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> Das schlechte Gewissen, oder die Angst, enttarnt zu werden
H_Golightly
Beitrag 19.Oct.2007 - 01:27
Beitrag #1


Naschkatze
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Hallo zusammen,

ich wollte mal etwas ansprechen, was mich schon seit geraumer Zeit plagt. Dass ich noch einige Probleme damit habe, mein Lesbischsein vollständig zu akzeptieren, dürfte einigen hier sicherlich nicht entgangen sein. Jedoch ist es nun mittlerweile so, dass ich Angst habe, von anderen "enttarnt" zu werden, seit ich mir selbst darüber im Klaren bin, dass ich Frauen mag. Früher hat mir das nichts ausgemacht, da ich meine Gefühle selbst nicht ernst genommen hatte (wie sollten dann andere erst darauf kommen?). Doch jetzt, sieht es anders aus.
Wenn ich ab und zu mal mit einer Frau zu tun habe, die ich anziehend finde, meldet sich bei mir sofort das schlechte Gewissen. Im Hinterkopf habe ich immer das Gefühl, dass meine Gefühle irgendwie "schlecht" seien und sie mich "enttarnen" könnte. :roetel: Ich werde dann total nervös und angespannt. Ich denke, dass man mir das anmerkt, da ich in entsprechender Situation nicht locker sein kann. Das Schlimmste daran ist die Angst vor der Blamage.

Weiß jemand, was man gegen solche negativen Gefühle tun kann? Ich würde dieses Problem gern überwinden, nur weiß ich nicht recht wie.

LG
Holly
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Gänseblümchen
Beitrag 19.Oct.2007 - 07:57
Beitrag #2


zur Blume mutierend
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Hallo Holly,

wie würde die "Blamage" denn aussehen? "Iiieh, du bist lesbisch?"?. Nachdem ich mich vor mittlerweile doch einigen Leuten geoutet habe, muss ich sagen, dass alle bis auf meine Mutter es locker, z.T. mit Freuden :D und zum Teil mit lächelnder Bewunderung meines Mutes nehmen konnten...
Vermutlich gibt's viele Wege zum Sich-selbst-akzeptieren... und vermutlich sind sie alle ziemlich lang und ab und zu auch steinig :rolleyes:

Mir ging es lange Zeit so, dass ich große Angst hatte, Frauen, vor denen ich geoutet bin (aber von denen ich nichts wollte), irgendwie zu nahe zu kommen, da ich fürchtete, sie könnten sich angemacht fühlen und das unangenehm finden. Bis das mal in verschiedenen Situationen zur Sprache kam. Beispielsweise sagte eine Freundin grinsend zu mir, dass sie jetzt noch keine Funken zwischen uns gespürt habe und sie es überhaupt nicht schlimm finde, wenn wir gegenseitig unsere nackten Körper sähen. Das fand ich dann auch einleuchtend und sehr beruhigend... ;)

Alles Gute für dich :blumen:
Gänseblümchen
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malene
Beitrag 19.Oct.2007 - 08:34
Beitrag #3


Gut durch
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Hallo Holly,

warum hast Du eigentlich solche Schwierigkeiten, Dein Lesbisch-sein zu akzeptieren? Ist es NUR der Blick (sprich die Meinung) der Anderen? Wenn es der Fall ist (also keine "moralischen" oder religiösen Gründe), solltest Du vielleicht überlegen, warum es Dir so wichtig ist, was Andere von Dir denken.

Das Leben ist kurz und Du bist hier, um das Beste daraus zu machen. :)

"Die Hölle, das sind die anderen", mit diesem Spruch war der Blick der anderen gemeint und wenn man es sich bewusst macht, löst man sich schon ein Stück weit von der eigenen Abhängigkeit.

