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Vollansicht: DykeMarches - hingehen? organisieren? überflüssig?
Die gute alte Küche - in neuem Gewand > Allgemeines > Politik & Wirtschaft
McLeod
Ist das eine neue Bewegung? Oder führt das bestehende Bewegungen fort? Es entstehen immer mehr DykeMarches in Deutschland. Wie bei den CSDs/Prides gibt es strukturelle und politische Unterschiede zwischen dem nordamerikanischen Ursprung und der deutschen (europäischen? ich war noch nie im Ausland auf einer Pride) Version...

Als eins der zentralen Ziele verstehe ich (so aus der Ferne) die lesbische Sichtbarkeit, die in schwul-lesbischem Aktivismus und auch den jüngeren Zusammenschlüssen/Einbeziehungen von trans* und inter, weit entfernt war von einem ausgeglichenen, repräsentativen Verhältnis. Ich erlebe im schwulen Kosmos auch ein recht oberflächliches Verständnis lesbischer Politikthemen, die sich ja oft mit Antisexismus und frauenpolitischen Themen verschränken. Und obwohl die Abwertung männlicher Homosexualität stark von sexistischen Denkstrukturen geprägt ist ("keine richtigen Männer, zu weiblich/effeminiert"), thematisieren es wenige von dort.

Ist es Eurer Meinung nach sinnvoll, Aktionen wie den Dyke*March (mit und ohne Gendersternchen) zu machen? Wie bringen wir die vielfältigen, durchaus breit gestreuten Interessenlagen "unserer" Gemeinschaft unter einen Hut, so dass es wirklich eine Gemeinschaft ist? Ist so eine DykeMarch eigentlich eher eine Verbindung zwischen Lesben oder ein Signal und eine Botschaft ans "Außen"? (Oder hält sich das die Waage, gibt es ganz andere Schwerpunkte oder Metaebenen?)

Nehmt Ihr teil oder würdet teilnehmen, wenn es in Eurer Nähe einen gäbe oder was ist wichtig, um teilzunehmen? Was ist oder wäre Euer persönliches Ziel oder was sind Gründe, auf keinen Fall teilzunehmen?

Frage, weil ich CSD-Organisation gemacht habe früher und diese Entwicklung spannend finde. Das macht irgendwas mit mir. Auch in Stephanie Kuhnens Buch "Lesben raus! Für mehr lesbische Sichtbarkeit" (das ich noch nicht komplett gelesen habe engel.gif ) wird ja lesbische Sichtbarkeit thematisiert und in zahlreichen Lesungen diskutiert... Wer will sichtbar sein und warum, wer nicht? Wer entscheidet über die staatlichen Gelder und hat sich die Haltung vieler frauenbewegten/lesbischen Projekte zu Fördergeldern verändert? (Ich höre von Älteren, die schon lange in solchen Aktivitäten verbunden sind häufiger ein "das haben wir früher so gedacht, aber wir sind drüber weg..." als das "wir wollen unabhängig bleiben")

Gibt es hier Interessierte an solchen Fragen und Gedanken oder persönliche Meinungen?

Es grüßt
McLeod
Hortensie
Hallo McLeod,
in Köln gibt es den Dykes March Cologne.
Da bin ich 2017 mitgegangen. Ich war und bin immer für Vernetzung bzw. bin nicht gegen Kooperation, aber ich finde die Sichtbarkeit von Frauen sehr wichtig.
Es kann gesellschaftlich ja nur wahrgenommen werden,was "gesehen" wird und unter diesem Blickwinkel finde ich den Dykes March wichtig.
Viele die dort mitgehen, gehen am nächsten Tag auch beim CSD mit.
Wenn ich die Möglichkeit habe, würde ich mich auch in anderen Städten beteiligen.
Viele Grüße
H.
McLeod
Danke, Hortensie.

Habe einige tolle Fotos aus Köln gesehen. wub.gif Macht richtig Lust.

Kannst Du sagen, ob es eine gute Medienresonanz in den Tageszeitungen gibt? Odet bleiben die bei der "klassischen" CSD-Berichterstattung? (Die ich selten repräsentativ für das Geschehen finde. Manchmal gibt es Bildergalerien mit "den 20 besten Fotos" und mit etwas Glück gibt es dann 1 Bild mit Frauen drauf. Gerne küssend vor einer Regenbogenflagge oder darin eingehüllt...)

