ZITAT(robin @ 18.Oct.2009 - 09:49)
Die berichtserstattung über die italienische politik ist (fast) immer viel zu wohlwollend... sonnenstrahl hat's auf die spitze getrieben, aber ich denke, es steckt viel wahres dahinter: Irgendwie hat italien eine art bonus bei den hiesigen journalisten... auch die schlimmsten "ausrutscher" werden mit einem anderen maß gemessen als wenn sie zum beispiel in österreich vorkommen würden.
Als die Aufhebung Berlusconis' Immunität hier durch die Presse gegangen ist, hat mich auch gewundert, wie viel augenzwinkernde Sympathie mit "dem possierlichen Casanova-Diktator" da mitschwang, wie wenig "ernst" genommen wird, was in Italien vor sich geht. Im WDR wurden beispielsweise statt Hintergrundberichten italienischstämmige Kölner (nix -innen) befragt, die mit sonnigem Gemüt klarstellten, dass für "Oooooh mein Freund Silvio" ohnehin andere Gesetze gelten (oder eben keine) und ihm bei der Gelegenheit Glück, Gesundheit und schöne junge Frauen wünschten! Selbstverständlich augenzwinkernd
Und zum krönenden Abschluss kam der kleine Sonnengott dann noch selbst zu Wort, sang: "Viva Italia, Viva Berlusconi!" und schon waren die drögen Politnachrichten zwischen Steinbrück und Rüttgers schon ein klein bisschen heiterer.
Die kleine Verschwörungstheoretikerin in mir könnte sich zwei Triebfedern vorstellen:
1. Die Verstrickung der Medienkonzerne und Verlagshäuser. Berlusconi ist eben nicht nur Politiker sonden auch potenter Medienmogul, was sich definitiv auch in deutschen Redaktionen niederschlägt.
2. Die harte Linie der italienischen Regierung gegen illegale Einwanderer in die EU. Hier möchte sich das "fremdenfreundliche Deutschland" nicht selbst die Hände dreckig machen, scheint aber wenig dagegen zu haben, wenn Italien, Spanien und Portugal beim "Grenzschutz" die Menschenrechte übersehen.