Was die "Blamage" angeht: Selbst die peinlichsten Augenblicke gehen vorüber.
Und auch wenn es komisch klingt: Ich selbst habe noch nie einen Korb bekommen, wenn ich eine Frau angesprochen habe (natürlich habe ich mich nicht blindlings auf die Nächstbeste gestürzt). Wenn Du gelassen bleibst und etwas selbstbewusster wirst, wird Dir Deine Intuition schon sagen, welcher Frau Du Dich "erklären" darfst.
;)

Liebe Grüsse und nur Mut!
Malene

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McLeod
Beitrag 19.Oct.2007 - 10:53
Beitrag #4


mensch.
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Nach meiner (nicht repräsentativen oder weltumspannenden ;o) ) Erfahrung helfen andere bei der Eigenakzeptanz. Je mehr Zuspruch von außen kommt (und es kommt immer a. mehr als erwartet und ab einer Mindest-Outing-Zahl b. mehr positive als negative Resonanz), desto einfacher ist es letztlich, sich von diesen Gedanken "Es ist schlecht, weil andere es schlecht finden könnten" zu lösen.

Mein tantenhafter Rat also ist: Schluß mit dem Versteckspielen. Du hast doch sowieso nicht vor, Deine Orientierung und Emotionalität in den nächsten Wochen oder Monaten zu ändern. Du bist Dir Deiner sicher, auch wenn es sich noch nicht dauerhaft gut anfühlt. Vertraue Deinen Freunden und finde heraus, welche die schwarzen Schafe sind. Natürlich gibt es die. Ich will keinesfalls so tun, als sei die Welt durch und durch rosa, oder regenbogenfarben. Doch lieber jetzt wissen, woran Du bist, als Dich weiter zu quälen. Und wie gesagt: empirisch betrachtet bleiben Dir sehr viel mehr Freundschaften, als Du verlierst und die Freundschaften bekommen oft auch einen Schub, weil es auch eine Ehre für Freunde ist, ins Vertrauen gezogen zu werden.

Mut wünscht

McLeod
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Simonetta
Beitrag 19.Oct.2007 - 10:57
Beitrag #5


Gut durch
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QUOTE (H_Golightly @ 19.Oct.2007 - 02:27)
Weiß jemand, was man gegen solche negativen Gefühle tun kann? Ich würde dieses Problem gern überwinden, nur weiß ich nicht recht wie.

Hallo du,

ich habe überlegt, ob ich überhaupt etwas dazu schreiben soll, weil wir ja schon öfter über solche Dinge "gesprochen" haben und du meine Meinung ja kennst. :D

Der Schlüssel liegt da:

QUOTE (H_Golightly @ 19.Oct.2007 - 02:27)
Dass ich noch einige Probleme damit habe, mein Lesbischsein vollständig zu akzeptieren...


Erst wenn du dir klar machst, dass du nichts tarnen musst, wirst du die Angst vor der Enttarnung verlieren.
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H_Golightly
Beitrag 20.Oct.2007 - 00:48
Beitrag #6


Naschkatze
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Hallo Leute,

erst einmal vielen Dank an euch alle, die mir ins Gewissen geredet habt! :blumen2: (oh, wie das zum Thread- Titel passt!) :lol:

QUOTE (Gänseblümchen)
...und zum Teil mit lächelnder Bewunderung meines Mutes nehmen konnten...

Sei froh, dass du so mutig sein kannst. Ich wünschte, ich wäre es auch.

QUOTE (malene)
...warum hast Du eigentlich solche Schwierigkeiten, Dein Lesbisch-sein zu akzeptieren?

Ich denke, es ist vor allem die Angst, nicht verstanden zu werden. Man ist ganz allein unter vielen, die diese Eigenschaft nicht teilen. Und da fühle ich mich einfach hilflos und verloren (wie im falschen Film sozusagen). Es ist einfach so.

QUOTE (malene)
Ist es NUR der Blick (sprich die Meinung) der Anderen? Wenn es der Fall ist (also keine "moralischen" oder religiösen Gründe), solltest Du vielleicht überlegen, warum es Dir so wichtig ist, was Andere von Dir denken.

Wem ist es schon egal, was die anderen von einem denken? Ich glaube, den meisten ist es wohl eher nicht egal. Die Angst vor Ablehnung ist ganz klar das Hauptproblem dabei- auch bei mir.

