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Die gute alte Küche - in neuem Gewand > Hobbies & Fun > Leserunden-Archiv > Leserunde mit Tereza Vanek: "Schwarze Seide"
Seiten: 1, 2
admin
Ab 1. Oktober 2008 lesen wir gemeinsam mit der Autorin Tereza Vanek ihren Roman "Schwarze Seide".
Hier im morgen.gif Leserundencafé morgen.gif könnt ihr Tereza Fragen stellen, die nicht in die Threads zu den einzelnen Abschnitten des Buchs passen.

Kommentare zum Buch gehören hierher:
Teil 1: S. 5 bis S. 102
Teil 2: S. 103 bis S. 183
Teil 3: S. 184 bis S. 282
Teil 4: S. 283 bis Schluss

Wenn ihr hier Einzelheiten aus dem Buch posten wollt, dann "spoilert" euren Text bitte (= schreibt ihn in weiß und damit "unsichtbar"), damit den anderen der Lesespaß nicht verdorben wird.

Das sieht so aus:
ZITAT
... blablabla...
Spoiler:
Aber später stellt sich ja heraus, dass sie nie etwas miteinander hatten.
Jedenfalls blablabla...

Wer den Spoiler lesen möchte, markiert ihn einfach mit der Maus, dann wird der weiße Text sichtbar.

Und so geht's:
QUELLTEXT
... blablabla...
Spoiler:
[COLOR=white]Aber später stellt sich ja heraus, dass sie nie etwas miteinander hatten.[/COLOR]
Jedenfalls blablabla...
Sandra Wöhe
Liebe Tereza,

warum hast du popcorn.gif "London im Jahre 1787" zum Thema gewählt? Hat das eine popcorn.gif besondere Bewandtnis?, fragt Sandra.
kawa
Oh, schöne Frage! smile.gif Und ich habe auch noch welche:

Liebe Tereza, sind Dir die Orte der Handlung (Prag, London, Bristol) vertraut?
Und welche Sprachen sprichst Du?
Tereza
Hallo allerseits,

das sind ja jetzt ganz schön viele Fragen. Ich fange mal an.

Die Geschichte sollte kurz vor der französischen Revolution spielen, als große gesellschaftliche Umwälzungen sich anbahnten.

London habe ich gewählt, weil in England die meisten der schwarzen Sklaven lebten, die nach Europa verschleppt wurden. Es war die größte Stadt Europas, kosmopolitisch und galt als recht liberal. Außerdem blühte dort die Theaterkultur. Für eine Person wie Natalja wäre es ein Ort gewesen, an dem sie sich wohl gefühlt hätte.

Ich selbst liebe London auch und habe dort einmal ein Jahr gearbeitet. In Prag bin ich geboren, aber ich wuchs in München auf. Trotzdem kenne ich die Stadt recht gut, ich habe dort später auch mal zwei jahre als Lehrerin verbracht. Englisch und Tschechisch kann ich daher ziemlich gut. Russisch habe ich ein bisschen an der Uni gelernt. Was ich nicht kann, ist jamaikanisches Patois. smile.gif

Ach ja, Bristol habe ich besucht, als ich an dem Buch schrieb, und bin die Strecken, die meine Figuren dort zurück legen, selbst abgelaufen.

Viele Grüße

Tereza
Sandra Wöhe
QUOTE (Tereza @ 02.Oct.2008 - 16:16)
(...) Für eine Person wie Natalja wäre es ein Ort gewesen, an dem sie sich wohl gefühlt hätte. (...)


Das heisst doch, erst gab es Natalja und dann hast du eine Umgebung für deine Protagonistin gesucht. Oder?, fragt Sandra
Tereza
Hallo Sandra,

die beiden entstanden irgendwie gleichzeitig. In meinem Kopf gehörte Natalja nach London und in London wollte ich eine Natalja.

Gruß

Tereza
regenbogen
Hier übrigens auch noch einmal der Hinweis:

In den nächsten drei Tagen (3.-5.10.) wird das Forum grundrenoviert. In dieser Zeit wird es vermutlich auch zu Komplettausfällen und sicher auch zu Fehlermeldungen kommen.

Welch bessere Gelegenheit, als sich gemütlich mit dem Buch in die Ecke zu setzen und zu lesen! wink.gif
kawa
Liebe Tereza,
in Deinem Nachwort berichtest Du, dass Du die erste Idee zu Deinem Roman ja schon vor über 30 Jahren durch die Fernsehserie "Roots" hattest (interessanterweise musste ich während der Lektüre von "Schwarze Seide" oft an diese Serie und das Buch, auf der sie basiert, denken, ohne zu ahnen, dass sie Dich zu Deinem Roman inspiriert hat smile.gif). Wann hast Du dann effektiv begonnen, den Roman zu schreiben? Und ab wann war klar, dass es darin nicht nur um Sklaverei, sondern auch um eine Frauenliebe gehen würde?
Tereza
Liebe Kawa,

angefangen habe ich ungefähr Januar 2006. Da stand für mich endgültig fest, dass ich wirklich Bücher schreiben möchte, und ich habe mich hingesetzt und konsequent losgelegt.

