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Fledi
Hallo Forum!

Heute wurde ich von einer Kollegin auf die Landtagswahlen angesprochen. Es hat mich etwas erstaunt, wie im angrenzenden Nachbarland daran teil genommen wird. Die Kollegin fragte mich, ob nun die Frau immer noch Bundeskanzlerin sei, ich teilte ihr dann mit, dass das wohl noch so sei, mit der Landtagswahl allerdings nicht viel zu tun habe und so kamen wir in ein Gespräch über die politische Situation Deutschlands, welches mich nachhaltig dann auch etwas beschäftigt hat.

Kleiner Exkurs:
Vor 2,5 Jahren machte ich mich auf um den langersehnten Auslandsaufenthalt adrett in meinem Lebenslauf zu platzieren und nun steht die Rückker nach Deutschland an. Ab Januar werde ich nicht mehr in Österreich leben, sondern mich beruflich idealistisch in einer Region Deutschlands niederlassen, wo Wirtschaftsaufschwung und - aufbau notwendig ist und der viele Deutsche auf Grund von Ratlosigkeit den Rücken kehren. Und da beginnt mein Denken.
Ich bin inzwischen verwöhnt. Verwöhnt von eigentlich so alltäglichen Gegebenheiten wie Krankenversicherung, Sozialleistungen und Rentenanspruch. Dementsprechend gespannt bin ich, wie sich das während meiner Abwesenheit in Deutschland entwickelt hat und - vor allem - weiterentwickeln wird.
Österreich hat nicht mal zwei Handvoll Bundesländer. Gleichermaßen, als ob es logisch wäre, ebenso viele Krankenversicherungsgesellschaften. Für jedes Bundesland eine. Einheitlich ebenfalls für jede Zielgruppe - egal, ob selbständig oder angestellt. Ich staune jeden Tag wieder darüber, dass ein Kollege von mir mit seinen 56 Jahren der Meinung ist, er habe nun genug gearbeitet, er könne jetzt in Pension gehen. Da er in zeitlebens in Österreich gearbeitet hat, hat er auch österreichische Rentenanwartschaften und somit den Anspruch auf 14 Renten jährlich. Genauso, wie jeder Arbeitnehmer gesetzlichen Anspruch auf 14 Gehälter hat. Alle Mamas haben gerade die 13. Familienbeihilfe bekommen, (sprich das Kindergeld) weil die Schulsachen eingekauft werden wollen und dafür eine Extraportion Finanzen zur Verfügung stehen sollte. Die Kinder sollen nicht benachteiligt sein. Ich finde, das System ist einfach und funktioniert.

Nun sind bald Bundestagswahlen. Mich würde Eure Meinung hierzu interessieren. Welche alltäglich politischen Hürden begleiten Euch in Euren Berufen und in Eurem Leben, welche Koalitionen könnt Ihr Euch vorstellen und warum? Wer ist Euer ganz eigener Kanzlerkandidat | Kandidatin?
Welche Veränderungen sind aus Eurer Sichtweise notwendig, um Deutschland in eine stabile und funktionierende Zukunft zu lenken?
Reicht es aus, aller paar Jahre den jeweils Anderen das rote, bzw. schwarze Plastikschäufelchen wegzunehmen und sein kleines rotes bzw. schwarzes Fähnchen stolz in die Luft zu halten und zu meinen "Wir können's besser"?
Welche Veränderungen habt Ihr bemerkt, als damals die CDU von der SPD abgelöst worden ist und hernach wieder Demokraten von Union? Gab es überhaupt sicht- und spürbare Veränderungen für Euch?

Für mich ist das momentan ein ganz spannendes Thema, weil ich momentan nicht selber wählen darf, aber dank dieses Abstands mit offenem Mund beispielsweise darüber staunen darf, wie sehr eine Linkspartei im Saarland zulegt.
Und persönlich frage ich mich so vieles. Gehe ich zurück nach Deutschland, werde ich selber Arbeitgeber sein. Ob mir da aber mehr Steine in den Weg gelegt werden, oder aber ich das alles nur verkompliziere, wage ich mir selbst kaum zu beantworten.

Diskutiert doch ein wenig mit mir! Das wird sicherlich ein interessantes Gespräch.

Danke

Fledi


Oldie
ZITAT(Fledi @ 31.Aug.2009 - 19:28) *
(...)
und hernach wieder Demokraten von Union? (...)


Verstehe ich nicht gruebel.gif


ZITAT(Fledi @ 31.Aug.2009 - 19:28) *
(...)
mit offenem Mund beispielsweise darüber staunen darf, wie sehr eine Linkspartei im Saarland zulegt.
(...)


Das hat meiner Meinung nach (fast) nichts mit "Politik deren Inhalte wünschenswert sind" zu tun. "Oskar" fährt eine Retourkutsche gegen die SPD und das macht er ganz gut. Er kennt "seine" Saarländer, er kann wie sie reden und er ist ein recht guter Rhetoriker und bestimmt Demagoge. Der "Napoleon von der Saar" kommt aus der Verbannung zurück.

Politisch angefassr werden müssten die glühenden Eisen Gesundheitspolitik und Rentenpolitik. Doch wer diese Themen so angeht, dass sich nachhaltige Verbesserungen (s. Schweiz, Niederlande, Österreich) ergeben, diejenigen haben die nächste Wahl schon verloren.

Ganz wichtiges Thema aus meiner Sicht: Mittelstandspolitik.
Aber eben nicht der "MIttelstand mit 500 Angestellten", sondern Mittelstand mit 1-10 Angestellten. Dazu gehören auch Finanzierungsspielräume von Banken, Stundungsmöglichkeiten beim Finanzamt usw.
Sicherlich kommen wir dann auch in den Bereich von Subventionen, Vergaberichtlinien etc. pp.

Der Osten? Tja, da sind viele Erwartungen ausgeblieben, teils wurde unrealistisch viel versprochen, teils waren die Umstände tatsächlich nicht absehbar. Es gibt und gab in der Geschichte kein Modell einer Wiedervereinigung. Alles, was schief gelaufen ist, hätte auch funktionieren können (okay, vieles, nicht alles). Vieles hätte noch schlimmer kommen können.

Ganz wichtig ist es, meiner Meinung nach, den Menschen reinen Wein einzuschenken. Sei es, dass die Renten im jetztigen System keine 10 Jahre mehr halten, sei es, dass über kurz oder lang nur noch Privatversicherte eine Versorgung nach neuestem Standard und Niveau bekommen oder auch, dass Vollbeschäftigung zwar ein hehres Ziel ist, aber so wie es in der Bundesrepublik mal für eine ganz kurze zeit war, nie mehr sein wird. Und auch, dass es für schlecht Qualifizierte oder Menschen ohne Abschluss keine Arbeit mehr geben wird, von der sie sich ernähren können. Geschweige denn eine Familie. Und die Leistungen des Staates, also der Gemeinschaft derer, die den "Sozialstaat" finanzieren, am untersten Level bleiben werden.
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