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Die gute alte Küche - in neuem Gewand > Allgemeines > Politik & Wirtschaft
Grübler
Es wurde drum gebeten, ernstere Themen zu eröffnen. Also hier ist eins. Ich hoffe, dass wir uns konstruktiv darüber unterhalten können. Bitte kein Stammtischgeschwätz wink.gif

Die o.g. Personen / Firmen haben eins gemeinsam. Sie sind (fast) pleite und verlangen nach Staatsgelder. Sei es zur Überbrückung, zur Rettung, zur Restrukturierung oder einfach nur, weil es sich gerade anbietet.
Diese Firmen haben noch etwas anderes gemeinsam. Die Finanzkrise ist nicht Schuld an ihren Problemen. Es sind Unternehmer die sich verkalkuliert haben. Firmen in denen die Strategie nicht aufgegangen ist.
Ich für meine Person, bin dagegen, dass diese Firmen Staatshilfen bekommen. Ehrlich. Die Wirtschaft wird als Wirtschaftskreislauf bezeichnet. Unternehmen entstehen, Unternehmen wachsen und Unternehmen sterben. Das ist der Lauf der Dinge. Wenn der Staat hier eingreift, dann greift er in den Wirtschaftszyklus ein. Er verändert damit den Markt, verändert den Wettbewerb und als Spätfolge die Renten. Versteht mich bitte nicht falsch. Durch die Krise kommen Unternehmen in Schwierigkeiten und denen soll auch geholfen werden. So wie einem Kind wenn es Fahrrad fahren lernt. Die Mutter steht dabei und passt auf, dass das Kind nicht fällt. Es reicht schon eine nahe Hand am Rücken wink.gif.

Wie seht Ihr es? Was ist Eure Meinung?
Sägefisch
Vermutlich wirst Du hier keine finden die das nicht genau so sieht.

Im Grunde kommt es mir so vor, als ob sich eine Selbstbedienungskaste herausgebildet hat, die sich vornehmlich in höheren politischen und wirtschaftlichen Positionen herumtreibt und sich noch jede Lage zu den eigenen Gunsten umdefiniert.

Auch wenn das bedeutet, auf einmal genau dem Staat mit Verantwortung zu kommen, der sich vor 18 Monaten bei schrägen Fusionen und aberwitzigen Finanzkonstruktionen noch peinlichst heraus zu halten hatte. Das Problem ist: diese Leute begreifen vermutlich gar nicht wie ekelhaft sie sind, sondern halten sich schlicht für pragmatisch.


Grübler
Der Staat hat hier etwas vorgeschoben, eine Art Bollwerk. Nun müsste er den Ar... in der Hose haben und diesen Prozess auch einhalten. Nicht auf die Lobby hören, auch wenn es die Gewerkschaften sind. Im Moment ist eine Truhe mit verdammt viel Geld geöffnet, da mögen sich viele bedienen. Was ich einerseits nachvollziehen kann, es ist einfacher als zur Bank zu gehen oder gar seine Hausaufgaben zu machen. Ironischerweise, möchte ein Hr. A.mann nicht in die Truhe greifen und das rechne ich ihm hoch an. Er hat Prinzipien. Ein Unternehmer oder ein Manager der wie ein Unternehmer denkt und lenkt, der muß auch die Riskien in Kauf nehmen. Und auch den Mut haben den Preis zu bezahlen.
Sägefisch
Was heisst nachvollziehen?

Es ist dann nachvollziehbar wenn man kurzsichtige Bequemlichkeit als Prämisse akzeptiert.

Die Prinzipien, die Du erwähnst, würden beinhalten dass man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und seine Einbindung in ein soziales staatliches Gefüge nicht länger vom Tisch fegt. Genau daran fehlt es aber, und nicht nur in der Wirtschaft.

Da erheben Leute Anspruch darauf, in der Oberliga mit zu entscheiden, benehmen sich aber wie Vierjährige.

Früher hätte man wohl gesagt: der taugt nichts. Wie es dann dazu kommen konnte dass sich ausgerechnet sowas in dieser epischen Breite durchsetzt - ??? Vermutlich Auflösung von als verpflichtend empfundenen Gemeinsamkeiten.
Grübler
[quote name='Sägefisch' date='26.Jun.2009 - 21:06' post='1094935598']
(..) Die Prinzipien, die Du erwähnst, würden beinhalten dass man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und seine Einbindung in ein soziales staatliches Gefüge nicht länger vom Tisch fegt.(..)

