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Vollansicht: Freundin mit Depression
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apricot25
Eine Freundin von mir hat Depressionen.

Ich weiß nicht, wie ich weiter mit ihr umgehen kann.

Anfangs waren wir beste Freundinnen. Vor einem halben Jahr hat sie geheiratet. Sie hat mir nichts gesagt.
Immer mehr zieht sie sich von mir zurück. An meinem Geburtstag hat sie mir versprochen, sie würde mir noch ein Geschenk geben.
Darauf warte ich bis heute. sad.gif

Nun bin ich soweit den Kontakt ebenfalls aufzugeben. Habe es ihr gesagt. Ihre Antwort darauf:

Weil ich Depressionen habe, mag ich dich aber nicht weniger.
...ich denke oft an dich.
...möchte auf keinen Fall den Kontakt zu dir verlieren, denn du bist mir wichtig


Jetzt frage ich mich, wie wichtig ich ihr bin? Von ihr höre ich monatelang nichts mehr. unsure.gif
shark
Ob Du die Freundschaft aufgeben möchtest, weil von ihrer Seite gegenwärtig nix kommt, ist natürlich Deine Sache - und auch eine Frage dessen, was du unter Freundschaft generell verstehst.

Ich möchte Dich einfach darauf hinweisen, dass es für viele Depressive sehr, sehr schwer ist, Kontakte "nach draußen" aufrechtzuerhalten, während es ihnen gerade richtig schlecht geht.
Da kann es schon ein Problem sein, kurz Smalltalk mit einer Nachbarin zu halten, die man zufällig auf dem Hausflur trifft....
Noch schwieriger kann es sein, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und jemanden anzurufen oder gar ein Treffen zu vereinbaren und es auch wirklich zustande kommen zu lassen.

Ich kenne das gut von mir.
Und ich bin sehr, sehr froh, dass meine FreundInnen das ausgehalten und verstanden haben und immer noch mit mir befreundet sind, ohne mir Vorwürfe zu machen für die Kontaktflaute während der Zeit, zu der ich nicht aktiv und auch kaum passiv als Freundin zur Verfügung stand.

Diese Antriebslosigkeit und Dumpfheit ist ein Symptom einer schweren Depression - Deine Freundin mag also tatsächlich sehr viel an Dich denken und kann dennoch einfach nicht in der Weise den Kontakt halten, wie Du es vorher gewohnt warst und wie es zwischen Euch üblich war.
Es könnte, bis es ihr besser geht, vielleicht helfen, wenn Du die Initiative in Bezug auf Kontakt zueinander übernähmest.

Vielleicht magst Du das ja bedenken bei der Überlegung, ob Du weiter ihre Freundin sein magst oder nicht.

shark
McLeod
Hallo apricot,

ich kann Dir schildern, was sich im von Dir geschilderten Verhalten Deiner Freundin aus meiner Sicht auf die Depression zurückführen lässt. Wenn es Dir weiterhilft, freut mich das sehr. Depression umschreibt nicht nur ein emotionales Dauertief, bedeutet also nicht nur oder manchmal auch gar nicht, traurig zu sein, ohne einen nachvollziehbaren Grund dafür benennen zu können. Depression kann auch Antriebslosigkeit bedeuten und die führt dazu, dass von den 100 alltäglichen Dingen, die wir zwischen Aufstehen und ins Bett gehen "normalerweise" so machen - frühstücken, Geschirr wegräumen, Post aus dem Birefkasten holen, einkaufen gehen, arbeiten, die Eltern anrufen, eine Rechnung per Überweisung bezahlen, die Wäsche waschen, ins Kino gehen, die Zeitung lesen, Sport treiben usw. usf. - nur ganz, ganz wenige geschafft werden. Was unerledigt bleibt, ist nicht, weil es weniger wert, sinnvoll oder notwendig ist. Die Antriebslosigkeit manifestiert sich biologisch durch ein reduziertes Niveau bestimmter Hormone und Neurtransmitter - wenn ich's noch korrekt weiß. Das kann auch dazu führen, dass das Gedächtnis richtiggehend "schlecht" wird - weil weniger Informationen/Erinnerungen via Neurotransmitter in die Speicherregionen des Gehirns transportiert werden können.

Ich verstehe Deine Frage so, dass Du Dich weniger beachtet oder wichtig fühlst von Deiner guten Freundin, dass Dir die Wertschätzung, z.B. durch das Einhalten eines Versprechens fehlt? Du hast nachgefragt und von Ihr ein klares Statement dazu bekommen, wobei Du den Widerspruch zu ihren (fehlenden) Taten siehst.

Wenn das korrekt ist, ist mein Tipp, dass Du für eine Weile ihre Worte über ihre Taten stellst und ihr vertraust. Vielleicht kannst Du Deine Nicht-Depression nutzen, um Deinerseits den Kontakt zu halten und die Zeit zwischen zwei Telefonaten oder Treffen nicht allzu lang werden zu lassen. Aus dem Nicht-Melden einen Vorwurf zu machen ist insofern unfair, weil der Grund dafür einer ist, den sie nicht ändern kann. Das wäre, als ob Du von mir erwartest, heute 100 Meter unter 15 Sekunden zu sprinten. Mit etwas bis viel Training komm ich vielleicht nochmal dahin ;-) - es ist eine menschlich normal machbare Zeit. Geh mit ihr normal um, wenn Ihr Euch sprecht oder seht. Für sie ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso schon so, dass alles irgendwie komisch und anders ist, da tut es gut, immer mal wieder Normalität zu erleben.

Zum Beispiel arbeiten Kliniken in einigen Situationen mit Schlafentzug, weil das Gehirn darauf mit eine kurzen Phase der Euphorie reagiert. Diese Aufgekratztheit kennt jede, die mal eine Nacht durchgefeiert hat und dann morgens versucht, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Sinn der ärztlichen Maßnahme ist dann, der Patientin spürbar zu machen, dass es nicht unerreichbar fern ist, dass sie wieder mehr Freude fühlt und dass Psyche tatsächlich auch etwas "real-biologisches" ist und nicht eine unsichtbare, unbeeinflussbare energetische Wolke in unseren Köpfen oder Herzen.

Kannst Du mit meinen Beispielen und Vorschlägen bis hierhin etwas anfangen?

Liebe Grüße
McLeod
apricot25
Ja, Danke. flowers.gif Ich kann mit euren Antworten etwas anfangen.

ZITAT
Ich verstehe Deine Frage so, dass Du Dich weniger beachtet oder wichtig fühlst von Deiner guten Freundin, dass Dir die Wertschätzung, z.B. durch das Einhalten eines Versprechens fehlt? Du hast nachgefragt und von Ihr ein klares Statement dazu bekommen, wobei Du den Widerspruch zu ihren (fehlenden) Taten siehst.


Vor allem fehlt mir die Wertschätzung der Freundschaft. Wir haben uns immer gut verstanden.
An der Situation kann ich nicht viel machen, außer abwarten, wie sich das Ganze entwickelt.
McLeod
ZITAT(apricot25 @ 06.Dec.2010 - 11:03) *
An der Situation kann ich nicht viel machen, außer abwarten, wie sich das Ganze entwickelt.


Hm, das war nicht das, was ich auszudrücken versucht hatte wink.gif Du kannst ihre Depression und die Auswirkungen (noch nicht eingelöstes Versprechen, derzeit keine Kontaktaufnahmen ihrerseits) nicht ändern. Es scheint mir realistisch, dass Du Dein eigenes Tun von Warten und Erwarten ändern kannst zu sie-kontaktieren und von-ihr-nichts-unmögliches-erwarten.

Und im Zusammenhang mit Depression landet in der Kategorie "unmöglich" für den Zeitraum ihrer Dauer auch Alltägliches.

Natürlich kannst Du abwarten und schauen, wie sich das Ganze entwickelt. Was wäre denn eine schöne Entwicklung für Dich, quasi Deine Wunsch-Entwicklung?

Fragt herzlich und interessiert
McLeod
LeAnn
Sie wird ihre Wertschätzung im Zustand einer Depression nicht ausdrücken können. Das heißt aber nicht, dass sie dich nicht mehr mag oder ihr deine Freundschaft nicht mehr wichtig ist. Welche Reaktion von dir jetzt richtig ist, lässt sich im Allgemeinen nicht darstellen, weil jeder Mensch anders ist und jede Krankheit anders verläuft. Ich habe auf Grund einer schweren Verletzung Erfahrungen sammeln dürfen. Und vermutlich war der Umgang mit mir genauso schwer wie mit einer Person mit Depressionen. Ich zweifelte an meiner Person und an meinen Freunden und wusste ebenfalls nicht, wie ich mit ihnen umgehen sollte. Ich hatte immer den Eindruck, dass sie all das nicht nachvollziehen können. Ein guter Rat eines wichtigen Menschen hat mir sehr geholfen: Ihre Freunde müssen sie in solch einer Situation nicht verstehen, aber sie sollten sie zur Zeit so nehmen, wie sie sind.
Du musst entscheiden, wie du für dich mit der Situation umgehst. Wenn sie dir am Herzen liegt, kann ich dir nur empfehlen, ihr Zeit einzuräumen und sie so momentan zu akzeptieren. Vielleicht hilft es noch, sich etwas mehr mit ihrer Krankheit auseinanderzusetzen. Die Entscheidung liegt aber letztlich bei dir. Ich drücke Eurer Freundschaft jedenfalls die Daumen.

LeAnn
apricot25
ZITAT
Ihre Freunde müssen sie in solch einer Situation nicht verstehen, aber sie sollten sie zur Zeit so nehmen, wie sie sind.


Das möchte ich versuchen. Es fällt mir jedoch schwer. Wir waren beste Freundinnen und daran soll sich nichts ändern.

ZITAT
Was wäre denn eine schöne Entwicklung für Dich, quasi Deine Wunsch-Entwicklung?


Ich wünsche mir das alles wieder so wird wie früher. Als wir uns alles erzählen konnten.
Im Moment kann ich nur abwarten.

