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Vollansicht: Wie beeinflusst Corona Euer Leben (und die Liebe)?
Die gute alte Küche - in neuem Gewand > Allgemeines > Coming-out und andere LesbenLebenslagen
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Kirre
Unabhängig von meinem bestehenden Thread, frage ich gerade in Bezug auf Corona. Auf Arbeit bibbere ich, dass meine Chefin schließen muss, und wir uns vielleicht ewig nicht mehr sehen können. Ich weiß nicht, wie ich das überleben sollte. Ob ich vor ihr in Tränen ausbrechen würde oder die Tapfere mime und dann im Nachgang erst begreife, was da passiert ist und was es bedeutet... und ob ich ihr dann doch alles gestehe. Wobei ich im Moment das Gefühl habe, dass von ihr gehäuft Andeutungen kommen, dass sie rafft, was los ist. Und es okay ist, so lange es unausgesprochen bleibt.

Dann habe ich mich extra auf Datingseiten begeben, um endlich von ihr weg zu kommen. Habe eine Frau kennen gelernt, die mir gefällt. Als ich das Bild sah, war sofort das Gefühl da: Ab jetzt ist sie in Deinem Leben! Das war so krass, so intensiv. Wenn wir schreiben ist es immer schön. Man muss sich nicht bemühen, nicht anstrengen, sie wirkt super freundlich. Das Date für die Party, bei der wir uns real kennenlernen wollten, stand schon Wochen vorher. Ich war sogar zum ersten Mal seit Jahren wieder einkaufen um mich extra für sie rauszuputzen. Und dann wurde die Party wegen Corona gecancelt. Und das Treffen ist in weite Ferne gerückt. Zum einen, weil sie es beruflich gar nicht mehr hinkriegt, im Gegenteil, ihr Dienst ist viel länger geworden als vorher. Und dann wirds ja eh bald die Ausgangssperre geben...

Ich meine, die jetzige Zeit bietet verdammt viel Stoff für Herzschmerz..... das ist als Vorlage zum Schreiben ja ganz nett.... aber man lebt ja nicht nur für ein Buch, sondern es steckt ja wirklich etwas dahinter. Mich würde interessieren, ob es Euch ähnlich geht? Was macht das alles mit Euch? Würdet Ihr noch Leute daten oder lieber nicht? Seid Ihr womöglich getrennt von Eurer Liebsten wegen Fernbeziehung etc? Ich freue mich auf Austausch - das alles macht mich ziemlich Kirre ! ;-)
antalarera
Hallo Kirre,

es sind schwere Zeiten, aber wir müssen da durch und sie überstehen. Auf Dates und Treffen würde ich zur Zeit verzichten, einfach zum Schutz für alle.

Bei mir ist es so, dass ich beruflich immer bibbern muss, wer sich noch alles wegen Kontakten zu vielleicht Infizierten, sogar über Drittkontakte krankmelden muss.
Heute war Feueralarm, echter, kein gestellter (letztlich kam raus, dass ein Kind auf einer anderen Station den Melder eingehauen haben muss). In einem Haus das sonst über hundert Menschen fasst, kamen maximal 10 Kinder und 5 Betreuer, zwei Verwaltungsangestellte, zwei Putzfrauen und drei Mann aus der Chefetage. Das ist schon heftig.

Ich selbst kann mit meiner Familie keinen Kontakt aufnehmen, da meine Eltern zu alt sind, aber gut versorgt und meine Tochter in Frankreich war und nun erst einmal 14 Tage warten muss, ob irgendwelche Anzeichen auftauchen. Sie hat Berufsverbot, trotzdem sie keine Krankheitsanzeichen hatte. Quarantäne muss sie nicht halten, aber sie sollte halt Kontakte meiden, außer die dringend nötigen wie eben Einkauf.

Ja und wir wenigen Verbleibenden sind auf eine harte Probe gestellt. Unsere 5 Kinder (Autisten) sind immer da, sie spüren aber die Nervosität der anderen und das führt bei ihnen zu Aggressionen. Wir müssen da echt zur Zeit ordentlich ran, dies aufzufangen.

Nutze die Zeit für Deine persönlichen Sachen die aufgeschoben worden sind, wie Fenster putzen, ausmisten, lesen, stricken ect.. Es kommen sicher auch wieder bessere Zeiten.
Andererseits ist es auch endlich auf dem Weg zur Arbeit auf den Strassen viel ruhiger und in der Luft auch.

Lieben Gruß antalarera.

leslie
Auf einen Corona-Thread hatte ich in diesem Forum ja noch gewartet wink.gif

Als Grundschullehrerin habe ich das große Glück, nicht von Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit bedroht zu sein - wir haben im Kollegium einen Notdienst-Rufbereitschaftsplan aufgestellt für Kinder, deren Eltern in den Schlüsseljobs arbeiten und die nicht aufgefangen werden können. Diese Woche war es lediglich vorgestern ein Kind, das da betreut werden musste (Vorteil hier auch: Wir leben ziemlich ländlich, in einer Großstadt sieht das sicher anders aus...)
Meine Frau jedoch arbeitet in einer leitenden Position in einem Seniorenzentrum (und muss daher, obwohl sie mit Asthma Stufe 3 und Cortisoneinnahme zur Risikogruppe gehört, antreten) - die wartet täglich darauf, dass der erste Infizierte gemeldet wird, dann ist die Einrichtung nämlich komplett dicht und alle stehen unter Quarantäne. Besuchsverbot gibt´s ohnehin schon. Für meine Frau würde das aber bedeuten, dass sie "nur" unter Teilquarantäne steht und nur noch zwischen Arbeitsplatz und Wohnung pendeln dürfte, die Kinder und ich hätten dann komplette Quarantäne, das heißt, ich müsste auch meinen Rufbereitschafts-Notdienst canceln... das ist also nur noch eine Frage der Zeit, denke ich, denn in vielen Seniorenzentren sieht es schon genau so aus...
Meine Ex ist letztens schon getestet worden, die arbeitet im OP-Bereich einer Lungenklinik und musste tatsächlich so lange weiterarbeiten, bis das Testergebnis vorlag. Da das zum Glück negativ war, arbeitet sie weiter, und so ist es auch bei ihr nur eine Frage der Zeit, bis sie sich was einfängt, denn die Klinik beherbergt schon mehrere bestätigte Fälle...

Ansonsten versuchen wir unseren Alltag so gut es geht zu meistern - mit zwei pubertierenden Teenies, die sich beim Nörgeln und Rumzicken abwechseln, wird das nicht langweilig wink.gif Insgesamt läuft es aber ganz gut, beide setzen sich auch brav täglich an ihre schulischen Aufgaben, und abends drehen wir zu viert eine Runde zum Schulhof einer schon seit Jahren stillgelegten Schule, wo wir uns beim Basketballspielen ein wenig auspowern. Da ist es abermals ein Glück, dass wir in einer ländlichen Gegend leben, denn auf den Straßen begegnen wir nur ganz vereinzelten Spaziergängern, und auch der Schulhof war bisher immer leer...

Ein wenig Bammel habe ich vor morgen, denn dann kommt der Vater der Kinder zu Besuch, der in einer Großstadt lebt und auch ziemlich sorglos ist - wir treffen uns draußen, und die Kinder haben geschworen, ihm nur auf Mindestabstand nahe zu kommen, aber das halte ich verständlicherweise für ziemlich schwierig, vor allem bei dem Jüngeren, der ja doch sehr emotional und impulsiv ist... Für die Kinder ist das aber enorm wichtig, da sämtliche Papawochenenden für die nächste Zeit gestrichen sind und sie ihn sonst überhaupt nicht sehen würden...

Joar… soweit der Stand der Dinge hier wink.gif Ich bin sehr froh, dass ich meine Liebsten um mich haben darf und mir tun die Leute wirklich leid, die jetzt z. B. einsam im Seniorenzentrum sitzen und vergeblich auf Besuch warten - besonders tragisch sind dann solche Fälle, wo der Partner/die Partnerin jeden Tag zu Besuch kam und den Tag dort verbracht hat - die kommen teilweise weiterhin täglich und stehen vor verschlossenen Türen, winken evtl. mal zum Fenster hoch zu den BewohnerInnen, die sich noch selbst ans Fenster begeben können... das ist wirklich bitter...

LG Leslie
Lucia Brown
Habe mich auch schon gewundert, dass Corona hier noch nicht eingehzogen ist.

Meine Gefühle dazu fuhren in den letzten Wochen Achterbahn. Beruflich bin ich angestellt und freiberuflich. Werde finanziert von Staat, von der Stadt und von privaten Kunden. Als Dozentin und Musiktherapeutin lehre, unterrichte und helfe ich Menschen in Gruppen- und Einzelarbeit. Alles davon liegt gerade auf Eis, weil auch alle öffentlich Einrichtungen in denen meine Kurse stattfinden, seit Montag geschlossen haben. Vorerst bis zum 19. April 2020.

Ich kann zwar vorerst mich mit Home-Office beschäftigen. Da gibt es wahrlich immer viel zu tun. Mir fehlt jedoch jetzt schon die Interaktion mit den Menschen. Ich liebe meine Arbeit schon sehr.

Wenn nach den Osterferien noch alles dicht ist, werde ich im Heim zur Einzelbetreuung eingesetzt.

Die Einnahmen meiner freiberuflichen Tätigkeiten sind gerade auf null runtergefahren. Ich lebe in Bayern. Gestern habe ich verschiedene Infos zur Unterstützung erhalten. Wir bekommen wohl was von der Stadt und von Freistaat Bayern.

Schreibe und telefoniere ganz viel mit Freunden und Kollegen. Interessant finde ich, dass sich plötzlich ganz andere Kontakte auftun. Das ist sehr schön.

Und doch sind da auch Ängste. Die schiebe ich nicht weg, sie sind da.

Hier möchte ich Euch die spirituelle Seite von mir zeigen. Wer es lesen möchte:

Die Welt steht gerade Kopf und gestern Abend habe ich mich zur Entspannung auf die Erde gelegt und die Mutter Erde gespürt und mich mit ihr verbunden. Sie ist ganz ruhig, friedlich und still. Sie ist ganz glücklich darüber, dass das Herumgetrampel gestoppt hat. Bienen fliegen wie wild und im Wald nisten viele Vögel. Der Buntspecht klopft kräftig seine Löcher in die Bäume. Die Delfine schwimmen im Hafen von Venedig im klaren Wasser herum. Wir Menschen waren so laut, dass wir die Natur nicht mehr gesehen und gehört haben. Jetzt gehen wir lauschen und spüren. Das Hamsterrad dreht sich noch, aber langsamer.
Schicke Euch Frieden, Liebe, Ruhe und Licht!
antalarera
Hallo Lucia Brown,

Du bringst es auf den Punkt. Die Welt ist dabei sich zu entschleunigigen und die Natur, also die Tier-und Pflanzenwelt trägt davon auf alle Fälle ihren Nutzen.

