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> Midlife-crisis
meandmrsjohns
Beitrag 30.Aug.2010 - 13:23
Beitrag #21


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U
ZITAT(Sägefisch @ 30.Aug.2010 - 11:15) *
Krisen (davon eine grosse) hatte ich eigentlich immer dann wenn sowas wie eine Bilanz angestanden hat.
Geblieben ist allerdings eine gewisse Furcht vor Entgratung. Während mein Leben in zunehmend stabilen Bahnen verläuft, will etwas in mir Haus, Hof, Lohn und Lebensglück lieber als liebgewonnene Basis für Streifzüge sehen statt als Endstation. Bislang Unerlebtes scheint endlich einen Ausgangs- und Rückkehrhafen zu haben. So hoffe ich sehr auf ereignisreiche Jahre um die 40 - und darauf, dass allzu quälerische Episoden dadurch gar nicht erst entstehen.



Hallo Sägefisch,

aufschlussreiche Darstellung von dir!
Ich komme da auf eine Idee:
Je mehr ich das Gefühl habe, das eigene Leben wird mit mir "gemacht" und ich habe keinen oder nur bedingten Einfluss darauf, und ich mir einrede, beim "Quartalsabschluss" nicht gut weggekommen zu sein, desto sensibler und empfänglicher bin ich für Ausbrüche. Bin ich hingegen mein eigener "Lebenskapitän", der das Steuer selbst in der Hand hält um Klippen zu umschiffen, fremde Meere zu erkunden, oder einfach im Heimathafen festzumachen und den wunderschönen Sonnenauf-, und Untergang zu beobachten, desto zufriedener und ausgeglichener kann ich es mir auf meiner Kommandobrücke gemütlich machen.

So gesehen betrachte ich das Wetter als "Schicksal". Bei gutem Wind verlasse ich meinen Hafen, um neues zu entdecken. Ist die Wetterlage ungünstig, warte ich halt noch ein bischen, bleibe aber "Chef" meines eigenen Lebens.
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Sägefisch
Beitrag 30.Aug.2010 - 18:35
Beitrag #22


Schlaudegen.
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Nun ja, es bleiben sicher auch noch einige unbekannte Faktoren.

Meistens assoziiert man eher die Jugend mit neuen Wegen und reichlich offenen Türen. Mir schwant aber, dass für viele gerade mit der Zeit und der Schaffung bestimmter Voraussetzungen noch einiges greifbar wird.

Schwierig stelle ich mir vor allem vor, wenn man zu den Zeitgenossen gehört die solche späten Möglichkeiten durchaus erkennen - die Wahrnehmung derselben aber mit alterstypischen Verpflichtungen kollidiert: ich bin interessanter für andere Frauen geworden, habe aber eine langjährige Beziehung - ich traue mir eine neue Tätigkeit zu, habe aber das bisherige Gehalt voll eingeplant - endlich genug Geld für eine Weltreise, aber meine Tochter schafft ihren Job nur weil ich bei ihr Kinder hüte...usw.

Insofern ist nicht jede Veränderung planbar, das Wetter kann ja auch noch umschlagen wenn man schon in See gestochen ist (um beim Bild zu bleiben). Über wieviele Leichen man dabei aber geht bestimmt man hoffentlich schon noch selbst.
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sonnenstrahl
Beitrag 31.Aug.2010 - 12:48
Beitrag #23


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ZITAT(meandmrsjohns @ 30.Aug.2010 - 14:23) *
Ich komme da auf eine Idee:
Je mehr ich das Gefühl habe, das eigene Leben wird mit mir "gemacht" und ich habe keinen oder nur bedingten Einfluss darauf, und ich mir einrede, beim "Quartalsabschluss" nicht gut weggekommen zu sein, desto sensibler und empfänglicher bin ich für Ausbrüche. Bin ich hingegen mein eigener "Lebenskapitän", der das Steuer selbst in der Hand hält um Klippen zu umschiffen, fremde Meere zu erkunden, oder einfach im Heimathafen festzumachen und den wunderschönen Sonnenauf-, und Untergang zu beobachten, desto zufriedener und ausgeglichener kann ich es mir auf meiner Kommandobrücke gemütlich machen.

So gesehen betrachte ich das Wetter als "Schicksal". Bei gutem Wind verlasse ich meinen Hafen, um neues zu entdecken. Ist die Wetterlage ungünstig, warte ich halt noch ein bischen, bleibe aber "Chef" meines eigenen Lebens.


Ich möchte gewiss keine darin entmutigen, ihr eigener "Lebenskapitän" sein zu wollen. Das Bemühen um Klarheit, Selbstreflexion und -verantwortung, um Abwägungs- und Entscheidungsfähigkeit und um weitreichende innere Selbständigkeit, finde ich wirklich erstrebenswert.