Ich dachte mir schon immer hauptsächlich Geschichten aus, in denen es um Frauenthemen und oft auch um Frauenliebe ging. Vor Schwarze Seide hatte ich einen anderen historischen Roman über die Hexenverfolgung geschrieben. Da fiel mir einfach während des Schreibens ein, dass zwei weibliche Protas sich ineinander verlieben könnten, weil es zur Story passte, und so habe ich das dann gemacht. In Kategorien wie "Lesbenroman" dachte ich damals garnicht, meiner Meinung nach war es heutzutage irrelevant, wer in einem Roman mit wem ins Bett steigt, wenn das Buch insgesamt gut ist. Wie ich später herausfand, war ich da ganz schön naiv.
Für diesen Text fand sich kein Verlag. Das lag sicher auch an den Schwächen, die er hat, wie mir mittlerweile klar ist. Wer bei "Schwarze Seide" schon Probleme mit dem Perspektivenwechsel hat, würde sich bei meinem Erstling irgendwann verzweifelt die Haare raufen. biggrin.gif
Aber mir wurde während der Verlagssuche klar, dass ich mich mit einem historischen Roman mit lesbischer Lovestory zwischen zwei Stühle gesetzt hatte. Große Publikumsverlag schickten mir den Text postwendend zurück. Bei einschlägigen Kleinverlagen stieß er eher auf Interesse, aber er war zu lang (700 Seiten, na ja, Rebecca Gablé schreibt noch mehr) und die Lektorinnen waren sich nicht sicher, ob die historische Thematik beim Zielpublikum ankäme. Also stand ich im Regen.
Dass ich weiter historische Romane schreiben wollte, stand für mich fest. Während ich für "Schwarze Seide" recherchierte, habe ich lange hin und her überlegt, ob ich es mir diesmal nicht einfacher machen sollte, indem ich die Liebesgeschichte "konventioneller" gestaltete. Es gab ein paar pragmatische Erwägungen, die für mich dagegen sprachen, aus Natalja oder aus Sadie einen Mann zu machen. Aber der Groschen fiel, als ich die Romane von Sarah Waters entdeckte und mir dachte: "Na also, es geht ja doch!" Und so schrieb ich eben die ursprünglich geplante Geschichte über Frauenliebe.

Viele Grüße

Tereza
kawa
QUOTE (Tereza @ 03.Oct.2008 - 10:34)
Wer bei "Schwarze Seide" schon Probleme mit dem Perspektivenwechsel hat, würde sich bei meinem Erstling irgendwann verzweifelt die Haare raufen. biggrin.gif

laugh.gif

QUOTE (Tereza @ 03.Oct.2008 - 10:34)
Es gab ein paar pragmatische Erwägungen, die für mich dagegen sprachen, aus Natalja oder aus Sadie einen Mann zu machen. Aber der Groschen fiel, als ich die Romane von Sarah Waters entdeckte und mir dachte: "Na also, es geht ja doch!" Und so schrieb ich eben die ursprünglich geplante Geschichte über Frauenliebe.

Na, zum Glück! wink.gif Heißt das, dass "Schwarze Seide" ausschließlich lesbische Leserinnen hat? LiebhaberInnen historischer Romane dürften doch trotzdem auf ihre Kosten kommen?
blaustrumpf
Also, wirklich "explizit" (*augenroll*) geht es bei der Schwarzen Seide ja auch gar nicht zu. Und immer wieder gibt es Hinweise auf das gesellschaftliche NoNo. So gesehen könnten sich auch heterosexuelle Lesende gut mit dem Buch zurechtfinden.
Sachichgezzma.
Sandra Wöhe
QUOTE (Tereza @ 03.Oct.2008 - 09:34)
(...) Während ich für "Schwarze Seide" recherchierte, habe ich lange hin und her überlegt, ob ich es mir diesmal nicht einfacher machen sollte, (...)

So einfach hast du es dir nicht gemacht. wink.gif Du hast zwei Ich-Erzähler/in eingebaut. Was ist dir alles eingefallen, um die "Sprechweisen" von Natalja und Noa zu unterscheiden?

Herzlich,
Sandra
kawa
QUOTE (blaustrumpf @ 03.Oct.2008 - 11:02)
Also, wirklich "explizit" (*augenroll*) geht es bei der Schwarzen Seide ja auch gar nicht zu. Und immer wieder gibt es Hinweise auf das gesellschaftliche NoNo. So gesehen könnten sich auch heterosexuelle Lesende gut mit dem Buch zurechtfinden.
Sachichgezzma.

Das finde ich ja auch, drum meine Frage. Aber da sich die Verlagssuche als so schwierig erwiesen hat... unsure.gif
Tereza
QUOTE (kawa @ 03.Oct.2008 - 10:09)
QUOTE (blaustrumpf @ 03.Oct.2008 - 11:02)
Also, wirklich "explizit" (*augenroll*) geht es bei der Schwarzen Seide ja auch gar nicht zu. Und immer wieder gibt es Hinweise auf das gesellschaftliche NoNo. So gesehen könnten sich auch heterosexuelle Lesende gut mit dem Buch zurechtfinden.
Sachichgezzma.

Das finde ich ja auch, drum meine Frage. Aber da sich die Verlagssuche als so schwierig erwiesen hat... unsure.gif

Hallo,

das ist eine generelle Frage: warum sollte ein heterosexuelles Publikum einen Text über eine homosexuelle Beziehung lesen oder nicht lesen wollen? Wirken allzu explizite Sexszenen abschreckend? Sie könnten ja theoretisch auch neugierig machen.

Ich hatte natürlich auch nicht-lesbische LeserInnen. Manche gaben aber zu, dass sie mit der Konstellation Frau liebt Frau Probleme hatten. Eine Kollegin von mir schien regelrecht verärgert, dass Natalja am Ende nicht Charlie heiratet. wacko.gif

Was historische Romane betrifft, so haben Publikumsverlage da eine klare Erwartungshaltung. Es soll um eine Frau gehen, die sich durchaus gegen gesellschaftliche Benachteiligung auflehnt, sich durchsetzt und schließlich einen Mr. Right findet, der sie akzeptiert und unterstützt. Aber Homoliebe ist da eben nicht so gefragt, weil sich dann die Leserinnen (meistens sind es Frauen, die das lesen) nicht so gut damit identifizieren können und die Verkaufszahlen dementsprechend mittelprächtig ausfallen. So hat es mir eine erfahrene Lektorin erklärt.

