Ab 11. Januar 2010 begleitet uns die Autorin Litt Leweir durch ihren Thriller "Migräne".
In diesem Thread könnt ihr eure Kommentare und Fragen zum zweiten Teil (S. 113-214) posten.



Wenn ihr vorgreifen wollt, weil ihr schon weitergelesen habt als S. 214, dann "spoilert" euren Text bitte (= macht ihn unsichtbar), damit den anderen, die noch nicht wissen wollen, wie es weitergeht, der Lesespaß nicht verdorben wird.

Das geht so:
Ihr klickt links unter "Schnellzugriff" auf "Einfügen: SPOILER" und tippt euren Text in das Feld "Content Text". Dann klickt ihr auf OK.

Das sieht dann im Eingabefeld so aus:


Und im fertigen Posting:
Dies ist ein Geheimnis!

Wer den Spoiler lesen möchte, markiert ihn einfach mit der Maus, dann wird der weiße Text sichtbar.

Viel Spaß beim Lesen und Diskutieren!

Weitere Infos:
Einladung zur Leserunde
Die Homepage von Litt Leweir

Ich nehme hier einen Satz aus dem 1. Thread auf, weil er in diesen Thread besser passt :


Neugierige Frage, @Hortensie: ab wann hattest du den Verdacht, dass Tommy und Thomas dieselbe Person sind, und ab wann war es dir klar?
Ich war da völlig unbedarft und ging davon aus, dass zwei verschiedene Namen auch zwei verschiedene Personen bezeichnen. Bis sich rausstellte, dass beide eine Partnerin namens Nele haben. So viel Zufall gibt's dann wohl doch nicht. Und da hat's kawa dann auch kapiert.

@kawa: Geahnt habe ich es ab S. 94, verstärkt hat sich dies auf S.111, fast schon fest angenommen habe ich es ab S.118 und bestätigt wurde mir dies dann letztlich auf Seite 145.

Ich lese im Prinzip nicht viele andere Dinge als Krimis (und dies seit nunmehr über 2 Jahrzehnten) und von daher gehe ich, wenn ich einen Krimi "neu" lese oftmals davon aus, dass die Personen, die auf denen ersten 150 Seiten eingeführt werden, in einem Kontext zueinanderstehen.
Meistens ist es - in Büchern anders als im realem Leben - so, dass Namen nur einmal vergeben werden. Auch Abkürzungen stellen selten eine 2. Person da.

Auf S. 94 fühlte ich mich an Fernsehkrimis etc. erinnert. Es ist oft bei Überschneidungen im Freundes- Bekanntenkreis so, dass bei ineinanderübergehenden Szenen, die Person, deren Anruf/Rückruf/telefonische Erreichbarkeit die eine Person fast schon sehnsüchtig erwartet, bei der anderen anruft (und oft so, wie auf S. 94 beschrieben, dass dann der Anruf >fast< verpasst wird).

Dieses "Daraufachten" wer, wann und in welcher Form in das Geschehen eingeführt wird und in welcher Beziehung die Personen untereinanderstehen machten mir in manchen anderen Krimi das "mitraten" (Wer könnte der Täter sein) bei vielen AutorInnen leichter, weil ein Mord ja fast immer eine Beziehungstat sein soll.

Das muss ich mir am Freitag, wenn ich etwas Ruhe, mal ansehen, hab das grade gar nicht parat.

Auch ich wurde Jahrzehnten Krimilesens und -Fernsehens geschult und wahrscheinlich wende ich das Gelernte unbewusst an. Einiges natürlich auch bewusst. Aber ich "plotte" nicht, jedenfalls nich bewusst und nicht schriftlich.

Litt

Was bedeutet "plotten"?

Die Handlung (den Plot) entwerfen, in der Regel vorab.

Habs mir eben angesehen und nicht so ganz verstanden, was du meinst, denn es ist ja nicht Tommy, der bei Toni anruft, sondern Monika Haberstroh. Später, nachdem die wieder weg ist, ruft Toni dann Tommy an.

Aber in beiden Passagen spielt das Telefon eine Rolle, eher intuitiv als bewusst so geschnitten. Joshua, der Sehnsucht nach Thomas hat und ihn unbedingt sprechen will, Toni, die die Art Anruf bekommt, den Joshua sich insgeheim wünscht, Toni aber zunächst mal überhaupt nicht. Die will lieber in ihrem schockgefosteten Zustand verharren. Aber so ganz dann doch nicht, denn sie nimmt ja ab, und so kann der Antauprozess beginnen...

Litt

Für mich ist die Trennung zwischen Toni und Sol noch ein interessanter Aspekt. Ich hatte zwischendurch schon mal gedacht, dass Sol gestorben sein könnte. Ich glaube zuerst als Toni bei ihren Freundinnen zu Besuch war. Lag wohl daran, wie über die "Trennung" gesprochen wurde und wie sich Toni an Sol erinnert hat. Etwas später durfte ich dann aber lesen, dass Sol nicht mehr mit Toni leben wollte, weil sie sich wieder Richtung Männer orientiert hatte. Damit hatte sich meine Theorie wieder erledigt, nur um am Ende von Teil 2 ein Comeback zu erleben, als klar wurde, dass es in Wirklichkeit zwei Trennungen gegeben hat, die vor Jahren, dann das Wiederzusammenfinden und dann den Tod von Sol.
*
Finde ich sehr schön aufgebaut, auch wenn ich über so eine tragische Entwicklung eigentlich gar nicht näher nachdenken mag...

