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Hortensie
Es wird, hoffentlich , ab morgen eine Frau an der Spitze der evangelischen Kirche in Deutschland stehen.
Die Landesbischöfin von Hannover, Margot Käßmann, ist mit einer Mehrheit von 103 von 144 gültigen Stimmen (benötigt hätte sie 93 Stimmen) in den EKD-Rat gewählt worden.
Damit gilt Sie als Favoritin für den Vorsitz und die rund 25 Millionen Protestanten in Deutschland würden von einer Frau repräsentiert werden.
Einer Frau, die konsequent ihren eigenen Weg gegangen ist. Sie ist Mutter von 4 Töchtern, geschieden und hat sich häufig zu kritischen Themen geäußert.





junisonne
Mir fehlt bei Deinen Antwortmöglichkeiten die Auswahl: liegt das an Frau Käßmann und ihrer herausragenden Kompetenz.
freedom
ZITAT(Hortensie @ 27.Oct.2009 - 15:50) *
Sie ist Mutter von 4 Töchtern, geschieden und hat sich häufig zu kritischen Themen geäußert.


Zu welchen denn? Habe keine Lust zu googlen:-)
junisonne

Guck mal hier:

http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=1061

Frau Käßmann ist in vielen Bereichen sehr aktiv. Sie hat viele Bücher geschrieben, die sich auf viele Themen beziehen. (Googlen würde sich lohnen :-) Sie stellt die evangelische Kirche glaubwürdig dar, nimmt kein Blatt vor den Mund, Kritisches zu äußern (auch: Kritik an der katholischen Kirche im Umgang mit Homosexuellen!!), setzt sich für ein Miteinander der Religionen ein.

Der Unterschied zu anderen Personen: sie macht das völlig authentisch und mit unglaublich viel Charisma.

Da ich in Hannover wohne habe ich das Glück, sie mehrfach live erleben zu können. Jede Gesprächsrunde, Lesung mit ihr ist ein Erlebnis. Das wäre überings für mich eine kleine Schattenseite, wenn sie gewählt würde...sie wäre nicht mehr hier in Hannover so einfach "greifbar".

Hortensie
@junisonne:
Diese Möglichkeit hätte ich gerne aufgenommen, aber wenn dies das ausschlaggebende Argument gewesen wäre, dann wäre Frau Käßmann schon vor 6 Jahren gewählt worden.
Obwohl es gut ist, dass es sich bei ihr auf keinen Fall um eine "Quotenfrau" handelt.

@freedom:
sicher weiss google mehr als ich. ;-)

Da sie viel geschrieben hat/schreibt/ in Anthologien mitveröffentlicht hat (und ich nicht alles gelesen habe, aber überlege, mir ihr aktuelles Buch zu besorgen), wird amazon hier auch mehr wissen als ich;-)

Ich fand und finde ihr Wirken als Generalsekretärin des Kirchentages und ihre Positionierung gegenüber der HuK und der femministischen Kirche und deren Platz "im" Kirchentag wichtig, was sie ja mit Beendigung dieser Tätigkeit nicht abgelegt hat.

Mich hat in dieser Beziehung auch ihr engagierter Auftritt beim Kirchentag hier in Köln fasziniert.

Darüberhinaus fand ich ihre Kritik an den sozialethischen Positionen (insbesondere Homose++alität und AIDS Prävention betreffend) der Römisch-Katholischen Kirche sehr authentisch und klar formuliert.

Auch die Forderungen von ihr an die römisch-katholische Kirche Frauen zum Priesteramt zu zulassen und das Zölibat aufzuheben fand ich bei ihr prägnanter formuliert und klarer argumentativ begründet als bei anderen.


Insgesamt finde ich gut, dass es sich bei ihr eindeutig um keine Quotenfrau handelt, sondern um jemanden der das Profil der EKD schärfen wird und, dadurch dass sie den lutherischen Schwerpunkt verstärken wird, aber auch durch ihre lange Mitarbeit im Ökumenischen Rat einen anderen Platz einnehmen wird.

cool.gif
(...dabei geht es mir weniger darum, dass die Römisch-Katholischen Vertreter in der deutschen Arbeitsgemeinschaft zukünftig mit einer "geschiedenen" Frau an einem Tisch sitzen werden.)
cool.gif
Hortensie
@junisonne:
Vielen Dank für das einfügen des links
Marsali
Nutzt mir nix, ich bin katholisch...

Eigentlich sollte frau in dem Fall konvertieren, denn in der katholischen Kirche sind Frauen ja leider chancenlos und das wird sich wahrscheinlich, Zeit meines Lebens jedenfalls, nicht mehr ändern.

Was Frau Käßmann angeht freue ich mich für sie und halte das für ein gutes Zeichen in die richtige Richtung ähnlich dem, eine Frau als Kanzlerin zu haben.
Hortensie
Sie ist mit überwältigender Mehrheit gewählt worden, juchu!!!
Lucia Brown
Nicht ganz vier Monate war sie nun in Amt und Würde... und wie ich soeben im Internet lesen konnte, tritt die Ratsvorsitzende der EKD zurück. Käßmann zieht nun angeblich die Konsequenz aus ihrer Alkoholfahrt.

Ich kann nicht sagen warum genau, jedoch schockt mich diese Nachricht sehr.

Wie geht es euch damit?


lg

Lucia Brown
freedom
ZITAT(Lucia Brown @ 24.Feb.2010 - 16:30) *
Nicht ganz vier Monate war sie nun in Amt und Würde... und wie ich soeben im Internet lesen konnte, tritt die Ratsvorsitzende der EKD zurück. Käßmann zieht nun angeblich die Konsequenz aus ihrer Alkoholfahrt.