Natürlich gibt es Ausnahmen. Aber diese Bücher kommen fast immer aus dem angloamerikanischen Raum und werden ins Deutsche übersetzt, nachdem sie sich dort angemessen verkauft haben.

Viele Grüße

Tereza



Tereza
QUOTE (Sandra Wöhe @ 03.Oct.2008 - 10:07)
QUOTE (Tereza @ 03.Oct.2008 - 09:34)
(...) Während ich für "Schwarze Seide" recherchierte, habe ich lange hin und her überlegt, ob ich es mir diesmal nicht einfacher machen sollte, (...)

So einfach hast du es dir nicht gemacht. wink.gif Du hast zwei Ich-Erzähler/in eingebaut. Was ist dir alles eingefallen, um die "Sprechweisen" von Natalja und Noa zu unterscheiden?

Herzlich,
Sandra

Liebe Sandra,

da spricht die Autorin in dir. biggrin.gif

Ich habe mich vor allem auf die unterschiedlichen Perspektiven der beiden konzentriert. Wie reagieren sie auf bestimmte Ereignisse, welche Erinnerungen und Assoziationen werden in ihnen wach? Sprachlich hätte ich das wahrscheinlich mehr differenzieren sollen. Ich wollte vor allem, dass es schön klingt und sich gut liest. Im Nachhinein ist man immer schlauer. patsch.gif

Offen gesagt: heute würde ich wohl nicht mehr auf die Idee verfallen, die Hälfte des Textes nicht nur aus der Perspektive eines halbgebildeten Sklavenjungen zu schildern, sondern ihn das alles direkt erzählen zu lassen, denn da steht man sich als Autorin selbst etwas im Weg. Wenn es zu gut formuliert ist, wird es unglaubwürdig. Schreibt man einfache Sätze, die er wohl hinbekommen hätte, liest es sich u.U. nicht so gut.

Viele Grüße

Tereza
Sandra Wöhe
ZITAT
Im Nachhinein ist man immer schlauer. patsch.gif

troest.gif Nicht nur du. troest.gif

ZITAT
Schreibt man einfache Sätze, die er wohl hinbekommen hätte, liest es sich u.U. nicht so gut.


Wie muss für dich ein Satz klingen? Oder siehst du die Worte? Oder spürst du deine Wortwahl? Manche Autorinnen riechen ihre Sätze und wiederum andere betasten diese? Wie ist es bei dir?

Herzlich,

Sandra
Tereza
Wie muss für dich ein Satz klingen? Oder siehst du die Worte? Oder spürst du deine Wortwahl? Manche Autorinnen riechen ihre Sätze und wiederum andere betasten diese? Wie ist es bei dir?

Herzlich,

Sandra
[/quote]

Liebe Sandra,

also ich würde mal ganz banal sagen:ich höre sie im Kopf. Es muss einfach schön klingen, wie eine Melodie gewissermaßen. Nicht zu knapp und hart, nicht zu viele Wortwiederholungen, aber auch nicht zu umständlich und daher überladen. Dann muss in bestimmten Situationen noch genau das treffende Wort her, um eine Befindlichkeit zu beschreiben.Nach dem suche ich u.U. schon sehr lange.

Viele Grüße

Tereza
Sandra Wöhe
ZITAT(Tereza @ 06.Oct.2008 - 20:32) *
(...) ich höre sie (...)


Dann müsstest du auch wunderschöne Gedichte schreiben können.

Herzlich,
Sandra
Tereza
QUOTE(Sandra Wöhe @ 06.Oct.2008 - 23:13) *
QUOTE(Tereza @ 06.Oct.2008 - 20:32) *
(...) ich höre sie (...)


Dann müsstest du auch wunderschöne Gedichte schreiben können.

Herzlich,
Sandra



Liebe Sandra,

das letzte Gedicht schrieb ich als Teenie. Ich bin keine Lyrikerin, da ich narrative Texte bevorzuge. Natürlich gefallen mir auch manche Gedichte, aber das inspiriert mich nicht, selbst welche zu verfassen. Auch Kurzgeschichten habe ich nur sehr selten versucht, ich fing gleich mit Romanen an. Ich plane immer etwas Längeres, eine Geschichte mit vielen Figuren, die sich weiterentwickeln.
Keine Ahnung, warum das so ist.

Liebe Grüße

Tereza
Sandra Wöhe
ZITAT(Tereza @ 07.Oct.2008 - 21:08) *
(...) Ich plane immer etwas Längeres, eine Geschichte mit vielen Figuren, die sich weiterentwickeln. (...)

"Schwarze Seide" hat einen Umfang von 381 Seiten. Alle Achtung!
Wie bist du vorgegangen? Was für ein Konzept steckt dahinter? Diese Frage interessiert mich brennend, aber die ist zu "gross". Anderes ... mhm ... gruebel.gif planst du beispielsweise gruebel.gif mit einem Notizblock, Zettelwirtschaft, Tabellen gruebel.gif bzw. wie sieht dein Plan aus? Erst Recherche oder einfach mal drauflos -und bei einem Problem gruebel.gif gibt es noch das Internet ... . Wie hast du "Schwarze Seide" geplant?