Dafür habe ich im Internet eine Leitlinie gefunden, wie ich mit Depression umzugehen habe.

http://www.depression-leitlinie.de/"
pfefferkorn
ich finde es toll, dass du dich schlau machst -

vielleicht kannst du dann verstehen wie sie tickt und es nicht persönlich nehmen -
trotzdem ist es auch so, dass eine depression eine persönlichkeitsveränderung ist
und ich würde an deiner stelle mir auch überlegen, wie ich da für mich gut sorgen kann

wenn du das gefühl hast "zu kurz" zu kommen und deine gefrühle nicht mehr bereden zu können, dann
ist es vielleicht gut einfach anzunehmen, dass sie das, was sie bisher dir bedeutet hat in der nächsten zeit nicht sein kann und
zu gucken, mit wem du kontakt haben kannst, wie du ihn dir wünschst -

ich denke, mit "daran soll sich nichts ändern" tust du dir selbst weh, denn so wie es klingt, hat sich euer verhältnis schon geändert
festhalten ist da sehr energieaufwendig und vielleicht verhärtet sich dann auch das gefühl -
loslassen eröffnet vielleicht neue möglichkeiten der begegnung

Sägefisch
Sie kann im Moment nicht viel geben und auch nur eingeschränkt annehmen. Der Trick ist, sich dem nur dann zu stellen wenn man selbst genug Überschuss hat - und dann aber auch keine Erwartungen mitzubringen.

Insofern braucht sie jetzt feste, zugewandte Menschen, die ihre eigene Bedürftigkeit erstmal woanders unterzubringen wissen.

Leider scheint Aufopferung oder Anleiden gerade Frauen oft leichter zu fallen, als für jemanden stark zu sein wenn er es braucht.
McLeod
ZITAT
ZITAT
Ihre Freunde müssen sie in solch einer Situation nicht verstehen, aber sie sollten sie zur Zeit so nehmen, wie sie sind.

Das möchte ich versuchen. Es fällt mir jedoch schwer. Wir waren beste Freundinnen und daran soll sich nichts ändern.


Was versteht Du unter "beste Freundinnen" - wie sieht so eine Freundschaft für Dich aus? Und beziehst Du "daran soll sich nichts ändern" auf den Status, denn Deine beste Freundin bei Dir hat & behält (eben: beste Freundin), oder beziehst Du das auf Euer Miteinander und das soll so gelebt werden, wie "vorher"? Oder falls Du noch was anderes meintest, dann interessiert mich das natürlich.

Kurzer Ausflug ins OT:
ZITAT(Sägefisch @ 07.Dec.2010 - 12:32) *
Leider scheint Aufopferung oder Anleiden gerade Frauen oft leichter zu fallen, als für jemanden stark zu sein wenn er es braucht.

Also ich hab bei Männern belastbare - also nicht (wertfrei gemeint, deswegen "") "vorgetäuschte" weil zum Beispiel der Image-Kreation entsprungene - Stärke / Stabilität nicht im größeren Umfang festgestellt, als bei Frauen. Hab ich nun Pech mit meinen männlichen Verwandten oder Freunden oder Glück mit weiblichen Verwandten und Freundinnen? roetel.gif Über einen Kamm geschoren sind viele in meinem Umfeld mit dem Stichwort "Depression" in gewisser Weise überfordert, weil es sich für sie nach "komplex (krank), gefährlich (suzidal), unerklärlich (psychologisch)" anhört, während zum Beispiel "Liebeskummer", "Burn-out" oder "mangelndes Selbstwertgefühl" sie nicht so sehr verunsichert, obwohl es auch dasselbe sein kann, aber in anderen Worten. Insofern verstehe ich die Tabuisierung auch durch Menschen mit Depressionen. Ähnlich wie "ich liebe ... (m)eine Frau" ein anderes Coming-out ist, als "ich bin lesbisch". Pfilosophier, pfilosophier... biggrin.gif

Was Du mit "Anleiden" meinst, interessiert mich außerdem noch. Ich find's ne spannende Wort-Konstruktion, die bei mir sofort ein Bild erzeugt. Nun würde ich gern wissen, ob das Gemeinte und dieses Bild zusammenpassen.

Liebe Grüße
McLeod
Sägefisch
Stichwort Image ist gar nicht schlecht - in der Tat meinte ich die Bereitschaft zu bzw. das sich-vorstellen-können einer solchen klaren, festen Rolle für andere Menschen. Sag ich durchaus aus eigener Erfahrung: ich habe einen psychisch kranken nahen Angehörigen, mit dessen Situation ich wesentlich besser auskomme seit ich mir Mühe gebe das ganze nicht aus "weiblich sozialfixierter Sicht" zu betrachten, frau verzeihe mir das Klischee. Seither nimmt die Schieflage in der Interaktion (das unmögliche) viel weniger Raum ein als das ganz schlicht machbare (das dann auch geschieht) und Entlastung wie Gewinn für beide Seiten waren enorm.

Wenn das zu verschwurbelt klingt, hier die praktische Seite des ganzen: ich könnte mich z.B. nach wie vor über unmöglich gewordenen intellektuellen Austausch grämen und dieses Leid auch auf ihn projizieren - dann findet gar nix statt und hier platziere ich auch den Begriff "anleiden". Ich kann aber auch einfach ohne meine eigenen Masstäbe im Kofferraum hinfahren, als schweigendes Duo eine Stunde im Wald spazieren und danach Kuchen essen - dann findet immerhin das statt und ist vielleicht gerade für geplagte Seelen auch wohltuend überschaubar, vor allem wenn Regelmässigkeit hinzu kommt.

Was ich damit nicht sagen wollte ist dass Männer sowas mit links wuppen. Durchaus aber, dass bestimmte, oftmals Frauen antrainierte Verhaltensmuster eher diese "es funktioniert nicht mehr zwischen uns"-Problematik begünstigen, wo eigentlich die schlichte gute Tat gefordert wäre.
McLeod
Danke sägefisch, nun verstehe ich besser, was Du meintest. Eine wohltuende Sicht der Dinge, die jetzt plötzlich konkret ist, wo sie vorher erstmal hauptsächlich mein Pfilosphierzentrum angeregt hatte.

Grüßles!
McLeod
Greeneyes30

Hallo Apri smile.gif

ja das ganze liesst sich ein bisschen verwirrend. Aber es ist schon richtig das depressive Menschen es eben nicht persönlich meinen. Es ist eine Krankheit und der Betroffene kann weniger dafür.

Es wird so sein, wie Du sagst.Sie mag Dich nicht weniger.

Meine Ex-Freundin hatte Borderline. Bei ihr war es auch so ähnlich.


Grüße

Greeny
Schräubchen
Es ist schwierig mit Depressionen umzugehen. Das weiß ich, weil ich selbst darunter leide und sehr wohl wahrnehme, wie meine Umwelt auf mich reagiert.
Meine Vorrednerinnen haben das ja schon sehr gut beschrieben. Manchmal sind die einfachsten Dinge während einer depressiven Phase viel zu viel. Ich selbst
schaffe es dann manchmal nicht einmal dem Postboten die Tür aufzumachen, geschweige denn mich bei meinen Freunden zu melden.

Die Krux ist, ich weiß, dass ich meine Freunde bei Problemen anrufen kann und das sie mir helfen würden. Dennoch ist es mir in manchmal einfach nicht möglich.
Das hat nichts damit zu tun, dass ich sie nicht als Freunde haben möchte, mir kommt meistens eher der Gedanke, dass sie genug eigene
Sorgen haben und ich sie nicht noch mit meinem Kram belästigen will. Ich kann dir nicht sagen, wie oft ich mir den Satz: "Das ist doch Blödsinn, wir sind Freunde
und deshalb füreinander da!" angehört habe.

Zu Beginn meiner Erkrankung, hab ich mich sehr zurück gezogen. Dabei sind viele Freundschaften zerbrochen. - Nein, das ist nicht richtig, sie sind nicht zerbrochen,
sondern die meisten sind lediglich eingeschlafen. Mit der Zeit habe ich es geschafft, ein paar wenige wieder zu wecken. Das ist gut und das ist richtig. Zu anderen
habe ich heute so gut wie keinen Kontakt mehr, außer wenn man sich mal auf einem Schützenfest oder einfach im Dorf trifft. Aber auch das ist in Ordnung, weil
ich weiß, dass man nicht jede Freundschaft aufrechterhalten kann.

Ich habe lange Zeit gebraucht, bis ich es geschafft habe, offen mit meiner Erkrankung umzugehen. Heute weiß nicht nur meine Familie davon, sondern auch meine
Freunde, meine Nachbarn und sogar die meisten Leute in der Schule, dich ich besuche. Ich mache keinen Hehl mehr daraus, sondern versuche die Depression als das
zu nehmen, was sie ist. Eine Krankheit, die mich mal mehr, mal weniger im Griff hat. Ähnlich einer Erkältung, die an einem Tag stärker ist und dich ans Bett fesselt und
an einem anderen Tag weniger stark ist und du deinen Alltag normal leben kannst. Doch der Weg bis hierhin war lang und verdammt schwer und ich bin sicher, dass ich es
nicht bis hierher geschafft hätte, ohne das Wissen, von den Menschen die ich liebe angenommen zu werden.
apricot25
Liebes Schräubchen,

eine Antwort wie deine habe ich gebraucht. Denn ich finde es kompliziert mit meiner Freundin umzugehen, weil sie meint, ich bin ihr wichtig und sie mag mich immer noch. Allerdings merke ich davon nichts.

Wie du aus deiner Sicht schilderst, ist es für sie selbst schwer mit der Krankheit Depression zu leben.
Vor allem, weil sie die sozialen Kontakte verlieren.
Du hast mir die Depression viel Näher gebracht und dafür Danke ich dir flowers.gif
Lillith
Ein sehr schwieriges Thema finde ich.

Ich hatte selber bisher zwei Psychosen in meinem Leben und nach den akuten Phasen immer schwierige depressive Phasen. Und bin verdammt dankbar (wem auch immer ^^) das es nur Phasen waren. Ich habe im laufe der Zeit ne Menge Menschen kennengelernt die ihr Leben lang damit umgehen. Das Problem dabei ist einfach das es, im Gegensatz zur Psychose, ein Glückspiel ist mit den Medikamten gegen Depressionen. Es gibt unzählige Produkte und unzählige Gehirne die eben auf irgendeines der Meds anspringt. Da ist es schwer das passende zu finden. Und psychologische Heilung mit etwa Verhaltentherapie ist ein steiniger Weg.

Es ist wie die Vorposter schon meinten, für deine Freundin wahrscheinlich schon schwer jeden Tag überhaupt aus dem Bett aufzustehen. Die "einfachsten" Tagesgeschäfte fallen einem unheimlich schwer... man hat keine Motivation selbst bei Dingen die einem den größten Spaß bereiten. Für mich war es eine alles überschattende Leere die mit nichts gefüllt werden konnte. Krankheitstypisch zieht man sich zurück und Freunde verstehen, aufgrund der nicht vorhandenen Aufklärung, nicht was passiert und warum sie so zurückgelassen werden. Deine Freundin kann sich echt glücklich schätzen jemanden zu haben der sich weiter informiert smile.gif.