* [edit lg]: na, na, na... das war ja schon ganz schön weitgeblickt - damit die Spannung für Mit-Lesende erhalten bleibt, ein kleiner Spoiler

Sorry wenn ich widersprechen muss, dass war nicht weit geblickt. Wir befinden uns in der Diskussion zu Teil 2 (bis Seite 214), und auf Seite 213 wird es ausdrücklich gesagt. Ich muss doch hier nicht für Teil 2 spoilern oder? Oder hab ich das falsch verstanden?

Ja, es ist richtig, dass es ein Anruf von Monika Haberstroh ist, aber das wird erst auf Seite 95 unten klar.

In der Überschneidung hört Toni das klingeln des Telefons von aussen und befürchtete, dass dies ein Anruf von Thommy sein könnte, den sie nicht auf den AB sprechen lassen möchte, aber auch nicht verpassen möchte. Dann überlegt sie ob es ihre Mutter wäre und dann schließt sie Sol aus.

...und als sie dann abnimmt ist es M.H..

Es wird mitgeteilt, dass Toni eigentlich ein Mensch mit wenigen anrufenden FreundInnen/Verwandten/Bekannten ist.

Dachte ich eigentlich auch. Aber nun habe ich mich verunsichern lassen und das Thema im Thread zum dritten Teil weitergeführt.

@Hortensie
Jetzt hab ich's

Es ist immer eine Gratwanderung mit der Spoilerei, weil man nicht weiß, wie weit die anderen gelesen haben. Und wer zwar den zweiten Teil schon begonnen hat, aber Seite 213 noch nicht erreicht hat, könnte hier im Thread nicht mitlesen. Daher lieber ein bisschen mehr spoilern, als vielleicht nötig erscheint. Ich glaube, ich war da bislang auch nicht so ganz konsequent...

So, nachdem ich endlich mein verwühltes Notizbuch wiedergefunden habe (), kann ich hier mal weitermachen.

Ich bin ein Fan der Steuerberater-Truppe! S. 186 + 188ff, die Episode mit dem Tapeziertisch, Kleister und Kaffeetrinken ist göttlich!

Und die Toni-Passage S.190-202 ist ! Ich finde es schön, wie sich Toni und Nika da langsam und vorsichtig näherkommen. Und sagte ich schon, dass ich die Kommissarin sehr sympathisch finde? Das wird sie mir gerade in der genannten Passage immer mehr, besonders auch mit ihrer Aussage über Frauen "ihres Alters" auf S. 199.

Joshua hingegen wird mir immer unsympathischer, weil er so schw*nzgesteuert ist.

@Litt, wie ging/geht es dir selbst mit deinen beiden Erzählern, magst du einen von beiden lieber?

Die Steuerberater-Truppe ist ein gutes Beispiel für Fuguren, die einfach so in einen Text hereinspazieren, ganz ungebeten, die hatte ich vorher gar nicht auf dem Plan, plötzlich klingelten sie an der Tür. Und ich mag sie auch sehr gerne. Und das, wo ich mal zweieinhalb Jahre in einem Steuerbüro gearbeitet habe und es ganz grässlich fand.



Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.

Ich wurde mal auf einer Lesung gefragt, ob ich die beiden eigentlich symphatisch finde. Ja, das tue ich, ich mag sie beide, weil ich weiß, warum sie so sind, wie sie sind, warum sie tun, was sie tun.

Aber ich glaube ich mag sie auf unterschiedliche Weise. Toni ist mir näher, da passt dann auch ganz gut, dass sie die Ich-Erzählerin ist. Andererseits können mir auch die "unsympathischen" Anteile von Joshua nicht völlig fremd sein . Ich verstehe ihn ganz gut, muss ihn ja verstehen, sonst hätte ich ihn nicht schreiben können.

Vielleicht fällt mir später ja noch mehr dazu ein, muss mal darüber nachdenken.

Ja, genau so wirken sie auch: wie aus dem Leben gegriffen.

Ist dir das mit anderen Figuren aus "Migräne" auch so gegangen? Dass sie ungeplant klingelten und sagten "schreib mich"?

Die "Steuerberatertruppe" fand ich auch superwitzig. Besonders amüsant fand ich die Vorstellung bei einem Steuerberater den Vornamen "Martin" (der "Mantelteiler", der den "armen" Menschen gibt) praktisch umgesetzt zu sehen...

Sehr gut gefallen hat mir auch Joshuas Überidentifikation mit dem Steuerberater, so dass er gegenüber der Kommissarin dann auch den Beruf "Steuerberater" angab (S.129).

Viele der Nebenfiguren kamen ganz spontan, aber es war klar, dass ich solche Figuren brauchen würde. Nur wie sie geworden sind, hat sich ganz spontan ergeben. Susanne zum Beispiel oder Eberhard und Edeltraut, die im dritten Teil erscheinen (die Namen verraten ja nicht zu viel). Aber die nehmen nicht so viel Raum ein wie die Steuerberater-Truppe, die ist ja dann richtig wichtig geworden.

Von Stefan Keller hatte ich vorher auch überhaupt keinen Plan. Erst mal war nur Monika Haberstroh da. Als die dann zum ersten Mal bei Joshua auftauchte, hatte sie ihn plötzlich dabei. Spoiler: Wie "sperrig" er werden würde hatte ich da auch nicht im Blick.