Herzlich,
Sandra
blaustrumpf
Ja, das mit der Planung, das interessiert mich auch.
Es gibt ja AutorInnEn, die legen für jede Figur eine Art Karteikarte (oder Datei) an und tragen alle Details ein, die, die sie von Anfang an planen und die, die sich erst im Lauf des Schreibens entwickeln.
Andere wissen, wo die Geschichte hin soll und schauen zu, was aus den Figuren wird. Und dann gibt es auch noch die mit dem Fließdiagramm. Da steht jede einzelne Szene vorher fest und das eigentliche Schreiben füllt dann nur noch auf.
Wie hältst Du es da?
Sandra Wöhe
Und du, blaustrumpf?
Ich bin eine Ordnerliebhaberin. unsure.gif Immer, wenn ich etwas finden will, muss ich mich erst durch den Staub kämpfen! roetel.gif
blaustrumpf
ZITAT(Sandra Wöhe @ 08.Oct.2008 - 12:08) *
Und du, blaustrumpf?
Ich bin eine Ordnerliebhaberin. unsure.gif Immer, wenn ich etwas finden will, muss ich mich erst durch den Staub kämpfen! roetel.gif

Ich?
Ich schau, wo es mich hinschreibt.
Wenn meine Figuren erwachsen genug sind, in meinen Texten vorzukommen, dann sollen sie gefälligst auch wissen, wo sie hinwollen.
roetel.gif
Sandra Wöhe
ZITAT(blaustrumpf @ 08.Oct.2008 - 15:16) *
(...) Wenn meine Figuren erwachsen genug sind, in meinen Texten vorzukommen, dann sollen sie gefälligst auch wissen, wo sie hinwollen.
roetel.gif


*schallend lach* Meine Figuren gehen manchmal in die Richtung, die ich ihnen vorschlage. Aber nur mit viel Schokolade, Versprechungen und manchmal erpresse ich sie! Jawohl!
Tereza
QUOTE(Sandra Wöhe @ 08.Oct.2008 - 16:23) *
QUOTE(blaustrumpf @ 08.Oct.2008 - 15:16) *
(...) Wenn meine Figuren erwachsen genug sind, in meinen Texten vorzukommen, dann sollen sie gefälligst auch wissen, wo sie hinwollen.
roetel.gif


*schallend lach* Meine Figuren gehen manchmal in die Richtung, die ich ihnen vorschlage. Aber nur mit viel Schokolade, Versprechungen und manchmal erpresse ich sie! Jawohl!


Hallo,

ihr habt aber sehr eigenständige, um nicht zu sagen bockige Figuren. Meine laufen brav in die vorgegebene Richtung, sonst gibt's Ärger. smile.gif

Bei der Planung bin ich zunehmend ordentlicher geworden, was sonst ganz und gar nicht meine Art war. Meinen Erstling, das 700-Seiten-Monster schrieb ich noch munter ins Blaue, dachte mir alle möglichen Schicksale für Nebenfiguren aus, die sich dann plötzlich verselbständigtenn und in alle Richtungen galoppierten. Das Ergebnis war ein etwas unüberschaubarer Text. Zwar kommen am Ende alle Handlungsstränge zusammen, aber für Leute, die es gern klar und unkompliziert mögen, ist er kaum lesbar.

Danach lernte ich, die wesentliche Handlung erstmal zu planen und in einem Exposé auszuformulieren. Recherche mache ich großteils vorher. Das Internet reicht da leider nicht, und ich habe jedesmal das Gefühl, ich müsste eigentlich erst einmal 10 Jahre in einer Bibliothek verbringen, bevor ich über das Thema schreibe. Dann lese ich ein paar andere HRs zu ähnlicher Thematik, stelle fest, dass die Autoren auch nicht soviel mehr wussten als ich, und lege los. Die Details ergeben sich allerdings beim Schreiben, denn in Zwangsjacken will ich meine Figuren ja nun auch nicht stecken. Während dem Schreiben recherchiere ich dann noch so diverse Kleinigkeiten, die auftauchen. Historische Romane sind verdammt anstrengend in der Hinsicht. Da sitzen die Leute beim Abendessen und plötzlich muss man wissen, was die denn Anno wasweißich eigentlich aßen und ab wann es Gabeln gab etc. Vor allem, da so manche Leser ja wirklich ALLES zu überprüfen scheinen. rolleyes.gif Bei diesen Kleinigkeiten ist das Internet, vor allem Wikipedia, allerdings oft Gold wert. Ich weiß garnicht, wie AutorenInnen das vorher machten. Laut meiner Lektorin bei Ullstein passieren vielen Autoren da aber mitunter lustige Pannen. Da trinkt ein Ritterfräulein plötzlich herrlich duftenden Kaffee ,und ihre Magd mampft inzwischen Kartoffelsuppe.

Ach ja, und übrigens bin auch ich eine Anhängerin der Zettelwirtschaft. Da fällt mir plötzlich ein, dass ich jetzt dringend eine Jahreszahl oder einen Namen brauchen, was ich mir irgendwo notiert habe. Und dann heißt es wühlen und wühlen und fluchen und wühlen....

Im Autorenforum Montsegur gab dazu mal eine Diskussion. Es stellte sich heraus, dass Frauen sich gern mit einem Berg von Zetteln umgeben, während Männer erst einmal das supertolle Computerprogramm brauchen, um loszulegen. Da gibt es aber sicher auch Ausnahmen.

Viele Grüße

Tereza
Sandra Wöhe
ZITAT(Tereza @ 08.Oct.2008 - 19:24) *
(...) Bei der Planung bin ich zunehmend ordentlicher geworden (...)


"Wir sitzen etwas abseits der anderen Fahrgäste, deren Gerede ich bereits ganze zwei Stunden während der Kutschfahrt ertragen musste.", heisst der erste Satz in "Schwarze Seide". Ist dir gelungen. Was für eine Idee steckt dahinter? Was wolltest du errreichen?