Ich würd sagen gib ihr Zeit und meld dich immer mal wieder um zu zeigen das du noch da bist egal wie lange es dauerd bis sie soweit wieder auf dem Damm ist! Das kann auch erstaunlich schnell gehen falls sie doch die passenden Meds findet! Also Kopf hoch, ist zwar keine Erkältung mit der sie da kämpft aber es wird bestimmt besser mit der Zeit.

Also viel Glück euch beiden smile.gif
Marina2
Hallo, ich bin ganz neu und habe gerade die vielen klugen Beiträge zu Deinem Problem gelesen. Denen kann ich nur
meine Sichtweise noch hinzufügen, nämlich den Rat, zu probieren, Deine eigenen Bedürfnisse in Bezug auf Eure
Freundschaft zurückzustellen; sie ist doch sicher nicht Deine einzige Freundin. So hast Du die Chance, menschlich an dieser bedrückenden Situation zu wachsen und zu reifen. So kann man auch im Negativen das Positve für sich sehen.

Liebe Grüße und ein Kompliment an Euer aller Niveau

Marina 2
Marina2
ZITAT(Lillith @ 18.Dec.2010 - 16:28) *
Ein sehr schwieriges Thema finde ich.

Ich hatte selber bisher zwei Psychosen in meinem Leben und nach den akuten Phasen immer schwierige depressive Phasen. Und bin verdammt dankbar (wem auch immer ^^) das es nur Phasen waren. Ich habe im laufe der Zeit ne Menge Menschen kennengelernt die ihr Leben lang damit umgehen. Das Problem dabei ist einfach das es, im Gegensatz zur Psychose, ein Glückspiel ist mit den Medikamten gegen Depressionen. Es gibt unzählige Produkte und unzählige Gehirne die eben auf irgendeines der Meds anspringt. Da ist es schwer das passende zu finden. Und psychologische Heilung mit etwa Verhaltentherapie ist ein steiniger Weg.

Es ist wie die Vorposter schon meinten, für deine Freundin wahrscheinlich schon schwer jeden Tag überhaupt aus dem Bett aufzustehen. Die "einfachsten" Tagesgeschäfte fallen einem unheimlich schwer... man hat keine Motivation selbst bei Dingen die einem den größten Spaß bereiten. Für mich war es eine alles überschattende Leere die mit nichts gefüllt werden konnte. Krankheitstypisch zieht man sich zurück und Freunde verstehen, aufgrund der nicht vorhandenen Aufklärung, nicht was passiert und warum sie so zurückgelassen werden. Deine Freundin kann sich echt glücklich schätzen jemanden zu haben der sich weiter informiert smile.gif.

Ich würd sagen gib ihr Zeit und meld dich immer mal wieder um zu zeigen das du noch da bist egal wie lange es dauerd bis sie soweit wieder auf dem Damm ist! Das kann auch erstaunlich schnell gehen falls sie doch die passenden Meds findet! Also Kopf hoch, ist zwar keine Erkältung mit der sie da kämpft aber es wird bestimmt besser mit der Zeit.

Also viel Glück euch beiden smile.gif



Man darf sich keine Wunder von Medikamenten erwarten, ich habe da meine eigene Erfahrung mit einem Antidepressivum (Dogmatil). Ich bin vielmehr aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrung zu der Überzeugung gelangt, dass fast alles eine menschliche Ursache hat, so auch eine Depression. Medikamente können da eine chemische Unterstützung sein, verändern aber die tiefer liegende menschliche Problematik nicht zum Positiven.

Ich weiß nicht, wie man die Smiles richtig einsetzt, aber ich gebe jetzt einen dazu, weil ich Euch so mag.

Liebe Grüße

Marina2
Marina2
ZITAT(Marina2 @ 18.Dec.2010 - 19:23) *
ZITAT(Lillith @ 18.Dec.2010 - 16:28) *
Ein sehr schwieriges Thema finde ich.

Ich hatte selber bisher zwei Psychosen in meinem Leben und nach den akuten Phasen immer schwierige depressive Phasen. Und bin verdammt dankbar (wem auch immer ^^) das es nur Phasen waren. Ich habe im laufe der Zeit ne Menge Menschen kennengelernt die ihr Leben lang damit umgehen. Das Problem dabei ist einfach das es, im Gegensatz zur Psychose, ein Glückspiel ist mit den Medikamten gegen Depressionen. Es gibt unzählige Produkte und unzählige Gehirne die eben auf irgendeines der Meds anspringt. Da ist es schwer das passende zu finden. Und psychologische Heilung mit etwa Verhaltentherapie ist ein steiniger Weg.

Es ist wie die Vorposter schon meinten, für deine Freundin wahrscheinlich schon schwer jeden Tag überhaupt aus dem Bett aufzustehen. Die "einfachsten" Tagesgeschäfte fallen einem unheimlich schwer... man hat keine Motivation selbst bei Dingen die einem den größten Spaß bereiten. Für mich war es eine alles überschattende Leere die mit nichts gefüllt werden konnte. Krankheitstypisch zieht man sich zurück und Freunde verstehen, aufgrund der nicht vorhandenen Aufklärung, nicht was passiert und warum sie so zurückgelassen werden. Deine Freundin kann sich echt glücklich schätzen jemanden zu haben der sich weiter informiert smile.gif.

Ich würd sagen gib ihr Zeit und meld dich immer mal wieder um zu zeigen das du noch da bist egal wie lange es dauerd bis sie soweit wieder auf dem Damm ist! Das kann auch erstaunlich schnell gehen falls sie doch die passenden Meds findet! Also Kopf hoch, ist zwar keine Erkältung mit der sie da kämpft aber es wird bestimmt besser mit der Zeit.

Also viel Glück euch beiden smile.gif



Man darf sich keine Wunder von Medikamenten erwarten, ich habe da meine eigene Erfahrung mit einem Antidepressivum (Dogmatil). Ich bin vielmehr aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrung zu der Überzeugung gelangt, dass fast alles eine menschliche Ursache hat, so auch eine Depression. Medikamente können da eine chemische Unterstützung sein, verändern aber die tiefer liegende menschliche Problematik nicht zum Positiven.

Ich weiß nicht, wie man die Smiles richtig einsetzt, aber ich gebe jetzt einen dazu, weil ich Euch so mag.

Liebe Grüße

Marina2



Die Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass man die Gilde der Psychiater nicht allzu ernst nehmen sollte. Die sind doch alle medikamentengläubig; vielleicht wird noch a bisserl Verhaltungstherapie verordnet. Der Mensch, der hinter
der Depression, dem Fall steht, interessiert sie doch nicht. Die Psychiatrie ist doch nur auf eine möglichst schnelle, oberflächliche Stabilisierung aus. So einfach und so schnell geht es aber nicht, wenn man dauernde Beschwerde-freiheit möchte. Seriös wird es erst mit einer zumindest tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, und dazu braucht es erst einmal Geduld, bis man einen Therapeuten/in gefunden hat, die ihr Geld auch wert sind.
Das zweite ist das Wachsen eines Vertrauensverhältnisses zwischen Beiden, das dauert schon mal mindestens ein
Jahr. Man muß auch einsehen, dass man in einer Therapie nicht einfach so schnell mal was lernt, inneres Wachstum
braucht wirklich Jahre, hält dann aber auch,was es verspricht. Ich habe selber nach der analytischen Einzeltherapie
zu meinem (männlichen) Therapeuten bildhaft gesagt:" In der analytischen Therapie lernt man kleine Brötchen backen, aber auch die kann man essen".

So, enough for today

Liebe Grüße Marina2
LadyGodiva
ZITAT
Die Psychiatrie ist doch nur auf eine möglichst schnelle, oberflächliche Stabilisierung aus. So einfach und so schnell geht es aber nicht, wenn man dauernde Beschwerde-freiheit möchte.

Ganz gewiss. sleep.gif

ZITAT
Seriös wird es erst mit einer zumindest tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, und dazu braucht es erst einmal Geduld, bis man einen Therapeuten/in gefunden hat, die ihr Geld auch wert sind.


Marina - dass gerade diese Therapieform nach meinem Kenntnisstand eine der eher umstrittenen im beschriebenen Krankheitsbild darstellt, veranlasst mich doch kurz, eine kleine Lanze für ein mir ansonsten recht fremdes Fach zu brechen:
Depressionen gehören sich nach meinem Dafürhalten zunächst grundlegend ärztlich diagnostiziert - und im Anschluss daran adäquat behandelt, nach Schweregrad und Compliance. Und die Therapientscheidung treffen nur Patient und behandelnder Arzt gemeinsam; ich nenne es mal "Meinungsmache" über den Daumen - halte ich gerade in dem Bereich, wo es so große Hemmschwellen der Inanspruchnahme gibt, für recht kontraproduktiv oder im Einzelfall für unverantwortlich.
Ganz in deinem Sinne wink2.gif übrigens: es geht um die individuelle Bedürftigkeit.

Lillith
ZITAT(Marina2 @ 18.Dec.2010 - 19:23) *
Man darf sich keine Wunder von Medikamenten erwarten, ich habe da meine eigene Erfahrung mit einem Antidepressivum (Dogmatil).


Also man darf durchaus solche "Wunder" von Medikamenten erwarten, nur wie gesagt ist es bei einer Depression sehr schwer das richtige Medikament zu ...äähm... erraten schreib ich jetzt mal. Dann muss man erstmal vier Wochen warten bis das Medikamten überhaupt Wirkung zeigen könnte und dann falls sich nichts ändert wieder mit einem Neuen anfangen.


ZITAT(Marina2 @ 18.Dec.2010 - 19:56) *
Die Psychiatrie ist doch nur auf eine möglichst schnelle, oberflächliche Stabilisierung aus.


Diese oberflächliche Stabilisierung ist aber eben auch sehr wichtig wenn man denn vorhat schnellstmöglich wieder zu arbeiten! Klar löst das nicht das Problem bzw. ist keine Heilung in dem Sinne aber eben eine Erleichterung des Lebens mit der Krankheit. Außerdem ist an eine tiefenpsychologische Behandlung gar nicht zu denken in akuten Krankheitsfällen.

