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Beitrag
#21
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Grundsätzlich betrachte ich Versorgungsbeziehungen - egal ob hetero- oder homosexuell - mit sehr gemischten Gefühlen, weil da Abhängigkeiten entstehen, die sich meiner Meinung nach nicht nur auf den finanziellen Bereich auswirken. Trotzdem - würde meine Partnerin krank werden, hätte ich überhaupt kein Problem damit, sie zu versorgen. Umgekehrt würde ich mich aber nur sehr ungern in solch ein Abhängigkeitsverhältnis begeben. Hallo. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich habe genau diese Situation, von der Du schreibst: Ich bin krank und deshalb erwerbsminderungsberentet und verfüge daher über deutlich weniger Geld als meine Frau, die Vollzeit in der benachbarten Schweiz arbeitet. Ich wollte das freilich auch nicht so - was leider an der Tatsache meiner Krankheit nicht das geringste ändert. Obwohl meine Liebste also diejenige ist, die für alles aufkommt, wofür mir der finanzielle Atem fehlt, was wir aber brauchen oder tun/haben wollen, würde ich unsere Partnerschaft niemals als "Versorgungsbeziehung" bezeichnen - jedenfalls nicht in dem von Dir angedeuteten Sinne. Wenn man es schon so nennen will, dann "versorgen" wir einander gegenseitig. Und sind auch beidseitig voneinander "abhängig". Wärend sie das Geld heimbringt, sorge ich für einen reibungslosen Ablauf aller familiären Angelegenheiten - klappen würde es ohne beides nicht. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich verstehe die Vorbehalte, die Du hast, durchaus, denn ich habe sie lange geteilt - bis es soweit war und ich entscheiden musste, ob ich wirklich Mangel leiden und darben will, nur weil ich es ablehne, dass meine Frau mehr für unser materielles Wohl sorgt als ich das kann - oder ob ich nicht doch das, was wir füreinander und miteinander tun, als einen gleichwertigen Austausch von "Gütern" halten mag. Ich habe mich für das Zweite entschieden; hätte ich das nicht getan, wären wir heute wohl nicht mehr zusammen. Meine Frau hängt nicht an Geld; es ist ihr nicht so wichtig - es ist da, damit es verbraucht wird. Und sie verbraucht es gern mit ihrer Familie. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Geld ist nicht mehr wert als andere Dinge, die es braucht, damit man gut leben kann. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) shark |
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Beitrag
#22
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Wie kommst Du darauf, dass Dir "Verantwortung dafür (aufgedrückt) werden soll? Gerade, weil Du ja schreibst, Deine Liebste würde eine "Vollfinanzierung" auch gar nicht annehmen, frag ich mich, wie es zu dieser Formulierung kommt... Oder zu der Idee, unter den gegebenen Umständen wäre eine Finanzierung der Freundin fast obligatorisch und müsse deshalb explizit verweigert werden? psssst... das war glaub ich noch im Tenor meines Postings (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Aus dem Posting, auf das es sich bezog, klang für mich die feste Überzeugung, dass man so wie Schlummis Partnerin schlichtweg nicht leben kann. Daraufhin fragte ich mich, warum Schlummis Sorge so drängend ist, während ihre Partnerin noch keinen Handlungsbedarf sieht. Und warf die Vermutung in den Raum, Schlummi habe Angst, ihre Partnerin versorgen zu sollen, weil sie diese als zu träge wahrnimmt, ihren Unterhalt selbst zu verdienen, oder als zu naiv, um den Ernst der Lage zu erkennen. Und suche nun nach Wegen, ihr die Augen zu öffnen und sie zu einem Ganztagsjob zu bewegen. Wenn sie sich manchmal Dinge nicht leisten kann, weil durch ihre Prioritäten weniger Geld da ist als sie dafür brauchte, dann ist das nicht Dein Problem, oder? Und vielleicht ist es so richtig auch nicht ihres (oder wenigstens nicht ganz so ein großes, wie es das in einer solchen Lage für Dich wäre) - denn sonst würde sie ja etwas an ihren Einkommensverhältnissen ändern, nicht wahr? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Es bleibt also, dass Du nicht verstehst, wie sie so leben wollen kann - und sie vermutlich Deine Sorgen um ihr Geld auch nicht so richtig nachvollziehen kann. Schlummi, hast du deine Partnerin eigentlich schon mal gefragt (und ich meine nicht "Wie kannst du nur"-Fragen), was für sie die Vorteile einer Teilzeitbeschäftigung sind? Ich werfe mal ein paar mögliche Gründe in den Raum:
Vielleicht wäre es eine Idee, sie mal bei einer guten Tasse Tee zu fragen, wie sie ihre Arbeit findet. Ob ihr der Job im Allgemeinen und Besonderen Spaß macht, wo sie die Vor- und Nachteile der Teilzeitbeschäftigung sieht, was für sie der Wert von Freizeit ist, wie es um ihren Energiehaushalt bestellt ist etc. Sie einfach mal "anpiksen" und zuhören, was rausgesprudelt kommt, nur um zu verstehen, wie sie das sieht. Entweder es hilft euch auf einen grünen Zweig oder ihr hattet zumindest mal wieder eine schöne Tasse Tee zusammen. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) |
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Beitrag
#23
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Bekennende Urlesbe ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.029 Userin seit: 02.01.2012 Userinnen-Nr.: 8.090 ![]() |
Hallo Liane , hallo an alle,
ich kenne dieses Gefühl der Verantwortlichkeit für die finanziell nicht besonders rosige Lage der Partnerin bei gleichzeitiger eigener Geldknappheit. Wenn ich es mir leisten könnte, meine Partnerin finanziell zu unterstützen, ich glaube, dass ich sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr achten könnte. Vielleicht ist es bei homosexuellen Beziehungen auch noch stärker so, dass frau sich vergleicht , da wir eben beide Frauen bzw. es beide Männer sind. Und da denkt frau sich schneller, warum sollte ich denn mehr arbeiten als die andere und kann es dann aber auch schlecht mit ansehen, wie sie tausend Mal überlegt, ob zuerst der bitter nötige Second-Hand-Wintermantel gekauft werden sollte oder sie sich nicht erst neue Reifen fürs Auto anschaffen muss. Ich denke auch, dass sich bei diesem Thema gut ansehen lässt, wieweit ich mich von den Bedürfnissen meiner Partnerin abgrenzen kann und mich nicht einmische und glaube zu wissen, was gut für sie ist. |
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Beitrag
#24
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Bekennende Urlesbe ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.029 Userin seit: 02.01.2012 Userinnen-Nr.: 8.090 ![]() |
Zitat von Shark:
Wärend sie das Geld heimbringt, sorge ich für einen reibungslosen Ablauf aller familiären Angelegenheiten - klappen würde es ohne beides nicht. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich verstehe die Vorbehalte, die Du hast, durchaus, denn ich habe sie lange geteilt - bis es soweit war und ich entscheiden musste, ob ich wirklich Mangel leiden und darben will, nur weil ich es ablehne, dass meine Frau mehr für unser materielles Wohl sorgt als ich das kann - oder ob ich nicht doch das, was wir füreinander und miteinander tun, als einen gleichwertigen Austausch von "Gütern" halten mag. Hallo Shark, das ist mir ganz fremd, wie Ihr es gemacht habt , aber interessant, dass das auch unter Frauen klappt. Meine Freundin und ich wehren uns immer vehement gegen irgendwelche Rollenaufteilungen, was mitunter auch anstrengend und erschwerlich ist. Nur weil viele Heteros so leben, warum sollten Lesben das nicht auch so aufteilen mit ihren Fähigkeiten und Aufgaben innerhalb der Beziehung? |
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Beitrag
#25
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Mama Maus ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 ![]() |
Hallo Shark, das ist mir ganz fremd, wie Ihr es gemacht habt , aber interessant, dass das auch unter Frauen klappt. Meine Freundin und ich wehren uns immer vehement gegen irgendwelche Rollenaufteilungen, was mitunter auch anstrengend und erschwerlich ist. Nur weil viele Heteros so leben, warum sollten Lesben das nicht auch so aufteilen mit ihren Fähigkeiten und Aufgaben innerhalb der Beziehung? Ich antworte jetzt mal, weil sich mir die Gegenfrage stellt: Wieso sollte man, wenn einem in der Beziehung einfach was mehr liegt als dem Anderen, nur weil Hetero-Paare das auch so machen, auf die Rollenverteilung verzichten? Bsp: Ich hasse Bügeln, meine Frau liebt es - also macht sie es. Ich handwerke gerne, sie macht es zwar auch, aber überlässt es mir, weil es mir mehr liegt und auch mehr Spaß macht. Sie "verdient" derzeit weniger als ich - wir sind verpartnert - haben 1 Konto - von dem alles runter geht, leben seit fast 10 Jahren zusammen - das wäre mächtig anstrengend, wenn jeder prozentual alles irgendwie selbst berechnen müsste. Wir sind so gestrickt (beide), dass wir eben für den Anderen einstehen, weil wir es wollen und auch wenn es nicht anders geht - das hat nichts mit wenig Respekt oder nicht selber können zu tun (weil können würden wir es beide auch alleine), sondern mit Liebe für einander zu tun bei uns. Und damit, dass die Wertigkeit des Geldes wesentlich geringer ist, als die