Herzlich,
Sandra
Tereza
QUOTE(Sandra Wöhe @ 09.Oct.2008 - 11:44) *
QUOTE(Tereza @ 08.Oct.2008 - 19:24) *
(...) Bei der Planung bin ich zunehmend ordentlicher geworden (...)


"Wir sitzen etwas abseits der anderen Fahrgäste, deren Gerede ich bereits ganze zwei Stunden während der Kutschfahrt ertragen musste.", heisst der erste Satz in "Schwarze Seide". Ist dir gelungen. Was für eine Idee steckt dahinter? Was wolltest du errreichen?

Herzlich,
Sandra


Liebe Sandra,

es ist so: ich plane die Handlung des Romans, bei den einzelnen Szenen folge ich eher meiner Eingebung. Ich sehe sie in diesem Moment vor mir wie in einem Film. Das liegt vielleicht daran, dass ich neben Büchern auch Filme liebe. Und das, was in dem Film geschieht, beschreibe ich dann. Zum Beispiel zwei etwas unkonventionelle Frauen allein in einem englischen Wirthaus auf dem Lande anno 1787.

Viele Grüße

Tereza
Sandra Wöhe
ZITAT(Tereza @ 09.Oct.2008 - 20:03) *
(...) bei den einzelnen Szenen folge ich eher meiner Eingebung. (...)


Sind die Eingebungen abhängig von deiner "aktuellen" Befindlichkeit?, fragt Sandra
Tereza
QUOTE(Sandra Wöhe @ 10.Oct.2008 - 09:27) *
QUOTE(Tereza @ 09.Oct.2008 - 20:03) *
(...) bei den einzelnen Szenen folge ich eher meiner Eingebung. (...)


Sind die Eingebungen abhängig von deiner "aktuellen" Befindlichkeit?, fragt Sandra


Hallo Sandra,

du bist aber wirklich neugierig wink.gif

Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht. Ja, es hängt wohl auch immer ein bisschen von meiner jeweilige Laune ab, was mit gerade einfällt. Es ist aber schwer zu sagen. Ich müsste überlegen, was mir in vielleicht so zwei Wochen später zu der selben Szene einfallen würde. Das tue ich aber normalerweise nicht, denn da schreibe ich ja schon eine Folgeszene.

Viele Grüße

Tereza
Oldie
Hallo Tereza,

ich finde die Fragen von Sandra Wöhe gar nicht "neugierig". Meistens ist sie nur schneller im Formulieren und Schreiben als ich wink.gif

Mich würde schon auch interessieren, inwieweit Deine Stimmungslagen, Deine Erfahrungen usw. Einfluss auf Dein Schreiben haben.

Weiter oben hast Du mal gesagt, dass Du nicht weißt, wer zuerst da war: London oder Natalja. Bzw. Du wusstest, dass eine Natalja in London sein muss. Wie muss ich mir das nun vorstellen?
Die Figur war entwickelt und wurde dem Ort angepasst?
Oder, da Du ja eine besonder Affinität zu London hast, wurde zu London eine Figur entwickelt?

Momentan bin ich knapp über den 2. Teil hinaus.

Bisher spielt der Roman ja gar nicht in London, sondern auf dem Gut der Cavendars und in Bristol. War London nur ein Impuls?

Hat Natalja autobiographische Züge?

Hast Du schon mal eine Zigarre geraucht?

Trinkst Du Whiskey?

Ach ja, nächste Frage:
Du läßt Natalja "Whiskey" trinken. Also, irischen oder amerikanischen. Warum?

Und noch zum Lektorat: Auf S. 204 wird Vodka getrunken, auf S. 206 Wodka. Tieferer Sinn oder Fehler im Lektorat?
Tereza
QUOTE(Oldie @ 11.Oct.2008 - 19:40) *
Hallo Tereza,

ich finde die Fragen von Sandra Wöhe gar nicht "neugierig". Meistens ist sie nur schneller im Formulieren und Schreiben als ich wink.gif

Mich würde schon auch interessieren, inwieweit Deine Stimmungslagen, Deine Erfahrungen usw. Einfluss auf Dein Schreiben haben.

Weiter oben hast Du mal gesagt, dass Du nicht weißt, wer zuerst da war: London oder Natalja. Bzw. Du wusstest, dass eine Natalja in London sein muss. Wie muss ich mir das nun vorstellen?
Die Figur war entwickelt und wurde dem Ort angepasst?
Oder, da Du ja eine besonder Affinität zu London hast, wurde zu London eine Figur entwickelt?

Momentan bin ich knapp über den 2. Teil hinaus.

Bisher spielt der Roman ja gar nicht in London, sondern auf dem Gut der Cavendars und in Bristol. War London nur ein Impuls?

Hat Natalja autobiographische Züge?

Hast Du schon mal eine Zigarre geraucht?

Trinkst Du Whiskey?

Ach ja, nächste Frage:
Du läßt Natalja "Whiskey" trinken. Also, irischen oder amerikanischen. Warum?

Und noch zum Lektorat: Auf S. 204 wird Vodka getrunken, auf S. 206 Wodka. Tieferer Sinn oder Fehler im Lektorat?



Hallo,

also das mit dem "neugierig" war nicht vorwurfsvoll gemeint - ich hoffe, Sandra ist deshalb nicht plötzlich verstummt. Ich war nur erstaunt, dass so genau nachgefragt wird.

Eine Geschichte dieser Art hatte ich schon seit vielen Jahren im Kopf. Ursprünglich sollte sie an einem Ort spielen, wo die Sklaverei weit verbreitet war, also z.B. in den amerikanischen Südstaaten. Aber diese Orte waren mir nicht wirklich vertraut und deshalb zögerte ich, über sie zu schreiben. Als ich herausfand, dass es schwarze Sklaven auch in Europa, v.a. in England gab, wagte ich mich an das Thema heran, denn England kenne ich einigermaßen und habe mich mit seiner Geschichte ausführlich befasst.