QUOTE (malene)
Das Leben ist kurz und Du bist hier, um das Beste daraus zu machen.  :)

Ja, da hast du total recht und ich wünschte, ich könnte auch das Beste daraus machen.

QUOTE (McLeod)
]Nach meiner (nicht repräsentativen oder weltumspannenden ;o) ) Erfahrung helfen andere bei der Eigenakzeptanz.

Sicher, das kann ich mir sehr gut vorstellen, doch ich traue mich ja gar nicht, es nach außen zu tragen. Es steht schon einiges auf dem Spiel bei mir, was mich davor immer wieder zurückschrecken lässt. :ph34r:

QUOTE (McLeod)
Du hast doch sowieso nicht vor, Deine Orientierung und Emotionalität in den nächsten Wochen oder Monaten zu ändern.

Nein, auch in den nächsten Jahren nicht. :)

QUOTE (Simonetta)
weil wir ja schon öfter über solche Dinge "gesprochen" haben und du meine Meinung ja kennst.

Ja, die kenne ich (und weiß sie auch sehr zu schätzen). ;)

QUOTE (Simonetta)
Erst wenn du dir klar machst, dass du nichts tarnen musst, wirst du die Angst vor der Enttarnung verlieren.

Das sind sehr weise Worte. Klar ist mir das im Inneren natürlich auch, doch die Angst ist stärker. Ich weiß nicht, wie ich das Problem (allein) bewältigen soll. :was: Weitergehen kann es so nicht mehr, dessen bin ich mir bewusst.

LG
Holly
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maci
Beitrag 20.Oct.2007 - 01:32
Beitrag #7


Suppenköchin
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Wenn es so nicht weitergeht, hol dein Schwert raus und durchschlage den Knoten an einer beliebigen Stelle.

Ist besser danach. Wirklich.

Und es braucht nicht mal viel Mut dafür. Etwas Unvernunft im rechten Moment reicht.
Mehr war es sicher bei vielen nicht (bei mir jedenfalls nicht), aber auch nicht weniger. Und das Leben trägt dich weiter.
Akzeptanz der anderen, ich kanns wieder nicht besser sagen als das Zitat von der Band "Kettcar":
"Es ist besser für das, was man ist, gehasst, als für das, was man nicht ist, geliebt zu werden."

Und ehrlich: Gehasst wird man -nach meiner Erfahrung - nicht.
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DerTagAmMeer
Beitrag 20.Oct.2007 - 08:11
Beitrag #8


Adiaphora
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Ich hole mal ein bisschen aus, ja?
Schon vor meiner Pubertät hatte ich verschiedene Frauenbilder im Kopf - und ich hatte auch ziemlich genaue Vorstellungen davon wie ich selbst gern werden wollte.
Als sich zur kindlichen Bewunderung ein erotisches Interesse gesellte, ergaben sich glücklicherweise recht viele Überschneidungen. Vieles, was mir imponierte, wurde von lesbischen Frauen verkörpert - vieles, was ich an mir mochte, wurde an Lesben geschätzt.
Es war also die natürlichste Sache der Welt, mich mit einer Gruppe von Frauen zu identifizieren, die mir imponierten, mich faszinierten und mit denen ich mich verbunden fühlte. Was nicht passte, wurde im Überschwang passend gemacht und führte erst Jahre später zu Identitätskonflikten.

Du scheinst den Weg in umgekehrter Richtung zu gehen - Du beginnst mit den Konflikten - schon bevor Du Dir die Gelegenheit gegeben hast, deine sexuelle Identität lieben und schätzen zu lernen.
Oft schreibst Du davon, dass Du so ganz anders bist als "typische Lesben". Warum um aller Welt solltest Du Dir also ein Schild umhängen, das Dir weder gefällt noch zu Dir passt? Warum solltest Du Dich mit Frauen solidarisieren, für die Du größtenteils nichts übrig hast? Warum solltest Du dein Begehren an die Öffentlichkeit zerren, wenn es Dir peinlich ist? Mir fällt es schwer da Argumente und Anreize zu finden.