Ja, so was in der Art erwarte ich. Jemand der agiert und nicht reagiert. Jemand der vorrausschaut. Jemand der sein Unternehmen voranbringt. Jemand, der sich aber auch um seine MA kümmert.
Aber wir schweifen vom Thema ab. Die Anderen was meint Ihr?
Hortensie
Auf die Gefahr hin, hier nicht die Mehrheitsgedanken zu vertreten:

Was würde denn passieren, wenn an Arcandor/Karstadt/Quelle,Schaeffler, Opel, Hertie etc. tatsächlich zur Überbrückung Gelder gezahlt würden und somit die Arbeitsplätze erstmal gesichert würden und etwa 1,5 Millionen Menschen ihre Beschäftigung nicht verlieren würden?

Wäre das nicht langfristig die sichere Metode die Wirtschaft im Fluss zu halten?

Ist es denn bei Kurzarbeit nicht auch so, dass Teile des Lohnes der Beschäftigten vom AA übernommen würden?

Wäre es nicht vielleicht für uns alle günstiger, es gäbe staatliche Hilfsgelder für den Erhalt der Arbeitsplätze, vielleicht verbunden mit der Zwangsverpflichtung der Großeigentümer zum Einsatz ihres Vermögens für die erforderliche Finanzierung, einschließlich Rückerstattung der staatlichen Hilfsgelder?

Ist es denn nicht so, dass der britische Investor (von Hertie) Dawnay Day es nie vorhatte, langfristig Kaufhäuser zu betreiben und es z.B. seit 4 Jahren keine Investitionen mehr in die Bausubstanz gab?

Hat der Betriebsrat von Hertie nicht recht, wenn er darauf hinweist, dass bundeseit schon 19 Häuser so oder ähnlich abgewickelt wurden und sie befürchten, dass die übrigen 53 Häuser auch so abgewickelt weren sollen?
Haben Sie (die Beschäftigten) denn nicht Recht, wenn Sie (die Beschäftigten) hier staatliche Unterstützung einfordern?
shark
Ja, die Beschäftigten... aber nicht die Konzerne!
DerTagAmMeer
Ich sehe ein paar Punkte anders.
Zum einen war der "Wirtschaftskreislauf" auch vor der Finanzkrise in keiner Weise unabhängig von öffentlichen Geldern. Seit Jahrzehnten werden Unternehmen oder ganze Branchen massiv subventioniert, steuerlich begünstigt und bisweilen schlicht vollfinanziert. Ein Blick auf die kürzlich in Teilen offengelegten EU-Agrarsubventionen an Chemiekonzerne (BASF/Bayer) und "Global Players" wie Nestlé oder den "Verteidigungs-"etat der Bunderregierung legt die Vermutung nahe, dass das Verteilen von öffentlichen Geldern ohne Sinn und Verstand wohl eher die Regel und nicht die Ausnahme ist. Im Gegensatz dazu empfände ich Staatshilfen für den Einzelhandel mit Bindung an den Erhalt von Arbeitsplätzen (juchu!) und der Einkommenssicherung berufstätiger Frauen/Geringverdiener (unfassbar!) schon fast als Geniestreich.

Zum anderen ist keine "Truhe mit Geld" geöffnet worden.
Geld wird vielmehr auf Pump gedruckt. Für das kommende Jahr kündigt Steinbrück eine Nettokreditaufnahme von 86 Milliarden Euro an.

Dass sich ausgerechnet der Finanzsektor so sehr ziert Staatshilfen anzunehmen, führe ich nicht auf moralische Prinzipien ihrer Entscheidungsträger sondern schlicht darauf zurück, dass Verluste durch die unweigerlich einbrechende Kurse sehr viel höher kalkuliert werden.
Wäre die Börse so verständnisvoll, nachsichtig, berechenbar, langmütig und konsumfixiert wie der deutsche Binnenmarkt, hätte sicher auch Herr A. keinerlei Skrupel, öffentliche Geld anzunehmen und eine Abwrackprämie für die Umschuldung privater Kleinkredite auszuloben.

Und ich empfinde den Wunsch, private Unternehmen mögen doch bitte ein "soziales Gewissen" entwickeln, als etwas weltfremd (unabhängig davon, dass ich mir das natürlich auch wünsche wink.gif).
Darum ist es ja auch Aufgabe der Politik (!!!) für die Wahrung der Gemeininteressen zu sorgen:
Regeln festzulegen, Ungerechtigkeiten auszugleichen und so den privaten Prinzipien kurzfristiger Gewinnmaximierung langfristige Interessen der Gemeinschaft gegenüberzustellen. Doch Politik kann nur tun, was der "Wählerwille" mitträgt.
Derzeit trägt er die Verstaatlichung privater Verluste und die Privatisierung staatlicher Gewinne.