Dass eine aufgeklärt denkende, abenteuerlustige junge Frau in London leben würde, schien mir einfach wahrscheinlich. Ich wäre an ihrer Stelle damals auch dorthin gezogen. Aber in Bristol lebten die meisten Kaufleute, die in den Sklavenhandel involviert waren. Deshalb wurde es zum Hauptschauplatz. Während meiner Recherchereise fiel mir auf, dass das Thema dort sogar noch ziemlich aktuell ist. Es gab sogar eine Ausstellung zum Sklavenhandel, und die dort lebenden Schwarzen fordern immer noch Entschuldigungen und Wiedergutmachungen. Man reagierte auch gelegentlich etwas befremdet, dass ich als Deutsche über das Thema schreiben wollte. Ein Engländer fragte mich nach ein paar Drinks, ob ich auch einen Roman über Nazis verfassen würde. Ich konnte glücklicherweise gut kontern, denn mein in meinem nächsten Buch treten ein paar Nazis auf.

Natürlich hat Natalja ein paar autobiographische Züge. Ich bin auch ziemlich eitel und mag ausgefallene Klamotten. Ehrlich gesagt liebe ich die Kleider des 18. Jahrhunderts, obwohl mir klar ist, dass sie doch etwas unpraktisch und unbequem waren. Mit meiner Mutter hatte ich ähnliche Streitgespräche wie Natalja mit Jelena. Aber ich stamme nicht vom russischen Adel ab. biggrin.gif
Zigarren habe ich natürlich schon geraucht, aber Zigaretten waren mir lieber. Whiskey habe ich auch schon getrunken, ebenso wie Wodka. Normalerweise bevorzuge ich weniger harte Sachen, vor allem Weißwein. Der englische Adel liebte damals aber guten Whiskey, deshalb übernimmt Natalja diese Angewohnheit von Charlie. Es passt zu ihrer unkonventionellen, frechen Art, denn Ladies rauchten nicht und tranken eigentlich eher Tee.

Das mit dem W/Vodka war ein Lektoratsfehler, fürchte ich, bzw. es ist auf meinem Mist gewachsen. Ich überprüfe die Schreibung beim Schreiben leider zu wenig und neige dazu, auch Namen mal so oder so zu schreiben, weil ich in dem Moment mit dem Text vorankommen will. Und dann die arme Lektorin.... kein Wunder, dass sie da manchmal was übersieht. roetel.gif

Viele Grüße

Tereza
Oldie
Möchtest Du dann auch mit der Schreibweise "Whiskey" verstärken, dass "die" Engländer , wie Lord Cavendar einer ist, nicht nur in Übersee Menschen unterdrückten, sondern auch auf eigenem Territorium, gleich nebenan?
Tereza
QUOTE(Oldie @ 11.Oct.2008 - 20:38) *
Möchtest Du dann auch mit der Schreibweise "Whiskey" verstärken, dass "die" Engländer , wie Lord Cavendar einer ist, nicht nur in Übersee Menschen unterdrückten, sondern auch auf eigenem Territorium, gleich nebenan?



Liebe Oldie,

oh weh, die Schreibweise, da muss ich genauer drauf achten. roetel.gif Ich dachte, man schreibt diesen Drink eben so. Aber wikipedia sagt "Whisky". Nur bei den Iren kommt da ein "e" hinein. Wahrscheinlich habe ich in meinem Leben zu viele irische Flaschen dieses Drinks gesehen. smile.gif

Die Engländer haben viele Leute unterdrückt. Das taten aber auch andere Völker. Die einzigen Völker, die niemals jemanden unterdrückten, waren jene, die zu klein und schwach dafür waren und deshalb immer eins aufs Dach bekamen. So wie meine tschechischen Vorfahren. Die schämen sich jetzt, immer nur Loser gewesen zu sein, während andere Leute sich schämen, dass ihre Vorfahren so schrecklich böse Tyrannen gewesen sind. rolleyes.gif

Die Unterdrückung Irlands wird in meinem Roman einmal kurz erwähnt, aber sie ist nicht wirklich Thema des Buches.

Viele Grüße

Tereza
Oldie
ZITAT
(...)
Nur bei den Iren kommt da ein "e" hinein.
(...)

Bei Bourbon, dem amerikanischen Whiskey auch wink.gif
Ist nicht so schlimm, das machen viele Leute falsch wink.gif Mein Hobby sind nun mal die Malt-Whiskies, deshalb weiß ich das. Ich habe natürlich, die Gefahr des Interpretierens, der Schreibweise eine Bedeutung zugemessen. Und interpretiert. Und schief gelegen patsch.gif Kann ja mal passieren wink.gif
Tereza

[/quote]
Bei Bourbon, dem amerikanischen Whiskey auch wink.gif
Ist nicht so schlimm, das machen viele Leute falsch wink.gif Mein Hobby sind nun mal die Malt-Whiskys, deshalb weiß ich das. Ich habe natürlich, die Gefahr des Interpretierens, der Schreibweise eine Bedeutung zugemessen. Und interpretiert. Und schief gelegen patsch.gif Kann ja mal passieren wink.gif
[/quote]

Kein Problem, danke für die Info!
Oldie
ZITAT(Tereza @ 11.Oct.2008 - 21:13) *
(...)
also das mit dem "neugierig" war nicht vorwurfsvoll gemeint - ich hoffe, Sandra ist deshalb nicht plötzlich verstummt. (...)

