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Vollansicht: Lesbische Identität versus Trans*männliche Identität
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Herzfilz
Ahoi, ihr Lieben. Ich wende mich an euch mit einer Frage, die mich umtreibt, an Menschen, die ich als wissend und erfahren kennengelernt habe in allen Dingen, die mit lesbischem Leben zu tun haben, und auch als weise und abgeklärt.

An mich ist die Sichtweise herangetragen worden, dass, Zitat, "alle Lesben heute als Transmänner transitionieren würden". Ich kann diese Perspektive überhaupt nicht nachvollziehen; in meinem persönlichen Umfeld sind etwa 3 % der Personen, die ich in lesbischen Kontexten kennengelernt habe, in den letzten 10 Jahren zu Transmännern transitioniert, und mindestens zwei von denen halten nach wie vor Kontakt zur lesbischen Szene und bringen sich dort auch ein, so gut sie können und soweit sie gelassen werden.

Andererseits verstehe ich, in einem gewissen Maß, diese Art von Aussage, wenn sie sich auf die Butch-Femme-Kultur, und damit auf einen kleinen Ausschnitt aus der Gesamtheit lesbischer Kultur, bezieht. Da nehme auch ich es so wahr, dass fast alle Butches, die sich als ganz oder teilweise männlich identifizierten, früher oder später Transitionen hinlegten und Transmänner wurden. Und wenn ich heute zu lesbischen Parties gehe, fällt mir auf, dass die jungen (um und unter zwanzigjährigen) maskulin auftretenden Frauen, die eine früher dort treffen konnte, heute fast komplett fehlen, und dass die Landschaft, sozusagen, heue dort sehr viel femininer aussieht als noch vor fünf Jahren oder so. .

Mir persönlich macht das gar nicht so viel aus, weil das, was mich an diesen Parties lockt, die ungebrochene positive Energie eines wild feiernden Frauen- oder Mädchenhaufens ist, und daran hat sich nichts geändert.

Aber ich wundere mich schon, und deshalb würde ich gerne eure Perspektiven auf dieses Thema lesen dürfen. Habt ihr den Eindruck, dass die Butches oder die maskulinen Lesben "alle" sozusagen "wegtransitionieren"? Und wenn ja, seit wann und warum, wenn ihr darüber schreiben mögt?
McLeod
Moin...

Ich hab den Eindruck, dass es - zumindest auf Partys oder Community-Veranstaltungen - weniger junge Butches o.ä. gibt und lesbisches Leben sichtbar vielfältiger geworden ist. Vielleicht war es schon immer so verteilt, trifft sich aber jetzt in anderen Konstellationen... Who knows...?

Es transitionieren mittlerweile total viele der transitionierenden Menschen sichtbarer und bleiben in ihrem Umfeld. Und seit der gesetzliche OP- und Sterilisationszwang wegen Verfassungswidrigkeit gekippt wurde, sowie über Social Media / Selfpublishing die Infos und Vorbilder viel früher im Leben erreichbar sind, hat sich da nochmal einiges getan. Und nichtbinäres Leben wird auch immer denk-, erzähl- und lebbarer.

Würden alle "maskulin aussehenden" Lesben, Frauen oder alle Butches transitionieren, gäbe es ganz schön viele trans* Männer, oder Enbys. Aber ich sehe 99,5% jener Menschen untransitioniert zufrieden (mit den geschlechtlichen Aspekten ihres Seins, jedenfalls jenseits von Gesellschaft, Wirtschaft, Politik/Recht) um mich herum. Jede Menge.

McL
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