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Kuestenkind88
Hallo,

ich habe mich hier angemeldet, da ich mit niemanden so wirklich darüber reden kann. Ich hoffe, ich gehe euch mit meinem Thread nicht auf die Nerven.

Vor ca. 3 Jahren habe ich mich das erste Mal bewusst in eine Frau verliebt. Vorher hatte ich auch kurze Beziehungen mit Männern, aber irgendwie habe ich mich zu meinen Ex-Freunden nie so hingezogen gefühlt, wie zu dieser Frau. Ich denke sehr oft an sie, genieße die Zeit mit ihr. Heute habe ich wieder eine schlaflose Nacht hinter mir, weil ich immer wieder darüber nachdenke, ob und wie ich auf sie zu gehen soll.

Ich weiß auch, dass sie lesbisch ist. Sie hat es mir nicht gesagt, jedoch habe ich es von Dritten erfahren und ihr Facebook-Profil weist auch darauf hin.

Ihr fragt euch bestimmt, warum ich denn nicht einfach auf sie zugehe.... Nun, es sind mehrere Faktoren im Spiel.
Ich bin 29 und sie ist 52. Mich stört es nicht, aber ich weiß nicht, ob sie ein Problem damit hat und ich für sie durch den Altersunterschied einfach unsichtbar bin.
Dann ist noch das Problem, dass ich sie nur in Anwesenheit einer Bekannten sehen. Ich könnte sie nur auf Ihrer Arbeitsstelle aufsuchen, um sie allein zu sehen. Dies wäre sehr auffällig und wahrscheinlich auch sehr störend. Es würde jedenfalls keinen Vorwand geben, sie einfach so an ihrem Arbeitsplatz aufzusuchen.
Das eigentliche Problem ist aber, dass sie in einer langjährigen Beziehung lebt, das ist eigentlich ein absolutes No-Go für mich, sie dann in irgendeiner Weise anzusprechen. Jedoch hat sie mir schon mehrmals zu verstehen gegeben, dass sie in ihrer Beziehung unglücklich ist und meiner Bekannte sagte sie mal vor ca. zwei Jahren, dass sie sich überlegt von ihrer Partnerin zu trennen.

Sympathie ist von ihrer Seite auf jeden Fall. Wir reden und lachen viel miteinander und sie zwinkert mir ab und an zu. Einmal hat sie meine Bekannte und mich kurz in den Arm genommen, weil wir ihr zu Weihnachten Schokolade mitgebracht haben. Das war einfach wunderschön für mich, weil ich merkte, dass sie ihren Kopf dabei fast an meinen lehnte und es nicht viel fehlte, dass sich unsere Wangen berührt hätten und ich auch ihre körperliche Nähe sehr genossen habe und ich sie am liebsten nicht mehr losgelassen hätte.

Der Einzige, dem ich erzählt habe, dass ich mich in diese Frau verliebt habe und wohl zumindest bi bin, ist mein bester Freund. Er ist der Meinung, dass ich endlich was machen soll, weil er der Meinung, dass sie wohl auch Interesse an mir hat.

Meine Fragen an euch:

Soll ich überhaupt auf sie zugehen, obwohl sie vergeben ist? Falls ja, was kann ich tun, damit es dezent wirkt?

Könnte am Montag unter einem Vorwand, der nicht sehr auffällig ist, meine Handy-Nr. geben..... Ob sie das als Zeichen verstehen würde, dass sie sich gerne bei mir melden kann?

Es tut mir leid, dass ich euch so zutexte, aber wäre für einen Rat sehr dankbar.

Viele Grüße
McLeod
Moin, Küstenkind.

ZITAT
Soll ich überhaupt auf sie zugehen, obwohl sie vergeben ist?


Schwierige Frage. Moralisch mögen manche sagen, dass es eine Art Eingriff in den Prozess zwischen zwei anderen Menschen ist. Und "Interesse von Außen" kann auch manchmal wie ein Katalysator wirken und eine Veränderung erst so richtig in Gang bringen. Kann dann aber sein, dass klarer wird "nee, es geht mir gar nicht darum aus der Beziehung zu gehen..." oder eben "...ich hab es noch ausgehalten, bis ich durch die Begegnung mit X daran erinnert wurde, wie lebendig ich sein kann". Oder es folgt ein schlichtes "keine Option, schön dass Du fragst, ich nehme es als Kompliment"... Und das alles kommt dann irgendwann nach einer Weile, wenn sich die eine Frau außen und die andere Innen soweit kennengelernt und angenähert haben, dass überhaupt klar ist, dass hier von der Frau innen ein Interesse von außen oder für außen wahrgenommen wird.