Spannend wird es in meinen Augen da, wo der feine Grat zwischen Kapitänin und Kontrollfreak verläuft.

Klar, es mag Kapitäninnen geben, die seit Urzeiten ein tiefenwirksames Entspannungstraining wie Yoga und Meditation praktizieren, und die die Kraft ihres Geistes früh so zu stärken gelernt haben, dass sie von innen heraus emotional in Balance bleiben, egal welchen Turbulenzen und Sirenengesängen ihr Schiff begegnet.

Vielleicht gibt es auch einige wenige Kaptäne, denen Gelassenheit und Entspanntheit bereits in die Wiege gelegt wurden.

Andere Kapitäne haben die Weltmeere kreuz und quer bereist, anfangs vielleicht als blinde Passagiere, als Smutje oder als Piratenstiefelputzer - und irgendwann haben sie vielleicht einen großen Erfahrungsschatz und ein gerüttelt Maß an Weisheit erlangt. Nach unzähligen Aufs und Abs, nach diversen Fehltritten, Ausrutschern, Experimenten, Zusammenstößen, Kämpfen ... sind sie mit allen Gewässern gewaschen, und wissen, was sie tun, und wie sie aufrecht selbst dem Tod begegnen.

Die allermeisten Kapitäne und Kapitäninnen allerdings, die mir begegnet sind, stellen irgendwann fest, dass sie seit Jahren immer sowas wie Dover-Calais/Calais-Dover gefahren sind.
Oder, besser noch, vom einen Badewannenende zum anderen und zurück.
Auf dieser Strecke kennen Sie jede Strömung, jeden Plastikhai, jeden Wasserhahn und jeden Abfluss.
Ein sicheres Gefühl.
Und so soll es auch bleiben, finden Sie.
Nach dem Bad liegen sie "in a white suburban bedroom in a white suburban town" in ihrer weißen Satinbettwäsche und insgeheim träumen sie von Eisbergen und von der Südsee.
Vom wilden Lotterleben unter Palmen.
Von heißen S.x im kalten Iglu.
Von einer Fahrt "through Paris in a sports car with the warm wind in her hair ...".
Und dann - wenn sie Glück haben - lädt sie jemand ein: Komm doch mit ...
Sowas kann überhört und verdrängt werden, sicher. Einmal, zweimal, hundertmal.
Nachts träumst du auf deinem frischgewaschenen Kissen, dass dein Schiff Schlagseite hat - und tagsüber steuerst du weiterhin Dover oder Calais an.
Eines Morgens wachst du vielleicht auf, und du hast mal wieder eine Schwindelattacke oder die ganze Nacht nicht geschlafen oder dir tut alles weh, und du weißt: Entweder ich krieg Krebs oder sonstwas Heftiges - oder ich tu es.
Jetzt.
..... oder nie.




edit: Die o.g. Zitate stammen aus dem Songtext "The Ballad of Lucy Jordan" von Marianne Faithful.


edit kawa: Link entfernt

Der Beitrag wurde von kawa bearbeitet: 31.Aug.2010 - 18:28
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meandmrsjohns
Beitrag 31.Aug.2010 - 14:01
Beitrag #24


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Guude........

@ Sonnenstrahl, genau das meine ich mit "mein eigener Käpt`n sein"

Die Wünsche und Sehnsüchte, die ich im Laufe der Zeit habe, einfach sich selbst erfüllen!
Jetzt leben, und nicht erst in 5 Jahren, oder so.

@ Sägefisch: also wenn ich meine Partnerin liebe, und sie mich, dann juckt es mich doch nicht im geringsten, ob mich andere attraktiv finden. Da hat keine andere eine Chance.
Das würde ja im umgekehrten Fall bedeuten:
würde ich mich dahingehend verändern, dass mich andere eher nicht anziehend finden, bleibe ich bei der, die eh schon bei mir zuhause rumsitzt (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif)

Zu dem Beispiel mit der Tochter, die ihren Job nur ausführen kann, wenn ich als Oma einspringe:
soetwas würde ich nur vorrübergehend akzeptieren, dann muss eine adäquate Lösung her!

...... und dann ist da noch die Sache mit dem alten Bauernhaus, oder what ever: wenn mir irgendwann in den Sinn käme, eine Ruine zu kaufen und sie herzurichten um ein Tierasyl zu errichten, dann brauche ich selbstverständlich einen tragfähigen Finanzierungsplan. Wenn ich den habe, oder entsprechendes Eigenkapital, reicht es auch, nur sporadisch und nebenher einen Job auszuüben. Habe ich die Mittel nicht, steht in absehbarer Zeit der Peter Zwegart vor meiner Türe und malt mir rote Zahlen auf sein Flipboard!


