ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01)
Ich sehe ein paar Punkte anders.
Zum einen war der "Wirtschaftskreislauf" auch vor der Finanzkrise in keiner Weise unabhängig von öffentlichen Geldern. Seit Jahrzehnten werden Unternehmen oder ganze Branchen massiv subventioniert, steuerlich begünstigt und biweilen schlicht vollfinanziert. Ein Blick auf die kürzlich in Teilen offengelegten EU-Agrarsubventionen an Chemiekonzerne (BASF/Bayer) und "Global Players" wie Nestlé oder den "Verteidigungs-"etat der Bunderregierung legt die Vermutung nahe, dass das Verteilen von öffentlichen Geldern ohne Sinn und Verstand wohl eher die Regel und nicht die Ausnahme ist.
Ich gebe zu, dass ich das nicht nachvollziehen kann und möchte. Ich für mich würde diese Agrarsubventionen lieber zu den Kleinbetrieben geben.
ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01)
Im Gegensatz dazu empfände ich Staatshilfen für den Einzelhandel mit Bindung an den Erhalt von Arbeitsplätzen (juchu!) und der Einkommenssicherung berufstätiger Frauen/Geringverdiener (unfassbar!) schon fast als Geniestreich.
ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01)
Zum anderen ist keine "Truhe mit Geld" geöffnet worden. Geld wird vielmehr auf Pump gedruckt. Für das kommende Jahr kündigt Steinbrück eine Nettokreditaufnahme von 86 Milliarden Euro an.
*(bzw. kommende Generationen und die Entwicklungsländer, wenn man ein bisschen mehr in den Blick nehmen möchte als die eigene Rente)
Mit dem Bild "Truhe mit Geld" meine ich das viele Geld was sich zur Zeit im Markt befindet. Es macht mir Angst. Die schiere Masse reicht aus um die nächsten 2, 3 Blasen zu pushen und zum Platzen zu bringen. Das viele Geld war vor der Krise nicht da, während der Krise auch nicht und nach der Krise erst Recht nicht. Nach der Krise muß der Gürtel enger geschnallt werden, das Geld muß mit einem Gegenwert versehen werden. Sonst droht eine hohe Inflation. Das schlimme ist, dass auch unsere Enkel dafür bezahlen müssen. Die Schuldenbremse ab 2010 ist ein Hohn. Ich als Privatmensch lebe in Saus und Braus und in 10 Jahren gebe ich dann weniger aus. Also mir wurde der Umgang mit Geld anders beigebracht.
ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01)
Dass sich ausgerechnet der Finanzsektor so sehr ziert Staatshilfen anzunehmen, führe ich nicht auf moralische Prinzipien ihrer Entscheidungsträger sondern schlicht darauf zurück, dass Verluste durch die unweigerlich einbrechende Kurse sehr viel höher kalkuliert werden. Wäre die Börse so verständnisvoll, nachsichtig, berechenbar, langmütig und konsumfixiert wie der deutsche Binnenmarkt, hätte sicher auch Herr A. keinerlei Skrupel, öffentliche Geld anzunehmen und eine Abwrackprämie für die Umschuldung privater Kleinkredite auszuloben.
Okay, hier hast Du mich mißverstanden, bzw. ein Nebensatz hat gefehlt. Herr A. ziert sich, der Rest nicht. Die Börse ist nicht nachsichtig oder irgendwas anders. Die Börse verdeutlicht die Chancen oder Risiken.
ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01)
Im Übrigen: Nicht das abgewickelte Unternehmen selbst käme für die Folgekosten der entlassenen Belegschaft auf, sondern ohnehin der Staat*: Mit weniger Steuereinnahmen und mehr Transferleistungen.
und woher nimmt der Staat das Geld? u.a. von den Steuerzahlen. Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht komplett gegen diese Staatshelferei. Der Staat muß für ein Gleichgewicht sorgen. Aber durch diesen ganze Hin und Her vergisst er, dass es auch andere Probleme zu lösen gibt. Bspw. den demographischen Wandel. Oder er muß aufpassen, dass die Versicherungen nicht kippen. Deswegen stützt er HRE.
Jetzt wo ich drüber nachdenke, stelle ich fest, dass mir diese Masse an Geld Sorgen bereitet. Nicht das zurückzahlen. Der Staat bzw. Zentralbanken müssen bald anfangen, dass Geld wieder aus dem Markt zu ziehen. Die Flutung des Marktes mit Geld hat schlimmes verhindert. Aber nun muß es weg, damit nicht schlimmeres passiert.