Ich starte jetzt bewusst nicht die "ichweissnichtwievielte" Umfrage welche Partei die Bundestagswahl gewinnen würde, nach dem Quorum hier im Forum (welche das gerne wissen möchte, möge sich herzlich einegalden fühlen danach zu fragen).
In einem anderen thread schrieb eine Userin, dass die Kandidatenkür der SPD dieses Jahr Auswirkungen auf das Wahlverhalten einer Bekannten von ihr habe.
Den meisten hier ist ja nicht neu, das ich der Sozialdemokratie nahestehe, auch wenn ich ihr äußerst kritisch gegenüberstehe.
Aus meinem Blickwinkel hat es die SPD trotz ihres 150jährigen Bestehens den Menschen nicht leicht gemacht, sich ihr anzuschliessen. "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten" dieser Spottruf begleitet die SPD ja auch schon fast seit 150 Jahren...
Mensch muss aber auch ehrlich sagen, dass es schwierig ist, in dieser sperrigen Partei tatsächlich eine Intressensvertretung für breite Schichten der Bevölkerung wiederzufinden. Bei der CDU. bei der FDP und auch zum Teil bei den Grünen oder der Linkspartei mag es manchmal leichter sein, direkt zu verstehen, welche Art von Interessensvertretung hier geplant sein wird.
Bei der SPD ist es nicht so übersichtlich.
Dieses Jahr macht es den meisten die Wahl des Kandidaten besonders schwer.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass diese Kandidatenwahl so ausgefallen ist, weil es mehrere Gründe gab, dass sich andere nicht um diese Position beworben haben.
Sigmar Gbariel hat vermutlich über eine Kandidatur nachgedacht. Er hat sich wahrscheinlich dagegen entschieden, weil er bei einem möglichen Scheitern als Parteivorsitzender hätte zurück treten müssen.
Frank-Walter Steinmeier ist bereits einmal als Kandidat gescheitert, ein weiteres Scheitern als Kanzlerkandidat hätte wahrscheinlich seine Rolle als "Fraktionschef" in Frage gestellt.
Bei Andrea Nahles kann ich mir denken, dass sie nach einem Scheitern wahrscheinlich auch mehr und mehr an den Rand gedrängt worden wäre.
Insgesamt ist das Problem auch eher, dass fast die gesamte Führung der Partei in irgendeiner Weise mit unseligen Agenda 2010 und der Rente mit 67 verknüpft sind.
Ich glaube, dass die Bevölkerung dies der SPD nicht verziehen hat und ihr deshalb mehrheitlich die Stimme verweigert werden wird.
Aus diesem Grunde hatte wahrscheinlich auch niemand etwas gegen eine Kandidatur von Peer Steinbrück einzuwenden, weil seine politische Karriere eh absehbar enden wird und da kommt es für die Zukunft auch nicht mehr darauf an, ob er jetzt Bundeskanzler werden wird oder nach der Wahl in seinen Ruhestand gehen wird.
Populäre Namen wie z.B. Hannelore Kraft haben die schwierige Aufgabe unter der durch die EU-Schuldenbremse verursachte Sparpoltik in den jeweiligen Länden Sparhaushalte durchzusetzen, die letztlich auch zu einem Abbau von Errungenchaften führen werden.
Das Sparprogramm unetr Klaus Wowereit in Berlin hat dessen Popularität ja auch nicht gerade gefördert, so dass es letztlich um gar nicht mehr so sehr um die Frage geht, kann die SPD eine Bundesregierung stellen, sondern vielmehr: Kann die SPD in den nächsten Jahren ihre Krise überwinden und wieder die Interessen der Bevölkerung gegen die Spardiktate aus Brüssel vertreten und ihre Errungenschaften verteidigen, statt zu helfen, diese abzubauen?