In der Türkei fühlt man sich durch Conchitas Sieg in seiner ablehnenden und boykottierenden Haltung dem ESC gegenüber bestätigt, wie z.B. der
Tagesspiegel berichtet.
Mich überrascht das wenig, genauso wie die Diskrepanz zwischen Telefon- und Jury-Voting in denjenigen Ländern, bei denen man nichts anderes erwartet hat.
Dieser Widerstand war ja nun vorher bereits zu spüren, ja zu erwarten. Und genau gegen den hat Conchita regelrecht angesungen. Sie hat sich die Seele aus dem Leib gesungen, mit viel Trotz und Stolz und dennoch (oder gerade deshalb) mit Anmut.
Ich habe vor einer Kneipe gesessen, wo die Show auf Leinwand projeziert wurde. Die Zusammensetzung des Kneipenpublikums war völlig bunt gemischt (Geschlecht, Nationalitäten, Altersgruppen). Viele (wegen des ungemütlich kalten und regnerischen Wetters aber nicht sooo viele) waren wegen des ESC da, manche wollten eigentlich nur ein Bier trinken und eine Kleinigkeit essen. Bei Conchitas Auftritt ebbte das sonst übliche Gemurmel nach und nach ab, Leute, die vorbeiliefen, blieben stehen und starrten auf den Bildschirm, ein "Wow!" auf den Lippen. Und am Ende wurde applaudiert und gejohlt. Und zwar ganz und gar nicht nur von Leuten "aus der Familie".
ZITAT(Jennyschatz @ 12.May.2014 - 12:46)
Was sagt ihr denn zu dem Song an sich? Eigentlich sollte man sich von dieser schillernden Gestalt ja nicht blenden lassen und stattdessen nur den Song bewerten, aber den finde ich auhc nciht sonderlich gut. Daher hätte es mich gefreut wenn jemand anderes gewonnen hätte.
Ich sehe es nicht so, dass es nur um den Song geht. Hätte (die Schwedin) Sanna Nielsen "Rise like a Phoenix" und Conchita "Undo" gesungen - sie wären wahrscheinlich beide nicht unter die ersten Zehn gekommen. Oder, für die Headbangerin
unter uns, hätten Lordi "Waterloo" gesungen,... nein, darüber mag ich lieber nicht nachdenken.
ZITAT(gravity @ 12.May.2014 - 23:10)
So setzen wir alle unsere Schwerpunkte anders, um letztlich auf den (kleinsten) gemeinsamen Nenner zu finden. In diesem Jahr war das "Rise like a Phoenix", das folglich zurecht, weil allumfassend gleichermaßen begeisternd, den ersten Platz belegt hat. Und darin sind sich letztlich sicherlich alle einig.
Ich habe diesen Absatz jetzt bestimmt zehn mal gelesen und immer noch nicht verstanden, was du uns damit sagen möchtest. Ich finde es jedenfalls nicht schlimm, sondern sehr spannend, wenn (wir uns - geht es um uns hier?) NICHT immer alle so einig sind.