Was ein schöner Fußball-Sonntag!
Wer konnte, hat sich dieses Spiel vorm Fernseher hoffentlich nicht entgehen lassen. Vor allem die erste Halbzeit war sehr schön anzusehender Angriffsfußball des 1. FFC Frankfurt. ASD Torres Femminile war hoffnungslos unterlegen und konnte nichts entgegensetzen. Beeindruckend empfand ich das konsequente Nachsetzen und Pressing von Frankfurt. Das Spiel fand hauptsächlich in der Hälfte der Gäste aus Italien statt. Wurde der Ball verloren, war er wenige Sekunden später zurückerobert. Man fühlte sich erinnert an den ähnlich fulminanten 7:0-Erfolg im vorgezogenen Bundesligaspiel vom Mittwoch. Hoffentlich behält der FFC diese Spielweise bei und wendet sie vor allem auch gegen Mannschaften an, die mehr entgegenzusetzen haben.
Was ich sehr lobend erwähnen möchte, war das einmal mehr sehr faire Frankfurter Publikum (ja, es gab natürlich Ausnahmen) und auch die Art und Weise wie sich der Verein insgesamt bei diesem internationalen Spiel präsentierte. Bereits in der Anmoderation stand den beiden Stadionkommentatoren Töpperwien und Damm ein Herr zur Seite, der ins italienische übersetzte, so dass auch die Gäste sich ein wenig "heimischer"
fühlen konnten. Ferner wurde dabei darauf hingewiesen, dass man bei diesem CL-Spiel eine konservativere Moderation vornehmen werde und generell für eine durchweg faire Atmosphäre sorgen wolle.
Nach dem 1:0 wurde davon auch sofort gebrauch gemacht. Der Spielstand wurde genannt. Punkt. Zusatz "wir werden unsere Gäste nicht verhöhnen". Wir kennen das alle aus den Stadien der Republik, wenn die Ansage des Spielstandes an das Publikum übergeben wird, und egal wie es auch stehen mag, dem Gegner wird immer die Null angesagt. Ich muss sagen, es war nun nichts, was ich vermisst hätte. Besonders was den "fairen" Umgang anbelangt, können sich auch in anderen Partien - es muss nicht Champions League sein - das ein oder andere Publikum die ein oder andere Scheibe abschneiden. Mir zumindest ist kein Spiel in Erinnerung, in dem sich das Frankfurter Publikum unsachlich und unfair gegenüber dem Gegner präsentiert hätte.
Der "Unmut" richtet sich da meist gegen die mitunter abenteuerlichen Entscheidungen der Unparteiischen (darüber könnte ich allein in dieser Saison ein Buch schreiben
).
Die heutige Unparteiische hatte auch ihre höchsteigene Art zu pfeifen. Wobei mir grobe Fehlentscheidungen jetzt nicht präsent sind. Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass sie doch sehr großzügig vieles hat laufen lassen, um dann plötzlich Nicklichkeiten zu pfeifen. Aber gut, am Endresultat änderte dies nichts und positiv daran war, dass es wenige Spielunterbrechungen gab und das Spiel so natürlich in seinem Fluss nur selten gestört wurde. Auch ok. Wie gesagt, gröbere Schnitzer waren da nicht dabei.
Ganz anders die heutige 4. Unparteiische am vergangenen Mittwoch. Frau Söder wurde folglich auch eher mit Kopfschütteln und Grummeln ("die schon wieder") begrüßt, zu präsent waren bei den meisten noch die Eindrücke vom Flutlichtspiel. Wenigstens war sie hauptsächlich nur zum "Tafel-Hochhalten" da (ja, das war jetzt etwas abfällig), wieviel konnte sie dabei schon kaputtmachen...
Yep, sie hat bleibenden (schlechten) Eindruck hinterlassen.
Insgesamt, und damit komme ich zurück zum Geschehen auf dem Platz, ein hochverdienter 5:0-Erfolg des FFC. Alle Tore fielen in Halbzeit eins. In Halbzeit zwei konnte man mehrere Gänge zurückschalten und drückte nicht mehr mit der Konsequenz der ersten Spielhälfte auf weitere Torerfolge. Möglich wären sie durchaus gewesen, denn Chancen waren ja nun nicht Mangelware. Aber man wollte es sich nicht so einfach machen. Nicht einfach ein Herz fassen und drauf halten, nein, zu einfach. Besser noch ein Haken hier und ein Schlenker dort und hach, warum nicht noch schnell ein Schleifchen um den Ball binden bevor er auf Reisen richtung Netz darf?