Ich kann nicht sagen warum genau, jedoch schockt mich diese Nachricht sehr.

Wie geht es euch damit?


lg

Lucia Brown


Ganz ehrlich? Prickelnd finde ich es nicht, dass sie alkoholisiert gefahren ist. Aber deswegen direkt solche Konsequenzen zu ziehen? Wir machen alle mal Fehler... Und: sie würde in meinen Augen Rückgrat beweisen, wenn sie sich entschuldigte *mea culpa* und schlicht weiter ihren Job machte.
Ich befürchte, dass jetzt eine Art Hetzjagd losgeht, gegen die sie sich wehren sollte. Wie war das nochmal?: Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein?!

blue_moon
ich würd gern abwarten, was sie selbst dazu sagt, bevor ich was dazu schreibe.
freedom
Nachtrag:

also, ich persönlich finde in der "anderen" Kirche stattfindende "Perversitäten" wesentlich schlimmer: Missbrauchsvorwürfe, Pädophilie....
Was ist denn dagegen ein alkoholierter Ausrutscher an einer roten Ampel? (Natürlich hätte sie jemanden totfahren können, ich weiß)

edit: ein n zuviel
Marsali
Ich finde schade, dass sie zurück tritt. Sicher war die Alkoholfahrt ein Fehler und sollte sie Alkohol gewöhnt sein, wie man es ihr vorwirft, dann sollte sie etwas dagegen tun - aber dass sie das Amt dafür abgibt halte ich für den falschen Weg. Eher sehe ich es wie freedom - sie hätte Rückgrat beweisen und weitermachen sollen, den Fehler allerdings nie wiederholen, klar... Es wäre irgendwann kein Thema mehr gewesen.
pandora
göttin noch....

sie ist wirklich zurück getreten sad.gif

ich finde es wirklich schade und diese frau hat mich mit ihrem mut, ihrer ehrlichkeit und dem was sie während ihrer rücktrittsrede so rüber brachte, wieder einmal überwältigt und überzeugt.
ich kann nur sagen, ich hätte sie gerne weiter im amt gesehen, verstehe aber auch, dass sie sagt, "mit diesem makel/fehltritt, kann ich nicht weiter eine derartig führende und vorbildweisende funktion innehaben.
june
Ihr Lieben,

die Nachricht, dass dieser Glücksfall für die evangelische Kirche betrunken hinterm Steuer gestoppt wurde, hat heute zu Diskussionen in meinem Freundeskreis geführt.
Ihr nun vollzogener Rücktritt von allen Ämtern bestätigt meinen Eindruck, dass sie eine sehr integre Person ist...

Trunkenheit am Steuer ist meiner Meinung nach kein Kavaliersdelikt, bringt man doch sich und auch andere in Gefahr.

Dennoch weiß ich nicht: Ist es nun gut oder nicht gut, dass sie derart konsequent reagiert hat?

Nun ist sie nicht mehr die "Chefin", das ist schade...
Aber - vielleicht kann sie sich nun ganz anders, freier äußern?!

Ich bin hin und hergerissen und hätte gerne ein bisschen Austausch mit euch - was denkt ihr über diese ganze "Sache"?

Der Sprache heute nicht ganz so mächtig (frühjahrsmüde!)

June


Edit: Liebe Strösen, ich sehe erst jetzt, dass es bereits einen thread zu diesem Thema gibt (hat sich mir aufgrund der Thread-Titel und des UFos nur so gar nicht erschlossen...) - daher bitte ich um Zusammenführung *schäm*
blue_moon
ich bin seit heute morgen fest davon ausgegangen, dass sie diesen weg gehen wird. das ist keine flucht, das ist das tragen von konsequenzen, und es passt zu margot kässmanns geradem auftreten. sich mit 1,5 promille hinter das steuer zu setzen ist kein kavaliersdelikt. dass nichts weiter passiert ist, als dass sie erwischt wurde als sie eine rote ampel überfahren hat, war glück. wie diese info und die über ihren blutalkoholwert so schnell in die presse gelangen konnten, lässt allerdings platz zum spekulieren.

schade. sooo viele frauen, die in einflussreichen ämtern so unverbogen wirken, haben wir hierzulande nicht.

ZITAT(june @ 24.Feb.2010 - 16:23) *
Edit: Liebe Strösen, ich sehe erst jetzt, dass es bereits einen thread zu diesem Thema gibt (hat sich mir aufgrund der Thread-Titel und des UFos nur so gar nicht erschlossen...) - daher bitte ich um Zusammenführung *schäm*