Ich muss gestehen, dass ich diese Ruhe total entspannend finde und es schade ist, dass es auf deutsch gesagt erst solche Ereignisse dafür braucht.

Übrigens Dein Mottospruch , das war immer meine Lieblingsbuchautorin und ich habe nahezu alle Bücher damals bereits als Kind von ihr gelesen.
Auch im Alter noch eine Frau zu der man aufsehen konnte.

Es sind harte Zeiten für uns, aber das Wichtigste ist und bleibt, dass wir gesund bleiben.

Was nutzen uns materielle Dinge, wenn wir uns, weil wir krank sind nicht an ihnen freuen können.
Das Leben muss und wird weitergehen und wir alle können dazu beitragen, dass die momentanen, zwangsmässigen Einschränkungen aufgehoben werden können.
Dahin muss unser gemeinsames Ziel gehen. Wer nicht raus muss unter die Leute, sollte zu Hause bleiben.

Was mich angeht, so habe ich Glück, beruflich habe ich was Arbeit und Arbeitszeiten angeht so gut wie gar keine Einschränkungen. Im Internat sind die Kinder eben rund um die Uhr und immer und so müssen wir da sein.
Wir haben aber auch Therapeuten und auch Musiktherapeuten, die zur Zeit bei uns nicht arbeiten können.

Meine Schwiegertochter dagegen jammert, weil sie sozusagen arbeiten muss. Tja wenn das mal unsere einzigen Sorgen bleiben. Eine Bekannte von mir wurde heute Job mässig gekündigt, weil sie mit Minijob und im Risikoalter halt für kleinere Unternehmen nicht tragbar war.
Ein Freund meiner Tochter der eine Fahrschule besitzt, musste vier seiner Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit schicken. Alles nicht so gut, aber wir müssen es annehmen und das Beste daraus machen, alles andere hilft eh nichts.

Lieben Gruß von antalarera.
Schräubchen
Ein Virus verändert die Welt.

Ehrlich gesagt gehe ich noch ziemlich entspannt mit der Thematik um, obwohl ich selbst zu einer der Risikogruppen gehöre.
Entspannt heißt aber, dennoch vorsichtig. Auch weil meine Eltern, die ebenfalls hier im Haus leben, erstens auf Grund des
Alters und zweitens wegen gesundheitlicher Probleme gleich mehrfach anfälliger sind.

Da ich aber auf dem Land wohne, ist es mit dem Abstand halten relativ einfach. Mit den Nachbarn trinke ich jetzt zwar keinen
Kaffee gemeinsam auf der Terrasse, aber über die Hecke oder die Beete zwischen den Grundstücken kann man sich auch
ganz gut unterhalten. Ich vermisse eigentlich nur den Kontakt zu meinen besten Freundinnen. Telefonieren ist ja schön und
gut, aber irgendwie funktioniert das für uns typische philosophieren nicht so richtig.
Meine beiden Kinderchöre ruhen natürlich auch. Der Kontakt beschränkt sich da auf den grünen Messanger. Eigentlich sollte sich
einer der Chöre auf ein kleines Konzert in einem der hiesigen Seniorenheimen vorbereiten.
Das wäre zwei Wochen nach Ostern und muss leider erstmal ausfallen. Allerdings hab ich vorhin mit den Eltern geschrieben, weil
ich die Idee hatte, dass die Kinder Briefe schreiben oder Bilder malen, die sie dann eben an das Seniorenheim schicken. Natürlich
nicht direkt an die Bewohner, sondern an die Leitung, damit auch hier die notwendigen hygienischen Maßnahmen eingehalten
werden. So können wir hoffentlich doch den älteren Herr- und Frauschaften eine kleine Freude machen.

Was mich aufregt, ist das Verhalten einiger Leute beim Einkaufen. Und damit meine ich nicht das Horten von Toilettenpapier.
Letzte Woche wurde noch gut Abstand gehalten, heute sah das ganz anders aus. Ich fahre so oder so schon meistens
Samstagsnachmittags, weil dann eher wenig los ist und jetzt auch noch in der Mittagszeit, wo die Läden relativ verwaist sind.
Obwohl also ziemlich viel Platz ist, meinen doch einige, dicht an einem vorbeigehen zu müssen. Allerdings hat mir da
auch eine ältere Frau, ich schätze so Anfang bis Mitte 70, heute den Tag versüßt.

Sie hielt an der Kasse neben mir Abstand zu dem Kunden vor ihr. Achtete also auf die Markierungen am Boden. Dann konnte
sie ihre Sachen aufs Band legen und ein Pärchen stellte sich hinter ihr an. Die sahen, verzeiht mir die Formulierung, nach
Typen "Corona-Party" aus. Er beschwerte sich dann lautstark über diese Abstandsregeln und die Markierungen etc.
Die Dame drehte sich zu ihm um und versuchte ihm verständlich zu machen, dass sie froh darüber sei, weil sie zur Risikogruppe
gehöre. Er schimpfte weiter, was sie dann nur noch mit "Wenn sie mein Enkel wären, würde ich ihnen jetzt die Ohren lang
ziehen!" kommentierte. Zwar waren nicht viele Kunden da, aber die Lacher hatte sie definitiv auf ihrer Seite.
Und als sie dann der Kassiererin noch mitteilte, dass bei Dummheit wohl zwei Meter Abstand nicht helfen würde, war das
Gelächter nochmal groß und der Typ ganz klein. lach.gif

Jedenfalls komme ich grade mit der Situation relativ gut klar. Die Einschränkungen halten sich (noch?) in Grenzen und
wenn meine Pollenallergie nicht wäre, könnte ich sogar das gute Wetter genießen. Da ich das aber kenne und sonst im Frühjahr
auch immer eher im Haus geblieben bin, stört mich das auch nicht wirklich. Aber das kann sich natürlich noch ändern,
wenn strengere Maßnahmen ergriffen werden müssen, oder auch hier im Dorf Leute erkranken.
Wer weiß, was die Zukunft bringt.

Ich hoffe ihr bleibt gesund.


Zarah
Ich arbeite an der Front, fast ohne Schutz. Muss höllisch aufpassen, da hoch gefährdete Personen im Haushalt leben, von denen ich mich weitestgehend fern halte.
Tut mir leid , aber mich befremdet dieses abendliche Klatschen, vor der Krise wurden die sogenannten systemrelevanten Berufe zum großen Teil kaputtgespart und deren VertreterInnen nicht gut behandelt. Also , was soll das?
Wenn ich mit großem Entsetzen lese, dass Italien 10:000 Tote zu beklagen hat und auf der anderen Seite die Leute sehe, die sich entspannt zur Gartengrillparty zusammenfinden oder sich im Park treffen, keinen Abstand halten, macht mich das einfach nur noch fassungslos.

Bleibt alle gesund.
Kirre
Ich freu mich über die verschiedenen Antworten - Danke ! :)
@Lucia Brown, Du sprichst mir aus der Seele. Für die Natur und die Tiere ist es ein absoluter Segen! Es wäre toll, wenn mensch daraus mitnehmen könnte, dass man der Natur häufiger Pausen gönnt, wo es weder Flug-, Schiffs- noch Straßenverkehr gibt und einfach mal alle gemeinsam raus gehen und was Gutes tun - Samen säen zum Beispiel, die Stadt aufräumen usw. Klar ist ja auch, dass es so wie es war nicht weitergehen konnte. Deshalb emfpinde ich die Pause als absolut heilsam, wenn ich mir auch nicht ausmalen mag, was es bedeutet, wenn die Verschwörungstheoretiker Recht haben und man gerade dabei ist, uns all unserer Freiheiten zu berauben und zwar langfristig und nicht aufgrund eines Viruses. Ich träume von meiner Utopie, wo Mensch und Natur endlich im Einklang leben.
Auf Arbeit ist es richtig toll. Wir konnten alles so umstellen, dass es kaum noch Kundenkontakt gibt und stellen fest, wie entspannend und stresslindernd das ist! Die Pause war auch da dringend nötig, seit 1 Jahr fürchte ich, dass meine Chefin sich selbst völlig ausbrennt und nun läuft alles so geschmeidig, dass ich die Sorge um sie gar nicht mehr habe. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht.
Lucia Brown
ZITAT(antalarera @ 21.Mar.2020 - 01:17) *
Hallo Lucia Brown,

Du bringst es auf den Punkt. Die Welt ist dabei sich zu entschleunigigen und die Natur, also die Tier-und Pflanzenwelt trägt davon auf alle Fälle ihren Nutzen.

Ich muss gestehen, dass ich diese Ruhe total entspannend finde und es schade ist, dass es auf deutsch gesagt erst solche Ereignisse dafür braucht.

Übrigens Dein Mottospruch , das war immer meine Lieblingsbuchautorin und ich habe nahezu alle Bücher damals bereits als Kind von ihr gelesen.
Auch im Alter noch eine Frau zu der man aufsehen konnte.

Es sind harte Zeiten für uns, aber das Wichtigste ist und bleibt, dass wir gesund bleiben.


Ja, die Astrid Lindgren war schon genial. Ich lese sie noch heute sehr gerne. Obwohl die Natur gerade aufblüht und ich so viele wunderbare Begegnungen mit Wildkräutern und blühenden Bäumen habe, verspüre ich eine innere Unruhe. Drei Wochen Home-Office liegen jetzt hinter mir und zwei Wochen Ferien in der Wohnung vor mir. Doch das sind keine Ferien. Obwohl ich sehr gut für mich sein kann, fehlt mir die Nähe zu meinen Freundinnen. Oder einfach mal in ein Café gehen zu können und lecker Kuchen zu essen. Habe letzte Woche selber einen gebacken.

Im Team hatten wir letzte Woche öfters mal eine Video-Konerenz. War schon befremdlich am Anfang. Doch dann konnte ich mich darauf einlassen und jetzt freue ich mich schon auf unser nächstes Treffen.