Was meiner Erfahrung nach tatsächlich schlimm an Psychiatern ist, dass sie meistens keinen Deut von ihrem studierten Wissen abrücken. Irgendwie auch nachvollziehbar, da sie es ja nicht ohne Grund gelernt haben. Aber es ist nicht gerade förderlich wenn einem immer wieder gesagt wird das die Krankheiten doch "unheilbar" wären. Ja es stimmt das es keine Medikamente gibt die solche Krankheiten heilen. Aber eine psychologische Therapie kann durchaus dazu führen das die Symptome nicht wieder auftreten.
malene
ZITAT(Lillith @ 18.Dec.2010 - 21:49) *
Was meiner Erfahrung nach tatsächlich schlimm an Psychiatern ist, dass sie meistens keinen Deut von ihrem studierten Wissen abrücken.


Vielleicht hast Du nur sehr junge, unerfahrene oder extrem bornierte Psychiater kennen gelernt. Ich selbst bin weder depressiv noch Psychiaterin (wohl aber mit einigen verwandt). Doch gerade bei diesen Fachärzten habe ich (als Begleiterin von psychisch erkrankten Freund.innen) eine vorurteilslose Offenheit und ein tiefes menschliches Engagement erfahren, die ich manchmal bei der übrigen Ärztegilde vermisst habe.
Schräubchen
Obwohl ich unter diesem Krankheitsbild leide, kann und will ich mich nicht als Expertin auf diesem Gebiet ausgeben.
Ich habe mich lange Zeit gegen die Einnahme von Medikamenten gewehrt. Warum ein Medikament nehmen, wenn
es mir doch körperlich gut geht?! Ich meine, bin ich wirklich krank, wenn mir doch eigentlich nichts fehlt???

So hab ich gedacht und meine Ärztin hat das akzeptiert. Sie hat mit mir geredet, nicht im Sinne einer
Verhaltenstherapie, sondern einfach über meine aktuelle Gefühlslage, hat mir alternative
Möglichkeiten geboten (z.B. Entspannungsübungen wie Autogenes Training) und mir die Möglichkeit gegeben,
doch auf Medikamente zurückzugreifen, wenn ich dass denn möchte.

Mittlerweile nehme ich Medikamente, weil ich begriffen habe, dass Depressionen tatsächlich eine Krankeit sind.
Wenn ich Husten habe, geh ich auch zum Arzt und lass mir was dagegen aufschreiben, also warum nicht
auch gegen meine Depression.
Wie Lillith schon schrieb, ist es nicht einfach, das passende Medikament für den passenden Menschen zu
finden. Auch ich hab verschiedene ausprobieren müssen.
Aber (und das ist ein großes Aber!) ich halte es für falsch gleich alle Psychiater und alle Medikamente zu
verteufeln (So kam das jedenfalls bei mir rüber, korrigiert mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe).
Denn letztendlich geht es erstmal doch nur darum, einen Menschen wieder ins Leben zurück zu führen und
erst dann kann nach den wirklichen Ursachen gesucht werden.
Meine bescheidene Meinung!
Marina2
ZITAT(LadyGodiva @ 18.Dec.2010 - 20:30) *
ZITAT
Die Psychiatrie ist doch nur auf eine möglichst schnelle, oberflächliche Stabilisierung aus. So einfach und so schnell geht es aber nicht, wenn man dauernde Beschwerde-freiheit möchte.

Ganz gewiss. sleep.gif

ZITAT
Seriös wird es erst mit einer zumindest tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, und dazu braucht es erst einmal Geduld, bis man einen Therapeuten/in gefunden hat, die ihr Geld auch wert sind.


Marina - dass gerade diese Therapieform nach meinem Kenntnisstand eine der eher umstrittenen im beschriebenen Krankheitsbild darstellt, veranlasst mich doch kurz, eine kleine Lanze für ein mir ansonsten recht fremdes Fach zu brechen:
Depressionen gehören sich nach meinem Dafürhalten zunächst grundlegend ärztlich diagnostiziert - und im Anschluss daran adäquat behandelt, nach Schweregrad und Compliance. Und die Therapientscheidung treffen nur Patient und behandelnder Arzt gemeinsam; ich nenne es mal "Meinungsmache" über den Daumen - halte ich gerade in dem Bereich, wo es so große Hemmschwellen der Inanspruchnahme gibt, für recht kontraproduktiv oder im Einzelfall für unverantwortlich.
Ganz in deinem Sinne wink2.gif übrigens: es geht um die individuelle Bedürftigkeit.



Hallo, Lady Godiva,

ich habe gerade via Mailbox von Deiner Antwort erfahren und sie gleich angeklickt.

Inhaltlich führst Du keine entkräftende Gegenargumente zu meiner Argumentation an. Ich nehme Dir Deine doch recht harsche Kritik nicht übel, räumst Du doch ein, dass es ein recht fremdes Fach für Dich sei.
Natürlich habe ich ganz bewußt diese meine Antwort nicht der Userin dazugeschrieben, die die zugrundeliegende
Bitte um Rat schrieb, meine Formulierung ist damit kein Rat an die Hilfesuchende gewesen, die ja selbst auch nicht von derDepression betroffen ist, sondern eine Freundin von ihr. Lies doch nochmal die Nachricht durch, an die ich meineMeinung gerichtet habe, da ist auch noch eine viel leidvollere Diagnose im Text, nämlich Psychose.

Im Augenblick habe ich noch keinen Grund, meinen Standpunkt ausführlicher darzustellen.

Liebe Grüße

Marina2
LadyGodiva
Ich hoffe, ich verstehe dich einfach nicht, oder wenigstens nur falsch und wünsche mir beinahe, der Dreher läge bei mir.

Es ging mir so gar nicht darum, einen Telediagnose zu wagen, geschweige denn einen konkreten Therapievorschlag zu machen - vielmehr darum, dir von der großzügigen Spende solcher im virtuellen Raum (vom Bekanntenkreis gar nicht zu schreiben) eher abzuraten. Vor allem dann, wenn es sich um die (Seelen)belange dritter handelt. wacko.gif

Ich halte die ärztliche Seelenheilkunst nämlich nach wie vor für ein recht leistungsfähiges Fach, das unermüdlich danach strebt, die immer wachsenden Aspekte von Neurophysiologie und Kulturwissenschaft in sich zum Dienste am Einzelnen möglichst eng zu führen. Mit und ohne Pillen, im Schweigen und im Assoziieren - ganz nach Bedarf des Einzelnen. Wer dieses Gebiet wählt, hat sicherlich nicht den größten Hang zur Simplizität - ganz im Gegensatz zu deiner Darstellung.
Das war die Kritik.
shark
Hallo, Marina.

Ich beziehe mich mal auf ein paar Teile eines Deiner Beiträge:

ZITAT
Die Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass man die Gilde der Psychiater nicht allzu ernst nehmen sollte. Die sind doch alle medikamentengläubig; vielleicht wird noch a bisserl Verhaltungstherapie verordnet.


Deine Lebenserfahrung in allen Ehren, aber eine derart verallgemeinernde Sicht auf "alle", wie Du sie hier wagst, wird der Realität nicht gerecht.

ZITAT
Der Mensch, der hinter
der Depression, dem Fall steht, interessiert sie doch nicht. Die Psychiatrie ist doch nur auf eine möglichst schnelle, oberflächliche Stabilisierung aus. So einfach und so schnell geht es aber nicht, wenn man dauernde Beschwerde-freiheit möchte.


Auch hier kritisiere ich, in welcher Weise Du VertreterInnen eines ganzes Fachgebietes über einen Kamm scherst.
Ich habe das ganz anders erlebt - und ich bin sicher, dass ich da nicht die Einzige bin.

ZITAT
Seriös wird es erst mit einer zumindest tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, und dazu braucht es erst einmal Geduld, bis man einen Therapeuten/in gefunden hat, die ihr Geld auch wert sind.


Es gibt außerhalb von medikamentöser Therapie und verhaltenstherapeutischen Ansätzen nicht nur die Analyse - und sie ist auch nicht für alle die richtige Wahl.

Mir hat während meiner Depression sowohl ein Medikament als auch die begleitende Gesprächstherapie geholfen und diese enthielt durchaus auch verhaltenstherapeutische Elemente.
Meine Psychiaterin hat sich sehr für mich interessiert und an "oberflächlicher Stabilisierung" war ihr ganz und gar nicht gelegen.

Ich find's - ob's nun als Rat gemeint ist oder nicht - einfach nicht richtig, so pauschal zu urteilen wie Du es hier getan hast.

shark

McLeod
ZITAT(Marina2 @ 18.Dec.2010 - 19:56) *
Die Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass man die Gilde der Psychiater nicht allzu ernst nehmen sollte. Die sind doch alle medikamentengläubig; vielleicht wird noch a bisserl Verhaltungstherapie verordnet. Der Mensch, der hinter der Depression, dem Fall steht, interessiert sie doch nicht. Die Psychiatrie ist doch nur auf eine möglichst schnelle, oberflächliche Stabilisierung aus.


Schade, Marina, dass Du ausgerechnet solche Lebenserfahrung gesammelt hast. Sie deckt sich überhaupt nicht mit der, die ich in meiner Umgebung sammeln durfte: Medikamente als unterstützende Nebenmaßnahme zu einer ausführlichen Therapie - je nachdem, was zur Hilfesuchenden passt Verhaltens- oder tiefenpsychologisch fundierte Therapie, manchmal auch Psychoanalyse. Aufenthalte in der Psychiatrie natürlich zur akuten Stabilisierung (und nur dann), vor allem bei Gefahr für Leib und Leben. wenn ich wie Du daraus Verallgemeinern darf: ein vielfältiges Angebot mit engagierten Therapeut/inn/en und zahlreichen Optionen. Daraus die Passende und Nützliche zu finden ist manchmal schwer, ja - die Hauptarbeit in der Therapie und Behandlung liegt bei dem oder der Hilfesuchenden. Selbst mit einem klapprigen Auto kann mensch ans Meer fahren. Ich kenne persönlich nur 1 Lebenssituation im weiteren Freundeskreis, in der "die Ärzte" im Chor ordentlich Mist gebaut haben. Ein Mensch zuviel, keine Frage, kein Grund (für mich) alle über einen so kurzen Kamm zu scheren, wie Du es tust. Vor allem: wohin führt der Weg, wenn er von den Fachleuten wegführt?

McLeod, nachdenklich grüßend
Marina2
ZITAT(shark @ 19.Dec.2010 - 23:41) *
Hallo, Marina.