Eigentlich kann ich Dir nur raten: Zähne zusammen beißen, Augen zu und durch. Nicht weil es vorteilhaft wäre, sondern weil Du sowieso nicht drum herum kommst.
Nachher wird es leichter. Denn es ist die Angst, die Deinen Blick in den Untiefen fixiert. Wenn Du sie überwunden hast, wird der Blick frei für die Vielfalt, Freiheit, Regellosigkeit, Schönheit und Lebensfreude lesbischen Lebens. Dann verschwindet die Scham ganz von selbst.

Ich wünsch Dir viel Kraft und (Über)Mut!
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MrsM
Beitrag 20.Oct.2007 - 09:15
Beitrag #9


der frühe Vogel kann mich mal......und nicht nur der .... :-)
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Hallo Holly,
Du schreibst.... die Angst vor Ablehnung ist mit eines der Hauptprobleme, das kann ich gut verstehen (ich werde auch lieber gemocht, als abgelehnt)....
dennoch denke ich, das wichtigste ist sicher dabei, das Du dich selbst so magst wie Du bist, dann ist die Ablehnung anderer erstens nicht so verletzend und zweitens trifft es Dich dann nicht mehr so wirklich.

MrsM (die ganz bestimmt nicht immer gemocht wird und es mittlerweile sehr unterhaltsam findet, an zu ecken :D )....

Viel Mut :)
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schneeland
Beitrag 20.Oct.2007 - 10:45
Beitrag #10


Gut durch
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QUOTE (H_Golightly @ 20.Oct.2007 - 01:48)


QUOTE (malene)
...warum hast Du eigentlich solche Schwierigkeiten, Dein Lesbisch-sein zu akzeptieren?

Ich denke, es ist vor allem die Angst, nicht verstanden zu werden. Man ist ganz allein unter vielen, die diese Eigenschaft nicht teilen. Und da fühle ich mich einfach hilflos und verloren (wie im falschen Film sozusagen). Es ist einfach so.


Hey Holly,

auch ich lebe in einem fast ausschließlichen Heteroumfeld. Da ist es natürlich am Anfang schwer zu sagen, Du übrigens ich bin da irgendwie anders als Du und dann drüber zu reden.

Kleine Anekdote: Als ich der ersten Person gesagt habe, dass ich mich in eine Frau verliebt habe lief das ungefähr so: Lange Zeit habe ich nix gesagt. Dann habe ich angedeutet da sei wer. Ich sei quasi verliebt. Könnte nicht sagen in wen, wäre zu schlimm. Es sei ganz schlimm. Jaaaa ganz fürchterlich sogar. Es ging immer so weiter. Bis sie sich eines beherzten Abends dazu durchgerungen hat "all die schlimmen Möglichkeiten" jetzt mal durchzugehen (er ist älter, er ist verheiratet, was weiß ich was ihr noch alles einfiel). Bis ich dann mal den leisen Vorstoß gemacht habe, nein äh also es wäre eine Person mit zwei x Chromosomen....Ach soooooooooooooooo. Ja, also daran hätte sie auch schonmal kurz gedacht, dass es vielleicht eine Frau sei, aber weil ich immer gesagt hätte, es sei so schlimm, hätte sie den Gedanken schnell wieder verworfen, weil was denn daran so schlimm sei?! :lol: Tja, so war ich dann also vor der ersten Freundin geoutet, eine hetera, die mir, einer vermeintlichen Lesbe, erstmal sagen musste, dass das ja wohl nicht so schlimm, ja sogar gar nicht schlimm und vollkommen in Ordnung (und "wie schön", den Spruch hab ich echt tausendmal gehört) ist ;)