Die Anfangszeit war ich ja innerlich damit beschäftigt mein inneres Rädchen runterzufahren. Ich wollte immer noch wo hin, doch das ging nicht. Jetzt besteht die innere Unruhe zu einem Teil aus Zukunftsängsten und loslassen von Arbeitsprozessen, die ich gar nicht alle verarbeiten kann. Da scheine ich mir viel zu viel aufgeladen zu haben. Das merke ich jetzt erst. Dann taucht ein doofes Gefühl auf, dass ich zu Hause sitze und nichts tue. Was aber nur ein Gefühl ist, weil ich mit Telefon und Internet aktiv war. Das ist halt nicht so sichtbar.

Manchmal denke ich, dass ich jetzt doch lieber was arbeiten würde. Also rausgehen zu können und mit Leuten sprechen, sind gerade sehnsuchtsvolle Wünsche. Das ist in meinem Beruf gerade nicht möglich. Die Gefühlswelt ist am Herumschwanken. Noch kann ich mich motivieren und nehme an was ist. Ich spreche mir Mut zu und es geht ja auch gerade allen Menschen so. Wobei ich schon auch gehört habe, dass einige Menschen das Thema gar nicht beachten und es negieren.

Wie geht es denn Euch gerade so?
Pirola
Ich geniesse es , wenn ich - wirklich - ungestört sein kann . Das ist jedoch zur Zeit in den Stadtwäldern
kaum möglich , denn sie sind überfüllt von rücksichtslosen Leuten , die anscheinend von Social Distance
noch wie was gehört haben . Zuhause hatte meine Freundin HomeOffice in meinem Raum gemacht ,
weil in ihrem Raum die Nachbarn zu laut zu hören sind . Nur in dem Gebäude , wo ich mein Atelier habe ,
habe ich davon profitieren können , dass meine KollegInnen wohl Angst vor Ansteckung haben ,
jedenfalls blieben sie grösstenteils weg . Und ich liebe es , wenn ich beim Malen völlig für mich sein kann .
Jetzt sind ja Osterferien und da wird sich wieder was ändern , zuhause und dort im Atelierhaus ,
das dann vllt . noch leerer sein wird .
Einkaufen ist mittlerweile nicht mehr so ein Stress, da nun sogar bei Aldi die meisten Leute den nötigen
Abstand einhalten , wozu ein Blickkontakt gehört bzw. ein Wahrnehmen der anderen Menschen , zu
denen frau diesen Abstand halten soll . Witzig war , dass dieser Abstand anscheinend dann sicherer
eingehalten wird, wenn ich einen selbstgebastelten Mundschutz trage , der wohl so auffällig und eher
lustig ist , dass die Leute endlich guckten und mich registrierten .
Meine Hoffnung ist :
dass die Menschen von der Krise lernen , mit sich selbst auszukommen , ruhiger und achtsamer zu werden
und weniger konsum- und arbeitsbetont .
Schräubchen
ZITAT(Zarah @ 28.Mar.2020 - 21:22) *
Ich arbeite an der Front, fast ohne Schutz. Muss höllisch aufpassen, da hoch gefährdete Personen im Haushalt leben, von denen ich mich weitestgehend fern halte.
Tut mir leid , aber mich befremdet dieses abendliche Klatschen, vor der Krise wurden die sogenannten systemrelevanten Berufe zum großen Teil kaputtgespart und deren VertreterInnen nicht gut behandelt. Also , was soll das?
Wenn ich mit großem Entsetzen lese, dass Italien 10:000 Tote zu beklagen hat und auf der anderen Seite die Leute sehe, die sich entspannt zur Gartengrillparty zusammenfinden oder sich im Park treffen, keinen Abstand halten, macht mich das einfach nur noch fassungslos.

Bleibt alle gesund.


Ich arbeite zwar nicht an der Front, wie du es so schön und vor allem passend ausgedrückt hast, dennoch finde ich diese plötzlichen Solidaritätsgesten ebenfalls befremdlich.
Allerdings darf man das ja nicht offen sagen, weil man dann angesehen wird, als würde man Kochrezepte für Robbenbabies in einem "Veganer*innen-Forum" veröffentlichen (nichts gegen Vegarner*innen!).
Eine größere Geste der Solidarität ist es doch, sich an die Kontaktsperre zu halten, um den "systemrelevanten Berufe" nicht noch mehr Arbeit aufzuhalsen. Jedenfalls empfinde ich das so.
Im Prinzip handeln doch viele Leute, wie ein trotziges kleines Kind. Etwas ist verboten? Dann doch erst recht!
Sogar hier am Stausee musste am Wochenende das Ordnungsamt präsent sein, einige Wanderwege (im Sauerland) wurden gesperrt, weil auch da viel zu viele Leute unterwegs waren. Es könnte einem theoretisch egal sein, aber es geht ja nicht nur um den eigenen Schutz, sondern auch um den Schutz der anderen. Und jetzt wird auch noch gemeckert, weil man möglicherweise demnächst eine Schutzmaske tragen soll. Verstehe einer die Menschheit patsch.gif
plop
@liebe schräubchen,du hast das so auf den punkt gebracht,danke dafür.

statt klatschen für die pflegerInnen müsste mann und frau einen spenden fond aufmachen in den eingezahlt und nachher an die beklatschten ausgezahlt wird.
wenn statt jeder klatschenden und singenden person ein gewisser betrag eingezahlt würde........

meine eigene situation ist-nicht nur wenn ich zarahs beitrag über ihre situation lese- sehr priviligiert:
wir wohnen in belgien und sind jetzt fast seit 3 wochen absolut kontrolliert und auf unsere 4 wände zurückgeworfen.
diese 4 wände sind gross genug für 2 erwachsene frauen , ihre instrumente zum selber üben ,gleichzeitigem "home office,plus garten .
wir sind beide musikerinnen und unterrichten inzwischen online -eine gänzlich neue situation,die ohne direkten kontakt und mit gruseligem sound viel konzentration verlangt.
aber ,das heisst auch,dass wir auch keine finanziellen nachteile haben,da wir das nicht freiberuflich machen .

uns hat diese erzwungene "ruhe"wirklich ermöglicht ,sich viel mehr auf uns zu besinnen ,um uns zu kümmern und unser leben unglaublich entschleunigt,für meine liebste gerade zur richtigen zeit,da sie sich seit längerer zeit mit richtig heftigen rückenschmerzen plagt und nie zeit war,dass sich der körper entspannenun und regenieren konnte.
bei mir,ohne gravierende zipperlein,hat es aber mehr 2 wochen gedauert,bis auch mein kopf kapiert hat,dass ich nicht so hektisch in und hinter meinem leben herlaufen muss und leben mehr ist,als dinge zeitmässig auf die reihe zu bekommen.

kurz und gut-wir haben momentan eine besondere zeit -leben aber auch mit der ambivalenz,dass diese geschenkte ausszeit auf einer gravierenden,für viele existenz bedrohenden , lebensgefährichen krise beruht,die auch aufzeigt,wie wenig unsere hochtechnisierte ,"scheinbar alles könnende" gesellschaft fähig ist,sie zu bewältigen-

zudem: gerade hier im grenzgebiet brechen alte ressentiments (eigentlich muss frau es viel klarer benennen-der hass zwischen deutschen und belgiern -wieder recht offen auf ,die sich im gut funktionierenden europäischen alltag eigentlich schon lange verflüchtigt hatten.

eine gute sache hat es :in belgien gibt es endlich eine vorläufige ministerpräsidentin-erstmal nur der coronakrise geschuldet-es war die frau,die seit längerer zeit mit der regierungsbildung beauftragt wurde.Jedoch- die gewählten parlamentarierInnen als VetreterInnen des grossen gefälles zwischen dem rechten,reichen norden und dem verfallenen und abgehängten ,linken süden und mit dem vor euro nur so strotzenden mittelpunkt brüssel waren politisch nicht bereit,kompromissse zu machen.
hier liegt politisch eine grosse hoffnung,dass es einen tragfähigen kompromiss geben muss und vielleicht wird,vor allem ,weil die jetztige politikerin eine gute performance für alle hinbekommt.

ich frage mich,warum es nicht bessere planungen gab,die den umfang einer solchen katastrophe im gesundheitsbereich als thema hatte.meine schwester ,die hausärztin ist,sagt,dass die wissenschaftlerInnen auf ihren kongressen damit schon viel eher gerechnet haben .
Lucia Brown
ZITAT(plop @ 06.Apr.2020 - 22:28) *
ich frage mich,warum es nicht bessere planungen gab,die den umfang einer solchen katastrophe im gesundheitsbereich als thema hatte.meine schwester ,die hausärztin ist,sagt,dass die wissenschaftlerInnen auf ihren kongressen damit schon viel eher gerechnet haben .

Ein klares Versäumnis der Politik und der Wirtschaft. Pflegekräfte und Ärzt*innen gehen seit Jahre auf die Straße. Statt mehr Unterstützung gab es nur Einsparungen. Das Internet ist voll von Berichten darüber.
Ich war erschrocken, dass so viele kleine Firmen so plötzlich pleite waren. Inzwischen ist mir klar geworden, dass viele von ihnen bereits seit Jahre finanziell am Abgrund stehen. Die Internet-Riesen saugen alles auf. Und ich glaube, dass die kleinen Unternehmen auch ohne Corona kurz über lange eingegangen wären.
In Stadt in der ich lebe, werden die Menschen aufgefordert, regional einzukaufen. Ganz viele Geschäfte liefern frei Haus. Werden sie das überleben? Ich hoffe doch sehr. Und die Online-Riese machen Gewinne gerade ohne Ende. Das gibt mir schon zu denken.
Schräubchen
Irgendwie ist es höhnisch, all die guten Menschen im Gesundheitsbereich nun als Helden zu titulieren.
Ja, sie alle leisten unglaublich viel, aber das eben nicht erst sein ein paar Wochen, sondern schon immer.
Da war es eben nicht genug (was jeder vernünftige Mensch erkennen konnte) ein paar Tausend
Pflegekräften mehr zu versprechen, oder die Berufe "attraktiver" machen zu wollen. Ist da eigentlich
irgendwas von passiert gruebel.gif Ich hab das grade nicht auf dem Schirm.