Im Übrigen: Nicht das abgewickelte Unternehmen selbst käme für die Folgekosten der entlassenen Belegschaft auf, sondern ohnehin der Staat*: Mit weniger Steuereinnahmen und mehr Transferleistungen.

*(bzw. kommende Generationen und die Entwicklungsländer, wenn man ein bisschen mehr in den Blick nehmen möchte als die eigene Rente)
Grübler
ZITAT(Hortensie @ 26.Jun.2009 - 21:57) *
(..)Wäre es nicht vielleicht für uns alle günstiger, es gäbe staatliche Hilfsgelder für den Erhalt der Arbeitsplätze(..)


Nein. Es wäre Augenwischerei. Wo wäre der Anreiz für Firmen sozialverantwortlich zu handeln oder Anreize zu schaffen? Sie würden die Gelder reduzieren und mehr Geld vom Staat fordern.
Ich bin für ein geregeltes Insolvenzverfahren. Die Gelder sind eingefroren. Die Pensionskasse der Firma ist unter Verschluß bzw. es kann ein anderer "Hilfstopf" angezapft werden. Sicher werden Unternehmensteile verkauft. Aber es kann die Chance bieten ein Unternehmen wieder zu stärken. Bspw. Herlitz. Viele verbinden mit dem Wort Insolvenz = Unternehmen wird geschlossen. Es kann aber auch anders gehen smile.gif
Grübler
ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01) *
Ich sehe ein paar Punkte anders.
Zum einen war der "Wirtschaftskreislauf" auch vor der Finanzkrise in keiner Weise unabhängig von öffentlichen Geldern. Seit Jahrzehnten werden Unternehmen oder ganze Branchen massiv subventioniert, steuerlich begünstigt und biweilen schlicht vollfinanziert. Ein Blick auf die kürzlich in Teilen offengelegten EU-Agrarsubventionen an Chemiekonzerne (BASF/Bayer) und "Global Players" wie Nestlé oder den "Verteidigungs-"etat der Bunderregierung legt die Vermutung nahe, dass das Verteilen von öffentlichen Geldern ohne Sinn und Verstand wohl eher die Regel und nicht die Ausnahme ist.

Ich gebe zu, dass ich das nicht nachvollziehen kann und möchte. Ich für mich würde diese Agrarsubventionen lieber zu den Kleinbetrieben geben.

ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01) *
Im Gegensatz dazu empfände ich Staatshilfen für den Einzelhandel mit Bindung an den Erhalt von Arbeitsplätzen (juchu!) und der Einkommenssicherung berufstätiger Frauen/Geringverdiener (unfassbar!) schon fast als Geniestreich.

smile.gif

ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01) *
Zum anderen ist keine "Truhe mit Geld" geöffnet worden. Geld wird vielmehr auf Pump gedruckt. Für das kommende Jahr kündigt Steinbrück eine Nettokreditaufnahme von 86 Milliarden Euro an.
*(bzw. kommende Generationen und die Entwicklungsländer, wenn man ein bisschen mehr in den Blick nehmen möchte als die eigene Rente)

Mit dem Bild "Truhe mit Geld" meine ich das viele Geld was sich zur Zeit im Markt befindet. Es macht mir Angst. Die schiere Masse reicht aus um die nächsten 2, 3 Blasen zu pushen und zum Platzen zu bringen. Das viele Geld war vor der Krise nicht da, während der Krise auch nicht und nach der Krise erst Recht nicht. Nach der Krise muß der Gürtel enger geschnallt werden, das Geld muß mit einem Gegenwert versehen werden. Sonst droht eine hohe Inflation. Das schlimme ist, dass auch unsere Enkel dafür bezahlen müssen. Die Schuldenbremse ab 2010 ist ein Hohn. Ich als Privatmensch lebe in Saus und Braus und in 10 Jahren gebe ich dann weniger aus. Also mir wurde der Umgang mit Geld anders beigebracht.

ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01) *
Dass sich ausgerechnet der Finanzsektor so sehr ziert Staatshilfen anzunehmen, führe ich nicht auf moralische Prinzipien ihrer Entscheidungsträger sondern schlicht darauf zurück, dass Verluste durch die unweigerlich einbrechende Kurse sehr viel höher kalkuliert werden. Wäre die Börse so verständnisvoll, nachsichtig, berechenbar, langmütig und konsumfixiert wie der deutsche Binnenmarkt, hätte sicher auch Herr A. keinerlei Skrupel, öffentliche Geld anzunehmen und eine Abwrackprämie für die Umschuldung privater Kleinkredite auszuloben.

