Seit ich 12 bin weiß ich es, nur damals war es echt nicht ok, falscher Zeitpunkt, falsches Mädchen....was auch immer.

Mit meiner ersten Freundin A. war es einfach falsch. Weshalb es in meiner, noch recht kindlichen Vorstellung, einfach nicht normal war, eine Frau so berühren zu wollen.
Danach hatte ich recht komplexe Beziehungen zu Freundinnen, die es mir unmöglich gemacht haben, sie so zu wollen.

Dann wurde ich 17 und bekam Panik, also definierte ich für mich, das es jetzt wohl gut wäre mit einem Mann zu schlafen. Sowas gehe ich dann sehr strategisch an, klappt auch.
Aber es war definitiv falsch für mich, ich dachte, das kann ich lernen, wenn ich nur nie wieder das falsche tue. Denn damals war es falsch.

Nach einigen Beziehungen mit wirklich sehr unterschiedlichen Männern, hatte ich endlich einen den alle für völlig normal hielten, war er eigentlich auch, denn er liebte nur seine
beste Freundin, deshalb war seine Regel>> ich darf alles mit allen machen, nur mit seiner besten Freundin darf ich keinen Sex haben.
Das war für mich dann die offizielle Erlaubnis es endlich einmal mit einer Frau zu tun.

Und da war SIE (nicht seine beste Freundin) hat mich einfach geküsst und zum allerersten Mal musste ich etwas nicht lernen, musste ich etwas nicht strategisch angehen. Ich habe
sie nie wieder gesehen. Danach habe ich noch mit anderen Frauen geschlafen und es mit aller Gewalt geschafft mich dabei nicht zu verlieben.

Aber dann wurde es richtig problematisch, dann lernte ich Corinna kennen und obwohl wir in einer WG wohnten habe ich es tatsächlich geschafft sie nicht ein einziges Mal zu berühren,
denn ich war so verliebt in sie und ich wusste berühren und verliebt sein, das wäre selbst für meinen bescheuerten Freund Betrug gewesen, auch wenn Corinna nicht seine beste Freundin war.
Da ist irgendwas in mir zerbrochen, so richtig zerbrochen. Mit diesem Freund habe ich es dank Psychopharmaka sogar noch ein paar Jahre ausgehalten, denn er war immer noch in seine beste
Freundin verliebt, er hatte mich und alle fanden das normal.

Dann war ganz viel Therapie und Klinik und alles.

Danach hatte ich sogar noch einmal einen Freund, aber der hatte eine multible Persönlichkeit.

Nun habe ich mich getrennt, endgültig, ich kann es einfach nicht mehr, ich kann nicht mehr strategisch vorgehen, nur damit ich noch für irgendwen normal wirke.

Und dabei weiß ich das ich eigentlich gar nicht "krankhaft" bin, in dem was ich wirklich bin. Einfach nur lesbisch.

Meiner Schwester S. habe ich das schon gesagt, aber die wusste das eh immer. Leider habe ich eine sehr große Familie und die hab ich sogar total lieb, sogar meine Mutter, die immer gleich alles pervers findet.

Das musste ich mir mal von der Seele schreiben.

Nun sind wir hier im Forum ja i.d.R. im Dialog miteinander . Deshalb frage ich Dich :
was hat Deine Überschrift mit Deinem Bericht zu tun bzw. hast Du irgendwelche
Fragen an uns aus dem Forum ? Möchtest Du Ratschläge haben , wie Du mehr zu
Deinem Lesbischsein stehen kannst ? Willst Du eine Resonanz dafür , wie Deine Geschichte
auf andere wirkt ? Willst Du andere Erfahrungsberichte zu Deinem Thema ?

Meine Familie hat, auch dank meiner eigenen Schuld, einfach immernoch sehr oft Angst um mich.
Und ja, das habe ich eigentlich gefragt, wie sage ich es meiner Familie?
Wie sage ich es Freunden?

Was jetzt die politisch korrekte Bezeichnung dafür? Ich bin lesbisch, dazu kann ich jetzt stehen, aber kann
ich es auch einfach so sagen?

Ja, kannst Du!
Lesbischsein ist kein Verbrechen!

Danke, ich bin auch schon dabei es den verrückt netten Menschen in meiner Familie genau so mit dem einen schönsten Satz zu sagen: ICH BIN LESBISCH!

Das tut so gut. Gestern habe ich es meiner Mutter gesagt.