Hier im Dorf haben wir noch einen typischen "Tante-Emma-Laden", der aber eher ein "Onkel-Herrmann-Laden" ist biggrin.gif
In den letzten Jahren ist der Kundenstamm immer weiter zurückgegangen. Mal eben nach der Arbeit in die großen
Supermärkte zum einkaufen gehen, ist halt praktischer, auch weil man dort Lebensmittel bekommt, die der
Herrmann nicht hat.
Jetzt sind alle froh, dass es den Laden noch gibt. Zwar werden noch immer die größeren Geschäfte angefahren,
aber bei weitem nicht mehr so oft. Das Notwendigste bekommt man vor Ort und siehe da, dank des größeren
Umsatzes, gibt es beim Herrmann nun auch Sachen zu kaufen, die es bisher nicht dort gab. Da ist die Spirale von
"Ich kauf da nicht, weil es nicht alles gibt" und "Wir können nicht mehr anbieten, weil kaum jemand bei uns kauft"
gestoppt worden. Ich hoffe, dass es auch in Zukunft so bleibt.

Eine schöne Geschichte am Rande:
Gestern ist einer der Nachbarn 50 geworden. Eigentlich war eine große Feier geplant, die nun natürlich nicht stattfinden konnte.
Aber wir haben ja eine gute Nachbarschaft hier. Wir sind also alle raus auf die Straße, natürlich mit Abstand, einige saßen
im Fenster, andere standen auf dem Balkon oder dem Garagendach. Wir haben ihm dann ein Ständchen gebracht, an dem
sich sogar die Kinder und Jugendlichen mit Instrumenten beteiligt haben. Irgendeiner hatte einen Stehtisch mitten auf die
Straße gestellt, wo dann Getränke drauf kamen, die wir uns einzeln holen konnten.
Das ganze hat keine Stunde gedauert und doch war eine Art Leichtigkeit zu spüren. So als ob die Seelen aufatmeten,
weil man etwas gemeinsam machen konnte, ohne sich zu nahe zu kommen. Ich habe uns alle selten so herzhaft Lachen
gehört.
So schön und praktisch (z.Z. auch wichtig) die "sozialen" Medien auch sind; sie kommen einfach nicht an das Gefühl
heran, dass im direkten Austausch steckt.
McLeod
Hey.

Die Zeit im Homeoffice begann für mich schon vor den offiziellen Maßnahmen und Empfehlungen. Nachdem Mitte Märze alles so sureal wirkte, wie schnell sich das Miteinander und der Alltag veränderten, ist es inzwischen ein gewohntes Zuhause-Bleiben. Alles spielt sich jetzt auf wenigen Quadratmetern Wohnung ab. Habe wegen Rückenschmerzen (kein richtiger Arbeitsplatz hier) mit Yoga und solchen Dingen begonnen. Es war einfach alternativlos und mein innerer Schweinehund sitzt jetzt beleidigt in der Ecke. Mir fehlen einige Menschen, die ich nun nur noch digital und telefonisch und selten mal auf Abstand draußen/outdoor in meinem Leben habe. Ich bin sehr strikt, weil ich es leisten kann, mit dem physical Distancing. 2x pro Woche einkaufen muss reichen. Habe älteren Nachbarn geholfen, zwischendurch. Es ist längst deutlich geworden, dass die Veränderungen sich noch lange hinziehen werden. Und viel wichtiger, als diese Veränderungen auf der individuellen Verhaltensebene und im Umgang miteinander wäre mir, dass es "politische" Konsequenzen aus den Erkenntnissen gibt. Wie sehr das Wirtschaftssystem immer noch auf die Prekarisierung von "Frauenberufen" durch Teilzeit und schlechte Arbeitsbedingungen setzt. Wie heftig Konzerne und größere Firmen zugreifen solange es legal ist, egal ob sie es anderweitig stemmen könnten (sie müssten ja nichtmal bei ihren Aktionär*innen nach Geld/Kredit fragen, sondern zT "nur" die Dividenden nicht ausschütten)... Wie sehr die Maßnahmen über 1 Kamm scheren und sich nicht um Menschen mit Behinderung, Menschen in Gemeinschaftsunterkünften und AnkER-Zentren und erst recht nicht in den Lagern der EU-Randbezirke kümmern. Ich vermisse Empathie, wohlwollende Rücksichtnahme. Kann aber auch nicht sagen, dass es mich verwundert, welche Umleitungen die Gefühlslagen in diesem Land bei vielen Menschen nehmen. Aktuell habe ich etwas weniger Sorge als noch vor 2-3 Wochen, dass rechte Netzwerke die Situation ausnutzen, um massiver anzugreifen und Terror/Gewalt auszuüben. Auch wenn ich weß, dass mein Gefühl dabei so gar keine Rolle spielt.

So geht es mir. Mein Alltag ist erträglich, mir einigen Entlastungen und einigen Vermissungen. Die Gesamtlage ist wenig befriedigend und ich sehe dort wo ich unterwegs bin keine produktiven Diskussionen dazu. Aber ich hab mich ja selbst auch dafür entschieden, erstmal mein persönliches Umfeld abzuklären und hier für die Menschen da zu sein oder hier mit ihnen für mich zu sorgen. Für das große Ganze hab ich auch nicht sonderlich viel zusätzliche Energie übrig und sehe da auch keine Gestaltungsmöglichkeit. Die Petition an den Bundestag zu einem Corona-BGE wird vielleicht die einzige wirkliche solidarische und system-verändernde Neuerung durch Corona forcieren. Und das wird wenn, dann temporär bleiben... Wie lange noch lassen wir als "Solidargemeinschaft" Menschen in Sozialbezügen in schlechter Lebenssituation? Wollen wir uns das weiter und ggf. wieder leisten? Frage lauter rethorische Fragen. Und schalte dann Netflix an. Oder schaue schreibend bei denen vorbei, die seit ein paar Tagen so still sind auf den digitalen Kanälen.

Die Zeit zieht so vorbei und mir geht es vergleichsweise gut.
McLeod
Lucia Brown
Am Freitag habe ich erfahren, dass die VHS-Kurse dieses Semester nicht mehr stattfinden können. Vermutlich erst wieder in September. Falls ich jedoch wieder VHS-Kurse geben sollte, dann würde ich erst im November Honorare erhalten. Hatte zunächst gehofft, dass die VHS-Kurse mit der Schule wieder beginnen. Dem ist jedoch nicht so. Ich bin zwar eine sehr kreative Frau und habe schon viele Tiefen durchschwommen, doch jetzt wird es richtig eng.

Noch dazu habe ich erfahren, dass wir noch keinen Einzelunterricht geben dürfen. Videounterricht ist bei meiner Art von Unterricht nicht möglich. Und es gibt inzwischen so viele Menschen denen es genau so geht, wie mir. Nach und nach schließen kleine Geschäfte, die die Miete und andere Kosten nicht mehr bezahlen können. Die versprochene Unterstützung fällt aus.


Shit und doch ... erlebe ich gerade auf einer anderen Ebene etwas ganz Zartes, besonders Schönes. Ich bekomme so viele Mails, Briefe, Anrufe und Geschenke von meinen Nachbar*innen, Freund*innen und Kolleg*innen. So liebevoll, so ganz besonders. Ich bin ganz berührt. Die einzige Wahrheit ist die Liebe. So empfinde ich das alles gerade.

Danke.

Ich lese gerade eine Jugendbuch: Die Duftapotheke von Anna Ruhe. Kann ich sehr empfehlen. Ein paar Sätze daraus wollte ich zitieren:

"Wer nicht liebt, ist leichter lenkbar."

"Wer nicht liebt, kann andere sicher leichter leiden sehen. Die Ewigen könnten die Werte einer Gesellschaft, in der nur Rang und Geld und Stand deinen Wert als Mensch bestimmten, viel leichter durchsetzen. Wenn wir kein Mitgefühl mehr haben, würden wir so eine Gesellschaftsform bestimmt leichter akzeptieren."

Solche tiefgründigen Worte finde ich jetzt gerade in einem Jugendbuch.

Das wollte ich hier mit Euch heute noch teilen, bevor ich jetzt ins Bett gehe. Schlaft gut und wir geben niemals auf.

Herzlichste Grüße von

Eurer Tante Lucia

Lucia Brown
ZITAT(McLeod @ 16.Apr.2020 - 19:24) *
Und viel wichtiger, als diese Veränderungen auf der individuellen Verhaltensebene und im Umgang miteinander wäre mir, dass es "politische" Konsequenzen aus den Erkenntnissen gibt. Wie sehr das Wirtschaftssystem immer noch auf die Prekarisierung von "Frauenberufen" durch Teilzeit und schlechte Arbeitsbedingungen setzt. Wie heftig Konzerne und größere Firmen zugreifen solange es legal ist, egal ob sie es anderweitig stemmen könnten (sie müssten ja nichtmal bei ihren Aktionär*innen nach Geld/Kredit fragen, sondern zT "nur" die Dividenden nicht ausschütten)... Wie sehr die Maßnahmen über 1 Kamm scheren und sich nicht um Menschen mit Behinderung, Menschen in Gemeinschaftsunterkünften und AnkER-Zentren und erst recht nicht in den Lagern der EU-Randbezirke kümmern. Ich vermisse Empathie, wohlwollende Rücksichtnahme. Kann aber auch nicht sagen, dass es mich verwundert, welche Umleitungen die Gefühlslagen in diesem Land bei vielen Menschen nehmen.
McLeod

Lese gerade erst deine Beitrag. Damit schäftige ich mich auch schon ein paar Tage. Du hast das sehr gut zusammengefasst.

Doch es geht etwas durchs Land. Rede mit Freundinnen und lese bei den sozialen Medien einen unterschwelligen Aufstand. Es gab wohl heute Nachmittag eine Online Demo: Leave No One Behind.

Ich zitiere den Text dieser Aktion: "Wir erleben eine beispiellose menschenrechtliche, gesundheitliche und politische Katastrophe. Angesichts der weltweiten Corona-Pandemie müssen wir mehr denn je solidarisch handeln und jene unterstützen, die von dieser Katastrophe besonders schwer betroffen sind."

Lasst uns hier doch auch mal aufschreiben, was wir unternehmen können. Was meint ihr?

