@Marinekäfer
wenn meine Geschichte (zu meiner Zufriedenheit) fertig ist, kannst du sie gerne lesen. Hier mal zur Kostprobe der Entwurf eines Fragments
:
"Ich versteh' das einfach nicht: wie kannst du dir nur ein Leben ohne Mann vorstellen?" Amira sah Zaheria fragend an. Die große Jeridi verdrehte die Augen. Wie war es nur möglich, daß sich die Gedanken dieser Frau ausschließlich um Männer zu drehen schienen? Gab es nicht wahrhaftig bedenkenswertere Dinge auf der Welt? Doch dann seufzte sie und antwortete etwas genervt:
"Bei Iormalu, Amira, hast du denn gar nichts anderes im Kopf? Genauso gut könnte ich dich fragen, wie um alles in der Welt du dir nur ein Leben
mit Männern vorstellen kannst! - Oder ohne Frauen. Das übersteigt nämlich
mein Verständnis!"
"Aber...." Amira sah Zaheria unsicher an, fuhr dann jedoch beherzt fort: "wenn ihr ... ihr Frauen auf Jeridion nichts mit Männern zutun habt - wie stellt ihr es dann an ... das ihr nicht ... aussterbt?"
Zaheria sah die blonde Frau einen Moment lang begriffsstutzig an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. Als sie sich wieder beruhigt hatte, wischte sie sich die Lachtränen aus den Augen, holte tief Luft und sagte zu ihrer irritierten Begleiterin: " Ich faß' es nicht, Amira! Aber du hast wirklich keine Ahnung, nicht wahr?"
Amira runzelte verständnislos die Stirn und Zaheria fuhr fort: "nun gut, dann will ich dich mal aufklären: es ist nicht so, daß sich unsere Liebe zu Frauen vererbt, wie beispielsweise eine Haarfarbe oder ein Muttermal. Die Gute Göttin allein entscheidet für eine Frau, daß sie Frauen liebt, gar nicht selten übrigens sogar erst später in deren Leben, nachdem sie in Gemeinschaft mit einem Mann gelebt und möglicherweise sogar Kinder mit ihm hat. Es kann theoretisch also jeder Frau genauso bestimmt sein, daß sie Frauen liebt wie daß sie Männern zugeneigt ist. Es gibt auch welche, die beide Geschlechter lieben. Und so kann jeder Mann im Prinzip Männer lieben oder Frauen - oder beide.
Wenn du später zum Beispiel eine Tochter bekommst, kann es also durchaus sein, daß die Gute Göttin sie dazu auserwählt hat, Frauen zu lieben. Mit dir und deiner Neigung zu Männern hat das nichts zutun."
Amira sah Zaheria verwirrt an aber irgendetwas in ihrem Gesichtsausdruck, eine subtile Verletzlichkeit, hielt die Jeridi davon ab, erneut in lautes Gelächter auszubrechen. Amira sah zu der Sprecherin auf:" Ist das wirklich so? Oder nimmst du mich mal wieder auf den Arm?"
Zaheria sah in die großen, hellbraunen Augen und biß sich auf die Unterlippe. Dann legte sie der kleineren Frau die Hand auf die Schulter und sagte sanft: "Ja, Amira, das ist wirklich und wahrhaftig so und der Wille der Guten Göttin Lusandre. Darum mußt du dich auch nicht beunruhigen. Wie es auch kommen mag: es ist in jedem Fall in Ordnung."
Miriam