Ich beziehe mich mal auf ein paar Teile eines Deiner Beiträge:

ZITAT
Die Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass man die Gilde der Psychiater nicht allzu ernst nehmen sollte. Die sind doch alle medikamentengläubig; vielleicht wird noch a bisserl Verhaltungstherapie verordnet.


Deine Lebenserfahrung in allen Ehren, aber eine derart verallgemeinernde Sicht auf "alle", wie Du sie hier wagst, wird der Realität nicht gerecht.

ZITAT
Der Mensch, der hinter
der Depression, dem Fall steht, interessiert sie doch nicht. Die Psychiatrie ist doch nur auf eine möglichst schnelle, oberflächliche Stabilisierung aus. So einfach und so schnell geht es aber nicht, wenn man dauernde Beschwerde-freiheit möchte.


Auch hier kritisiere ich, in welcher Weise Du VertreterInnen eines ganzes Fachgebietes über einen Kamm scherst.
Ich habe das ganz anders erlebt - und ich bin sicher, dass ich da nicht die Einzige bin.

ZITAT
Seriös wird es erst mit einer zumindest tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, und dazu braucht es erst einmal Geduld, bis man einen Therapeuten/in gefunden hat, die ihr Geld auch wert sind.


Es gibt außerhalb von medikamentöser Therapie und verhaltenstherapeutischen Ansätzen nicht nur die Analyse - und sie ist auch nicht für alle die richtige Wahl.

Mir hat während meiner Depression sowohl ein Medikament als auch die begleitende Gesprächstherapie geholfen und diese enthielt durchaus auch verhaltenstherapeutische Elemente.
Meine Psychiaterin hat sich sehr für mich interessiert und an "oberflächlicher Stabilisierung" war ihr ganz und gar nicht gelegen.

Ich find's - ob's nun als Rat gemeint ist oder nicht - einfach nicht richtig, so pauschal zu urteilen wie Du es hier getan hast.

shark



Hallo, shark!

Ich erlaube mir, uns Beteiligten dieses ernsthafte Thema mit etwas Zuversicht aufzulockern, deshalb folgende Gedanken: Ich glaube, dass es die griechischen Götter sein werden, die die Welt retten werden. Immerhin, objektiv gesehen ist an der Bibel nicht mehr wissenschaftlich bewiesen, als an den griechischen Göttern der Antike. Und ich habe da das Gefühl, dass das Bild von ihnen ziemlich heil geblieben ist bei den Menschen. Es ist doch möglich, dass
Aphrodite diesmal ein passiv lesbisches Mädchen ist mit ihrer Beschützerin, statt wie vor 3000 Jahren der Kriegsgott
Ares. Bei allem Realitätssinn: Schön wäre es doch, wenn sie kämen und die Welt retten.

Hertliche Grüße

Marina2

PS: Ich habe erst vorhin von Euren Antworten erfahren. Weil es schon spät ist, und ich müde bin,möchte ich erst morgen antworten inhaltlich.
shark
Darauf bin ich gespannt.
So sehr ich es auch versuche, Deinen "griechischen Göttern" kann ich keinen Bezug zum Thema entnehmen.
Marina2
ZITAT(shark @ 27.Dec.2010 - 23:17) *
Darauf bin ich gespannt.
So sehr ich es auch versuche, Deinen "griechischen Göttern" kann ich keinen Bezug zum Thema entnehmen.


Hallo, shark!

ich fühle den Brunnen, den ich füllen soll. Heute nicht mehr.

Gruß Marina 2
Marina2
ZITAT(shark @ 27.Dec.2010 - 23:17) *
Darauf bin ich gespannt.
So sehr ich es auch versuche, Deinen "griechischen Göttern" kann ich keinen Bezug zum Thema entnehmen.


Hallo, shark!

Ich fühle den Brunnen, den ich füllen soll. Ich bin aber gerade dabei, mich auf Silvester vorzubereiten, wo ich ich der erste große Liebe meines Lebens begegnen werde. Lieben tuen wir uns schon seit Weihnachten, aber mit meinem
ver-lieben brauch es noch etwas. Deshalb verabschiede ich mich erst einmal mit guten Wünschen für`s neue
Jahr an Euch alle; ich denke, es wird ein Jahr der positiven Überraschungen.

Viele Grüße

Marina 2
shark
ZITAT
ich fühle den Brunnen, den ich füllen soll.


biggrin.gif Lass Dir Zeit - so wichtig ist es nicht.
Also: kein Brunnen, sei unbesorgt.

shark
Marina2
ZITAT(shark @ 28.Dec.2010 - 19:20) *
ZITAT
ich fühle den Brunnen, den ich füllen soll.


biggrin.gif Lass Dir Zeit - so wichtig ist es nicht.
Also: kein Brunnen, sei unbesorgt.

shark



Hallo, shark !

bin jetzt echt wieder unbesorgt nach Deiner Antwort.- Bin auch im 7. Himmel seit gestern.

Zu meinen geäüßerten Gedanken noch eine Ergänzung: Als Lesbe versteht es sich ja von selbst, wenn Psychotherapie, dann eine lesbische Therapeutin. Denn erst die weiß, dass man anders tickt als eine heterosexuelle Frau, und kann so von sich heraus eine Lesbe erst verstehen und die vielleicht spezielle Problematik erkennen.

Liebe Grüße

Marina2
Liane
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 13:30) *
Zu meinen geäüßerten Gedanken noch eine Ergänzung: Als Lesbe versteht es sich ja von selbst, wenn Psychotherapie, dann eine lesbische Therapeutin. Denn erst die weiß, dass man anders tickt als eine heterosexuelle Frau, und kann so von sich heraus eine Lesbe erst verstehen und die vielleicht spezielle Problematik erkennen.

Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Demnach dürften Männer nur zu Männern, Frauen nur zu Frauen, Depressive nur zu Depressiven etc.
Und da jeder Mensch nicht nur 1 Seite hat, müssten sie lange nach jemandem suchen, der ihnen exakt gleicht.
Die Menschheit ist sensibler und intelligenter, als Du vielleicht denkst. wink.gif
Marina2
ZITAT(shark @ 28.Dec.2010 - 19:20) *
ZITAT
ich fühle den Brunnen, den ich füllen soll.


biggrin.gif Lass Dir Zeit - so wichtig ist es nicht.
Also: kein Brunnen, sei unbesorgt.

shark



Hallo, shark,

seit einer dreiviertel Stunde beschäftige ich mich innerlich intensiv mit Dir.

herzliche Grüße

Marina2
Liane
Gerät das nicht gerade etwas zu sehr ins offtopic? gruebel.gif
shark
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 15:26) *
Hallo, shark,

seit einer dreiviertel Stunde beschäftige ich mich innerlich intensiv mit Dir.

herzliche Grüße

Marina2


Das bleibt Dir unbenommen - wenn Du nichts Interessanteres zu tun hast als Dich mit einer Forumsuserin zu beschäftigen, die Du gar nicht kennst: bitte sehr.

Ich beschäftige mich lieber mit dem Thema dieses Threads.

Bezüglich Deiner Behauptung

ZITAT
Als Lesbe versteht es sich ja von selbst, wenn Psychotherapie, dann eine lesbische Therapeutin. Denn erst die weiß, dass man anders tickt als eine heterosexuelle Frau, und kann so von sich heraus eine Lesbe erst verstehen und die vielleicht spezielle Problematik erkennen.


kann ich nur Liane beipflichten:

Das ist keineswegs selbstverständlich und aus meiner Sicht ebensowenig verallgemeinernd in den Raum zu stellen wie alles Andere, was Du bisher zum Thema beigesteuert hast.

Zwischen TherapeutIn und PatientIn muss vor allem die Chemie stimmen und die Therapie muss "passen" - ob zu dieser "Chemie" dazugehört, dass auch die Therapeutin wie ihre Patientin eine Lesbe ist, kann nur die einzelne Klientin entscheiden. Für sich und ganz individuell.
Mir zum Beispiel war das nicht wichtig.

shark
Marina2
ZITAT(Liane @ 01.Jan.2011 - 15:20) *
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 13:30) *
Zu meinen geäüßerten Gedanken noch eine Ergänzung: Als Lesbe versteht es sich ja von selbst, wenn Psychotherapie, dann eine lesbische Therapeutin. Denn erst die weiß, dass man anders tickt als eine heterosexuelle Frau, und kann so von sich heraus eine Lesbe erst verstehen und die vielleicht spezielle Problematik erkennen.

Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Demnach dürften Männer nur zu Männern, Frauen nur zu Frauen, Depressive nur zu Depressiven etc.
Und da jeder Mensch nicht nur 1 Seite hat, müssten sie lange nach jemandem suchen, der ihnen exakt gleicht.
Die Menschheit ist sensibler und intelligenter, als Du vielleicht denkst. wink.gif



Hallo, Du bist doch ein liebes Dummerl,

ich habe doch nur geschrieben, dass man am besten fährt mit einer Therapeutin gleicher sexueller Identität. Der Rest bleibt doch individuellen Wünschen überlassen. Lies doch noch einmal, was ich nur geschrieben habe.
Marina2
ZITAT(shark @ 01.Jan.2011 - 17:47) *
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 15:26) *
Hallo, shark,

seit einer dreiviertel Stunde beschäftige ich mich innerlich intensiv mit Dir.

herzliche Grüße

Marina2


Das bleibt Dir unbenommen - wenn Du nichts Interessanteres zu tun hast als Dich mit einer Forumsuserin zu beschäftigen, die Du gar nicht kennst: bitte sehr.

Ich beschäftige mich lieber mit dem Thema dieses Threads.

Bezüglich Deiner Behauptung

ZITAT
Als Lesbe versteht es sich ja von selbst, wenn Psychotherapie, dann eine lesbische Therapeutin. Denn erst die weiß, dass man anders tickt als eine heterosexuelle Frau, und kann so von sich heraus eine Lesbe erst verstehen und die vielleicht spezielle Problematik erkennen.


kann ich nur Liane beipflichten:

Das ist keineswegs selbstverständlich und aus meiner Sicht ebensowenig verallgemeinernd in den Raum zu stellen wie alles Andere, was Du bisher zum Thema beigesteuert hast.