Pirola
Ich kann nur in meinem ganz engen privaten Umfeld als Beispiel vorangehen und , was
ich wirklich immer noch als am naheliegensten empfinde , immer wieder den Kopf wegdrehen
und die Luft anhalten bzw. sie danach geräuschvoll wieder entströmen zu lassen ,
sobald mir jemand zu nahe kommt , was ständig auf der Strasse und in der Natur vorkommt .
Das ist das Elementarste , und ich kann es nicht fassen , dass sich die Leute immer noch nicht dran
halten . Wenn es so weiter geht , wird die Lockerung wieder zurückgenommen und die Isolation
muss quasi noch einmal verordnet werden .
Mein Bundesland ist ziemlich stark betroffen . Kein Wunder . Ich sollte nach Norddeutschland auswandern .
Da soll es sich anders verhalten . Was meint ihr ?
Bald ist Maskenpflicht in Öffis und Läden . Doch woher die Masken nehmen ?
Ganz allgemein bin ich für demonstrative Vorsicht , weil so viele Leute unvorsichtig sind .
Keine Versammlungsfreiheit ist okay und sollte nicht grossartig moniert werden .
Das ist jetzt völlig fehl am Platz .
Corona könnte eigentlich eine Lehre zur Achtsamkeit sein und dies will ich leben .
Lucia Brown
Inzwischen ist ja einiges passiert. Ich bekomme keine Unterstützung für die Ausfälle der VHS-Kurse. Alle VHS-Kurse sind inzwischen abgesagt und evtl. können sie im September wieder beginnen. Doch das kann noch keiner sagen. Inzwischen habe ich unglaublich viel zu tun und zwar kreativ und ich finde das sowas von erfrischend und bereichernd. Habe auch wieder viel mit Menschen zu tun und darunter sind ganz neue Kontakte und Unterstützer*innen. Dafür bin ich natürlich so dankbar. Bin jetzt in einem anderen Bereich eingesetzt, der sehr abwechslungsreich ist. Auch habe ich schon mein erstes Geld mit meiner Zeichenkunst verdient. Cool, gell!!!

Ab nächster Woche darf ich wieder Einzelunterricht geben. Allerdings bin ich gerade mit meinem Leben so unglaublich zufrieden. Das darf ich da draußen gar nicht so laut sagen. Ich habe Rücklagen, die eine Weile noch reichen. Einnahmen durch meine Anstellung. Die zusammen reichen gerade super aus, da ich auch viel weniger benötige. Ich koche und backe, kaufe regionale und frische Lebensmittel ein. Die Woche habe ich mir mal einen Döner gegönnt. Aber ansonsten, bin ich sowas von zufrieden. Vor allem schätze ich gerade sehr, dass ich die Abende frei habe. Sie sind frei, weil ja die VHS-Abendkurse wegfallen.

Habe neulich Augen und Ohren nachschauen lassen. Augen sind gleich und die Ohren sind besser als bei der letzten Untersuch vor drei Jahren. Die Ärztin meinte, dass läge am fehlenden Stress. Viel Arbeit und laute Musik ist Stress für die Ohren. Diese zwei Faktoren fallen gerade weg. Tja, das gibt mir zu denken. Jetzt habe ich ja viel Zeit und schaue mal, was so neues in mein Leben kommt. Es kann gut sein, dass ich das "Alte" abschließe. Da war viel eh nicht mehr ganz so stimmig.

So, jetzt bin ich neugierig, wie es euch inzwischen geht.

Herzliche Grüße

Eure Tante Lucia
june
Auch ich gehöre mit meinem sicheren Job, der momentan auf Sparflamme köchelt, zu denen, die von der Ruhe eher profitieren. Meine Partnerin ebenso. Wir wandern viel vor der Haustür und genießen unser Leben.

Schön, dass es bei dir, liebe Lucia, offenbar sogar lebensverändernde Wirkung hat!
McLeod
Mir tut der Abstand zur Welt auch gut. Ich Iasse vieles los und manches zu. Anstrengend ist das, und zugleich wohltuend. Hab ja jetzt Zeit für all das, mit mir. Es ist kein Juhu-ich-erklimme-das-Nirvana-Ding. Eher ein Ausprobieren, ins Entscheiden kommen, mich zentrieren (und immer wieder das Zentrum auch aus den Augen verlieren. Kleine Schritte. Ankommen vielleicht. Obwohl es kein Ende des Wegs geben kann.

Macht das für irgendeine Sinn, das zu lesen? biggrin.gif
McLächel
Schräubchen
Für mich persönlich hat sich nach wie vor nicht viel verändert. Eigentlich nur das, was ich im ersten Beitrag hier
beschrieben habe.

Zwischenzeitlich war jedoch Sorge und Angst da. Mein Vater hatte wieder Herzprobleme und musste ins Krankenhaus.
In die Notaufnahme konnte ich noch mit, allerdings in einen separaten Raum und auch nur, weil ich ein paar
Formulare ausfüllen und Fragen beantworten musste. Er wurde dann aber zügig auf die Station gebracht, was bedeutete,
dass wir uns nur kurz verabschieden konnten.
Ich hab dann später seine Tasche mit den notwendigsten Sachen ins Krankenhaus gebracht. Am Empfang war Schluss
und dort durfte ich auch nur mit Mundschutz heran treten. Normalerweise ist der Eingangsbereich immer belebt, dank
Kiosk und Sitzecken. Jetzt war kein Mensch zu sehen und die Stille war ohrenbetäubend, die Stimmung hingegen
von einer Art leisen Dunkelheit (keine Ahnung wie ich das besser beschreiben soll).
In den folgenden Tagen konnten wir natürlich miteinander telefonieren und es war schnell klar, dass er keinen weiteren
Herzinfarkt hatte. Trotzdem musste er ein paar Tage zur Beobachtung da bleiben. Jemanden aus dem Krankenhaus
abzuholen ist für gewöhnlich etwas Schönes. Diesmal aber noch ein kleines bisschen mehr.
So viel vom aktuellen update, was bei mir so passiert ist.

Anderes Thema, wofür ich keinerlei Verständnis habe. Diese Corona-Demonstrationen die nun in vielen Städten stattfinden,
machen mich tatsächlich ziemlich wütend. Klar müssen wir uns nach wie vor einschränken, aber das hat für mich nichts
mit Diktatur (wie es teilweise gerufen wurde) oder dem Entzug von Grundrechten zu tun. Und wenn dann noch
Kamerateams von Fernsehsendern angegriffen werden, frage ich mich echt, ob sich diese Leute eigentlich selbst
zuhören und ihr Tun hinterfragen.

Was haltet ihr von dieser Entwicklung? Ich meine, vielleicht verstehe ich da ja auch was ganz Grundlegendes falsch. gruebel.gif
Lucia Brown
ZITAT(june @ 10.May.2020 - 20:48) *
Schön, dass es bei dir, liebe Lucia, offenbar sogar lebensverändernde Wirkung hat!

ohja ... es erwachte nochmal stärker meine Freigeistin in mir. Und die schleicht sich zwar noch etwas sanft um die Ecke. Ist aber trotz dieser Sanftheit kurz vor der Revolution.

McLeod dein Text ist für mich verständlich. Kenne wohl auch so ähnliche Momente.

kawa
ZITAT(Schräubchen @ 12.May.2020 - 17:19) *
Anderes Thema, wofür ich keinerlei Verständnis habe. Diese Corona-Demonstrationen die nun in vielen Städten stattfinden,
machen mich tatsächlich ziemlich wütend. Klar müssen wir uns nach wie vor einschränken, aber das hat für mich nichts
mit Diktatur (wie es teilweise gerufen wurde) oder dem Entzug von Grundrechten zu tun. Und wenn dann noch
Kamerateams von Fernsehsendern angegriffen werden, frage ich mich echt, ob sich diese Leute eigentlich selbst
zuhören und ihr Tun hinterfragen.

Was haltet ihr von dieser Entwicklung? Ich meine, vielleicht verstehe ich da ja auch was ganz Grundlegendes falsch. gruebel.gif

Ich finde diese Entwicklung ziemlich gruselig. Da haben Leute nicht kapiert, um was es geht. Sie merken nur, dass ihnen was weggenommen wurde, das ihnen auf absehbare Zeit nicht wiedergegeben werden kann. Sie haben das Gefühl, dass ihnen die Kontrolle über ihr Leben entzogen wurde und bezeichnen das dann als "Polizeistaat". Das Gefühl von Machtlosigkeit und Kontrollverlust öffnet dann Verschwörungstheoretikern Türen und Tore. Und alle, die dem Staat ohnehin schon mit Misstrauen und Antipathie begegnen, fühlen sich in ihren Ansichten bestätigt. Der nächste Schritt sind dann die Demos. Um das rechtfertigen zu können, wird das Virus kleingeredet mit "ist doch nur ne einfache Grippe".
Diesen Menschen mangelt es an Geduld. Noch sind die Virologen und Epidemiologen mit ihren Forschungen nicht so weit, das neuartige Virus bis in alle Einzelheiten beurteilen zu können. Es gibt das Hin- und Hergezerfe um die Heinsberg-Studie. Gestern las ich einen Artikel über eine rätselhafte Kinderkrankheit, die gerade in Europa und den USA umgeht, und bei der ein Zusammenhang mit Corona nicht ausgeschlossen werden kann. Solange wir nicht genau wissen, womit wir es wirklich zu tun haben, sind eben Vorsichtsmaßnahmen angesagt. Und Geduld.
junisonne
ZITAT(McLeod @ 11.May.2020 - 19:54) *
Mir tut der Abstand zur Welt auch gut. Ich Iasse vieles los und manches zu. Anstrengend ist das, und zugleich wohltuend. Hab ja jetzt Zeit für all das, mit mir. Es ist kein Juhu-ich-erklimme-das-Nirvana-Ding. Eher ein Ausprobieren, ins Entscheiden kommen, mich zentrieren (und immer wieder das Zentrum auch aus den Augen verlieren. Kleine Schritte. Ankommen vielleicht. Obwohl es kein Ende des Wegs geben kann.

Macht das für irgendeine Sinn, das zu lesen? biggrin.gif
McLächel



Ja, für mich macht es viel Sinn, das zu lesen. Danke, fürs "Auf den Punkt bringen". flowers.gif Es tut gut, dass noch eine genau das empfindet, was mir so durch den Kopf/Bauch geht. Vor allem der Spagat zwischen anstrengend und wohltuend. Und die Gewissheit, dass das wohl das Leben ist. cheerlead.gif gruebel.gif
Hortensie
Ich halte diesen Corona Wahnsinn nur noch mühsam aus. Ich sitze zuhause in Corona Isalolationsknast. Da ich gerade "systemrelevant" bin, darf ich zur Arbeit gehen. Meine Arbeitskollegen sind meine einzigen realen Sozialkontakte... alles andere: Telefon, Video, Smartphone...

Keine Reise zum CSD nach Barcelona oder Hamburg...keinen Tanzkurs, keine Tanzveranstaltungen mehr...stattdessen: Einkaufen für Freundinnen, die in Quarantäne sind...

