ZITAT(shark @ 26.Apr.2013 - 14:26)
Bist Du der Ansicht, dass es wirklich vernünftige Gründe gibt, Homosexuellen die Rechte, die Heterosexuelle in Bezug auf Ehe und Adoption haben, zu versagen?
Nein. Ich finde nur dass eine große Vermanschung stattfindet.
Das, was heterosexuelle Ehen sozial bedeuten, hat eine eigene, seit dem christlichen Zeitalter auch religiös geprägte Tradition. Ich habe es schon mal irgendwo anders im Forum geschrieben, dass hier eine Annäherung stattfindet. Zum einen durch den Heiratswunsch gleichgeschlechtlicher Paare, zum anderen durch die Romantisierung der ehemals stark pragmatisch gelebten heterosexuellen Verbindung. In Sachen Liebesheirat ohne traditionelle Kirche gibt es wohl tatsächlich keinen Unterschied mehr in dem, was da eingegangen wird.
Ich glaube zwar nicht, dass besonders viele Leute ein hoch differenziertes Bild von der Sache haben, aber wenn manche es instinktiv als falsch empfinden, zwei Männer oder Frauen als Ehe zu bezeichnen, hat das auf seine eigene Weise auch sein Recht. Nicht wenige sind vielleicht durchaus für eine Zivilehe mit komplett gleichem Inhalt, stören sich aber an der Behauptung, alles wäre gleich. Ich finde das selbst auch nicht, und finde dass Gleichsein viel zu schnell als vereinfachendes Argument herausgeholt wird, wo es vielleicht nachhaltiger wäre die Eigenheit zu betonen um Rechte für das zu fordern was wir tatsächlich sind. Das würde eventuell sogar ein paar mehr Leute "mitnehmen". Was vielleicht komplett in meiner Rechnung fehlt ist der echte Wunsch nach gleich und normal sein, das Nichtumsetzen der andersartigen Erfahrungen die wir haben. Diese Nachlässigkeit mag man mir gerne vorhalten.
Es geht mir also eher um die Begriffe, um die Mittel und um das Laute. Das ist vielen bestimmt herzlich egal, weil für sie das Resultat zählt, in letzter Zeit also Gesetze. Ist auch gut so, denn wenn alle wären wie ich würde bestimmt gar nix passieren.
Mir jedenfalls passt die Ungenauigkeit und das wegfegen von Einwänden nicht. Das ist keine Augenhöhe. Genau wie das Beschreiten eines sehr staatsfixierten Weges nicht unkritisch ist - es passieren derzeit sehr gewichtige Dinge deren Konsequenzen sich vermutlich wenige Menschen klar machen. So erfreulich einzelne Errungenschaften für einen selbst sein mögen, so wenig glaube ich dass das medial hochpräsente Anpacken kontroverser (ausser- wie innerparlamentarischer!) Oppositionsthemen, also Geschlechter-, Integrations- und Lebensgestaltungsfragen, seit Schröder nur
zufällig zu ganz bestimmten Zeitpunkten erfolgte. Das ist aber ein anderes Thema, und wer sich auf Resultate konzentriert muss die Mittel heiligen die er bekommen kann.