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Vollansicht: Chaos. Einfach und tief.
Die gute alte Küche - in neuem Gewand > Allgemeines > Coming-out und andere LesbenLebenslagen
Tundra
Hi..
ich habe mich angemeldet weil ich glaube ich mal etwas erzählen muss. Zuviel im eigenen Kopf und Herz kreisen macht irre.
Ich bin in meine Chefin verliebt. Beim ersten Blick schon...war es da. Chefin ist natürlich immer ungünstig. Besonders dann, wenn sie hetero lebt/Ist und Kinder hat. Und man in einem kleineren Ort wohnt. So wie wir miteinander umgehen...könnte man meinen, dass wir uns lieben. Was Nähe, Vertrauen, Konflikte, Verbundenheit angeht. Ich glaube das auch ehrlich gesagt. aber es kann und wird wohl niemals mehr als eine Freundschaft werden, auch "offiziell": denn dann müsste sie ja ihre Eigentumswohnung, ihren Mann und ihren Status aufgeben. Wird sie nicht und ich glaube nicht mal, dass ich das für sie will. Sie ist auch ein wenig älter als ich. Dennoch..ich liebe sie. Ich habe trotz einer bereits vergangenen und weitgehend als Beziehung gelebten großen Liebe nie so etwas intensives und tiefes gefühlt. und auch ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten, dass es noch mal geschieht. Und dann...peng. Sie bewegt Dinge bei mir und in mir, die KEIN Mensch je zuvor geschafft hat. Und umgekehrt auch. Manchmal glaube ich, ich wusste vorher gar nicht was Liebe ist. Allein schon, bewusst zu verzichten. Ich habe ihr nichts gesagt. Ihr Konflikt den sie sicher selbst schon hat, soll nicht noch größer werden. Andere die sie kennen sagen, dass sie auf Frauen steht. Sie selbst...hält sich für megahetero. Ich würde mit ihr leben, ganz klar. Aber ich glaube, es würde ihr schaden.
Chaos....wie versprochen ;-)
Danke fürs lesen ! :-)
june
Ich finde von außen betrachtet die Sachlage gar nicht chaotisch:

Du hast dich in eine heterose*uelle Frau mit Familie verliebt.
Sie sagt dir, dass mehr als Freundschaft nicht in Frage kommt.

Was du selbst (dass du ihr schaden würdest) und andere sagen (dass sie "in Wirklichkeit" lesbisch ist) spielt überhaupt keine Rolle, da sie selbst ihre Entscheidung getroffen hat.

Ich schreibe dir, was ich anderen Frauen in ähnlichen Lagen auch immer schreibe:

Genieße, dass du zu tiefen Empfindungen (ob man das jetzt Verliebtsein, Liebe... wie auch immer nennt) in der Lage bist.

Dieses Gefühl ist Teil einer Weltanschauung. Es lässt sich bald - wenn du dies zulässt - auch auf andere Frauen übertragen.
Setze sie einfach nicht ab, diese Brille der Liebe. Lass sie auf, auch im Alltag, wenn du Menschen begegnest, die Hilfe brauchen, wenn du mit Bäckern scherzt oder mit dem Postboten übers Wetter sprichst.

Du wirst sehen: Bald bist du innerlich reich an bunten Bildern, magst dich selbst - und löst dich von deinem momentanen "Objekt der Begierde", sodass andere fabelhafte Frauen in dein Leben einziehen können - wenn du so weit bist.

Alles Liebe! (Im wahrsten Sinne des Wortes)
June
McLeod
ZITAT
Aber ich glaube, es würde ihr schaden.


"Schaden" ist nur eine von vielen Bewertungsmöglichkeiten für Veränderung.

Und vielleicht entscheidest Du nicht für sie, sondern für Dich? Und wenn es um Gemeinsames geht wäre das eben gemeinsam abzuwägen. Ich hab nur den Eindruck, dass Du diese ganzen vielen Gedanken allein rollst in dieser Tiefe und in diesem Umfang und vielleicht sogar: Zum Thema Liebe, Beziehung, Veränderung. Kann das sein? Ist ja nur n Eindruck...

McL grüßt etwas auf die Schnelle
Lena_O.
Uiii, du sprichst von Liebe. So ein großes Wort!

Wie ist denn dein Status? Single oder vergeben? mit Mann oder Frau oder ohne alles? Schreib doch mal. Und wie lange hast du diese Gefühle für sie schon?
Tundra
Hallo....

ah ich glaub ich hab vorher teilweise zu unpräzise geschrieben. Ich hole das mal nach beim Antworten.