Das Leben als Single ist eine Herausforderung, aber im Moment gerade noch etwas mehr, als sonst.

Ja, ich weiß, es ist jammern auf hohem Niveau, aber ich kann bald nicht mehr.
Pirola
Natürlich kann ich verstehen , wie ätzend das für eine Singelfrau jetzt sein muss .
Aber diese Beschränkungen halte ich auf jeden Fall für notwenig und lebenserhaltend .
Und wer was falsch verstanden hat , sind die Demonstranten .
Heute hatte ich mit einer Nachbarin zu tun , die mich zunächst Corona-korrekt in ihren Garten bat .
Wir unterhielten uns im Freien mit reichlich Abstand . Aber als sie mich ins Haus führte sagte sie ,
sie habe einfach keine Lust mehr auf Corona und hörte auf , den Abstand einzuhalten .
Ich muss sagen , es stieg beinahe Panik in mir auf : zum Glück gab es noch Ecken und Winkel im Flur ,
auf die ich ausweichen konnte , bevor ich mich verabschiedete .
Ich kann so ein Verhalten nicht nachvollziehen . Die Frau ist weit über 60 .
Ist das ein blödes Spiel mit der Angst ?
Hortensie
Ich möchte nicht falsch verstanden werden:

Die Abstände halte ich ein und ich trage Maske.

Gestern habe ich das Hotelzimmer in Barcelona storniert.
Ich hoffe, ich bekomme für die Flugtickets das Geld zurück und keine Fluggutscheine.
Lucia Brown
ZITAT(Hortensie @ 19.May.2020 - 16:25) *
Ich möchte nicht falsch verstanden werden:

Die Abstände halte ich ein und ich trage Maske.

Gestern habe ich das Hotelzimmer in Barcelona storniert.
Ich hoffe, ich bekomme für die Flugtickets das Geld zurück und keine Fluggutscheine.

Diesen Prozess kenne ich auch gut. Ich hab zwei Reisen stornieren müssen. Habe jedoch das Geld ohne Gebühren zurückbekommen. Da ich allerdings weiß, dass die Veranstalter auch Geld benötigen, habe ich einen kleinen Beitrag gespendet.

Inzwischen fahre ich so langsam mit meiner eigentlichen Arbeit hoch. Gebe Einzelunterricht und das war so was von schön! Alle freuen sich so sehr, dass sie wieder bei mir Musik machen können. Inzwischen arbeite ich mich auch in online Unterricht ein. Derzeit lerne ich so unglaublich viel und bin auf anderen Ebenen echt gefordert. Viel Kommunikation und Teamarbeit. Als Solofreiberuflerin ist es wunderbar, mal wieder im Team arbeiten zu können.

Ich sehe auch die Unterschiede von Stadt- und Landleben. War am Wochenende wandern. Keiner trug eine Maske. Heute war ich in der Stadt und soviel Menschen tragen beim Radfahren Masken oder auch im Auto. Das wundert mich immer und das ist doch gar nicht nötig. Oder?
Pirola
Doch , ich denke , dass das noch nötig ist . Schon alleine wegen des psychologischen Effekts .In unserer Stadt gibt es immer noch Neuinfektionen , weil
"die Lockerung zu locker genommen" wird .
Schräubchen
In den hiesigen Gefilden entspannt sich die Lage. Einerseits ist das gut, denn es
wird langsam zur Gewohnheit die Nachbarn kurz zu fragen, ob man ihnen aus
Supermarkt, Apotheke etc. etwas mitbringen soll. Es gibt viele schöne
Beispiele.
Andererseits sind einige aber zu entspannt. Abstand halten scheint für viele
wieder ein Fremdwort zu sein.

OT (falls nicht in Ordnung, liebe Strösen, entfernt diesen Teil)
Für eine Einrichtung ist die Situation grade alles andere als entspannt.
Deshalb kurz der Hinweis, dass das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar dringender
den je auf Spenden angewiesen ist. Was ihr aus dieser Information macht,
bleibt euch überlassen. Wenn sich jemand aber für Balthasar interessiert,
findet man hier Informationen.
tzmaja
Dank Corona bin ich seit dem 16.03. im Homeoffice. Meine Katzenladys fragen sich schon, was ich wohl die ganze Zeit in ihrer Wohnung mache. Und mein Arbeitgeber hat gerade bis zum 30. Juni verlängert. Allerdings, in meinem Beruf, ich bin Informatikerin, kann ich alle anfallenden Tätigkeiten von meinem heimischen Schreibtisch erledigen. Die tägliich eingesparte Zeit für den Arbeitsweg verbringe ich damit schon länger Aufgeschobenes zu erledigen.
Weniger toll war es, dass in diese Zeit mein Urlaub gefallen ist. Urlaub bei der Familie in Berlin: Fehlanzeige. Nun, nach einigen Lockerungen, kann ich mich zumindest mit meiner Co-Tochter und den Kids treffen. Immer nur Skype & Co ist auch nicht so wirklich zufriedenstellend. Generell nimmt das soziale Leben ganz langsam wieder etwas an Fahrt auf.

Positiv finde ich, die ohnehin gut funktionierende Nachbarschaft ist noch etwas mehr zusammen gerückt. Sammeleinkäufe wurden organisiert. Regelmäßiger Kontakt zu den älteren Nachbarn, wenn auch nur das telefonische Nachfragen was denn gebraucht wird, ist einer der Nebeneffekte. Ich bin gespannt, ob und wenn ja in welcher Intensität das über die Krise hinweg Bestand haben wird.

Gruß
Marina
Pirola
Seit gestern war ich schon zweimal an unserem geliebten See und sehr überrascht , wie problemlos ich dort schwimmen gehen konnte .
Die Leute waren vorsichtiger und verhaltener als sonst und es tat einfach nur gut , sich endlich endlich wieder mal im Wasser bewegen
zu können !
Lucia Brown
ZITAT(Pirola @ 03.Jun.2020 - 18:04) *
Seit gestern war ich schon zweimal an unserem geliebten See und sehr überrascht , wie problemlos ich dort schwimmen gehen konnte .
Die Leute waren vorsichtiger und verhaltener als sonst und es tat einfach nur gut , sich endlich endlich wieder mal im Wasser bewegen
zu können !


Oh, wie schön, dass du schwimmen konntest. Ich vermisse das Schwimmen sehr und auch die Sauna. So langsam nimmt auch hier das Leben wieder Fahrt auf. Ich war schon zweimal im Biergarten. Wunderbar war das und sehr angenehm finde ich, dass die Tische so weit auseinander stehen. Da hört frau nicht immer die Gespräche vom Nachbartisch mit. Viele Menschen hier halten sich sehr gut an die Abstandsregeln und so irgendwie haben wir uns alle an die Masken gewöhnt. Neulich wollte ein junger Mann mir meine Maske abkaufen, weil ihm der Stoff so gut gefallen hatte.

Allerdings verwechsle ich so langsam die Tage. Am Sonntag bin ich aufgewacht und wusste überhaupt nicht, ob ich jetzt frei habe oder ins Home-Office gehen soll. Heute bin ich aufgewacht und dachte, es sei schon Wochenende oder Ferien. Es fühlt sich wie Arbeit und zugleich Ferien an. Manchmal bin ich irgendwie genervt und denke, was das alles soll. Dann vergesse ich wieder all das Weltgeschehen um mich herum und bin ganz bei mir. Es ist ein auf und ab, ein Wechselbad der Gefühlt. Neulich habe ich eine Kollegin nach 10 Wochen wieder getroffen. Wir hatten beide Tränen in den Augen.

pfefferkorn
… ich war gestern mal wandern - im Grünen leben ist jetzt natürlich besonders super - und gerade fängt ein halbes Jahr Auszeit an - erst dachte ich noch, dass ich diese Sabbatzeit verschieben kann - und jetzt bin ich sehr froh, dass ich nicht arbeite , denn ich merke ja schon in meinem Umfeld, wie emotionsgeladen der "richtige" Umgang mit Maske und Abstand ist - ich war am Anfang nachgerade panisch - und hatte auch richtig Streit mit lieben Menschen darüber.

Dann habe ich gemerkt, dass es letztlich Meinungen sind zu einem Geschehen, dass niemand komplett einordnen kann - … dass auf Arbeit auch noch publizistisch zu verarbeiten, das wäre mit jetzt echt zuviel -

ich merke auch, wie Menschen unterschiedlich reagieren auf die fehlenden Umarmungen - und im Supermarkt mit den maskierten Menschen finde ich es auch nicht doll, aber es macht mich nicht ärgerlich … vielen Menschen fällt es sehr schwer, fokussiert zu bleiben und ihre Informationsquellen zu hinterfragen - manche Maßnahmen wurden nicht richtig erklärt - und gleichzeitig finde ich auch die Lockerungen sehr unterschiedlich und oft falsch wiedergegeben -
da die Ruhe zu bewahren, ist nicht jeder gegeben - letzlich versuchen wir alle auf unterschiedliche Arten mit unserer Unsicherheit umzugehen -

und die Bedingungen sind sehr unterschiedlich - ich hatte jetzt Erholungsbesuch aus der Hauptstadt - und bin wirklich froh, dass ich das machen konnte, denn für die Großstädterinnen, die unter Umständen auch kein Virenkollektiv haben, sondern alleine leben - ist das eine ganz andere Herausforderung als für die Landlesben, oder diejenigen, die einen Garten haben...




McLeod
Ich vermisse inzwischen eine sachliche, gelassene gesundheitliche Aufklärung. Corona-Verordnungen und ein bisschen Pressekonferenz der Regierenden (Bund/Land) und Forschungs-Podcasts ersetzen das nicht.

Als Online-Workshops und Videotutorials, als Broschüren und Beratungshotlines, als niedrigschwellige Aufklärungsteams, die da draußen unterwegs oder mit einem Infostand präsent sind und ansprechbar. Ich schaue auf die AIDS-Pandemie und welches praktische Knowhow dort angesammelt wurde.

Ob sowas noch kommt?