Mein Fazit:

wenn ich nicht ständig denken muss, dass bestimmt irgendwann mal ein besseres und glücklicheres Leben auf mich wartet, wenn ich mir Träume erfülle, wenn ich realistische Zukunftspläne habe und an deren Realisierung arbeite.....
wenn ich zu dem stehe was ich bin und was ich liebe, wenn ich authentisch! bin...... habe ich eine Chance ohne Lebensmitte-Krise auszukommen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, mit den Jahren immer glücklicher zu werden doch recht groß.

Mir persönlich geht es jedenfalls so. Ohne Krise! Weil ich weiß wer ich BIN! Ich vermute, in der Midlife-Crisis sucht man sich noch, oder mal wieder..... (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

Einen sonnigen Tag wünsche ich euch, hoffentlich bleibt`s so, will am WE meinen Surfschein machen (nein, das ist kein Anflug einer Krise, ich will nur nicht immer im Gummiboot neben meiner (surfenden) Freundin fahren müssen) (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)

LG

Der Beitrag wurde von meandmrsjohns bearbeitet: 31.Aug.2010 - 14:05
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Sinai78
Beitrag 31.Aug.2010 - 15:14
Beitrag #25


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ZITAT(meandmrsjohns @ 31.Aug.2010 - 15:01) *
Guude........

wenn ich zu dem stehe was ich bin und was ich liebe, wenn ich authentisch! bin...... habe ich eine Chance ohne Lebensmitte-Krise auszukommen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, mit den Jahren immer glücklicher zu werden doch recht groß.

Mir persönlich geht es jedenfalls so. Ohne Krise! Weil ich weiß wer ich BIN! Ich vermute, in der Midlife-Crisis sucht man sich noch, oder mal wieder....


Das würde ich so wie es steht unterschreiben. Demnach gelange ich immer mal wieder in Phasen, in denen die Selbstfindung noch- oder wieder- offen steht. Ich könnte mir aber auch vorstellen dass "Krisen" durchaus entstehen können, wenn man zuviel nachdenkt über das was man gerade tut oder gerade nicht tut. Während man beim "einfach machen" sicherlich auch die Konsequenzen mit einbeziehen müsste?.. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich kenne solche Phasen und ich bin noch keine 40 oder 50.

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sonnenstrahl
Beitrag 31.Aug.2010 - 15:41
Beitrag #26


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ZITAT(meandmrsjohns @ 31.Aug.2010 - 15:01) *
@ Sonnenstrahl, genau das meine ich mit "mein eigener Käpt`n sein"

Die Wünsche und Sehnsüchte, die ich im Laufe der Zeit habe, einfach sich selbst erfüllen!
Jetzt leben, und nicht erst in 5 Jahren, oder so.


Ach so.

Bliebe dann nur noch die klitzekleine Frage offen: Und wie geht eine, die sich "einfach" all ihre Wünsche und Sehnsüchte selbst erfüllt, mit ihren sich widersprechenden oder gar sich bekämpfenden inneren Anteilen um? So sie die, die ihr nicht passen, nicht "einfach" wegdrückt, meine ich.

Wie findest du die Balance zwischen Licht und Schatten, zwischen Leichtigkeit und Schwere, zwischen stürmischem Drang und zurückhaltenden Ängsten, zwischen Aufregung und Ruhe?


Oder spielt dein Schifferklavier grundsätzlich nur leichte Tonfolgen in Dur - und damit basta?
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Ricky
Beitrag 31.Aug.2010 - 20:04
Beitrag #27


Naschkatze
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ZITAT(sonnenstrahl @ 29.Aug.2010 - 23:01) *
Quarter-Life-Crisis mit bald 30? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Hallo Sonnenstrahl,

ich wollte noch anmerken, dass der Begriff "Quater-Life" ja irgendwie auch nicht passend ist, eben, wegen des Alters, hab ich allerdings irgendwie versäumt, auf jedenfall sollte es mehr in die Richtung Endzwanzger statt Mittfünfzger Problem sein, und bei dem Gedanken, dass 30 schon Mitte sein könnte, wird mir Angst und Bang...

Viele Grüße,
Ricky
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malene
Beitrag 01.Sep.2010 - 09:44
Beitrag #28


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ZITAT(sonnenstrahl @ 31.Aug.2010 - 16:41) *
Wie findest du die Balance zwischen Licht und Schatten, zwischen Leichtigkeit und Schwere, zwischen stürmischem Drang und zurückhaltenden Ängsten, zwischen Aufregung und Ruhe?


Und, um beim Bild des Kapitäns zu bleiben: wenn aus heiterem Himmel ein Sturm aufkommt, den man trotz aller Erfahrung nicht kommen gesehen hat?