Wertigkeit des Menschen für uns, mit dem wir zusammen leben. Und vielleicht auch damit, dass wir beide gaaanz lange (unabhängig voneinander und auch gemeinsam) durch Zeiten gegangen sind, in denen den Penny 2 mal rumdrehen bei weitem nicht gereicht hat. Edit: Würde sie allerdings irgendwann darauf spekulieren, dass ich ja schon mache (und sie eben ihren Teil - und damit meine ich nun nicht finanziell sondern eben Beziehungsarbeit/Liebe/Respekt ...... - was eine Beziehung eben ausmacht) wäre das was anderes. Genauso wie sie das bei mir eben auch nicht "dulden" würde. Heißt: Wenn einer von Beiden beim Anderen eine "ausnutzende" Absicht erkennen würde - würde es rappeln und der Andere würde mal kurz "auf den Pott" gesetzt werden. Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 12.Feb.2012 - 17:58 |
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Beitrag
#26
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Wenn ich es mir leisten könnte, meine Partnerin finanziell zu unterstützen, ich glaube, dass ich sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr achten könnte. Warum? Vielleicht ist es bei homosexuellen Beziehungen auch noch stärker so, dass frau sich vergleicht , da wir eben beide Frauen bzw. es beide Männer sind. Es nimmt einer eigentlich nur die Möglichkeit, Unterschiede auf das Geschlecht abzuwälzen. Das gibt das beunruhigende Gefühl, dass Unterschiede zwischen zwei Menschen tatsächlich Unterschiede zwischen zwei Menschen sind - und weder geschlechtsgebundene Naturgesetze noch sichere Zeichen für Inkompatibilität. Meine Freundin und ich wehren uns immer vehement gegen irgendwelche Rollenaufteilungen, was mitunter auch anstrengend und erschwerlich ist. Nur weil viele Heteros so leben, warum sollten Lesben das nicht auch so aufteilen mit ihren Fähigkeiten und Aufgaben innerhalb der Beziehung? Wenn es so anstrengend ist, warum macht ihr das dann? Und warum handelt ihr in Abhängigkeit davon, wie ihr Hetero-Paare seht? Indem ihr peinlich darauf achtet, nicht "so" zu sein, emanzipiert ihr euch doch auch nicht... (so, wie ich nicht die Mathematik hätte meiden müssen, um nicht, wie mein Vater aus meiner Vorliebe für die Mathematik schloss, entweder im Ingenieurswesen oder im Lehramt zu landen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) hab aber auch lange gebraucht, zu verstehen, dass dort nicht nur deshalb ein Zusammenhang ist, weil mein Vater ihn sieht...) |
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Beitrag
#27
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ich bin sehr glücklich, dass die Achtung, die meine Frau für mich hat, nichts damit zu tun hat, wieviel Geld ich in den Haushalt einbringe.
Wäre ihr Respekt für mich davon abhängig, könnte ich nicht mal dann mit ihr beisammen sein, wenn ich Millionärin wäre. Wir stehen auch in keiner Weise miteinander in Konkurrenz, was Geld, Erfolg oder Lebensstandard angeht. Ich mag mich nicht mit meiner Partnerin messen müssen in Sachen Prestige. Das ist mir gänzlich widerwärtig. Wir können uns mit- und füreinander freuen - das ist eine Bedingung, ohne die für mich eine Partnerschaft nicht möglich wäre. Übrigens empfinden wir beide von keiner Seite aus Druck, was unseren Alltag angeht - es gibt also überhaupt keinen Grund, weshalb wir uns "gegen Rollenaufteilungen wehren" müssten. Wir leben miteinander genau so wie wir es wollen, wir geben und nehmen, was wir mögen und wir ergänzen einander auf produktive Art. Wie das heterosexuelle Paare handhaben ist uns da genauso egal wie das, was andere homosexuelle Paare machen. Wir sind wir und für uns fühlt sich das ganz jenseits von Rollenzuschreibungen und Klischees vollkommen richtig an. Wie Mausi und dandelion schon schrieben: Wieso sollte man zwanghaft versuchen, alle denkbaren Klischees zu meiden, wenn das dann auf Kosten der persönlich und als Paar präferierten Lebensweise geht? Ich find, da tut man gut dran, sich von den Ideen Anderer zu emanzipieren. Das ist für mich viel mehr im Sinne des feministischen Gedankens als angestrengt-absichtliche Andersmacherei, die dem Paar gar nicht entspricht. ZITAT Pirola schrieb: Nur weil viele Heteros so leben, warum sollten Lesben das nicht auch so aufteilen mit ihren Fähigkeiten und Aufgaben innerhalb der Beziehung? Eben. Wie Paare das aufteilen wollen, ist ihre Sache. KeineR sollte gezwungen werden zu leben wie es ihr/ihm nicht entspricht. Egal, was die gängigen Klischees sagen. Wie ich schon schrieb: Geld ist nicht mehr wert als all das Andere, das Menschen in eine Beziehung und in eine gelebte Partnerschaft einbringen können. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.Feb.2012 - 23:06
