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> Identitätskrise, Lebensbewältigung, Polyamorie, Glück, Angst und alles auf einmal, in zwei Beziehungen mit Männern, aber doch eher lesbisch?
mindful
Beitrag 13.Aug.2015 - 21:51
Beitrag #41


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ZITAT(pfefferkorn @ 13.Aug.2015 - 09:58) *
ich lese aus dem, was du schreibst einen mördergroßen moralischen anspruch heraus - so groß, dass er dich unter umständen daran behindert, irgendwie auf frauen zuzugehen...:-)

ich glaube, ein guter schritt ist, sich aus dem beurteilungssystem anderer zu verabschieden, bzw. sich dem auszusetzen - und mir war es auch ein wichtiger prozess festzustellen und mir auch von anderen anzuhören, dass ich letztlich keine ausschließlichen beziehungen eingehen kann/ will und warum das so ist.... poly ist ja kein ponyhof, sondern alle haben auch gründe, die meiner anischt nach ehrlicherweise nicht nur darin liegen, die allgemeine liebe so toll zu finden :-) , sondern auch damit, sich manchmal schlecht trennen zu können - alles behalten zu wollen - da hab ich mal genau hingeguckt, wie ich unter umständen auch andere binde und auch klar zu sein und zu wissen, dass ich auch als polyfrau nicht alle in meine leben lassen muss, die das wollen :-) oder auch mal den arsch in der hose haben muss, zu sagen, dass die wünsche, die in mich gesetzt werden, von mir nicht erfüllt werden -


und: es ist stets so, dass besonders wenn neue menschen irgendwie dazu kommen, sich die netzwerke verändern - die annahme, dass beziehungen stabil sind, ist ja eh relativ - und jeder impuls kann das ganze verändern, in welche richtung auch immer - und: es gibt durchaus auch beziehungen von monogamen menschen mit polymenschen - ich habe mit interesse und eben auch mit dem ding, dass nicht alle alles wollen "müssen" , folgendes Buch gelesen

http://www.amazon.de/Opening-Up-Creating-S...s/dp/157344295X was ich natürlich nicht! bei amazon bestellt habe - sondern korrekt im frauenbuchladen :-)


Ich danke dir für deine freundliche und konstruktive (nicht nur in diesem Post) Kritik und die Buchempfehlung! Ich bestelle nach Möglichkeit auch nicht bei Amazon (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich denke, da ist was dran an der Sache mit dem moralischen Anspruch, ich bin und war schon immer relativ streng zu mir selbst...
Könntest du mir irgendwann bei Gelegenheit erklären, was es genau bedeutet, sich aus dem Beurteilungssystem der Andern zu verabschieden?
Natürlich haben Menschen immer ihre Gründe, warum sie poly leben. Für mich ist es einfach nur meine Empfindung, dass ich einfach nicht fähig bin, dem romantischen Ideal der "einen großen Liebe" zu folgen. Jede Person ist einzigartig und für mich auch die Einzige auf ihre Art und Weise, aber ich bin nun mal ein Mensch mit vielen, zum Teil sogar gegensätzlichen Facetten und einer großen Bereitschaft und Fähigkeit, zu lieben, der aber gleichzeitig auch sehr viel mit sich selbst beschäftigt ist und nicht wirklich "verschmelzen" kann. Kurz: Eine Person reicht einfach nicht, ich verkümmere, wenn ich versuche, mich auf einen einzigen Menschen in meinem Leben zu konzentrieren. Aber es gibt natürlich auch Gründe, die pragmatischer klingen. Ich muss mich auch meinerseits nicht schlecht oder schuldig fühlen, wenn ich einer Person nicht reiche, mein Freund kann dann einfach mit anderen Menschen erleben und fühlen, was er bei mir nicht haben kann. Wir helfen uns alle gegenseitig. Solange ich genug habe, wird meine Freundin nicht hungern müssen, und solange meine Freunde genug haben, werde ich nicht hungern müssen etc. Auch emotionale Krisen sind so leichter zu meistern. Z.B. möchte ich selbst eher keine Kinder kriegen, aber wenn ich jetzt eine Freundin mit Kind hätte, würde das Kind dann auch selbstverständlich dazu gehören und drei Bezugspersonen auf einmal gewinnen. Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass dieses Beziehungsleben für mich richtig ist, weil es meiner Art zu fühlen und meinen Vorstellungen von Liebe, Freundschaft und Solidarität entspricht.
Du hast auch absolut Recht damit, dass ich niemanden überzeugen muss. Es ist nur, dass gesellschaftliche Ablehnung irgendwie einsam macht.