McL
Pirola
Über Hygieneregeln hatte ich mich anfangs immer wieder informiert und sie streng umgesetzt , also alles,
was direkte Tröpfcheninfektion und auch Schmierinfektion angeht . Mit der Zeit wurde ich von selbst immer lockerer ,
eigentlich parallel zu den sinkenden Infektionszahlen . Nun rechne ich mit einem erneuten Aufflackern des Virus im Herbst
wegen Sonnenmangel und Infektionen , die von den Sommerferienreisen her entstehen .
Vieles habe ich mit Seife oder Sonne desinfiziert . Das waren ganz wichtige bahnbrechende Infos , dass der Virus sich dadurch
verflüchtigt , und ich habe z.B. frische Erdbeeren in die Sonne gelegt und immer wieder gewendet , um sie roh essen zu können .
Insofern fühle ich mich irgendwie abgesicherter . Habe aber auch keinen Job , bei dem ich mich sehr vorsehen muss.
Zur Zeit nutze ich die wiedergewonnenen Freiheiten und liebe es wie oben beschrieben , im manchmal zwar teilweise
durch Mountainbiker und andere naturzerstörende Coronazeit - waldbesucherInnen verwüsteten naheliegenden Wald spazieren
zu gehen , weil er wieder so erholsam und oft menschenleer ist . Hoffentlich noch lange .


Herzfilz
Mein Leben hat Corona tüchtig durcheinander gewirbelt.

Erst bin ich zu meiner Freundin geflohen, weil wir den Lockdown kommen sahen und es in meiner WG keine Möglichkeit gibt, sich effizient zu isolieren, bei ihr schon, und wir nicht getrennt in Quarantäne gehen wollten.

Dann bin ich tatsächlich von der Stadt wieder aufs Land gezogen, um die häusliche Pflege einer alten Freundin von mir zu übernehmen, deren rumänische Pflegekräfte aufgrund der Reiseeinschränkungen weggebrochen waren. Und ihre letzte Pflegerin wollte verständlicherweise nach Hause, nachdem sie fast ein halbes Jahr hier festgesessen hatte.

Da bin ich jetzt. Und langsam, allmählich, schleicht sich die Stille, die uns hier umgibt, in mein Herz. Insofern ergibt, was McLeod und andere geschrieben haben, für mich total Sinn. Wenn ich gefragt würde, ob ich das alte Leben zurück haben will, wäre meine Antwort wahrscheinlich maximal ein zögerliches "Vielleicht".

Für die Leute, die Vorsichtsmaßnahmen für überflüssig halten, fehlt mir jedes Verständnis. Es ist ja gut für jemanden, wenn diese Person sich für unverwundbar hält - bloß geht es halt nicht nur um sie, sondern um alle, die mit ihr willentlich oder nicht willentlich Kontakt haben. Meine Partnerin, ich und die Freundin, für die ich sorge, sind alle potentielle Hochrisiko-Patientinnen, und es geht mir absolut nicht in den Kopf, was daran so schlimm sein soll, auf Leute wie uns aufzupassen, indem man einfach eine Maske trägt und Abstand hält.

Frau Edith ergänzte einen dringend benötigen Buchstaben.
Lucia Brown
Mich berühren all Eure Beiträge zum Thema Corona sehr. Auch der respektvolle und achtsame Umgang mit der Pandemie. Ich mache mir immer mal wieder klar, dass es kein "normaler" Grippevirus ist. Eine Freundin von mir arbeitet in der Corona-Forschung. Sie und ihre Mitarbeiter sind derzeit völlig überfordert und ausgepowert. Einen Tag in der Woche frei und der Rest ist Schichtdienst.
In der letzten Woche bekam ich eine Anfrage von einem Online-Magazin, für das ich ab und an mal schreibe, wie es mir denn ginge und ob ich Unterstützung benötige. Beim Lesen der E-Mail flossen die Tränen. Ich bin mir nicht so sicher, ob Ihr hier darüber informiert seid, wie es den Freiberufler*innen und Soloselbständigen in Deutschland gerade geht. Kurz gesagt besch … Nach drei Monaten sind nun inzwischen die Rücklagen aufgebraucht und es fließen noch immer keine Gelder. Wir müssen alle sehr kreativ sein, um zu überleben.
Es können zwar wieder Musikgruppe bis zu 10 Personen spielen. Klingt gut, aber viele staatliche oder städtische Einrichtungen haben noch bis Ende August geschlossen. Proben können ja dann ab nächster Woche im Freien stattfinden. So ist es jedenfalls in Bayern.
Eine klare Regelung sehe ich nicht. Dafür wäre ich aber. Wieso können im Flugzeug die Menschen ganz eng sitzen? Oder heute in einer Bar, sah ich ca. 20 Menschen eng an eng stehen. Die anderen Lokal habe alle ihre Tische jedoch ganz weit auseinander gestellt. Ich kann gerade vieles nicht verstehen.
Daher bin ich inzwischen, oft sehr genervt. Mir bleibt einfach nur die Natur, um mich wieder zu erholen.

Pirola
ZITAT
Wieso können im Flugzeug die Menschen ganz eng sitzen? Oder heute in einer Bar, sah ich ca. 20 Menschen eng an eng stehen. Die anderen Lokal habe alle ihre Tische jedoch ganz weit auseinander gestellt. Ich kann gerade vieles nicht verstehen.
Daher bin ich inzwischen, oft sehr genervt. Mir bleibt einfach nur die Natur, um mich wieder zu erholen.

thumbsup.gif
Genau diese Widersprüche machen mir von Anfang der Pandemie an zu schaffen . Es geht dabei ja um Grenzen , die einfach nicht konsequent eingehalten werden .
Das erinnert mich auch an körperliche Übergriffe , die viele Frauen eh als Kinder erlebt haben und es erinnert sogar auch an deren Vertuschung , die oft parallel dazu wahrnehmungsverdrehend einhergeht . Denn es wurde ja behauptet , alles würde wundervoll verlaufen und gemeinsam würden wir es schaffen und so weiter.
Und mir geht es auch so : ich bin heilfroh , dass nun die Natur wieder ein Rückzugsort geworden ist . Als noch empfohlen wurde , während der Ausgangsbeschränkungen im Wald spazieren zu gehen , sollen deutsche Wälder 10 mal so voll gewesen sein wie sonst .
Wer allerdings immer skeptisch und vorsichtig vorging , war die Kanzlerin . Ich wünschte , sie würde sich wieder aufstellen lassen , egal welcher Partei sie angehört .
Aber das wird ja leider nicht so sein .
McLeod
ZITAT(Lucia Brown @ 12.Jun.2020 - 22:28) *
In der letzten Woche bekam ich eine Anfrage von einem Online-Magazin, für das ich ab und an mal schreibe, wie es mir denn ginge und ob ich Unterstützung benötige. Beim Lesen der E-Mail flossen die Tränen. Ich bin mir nicht so sicher, ob Ihr hier darüber informiert seid, wie es den Freiberufler*innen und Soloselbständigen in Deutschland gerade geht. Kurz gesagt besch … Nach drei Monaten sind nun inzwischen die Rücklagen aufgebraucht und es fließen noch immer keine Gelder. Wir müssen alle sehr kreativ sein, um zu überleben.


Oh, ich kann es mir leider sehr gut vorstellen und bin froh, nicht auch noch gerade vor allem auf selbständiger Arbeit zu leben, sondern mit einem sicheren Job ohne Kurzzeit und mit Homeoffice durch diese Zeit zu kommen.

Würdest Du hier im Forum in irgendeiner Form bescheid sagen, wenn Dir mit Geld geholfen wäre?
Lucia Brown
ZITAT(McLeod @ 16.Jun.2020 - 22:16) *
Würdest Du hier im Forum in irgendeiner Form bescheid sagen, wenn Dir mit Geld geholfen wäre?


McLeod, nein, da wäre ich nie darauf gekommen. Aber jetzt, wo du so herzlich diese Möglichkeit quasi eröffnet hast, könnte ich es mir schon vorstellen. Doch hurra! Ich habe inzwischen drei Einzelschülerinnen mehr als sonst und nächste Woche darf ich wieder mit meinen Kursen beginnen. Habe heute die Ausschreibungen verschickt und ein Hygienekonzept angehängt.

Ich kann mit Geld sehr gut achtsam umgehen und habe in der letzten Zeit auf Sparflamme gelebt. Doch falls es nicht mehr gehen sollte, dann sage ich Bescheid.

Vielen herzlichen Dank noch mal dafür, liebe McLeod. Bin gerührt.

Tante Lucia
McLeod
morgen.gif ich les weiter mit, wenn auch gerade mit Päuskens zwischendrin. Danke für Deine offene Antwort, Tante Lucia.
Herzfilz
Als im Januar die ersten Nachrichten über Corona-Gegen-Maßnahmen aus China kamen, zog es mir den Magen zusammen. Ich bin eine alte Kriegerin an der Medizin-Geschichte-Front, (die eine oder andere mag sich an die mittelalterliche Handschrift erinnern, die ich analysieren durfte, die mit den Blumenranken und Drachen) und ich wusste sofort, dass da was Fieses auf uns zurollt. Etwas, dem wir nicht entgehen können, und das wir in seiner Art seit Menschengedenken nicht gesehen haben.

Ich muss gestehen, dass ich Februar noch zu einer letzten Party gegangen bin, und dass ich Ende Februar/Anfang März eine Mitbewohnerinnensuche veranstaltet habe, aber nur weil ich absolut musste, und bereits in vollem Bewusstsein dessen, was kommen würde.

Um diese Zeit habe ich den Notruf einer alten Freundin aufgefangen, die infolge einer fiesen Erkrankung zum Pflegefall geworden ist und deren rumänische Pflegerin, nachdem sie ein knappes halbes Jahr hier festsaß, verständlicherweise den ersten Bus nach Hause nehmen wollte. Ich fühlte mich ein bisschen, wie der Kapitän der Carpathia sich gefühlt haben muss, als ihm sein Funker mitteilte, dass die Titanic um Hilfe rief, irgendwo da draußen in der Nacht.

Tja. Ich bin auf meine persönliche Brücke gegangen und habe einen neuen Kurs berechnen lassen.

Da, wo er mich hingeführt hat, bin ich jetzt. Die überzeugte Städterin ist aufs Land gezogen, und ich genieße die Stille, die hier herrscht, wenn nicht gerade die Pflegezentrale, die mich aus Verzweiflung eingestellt hat, oder DHL vor der Tür stehen. Ich genieße es, aus der Tür gehen zu können und in fünf Minuten, wenn ich das will, am Ufer eines reißenden Flusses zu stehen. Oder wenn nicht gerade ein Rasenmäher auf dem Nachbargrundstück brüllt (Wir wohnen in einem ehemaligen Bunker mit 70 Zentimeter dicken Betonwänden, in die zu Wohnzwecken Fenster hineingeschnitten worden sind. Dieses Gebäude bebt, wenn draußen der Rasen gemäht wird). Mir war niemals klar, wieviel Rasen es gibt, und wie oft der anscheinend gemäht werden muss! Wenn ich die Wahl hätte, würde ich das wahrscheinlich trotzdem an Schafe delegieren, die sind wahrscheinlich leiser.