So, Sandra wiedergefunden: Sie hat Ferien-lecker!
freedom
ZITAT(Tereza @ 11.Oct.2008 - 21:53) *
Die Engländer haben viele Leute unterdrückt. Das taten aber auch andere Völker. Die einzigen Völker, die niemals jemanden unterdrückten, waren jene, die zu klein und schwach dafür waren und deshalb immer eins aufs Dach bekamen. So wie meine tschechischen Vorfahren. Die schämen sich jetzt, immer nur Loser gewesen zu sein, während andere Leute sich schämen, dass ihre Vorfahren so schrecklich böse Tyrannen gewesen sind. rolleyes.gif


Sind die anderen bzw. diejenigen, die unterdrückten, dann "Winner(s)"?

Soweit mir bewusst ist, waren Böhmen, Mähren und Tschechisch-Schlesien immer bzw. sehr lange Anhängsel Österreich-Ungarns und/ oder Preußens - und bildeten daher keine eigene Nation, obwohl es natürlich immer "gärte". (Staatenbildung)
Während des Imperialismus erfuhren die Staaten der heutigen Tschechei und Slowakei einen nationalen Aufschwung. Winner oder Loser?

Das nur am Rande - historisch-korinthenkackerisch betrachtet...

LG,
freedom - die Dein Buch noch liest...
Tereza
QUOTE(freedom @ 12.Oct.2008 - 18:29) *
Sind die anderen bzw. diejenigen, die unterdrückten, dann "Winner(s)"?

Soweit mir bewusst ist, waren Böhmen, Mähren und Tschechisch-Schlesien immer bzw. sehr lange Anhängsel Österreich-Ungarns und/ oder Preußens - und bildeten daher keine eigene Nation, obwohl es natürlich immer "gärte". (Staatenbildung)
Während des Imperialismus erfuhren die Staaten der heutigen Tschechei und Slowakei einen nationalen Aufschwung. Winner oder Loser?

LG,
freedom - die Dein Buch noch liest...


In den Augen jener, die sich als Loser betrachten, waren sie wohl die Winner. happy.gif

Die Böhmen waren bis zum 30-jährigen Krieg eine unabhängige Nation. Sie wurden 1620 nach der bekannten "Schlacht am Weißen Berg" von den Habsburgern unterworfen und zwangsweise re-katholisiert. Sie blieben Teil des Habsburgischen Imperiums bis zum ersten Weltkrieg. Dann kam eine kurze Phase der Unanhängigkeit und der wirtschaftlich-kulturellen Blütezeit, doch schon bald marschierte Hitler ein und nach ihm die Russen. Summasumarum immer wieder eins aufs Dach bekommen. Ich sage das nicht einfach so, ich habe nach dem Ende des Kommunismus zwei Jahre in Prag gelebt und weiß, dass viele Tschechen unter dieser Geschichte tatsächlich etwas leiden bzw. sich wünschen, man hätte doch etwas entschlossener zurück geschlagen, anstatt sich immer nur zu fügen etc. Das war zumindest mein Eindruck.

Es hat aber rein garnichts mit meinem Buch zu tun. rolleyes.gif


Tereza
Oldie
ZITAT(Tereza @ 11.Oct.2008 - 21:53) *
(...) So wie meine tschechischen Vorfahren. (...)



ZITAT(Tereza @ 12.Oct.2008 - 20:06) *
Es hat aber rein garnichts mit meinem Buch zu tun. rolleyes.gif
Tereza


Nun ja, "rein gar nichts" ist ein bisschen untertrieben wink.gif Immerhin stammt Marie Luise aus Prag. Sie und Natalja haben sich da kennengelernt. Die Eltern von Marie Luise leben noch dort .....Es ist schon interessant etwas über die Geschichte der Tschechen und Slowaken, damals und heute, zu erfahren bluemele.gif
Tereza
QUOTE(Oldie @ 12.Oct.2008 - 19:19) *
Nun ja, "rein gar nichts" ist ein bisschen untertrieben wink.gif Immerhin stammt Marie Luise aus Prag. Sie und Natalja haben sich da kennengelernt. Die Eltern von Marie Luise leben noch dort .....Es ist schon interessant etwas über die Geschichte der Tschechen und Slowaken, damals und heute, zu erfahren bluemele.gif



Hallo,

ja, Tschechien kommt schon in dem Buch vor, aber eher am Rande.

Aber wenn Interesse besteht, beantworte ich natürlich gerne Fragen...

Liebe Grüße

Tereza
blaustrumpf
ZITAT(Tereza @ 12.Oct.2008 - 20:35) *
ZITAT(Oldie @ 12.Oct.2008 - 19:19) *
Nun ja, "rein gar nichts" ist ein bisschen untertrieben wink.gif Immerhin stammt Marie Luise aus Prag. Sie und Natalja haben sich da kennengelernt. Die Eltern von Marie Luise leben noch dort .....Es ist schon interessant etwas über die Geschichte der Tschechen und Slowaken, damals und heute, zu erfahren bluemele.gif



Hallo,

ja, Tschechien kommt schon in dem Buch vor, aber eher am Rande.

Aber wenn Interesse besteht, beantworte ich natürlich gerne Fragen...

Liebe Grüße

Tereza


Gut, Natalja wuchs in Prag auf, ebenso wie Marie Luise. Aber ich kann mich an keine Stelle erinnern, an der sie eben auf "Prag als solches" oder gar als böhmisch/tschechisches stolz wäre.
Sie tupft - wenn überhaupt - auf ihrer russischen Herkunft herum. In Prag ist sie eben nur durch Zufall gewesen - und bei der ersten Gelegenheit, die sich bietet, verschwindet sie von dort. Auch Marie Luise versteht sich als "deutsch" und nicht als böhmisch oder tschechisch (wobei ich das "deutsch" nicht in unserem modernen Begriff von "deutsch" sehen möchte).
Streng genommen scheint mir Prag als "Verortung" eher zufällig.

