Wow, mit so viel und so guter Resonanz habe ich in der kurzen Zeit nicht gerechnet. Erstaunlich, dass wir diese Leidenschaft teilen und sie so selten zur Sprache kommt. Oder kommt mir das nur so vor?
Ihr habt ja schon eine Menge erlebt und viel gelernt/gespielt. Ich hatte gehofft, dass jemand schreibt, sie habe mal in einem Schulorchester gespielt oder mache es heute noch Hobbymäßig und dann sowas
Ich bin mehr als erfreut.
Ich kann mit euch zwar nicht mithalten aber trotzdem erscheint es mir sinnvoll auf meine eigenen Fragen zu antworten.
Ich habe von der 5. Bis zur 10. Klasse eine katholische Privatschule besucht, die ein Orchester und einen erfolgreichen Chor hatte bzw. hat. Meine Eltern haben viel Wert auf vielseitige Bildung gelegt, sodass klar war, dass ich im Orchester mitspielen würde.
Genötigt wurde ich jedoch nicht, weil es mir eine Menge Spaß gemacht hat.
Angefangen habe ich mit Blockflöte doch das wurde mir mit der Zeit zu langweilig. Dann hat meine Mama mit uns den Film „Jenseits der Stille“ geguckt und hat sich gewünscht, dass ich ihr eines Tages das Lied auf Klarinette vorspielen kann. Ich fand den Film sehr schön und auch das Stück von Niki Reiser. So kam es, dass meine Schule mir eine Klarinette kaufte, damit ich damit das Orchester unterstütze. Ich war ziemlich stolz und habe viel gelernt.
Außerdem haben meine Eltern eine Menge Geld in meinen Klarinettenunterricht investiert.
Ich spielte also im Orchester Klarinette. Wir hatten Auftritte in England, Belgien und vielen Städten innerhalb Deutschlands. Es war so schön.
Nun ja, mit dem Abschluss der 10. Klasse kam das Ende. Ich musste die Klarinette abgeben und habe mir keine neue gekauft. Außerdem haben meine Eltern sich getrennt, wir sind umgezogen und da ging meine Musik unter.
Dann kam die Zeit, in der ich mein Abi machte.
Auf der Oberstufe hatte ich in einem Raum Unterricht, in dem ein Klavier stand. Ich habe das Klarinette spielen so vermisst und wollte unbedingt wieder Musik machen. Leider hatte ich kein Instrument und durch die Scheidung meiner Eltern war das Geld für eine neue Klarinette nicht drin. So ging ich in fast jeder Pause zu dem Raum, in dem das Klavier stand und spielte. Ich hatte keine Noten aber mein Gehör. Ich spielte alle Lieder nach, die ich schon mal gehört habe. Selbst heute fällt es mir leichter nach Gehör zu spielen.
Mittlerweile hat meine Mutter übrigens angefangen Klarinette zu spielen. Das war der Grund, weshalb sie mich zu Giora Feidman eingeladen hat. Als ich ihn spielen hörte machte es mich so glücklich, dass ich wieder anfangen wollte. Am selben Abend noch (nachdem ich meiner Freundin die Ohren vollgeheult habe) ersteigerte sie für mich eine neue Klarinette im Internet. Sie kam vor zwei Tagen an
Seitdem denke ich an nichts anderes mehr und würde am liebsten mein Studium vernachlässigen
Erst jetzt weiß ich, wie sehr mir die Musik gefehlt hat.
Soweit erst mal von mir.
Ich bin auf noch mehr Beiträge gespannt.