Trotz „guter innerer Balance“ weiß ich zum Beispiel nicht, wie ich reagieren würde, wenn mich meine Frau nach fast 19 Jahren symbiotischer Beziehung plötzlich verlassen würde. Ich bin wirklich nicht der Typ, der gern jammert und sich in der Opferrolle gefällt, im Gegenteil. Aber ich vermute stark, dass es bei mir auch zu gewissen „Umbrüchen“ kommen würde.
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DerTagAmMeer
Beitrag 01.Sep.2010 - 12:00
Beitrag #29


Adiaphora
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Ich finde Krisen, Umbrüche und Kurskorrekturen dürfen ruhig etwas häufiger stattfinden als alle 15 Jahre.

Das erleichtert zumindest die Altglasentorgung (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Für mich haben sich vor allem die begleitenden Gefühle dieser Talfahrten geändert.

Weniger Angst - dafür mehr Traurigkeit. Es ist ruhiger geworden in mir. Ich nehme Abschied von lang gehegten Träumen und Vorstellungen, die mich begleitet haben aber nie Wirklichkeit geworden sind. Guten wie bösen.
Dabei stelle ich fest, dass ich weit weniger Einfluss auf meine Leben habe als es mein Reflexionsaufwand vermuten ließe.
Das bestürzt und erleichtert gleichzeitig.

Je mehr ich bin, desto weniger könnte ich sein - eines Tages, unter anderen Umständen, an einem anderen Ort.
Die Zeiten, in denen mich eine neue Beziehung, ein neuer Lifestyle oder Job so ganz und gar verändern konnten, sind vorbei.
Ich erkenne mich zunehmend wieder, gerade in den Veränderungen. Ich begegne mir wieder, statt mich neu zu erfinden.

Irgendwo hab ich kürzlich gelesen älter werden bedeute aushärten. Mehr gewordene Form, weniger Potential und Verheißung.

Das mündet in der Frage, ob ich damit leben kann und will, die zu sein, die ich heute bin.
Vor einer ehrlichen Antwort kann sich (glaub ich) kein Mensch drücken.
Und damit hat sich schon entschieden, ob ein Ausbruch lebensnotwendig ist.

Ungewiss bleibt der Ausgang.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 01.Sep.2010 - 12:01
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meandmrsjohns
Beitrag 01.Sep.2010 - 14:37
Beitrag #30


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ZITAT(sonnenstrahl @ 31.Aug.2010 - 16:41) *
ZITAT(meandmrsjohns @ 31.Aug.2010 - 15:01) *
@ Sonnenstrahl, genau das meine ich mit "mein eigener Käpt`n sein"

Die Wünsche und Sehnsüchte, die ich im Laufe der Zeit habe, einfach sich selbst erfüllen!
Jetzt leben, und nicht erst in 5 Jahren, oder so.


Ach so.

Bliebe dann nur noch die klitzekleine Frage offen: Und wie geht eine, die sich "einfach" all ihre Wünsche und Sehnsüchte selbst erfüllt, mit ihren sich widersprechenden oder gar sich bekämpfenden inneren Anteilen um? So sie die, die ihr nicht passen, nicht "einfach" wegdrückt, meine ich.

Wie findest du die Balance zwischen Licht und Schatten, zwischen Leichtigkeit und Schwere, zwischen stürmischem Drang und zurückhaltenden Ängsten, zwischen Aufregung und Ruhe?


Oder spielt dein Schifferklavier grundsätzlich nur leichte Tonfolgen in Dur - und damit basta?





Hallo Sonnenstrahl,

"sich widersprechende, oder gar sich bekämpfende innere Anteile" verspüre ich nicht. Demnach "drücke ich auch nichts weg, was mir nicht passt".

Ich spiele kein Intrument, kann auch keine Noten lesen, daher finde ich es zunehmend unübersichtlich in Methaphern zu artikulieren.

Daher mal Klartext weil es dich zu interessieren scheint:

mein Leben war mit Sicherheit nicht immer einfach, aber ich habe sehr sehr viel daraus gelernt und bin dankbar dafür. ich habe drei Kinder allein groß gezogen, als sie in einer super Phase waren: der Pubertät! Ich habe mitbekommen, dass sie nicht immer Lust hatten zur Schule zu gehen. Beim jüngsten sagte sein Vater nur: dann geh halt runter vom Gymnasium, mach mittlere Reife und eine Lehre, dann brauche ich wenigstens keinen Unterhalt zu zahlen!

Ich hatte wichtige Entscheidungen zu treffen. Haus verkaufen oder behalten. Ein eigenes Haus hatte ich mir ja immer gewünscht.
Neben meinem Hauptberuf als Familienmanagerin, hatte ich auch noch einen Ganztagsjob. Ich kann dir sagen, das ist spannend und aufregend wie Abenteuerurlaub, nur dass das die Realität war.
Nachdem ich mein Haus verkauft hatte, ich war meine eigene Maklerin, schaute ich nach einer passenden Eigentumswohnung in einer anderen Stadt. Meine Söhne kamen mit, meine Tochter hatte schon ihre eigene Wohnung. Ich hatte Expertisen zu lesen, mich mit Banken auseinanderzusetzen, meine Piepen aus dem Hausverkauf ordentlich anzulegen...... alles super spannende Aufgaben!

