..ich finde das thema wirklich spannend, weil ich tangentiell von ähnlichem betroffen bin. schon daraus erwächst ein gewisses interesse; auf der anderen seite mag ich gerade einmal eine andere seite aufwerfen, die mir persönlich (und aufgrund der eigenen betroffeneheit) gerade auf dem herzen liegt und im kopf brennt.
wenn ich jetzt sage, dass ich seitensprünge vollkommen akzeptabel und ehrlicher als eine strikt mongame beziehung finde, ist das die volle wahrheit und ich mache niemandem was vor. ich fühle mich von solchen aussagen, die davon ausgehen, dass eben jenes strikt monogame moralverständnis allen intrinsisch innewohnt, selbst, wenn sie ne offene beziehung führen, vereinnahmt: diese ansicht ist erstmal ein moralverständnis und keine allgemeine wahrheit.
meiner meinung nach kann ich meiner_m partner_in gar nicht genügen. was für eine illusion, dass ich mit meinen beschränkten möglichkeiten, meinem ganz individuellen meinungssystem, vorlieben und ablehungen das sein soll, was eine andere person vollends erfüllt!
wenn wir unterschiedliche interessen haben, dann ist es doch auch selbstverständlich, dass mein_e partner_in mit anderen personen ihrem hobby fröhnt. warum sollte ich aus genügsamkeit mit ihr_ihm fußball schauen, wenn es mich nervt und sie_er doch viel mehr spaß mit freund_innen dabei hat?
ebenso bei beziehungsdingen: warum sollte ich davon ausgehen, dass zwingend alle bedürfnisse gegenseitig befriedigt werden können?
wenn es wirklich je eine_n richtige_n partner_in für jede_n gibt, dann sind wir alle echt schlimm dran, wenn sich eine person irrt - frei nach hagen rether.
ich möchte, dass die person, mit der ich zusammen bin, glücklich ist und möglichst lange mit mir zusammen bleibt. wenn diese person nun aber plötzlich bedürfnisse entwickelt, die ich ihr nicht geben kann - zum beispiel, hier genannt, heterosexuellen se* - warum sollte ich sie dann nicht lassen? mir kann doch nichts besseres passieren, als dass sie ihre bedürfnisse befriedigt und weiß, dass sie danach zu mir kommen kann, um mit mir ganz andere,
unsere, bedürfnisse zu befriedigen, die die andersgeschlechtliche person nicht leisten kann.
was mir dabei sehr wichtig ist, ist das ehrliche reden, aushandlungsprozesse führen und schauen, dass es allen gut geht dabei. das muss oberstes ziel sein.
ich habe bereits beziehungen beendet, weil ich andere personen neben meiner beziehung anziehend fand. aber nicht etwa, weil ich es für moralisch falsch hielt, sondern weil ich wusste, das für die ex-partner_innen eben nur monogamie geht. hätte ich es nicht beendet, wäre es auf ein "ich verzeihe dir" hinausgelaufen - und in ein paar tagen, wochen, monaten wieder passiert.
für mich ist polyamorie die ehrlichste lösung - und bis zu einem gewissen grad meinerseits auch für meine_n partner_in einschränkbar.
(zum beispiel: alles außer se* geht, alles außer knutschen geht nicht etc.) ich glaube, und da zäume ich das pferd von hinten auf, dass streng monogame beziehungen selten das ernsthafte und ausschließliche bedürfnis beider sind. ich denke, meistenteils wird sich zugunsten einer höheren (und gesellschaftlich verankerten) moral eingeschränkt.
so viel meine gedanken dazu..
bitte nicht als angriff verstehen. ich habe das thema noch nicht lang für mich entdeckt - quasi ein zweites outing - und beginne erst darin zu denken. da mag einiges ruppig klingen..?!
edit: gedanken hinzugefügt.