Neben dem Thema, was es für andere bedeutet ist ja auch noch Thema: was ist Dein innerer Prozess dabei, was macht es mit Dir, aus der Ferne hinzugucken? Was würde diese Unsicherheit in etwas festeren Boden unter den Füßen verändern...? Für manche ist es eher: mehr Abstand. Für andere: hingehen. Und bestimmt gibt es noch andere Wege / Lösungsansätze, die gar nichts mit der Intensität ders Kontakts zu tun haben.

Also ich wüsste hier keine konkrete eindeutige Antwort. Weder für "mach" noch für "lass es".

ZITAT
Falls ja, was kann ich tun, damit es dezent wirkt?


Mir fallen zwei Dinge ein: bei einem Treffen in größerer Runde ins 1zu1-Gespräch oder in eine kleinere Runde zumindest zu gehen und das dann gerne fortsetzen wollen, also ein Treffen vorzuschlagen - oft ergibt sich sowas ja auch im Gespräch: erzählt eine vom Kinofilm X, sagt die andere "oh, der interessiert mich auch" (dann fragen!) oder "och nööö, nicht meine Sorte Filme" (dann: welche Sorte dann? Und zeigst Du mir mal einen davon?). Oder eben bei einer der kurzen 1zu1-Gelegenheiten sagen (sowas in der Art, immer mit eigenen Worten): Schade, dass wir uns so selten über den Weg laufen, Lust auf'n Käffchen?"

ZITAT
Könnte am Montag unter einem Vorwand, der nicht sehr auffällig ist, meine Handy-Nr. geben..... Ob sie das als Zeichen verstehen würde, dass sie sich gerne bei mir melden kann?


Welcher Vorwand ist das? Eine Antwort, ob das als ein Zeichen ganz ohne Worte verstanden werden kann, ist sonst echte Hellseherei ;-)

Liebe Grüße
McLeod
Kuestenkind88
@ McLeod: vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort. Klarheit wäre für mich nach so einer langen Zeit sehr wichtig.. Eine "Abfuhr" würde mir sicherlich schwer fallen, aber mir sicherlich helfen, bei unberechtigter Hoffnung über sie hinwegzukommen. Jedoch die Tatsache, dass ich dann aus beruflichen Gründen den Kontakt nicht abbrechen könnte, wäre mich sehr unangenehm und ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen könnte, ohne im Erdboden zu versinken, wenn ich sie sehe.

Wir haben leider nur unsere beruflichen Festnetz-Nummern. Neulich hat sie mich versucht aus beruflichen Gründen anzurufen, aber ich war leider gerade nicht da. Deshalb kam mir die Idee ihr meine Handy-Nr. mit der Begründung zu geben, dass ich darunter zu erreichen ist, falls sie etwas mit mir besprechen möchte. Es wäre die einzige Möglichkeit ohne Anwesenheit Dritter mit ihr privaten Kontakt aufzunehmen. Daher ist meine Hoffung, dass sie mir dann ihre gibt oder mir bestenfalls schreibt oder anruft.
McLeod
Hmmm. Dann ist die Handynummer ausdrücklich mit dem Job verbunden. Also ich würde das nicht als Einladung oder Interesse an privatem Kontakt verstehen..(Aber ich hätte ja meinerseits bei Interesse an persönlicher Bekanntschaft einen Weg dafür gefunden bzw gesucht und würde nicht warten, bis mir eine Handynummer für berufliche Zwecke in die Hand gedrückt wird.)

Im beruflichen Umfeld ist nie so ganz easy, darum drücke ich Dir auf jeden Fall die Daumen.

McLeod
Kuestenkind88
Wenn sie mir auch Ihre Handy-Nr. gibt, werde ich ihr eine Nachricht schicken, in der ich mich für die angenehme Zusammenarbeit bedanken und hoffen, dass wir dann weiter schreiben und auf nichtberufliche Themen zu sprechen kommen.