Zwischen TherapeutIn und PatientIn muss vor allem die Chemie stimmen und die Therapie muss "passen" - ob zu dieser "Chemie" dazugehört, dass auch die Therapeutin wie ihre Patientin eine Lesbe ist, kann nur die einzelne Klientin entscheiden. Für sich und ganz individuell.
Mir zum Beispiel war das nicht wichtig.

shark


Hallo, shark,

Du hast vollkommen recht, das die "Chemie passen muß zwischen Therapeutin und Patientin. Das braucht nichts mit gleicher sexueller Identität zu tun haben.
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass hinter jeder TherapeutIn ein individueller Mensch steckt, der längst nicht so der Objektivität verpflichtet ist, wie man annehmen will, und was macht Du dann, wenn die/der unterbewußt feindlich gegenüber Lesben eingestellt ist. Dann wird sie sicher nie sagen, es ist gut und richtig, dass Sie lesbisch sind.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dir bis jetzt noch nicht recht bewußt bist, wie sehr die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer sexuellen Identität aufbaut, und von ihr abhängt.
LadyGodiva
Bezieht sich auf*:
ZITAT(marina2 @ 19:50 Uhr)
Du bist doch ein liebes Dummerl,

Als Admina:

So soll es nicht stehen bleiben:
Marina, Ansichten sind das, was nach Laune und Ausdauer hier zu diskutieren belibt - der jedoch von dir angeschlagene Tonfall ist dies sicherlich nicht.
Pro forma stellt das hier also eine Verwarnung dar mit dem Hinweis an dich, dich künftig vom hier üblichen gegenseitigen Respekt inspirieren zu lassen - wenngleich mich deucht, dass dein Auftritt hier auf ein anderes, weniger einvernehmliches Ende abzielt.


edit: Bezug eingefügt, da zwischenzeitlich weiterer Beitrag erfolgt.
Marina2
ZITAT(LadyGodiva @ 01.Jan.2011 - 20:09) *
Bezieht sich auf*:
ZITAT(marina2 @ 19:50 Uhr)
Du bist doch ein liebes Dummerl,

Als Admina:

So soll es nicht stehen bleiben:
Marina, Ansichten sind das, was nach Laune und Ausdauer hier zu diskutieren belibt - der jedoch von dir angeschlagene Tonfall ist dies sicherlich nicht.
Pro forma stellt das hier also eine Verwarnung dar mit dem Hinweis an dich, dich künftig vom hier üblichen gegenseitigen Respekt inspirieren zu lassen - wenngleich mich deucht, dass dein Auftritt hier auf ein anderes, weniger einvernehmliches Ende abzielt.


edit: Bezug eingefügt, da zwischenzeitlich weiterer Beitrag erfolgt.


Hallo, Lady Godiva!

ich lass`es mir doch von Dir gesagt sein, ich möchte wirklich keinen Streit mit Euch.
Meine Neue hat gemeint, dass ich nicht auf jeden Beitrag zu meinen Antworten wieder antworten brauch`. Ich nehme den Dialog mit Euch doch so ernst, vielleicht a`bisserl zu ernst.

eine etwas erschrockene Marina2
Liane
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 19:50) *
Hallo, Du bist doch ein liebes Dummerl,

uuuuuuuups... patsch.gif Jetzt habe ich doch vor lauter Dummheit die Ignorierfunktion aktiviert und weiß nicht mehr, wie ich es rückgängig machen soll. Keiner Deiner Beiträge zu sehen... Wenn das den vielen anderen Dummerln hier auch passiert, kann niemand mehr Deine Antworten lesen. So etwas Dummes aber auch... morgen.gif
shark
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 20:02) *
Du hast vollkommen recht, das die "Chemie passen muß zwischen Therapeutin und Patientin. Das braucht nichts mit gleicher sexueller Identität zu tun haben.
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass hinter jeder TherapeutIn ein individueller Mensch steckt, der längst nicht so der Objektivität verpflichtet ist, wie man annehmen will, und was macht Du dann, wenn die/der unterbewußt feindlich gegenüber Lesben eingestellt ist. Dann wird sie sicher nie sagen, es ist gut und richtig, dass Sie lesbisch sind.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dir bis jetzt noch nicht recht bewußt bist, wie sehr die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer sexuellen Identität aufbaut, und von ihr abhängt.


Da irrst Du. Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst.
Dass es für eine lesbische Frau nicht sinnvoll ist, Therapie bei einer wie auch immer homophoben TherapeutIn zu suchen, versteht sich ja wohl von selbst - lesbisch muss die aber trotzdem nicht sein, damit es "passt".
Es sind ja schließlich nicht alle heterosexuellen Menschen homophob.

shark
McLeod
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 20:02) *
[Thema: Lesben zur lesbischen Therapeutin oder nicht?]
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass hinter jeder TherapeutIn ein individueller Mensch steckt, der längst nicht so der Objektivität verpflichtet ist, wie man annehmen will, und was macht Du dann, wenn die/der unterbewußt feindlich gegenüber Lesben eingestellt ist. Dann wird sie sicher nie sagen, es ist gut und richtig, dass Sie lesbisch sind.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dir bis jetzt noch nicht recht bewußt bist, wie sehr die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer sexuellen Identität aufbaut, und von ihr abhängt.


Hallo Marina2,

natürlich ist eine Therapie bei (auch unbewusst) homphoben Therapierenden für Lesben oder Schwule wenig erfolgversprechend. Das hat allerdings in meinen Augen keinen logischen Zusammenhang zur sexuellen Orientierung der/des Therapierenden - denn auch mit einer lesbischen Therapeutin kann es sein, dass die Chemie nicht stimmt, bzw. kann es zwischen heterosexueller/m Therapeut/in und lesbischer Patientin wunderbar funktionieren.

Da ich die sexuelle Identität als prägende und wichtige Grundlage der Gesamtpersönlichkeit verstehe, würde ich gern wissen, was Du mit Deinem Hinweis auf die Gesamtpersönlichkeit meinst? Bei Dir klingt es nach einem trennenden oder weit voneinander entfernenden Element... Das verstehe ich nicht bzw. deckt es sich nicht mit meiner Erfahrung mit der Chemie zwischen Menschen (und mir, der (auch) lesbischen Frau). Was also meinst Du?

Herzliche Grüße
McLeod
sonnenstrahl
ZITAT(Lillith @ 18.Dec.2010 - 21:49) *
Was meiner Erfahrung nach tatsächlich schlimm an Psychiatern ist, dass sie meistens keinen Deut von ihrem studierten Wissen abrücken. Irgendwie auch nachvollziehbar, da sie es ja nicht ohne Grund gelernt haben. Aber es ist nicht gerade förderlich wenn einem immer wieder gesagt wird das die Krankheiten doch "unheilbar" wären. Ja es stimmt das es keine Medikamente gibt die solche Krankheiten heilen. Aber eine psychologische Therapie kann durchaus dazu führen das die Symptome nicht wieder auftreten.



ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 20:02) *
Du hast vollkommen recht, das die "Chemie passen muß zwischen Therapeutin und Patientin. Das braucht nichts mit gleicher sexueller Identität zu tun haben.
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass hinter jeder TherapeutIn ein individueller Mensch steckt, der längst nicht so der Objektivität verpflichtet ist, wie man annehmen will, und was macht Du dann, wenn die/der unterbewußt feindlich gegenüber Lesben eingestellt ist. Dann wird sie sicher nie sagen, es ist gut und richtig, dass Sie lesbisch sind.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dir bis jetzt noch nicht recht bewußt bist, wie sehr die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer sexuellen Identität aufbaut, und von ihr abhängt.



Sicher:

Es gibt Psychiater, die rücken keinen Deut von ihrem Schulwissen ab.
Und es gibt nicht-lesbische Therapeutinnen, die homophob sind.
Auch gibt es verordnungsberechtigte Therapeuten, die nur Symptome sehen, und diese zu behandeln gedenken, und zwar so gut wie ausschließlich pharmakologisch - nicht aber den Menschen, der vor ihnen sitzt/liegt.

Und ich möchte hinzufügen:
Es gibt therapeutische Wege, die für manche(n) Betroffene(n) vermutlich hilfreicher wären als die von den Krankenkassen anerkannten.


Genauso sicher ist allerdings:

Dass es Psychiater gibt, die nicht die Reinheit der schulischen Lehre, sondern ihre Patienten in den Mittelpunkt ihres beruflichen Wirkens stellen.
Psychiater, die enorm flexibel, feinfühlig und vielseitig arbeiten, und im Allgemeinen einen hervorragenden Blick für den Menschen haben, der sich ihnen anvertraut.

Dass es verordnungsberechtigte Therapeuten gibt, die Psychopharmaka wenn überhaupt, dann als (oft vorübergehende) stabilisierende Stütze verordnen, während sie zusammen mit ihren Patienten intensiv daran arbeiten, diese zurück in ihre Kraft zu bringen, indem sie deren Verbindung zu sich selbst, zu ihrem Körper, zu anderen Menschen, und zur Welt, in der sie leben, unter Anwendung von effektiven, menschenzentrierten Verfahren wiederherzustellen helfen.

Dass es Psychologen/Psychiater gibt, die auch ihre Kassenpatienten von dem Teil ihrer bereichernden beruflichen Zusatz-Erfahrungen profitieren lassen, die über die paar anerkannten Verfahren hinausgehen. Ohne Zusatz-Gebühren übrigens.

Und dass weder die sexuelle Präferenz einer Therapeutin/eines Therapeuten, noch deren Geschlecht etwas über ihren/seinen Horizont, ihr/sein Einfühlungsvermögen oder ihre/seine berufliche Kompetenz aussagt. Auch Lesben können homophob sein. Und manch Nicht-Lesbe hat ein Herz, so groß wie eine CSD-Parade, und vefügt über wahre innere Freiheit.


Jemanden zu finden, der uns wirklich weiterhilft, hat immer zum Einen mit Glück zu tun, ganz egal, ob wir einen Sanitärfachmenschen oder eine(n) Seelenklempner(in) suchen.
Und zum Anderen damit, ob wir uns zumindest soviel um uns zu kümmern bereit sind, dass wir solange suchen und ausprobieren, bis wir jemanden gefunden haben, der passt.
Für jede therapeutische Zusammenarbeit stehen sowohl dem/der PatientIn als auch dem/der TherapeutIn (von der Krankenkasse aus, die das Ganze bezahlen soll) 5 Probestunden zur Verfügung, innerhalb derer beide schauen können, ob sie miteinander arbeiten wollen und können oder nicht. Und auch nach diesen Probestunden ist niemand verpflichtet, eine Therapie bei jemandem fortzuführen, von dem er/sie sich nicht gesehen oder schlecht behandelt fühlt.