Ja, man hatte eine komfortable Führung und der Gegner strahlte in keiner Phase des Spiels wirklich auch nur den Hauch von Gefährlichkeit aus. Viele Alternativen hatte Mario Silvetti auch nicht mehr auf der Bank.
Eine zum Schmunzeln bringende Einwechslung erfolgte in Person von Claudia Carta. Also wir haben ja beim FFC auch die ein oder andere nicht so hoch gewachsene Spielerin (Jess Fishlock, Vero, Svenja Huth), doch selbst diese Damen überragten die kleine Claudia ... ein ganz besonderer Anblick war dann auch Claudia Carta neben unserer Kapitänin Kerstin Garefrekes. Vielleicht das bezeichnende Bild als Sinnbild für diese Partie: David gegen Goliath ...
Als jemand aus dem Block, in dem wir saßen, abdriftete und einmal mehr lachte und sich über sie äußerte, als sie in der Nähe der Tribüne war, wurde er bestimmt darauf hingewiesen, dass sie sicherlich etwas drauf und Qualitäten hat, sonst wäre sie nicht Spielerin dieses Vereins. Rumms, das sass und Mr Lustig verstummte. Sehr schönes Beispiel für die Fairness in Frankfurt
Übrigens stand im Stadionheft eine Körpergröße von 1,52 m für sie. Bei aller Liebe, das muss ein Tippfehler gewesen sein.
So und nun noch ein Schlenker zum Mittwoch, als man in der Flutlichtpremiere am Brentanobad den SC Freiburg regelrecht auseinander genommen hat. Wer die heutige erste Halbzeit gesehen hat, bekam eine Kostprobe dessen, was am Mittwoch über so ziemlich 90 Minuten zu sehen war.
Das Stadion erstrahlte im Licht der vier Flutlichmasten und wirklich jedes Lämpchen leuchtete
Vielleicht waren die Freiburgerinnen auch noch etwas von der Helligkeit geblendet, denn bereits unmittelbar nach dem Anpfiff und "gespielten" nicht mal 14 Sekunden wurden sie mehr als eiskalt erwischt und Celia Sasic erzielte das 1:0. Und keine 4 Minuten später erhöhte bereits Simone Laudehr zum 2:0. Stand Freiburg schon auf dem Platz? Ja. Spielten sie mit Ersatz im Tor? Nein. Da stand die designierte Nr. 3 der deutschen Nationalmannschaft Laura Benkarth. Und man muss sich fragen, warum genau sie eigentlich die Nr. 3 ist
Ehrlich, in diesem Spiel strahlte sie alles mögliche aus, aber sicherer Rückhalt sieht anders aus. Aber ich werde jetzt hier keine N11-Diskussion aufmachen. Wäre ja fast so, wie die Frage zu lösen, wer denn nun in Frankfurt die Nr. 1 ist.
(pssst, aktuell tippe ich irgendwie auf Anke Preuß)Entschieden war die Partie bereits nach 12 Minuten mit dem 3:0 von erneut Celia Sasic. Frankfurt zeigte am Mittwoch ebenfalls sehr schön anzuschauenden und konsequent zu Ende gespielten Angriffsfussball. Zu keinem Zeitpunkt verfiel man in den Verwaltungsmodus, sondern versuchte weiter den Spielstand auszubauen. Das 4:0 erzielte Kerstin Garefrekes nach einem zunächst sehr schönen Solo und dem Verwenden von Celia als kurzer Bande. Sehr schöne Aktion von ihr und ein weiterer Beweis ihrer nach wie vor herausragenden Qualität.
Mir graut vor dem Tag, an dem sie die Schuhe mal an den Nagel hängen sollte. Möge der Tag in ferner, ferner Zukunft liegen...
Freiburg hatte dem Tempofussball von Frankfurt nichts entgegenzusetzen. Auch die Einwechslung von Sara Däbritz in Halbzeit zwei für Lena Petermann brachte dabei keine große Veränderung. Sie waren bemüht und versuchten weitesgehend Schadensbegrenzung zu betreiben. Einzig das trug dazu bei, dass es am Ende nicht zweistellig wurde.