Okay, hier hast Du mich mißverstanden, bzw. ein Nebensatz hat gefehlt. Herr A. ziert sich, der Rest nicht. Die Börse ist nicht nachsichtig oder irgendwas anders. Die Börse verdeutlicht die Chancen oder Risiken.

ZITAT(DerTagAmMeer @ 27.Jun.2009 - 10:01) *
Im Übrigen: Nicht das abgewickelte Unternehmen selbst käme für die Folgekosten der entlassenen Belegschaft auf, sondern ohnehin der Staat*: Mit weniger Steuereinnahmen und mehr Transferleistungen.


und woher nimmt der Staat das Geld? u.a. von den Steuerzahlen. Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht komplett gegen diese Staatshelferei. Der Staat muß für ein Gleichgewicht sorgen. Aber durch diesen ganze Hin und Her vergisst er, dass es auch andere Probleme zu lösen gibt. Bspw. den demographischen Wandel. Oder er muß aufpassen, dass die Versicherungen nicht kippen. Deswegen stützt er HRE.
Jetzt wo ich drüber nachdenke, stelle ich fest, dass mir diese Masse an Geld Sorgen bereitet. Nicht das zurückzahlen. Der Staat bzw. Zentralbanken müssen bald anfangen, dass Geld wieder aus dem Markt zu ziehen. Die Flutung des Marktes mit Geld hat schlimmes verhindert. Aber nun muß es weg, damit nicht schlimmeres passiert.
Sägefisch
Naja, irgendwo ist es halt ein Schulterklopfen für diejenigen die den Mist verzapft haben.

Denn wie Du ganz richtig sagst, jetzt muss auf einmal ein riesen Gegenwert her. Mit anderen Worten: die Rechnung ist immer weiter geschoben worden und landet jetzt beim Steuerzahler. Man hat sich schlichtweg Geld gedruckt, und es funktioniert weil diese Kohle jetzt vom Staat auch herausgerückt wird.

Arbeitsplätze und Systemstabilität fungieren hier im Grunde nur als Druckmittel, denn beides war ja vorher auch schnurz, Hauptsache Rendite.

Dass man bestimmte Komponenten jetzt retten muss ist pragmatisch gesehen klar, aber es sollte auch langsam mal der Schluss daraus gezogen werden, dass man sowas nur dann verhindern kann wenn man sich traut, massiv und bestimmt zu regulieren. Da "der Staat" aber gar kein (ausreichend) gemeinschaftliches und ausgleichendes Gefüge im Sinne des Volkes mehr ist, passiert das aber nicht. Weil die politische Kaste den Volkswillen nicht mehr in staatliches Handeln übersetzt.

Die ganzen Sparmassnahmen der letzten 20 Jahre sollten uns ja mal schuldenfrei machen, remember? Tja, offensichtlich kann man eine volkswirtschaftliche Anstrengung von zwei Jahrzehnten ziemlich schnell verjuxen, wenn man sich von kranken Konstruktionen abhängig und erpressbar macht. Jedenfalls ist jetzt nichts mehr mit ausgeglichenem Haushalt, dabei war Herr Steinbrück schon verdammt nah dran.

Und das derzeitige Signal an die Finanzwelt ist: "geht doch". Kann man wieder machen. Es haben nämlich auch nicht wenige Leute diese ganzen faulen "Gewinne" erhalten und irgendwo geparkt, und ihr Scheck platzt jetzt woanders. Es wird weiterhin interessant bleiben, solche Deals zu erfinden.
Hortensie
In NRW hat man ja schon den Einduck, dass Milliarden Euro nur darauf warten, dass Sie in den Umlauf gepumpt werden können.

Ich meine, es wären rund 2,4 Milliaren Euro, die im Rahmen des Konjunkturpraktes II für die Kommunen "auf Abruf" bereit liegen.
Laut Inneministerium sind davon erst 687 000 Euro tatsächlich abgerufen worden. Seit Verabschiedung des Zukunftsinvestionsgesetzes sind aber 1536 Maßnahmen für insgesamt 567 Millionen Euro angemeldet worden.

Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn mein Arbeitgeber aus dieser "Schatztruhe" Geld abrufen würde und dafür eine Arbeitsplatzgarantie aussprechen würde bzw. mehr Personal einstellen würde und ich dafür dann a) einen sicheren Arbeitsplatz hätte und cool.gif weniger Arbeitsverdichtung und c) weniger Überstunden hätte und d) auch bei Rentenantritt meinen Lebensstandard halten könnte.

