QUOTE(regenbogen @ 08.Oct.2008 - 21:36)
Und noch ein Schwung für heute Abend:
Eine allgemeine Frage: Wieso ist Anthony eigentlich noch “Master Cavendish”, nicht “Lord”? Habe ich was verpasst? Lebt sein Vater noch, auch wenn er nicht erwähnt wird (oder wurde er das am Anfang, und ich hab’s verpennt?
)
Und dann Seite 149: “Jemand hat mir einmal erzählt, die Afrikanerinnen besäßen übermäßig große Geschlechtsteile und deshalb müsse man sie ihnen abschneiden, wenn sie noch jung sind” – ist das die damalige Erklärung für die weibliche Genitalverstümmelung?? weia.
S. 161 - Natalja und Sadie haben S*x, aber es wird nicht viel darüber erzählt. Schade. Die Schilderung erinnert ein bisschen an alte Romane, wo weggeblendet wurde, wenn es spannend wurde.
Warum?
Und ich frage nicht, weil ich S*xszenen lesen will, sondern weil es mir hier ein bisschen an Sinnlichkeit fehlt.
Aber womöglich war keine Sinnlichkeit im Spiel?? Auch S. 182 - Die Beschreibung von Kuss bzw. S*x zwischen Natalja und Sadie finde ich leider ziemlich unerotisch.
Siehe S. 183: dort erklärt Natalja, wie wenig sie miteinander reden. Bei Noas Schilderungen habe ich an eine richtige Liebesbeziehung/Affäre geglaubt, aber das war zuerst womöglich noch gar nicht so, denn erst auf S. 183 weiß Natalja, “dass sie nicht mehr meine Hure ist”.
Und meine Kommentare allgemein zum 2. Teil:
Endlich tut sich etwas zwischen Natalja und Sadie. Es ist etwas enttäuschend, wie es geschildert wird, aber das mag gute Gründe haben.
Kann Natalja einfach so weiter von London weg bleiben? Vorher hatte sie sich Gedanken gemacht, ob sie evtl. Charlies Gunst verlieren würde. Ist das nicht mehr wichtig?
Schön, dass wir mehr über Marie Luise, die Cavenders und die Karibik erfahren.
Jelena ist doch hoffentlich nicht wirklich einfach so verschwunden?? Ich mochte sie sehr gern...
Ob sie noch mal wieder auftaucht?
Ich vermute zu diesem Zeitpunkt, dass das Buch kein Happy end für Sadie und Natalja haben wird und frage mich, ob die beiden sich überhaupt lieben?
Hallo Regenbogen,
okay, das wieder einmal schön der Reihe nach.
Anthony heisst nur bei Noa Master Cavender. Er ist es gewohnt, ihn so zu nennen, da er sein Sklave ist und außerdem hat Noa den alten Lord ja noch mitbekommen, auch wenn der mittlerweile tot ist.
Das mit den Afrikanerinnen ist tatsächlich eine Anspielung auf weibliche Beschneidung. Ich habe in einem zeitgenössischen Text gelesen, dass Europäer es sich so erklärten.
Natalja überlegt ja immer wieder mal, ob sie nicht besser nach London zurück sollte. Irgendwann erfährt sie, dass Charlie zu seiner Mutter aufs Land gefahren ist. Aber ich glaube, das kommt erst ein bisschen später.
Das mit dem nur dezent angedeuteten Sex, na ja, darauf wurde ich auch schon ein paarmal angesprochen. Zunächst einmal
liegt es NICHT daran, dass es mir mißfiel, die Liebe zwischen zwei Frauen detaillierter zu schildern, falls diese Idee bei jemandem aufgekommen sein sollte.
Natalja ist zu Beginn des Romans eine eher kühle, rationale, kritische Person. Sie verliebt sich nicht Hals über Kopf und zunächst ist das Ganze für sie eher ein Experiment. Wenn es bei Noa emotionaler klingt, dann liegt dies daran, dass Noa die Perspektive seiner Schwester vertritt, die emotionaler ist. Im Übrigen hätte eine feine Dame wie Natalja in ihrem Tagebuch kaum detailliert über Sex geschrieben.
Aber es gibt auch einen anderen Grund: ich gebe zu, dass mir das Schreiben von Liebesszenen zunächst ziemlich schwer fiel. Ich hatte Angst, ins Kitschige abzugleiten und mich hoffnungslos zu blamieren. Um auf Nummer sicher zu gehen, hätte ich wahrscheinlich den Stil von Milan Kundera oder Alberto Moravia gewählt, bei denen das eher nach grotesker Akrobatik klingt, und das hätte in einen Liebesroman nicht so optimal hineingepasst.
In meinem zweiten Buch, der Libussa, ist schon ein bisserl mehr Sex drin. Das liegt nicht daran, dass es dort um die Liebe zwischen Frau und Mann geht, sondern an meiner Lektorin, die mir die ersten Versionen der Liebesszenen als zu kalt um die Ohren haute. Dann habe ich mich hingesetzt,meine Skrupel überwunden und das geändert. Sie war begeistert und daher konnte ich den Text nicht mehr löschen, obwohl ich mir bei dem Gedanken, dass Leute, die mich kennen, das eines Tages lesen könnten, die Haare raufte.
Trotzdem kam in einer Leserunde zu diesem Buch auch schon der Vorwurf, dass etwas mehr Sex nicht geschadet hätte.
Ich arbeite an dem Problem. Es wird von Buch zu Buch besser werden, denke ich.
Viele Grüße
Tereza
Aber ich arbeite an dem Problem. Im nächsten Roman