Wozu also diese ganzen Verallgemeinerungen hier?

Wer es sich nicht gestattet, genau hinzuspüren und -zuschauen, wird in der Regel kaum davon wegkommen, gehäuft schlechte Erfahrungen, oftmals der immergleichen Sorte, zu machen.
Dass genau das gerne ein innerhalb der Therapie zu erarbeitendes Thema ist, mag wie Hohn und Ironie des Schicksals klingen - dennoch ist es nicht verkehrt, sich schon vor der ersten Therapiestunde dafür zu entscheiden, das eigene Schicksal künftig selbst tatkräftig mitzugestalten.
Sicherlich, es ist Aufgabe der/des Therapeuten, optimale Bedingungen für die Erschaffung eines stabilen, vertrauensvollen Arbeitsbündnisses herzustellen. Und freundlich an vergessene Ressourcen zu erinnern.
Doch ohne den geringsten Willen zum Sich-Einlassen seitens der/des PatientIn auf sich selbst und auf den Prozess des Wachsens kann auch die/der allerfähigste TherapeutIn auf die Dauer nicht viel ausrichten.


edit "auf sich selbst und auf den Prozess des Wachsens"
Marina2
ZITAT(McLeod @ 02.Jan.2011 - 18:17) *
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 20:02) *
[Thema: Lesben zur lesbischen Therapeutin oder nicht?]
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass hinter jeder TherapeutIn ein individueller Mensch steckt, der längst nicht so der Objektivität verpflichtet ist, wie man annehmen will, und was macht Du dann, wenn die/der unterbewußt feindlich gegenüber Lesben eingestellt ist. Dann wird sie sicher nie sagen, es ist gut und richtig, dass Sie lesbisch sind.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dir bis jetzt noch nicht recht bewußt bist, wie sehr die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer sexuellen Identität aufbaut, und von ihr abhängt.


Hallo Marina2,

natürlich ist eine Therapie bei (auch unbewusst) homphoben Therapierenden für Lesben oder Schwule wenig erfolgversprechend. Das hat allerdings in meinen Augen keinen logischen Zusammenhang zur sexuellen Orientierung der/des Therapierenden - denn auch mit einer lesbischen Therapeutin kann es sein, dass die Chemie nicht stimmt, bzw. kann es zwischen heterosexueller/m Therapeut/in und lesbischer Patientin wunderbar funktionieren.

Da ich die sexuelle Identität als prägende und wichtige Grundlage der Gesamtpersönlichkeit verstehe, würde ich gern wissen, was Du mit Deinem Hinweis auf die Gesamtpersönlichkeit meinst? Bei Dir klingt es nach einem trennenden oder weit voneinander entfernenden Element... Das verstehe ich nicht bzw. deckt es sich nicht mit meiner Erfahrung mit der Chemie zwischen Menschen (und mir, der (auch) lesbischen Frau). Was also meinst Du?

Herzliche Grüße
McLeod



Hallo, McLeod,

ich stimme Dir voll und ganz zu (Zitiert...).

Meine sexuelle Identität wurde in mir durch ein (grausam wirkendes) negatives Mutter-
introjekt unterdrückt, sodass ich jahrzehntelang mir gar nicht bewußt gewesen war, dass ich lesbisch bin. Seit 6 1/2 Jahren bin ich mir nun dessen bewusst, und habe ganz bewusst erfahren können, wie förderlich das für meine Gesamtpersönlichkeit ist, und ich dadurch viel mehr kann, wie ich will. Aufgrund dieser persönlichen Erfahrung habe ich das in meinem von Dir zitierten Beitrag explizit erwähnt, dass die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer
sexuellen Identität aufbaut.

Unter "Gesamtpersönlichkeit" eines Menschen verstehe ich all das, was bewußt und unbewußt wirkt: Sowohl in der Aussenwelt, als auch in der Innenwelt. Ich sehe die Gesamtpersönlichkeit als etwas an, von dem eine Ursache ausgeht, die sich in einer Wirkung als wirksam zeigt, die ich in mir selbst, oder aber in der Aussenwelt sehen kann.

An mir habe es u.a. an der Entstehung von ganz allgemeinen besseren Kontakten im Alltagsleben bemerkt (ganz gleich, ob die anderen nun hetero- oder homosexuell sind).

Herzliche Grüße

Marina2
Marina2
ZITAT(Marina2 @ 06.Jan.2011 - 17:19) *
ZITAT(McLeod @ 02.Jan.2011 - 18:17) *
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 20:02) *
[Thema: Lesben zur lesbischen Therapeutin oder nicht?]
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass hinter jeder TherapeutIn ein individueller Mensch steckt, der längst nicht so der Objektivität verpflichtet ist, wie man annehmen will, und was macht Du dann, wenn die/der unterbewußt feindlich gegenüber Lesben eingestellt ist. Dann wird sie sicher nie sagen, es ist gut und richtig, dass Sie lesbisch sind.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dir bis jetzt noch nicht recht bewußt bist, wie sehr die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer sexuellen Identität aufbaut, und von ihr abhängt.


Hallo Marina2,

natürlich ist eine Therapie bei (auch unbewusst) homphoben Therapierenden für Lesben oder Schwule wenig erfolgversprechend. Das hat allerdings in meinen Augen keinen logischen Zusammenhang zur sexuellen Orientierung der/des Therapierenden - denn auch mit einer lesbischen Therapeutin kann es sein, dass die Chemie nicht stimmt, bzw. kann es zwischen heterosexueller/m Therapeut/in und lesbischer Patientin wunderbar funktionieren.

Da ich die sexuelle Identität als prägende und wichtige Grundlage der Gesamtpersönlichkeit verstehe, würde ich gern wissen, was Du mit Deinem Hinweis auf die Gesamtpersönlichkeit meinst? Bei Dir klingt es nach einem trennenden oder weit voneinander entfernenden Element... Das verstehe ich nicht bzw. deckt es sich nicht mit meiner Erfahrung mit der Chemie zwischen Menschen (und mir, der (auch) lesbischen Frau). Was also meinst Du?

Herzliche Grüße
McLeod



Hallo, McLeod,

ich stimme Dir voll und ganz zu (Zitiert...).

Meine sexuelle Identität wurde in mir durch ein (grausam wirkendes) negatives Mutter-
introjekt unterdrückt, sodass ich jahrzehntelang mir gar nicht bewußt gewesen war, dass ich lesbisch bin. Seit 6 1/2 Jahren bin ich mir nun dessen bewusst, und habe ganz bewusst erfahren können, wie förderlich das für meine Gesamtpersönlichkeit ist, und ich dadurch viel mehr kann, wie ich will. Aufgrund dieser persönlichen Erfahrung habe ich das in meinem von Dir zitierten Beitrag explizit erwähnt, dass die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer
sexuellen Identität aufbaut.

Unter "Gesamtpersönlichkeit" eines Menschen verstehe ich all das, was bewußt und unbewußt wirkt: Sowohl in der Aussenwelt, als auch in der Innenwelt. Ich sehe die Gesamtpersönlichkeit als etwas an, von dem eine Ursache ausgeht, die sich in einer Wirkung als wirksam zeigt, die ich in mir selbst, oder aber in der Aussenwelt sehen kann.

An mir habe es u.a. an der Entstehung von ganz allgemeinen besseren Kontakten im Alltagsleben bemerkt (ganz gleich, ob die anderen nun hetero- oder homosexuell sind).

Herzliche Grüße

Marina2



Hallo, McLeod,

ich wollte eigentlich Deinen ersten Absatz zitieren, aber ich weiss noch nicht, wie das hier
mit dem Button gelingt. So schreibe ich es eben.

Gruß
Marina2
Marina2
ZITAT(sonnenstrahl @ 02.Jan.2011 - 23:19) *
ZITAT(Lillith @ 18.Dec.2010 - 21:49) *
Was meiner Erfahrung nach tatsächlich schlimm an Psychiatern ist, dass sie meistens keinen Deut von ihrem studierten Wissen abrücken. Irgendwie auch nachvollziehbar, da sie es ja nicht ohne Grund gelernt haben. Aber es ist nicht gerade förderlich wenn einem immer wieder gesagt wird das die Krankheiten doch "unheilbar" wären. Ja es stimmt das es keine Medikamente gibt die solche Krankheiten heilen. Aber eine psychologische Therapie kann durchaus dazu führen das die Symptome nicht wieder auftreten.



ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 20:02) *
Du hast vollkommen recht, das die "Chemie passen muß zwischen Therapeutin und Patientin. Das braucht nichts mit gleicher sexueller Identität zu tun haben.
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass hinter jeder TherapeutIn ein individueller Mensch steckt, der längst nicht so der Objektivität verpflichtet ist, wie man annehmen will, und was macht Du dann, wenn die/der unterbewußt feindlich gegenüber Lesben eingestellt ist. Dann wird sie sicher nie sagen, es ist gut und richtig, dass Sie lesbisch sind.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dir bis jetzt noch nicht recht bewußt bist, wie sehr die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer sexuellen Identität aufbaut, und von ihr abhängt.



Sicher:

Es gibt Psychiater, die rücken keinen Deut von ihrem Schulwissen ab.
Und es gibt nicht-lesbische Therapeutinnen, die homophob sind.
Auch gibt es verordnungsberechtigte Therapeuten, die nur Symptome sehen, und diese zu behandeln gedenken, und zwar so gut wie ausschließlich pharmakologisch - nicht aber den Menschen, der vor ihnen sitzt/liegt.

Und ich möchte hinzufügen:
Es gibt therapeutische Wege, die für manche(n) Betroffene(n) vermutlich hilfreicher wären als die von den Krankenkassen anerkannten.


Genauso sicher ist allerdings:

Dass es Psychiater gibt, die nicht die Reinheit der schulischen Lehre, sondern ihre Patienten in den Mittelpunkt ihres beruflichen Wirkens stellen.
Psychiater, die enorm flexibel, feinfühlig und vielseitig arbeiten, und im Allgemeinen einen hervorragenden Blick für den Menschen haben, der sich ihnen anvertraut.

Dass es verordnungsberechtigte Therapeuten gibt, die Psychopharmaka wenn überhaupt, dann als (oft vorübergehende) stabilisierende Stütze verordnen, während sie zusammen mit ihren Patienten intensiv daran arbeiten, diese zurück in ihre Kraft zu bringen, indem sie deren Verbindung zu sich selbst, zu ihrem Körper, zu anderen Menschen, und zur Welt, in der sie leben, unter Anwendung von effektiven, menschenzentrierten Verfahren wiederherzustellen helfen.