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pfefferkorn
Beitrag 14.Aug.2015 - 10:01
Beitrag #42


Gut durch
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ZITAT(mindful @ 13.Aug.2015 - 22:51) *
Könntest du mir irgendwann bei Gelegenheit erklären, was es genau bedeutet, sich aus dem Beurteilungssystem der Andern zu verabschieden?
....
Es ist nur, dass gesellschaftliche Ablehnung irgendwie einsam macht.



That´s the point!

ich erinnere mich, dass es mir früher schwergefallen ist mich zu outen, vor allem bei kollegInnen oder anderen personen, bei denen ich ablehnung erwartet habe -
dann war es ähnlich mit dieser "poly"-geschichte - komische gefühle, wie das ankommen könnte.... und plötzlich - ziemlich schnell, hat sich das blatt gewendet... ich habe einige begegnungen gehabt, wo leute, die ich kaum kannte, mir erzählt haben, dass sie seit 30 jahren in offener beziehung leben.... und ich habe von vielen erfahren, dass die fassade nicht unbedingt stimmt -
das hat mich weniger einsam als gesellig gemacht - und ich hab ein paar "freaks" kennengelernt - :-)

gesellschaftliche Ablehung ist eher etwas abstraktes - ich kann das nachvollziehen - so isses nicht :-) ... und: es gibt auch positive resonanz - für verbindliche beziehungen....

und: vorsicht .... mit erwartungen - wenn deine freundin ein kind hätte, heißt das noch lange nicht, dass die anderen genau dieses kind mögen, noch zeit mit ihm verbringen wollen - könnte auch sein, dass es sich so entwickelt, dass die anderen dann auch mal nach außen gehen - meint: alles spekulation - kann so sein, ist aber nicht folgerichtig - kann auch sein, dass sie deine freundin nett, aber langweilig finden - kann auch sein, dass du gar keine lust hast, die zeit, die sie mit dir verbringen mag zu teilen mit anderen....

die anderen ahben ja auch keine unbeschränkten zeit- und kontaktressourcen -

ich bin mit "wir machen alle was zusammen" auch sparsam .... je nachdem, wieviel zeit zu zweit ist ....



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pfefferkorn
Beitrag 14.Aug.2015 - 10:30
Beitrag #43


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ach. ich glaube, sehr wichtig war auch die tiefgreifende erkenntnis, dass ich mein leben gestalten kann wie ich möchte - sonst gar nix -

das beinhaltet auch die aufgabe, herauszufinden, was ich denn möchte - aber die kristalline klarheit, dass das mein leben ist - die ist mir irgendwann mal so in den körper gesackt, dass klar war,
dass ich mich mit dem, was andere darüber denken könnten auch nicht auseinandersetzen muss, heißt, ich muss das auch nicht jedem auf die nase binden, wie ich lebe und ich brauche von niemandem eine "erlaubnis" - und die anderen, die in meinem leben wichtig sind auch nicht! - heißt, ich rechne auch stets damit, dass sich dinge ändern können ... das ist nicht immer angenehm, aber wirft mich sehr klar auch darauf zurück, dass ich die frau meines lebens bin.