Jedes Mal wieder war es ein bisschen schwierig, immer habe ich rum gedruckst und bis jetzt (toitoitoi) haben alle positiv reagiert. Auch ich will immer das alle mich mögen, denn ja du hast recht, wer mag es schon wenn einen die anderen nicht mögen. Aber irgendwer hat es auch schon mal gesagt, wenn einem erst Mal jemand von außen gesagt hat, hey, es ist ok, dann wird es auch oft für einen selbst leichter, sicherer damit umzugehen. Wir alle haben einen Teil der Persönlichkeit, der sich über die soziale Norm definiert. Und wenn die mir sagt: Du bist ok, dann kann ich das annehmen und fühle mich besser. Und dann wirds auch leichter, mit der vielleicht nicht immer und ausschließlich positiven sozialen Umwelt in Kontakt zu treten. Aber das ist ferne Zukunftsmusik. Langsamen Schrittes anfangen. Jemanden beiseite nehmen und anfangen. Ab in die Kneipe, Bierchen bestellen, lockeres Gespräch und dann passt das schon. Ich habe es bis jetzt oft so eingeleitet, dass ich damit begonnen habe, dass ich quasi was gaaaanz schlimmes erzählen muss. Die Leute sind dann auf vieles vorbereitet und wenn man ihnen dann die Wahrheit sagt, ist's gar nicht mehr so schlimm (bis auf den ersten überraschten Schock, denn "was Duuuuu???" ist schon oft die erste Reaktion). Lesbisch sein ist doch gar nix schlimmes! So zumindest hat es mir mein rein heterosexuelles Umfeld "beigebracht" und das freut mich :)
Und obwohl ich also quasi "ganz anders" als die anderen bin, kann ich mittlerweile ganz normal mit ihnen drüber reden. Mit meiner Mitbewohnerin die auch eine Beziehung (zu einem Mann) hat, rede ich ganz selbstverständlich über meine Freundin und unsere Beziehung und so. Und es ist gar nicht so anders. Wir haben beide eine Beziehung und tauschen und ganz normal über Höhen und Tiefen aus. Man ist glaub ich nur so lange im falschen Film, solange die anderen gar nichts wissen von dem eigenen Film. Wenn sie es dann wissen, dann integrieren sich die Stories auch wieder und es wird wieder ein gemeinsamer Film. :)

Also Dir viel Mut und Erfolg,
lieben Gruß vom schneeland
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miriam
Beitrag 20.Oct.2007 - 11:06
Beitrag #11


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@Schneeland

:zustimm: :zustimm:

@Holly

Nur Mut, das wird schon! Sieh nur zu, daß Du auch mit Dir selbst ins Reine kommst.
(Wie hieß es so schön auf einem Plakat in NRW, auf welchem für Toleranz gegenüber Honmosexuellen geworben wurde: "Liebe verdient Respekt". Und so verdient Deine Liebe zu wem auch immer auch Deinen Respekt.)

Toi, toi, toi, Miriam

PS. Ich habe auch nie etwas gesagt, aus den gleichen Gründen wie Du. Dadurch habe ich einiges verpaßt, glaube ich. Und als ich dann meine Partnerin gefunden hatte, war die äußere Situation so dramatisch, daß mir noch nicht einmal die Wahl blieb, ob ich mich nun outen soll oder nicht - es ging gar nicht mehr anders! Manche müssen eben geschubst werden.... ;)

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shark
Beitrag 20.Oct.2007 - 13:03
Beitrag #12


Strösenschusselhai
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QUOTE (H_Golightly @ 20.Oct.2007 - 01:48)
Ich weiß nicht, wie ich das Problem (allein) bewältigen soll. :was:


Du musst es ja auch gar nicht "allein bewältigen"... Jedenfalls nicht ganz_allein.

Wie wäre es, Dir Unterstützung inform von anderen, vielleicht auch noch unsicheren, "Junglesben" zu nehmen? Es gibt in fast jeder größeren Stadt Gruppenangebote bzw. Beratungsstellen mit der Möglichkeit der Kontaktaufnahme.

Mit Anderen gemeinsam magst Du Dich weniger "im falschen Film" fühlen... oder zumindest merkst Du, dass Du nicht die Einzige im Kinosaal bist. ;)

Andererseits: letztlich triffst Du die Entscheidung, Dich nicht mehr zu verstecken, eben doch allein. So wie alle "großen Entscheidungen" des Lebens.
Und dieser Entscheidung darfst Du ruhig eine Kosten-Nutzen-Aufstellung vorausgehen lassen.