Vielleicht gibt es bessere Wege, aber es wäre meiner Meinung nach der dezenteste.
plop
mir scheinen klare ansagen auch besser:
vielleicht so:
hier noch meine handy nummer,falls du mit mir privat kontakt aufnehmen möchtest.ich würde mich sehr darüber freuen.
oder
hier meine handynummer falls du mich unbedingt erreichen musst.
ich würde mich allerdings auch sehr darüber freuen,wenn du sie privat benutzt.
McLeod
Mir kam heute früh so ein Gedanke... manche schreiben total gerne per Messengerdienste. Dann ist eine Handynummer "privat nutzen" sowas wie der Einstieg in ein Gespräch und könnte implizit als "lass uns mal anfangen, zu schreiben" verstanden werden. Ist mir nämlich mal so gegangen, als ich mit einer Frau die Nummern austauschte, mit der ich mich für ein Käffchen an anderer Stelle verabreden wollte und plötzlich tickerte sie mich mit "na, wie geht's, was machst Du gerade?" an und ich war irgendwie überrascht, weil ich die Textfunktionen nur mit Leuten nutze, mit denen ich ehrenamtlich arbeite (für diese Zwecke) oder schon enger befreundet bin, wir aber nicht in derselben Stadt wohnen.

Fiel mir einfach ein... Dass "privater Gebrauch der Handynummer" eigentlich noch nicht klar hat, was damit gemeint ist. Ich würde vermutlich selbst beim nächsten Mal vergessen zu fragen, wenn mir das angeboten wird ;-)
JuliaLovely86
Hallo Kuestenkind88 smile.gif

Diese Konstellation ist immer schwierig (Verliebt sein in eine Frau, die schon vergeben ist). Bin leider auch eine die sich immer in Frauen verliebt, die schon in einer Beziehung sind... Freundschaft ist da das Beste, auch wenn es einem selbst dabei nicht so gut geht. Ich weiß leider wie sich das anfühlt, wenn Liebe nur einseitig ist sad.gif Aber aus Freundschaft kann auch Liebe wachsen. Weiß auch nicht ob das so eine gute Idee ist, ihr zu gestehen das du in sie verliebt bist. Könnte bei ihr vielleicht so was wie einen Gewissenskonflikt führen. Sie kann zum Beispiel deine Liebe nicht erwidern, weil sie sich nur von Männern angezogen fühlt oder weil sie glücklich mit ihrem Partner ist. Oder sie ihren momentanen Partner nicht verletzen will. Nur so als Beispiele, muss nicht zutreffen smile.gif Ich würde es auch wirklich erst mit Freundschaft versuchen. "Freundschaft bedeutet schon sehr viel" wie Pirola schrieb. Dem schließe ich an thumbsup.gif . Langsam und behutsam vorhgehen smile.gif

LG Julia
sparrow75
ZITAT(Kuestenkind88 @ 09.Jul.2017 - 06:08) *
Meine Fragen an euch:

Soll ich überhaupt auf sie zugehen, obwohl sie vergeben ist? Falls ja, was kann ich tun, damit es dezent wirkt?

Könnte am Montag unter einem Vorwand, der nicht sehr auffällig ist, meine Handy-Nr. geben..... Ob sie das als Zeichen verstehen würde, dass sie sich gerne bei mir melden kann?




Liebe Küstenkind,

ich finde nicht, dass du auf sie zugehen *sollst*. Ich würde mich, wäre ich in der Situation (und das war ich schon) eher fragen: *Will* ich auf sie zugehen?

Mit der Frage würde ich einen langen Spaziergang im Wald machen, sie bewegen und in mich lauschen. Der zweite Teil der Frage ("obwohl sie vergeben ist") ist, finde ich, gar nicht so wichtig. Denn das ist meiner Meinung nach ihre Verantwortung, nicht deine. Wenn du irgendwann mit einer klaren Botschaft auf sie zugegangen bist, ist es an ihr, was sie damit macht. Und sie steckt in ihrer derzeitigen Beziehung und ist dafür (neben ihrer derzeitigen Partnerin) mitverantwortlich.

Würde ich ein klares Ja zu der Frage finden, ob ich auf sie zugehen will (und für mich ist kein klares Ja immer ein Nein), dann wäre für mich die nächste Frage: Wie würde es mir wohl gehen, wenn sie meine Gefühle nicht erwidert. Und da mich so was bei einem wichtigen Menschen doch sehr mitnehmen würde, wäre dann meine nächste Frage: Was kann ich dann ganz konkret tun? Die Dinge würde ich mir alle aufschreiben, als meinen Notfallplan. Damit ich in kein Loch sause (oder zumindest nicht so tief, bzw. schon mal eine Leiter hinunterhängt, ein Handy und ein Bisschen Notfalschoki (und was ich sonst noch so brauche) drin liegt, um da dann auch wieder so gut wie möglich herauskommen zu können).

Die Frage nach dem, wie ich es gestalte, das auf sie Zugehen, stellt sich für mich wirklich erst, wenn ich herausgefunden habe, ob ich überhaupt auf sie zugehen *will*.

Ich wünsche dir, dass du für dich gute Antworten findest.

Liebe Grüße,

sparrow
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