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mindful
Beitrag 14.Aug.2015 - 10:39
Beitrag #44


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ZITAT
That´s the point!

ich erinnere mich, dass es mir früher schwergefallen ist mich zu outen, vor allem bei kollegInnen oder anderen personen, bei denen ich ablehnung erwartet habe -
dann war es ähnlich mit dieser "poly"-geschichte - komische gefühle, wie das ankommen könnte.... und plötzlich - ziemlich schnell, hat sich das blatt gewendet... ich habe einige begegnungen gehabt, wo leute, die ich kaum kannte, mir erzählt haben, dass sie seit 30 jahren in offener beziehung leben.... und ich habe von vielen erfahren, dass die fassade nicht unbedingt stimmt -
das hat mich weniger einsam als gesellig gemacht - und ich hab ein paar "freaks" kennengelernt - :-)

gesellschaftliche Ablehung ist eher etwas abstraktes - ich kann das nachvollziehen - so isses nicht :-) ... und: es gibt auch positive resonanz - für verbindliche beziehungen....


Danke! Dann hoffe ich, dass sich bei mir das Blatt noch wendet (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

ZITAT
und: vorsicht .... mit erwartungen - wenn deine freundin ein kind hätte, heißt das noch lange nicht, dass die anderen genau dieses kind mögen, noch zeit mit ihm verbringen wollen - könnte auch sein, dass es sich so entwickelt, dass die anderen dann auch mal nach außen gehen - meint: alles spekulation - kann so sein, ist aber nicht folgerichtig - kann auch sein, dass sie deine freundin nett, aber langweilig finden - kann auch sein, dass du gar keine lust hast, die zeit, die sie mit dir verbringen mag zu teilen mit anderen....

die anderen ahben ja auch keine unbeschränkten zeit- und kontaktressourcen -

ich bin mit "wir machen alle was zusammen" auch sparsam .... je nachdem, wieviel zeit zu zweit ist ....


Das ist richtig, eine Garantie gibt es nicht. Ich hatte aber bisher sehr positive Erfahrungen damit. Meine Freunde haben bisher immer versucht, Freundinnen von mir zu helfen, auch solchen, mit denen sie selbst nicht so viel anfangen konnten. Dass das hier trotzdem kein Kuschelparadies ist, ist ja klar (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich hatte schon ein paar Mal die Situation, wo ich die Freundin des Freundes nicht so mochte. Dann hilft man sich eben aus Entfernung und verbringt nicht so viel Zeit miteinander. Und ich hatte schon mal Besuch mit nem Kind, da haben wir uns tatsächlich abgewechselt und das Kind bespaßt, weil mir das allein zu viel wäre. Also: Nicht sicher, aber doch wahrscheinlich.
Nee, wir machen auch nicht alles zusammen, ich will ja auch mit jedem Zeit allein verbringen. Aber wir machen auch immer wieder mal was zu dritt, hat sich so eingespielt.
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mindful
Beitrag 14.Aug.2015 - 11:17
Beitrag #45


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@dietutwas: Danke für deine Wünsche und deine Geschichte! Ich erkenne mich in sehr vielen Sachen wieder. Es gibt eigentlich nur einen großen Unterschied, und zwar, dass ich nicht momogam bin und meine bisherigen Partner nicht verlassen möchte. Ein Mann als neuer Partner kommt für mich gerade auch nicht in Frage, aber für die bestehenden Beziehungen ändert sich höchstens graduell was. Ob wir auf Dauer miteinander schlafen wollen, können wir ja noch aushandeln, aber ob wir miteinander leben wollen, haben wir längst entschieden, und da sehe ich für mich keinen Grund, irgendwas daran zu ändern. Auch wenn ich grade krasse, verunsichernde Sachen über mich rausfinde, bin ich doch immer noch ich.
Ich muss auch sagen, ich wäre so viel lieber "normal" bi, das klingt so... demokratisch, wenn das Geschlecht keine Rolle spielt. Ich habe den Verdacht, dass das in meinem Fall leider nicht ganz so ist... Aber was meine Freunde angeht, da sehe ich das wie in der letzten Szene von "Manche mögen's heiß", als der als Frau verkleideter Musiker seinem Verehrer gesteht, dass er ein Mann ist und der antwortet: "Well, nobody's perfect!"