Nebenbei bemerkte ich, dass meine damalige Freundin nicht mehr zu mir passte. Für mich sind und waren Attribute wie Ehrlichkeit, Offenheit, Menschlichkeit, und nicht immer den eigenen Vorteil suchend, auf Kosten anderer, sehr wichtig. Diese Eigenschaften erfüllte die Frau nicht, also trennten wir uns.

Ich ersteigerte eine Eigentumswohnung, renovierte sie mithilfe meiner beiden Jungs, und ging nebenher noch arbeiten!

Mein jüngster hat vor kurzem sein Abi doch gemacht, der zweite hat neben seiner Ausbildung sein Fachabi gemacht und studiert. Meine Tochter geht ebenfalls selbstständig ihren Weg.

Vor kurzem habe ich einen Brief meiner Mutter gefunden, den sie mir vor langer Zeit geschrieben hatte. Darin stand, dass sie sehr stolz auf mich ist, und mich bewundere wie ich mein Leben meistere.

Ich bin auch stolz auf mich, es war vermutlich nicht immer alles richtig was ich gemacht habe, aber ich stehe voll dazu. Ich habe ein tolles Verhältnis zu meinen Kindern, sie sind mitlerweile alle aus dem Haus und stehen auf eigenen Füßen.

Ich lebe seit vier Jahren mit meiner jetztigen Freundin zusammen, wir sind sehr glücklich zusammen.

Ich weiß ja nicht, was du mit ein "Leben in Dur" meinst, ich bin jedenfalls glücklich, dass ich lebe wie ich lebe.

Ich wache morgens neben einer wunderbaren Frau auf, gehe zur Arbeit die mir Spaß macht, abends kochen wir etwas schönes und essen bei Kerzenschein. Wir fahren Motorrad und Cabrio oder Fahrrad und Schlauchboot oder Surfbrett.....(neulich sogar Hubschrauber und Heißluftballon) wir gehen Hand in Hand spazieren, unternehmen viel zusammen, haben heißen Sex........

Da sind keine Ängste, kein Zweifel ob es so bleibt, und wenn nicht, was kommt dann?

Ich fühle mich frei. Vielleicht, weil ich das Urvertrauen, dass man quasi mit der Muttermilch aufsaugt, nie verloren habe!

Und: WEIL ICH ES ÄNDERN KANN!!!


Schönen Tag wünsche ich (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)





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Sägefisch
Beitrag 01.Sep.2010 - 14:52
Beitrag #31


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Ich glaube, sonnenstrahl bezog sich eher auf die Dinge die man eben nicht ändern kann. Jedenfalls nicht leicht.
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meandmrsjohns
Beitrag 01.Sep.2010 - 16:12
Beitrag #32


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Sägefisch, welche sind denn das?

Manchmal meint man nur, dass man nichts ändern kann!

Ich kenne eine Frau, die sich von ihrem Mann nicht trennen kann, wegen ihrem Kind.

Kein Sport treiben können, wegen einer Behinderung? Schau die Parlympics!

Natürlich kannst du aus Regenwetter keinen Sonnenschein machen, aber du kannst einen Schirm benutzen.


Ich habe selber manchmal gedacht ich könnte nicht, aber es ging, weil ich mir immer treu geblieben bin.

Ich wollte eigentlich nicht zu privat werden, aber jetzt ist eh wurscht:

Meine Freundin und ich hatten mal ein "EREIGNIS" das hätte unser Glück fast zerstört. Naja, das war also etwas, worauf ich keinen Einfluss hatte. Ich war sicher, dass wir uns trennen würden! Aus das große Glück! Natürlich war ich traurig und hatte auch Herzschmerz! Ich habe gelitten, ja. In der Zeit sind wir sehr fair miteinander umgegangen und haben viel geredet. Trotzdem tat es mir weh. Ich liebte sie. Naja, dann geschah folgendes: ich akzeptierte es. Ich arrangiert mich mit der Tatsache und entsann mich an die Zeit ohne sie. Wie ging es mir ohne sie? Also vorher war ich auch glücklich. Zwar anders, das ist klar.... aber auch sehr glücklich! Zu der Zeit habe ich auch gebetet: ich habe gesagt, lieber Gott, sie war ein Geschenk von Dir, wenn du glaubst, es ist besser für mich wenn ich wieder alleine bin, so akzeptiere ich es!
Ich hatte es wirklich akzeptiert! Ich war bereit für dir Trennung, und war voller Zuversicht dass ich für mich neue Wege finde.... mit Gottes Hilfe, wohlgemerkt!