Stark aufgespielt haben am Mittwoch ua. Svenja Huth und Mandy Islacker, die jedoch bereits nach 20 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Sie fehlte leider auch im heutigen Spiel. Am Mittwoch pausierte aufgrund eines im Training erlittenen Pferdekusses allerdings Vero.
Was mir bei Mandy Islacker immer wieder auffällt, ist ihr Engagement nicht nur nach vorne, das sollte sie als Angriffspielerin ja auch zeigen
, sondern gerade auch das Arbeiten nach hinten. Sie ist, wie auch Svenja Huth, Jess Fishlock, Vero auch immer in Bewegung und nimmt sich keine schöpferischen oder läuferischen Pausen...
Was mir - und nicht nur mir - am Mittwoch gar nicht gefallen hat, war die Leistung der Schiedsrichterin. Woaaah, was war das denn??? Wir reden hier nicht von kritischen Szenen oder schwer zu erkennenden Aktionen. Nein, es geht um ganz simple und vor allem für jeden einzelnen im Stadion befindlichen Zuschauer eindeutig erkennbare Situationen. Beispiele? Eine Abwehrspielerin köpft den Ball ins Toraus in der eigenen Hälfte. Was ergibt das? Richtig. Ecke. Was pfeift Frau Söder? Richtig. Abstoß. Das war leider kein Einzelfall. Auch Foulentscheidungen fielen gerne mal anders herum aus. Und ich möchte unterstreichen, dass es sich nicht nur um Entscheidungen gegen den FFC Frankfurt handelte. Allerdings jedoch zu einem größeren Anteil bei Foulspielen. Irgendwann in Halbzeit zwei verlor selbst meine Nachbarin die Fassung - es war eine dieser Ecke/Abstoß-Entscheidungen. Einmal rief sogar jemand aus dem Block der Linienrichterin zu, dass wenn schon ihre Schiedsrichterin nix sieht, sie vielleicht mal auf das ein oder andere hinweisen könnte. Möglicherweise war ja die Hauptschiedsrichterin vom blendenden Licht zu dunkler Tageszeit geblendet ...
Ich dachte ja, nach Frau Müller-Schmäh wäre das Ende der Fahnenstange schon erreicht, aber geirrt. Und so begannen wir auch eine Diskussion darüber, ob wir schlicht und ergreifend ein Schiedsrichterinnen-Problem in Deutschland haben. Meine Co-Kommentatorin meinte dann irgendwann - nicht zum ersten Mal - vielleicht wäre es besser, man ließe auch mal Männer pfeifen ... mittlerweile muss ich sagen, warum eigentlich nich? Das einzig gute bei diesen schlechten Auftritten der Unparteiischen war bislang, dass es meist beide Teams gleichermaßen trifft und es noch - Betonung auf noch - nicht zu spielentscheidenen Fehlentscheidungen gekommen ist. Ergänzend möchte ich anfügen, dass es ein fehlerfrei gepfiffenes Fußballspiel vermutlich nirgends geben wird. Fehlentscheidungen wird es immer geben. Aber sie sollten sich auf ein Minimum beschränken. Und aktuell sind wir davon leider ein gutes Stück entfernt.
Aber genug davon. Ich habe ja schon versucht, mich kurz zu fassen. Aber ein bißchen was musste raus. Wie bereits weiter oben erwähnt, ich könnte ein Buch schreiben ...
Der heutige zu Ende gebrachte Spieltag in der Bundesliga zeigt ein weiter spannendes Bild sowohl in der oberen als auch unteren Tabellenhälfte. München mit einer Punktlandung zurück an der Spitze nach dem 4:1-Erfolg in Jena. Sand nimmt Duisburg noch mehr Luft im Kampf um den Klassenerhalt beim ebenfalls 4:1-Erfolg. Beides übrigens gleichlautende Begegnungen aus der gerade beendeten DFB-Pokal-Runde. Und Essen behält den derzeitigen Negativ-Trend bei und verliert zuhause gegen Hoffenheim. Hui, was ist denn da los?
Tja und nun beende ich die "kurze" Doppel-Berichterstattung... ich muss wirklich lernen, mich kurz zu fassen ...