@meandmrsjohns:
Auch dir danke für die Geschichte! Und Glückwunsch zum Enkelchen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
ZITAT(meandmrsjohns @ 13.Aug.2015 - 09:37) *
Ich bin froh nicht nur ein Puzzleteilchen in ihrem Leben zu sein, sondern die verlässliche Partnerin an ihrer Seite.

Das ist nur meine eigene Meinung und ich spreche nur für mich und meine Gefühle.


Ich denke, genau hier sind wir grundverschieden. Für mich existiert dieser Gegensatz nicht, weil Verlässlichkeit für mich nichts mit der Anzahl der Beziehungen zu tun hat (bis auf viellecht extreme Fälle: dass ich keine 20 haben kann, weil die Zeit dann nicht reicht, ist schon klar) und eher mit dem Charakter einer Person zu tun hat.
Wenn ich ein Anti-Ideal habe, dann sind das nicht die (einigermaßen stabilen) offenen/polyamoren Beziehungen, sondern die Art von "serieller Monogamie", bei der Leute ohne Rücksicht auf Verluste einfach "durchgeschleust" werden, die Gefühle sich mit der Windrichtung ändern und so ähnlich. Ich kannte welche, die so an 10 Trennungen in drei Jahren kommen, und habe dann beschlossen, dass ich solche Menschen in meinem Leben nicht mehr haben möchte, weil sie mir nicht gut tun und weil ich sie nicht ernst nehmen kann.
Meine Gefühle brauchen selbst im Fall einer Trennung Jahre, um zu vergehen, für mich gibt es keine "gute Liebe - schlechte Liebe" oder "gute Liebe - bessere Liebe", und wie gesagt, ich verlasse niemanden (außer im hypothetischen Fall, jemand würde mich misshandeln), ob Mann oder Frau, weil für mich die neue Person die andere nicht ersetzen kann.

Und ich würde nicht von dir erwarten, mir zu sagen, wo ich andere Frauen kennen lernen kann. Ich denke, wir haben sehr unterschiedliche Lebensrealitäten und Bedürfnisse, daher kannst du mir bei so was auch nicht wirklich helfen. Aber ich denke, wenn ich die Situation hinreichend mit mir selbst kläre, durchaus mit eurer Hilfe, dann kann ich mir später auch selbst helfen.

ZITAT(pfefferkorn @ 14.Aug.2015 - 11:30) *
ach. ich glaube, sehr wichtig war auch die tiefgreifende erkenntnis, dass ich mein leben gestalten kann wie ich möchte - sonst gar nix -

das beinhaltet auch die aufgabe, herauszufinden, was ich denn möchte - aber die kristalline klarheit, dass das mein leben ist - die ist mir irgendwann mal so in den körper gesackt, dass klar war,
dass ich mich mit dem, was andere darüber denken könnten auch nicht auseinandersetzen muss, heißt, ich muss das auch nicht jedem auf die nase binden, wie ich lebe und ich brauche von niemandem eine "erlaubnis" - und die anderen, die in meinem leben wichtig sind auch nicht! - heißt, ich rechne auch stets damit, dass sich dinge ändern können ... das ist nicht immer angenehm, aber wirft mich sehr klar auch darauf zurück, dass ich die frau meines lebens bin.

Danke für die Erklärung! Ich sehe das ähnlich. Ich muss mir dafür nur viiel stärkere Nerven zulegen...

Der Beitrag wurde von mindful bearbeitet: 14.Aug.2015 - 11:20
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mindful
Beitrag 31.Mar.2016 - 00:42
Beitrag #46


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Ihr Lieben,

allen, die mir damals Mut gemacht und ihre Geschichten mit mir geteilt haben, möchte ich noch einmal danken und mitteilen, dass sie recht hatten: Ich habe mittlerweile eine Freundin und bin überglücklich (IMG:style_emoticons/default/love.gif)
Der ganze Stress hat sich anscheinend doch gelohnt (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
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Lena_O.
Beitrag 31.Mar.2016 - 08:26
Beitrag #47


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Wie schön!!

Und, gibt es deine Männer noch?
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pfefferkorn
Beitrag 31.Mar.2016 - 18:36
Beitrag #48


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Das freut mich!
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