Dass es Psychologen/Psychiater gibt, die auch ihre Kassenpatienten von dem Teil ihrer bereichernden beruflichen Zusatz-Erfahrungen profitieren lassen, die über die paar anerkannten Verfahren hinausgehen. Ohne Zusatz-Gebühren übrigens.

Und dass weder die sexuelle Präferenz einer Therapeutin/eines Therapeuten, noch deren Geschlecht etwas über ihren/seinen Horizont, ihr/sein Einfühlungsvermögen oder ihre/seine berufliche Kompetenz aussagt. Auch Lesben können homophob sein. Und manch Nicht-Lesbe hat ein Herz, so groß wie eine CSD-Parade, und vefügt über wahre innere Freiheit.


Jemanden zu finden, der uns wirklich weiterhilft, hat immer zum Einen mit Glück zu tun, ganz egal, ob wir einen Sanitärfachmenschen oder eine(n) Seelenklempner(in) suchen.
Und zum Anderen damit, ob wir uns zumindest soviel um uns zu kümmern bereit sind, dass wir solange suchen und ausprobieren, bis wir jemanden gefunden haben, der passt.
Für jede therapeutische Zusammenarbeit stehen sowohl dem/der PatientIn als auch dem/der TherapeutIn (von der Krankenkasse aus, die das Ganze bezahlen soll) 5 Probestunden zur Verfügung, innerhalb derer beide schauen können, ob sie miteinander arbeiten wollen und können oder nicht. Und auch nach diesen Probestunden ist niemand verpflichtet, eine Therapie bei jemandem fortzuführen, von dem er/sie sich nicht gesehen oder schlecht behandelt fühlt.

Wozu also diese ganzen Verallgemeinerungen hier?

Wer es sich nicht gestattet, genau hinzuspüren und -zuschauen, wird in der Regel kaum davon wegkommen, gehäuft schlechte Erfahrungen, oftmals der immergleichen Sorte, zu machen.
Dass genau das gerne ein innerhalb der Therapie zu erarbeitendes Thema ist, mag wie Hohn und Ironie des Schicksals klingen - dennoch ist es nicht verkehrt, sich schon vor der ersten Therapiestunde dafür zu entscheiden, das eigene Schicksal künftig selbst tatkräftig mitzugestalten.
Sicherlich, es ist Aufgabe der/des Therapeuten, optimale Bedingungen für die Erschaffung eines stabilen, vertrauensvollen Arbeitsbündnisses herzustellen. Und freundlich an vergessene Ressourcen zu erinnern.
Doch ohne den geringsten Willen zum Sich-Einlassen seitens der/des PatientIn auf sich selbst und auf den Prozess des Wachsens kann auch die/der allerfähigste TherapeutIn auf die Dauer nicht viel ausrichten.


edit "auf sich selbst und auf den Prozess des Wachsens"


Hallo, Sonnenstrahl,

zunächst danke ich Dir, dass Du inhaltlich auf meine Beiträge eingegangen bist.

Du hast viel Richtiges festgestellt, und da ich ausführlich dazu antworten möchte, lasse ich mir dazu noch ein bisschen Zeit.

Herzliche Grüße

Marina2
McLeod
ZITAT(Marina2 @ 06.Jan.2011 - 17:19) *
ZITAT(McLeod @ 02.Jan.2011 - 18:17) *
ZITAT(Marina2 @ 01.Jan.2011 - 20:02) *
[Thema: Lesben zur lesbischen Therapeutin oder nicht?]
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass hinter jeder TherapeutIn ein individueller Mensch steckt, der längst nicht so der Objektivität verpflichtet ist, wie man annehmen will, und was macht Du dann, wenn die/der unterbewußt feindlich gegenüber Lesben eingestellt ist. Dann wird sie sicher nie sagen, es ist gut und richtig, dass Sie lesbisch sind.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du Dir bis jetzt noch nicht recht bewußt bist, wie sehr die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer sexuellen Identität aufbaut, und von ihr abhängt.


Hallo Marina2,

natürlich ist eine Therapie bei (auch unbewusst) homphoben Therapierenden für Lesben oder Schwule wenig erfolgversprechend. Das hat allerdings in meinen Augen keinen logischen Zusammenhang zur sexuellen Orientierung der/des Therapierenden - denn auch mit einer lesbischen Therapeutin kann es sein, dass die Chemie nicht stimmt, bzw. kann es zwischen heterosexueller/m Therapeut/in und lesbischer Patientin wunderbar funktionieren.

Da ich die sexuelle Identität als prägende und wichtige Grundlage der Gesamtpersönlichkeit verstehe, würde ich gern wissen, was Du mit Deinem Hinweis auf die Gesamtpersönlichkeit meinst? Bei Dir klingt es nach einem trennenden oder weit voneinander entfernenden Element... Das verstehe ich nicht bzw. deckt es sich nicht mit meiner Erfahrung mit der Chemie zwischen Menschen (und mir, der (auch) lesbischen Frau). Was also meinst Du?

Herzliche Grüße
McLeod



Hallo, McLeod,

ich stimme Dir voll und ganz zu (Zitiert...).

Meine sexuelle Identität wurde in mir durch ein (grausam wirkendes) negatives Mutter-
introjekt unterdrückt, sodass ich jahrzehntelang mir gar nicht bewußt gewesen war, dass ich lesbisch bin. Seit 6 1/2 Jahren bin ich mir nun dessen bewusst, und habe ganz bewusst erfahren können, wie förderlich das für meine Gesamtpersönlichkeit ist, und ich dadurch viel mehr kann, wie ich will. Aufgrund dieser persönlichen Erfahrung habe ich das in meinem von Dir zitierten Beitrag explizit erwähnt, dass die Gesamtpersönlichkeit auf ihrer
sexuellen Identität aufbaut.

Unter "Gesamtpersönlichkeit" eines Menschen verstehe ich all das, was bewußt und unbewußt wirkt: Sowohl in der Aussenwelt, als auch in der Innenwelt. Ich sehe die Gesamtpersönlichkeit als etwas an, von dem eine Ursache ausgeht, die sich in einer Wirkung als wirksam zeigt, die ich in mir selbst, oder aber in der Aussenwelt sehen kann.

An mir habe es u.a. an der Entstehung von ganz allgemeinen besseren Kontakten im Alltagsleben bemerkt (ganz gleich, ob die anderen nun hetero- oder homosexuell sind).

Herzliche Grüße

Marina2


Hallo Marina2,

wenn ich Dich richtig verstehe, dann geht es Dir darum, dass eine Frau (resp. ein Mann) in ihrer Gesamt-Identität stabiler, ausgeglichener und sozial - ich nenn's mal so, weil mir grad keine andere Begrifflichkeiten einfallen - kompatibler oder aufgeschlossener ist / wird, wenn sie ihre sexuelle (Teil-)Identität (an)erkennt und lebt? Das verstehe ich gut, empfinde es selbst so und erlebe es in meinem Umfeld.

Wie daraus die Schlussfolgerung entsteht, eine lesbische Frau wäre bei einer heterosexuellen Therapeutin oder einem heterosexuellen Therapeuten nicht ausreichend gut aufgehoben, *das* verstehe ich immer noch nicht. Wenn sie oder er mit der einen sexuellen Identität im Einklang steht, ist sie oder er doch ebenfalls stabiler, ausgeglichener und sozial kompatibler oder aufgeschlossener.

Homophobie konstruiere ich in meiner Vorstellungswelt durchaus oft mit Unzufriedenheit oder Unsicherheit (vielfältigsten Ursprungs) mit der eigenen sexuellen Orientierung - dabei ist es unabhängig, ob dieser Mensch hetero- oder homosexuell ist. Thema Selbsthass oder Selbststigmatisierung.

Insofern gibt mein Konstrukt von der Welt jedenfalls ein fruchtbares und freundliches Zusammenleben und -wirken von Menschen her. Unabhängig von der Kategorie ihrer (Teil-)Identitäten, bestenfalls selbst-bewusst (im Wortsinn: sich seiner selbst bewusst sein) und selbst-zufrieden (im Wortsinn von "mit sich selbst zufrieden sein"). Sprich: Heteros und Homos können sich durchaus hervorragend (in beide Richtungen) unterstützen, ein schwuler Therapeut kann einer hetersoexuellen Frau ebenso gut weiterhelfen, wie eine lesbische Therapeutin. Solange die "Chemie" einigermaßen* stimmt und die Therapieform zur Krankheit passt. Natürlich macht es keinen Sinn, am Knie zu operieren, wenn die Hüfte klemmt oder gar mittelalterlich Aderlass zu betreiben, wo Medikamente aus Kräuterkunde, Homöopathie oder Schulmedizin angebracht sind.

*manche psychischen Krankheiten machen es der Erkrankten schwer oder unmöglich, sich mit dieser Chemie zu befassen oder sie wahrzunehmen, so dass das Bauchgefühl, auf das sich Gesündere gut verlassen können, nicht in jedem Fall als Maßband taugt. Das abschweifend und ganz abstrakt / allgemein und mit bedrohlicher Phrasenschwein-Nähe als (mir) wichtige Ergänzung.

Wie sieht Dein Konstrukt aus, dass für Dich eine ausgeglichene Therapeutin mit heterosexueller Identität so gar nicht zu einer Frau mit bi- oder homosexueller Identität passen mag? Nicht, um Dich zu widerlegen (wir können unsere unterschiedlichen Weltsichten haben), sondern um Dich zu verstehen (und auch meine Weltsicht und meine Erfahrungswerte zu hinterfragen) frage ich.

Liebe Grüße
McLeod
nextdaycomes
Hallo apricot,

zum Thema Depression ist ja schon alles gesagt worden.
Auch wenn deine Freundin noch so oft nicht anruft, ruf du sie immer wieder an, zum Geburtstag, zu Weihnachten, zu Sylvester und an all den anderen Tagen, wenn dir danach ist.
Das hat meine gute Freundin mit mir gemacht, als ich in so einer Phase war, die sich über Jahre hinzog. Mir war derzeit auch bewusst, dass ich sie vor den Kopf stoße, da ich mich nie von mir aus gemeldet habe, aber man steckt wie in einer Ohnmacht und kriegt es einfach nicht hin. Ich bin ihr immer noch so dankbar.
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