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> Bein verloren
rheinfee
Beitrag 04.Jun.2009 - 17:16
Beitrag #1


Gut durch
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Bei einem Arbeitsunfall hat ein Kollege sein Bein verloren.
Der Mann ist jünger als ich und ich frage mich, wie soll ich mich verhalten?

Ich möchte ihn nicht darauf ansprechen - wie es dazu kommen konnte, wie es passiert ist... und so weiter.
Es ist alles schlimm genug.

Er fragte mich bereits, ob ich mit ihm im Kontakt bleiben möchte.
Für mich ist das Selbstverständlich.

Ich weiss nur nicht, was ich sagen soll. Über welches Thema wir reden können, weil er seelisch nicht in der
Verfassung ist.

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MrsM
Beitrag 04.Jun.2009 - 17:24
Beitrag #2


der frühe Vogel kann mich mal......und nicht nur der .... :-)
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Frag ihn!..... was geht, was nicht geht..... womit es ihm am besten geht....
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rheinfee
Beitrag 04.Jun.2009 - 20:01
Beitrag #3


Gut durch
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mir fällt außer "Schule" nicht wirklich viel ein. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Und was erzähle ich? Ich kann ihm nichts aus meiner Freizeit erzählen, nach Hobbies fragen, die er wahrscheinlich nicht mehr ausüben kann.
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dandelion
Beitrag 04.Jun.2009 - 20:06
Beitrag #4


don't care
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ZITAT(MrsM @ 04.Jun.2009 - 18:24) *
Frag ihn!..... was geht, was nicht geht..... womit es ihm am besten geht....

dem kann ich mich nur anschließen. besser als ein verhaltenes aneinander-vorbei-schweigen, von dem er sicherlich schon mehr als genug kriegt, ist das allemal.
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Mausi
Beitrag 04.Jun.2009 - 20:20
Beitrag #5


Mama Maus
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Ganz normal!

Wieso kannst Du nicht von Deinen Hobbys reden?

So Sachen wie "Oh, das wird schon wieder!" & den ganzen Schronz eher weg lassen - ist ja mist, jmd. sowas zu erzählen, der nie wieder unbeeinträchtigt laufen kann (es gibt allerdings schon sehr gute Prothesen).

Ansonsten - kann mich MrsM nur anschließen - er weiß am Besten, was er will & was nicht. Aber ich find Normalität dann ganz wichtig, es gibt schon genuch Leute, die ihn "abnorm" behandeln oder ihn in Watte packen.

Und eben seine Trauer akzeptieren - die wird er haben, vielleicht auch Wut usw. & das dann auf keinen Fall persönlich nehmen.

Mausi
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edelbratschi
Beitrag 04.Jun.2009 - 20:32
Beitrag #6


~ Fischkopp ~
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Ich habe wirklich gute Erfahrungen damit gemacht, die eigene Sprachlosigkeit zu thematisieren.

Mir selber hat es sehr geholfen, einfach zu sagen, dass ich nichts sagen konnte. Dass mir die ganzen Floskeln wie "Das tut mir leid." oder "Es wird dir bestimmt bald besser gehen." viel zu platt erschienen, als dass ich sie gerne sagen wollte. Dass ich aber mit ihr fühle und ihr Kraft schicke.

Ihr hat es auch geholfen, denke ich. (Wenn sie dies liest, und ich falsch liege, möge sie mich korrigieren. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) Sie musste sich eben keine Phrasen anhören, sondern hat ehrliche Gefühle erlebt.

Seitdem pflegen wir einen lockeren, aber sehr herzlichen Kontakt. Das Thematisieren meiner Sprachlosigkeit, war das erste Thema über das wir geredet haben, seitdem können wir trotz und mit ihrer Krankheit über eigentlich alles miteinander reden.

Und das ist auch schön so!
(IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)
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rubia
Beitrag 04.Jun.2009 - 20:35
Beitrag #7


Satansbraten
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Frage ihn... ob es ihm was ausmacht darüber zu sprechen, oder lieber über ein anderes Thema.
Er hat doch keine ansteckende Krankheit...
Ich kam soeben aus der Reha zurück... junge Männer kamen im Rollstuhl an, und nach drei Wochen liefen sie
mit der neuen Prothese herum. Hätt ich sie nicht ankommen sehen, hätt ichs nicht geglaubt!

Kannst ihm wirklich Mut zusprechen (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

rubia (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)

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rheinfee
Beitrag 06.Jun.2009 - 07:14
Beitrag #8


Gut durch
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ZITAT(edelbratschi @ 04.Jun.2009 - 21:32) *
Mir selber hat es sehr geholfen, einfach zu sagen, dass ich nichts sagen konnte. Dass mir die ganzen Floskeln wie "Das tut mir leid." oder "Es wird dir bestimmt bald besser gehen." viel zu platt erschienen, als dass ich sie gerne sagen wollte. Dass ich aber mit ihr fühle und ihr Kraft schicke.