Bearbeitungsgrund: Leerzeichen und Groß-/Kleinschreibung und spät noch ein Wort ausgetauscht
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Beitrag
#28
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 101 Userin seit: 05.07.2011 Userinnen-Nr.: 7.893 ![]() |
Grundsätzlich betrachte ich Versorgungsbeziehungen - egal ob hetero- oder homosexuell - mit sehr gemischten Gefühlen, weil da Abhängigkeiten entstehen, die sich meiner Meinung nach nicht nur auf den finanziellen Bereich auswirken. Trotzdem - würde meine Partnerin krank werden, hätte ich überhaupt kein Problem damit, sie zu versorgen. Umgekehrt würde ich mich aber nur sehr ungern in solch ein Abhängigkeitsverhältnis begeben. Hallo. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich habe genau diese Situation, von der Du schreibst: Ich bin krank und deshalb erwerbsminderungsberentet und verfüge daher über deutlich weniger Geld als meine Frau, die Vollzeit in der benachbarten Schweiz arbeitet. Ich wollte das freilich auch nicht so - was leider an der Tatsache meiner Krankheit nicht das geringste ändert. Obwohl meine Liebste also diejenige ist, die für alles aufkommt, wofür mir der finanzielle Atem fehlt, was wir aber brauchen oder tun/haben wollen, würde ich unsere Partnerschaft niemals als "Versorgungsbeziehung" bezeichnen - jedenfalls nicht in dem von Dir angedeuteten Sinne. Wenn man es schon so nennen will, dann "versorgen" wir einander gegenseitig. Und sind auch beidseitig voneinander "abhängig". Wärend sie das Geld heimbringt, sorge ich für einen reibungslosen Ablauf aller familiären Angelegenheiten - klappen würde es ohne beides nicht. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich verstehe die Vorbehalte, die Du hast, durchaus, denn ich habe sie lange geteilt - bis es soweit war und ich entscheiden musste, ob ich wirklich Mangel leiden und darben will, nur weil ich es ablehne, dass meine Frau mehr für unser materielles Wohl sorgt als ich das kann - oder ob ich nicht doch das, was wir füreinander und miteinander tun, als einen gleichwertigen Austausch von "Gütern" halten mag. Ich habe mich für das Zweite entschieden; hätte ich das nicht getan, wären wir heute wohl nicht mehr zusammen. Meine Frau hängt nicht an Geld; es ist ihr nicht so wichtig - es ist da, damit es verbraucht wird. Und sie verbraucht es gern mit ihrer Familie. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Geld ist nicht mehr wert als andere Dinge, die es braucht, damit man gut leben kann. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) shark Das klingt danach, dass ihr beide mit der durch deine Krankheit vermutlich nicht ganz unproblematischen Situation gut zurechtkommt. :-) Ich teile übrigens absolut deine Ansicht, dass viele wichtige Dinge im Familienleben nicht mit Geld zu bezahlen sind. Was mich, glaube ich, an "Versorgungsbeziehungen" so stört, ist eben das Ungleichgewicht, das da potentiell entstehen kann. (Ich habe den Begriff übrigens vollkommen wertungsfrei gemeint, damit will ich überhaupt nicht sagen, dass diejenige, die von einem Partner/einer Partnerin finanziell abhängig ist, nur aufgrund ihrer finanziellen Verhältnisse in der Beziehung bleibt.) Ich würde sicherlich große Probleme damit haben, bei von mir geplanten Anschaffungen nach Geld fragen zu müssen. Das wäre für mich ein riesiger Einschnitt in meine Selbstständigkeit und würde wohl meinen Stolz verletzen. Auch bei einem gemeinsamen Konto hätte ich vermutlich trotzdem Skrupel, das nicht von mir verdiente Geld für etwas auszugeben, was ich gerne hätte, was aber keine absolute Notwendigkeit ist. Demzufolge würde ich mich dann wohl auch nicht mehr als Partnerin auf Augenhöhe sehen. Schwierige Sache. Vermutlich spielt es auch eine große Rolle, dass ich ganz aktuell das Schicksal einer Freundin mitbekomme, deren Ehe, in der sie zuhause blieb, nach einigen Jahren zerbrach und sie nun alleinerziehend, ohne Ausbildung und Beruf dasteht und keinerlei finanzielle Reserven hat. Vielleicht schlägt da auch die Pessimistin in mir durch, dass ich solche Beziehungen vor allem deshalb mit gemischten Gefühlen betrachte, weil ich immer denke: "Was, wenn die Beziehung nicht hält?"... Meine Mutter (ebenfalls alleinerziehend und immer berufstätig) war mir wohl unbewusst ein Modell für die Wichtigkeit von finanzieller Unabhängigkeit. |
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Beitrag
#29
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Das versteh ich.
