ZITAT(mayfair1965 @ 11.Jan.2010 - 19:47)
...wobei ich nicht ganz sicher bin, ob Realität so ganz das richtige Wort ist. Ich habe noch nicht so ganz raus, wo die Realität aufhört und Phantasien oder Träume von Toni und Joshua anfangen.
Meine Empfehlung: Versuche nicht, es rauszubekommen, es wüde dich nur frustrieren. Lass dich auf das Spiel ein.
In meinen Texten verschwimmen gerne mal die Grenzen zwischen "Realität" und Phantasie. Ob es Absicht ist? Es ist meine Art zu schreiben, schreiben ist für mich eine Art von träumen. Lesen auch. Weil mich solche Texte selbst auch faszinieren, habe ich wohl begonnen, es zu kultivieren. Schreiben ist ja nur zum Teil ein bewusster Prozess, es ist so ein bisschen eisbergmäßig, um bei den arktischen Bildern zu bleiben, nur ein kleiner Teil passiert bewusst. Manches wird mir dann vielleicht später bewusst, und ich lasse es bewusst stehen, führe es bewusst weiter... vieles bleibt auch mir verborgen. Was dann bei der Leserin ankommt ist wieder eine andere Sache...
In meinen Texten ist vieles wahr - so wünsche ich es mir jedenfalls - und wenig wirklich.
Mal davon abgesehen, dass schon in der Realität, Phanatasie und Wirklichkeit verschwimmen (wer vermag schon mit Bestimmtheit sagen, was wirklich ist und was nicht), ist Literatur grundsätzlich nicht "real".
Und mich interessieren vor allen die Innenwelten, die sind vielfachbödig und vielschichtig und vor allem alles andere als statisch, was grade noch galt, hat sich im nächsten Moment schon ins Gegenteil verkehrt. Da gibt es ganze Kellergewölbe, versteckte Kämmerchen und Falltüren, die regelmäßig die Plätze wechseln, da tun sich Abgründe auf und schließen sich gleich wieder...
Und wenn es dann auch noch um Kindheitstraumata - mein Spezialgebiet - geht, liegt sehr viel Plausibität in der Nichtplausibilität. Die Welt eines traumtisierten Kindes, das nicht begleitet wird, ist fürcherlich absurd, eine Absurdität, die oft weit ins Erwachsenenleben ragt. Und es ist eine meiner großen Sehnsüchte, das nicht nur auf der ebene des Intellekts fassbar, sondern vor allem spürbar, erfahrbar zu machen...
Litt Leweir
ZITAT(kawa @ 11.Jan.2010 - 23:00)
ZITAT(Litt Leweir @ 11.Jan.2010 - 22:46)
ZITAT
Teil 1, Aura: Erster Erzählabschnitt aus der Sicht von Toni. Ob das wohl Antonia aus dem Prolog ist? Aber es geht noch nicht klar hervor, ob Toni eine Frau. Sowas macht mich zappelig, wenn ich nicht weiß, wer mir da eine Geschichte erzählt. :
Würdest du denn wirklich besser wissen, "wer" Toni ist, wenn du wüsstest ob er/sie ein Mann/eine Frau ist?
Natürlich nicht.
Aber ich mache mir im Kopf ein Bild der Figuren (das ich dann ständig nachkorrigiere), und das ist schwer, wenn ich nicht einmal weiß, welches Geschlecht sie haben.
Verstehe ich. Geschlecht weckt Vorstellungen in unseren Köpfen, ist mit bestimmten Erwartungen verknüpft... Gelegentlich versuche ich das zu torpedieren und weiß natürlich, dass ich es nicht kann...