Naja, ich habe oben ja geschrieben dass wir seit vier Jahren zusammen sind. Wir haben uns nicht getrennt, worüber ich sehr glücklich bin!


Also bitte, von welchen Dingen sprichst du?

Ich habe mein Haus verloren, ich habe mit meinen Kindern so ziemlich alles durch was man sich denken kann, außer Drogen und Kriminalität, ich habe eine Scheidung hinter mir, und hätte fast dir Liebe meines Lebens verloren. Ich habe dummerweise mein Auto zu Schrott gefahren, wurde krank, arbeitslos.

Was ich nie verloren habe, war mein Vertrauen zu mir und zu Gott.

Meine Kinder sind mir heute dankbar. Für mich wäre es viel einfacher gewesen sie vor dem Fernseher zu parken, wie es mein ex Mann teilweise getan hatte, wenn sie in Urlaub bei ihm waren.

Es war anstrengend, es war toll!

Es wird keinen Krisenstab geben, nur eine Projektleiterin, das bin ich......


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DerTagAmMeer
Beitrag 01.Sep.2010 - 16:45
Beitrag #33


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Gegen Gott ist natürlich kein Kraut gewachsen. So allmächtigkeitstechnisch.
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Sägefisch
Beitrag 01.Sep.2010 - 17:07
Beitrag #34


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QUOTE(meandmrsjohns @ 01.Sep.2010 - 17:12) *
Also bitte, von welchen Dingen sprichst du?


Du hast doch selbst ein Beispiel genannt, an dessen Realität Du nichts ändern konntest. Und beschrieben wie dadurch Dein Umgang damit massgeblich wurde.



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Allegria47
Beitrag 01.Sep.2010 - 18:34
Beitrag #35


Naschkatze
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Nachdem ich hier bis jetzt nur mitgelesen hab ... mal meine persönliche Einstellung zur Midlife crisis...... denn ich bin ja *Fast* Midlife

Vor ca. 4 Jahren hab ich das erste mal ernsthaft drüber nachgedacht mein Leben komplett zu ändern.....und zwar so drastisch das ich nochmal ganz von vorne anfang.
2008 nahm dieser Wunsch ernste Gestalt an und ich hab angefangen zu sparen, zu rechnen und vor allem meine Finanzen in Ordnung zu bringen.
Als ich im Januar dieses Jahr dann wieder hier in Deutschland eintrudelte, kurz darauf den wohl schlimmsten Liebeskummer erleben musste an den ich mich je erinnern konnte stand mein Plan fest............ Du ziehst das jetzt Konsequent durch.

Also hab ich bis dato meine Rentenansprüche auf die Reihe gebracht, mich sämtlichen Untersuchen unterzogen damit ich vom Doc ein * Ich bin noch fit* Zertifikat bekomme und am allerwichtigsten meine ganzen Arbeitspapiere notariell beglaubigen lassen nachdem ich sie übersetzen hab lassen.

Im Dezember flieg ich wieder in das Land meiner Träume, und zu meiner Freundin, und ihrer Familie die mich seit 30 Jahren durch alle höhen und tiefen begleitet hat und werd dann mir da ein eigenes Haus kaufen incl. Land.

Wenn ich dann 50 bin, darf ich nämlich in das Land einreisen und kann mich da solange aufhalten wie ich will............darf nur keine Sozialhilfe oder sonstiges beantragen und bin die ersten 4 Jahre auch nicht krankenversichert.

ABER!!! meine Freundin und ich hatten schon damals den Traum ein eigenes Cafe zu eröffenen und das machen wir dann, sie ist Buchhalterin und ich gelernte Köchin und Konditorin.

Und die einzige Person die sich wirklich gegen meine *Träume/Ziele* sperrt ist meine eigene Mutter... die sagt mir ständig ich soll den Unfug lassen für sowas bin ich zu alt.

Ich bin nicht alt und ich hab auch keine Midlife crisis............Ich weiß halt nur wo es mir in der zweiten hälfte meines Lebens besser geht.

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malene
Beitrag 01.Sep.2010 - 18:59
Beitrag #36


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ZITAT(DerTagAmMeer @ 01.Sep.2010 - 13:00) *
Je mehr ich bin, desto weniger könnte ich sein - eines Tages, unter anderen Umständen, an einem anderen Ort.
Die Zeiten, in denen mich eine neue Beziehung, ein neuer Lifestyle oder Job so ganz und gar verändern konnten, sind vorbei.
Ich erkenne mich zunehmend wieder, gerade in den Veränderungen. Ich begegne mir wieder, statt mich neu zu erfinden.


Kann ich insofern gut nachvollziehen, als dass ich sehr oft in meinem Leben umgezogen bin, in freudiger, fast anarchischer Aufbruchstimmung, fest glaubend, dass ich nun ganz anders, einfach nur „besser“ werden könnte. Dann musste ich ernüchtert feststellen, dass ich mein altes Ich in den Koffern mitgeschleppt habe, selbst über mehrere Hundert Kilometer hinweg.