schon erledigt. kein grund zum schämen! troest.gif
mek63
durch den rücktritt von frau dr. käßmann verlieren wir in niedersachsens kirche eine "chefin", die sehr viel bewegt hat.
sie hat durch ihre konzepte, ideen und neuerungen die kirche bei uns "wiederbelebt" und für neuen schwung gesorgt.
ich bedaure ihren rücktritt, aber er passt zu dieser frau, die zu sich und ihrem verhalten steht.
schade, eine wirklich großartige frau, die noch viel hätte bewegen können und die der evangelischen kirche gutgetan hätte und hat.
mek63
stellungnahme der ev. landeskirche und von frau dr. käßmann klick mich
sonnenstrahl
Ich habe absolut nichts mit Kirche am Hut - aber was Kässmann zu sagen hatte, hab ich immer mit Freuden gelesen, v.a. eingedenk der Tatsache, dass sie in einer einflussreichen Position war.
Als allererstes habe ich mich, als ich die aktuelle BILD-Schlagzeile am Kiosk sah, gefragt:
Ob sie diese Position durch Alkohol am Steuer unterbewusst gezielt auf´s Spiel gesetzt hat?
Hat etwas in ihr gespürt, dass ihre erfrischende Unverbogenheit den Mühlen der Politik auf die Dauer nicht würde standhalten können?
Eine seelische Notbremse?
Wenn ja: Warum musste sie dafür andere Menschen in Gefahr bringen?
O.k., auch eine Margot Kässmann hat einen Schatten, aber eine saftige, meinetwegen alkoholisierte, öffentliche Gotteslästerung wäre mir lieber gewesen ...
Hut ab jedenfalls für ihre Konsequenz, denn für mich ist es absolut kein zu vernachlässigender "alkoholisierter Ausrutscher", sich mit 1,5 Promille hinter´s Steuer zu setzen.
anuk
Ich finde es auch sehr schade, dass sie zurückgetretten ist. Aber es ist konsequent und sehr mutig. Wahrscheinlich hätte sie ihr Amt nicht mehr so ausüben können, wie sie es bisher gemacht hat. Leider, denn sie scheute sich nicht klare Worte zu gebrauchen und wäre bestimmt für viele noch ungemütlich geworden. Erschreckend finde ich aber auch, wie schnell sowas in den Medien kommt und dort breitgetretten wird. Ein Fehler und die Hyänen stürzen sich drauf dry.gif .
svan
Ich finde es sehr, sehr schade dass sie zurücktritt, denn dieseFrau hat viel in Bewegung gebracht und es wäre besser, wenn sie bleibt.
Sie hat sich schließlich auch für die Homogleichberechtigung eingesetzt, was man von Bischof Huber nicht behaupten kann.
Dass sie so viel Alkohol im Blut hatte, kann ich kaum nachvollziehen, denn soweit ich weiß, ist man mit so einem Wert garnicht mehr in der Lage überhaupt noch zu fahren. Und daher frage ich mich, wie kam es zu so einem Wert? Warum hat sie kein Taxi genommen oder jemand hat sie gefahren? Wo hat sie soviel getrunken, dass sie danach gefahren ist?
Nordseefrau
das Ganze ist mehr als bedauerlich, aber es ist richtig und konsequent und entspricht dem gradlinigen Weg von Margot Käßmann - ohne diesen Rücktritt hätte sie ihre Glaubwürdigkeit, ihre Integrität verloren.

Eine großartige Frau in einer Welt, in der vertuschen, verschleiern, schönreden,... oft an der Tagesordnung ist

edit: ist statt: zu sein scheint
Joey
Ich bedauere, dass sie zurücktritt und finde es mehr als schade. Vorbildlich war ihr Vergehen bei Weitem nicht. Dennoch ziehe ich den Hut davor, dass sie die Konsequenzen trägt. Es passt zu ihr und überrascht mich nicht.

Ich hoffe sehr, dass es kein Rücktritt für immer ist. Sie war und ist mir nach wie vor sehr sympathisch und dennoch weiterhin ein Vorbild.
Hortensie
Es ist folgender Gedanke, der bleibt:

Kann einer/m Protestantin/Protestanten Unvollkommenheit zum Vorwurf gemacht werden?!?


Es ist schade. Es hätte sicher nach 2 Monaten "Medienfasten" kuriert sein können.

Aber es passt zu ihr, konsequent zu ihrere Verfehlung zu stehen und zurück zu treten. Es ist ein immenser Verlust für die Evangelische Kirche in Deutschland.
McLeod
Ich bedaure es sehr.

Und ich denke, ihr Samstag Abend und mit wem sie trank, fuhr und warum nicht im Taxi soll weiterhin ihre Privatsache bleiben. Wäre sie in den Ämtern geblieben, hätte sie sich sicherlich erklären müssen. Und vermutlich wäre es trotzdem für manche nur eine schwache Rechtfertigung gewesen.

Naja, ich kann nur seufzen. Sie war/wurde geschieden und hat sich davon nicht abhalten lassen, Bischöfin zu bleiben und EKD-Vorsitzende zu werden. Sie hat in Hannover hilfreiche Worte nach Robert Enkes Suizid gesprochen.

Seufz............
McLeod
Lucia Brown
ZITAT(McLeod @ 24.Feb.2010 - 22:14) *
Und ich denke, ihr Samstag Abend und mit wem sie trank, fuhr und warum nicht im Taxi soll weiterhin ihre Privatsache bleiben. Wäre sie in den Ämtern geblieben, hätte sie sich sicherlich erklären müssen. Und vermutlich wäre es trotzdem für manche nur eine schwache Rechtfertigung gewesen.

Naja, ich kann nur seufzen. Sie war/wurde geschieden und hat sich davon nicht abhalten lassen, Bischöfin zu bleiben und EKD-Vorsitzende zu werden. Sie hat in Hannover hilfreiche Worte nach Robert Enkes Suizid gesprochen.

Seufz............
McLeod



Danke!
freedom
Ich finde den Rücktritt eher feige:-(((
Meint Ihr nicht, dass jeder Politiker (hauptsächlich Männer) den "Fall" ausgesessen hätte, wie z. B. Seehofer seine Affaire mit Baby??? Ein CSU-Mann, der mittlerweile wieder auf der Höhe ist? Und sooo streng katholisch. Ach, es war nur ein fehltritt? *ironischlächelnd*
Wenn jeder, der mit Alkohol im Blut von der Polizei gefasst seinen Job aufgibt, dann können wir bald alle Hartz4ler austauschen:-)))

Die Frau ist auch nur Mensch, hat einen über den Durst getrunken, den Fehler gemacht, kein Taxi zu rufen und basta!