Ich habe zwei erwachsene Töchter und war seit meiner Scheidung (damals waren die Kinder noch sehr klein) auch alleinerziehend und berufstätig. In der Ehe, die damals zerbrach, war ich (die Kinder waren noch Baby und Kleinkind) genau in der Situation, die Du befürchtest in solchen Konstellationen. Ich als Hausfrau und Mutter mit Nebenverdienst musste immer erst um Geld bitten, wenn ich etwas anschaffen wollte - und nicht ganz selten musste ich meinen Wunsch auch noch zur Diskussion stellen lassen, denn mein damaliger Gatte war der Ansicht: Wer das Geld heimbringt, bestimmt auch, was damit passiert. Das war kein gutes Gefühl und wenn ich es eher schon hätte abstellen können, indem ich mehr Stunden in der Woche hätte arbeiten können, dann hätte ich das auch getan. Ging aber wegen der fehlenden Kinderbetreuung gar nicht. Heute nun, mit meiner Partnerin, ist das ganz anders. Ich muss um nichts bitten; da ich zum Funktionieren unseres Alltag genauso beitrage wie meine Liebste, ist es gar kein Problem, wenn ich auch mal mehr ausgebe als ich selbst erwirtschaften konnte, wenn es notwendig oder mir wirklich ein Wunsch ist. Selbstverständlich sprechen wir so gut wie immer trotzdem vorher drüber, aber das tut sie genauso, wenn sie was kaufen will, was einer größeren Anschaffung gleichkommt. Das Gefühl wirklich unangenehmer Abhängigkeit habe ich diesmal nicht - und das obwohl ich außer Armut diesmal wirklich keine Alternative und auch keine guten Aussichten darauf habe. Ich will gar nicht behaupten, dass so ein Abhängigkeitsgefühl gar nicht aufkommen könnte - ich weiß ja, wie sich das anfühlt - aber in unserem Fall gibt es dieses einfach nicht. Wir geben und nehmen, was wir haben und brauchen und fühlen uns voneinander immer auch beschenkt. Das ist im Gegenteil sogar ein ausgesprochen schönes Gefühl. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.Feb.2012 - 23:03
Bearbeitungsgrund: Einschub
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Beitrag
#30
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 149 Userin seit: 27.03.2005 Userinnen-Nr.: 1.411 ![]() |
Da war ich ein paar Tage nicht online und schon wieder so viele Beiträge und Fragen... Zunächst mal zu dem Beitrag von dandelion:
Meine Partnerin arbeitet nicht Teilzeit, weil sie so viel Freizeit haben möchte. Sie würde auch lieber Vollzeit arbeiten, ist aber in den Teilzeitjob so reingerutscht und es ist tatsächlich in ihrer Branche auch schwierig eine Vollzeitstelle zu bekommen. Deswegen habe ich ihr auch schon mal den Vorschlag gemacht, noch mal eine Ausbildung zu machen. Sie weiß aber leider nicht was sie machen könnte. Aus Gesprächen mit ihr habe ich rausgehört, dass sie sich selbst nicht so wahnsinnig viel zutraut, wozu es aber absulut keinen Grund gibt! Ich versuche sie dann etwas zu ermuntern. Bei ihrem jetzigen Arbeitgeber ist sie weder besonders glücklich noch unglücklich, sie hängt also nicht allzu sehr an ihrer Arbeit. Ich möchte hier auch noch mal klar stellen, dass ich trotz der derzeitigen Situation sehr viel Respekt vor meiner Partnerin habe. Ich habe ihr ihre Art zu leben noch nie zum Vorwurf gemacht und versuche auch nicht die Lebensweise meiner Partnerin zu ändern. Trotz gewisser Unterschiede glaube ich fest an unsere Beziehung und an eine gemeinsame Zukunft, ohne dass sich eine von uns verbiegen muss. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 04.05.2025 - 16:41 |