Das "chaotische" ist eben, dass obwohl sie angeblich hetero ist und vergeben usw. wir eine soo enge emotionale Bindung haben, an die ihr Mann laut ihren Aussagen bei weitem nicht ran kommt. Niemand eigentlich, auch ihre sonstigen Freunde nicht. und ich bin kein unerfahrener Teenager mehr, der sich da irgendwas "einbildet" oder schönredet. Deshalb schrieb ich ja, ich war regelrecht entsetzt- ich hatte bereits eine große Liebe die sich auch deutlich abhob und dachte dann eigentlich auch, das wars erst mal damit für dieses Leben oder zumindest für eine Weile. Und dann, das stimmt wiederum, ist es so, dass da nichts verbalisiert ist. Genau das ist der Widerspruch der mich schafft. im Miteinander und den Gesprächen ist es riesig und sehr tief, "offiziell" natürlich ist es quasi "gar nichts" . Ich schätze es auch so ein, dass es sie kollossal überfordern würde es zu thematisieren, sie ist ja in ihrer Sicht bisher gänzlich hetero. ich könnte mir schon denken, dass sie auch verwirrt ist aber sie spricht das nicht an. Es ist ein bisschen wie eine Parallelwelt.
Ich hätte mir das vor ihr für mich NIE träumen lassen, vorstellen können. Dass ich emotional so gehalten in so einer komischen Konstellation bin, dass es mir lieber ist, als gar nix oder lieber als eine "normale" klassische Liebesbeziehung. Im Prinzip kann man es ja nicht mal als Affaire bezeichnen ;-) Aber emotional gibt es mir unheimlich viel. Klar wäre es mehr wenn etc pp. Aber das was ist, ist viel. .

Trotzdem hat June sicher recht...die Idee der Liebe allgemein finde ich sehr schön :-) Und ich denke, da ist auch einiges dran. Auch wenn ich keine Wünsche nach jemand anderem habe. Liebe zu empfinden ist riesig und das sollte man sehr genießen :-) Zu lieben ist eine Lebenshaltung und alles andere irgendwie nur das Ergebnis...?

Was McLeod schreibt hat eine ganz wichtige Sache für mich enthalten- was ihr schadet oder nicht ist so klar vielleicht gar nicht. Denn platt betrachtet, wenn es denn so ist, dass sie nicht hetero ist und ihre Ehe somit auch nicht so schön ist, wie man sich das wünschen würde, dann kann man so pauschal gar nicht sagen es würde ihr schaden. Es stimmt aber auch, es ist, sofern sie es reflektiert, ihre Entscheidung. Und solang sie es nicht reflektiert, ist es auch eine Entscheidung. Ich stehe da und ich werde mich ihr nicht entziehen. Ganz klar. Ich oute mich auch durch und ziehe das alles mit ihr durch, auch auf Arbeit. Auch wenn ich wie gesagt denke, dass es soweit gar nicht kommt. und da hat natürlich auch June wieder recht- es bringt nix, diese Dinge zu analyiserenn. Wenn sie sich (vor sich selbst) oder vor mir nicht outet ist alles weitere müßig. Es bleibt dann wie es ist. Solange ich es auch möchte, wir beide halt. D.h. entweder sie geht irgendwann den Schritt auf mich zu oder ich gehe irgendwann den Schritt von ihr weg. Falls, was ich ja auch nicht weiß, ich den Punkt erreiche, wo ich schon gerne eine "echte" Beziehung hätte. Was mit ihr dann ja ggf. nicht gehen würde.

Lena, ich finde das irgendwie nicht so toll, dass du meine Gefühle indirekt in Frage stellst. Da mag ich auf den Rest irgendwie gar nicht mehr groß antworten.

Viele Grüße und danke für die Anregungen! :-)


Lena_O.
Ne, dann lass mal. Du musst mir (und dem Rest der hier liest) deinen Status nicht nennen.

Die Liebe ist das größte und tiefste Gefühl. Da kommt nichts drüber. Und dieses Wort zu benutzen im Zusammenhang zwischen zwei Erwachsenen....meine Messlatte liegt das sehr sehr hoch. Vieleicht ist es Liebe. Dann freue dich, genau wie June schreibt.
McLeod
Nur kurz. Arbeitspause hier...

Kann es sein, dass sie hetero ist, eine zufriedenstellende Ehe führt und eine ganz wundervolle, emotional tiefgehende Freundschaft mit einer besonderen, warmherzigen, aufmerksamen Frau pflegt?

Nur ne weitere Idee.

McL
Pirola
Wie kommst Du darauf , woran machst Du es fest , dass sie auch so etwas wie Liebe für Dich empfindet ?
Was , glaubst Du , will sie von Dir ?
Braucht sie einen Kick , einen Unsicherheitsfaktor als Gegenpol zu ihrer gesicherten Cheffinnenposition ,
der Eigentumswohnung und der Familie und hat den in Dir gefunden bzw. spielt Erotik eine Rolle zwischen Euch ?
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