McLeod
ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Ich finde den Rücktritt eher feige:-(((
Meint Ihr nicht, dass jeder Politiker (hauptsächlich Männer) den "Fall" ausgesessen hätte, wie z. B. Seehofer seine Affaire mit Baby??? Ein CSU-Mann, der mittlerweile wieder auf der Höhe ist? Und sooo streng katholisch. Ach, es war nur ein fehltritt? *ironischlächelnd*


Aha... und weil sie "erfolgreich" ist, ist Aussitzen eine "gute" Vorgehensweise? wink.gif

edit: komplett verlesen... sorry

Seufz.............
McLeod
Hortensie
Immerhin ist mangelnde/fehlende Konsequenz kein Vorwurf der ihr gelten könnte.
Ihre Begründung (gerade nochmal im radio gehört) fand ich schlüssig.
Immerhin bleibt sie ja Pfarrerin und sich selber treu.
Leila
ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Ich finde den Rücktritt eher feige:-(((


Was Du daran 'feige' findest erschliesst sich mir im Moment überhaupt nicht und desweiteren finde ich es gerade so gut, dass sie sich mit Ihrer Art Konsequenzen zu ziehen so wohltuend von der Politik absetzt.

Das ganze ist sehr, sehr bedauerlich, aber die Reaktionen darauf zeigen, dass es offensichtlich solcher Geschehnisse bedarf, um aufzuzeigen, dass Menschlichkeit, Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit, Authentizität, Verantwortung übernehmen noch einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft haben und dass der Bedarf danach sehr gross ist.
Erst durch den 'Verlust' wird man sich solcher Themen ja oft bewusst - und somit : 'Alles hat sein Gutes'
Oldie
ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Ich finde den Rücktritt eher feige:-(((


Ich finde den Rücktritt bedauerlich, aber mutig und konsequent. Meine Hoffnung ist, dass sie sich ohne Amt evt. sogar besser einmischen kann ....

ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Meint Ihr nicht, dass jeder Politiker (hauptsächlich Männer) den "Fall" ausgesessen hätte, wie z. B. Seehofer seine Affaire mit Baby??? Ein CSU-Mann, der mittlerweile wieder auf der Höhe ist? Und sooo streng katholisch. Ach, es war nur ein fehltritt? *ironischlächelnd*


Mit dieser Meinung befindest Du Dich in bester Gesellschaft wink.gif klick
Aber gerade, dass sie eben nicht wie diverse Politiker handelt und "aussitzt" spricht für ihre Glaubwürdigkeit und ihren hohen Anspruch an sich selbst. Und das macht sie auch wieder zu einem Vorbild.

ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Wenn jeder, der mit Alkohol im Blut von der Polizei gefasst seinen Job aufgibt, dann können wir bald alle Hartz4ler austauschen:-)))


Sind wirklich so viele verantwortungslose Menschen auf unseren Straßen unterwegs? gruebel.gif

ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Die Frau ist auch nur Mensch, hat einen über den Durst getrunken, den Fehler gemacht, kein Taxi zu rufen und basta!


Ich mag diese Bagatellisierung nicht sad.gif Das war nicht "über den Durst getrunken". Bei 1,54 Promille ist das Volltrunkenheit oder "stockbesoffen". Und ihre Aussetzer hatte sie, sonst wäre sie nicht über eine rote Ampel gefahren.

So bedauerlich ihr Rücktritt ist, so sehr kann ich ihre Reaktion verstehen. Meine erster Gedanke war auch, 4 Wochen Medienabstinenz und dann ist die Sache durch. Es spricht für Margot Käßmann, dass für sie Reden und Handeln im Einklang stehen müssen. Damit bleibt das Ansehen der Bischofswürde und evt. der Kirche gewahrt. Und sie gehört eben nicht zu denen, die Wasser predigen und Wein trinken smile.gif
plop
ZITAT(Oldie @ 25.Feb.2010 - 09:13) *
ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Wenn jeder, der mit Alkohol im Blut von der Polizei gefasst seinen Job aufgibt, dann können wir bald alle Hartz4ler austauschen:-)))


Sind wirklich so viele verantwortungslose Menschen auf unseren Straßen unterwegs? gruebel.gif



ich würde das nicht auf alkohol eingrenzen und das "auf den strassen "von oldie wegstreichen
und möchte freedoms sichtweise generell für eine ganz andere personengruppe anwenden:
wenn jeder politiker/jede politikerin und alle menschen in richtig wichtig "führenden"positionen diese konsequenz aufweisen würden
sähe unser gesellschaftssystem ganz anders aus.

ich finde es furchtbar,dass es gerade eine der wenigen frauen ist,die abtritt.

ich seh in ihrem rücktitt aber noch einen anderen aspekt:
die lawine die sie mit ihren afghanistan gedanken losgetreten hat und die agressive heftigkeit
der häme schienen sie meiner meinung nach schon damals -überrascht?niedergemäht zu haben.
sie war in der lage diese situation zu meistern,aber es perlte nicht an ihr ab wie an anderen entscheidungsträgern.
vielleicht ist sie nicht so sehr machtfrau,dass das alles sich lohnt,um nach aussen mächtig zu bleiben.