Ja, Natalja, geht ins Theater und hört dort Mozart.
Aber zu "ihrer Zeit" ist Prag mit seinen knapp 80'000 Einwohnern eine von Deutschen bestimmte Stadt. Tschechisch hört man dort eher bei den kleinen Handwerkern, bei den Dienstboten und den Bauern auf dem Markt. Das Theater, das Natalja besucht (damals "Nationaltheater", nach dem Ankauf durch die Böhmischen Reichsstände im Jahr 1798 in "Ständetheater" umbenannt, wurde 1783 eröffnet, der Erbauer äußerte, dass "das Nationalspektakel in unserer Muttersprache mein Hauptanliegen sei" - und er sprach deutsch, dieser Franz Anton Graf von Nostitz-Rieneck.
Erst zum Ende des 18. Jahrhunderts werden Bestrebungen, das Tschechische als Sprache sowie die Einbindung in den slawischen Kulturraum zu fördern, stärker. Zum Ende des 18. Jahrhunderts? Da hat Natalja andere Sorgen, vertickt Bilder und macht sich mit ihrem Charlie schließlich davon.

Ob sich Natalja, wäre sie geblieben, mehr für "die tschechische Sache" interessiert hätte? Ich habe leise Zweifel. Weder Ihr russischer Vater noch ihre deutsche Mutter waren in Prag so zuhause, dass sie sich für die Geschicke der Stadt und des Landes hätten interessieren wollen. Auch hier gilt wieder einmal: Wer die große Politik betreibt, ärgert sich allenfalls über Lokales, aber besonders viel dafür oder dagegen wird nicht übernommen.

Und Marie Luise? Die schon gar nicht. Für sie ist Unterdrückung normal. Und als sie auf einmal selbst unterdrückt wird, flüchtet sie ins Laudanum und nicht in die Politik.
die-kleene
Ich wollte nur mal sagen, dass ich leider doch nicht mitmachen kann, da es mir gerade nicht so gut geht und ich mich um einiges kümmern muss. Ich finde es sehr schade. Ich wünsche euch aber viel Spaß und fals ich doch noch Zeit haben sollte, schreib ich dann noch was.
Liebe Grüße
die-kleene
Tereza
QUOTE(blaustrumpf @ 13.Oct.2008 - 00:34) *
Streng genommen scheint mir Prag als "Verortung" eher zufällig.


Ja, das hast du sehr gut erkannt. Ich wollte Natalja in irgendeiner Stadt in Mitteleuropa aufwachsen lassen. Prag bot sich an, weil ich es kenne und daher nicht ganz so viel recherchieren musste. Es hätte aber ebenso Wien oder irgendeine deutsche Stadt sein können. Mit der politischen Lage im damaligen Böhmen sollte der Roman sich nicht befassen, deshalb interessiert sich auch keiner der Protas dafür.

Daher muss ich immer wieder den Kopf schütteln, wenn mein Erstling in irgendwelchen Online-Shops unter "Tschechische Belletristik" läuft. Das muss wohl mit meinem Namen zusammenhängen, anders verstehe ich es nicht. gruebel.gif

Viele Grüße

Tereza
blaustrumpf
ZITAT(Tereza @ 13.Oct.2008 - 17:31) *
(...) Daher muss ich immer wieder den Kopf schütteln, wenn mein Erstling in irgendwelchen Online-Shops unter "Tschechische Belletristik" läuft. Das muss wohl mit meinem Namen zusammenhängen, anders verstehe ich es nicht. gruebel.gif Viele GrüßeTereza
Na, ist doch ganz einfach: Das Buch handelt von einer Schönen aus Prag. Voilà: Tschechische Belletristik.
cool.gif
Tereza
QUOTE(blaustrumpf @ 13.Oct.2008 - 18:10) *
[ Das Buch handelt von einer Schönen aus Prag. Voilà: Tschechische Belletristik.
cool.gif


Hurrah! Das Rätsel ist gelöst. flowers.gif
regenbogen
Ich muss mangels funktionierenden PCs leider ein Weilchen untertauchen. sad.gif
Aber irgendwann komm ich wieder, und dann kriegt ihr noch den Rest *droh* wink.gif
Oldie
Wer ist denn überhaupt noch dabei? gruebel.gif
Sandra Wöhe
ZITAT(Oldie @ 14.Oct.2008 - 08:40) *
Wer ist denn überhaupt noch dabei? gruebel.gif

Nach 6 Wochen Ferien kämpfe ich mich durch die Kisten Post. Und noch wichtiger: die Pflege meines Wellensittich nach Legenot. Immerhin beruhigt sie sich durch Jaspers. Kant und Bakunin sind out! Weiss nicht, ob mich das wirklich glücklich macht. *seufz* Märchen, Mythologie oder Marschmusik ist doch auch nicht zu verachten. Muss es denn unbedingt Philosophie sein???. Es grüsst euch die äusserst besorgte Vogelmami, Sandra
MrsM
ZITAT(Oldie @ 14.Oct.2008 - 08:40) *
Wer ist denn überhaupt noch dabei? gruebel.gif



Auch wenn ich noch kein einziges wörtlein geschrieben habe, bin ich dabei..... komme gerade eher selten zum lesen und muss leider auch zugeben, das ich mich derzeit eher 'durchkämpfe' ..... habe noch keine genaue ahnung an was es liegt und das was schon von euch kam muss ich ja nicht nochmal doppelt posten rolleyes.gif
blaustrumpf
ZITAT(Oldie @ 14.Oct.2008 - 08:40) *
Wer ist denn überhaupt noch dabei? gruebel.gif

gruebel.gif
ich.
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