Aber abgesehen von meinen kleinbürgerlichen Interessen, würde ein Einfieren der Pensionskassen nicht die Arbeitnehmer treffen? (Ich muss zugeben, dass mir die Feinheiten des Insolvenzgesetzes nicht so geläufig sind).

Kann ein Arbeitsplatz denn nicht nur einmal abgebaut werden (okay, um dann vielleicht in Indien oder so wieder aufgebaut zu werden)?

Ich finde den Gedanken, dass staatliche Subventionen (egal welcher Art) die Arbeitsplätze schützen würden schon sehr reizvoll.

Mal so als blöde Frage, ist es denn wirklich, wie es sich Lieschen MüllerSchulzeMeierSchmitz landläufig vorstellt (und wie es ja schon mal klagende Manager in der "Zeit" behaupten), dass Manager "nur" Rotwein trinken, Golf spieln und auf Sylt die schönsten Strandkörbe blockieren?

Vielleicht kann man in der leitenden Führungsetage keine "Identifikation mit dem Unternehmen" mehr erwarten, wo irgendwie dort ja auch kaum noch jemand mit einem 20jährigen Dienstjubiläum beim gleichen Arbeitgeber aufwarten kann.
Grübler
Das Einfrieren der Pensionskasse bedeutet, dass das Geld den Arbeitnehmen zur Verfügung steht, wenn sie Anspruch darauf haben. Es verhindert, dass der Insolvenzverwalter daraus bezahlt wird oder etwaa anderes damit angestellt wird. Es ist positiv wink.gif
Hortensie
Wird es jetzt wo dieser Generalbevollmächtigte mit dem allseits geschätzen Erfahrungshintergrund Arcandor verlassen hat zu einer "Filetierung" des Unernehmens und zu Massenentlassungen kommen, oder gibt es noch einen anderen möglichen Lösungsweg?

Mal so als Frage an die Frauen hier, die sich mit solchen Fragen auskennen.

Mir macht es nämlich im Moment Unbehagen,was ich dazu so höre (Radio) und lese (Zeitung), da meine Schwägerin beruflich von Arcandor abhängig ist und sie in ihrere Sparte so rasch keinen Ersatzarbeitsplatz finden kann.
Grübler
Sorry, mir ist klar, dass Arcandor filitiert wird. Die Unternehmensstrategie zeigte es klar.

An sich hat das Konstrukt "Arcandor" eine Menge Potenzial. Gerne skizziere ich diese, unabhängig von den Kosten und den internen Prozessenkenntnissen.

Das Konstrukt besteht aus:
- einer Warenhauskette
- einem Versandhaus
- einer Fluglinie
- andere Dinge lasse ich aussen vor

Möglichkeiten:
1) Einkaufsmacht
ein einzigster Einkauf für Waren, ne gute Verhandlungsbasis. Denkt an die schiere Masse zigtausend Produkte im Sortiment, teilweise überlappend im Warenhaus und im Versandhaus. Wieviel Ware pro Tag verkauft wird. Die Möglichkeit bestimmte Produktserien zu vermarkten usw. Noch präzisier (sehr theoretisch). Sie könnten eine Jahresproduktion von Stoff kaufen und von diesem T-Shirts für das Warenhaus schneidern und etwas anders aufbereitet fürs Versandhaus. Und wären wahrscheinlich preiswerter als bei x Händlern anzufragen.

2) Warenlieferung

Wenn eine Ware nicht da ist (im Warenhaus) kann sie per He***** nach Hause geliefert werden.
oder
Du bestellst Ware online, Ware kommt.
- wenn nicht vollständig, wird ins Warenhaus gelieert. Ergo da abholen oder anprobieren und entscheiden
- Ware da, aber nicht so wie gewollt => Reklamation => Rücksendung (also zur Post oder oder oder [doof.de]
nein, nimmst das Produkt (samt Unterlagen), ab zur Filialie und die senden es zurück

3) Marketing
Wenn jemand einen Badeanzug kauft, dann bekommt er Werbung vom Versandhaus (im Sinne von das brauchen sie noch),
bekommt Werbung von der Flugline oder allg. Urlaubsangebot oder gar einen Rabatt für einen Flug
umgekehrt gilt dasselbe
wenn jemand einen Flug bucht, dann bekommt diese Person Werbung vom Versandhaus und oder Warenhaus. Gerne auch mit Produktvorschlägen.

Also ne besser Crossover Marketing Bühne kann ich mir schwer vorstellen.


Potenzial war da. Das Warenhaus an sich, muß sich neu erfinden und das tat es nicht. Ergo stirbt es.

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