ironie ein:
die katholische kirche weiss schon,warum sie auf zölibat besteht:bei skandalen jeglichen ausmasses gibt es (offiziell)
keine familie,die in mitleidenschaft gezogen wird,keine privatleben,was geschütztwerden muss,so kann MANN besser kämpfen -(ironie aus)
denn auch das sehe ich bei käßmann-die glaubwürdigkeit ist auch für sie ihren töchtern gegenüber wichtig
MrsM
Feige finde ich daran auch überhaupt nichts....
ich denke, wenn es mehr menschen geben würde, die so konsequent zu ihren fehlern stehen würden und eben auch konsequent dafür einstehen würde vieles geradliniger laufen...

ich finde es auch sehr schade das sie zurück getreten ist, aber ich ziehe den hut vor ihr, das sie es "nicht aussitzt".... das fände ich feige!!
Tobler-ohne
Ich finde ihre Handlungsweise sehr konsequent. Fast schon ein wenig zu konsequent. Sie war von Anfang an eine unbequeme Bischöfin und stets authentisch. Durch z. B. ihre Afghanistan-Aussage war z. B. ich wieder mehr der Meinung das es eine gute Idee war weiter evangelische Kirchensteuer zu zahlen. Endlich mal ein Zugpferd in dieser Kirche das zum Sprachrohr einiger wird, die sonst nicht gehört werden. Damals kam in mir auch die Frage auf, wieso noch das große "C" bei der CDU oder CSU im Parteiname ist, wenn eine Aussage der Kirche gleich so "abgewatscht" wird.
Die taz schrieb sehr polemisch Frau K. war auf dem Heimweg von Mittenwald um dort das hiesige Aufnahmeritual mitzumachen - es wäre die Rache der Bundeswehr für ihre Afghanistanaussage.
Sie hat einen Fehler gemacht, das ist nicht wegzudiskutieren. Jedoch hat sie in der Art und mit welchen Worten sie ihren Rücktritt ausgeschmückt nochmal Stärke und Rückrat gezeigt. Ich bin mir sicher sie taucht wieder auf. Und die Fußstapfen die sie hinterlässt sind sehr groß....
freedom
Ob nun mutig oder feige- man mag es ja aus verschiedenen Perspektiven betrachten: ich respektiere ihre Entscheidung. Dennoch empfinde ich es als "ungerecht(fertigt)", dass sie zurückgetreten ist. Es hätte enorm viel Kraft und Mut gefordert, im Job zu bleiben. Aber in 2 Wochen wäre die Sache / das Medienspektakel "gegessen", aus dem Sinn.
Oldie
Das private Gesicht der Margot Käßmann
Joey
ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Meint Ihr nicht, dass jeder Politiker (hauptsächlich Männer) den "Fall" ausgesessen hätte, wie z. B. Seehofer seine Affaire mit Baby??? Ein CSU-Mann, der mittlerweile wieder auf der Höhe ist? Und sooo streng katholisch. Ach, es war nur ein fehltritt? *ironischlächelnd*


Doch.

Und dennoch: sie stand und steht sicherlich unter einem enormeren Druck als so manch Politiker. Weil sie eine Frau ist. Weil sie eine nicht zu verachtende Position in der evangelischen Kirche inne hatte. Weil sie heftiger Kritik ausgesetzt war und eben nicht allen nach dem Mund sprach, sondern zu ihren Worten und Taten stand. Das bewundere ich, denn gerade die kirchlichen Bereiche sind noch sehr große "Männerdomänen". Sich dort als Frau zu behaupten stelle ich mir äußerst schwierig vor.

Ich glaube, für viele ihrer Neider und nicht-Gönner war ihr Fehltritt ein gefundenes Fressen. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass in zwei Wochen alles wieder gegessen wäre.
Von daher kann ich verstehen, dass sie den Rücktritt als einzigen Ausweg sieht.

Hinzu kommt, dass sie (so scheint es mir zumindest) die ganze Sache ehrlich bereut und allein schon wegen ihres Gewissens keinen anderen Weg sieht. Sie ist sicherlich auch hin- und hergerissen und wird ihre Entscheidung abgewogen und wohl überlegt getroffen haben.
(Oldies Link habe ich nur überflogen.)

Ich ziehe den Hut vor ihr und hoffe, dass es kein Rücktritt auf Ewig sein wird. Schade finde ich das alles und traurig stimmt es mich mittlerweile auch.
Wie dem auch sei: Bischöfin der Herzen wird sie weiterhin für mich bleiben. smile.gif
sonnenstrahl
ZITAT(freedom @ 25.Feb.2010 - 10:57) *
Ob nun mutig oder feige- man mag es ja aus verschiedenen Perspektiven betrachten: ich respektiere ihre Entscheidung. Dennoch empfinde ich es als "ungerecht(fertigt)", dass sie zurückgetreten ist. Es hätte enorm viel Kraft und Mut gefordert, im Job zu bleiben. Aber in 2 Wochen wäre die Sache / das Medienspektakel "gegessen", aus dem Sinn.


Es gibt im Leben eines Menschen Bereiche, die weit jenseits von Kategorien wie feige oder mutig liegen. Bereiche, die sich gegen jedes übermäßige Funktionierenmüssen wehren.
Dass wir in diese Bereiche Einblick erhalten, nur weil eine Person öffentlich ist, können wir - zum Glück - nicht verlangen.
Wenn wir wollen, können wir jedoch mit wachem Herzen hinspüren und erahnen:
Da hatte der Mensch Margot Käßmann immer weniger Platz, wurde immer mehr der Position geopfert, die sie innehatte, und den hohen Erwartungen an sie (und an sich selbst), auch wenn ihre Reden weiterhin nicht nur aufrecht und klar, sondern v.a. auch so menschlich klangen.