Die ganzen Floskeln habe ich bereits totgeschwiegen. Der Kollege sitzt bereits in einem tiefen Loch.
Mir fehlen ganz einfach die Worte. Wenn ich ihn besuche und gar nichts sage, damit mache ich alles noch viel schlimmer, als es jetzt schon ist. Die Idee ihn zu fragen, worüber wir reden können, finde ich gut.
Ja genau, das mache ich. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Am besten fängt er an und sagt mir, worüber er reden möchte.
Somit vermeide ich es in große Fettnäpfchen zu treten.
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Liane
Beitrag 06.Jun.2009 - 10:51
Beitrag #9


Heiligenanwärterin
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Ich würde auch direkt fragen. Und dann das Fehler machen vergessen und ganz normal sein.
Ich denke auch, dass die persönliche Sprachzensur nicht sinnvoll oder erwünscht ist - also, dass Wörter wie z.B. "gehen" unterdrückt werden.
Ich kenne eine Frau, die fast nichts sieht. Sie spricht selbst von "Sehen", wenn sie Gegenstände zum Abtasten in die Hand nimmt. Und sie weiß, dass ihr Gegenüber meist sieht. Das verkrampfte Vermeiden von Wörtern, die als Fettnäpfchen gesehen werden, kommt auch verkrampft und somit unangenehm an.

Wenn Du ihm aktiv die Berechtigung erteilst, Dich darauf hinzuweisen, wenn Deine Gesprächsbeiträge ihn verletzen (dass er es also einfach sagen darf und soll, ohne dass Du Deinerseits verletzt bist), dann kannst Du mit ihm ganz natürlich umgehen. Und ich denke, die meisten Menschen wollen einfach normal behandelt werden und nicht in einer speziell-auf-ihr-Leiden-zugeschnittenen-und-ihr-Leiden-betonenden-Art.
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rheinfee
Beitrag 06.Jun.2009 - 12:35
Beitrag #10


Gut durch
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ZITAT(Liane @ 06.Jun.2009 - 11:51) *
Und ich denke, die meisten Menschen wollen einfach normal behandelt werden und nicht in einer speziell-auf-ihr-Leiden-zugeschnittenen-und-ihr-Leiden-betonenden-Art.


Das möchte ich sogar, mich ganz normal verhalten und die Person ganz normal behandeln.
Am besten ist, ich lasse einfach alles auf mich zukommen, dann kann nichts schief gehen.
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Hortensie
Beitrag 06.Jun.2009 - 12:50
Beitrag #11


"Jeck op Sticker"
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ZITAT(rheinfee @ 06.Jun.2009 - 13:35) *
ZITAT(Liane @ 06.Jun.2009 - 11:51) *
Und ich denke, die meisten Menschen wollen einfach normal behandelt werden und nicht in einer speziell-auf-ihr-Leiden-zugeschnittenen-und-ihr-Leiden-betonenden-Art.


Das möchte ich sogar, mich ganz normal verhalten und die Person ganz normal behandeln.
Am besten ist, ich lasse einfach alles auf mich zukommen, dann kann nichts schief gehen.


Du machst das schon. Es ehrt Dich, dass Du soviele Gedanken amchst. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat sich dein Kollege den Konatkt ja gewünscht. Ich hoffe nur für Dich und Ihn, dass es freundschaftlich gemeint war und er nicht heimlich für dich schwärmt.
Ansonsten wird es Dir schon gelingen.
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rheinfee
Beitrag 06.Jun.2009 - 13:01
Beitrag #12


Gut durch
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ZITAT(pantoffelheld @ 06.Jun.2009 - 13:50) *
Ich hoffe nur für Dich und Ihn, dass es freundschaftlich gemeint war und er nicht heimlich für dich schwärmt.


Bei uns ist alles nur freundlich, mehr nicht und mehr wird niemals zwischen uns sein.
Ich kann seine Angst verstehen, weil er sich wünscht, Freunde/Kollegen zu haben, die zu ihm halten und ihn nicht im Stich lassen.
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Liane
Beitrag 06.Jun.2009 - 13:25
Beitrag #13


Heiligenanwärterin
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Ich vermute, dass bei vielen Leuten hinter dem "im Stich lassen" Unsicherheit steckt. Im Gegensatz zu Dir ziehen sie sich zurück, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen und die Fettnäpfchen ganz sicher zu umgehen.
Darum finde ich es toll, dass Du nach einem Wegen suchst, dass das Leben für ihn trotz des Verlusts so normal wie möglich weiter gehen kann.
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rheinfee
Beitrag 06.Jun.2009 - 13:36
Beitrag #14


Gut durch
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Wenn man sich gut versteht bzw. mit jemanden befreundet ist, darf auch so ein schreckliches Ereignis nicht im Weg stehen.
Es heißt immer: Gemeinsam ist man stark!!!

Ich denke nur daran, wie ich mich in dieser Situation fühlen würde. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
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Belanna
Beitrag 08.Jun.2009 - 00:29
Beitrag #15


Naschkatze
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Offenheit und Selbstverständlichkeit sind immer am Besten. Drum würde ich ihn direkt fragen was Du wissen möchtest. Ich lasse meinen Gesprächspartnern immer eine Türe "nach hinten" offen, indem ich sage: "Darf ich Dich ..... fragen - aber es ist ok für mich, wenn Du nicht darüber reden möchtest". Hab ich bisher die besten Erfahrungen damit gemacht.

Vor Jahren hab ich bei einem furchtbaren Motorradunfall erste Hilfe geleistet. Der Fahrer ist so unglücklich gefallen, dass es ihm sein Bein am Oberschenkel abgerissen hatte. Ich hab mich immer wieder über ihn erkundigt und erfahren, dass er drei Jahre später mit einer guten Prothese sogar Ski gefahren ist und auch wieder Motorrad fährt.

Was ich damit sagen möchte: Es ist ein tragisches Unglück, was Deinem Bekannten passiert ist. Und vielleicht ist es momentan auch noch zu früh, um mit Zukunftsprognosen zu kommen. Aber die heutigen Möglichkeiten sind viel besser, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war.

Ich wünsche Dir die richtigen Worte!
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