Dennoch, es passiert mir häufig, und gerade in den letzten, relativ ruhigen Jahren, dass ich Veränderungen an mir feststelle, die mich selbst erstaunen, Eigenschaften entwickle, die ich in totalem Widerspruch zu meinem Temperament geglaubt hatte.

Ich hoffe also, dass ich mit dem Alter nicht allzu sehr „verhärte“ und mich noch öfter selbst überrasche, ohne alles um mich herum zu zerschlagen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 01.Sep.2010 - 19:02
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ella1
Beitrag 11.Sep.2010 - 18:57
Beitrag #37


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Allegria,

ich habe mich sehr gefreut als ich Deinen Beitrag las. Welch ein Aufbruch in erträumtes, mutig und sicherlich noch sehr lange für gar nichts zu alt.




Zur Mitte des Lebens, es bringt (bei mir) Veränderungen, neue Blickwinkel, neue Sicherheiten aber manchmal auch neue Unsicherheiten.

Mit 20 hatte ich gerade mein Abitur und steckte im Studium. Kohle und Status waren relativ zukünftig, Partys hatten hohe Priorität und meine Fitness verlockte mich zu täglichen Läufen... .
Mit meiner Geliebten suchte ich irgendwie eine Beziehung zwischen "Aufbegehren und Spießigkeit". Politisch war oft wichtiger dass es irgendwie "frauenbezogen und anti" war als inhaltlich überlegt.
Mein Thema war zu dieser Zeit (sicherlich auch schon einige Jahre zuvor): selbstständig sein, einen Platz in der „Gesellschaft“ finden, wo will ich hin beruflich, wie will ich mein Leben ausgestalten, meine Zeit verbringen, mit wem, wo“. Ich musste mich abgrenzen gegen „alte Vorgaben“ und hatte wenig Ahnung davon was es alternativ in der Welt gab.

Mit 30 steckte ich fest im Job allerdings mit wechselnden Standorten. Ich schaute mehr auf Karriere und Zukunft war etwas geplantes, feste fünf Jahres Pläne. Vieles ordnete sich darunter unter und die Partys wurden zu Treffen von Menschen die beim Cocktail Seilschaften knüpften.
Alte Schulfreundinnen blieben aber wir sahen uns weniger, waren verstreuter. Es kamen nicht viele neue dazu und wenn waren sie kurzlebiger als die alten Kontakte. Hin und wieder dachte ich darüber nach wieso es so war und ich glaube es hat damit etwas zu tun, dass vieles "wie ich wurde" nicht transportierbar ist. Diese Freunde von früher können, weil sie mich erlebten in meinem "werden" noch heute mehr verstehen als ich je vor Anderen erklären könnte (würde ich es denn versuchen).
Mit meiner Geliebten lebte ich ruhig aber auch "nebenbei" in unserer "neuen beruflichen Anspannung" .

Mit 35 begann ich darauf zu schauen ob mein Leben so lief wie ich es eigentlich wollte. Ich studierte nebenbei erneut und konnte mir auch alles anders vorstellen. Ich hatte den Eindruck, ich müsse bald beginnen wollte ich noch etwas anderes.
Ich behielt meinen Beruf aber ich suchte mir einiges was ich nebenbei noch anfing, teilweise weiterführte und ich bemerkte dass mit "besetzte Häuser" fehlten und ich mich seltsam "alt und unflexibel" empfand.

Bis zu meinem 40 igsten Lebensjahr stieg ich zeitweise aus meinem Job aus, aktivierte alte Freunde, fuhr Monate mit dem Motorrad durch die Gegend und suchte einen Coach weil ich nicht weiter wusste und selbst keine Ideen hatte (nebenbei mit Coach auch nicht). Begab mich in Kuren und haderte…. .
Ich beschloss nun endlich mal „bodenständig zu werden“ und kaufte eine Immobilie (nicht besonders einfallsreich aber immerhin). Ich wurde krank und bemerkte das Leben ist verflixt kurz.

Als ich 39 war starb meine Mutter, drei Monate später, an meinem 40igsten Geburtstag, mein Großvater. Zwei Menschen bei denen ich aufwuchs. Ich bemerkte dies ist eine neue Krise, nicht mehr Kind von „Lebenden“ zu sein, eine Familie die fehlt bei allen „Abgrenzungen“.

Es gab in meinem leben Zeiten in denen hatte ich Verantwortung für ein Kind und es war unglaublich verändernd als sie „groß“ war. So wie es unglaublich verändernd war als sie in meinem Leben „erschien“.

Es gab Zeiten in denen war ich unglaublich arrogant und aufstrebend und Zeiten in denen ich dachte, ich weiß gar nichts und versage gerade auf ganzer Linie. Beides hat meine Gedanken geprägt und meinen Umgang mit der Welt.