Meine Vermutung ist:
Margot Käßmann ist (nicht zum ersten Mal) an die seelische und körperliche Grenze gestoßen, an die jeder (nicht nur politisch) engagierte Mensch früher oder später stößt. Ich schätze, sie war aufmerksam genug, ihre Grenze zu spüren. Aber sie hat sich ihren Idealen und den Menschen verpflichtet gefühlt, hat versucht, weiterzumachen, so, wie es viele tun. Ihr Inneres wird wieder und wieder aufgemuckt haben. Hat ihr vielleicht Symptome geschickt wie Migräne oder Schlafstörungen oder blanke Erschöpfung. Sie wird versucht haben, es auszugleichen, und auch auszutricksen. Auch zu betäuben, denn wozu sonst ist Alkohol da? Der Ausgleich war nicht herstellbar. Und dann hat ihre Seele für einen dicken Stolperstein gesorgt. Sie ist gestolpert. - Und zieht nun die Konsequenz nicht nur für ihr Amt und den Ruf der Institution, für die sie stand, sondern auch für sich: Wenn mir so etwas passiert, wenn ich dermaßen wachgerüttelt werden muss, dann ist es höchste Zeit, innezuhalten. Wirklich innezuhalten, nicht nur taktisch und medienwirksam zu pausieren. Schluss mit Aufopfern. Zeit, sich selbst wiederzufinden.

Der Schluss, der sich - für mich nicht weiter überraschend - daraus ergibt, lautet: Wer Mensch bleiben will, wird nicht lange in der Politik, auch nicht lange in der Kirchenpolitik, bleiben können, ohne seelischen und körperlichen Schaden zu nehmen.
Und das ist es, was ich richtig erschreckend, bitter und beklemmend finde, denn es zeigt, dass dieses System, in dem wir leben, letztlich nicht für Menschen gemacht ist.

Jemanden am liebsten weitertreten zu wollen, indem man ihm vorhält, wie feige es sei, das Handtuch zu werfen, "hey, mach mal 2 Wochen Mallorca, dann geht´s schon wieder", "Mensch, reiss dich zusammen!", "Wir brauchen dich!", obwohl er oder sie schon längst nicht mehr von innen heraus leuchtet, passt in meinen Augen zu dieser Unmenschlichkeit.
junisonne


Die Alkoholfahrt war blöd. Richtig blöd.

Aber: Hut ab vor dieser Frau!
Schade, schade, dass es so gekommen ist. Für mich verdient der Rücktritt (und vor allem die Art wie sie vor der Pressekonferenz aufgetreten ist) Hochachtung. Was hat diese Frau nicht alles aushalten müssen....

Und die alten Männer in Kirche und Politik fühlen sich jetzt vermutlich besser und sicherer. flaming.gif Der Ur-Zustand ist wieder hergestellt.

Ich hoffe sehr, dass nach einiger Zeit Frau Käßmann wieder (laut) zu hören sein wird. Bis dahin tröste ich mich damit, dass sie Pastorin bleiben wird und es Gelegenheit gibt, diese Frau predigen zu hören.

So sehr "bei sich" zu sein und die Konsequenzen zu tragen, weil sie einmal nicht "bei sich" war...das finde ich vorbildhaft. Mögen sich doch die Kochs, Kohls und wie sie alle heißen ein Beispiel daran nehmen.

Mich ärgert in diesem Zusammenhang, dass an die Kirche in diesem Fall höhere moralische Maßstäbe gesetzt werden als bei Politikern. Politiker regieren für alle Bürgerinnen und Bürger!!

freedom
ZITAT(sonnenstrahl @ 25.Feb.2010 - 16:00) *
ZITAT(freedom @ 25.Feb.2010 - 10:57) *
Ob nun mutig oder feige- man mag es ja aus verschiedenen Perspektiven betrachten: ich respektiere ihre Entscheidung. Dennoch empfinde ich es als "ungerecht(fertigt)", dass sie zurückgetreten ist. Es hätte enorm viel Kraft und Mut gefordert, im Job zu bleiben. Aber in 2 Wochen wäre die Sache / das Medienspektakel "gegessen", aus dem Sinn.


Jemanden am liebsten weitertreten zu wollen, indem man ihm vorhält, wie feige es sei, das Handtuch zu werfen, "hey, mach mal 2 Wochen Mallorca, dann geht´s schon wieder", "Mensch, reiss dich zusammen!", "Wir brauchen dich!", obwohl er oder sie schon längst nicht mehr von innen heraus leuchtet, passt in meinen Augen zu dieser Unmenschlichkeit.


Es ging mir nicht ums "Weitertreten", sondern ich hatte den Eindruck, sie mache ihren Job gerne...2 Wochen Medienspektakel, Fressen fürs Winterloch der yellow press: diese Stärke hätte ich ihr zugetraut. Aber das muss ja jede/r selbst wissen, inwieweit man belastbar ist bzw. sein möchte und kann. Ich find es einfach nur schade:-(

Zum Thema Unmenschlichkeit: Ja, da stimme ich Dir zu. Wenn es so abläuft, wie von Dir beschrieben, ist das unmenschlich.
Jede von uns ist sicherlich schon einmal an ihre eigenen Grenzen gestoßen und konnte nicht mehr...bekam aufmuntende Worte, nette Belehrungen etc. Fühlte sich hilflos und wusste weder ein noch aus, während die Umwelt locker-flockig solche Sprüche wie die von Dir erwähnten von sich ließ.