Liebe Grüße
McLeod
Hortensie
Hallo McLeod,
ich glaube, ich habe vom Dykes March nur auf dessen Homepage Fotos gesehen.Nach meiner Einschätzung findet lesbisches Leben öffentlich nicht statt. Es gibt zwar viele, die sich in der Vergangenheit engagiert haben und ohne die, die heutigen Möglichkeiten erkämpft haben,aber auch sie sind öffentlich unsichtbar.
Mir ist auch aufgefallen, dass es Frauen leichter zu fallen scheint,sich als queer zu definieren als als lesbisch.
Warum auch immer.
Aktuell ist es bei mir in der Stadt in der ich lebe, nicht mehr möglich lesbisch auszugehen.
Von daher finde ich den Dykes March auch so wichtig.
Herzliche Grüße
H.
sja
Ich war in Köln bis jetzt auf allen Dyke Matches dabei. Im ersten oder zweiten Jahr war dem Dyke March sogar ein relativ großer Anteil an dem alljährlichen 30 minütigen Special im WDR Fernsehen vergönnt und auch in den anderen Jahren wurde er dort mit erwähnt. Wie es in den Zeitungen aussieht weiß ich nicht.Viele der Frauen die beim DykeMarch dabei sind sind auch bei der CSD Demo am nächsten Tag dabei.

In Köln wo der CSD inzwischen mehr kommerzielle Partymeile und zweiter bunter Rosenmontag ist und die CSD Parade hauptsächlich mit schrillen (schwulen) Vögeln und wenig Politik gefüllt ist. Fällt die Extrademo zurück zum politischen Ursprung auch in der Öffentlichkeit auf. Ich wurde am Rande des Dykemarches schon öfter von Passanten angesprochen was das sei und wieso. Beim CSD fragt das niemand mehr und man kommt nicht mit dem Publikum ins Gespräch.
McLeod
Danke, Sja... Und was sagst Du auf die Frage nach dem "wieso"? smile.gif
sja
A) Sichtbarkeit: - es gibt viele lesbische Frauen.
- Diese Frauen sind vielfältig in Ihrer äußeren Erscheinung.
- viele werden als ganz normal und unauffällig wahrgenommen.
cool.gif. Es geht um Politik, Anerkennung und Rechte und gegen Diskriminierung.
C) Abgrenzung gegen den "rosa Karneval" als solcher wird die offizielle CSD Demo in Köln nämlich zumindest in Köln von der Öffentlichkeit gesehen und wahrgenommen. Rücküberweisung auf den Ursprung derCSD Demonstrationen.

Die konkrete Ausformulierung hängt natürlich immer auch von Reaktion Fragestellung und Gesprächsverlauf ab.
Lucia Brown
Ich würde mitgehen. Hier ist nur kein DykesMarch weit und breit. Leben wohl zu weit weg von den Zentren.
Viele haben sich ins Private zurückgezogen. Da gibt es viele verschiedene Gründe.
ronia
Es müsste schon mehr Dyke-Butchmarches geben. Die maskulinen Lesben werden finde ich selbst intern im Lesbenkreis ausgeschlossen.
Wichtig wäre aber auch medial mehr für Dyke-Butch zu tun, weil das sind nur scheussliche Dramen die wir da haben.

Judith/Jack Halberstam in "Female Maskulity" hat das mal erwãhnt. Die distanziert sich leider von Janice Raymond, finde ich nicht so toll.
Aber sie hat immerhin in ihrem Buch etwas über das ganze Dyke-Butch-Stud-Transmann Spektrum dargestellt und interessante Zusammenhänge offen gelegt. Auch mit nationalsozialistischer Gesinnung die einige "Mannweiber" hatten.
Nur die radikalfeministischen Mannweiber hatte sie nicht wirklich erwähnt, schade eigentlich.

Mit medial mehr machen für maskuline Lesben meine ich auch, tolle Geschichten hervorbringen, wo zwei Butches usw. zusammen kommen und bleiben. Es gibt zu viel Femmes für den Male Gaze und Butch-Femme Paare mag ich auch nicht so. Es sollten wirklich mehr Butches, dick und athletisch, mit und ohne Behinderungen, schwarz, weiß usw. positiv gezeigt werden, ohne Male Gaze ohne Freizügigkeit/Objektifizierung.

Ps ich hatte schon mitbekommen wie Medienanstalten Butchpaare zensieren, rausschneiden, unabhäng vom CSD usw.
Da ging es um einen Flugzeugausfall. Im erste Report der am Morgen gezeigt wurde, waren die beiden noch gezeigt, die wurden dazu
interviewt. Aber später derselbe Report wurden nur die anderen Interviewten gezeigt. Das waren 0815 Mann-Fraupaare.
Richtig schäbig und langweilig.
McLeod
Inzwischen sind es ca. 15-20 Dyke*Marches und eine gemeinsame Vernetzung: https://dykemarchgermany.de/dyke-march-termine/

Zu Butches hier einige neuere Medientipps:

"Butches: Begehrt und bewundert" Buch von Pia Thilmann
"Gendertroubles: The Butches" Interview-Doku, die ab und zu kostenfrei auf Vimeo zu haben ist
Es gibt seit einer Weile einen Butch-Podcast mit Karen-Susan Fessel, Ina Rosenthal und Manuela Kay. Butchfunk heißt er glaube ich.
Beim Podcast "Trans*Sein" war im Frühjahr Hank zu Gast von ButchCut in Berlin zum Thema Community-Building

Und in Berlin ist seit einigen Jahren Butch:Barflys Party/Get Together, jetzt am Samstag wieder. Infos auf F***book unter /Butchbarflys

McL
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