Ich habe in meinen Entscheidungen über Lebenswege immer wieder Menschen vor den Kopf gestoßen. Ich beschloss mich zu verändern und andere Wege zu gehen. Es gab Menschen die ich darin aufgab, die „Ballast wurden“ weil ich sie als hinderlich empfand. Es waren Menschen die wollten, dass ich etwas beibehalte was ich nicht wollte. Manchen tat ich damit Unrecht. Ich habe sicherlich Dinge getan die andere nicht nachvollzogen und die ich nicht erklärte, teilweise nicht mal wusste wohin ich wollte.

Es gibt nichts in meinem Leben was ich nicht irgendwie für mich (nur für mich) erklären kann durch Entwicklungen, „meine und die von außen“ die auf mich wirkten. Ich kann nicht immer sagen was ich bewusst beschloss oder was mich „erwischte“. Aber ich weiß, vieles veränderte sich und vieles mag „merkwürdig“ anmuten auf Andere. Es mag sie verletzen, irritieren oder auch begeistern. Es hat wohl immer mit mir zu tun und mit ihnen. Mit Entwicklungen, mit Wünschen und Ansprüchen…. .

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miriam
Beitrag 12.Sep.2010 - 12:46
Beitrag #38


Gut durch
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Ein wichtiges Kennzeichen der sogenannten Midlife-Crisis scheint mir zu sein, daß Menschen in ihrer "Lebensmitte" mit dem Gefühl, vieles verkehrt gemacht oder verpaßt zu haben auf ihr bisheriges Leben zurückblicken. Und dann in einer Art Torschlußpanik alles über den Haufen werfen wollen. Viele bedauern Taten, Beziehungen und vor allem Entscheidungen, oft beruflicher Natur. Sie fragen mich dann, ob es auch in meinem bisherigen Leben Dinge gibt, die ich im Nachhinein bereue. Und ich muß ehrlich sagen, das ist eigentlich nicht der Fall. (Außer vielleicht, daß ich aus meiner heutigen Sicht viel zu lange dafür gebraucht habe, mir meine Frauenliebe einzugestehen und dadurch der glücklichen Erfüllung gar nicht mal so weniger Verliebtheiten selber im Wege stand... (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) )

Meine Reuelosigkeit wurzelt jedoch nicht darin, daß ich in meinem bisherigen Leben alles "richtig" gemacht zu haben glaube, oh nein! Sie beruht viel mehr darauf, daß ich große Zweifel habe, ob die Begriffe "richtig" oder "falsch" in diesem Kontext überhaupt sinnvoll sind. Schließlich weiß ich ja gar nicht, wie mein Leben verlaufen wäre, ob ich heute tatsächlich glücklicher wäre, wenn ich hier und da eine andere Abzweigung genommen hätte. Denn das ist das Leben für mich: ein mehr oder weniger langer Weg, oder vielmehr ein Geflecht von Wegen, die mir letztendlich jedoch alle zum gleichen Ziel zu führen scheinen. Vorausgesetzt allerdings, ich bleibe mir selber treu!
Ich denke, es ist völlig normal, daß es in jedem Leben Dinge gibt, die man gerne anders hätte. Und da ließen sich auch bei mir so manche finden obwohl ich bei allen "großen" Entscheidungen meines bisherigen Lebens (u.a. Beruf und Beziehung) immer meinen Dickkopf durchgesetzt habe, teilweise mit ganz erheblichem Kraftaufwand. Wenn ich mich also hin und wieder tatsächlich einmal frage, ob ich in der Vergangenheit hier und da vielleicht besser eine andere Abzweigung hätte nehmen sollen, fallen mir sofort eine Menge wertvolle Personen und Begebenheiten ein, die es dann in meinem jetzigen Leben nicht geben würde. Und daß ich schließlich keinen blassen Schimmer habe, was die andere Abzweigung mir gebracht oder auch genommen hätte.

Mag sein, daß es manchmal nötig ist, das Ruder herum zu reißen damit das Boot nicht kentert. Und daß dabei das eine oder andere Segel in Fetzen geht. Aber ich denke, jeder Weg - oder jeder Kurs, um im Bilde zu bleiben, ist auf seine Weise ein guter Kurs so lange es der Steuerfrau gelingt, authentisch zu bleiben. Denn das ist es, worauf es meiner Meinung nach letztendlich ankommt.

In diesem Sinne Euch allen Mast- und Schotbruch, Miriam

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 12.Sep.2010 - 14:50
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Deirdre
Beitrag 12.Sep.2010 - 13:08
Beitrag #39


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Da stimme ich Dir in allen Punkten hundertprozentig zu, Miriam! (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)

Der Beitrag wurde von Deirdre bearbeitet: 12.Sep.2010 - 13:08
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