Von daher: Respekt an Frau Ex-Bischöfin - vielleicht geht es ihr ja jetzt etwas besser und sie kann ihre ureigenen Grenzen erkennen und wahren.

sonnenstrahl
@ Freedom:

Ich hatte auch den Eindruck, sie mache ihren Job gerne, bzw. besser gesagt: Mit Leidenschaft und Überzeugung. Und sähe überdies mehr als einen Job darin: Eine Berufung.
Viele Menschen tun das, was sie leider nicht davor schützt, allmählich an den Rahmenbedingungen und Begleitumständen zu zerbrechen, solange sie sich selbst hintenanstellen.
Oft ist der Idealismus der Letzte, der das Schiff in Not verlässt, während die restliche Crew, z.B. der angeschlagene Körper, schon in den Seilen hängt bzw. in den Rettungsbooten sitzt, und das Unterbewusstsein eine Signalrakete nach der nächsten abfeuert.

Hast du dir mal ihr Gesicht genau angekuckt? Siehst du hier die Ringe unter ihren Augen, den müden, traurigen Blick? Oder hier? Oder hier? Oder hier? Siehst du, wie blass die Frau unter ihrer Schminke ist?

Ja, auch das ist "normal", so sehen viele aus, die sich drangeben.

Allerdings frage ich mich, wenn ich solche Fotos sehe, nicht mehr, warum diese Menschen "plötzlich" nicht mehr die Kraft und den Mut haben, weiteres Beschossenwerden, Durchhalten, Zähnezusammenbeißen durchzustehen ...

Und ich denke, bis es jemandem, der das Handtuch geworfen hat, tatsächlich subjektiv besser geht, und er oder sie seine/ihre ureigenen Grenzen wirklich in vollem Umfang zu erkennen und wahrzunehmen in der Lage ist, nachdem er zuvor jahrelang durchgepowert hat, kann es unter Umständen ein Weilchen dauern. Solange das Blitzlichtgewitter und das Medienspektakel anhält, ist wahrscheinlich noch längst nicht daran zu denken ... Geschweige denn zu fühlen.
Lucia Brown
ZITAT(sonnenstrahl @ 25.Feb.2010 - 15:00) *
Der Schluss, der sich - für mich nicht weiter überraschend - daraus ergibt, lautet: Wer Mensch bleiben will, wird nicht lange in der Politik, auch nicht lange in der Kirchenpolitik, bleiben können, ohne seelischen und körperlichen Schaden zu nehmen.
Und das ist es, was ich richtig erschreckend, bitter und beklemmend finde, denn es zeigt, dass dieses System, in dem wir leben, letztlich nicht für Menschen gemacht ist.


Bevor ich meine Gedanke dazu aufschreibe... zunächst eine Frage.

Was ist Mensch-Sein für dich?
sonnenstrahl
Och, Lucia, nur so eine niedliche, schnell zu beantwortende Frage biggrin.gif ?

Ich mach´s bewusst kurz, weil ich heute abend noch Anderes vorhabe:

Menschsein bedeutet auf jeden Fall schonmal nicht zwangsläufig, zu funktionieren, und immer weiter zu funktionieren. Auch nicht für eine "gute Sache".

Und es hat - für mich - auch sehr viel mit spüren, wahrnehmen, sinnlich erfahren, sich in möglichst vielen Facetten ausdrücken dürfen zu tun. Vielleicht sogar mit: Narr sein dürfen, über die eigenen Schuhe stolpern, komische Töne machen, auf einem Bein hüpfen, ... verrückt sein. All das, wodurch eine öffentliche Person zu einer Person wird, die kaum noch jemand ernst nimmt. Zu einer Person, über die "man" den Kopf schüttelt.
Meine persönliche und berufliche Erfahrung ist: Wer damit aufhört/wer das zu sehr reduziert, wird über kurz oder lang krank - was ich als Signal dafür auffasse, dass etwas (wieder) gelebt werden will, was derzeit zugunsten von Anderem, als wichtiger Befundenem unter den Tisch fällt. ... Oder er wird zum Zombie.
Hortensie
@sonnenstrahl: danke für diese antwort.
Lucia Brown
@ Sonnenstrahl... so niedlich klein war meine Frage wohl doch nicht, vor allem weil ich darauf eine starke, wirkungsvolle Antwort bekommen habe und ich nicht ganz verstehe, warum du sie versteckt.

Mensch-Sein hat auch was mit spiritueller kreativer Kraft zu tun. Vielleicht ist dies sogar eine Zusammenfassung deiner Aufzählung. Wenn Alkohol ins Leben tritt, dann stirbt diese spirituelle Kraft. Der Rücktritt war für Frau Käßmann lebensnotwendig. Wobei ich das aus der Ferne nicht wirklich alles beurteilen kann. Wir werden nie wirklich erfahren was da los war in der Nacht und was in ihr vorging und jetzt vorgeht. Ich hoffe nur, dass sie ihre spirituelle Kraft, ohne Alkohol, wieder findet.

Lg

Luca Brown
blue_moon
ich bin schon immer erstaunt, was hier so an ferndiagnosen alles möglich ist. rolleyes.gif
McLeod
ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Wenn jeder, der mit Alkohol im Blut von der Polizei gefasst seinen Job aufgibt, dann können wir bald alle Hartz4ler austauschen:-)))


Vielleicht wäre es weniger polemisch und griffig, anzuerkennen, dass Margot Käßmann ihren Job als Pastorin ganz und gar nicht aufgegeben hat und dort weiterhin Verantwortung übernimmt - sie hat Zusatzämter aufgegeben, die ihr wegen besonderer Qualitäten (u.a. Gradlinigkeit und Vertreten moralischer Gegenpositionen zu Afghanistaneinsatz, "Sozial"politik und auch Autofahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss) *verliehen* wurden.