Und da wohne ich jetzt. Mein Vertrag als Übersetzerin vormoderner wissenschaftlicher lateinischer Texte ist nicht verlängert worden, und ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen glücklichen Personen, die sofort eine andere Stelle gefunden haben, als ihre vorherige infolge von Corona wegbrach. Es ist seltsam, für meine alte Freundin den Haushalt zu führen -das kann ich nicht besonders gut; mir fehlt die Organisiertheit dazu und irgendwie auch das Empfinden dafür, dass ein Haushalt rund laufen muss ... wenn der auf zwei Reifen spät nachts um die Kurve holpert, finde ich immer noch, dass er hinreichend läuft, solange ich es geschafft habe, sicherzustellen, dass weder wir noch die Katzen ungefüttert sind! - und sie körperlich zu pflegen, obwohl ich zu meiner Überraschung festgestellt habe, dass ich die Intimität mag, die entsteht, wenn ich sie zum Beispiel wasche, und sie dabei in meinem einem Arm liegt, während ich sie mit dem anderen abschrubble. Meine Freundin, die im Home-Office in der Stadt zurückgeblieben ist, eine Stunde Autofahrt von hier entfernt, flucht, der ist diese körperliche Nähe verständlicherweise unheimlich. Aber ich kann sie nicht verhindern. Alles andere, als sie in Kauf zu nehmen, wäre Vernachlässigung der Person, die zu versorgen ich hier bin, und ich würde mich strafbar machen, und das zurecht, vermiede ich sie.


Also, Corona hat mein Leben und auch mein Liebesleben massiv beeinflusst, oh yeah.

Habe ich die Katzen erwähnt? Ich weiß nicht, ob ich das mal so explizit gesagt habe, aber ich glaube bis heute, dass ich meine Adoleszenz nicht überlebt hätte, wenn ich nicht von einer Katze begleitet worden wäre, in deren smaragdrünem Starren ich mich jederzeit verlieren durfte. Diese spezifische Katze ist seit langem leider tot ... aber hier sind drei. Mit weichem Fell und Bernsteinaugen - und jede von ihnen, so lächerlich das klingen mag, auf ihre eigene Weise eine Brücke in die Anderswelt. Wenn eine von ihnen auf mir liegt und ich sie kraule und sie schnurrt, bin ich plötzlich auf eine primordiale, ganz tiefe Weise glücklich. Und die betreffende Katze allem Anschein nach auch.
Phase2Phase
Das große problem an Corona ist das man dadurch niemanden neues kennenlernt. Weil die ganzen Frauenpartys nicht mehr stattfinden. Und online dating ist auch sinnlos.

Also wer in Corona Zeit Single ist bleibt es meist auch .
Sommer2018
Ach ja... Corona... irgendwie kann ich es langsam nicht mehr hören. Die letzten Monate waren merkwürdig, anstrengend und sind davon gerast.

Ich bin froh, dass ich immer wieder Kinderfrei hab. Ich glaube spätestens jetzt hätte ich mich von dem Vater meiner Kinder getrennt lach.gif (nachdem ich ihm vor lauter Verzweiflung und allein gelassen sein an die Gurgel gegangen wäre ;-) ). Die kinderfrei Zeiten waren besonders wichtig, weil mich Homeoffice und Homeschooling an meine Grenzen gebracht haben (wie so viele andere auch). Auf der anderen Seite war es auch unglaublich schön die Kinder tagsüber so viel zu sehen. Irgendwie, auf merkwürdige Art und Weise, hat sich der Alltag schön entschleunigt.

Die kinderfrei Zeit habe ich bei meiner Freundin verbracht. Wir arbeiten beide aus dem Homeoffice und das ist sehr schön, weil man immer mal wieder zwischendurch aufstehen und sich küssen kann. Senkt den Stress- und Aufregungspegel sehr. Das wird mir fehlen, wenn wir irgendwann mal wieder ins Büro fahren. Letztens sind wir ins Büro gefahren. Da ist mir doch tatsächlich ein "Süße" rausgerutscht. Ups... zum Glück hat es niemand gehört, weil wir unsere Beziehung im Büro geheim halten wollen.

Also gab und gibt es trotz allem auch durchaus positive Aspekte (auch wenn es merkwürdig ist das zu schreiben... )
Lucia Brown
Jetzt war ich mal ein paar Tage verreist. Konnte bei Freundinnen übernachten. Jedoch hatten die gerade Beziehungsstress und das war dann gar nicht so erholsam für mich. Ständig ging es um Corona und am Abend wurde sehr viel Alkohol getrunken. Damit hatte ich auch meine Probleme, denn ich trinke kaum Alkohol. Beide machen zwar eine Therapie und haben zugleich große Angst vor Veränderung.

Wie geht ihr damit um, wenn ihr bei Freundinnen seid, die sich ständig streiten?


Bin gerade sehr froh, wieder zu Hause zu sein und genieße hier die Stille.
Pirola
Ich kenne keine anderen Frauenpaare oder auch Heteropaare , die sich streiten .
Mir fehlt das eher , denn ich streite oft mit meiner Freundin und ich finde das gesund und normal .
Aber wenn ich bei denen wohnen müsste , fände ich das auch nervig .
Ich würde denen das mitteilen , dass es mich belastet und sie dafür die Wohnung z.B.
verlassen sollten .
Wir haben eine Ferienwohnung gebucht und überlegen , sie wieder zu stornieren . U.a. wegen
unserer Angst vor Ansteckung , denn auf einer Reise ist es noch anstrengender , sich ständig
hygienemässig zu kontrollieren . Und nach wie vor gibt es viel zu viele Idioten , die sich nicht
dran halten und zu nah kommen . Und wie können wir wissen , wer wann zuletzt in so einer
Ferienwohnung war und wie/wo sie desinfiziert wurde ?
Da ja die zweite Welle längst im Anmarsch ist , werden wir wohl im Herbst schon voll drin und wieder
dran gewöhnt sein .
Ich habe mich gestern gefreut , weil es mir gelungen ist , eine spontane Ausstellung in einem
Innenstadtgeschäft zu machen , wo dann meine Bilder im Schaufenster zu sehen sind .
Also gibt es doch noch Chancen trotz Corona , die nur wahrgenommen werden müssen .
McLeod
ZITAT(Lucia Brown @ 18.Aug.2020 - 18:32) *
Jetzt war ich mal ein paar Tage verreist. Konnte bei Freundinnen übernachten. Jedoch hatten die gerade Beziehungsstress und das war dann gar nicht so erholsam für mich. Ständig ging es um Corona und am Abend wurde sehr viel Alkohol getrunken. Damit hatte ich auch meine Probleme, denn ich trinke kaum Alkohol. Beide machen zwar eine Therapie und haben zugleich große Angst vor Veränderung.

Wie geht ihr damit um, wenn ihr bei Freundinnen seid, die sich ständig streiten?


Bin gerade sehr froh, wieder zu Hause zu sein und genieße hier die Stille.


Ich glaube, ich würde es recht gut akzeptieren, dass da gerade Menschen in ihren Prozessen an ihren Punkten sind. Für mich würde ich dann zu sorgen versuchen: Wie viel davon will ich mitbekommen, wo habe ich mal meine Ruhe, was möchte ich mit ihnen unternehmen? Es klingt für mich, als seien die Freundinnen nicht das Ziel der Reise gewesen, sondern eher die Möglichkeit, günstig und mit Wiedersehen garniert zu übernachten? Würde bei einer Wiederholung vielleicht vorab klären, dass ich vermutlich wenig(er) Zeit mit ihnen verbringen werden, "als sonst". Oder woanders hin fahren, bis klarer ist, wie es ihnen geht mit sich und miteinander.

Bei Themen, die ich nicht besprechen oder x-mal durchkauen möchte (wie zB Corona), würde ich vielleicht sowas sagen, wie "ist aktuell nicht mein Thema" oder "Ich hab alle Infos, die ich brauche, um meinen Infektionsschutz zu organisieren und zu einer Unterbrechung der Infektionsketten beizutragen."

Alles so auf dem Reißbrett geantwortet. Ich kenne wenig Leute, die vor Dritten streiten, hab eher eine der beteiligten Personen mit ihrer Version der Geschehnisse am Ohr / vor mir biggrin.gif

Beste Grüße
McL
Lucia Brown
ZITAT(McLeod @ 20.Aug.2020 - 13:10) *
Ich glaube, ich würde es recht gut akzeptieren, dass da gerade Menschen in ihren Prozessen an ihren Punkten sind. Für mich würde ich dann zu sorgen versuchen: Wie viel davon will ich mitbekommen, wo habe ich mal meine Ruhe, was möchte ich mit ihnen unternehmen? Es klingt für mich, als seien die Freundinnen nicht das Ziel der Reise gewesen, sondern eher die Möglichkeit, günstig und mit Wiedersehen garniert zu übernachten? Würde bei einer Wiederholung vielleicht vorab klären, dass ich vermutlich wenig(er) Zeit mit ihnen verbringen werden, "als sonst". Oder woanders hin fahren, bis klarer ist, wie es ihnen geht mit sich und miteinander.

Bei Themen, die ich nicht besprechen oder x-mal durchkauen möchte (wie zB Corona), würde ich vielleicht sowas sagen, wie "ist aktuell nicht mein Thema" oder "Ich hab alle Infos, die ich brauche, um meinen Infektionsschutz zu organisieren und zu einer Unterbrechung der Infektionsketten beizutragen."

Alles so auf dem Reißbrett geantwortet. Ich kenne wenig Leute, die vor Dritten streiten, hab eher eine der beteiligten Personen mit ihrer Version der Geschehnisse am Ohr / vor mir biggrin.gif

Beste Grüße
McL


Doch, die Freundinnen waren schon auch das Ziel. Die Hin- und Rückreise habe ich mir nach meinen Plänen gestaltet. Danke jedoch für deinen Tipp, mich beim Thema Corona abzugrenzen. Inzwischen habe ich auch schon überlegt, dass ich im nächsten Jahr wo anders hinfahre. Habe durch dieses Erlebnis erfahren, wie sehr ich doch auch Erholung benötige. Die bekomme ich besser alleine.
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