Findet McLeod und findet, diese Feinheiten sind wichtig
Ilymo
Als ich freedoms Beitrag las, dachte ich :"Da haben wir den Salat." Denn genau das war meine Befürchtung, dass es Leute geben würde, die ihr mit ihrem Rücktritt Feigheit und ein Sich-nicht-der-Schimpfe-stellen-wollen unterstellen würden. Dabei denke ich, dass ich in vergleichbarer Situation ebenso gehandelt hätte. Die eingebrockte Suppe auslöffeln bis zum letzten Tropfen, sei sie auch noch so versalzen, statt den Teller heimlich zu entsorgen und zu warten, wann wieder etwas anderes auf der Karte steht.
Was mich halt bis zur Verzweiflung und zu Tränen geärgert hat, war nicht die Tatsache, dass sie zu tief ins Glas geschaut hat, sondern, dass sie sich nicht nur wissend um ihre potentiell todbringende Wirkung auf andere Beteiligte ans Steuer setzte, nein, es war die unheimliche Brisanz, die bei ihrem Tun speziell in ihrer Person und Position liegen und die sie einfach außer Acht gelassen hat. Sie ist die erste Frau, die überhaupt in einer Religionsgemeinschaft eine solche Position erreicht hat. Im Namen von Religionen werden Frauen immer noch nicht ernst genommen, unterdrückt, verstümmelt, getötet. Die Reaktion der Orthodoxie auf ihre Wahl war ja bezeichnend. Natürlich zermürbt all sowas. Aber war ihr das denn nicht klar, als sie das Amt antrat? Es ist eben leider immer noch so, dass Frauen, um eine vergleichbare Position wie Männer innehaben zu können, zehnmal besser als diese sein müssen, ob man das nun gut findet oder nicht. Und es bedarf immer wieder mutiger Frauen (die sie ja ist) dies durchzustehen und die "Sache der Frauen" voran zu bringen. Was hat sie nun erreicht? Die Allgemeinheit denkt nicht, dass sie mutig und erhobenen Hauptes zu ihrer Verfehlung steht, nicht zuletzt dank der aufopferungsvollen Berichterstattung der Medien. Erzkatholische Sender wie R*L beispielsweise, die in pseudojournalistischen Magazinen alles genüsslich breit walzen und "Tests" veranstalten, wie viel man denn saufen muss, um so dun zu werden, dass man 1,5 Promille ins Blut kriegt. Dort hat man sich sicher auf die Schenkel gehauen und die Hüte in die Luft geworfen, gab es doch endlich etwas, um von diesem leidigen Geflenne wegen der immer neuen Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche abzulenken.
Hortensie
ZITAT(McLeod @ 26.Feb.2010 - 09:46) *
ZITAT(freedom @ 24.Feb.2010 - 23:04) *
Wenn jeder, der mit Alkohol im Blut von der Polizei gefasst seinen Job aufgibt, dann können wir bald alle Hartz4ler austauschen:-)))


Vielleicht wäre es weniger polemisch und griffig, anzuerkennen, dass Margot Käßmann ihren Job als Pastorin ganz und gar nicht aufgegeben hat und dort weiterhin Verantwortung übernimmt - sie hat Zusatzämter aufgegeben, die ihr wegen besonderer Qualitäten (u.a. Gradlinigkeit und Vertreten moralischer Gegenpositionen zu Afghanistaneinsatz, "Sozial"politik und auch Autofahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss) *verliehen* wurden.

Findet McLeod und findet, diese Feinheiten sind wichtig


Vielen Dank für den Verweis auf die Feinheiten.
svan
Danke Mek, für deinen Hinweis auf den RP-Artikel- ich finde der zeigt sehr gut das Dilemma, in dem Frau Dr. Käßmann die die ganze Zeit stand und den ungeheuren Druck, unter dem sie stand und steht.
Ich hatte grade eine größere Diskussion mit einigen Frauen, wo wir gemeinsam laut über die Frage nachgedacht haben, was es bedeutet lesbisch zu leben in dieser Gesellschaft und wie das Patriarchat uns zwingt, entweder "unweiblich" zu sein, wenn wir Karriere machen wollen oder eben als Frau keine Karriere zu machen...
was es bedeutet, als Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft zu leben und dass frau dann eben extrem konfliktfähig sein muss und jede Menge Kritik und Vernichtungskritik zu hören bekommt, wenn sie nicht Mainstream klein und nett ist und sich den Männern unterordnet-
ohne dass ich irgendwas über ihre Ehe weiß, dachte ich mir sowieso, dass die nicht ewig halten kann, weil es in aller Regel so ist, dass Männer es nicht ertragen, wenn ihre Frauen auf der Überholspur Karriere machen, während sie selbst eben keine Karriere machen.
Ich finde es sehr, sehr schade, dass Frau Käßmann zurücktritt, denn ich finde, sie ist eine echte tolle Bereicherung der Kirche gewesen und hat viel wirklich gute und wichtige Impulse gegeben, die ein Mann eben nicht so gegeben hat und auch nicht sagen wird.
Die Frage, die ich mir auch stellte, war, wie es kommt, dass sie derart viel getrunken hat- mit so einem Alkoholgehalt kann niemand normalerweise fahren und ob sie vielleicht da versucht hat den Druck zu kompensieren? Was soll sie schließlich machen, wenn sie ständig unter Druck steht und keinen zu Hause hat an dessen Schulter sie sich mal anlehnen kann und schwach sein darf?
So einen Job kann man nur machen, wenn zu Hause alles okay ist und jemand hinter einem steht und einen immer wieder aufbaut- und das haben Karrierefrauen in aller aller Regel nicht....
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