Frag Dich:

Welche genau zu formulierende Angst hält mich ab?
Wie sicher treten die erwarteten Reaktionen ein?
Wie werden wohl die wahrscheinlichsten Konsequenzen aussehen?

Fühle ich mich grundsätzlich (auch auf andere Bereiche bezogen) besser, wenn ich mich nicht tarnen oder mit meiner Ansicht hinter dem Berg halten muss?
Kann ich damit umgehen, dass Andere womöglich einen Moment lang befremdet sind, wenn ich mich oute?
Bin ich in der Lage, Fragen auszuhalten und ggf. zu beantworten?

Aber letztlich einfach nur:

Wie gut kann ich die Lesbe in mir denn selbst leiden?

Ich wünsche Dir ehrlich, dass Du dahinter kommst, dass Dich nur wirklich mögen kann, wer Dich kennt.

Und diese menschlichen Goldstücke findest Du nur, wenn Du aufrichtig und authentisch bist.

Alles Liebe,

shark
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Co-Mom
Beitrag 20.Oct.2007 - 15:40
Beitrag #13


Naschkatze
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QUOTE (schneeland @ 20.Oct.2007 - 10:45)
Man ist glaub ich nur so lange im falschen Film, solange die anderen gar nichts wissen von dem eigenen Film. Wenn sie es dann wissen, dann integrieren sich die Stories auch wieder und es wird wieder ein gemeinsamer Film. :)

Das hast Du sehr schön ausgedrückt und ich kann es nur unterschreiben.
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H_Golightly
Beitrag 20.Oct.2007 - 23:27
Beitrag #14


Naschkatze
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Vorweg einen lieben Dank an alle, die mich mit ihren Gedanken so lieb unterstützen! :)

QUOTE (maci)
"Es ist besser für das, was man ist, gehasst, als für das, was man nicht ist, geliebt zu werden."

Ein sehr guter Satz, in dem viel Wahrheit steckt! :)

QUOTE (DerTagAmMeer)
Du scheinst den Weg in umgekehrter Richtung zu gehen - Du beginnst mit den Konflikten - schon bevor Du Dir die Gelegenheit gegeben hast, deine sexuelle Identität lieben und schätzen zu lernen.

Ist das nicht in den meisten Fällen so? Das Coming Out ist doch nie frei von Konflikten, sowohl inneren als auch äußeren. Es fängt doch schon "dramatisch" an, wenn man entdeckt, dass man anders ist. Ich glaube nicht, dass jemand gleich denkt: "Hurra, ich bin lesbsich!"
Wie kann man es denn dann lieben und schätzern lernen, wenn es schon von Anfang an einen negativen Touch hat?

QUOTE (DerTagAmMeer)
Oft schreibst Du davon, dass Du so ganz anders bist als "typische Lesben".

Tue ich das? :gruebel: Ist mir noch gar nicht aufgefallen.

QUOTE (DerTagAmMeer)
Warum um aller Welt solltest Du Dir also ein Schild umhängen, das Dir weder gefällt noch zu Dir passt? Warum solltest Du Dich mit Frauen solidarisieren, für die Du größtenteils nichts übrig hast? Warum solltest Du dein Begehren an die Öffentlichkeit zerren, wenn es Dir peinlich ist? Mir fällt es schwer da Argumente und Anreize zu finden.

Ich hoffe, ich verstehe dich nicht falsch, aber das, was du schreibst, klingt fast so als ob ich lesbische Frauen verurteilen würde. Das stimmt doch gar nicht. Ich sehe sie auch nicht als homogene Gruppe an, denn ich weiß, dass jeder Mensch verschieden ist.

QUOTE (DerTagAmMeer)
Wenn Du sie überwunden hast, wird der Blick frei für die Vielfalt, Freiheit, Regellosigkeit, Schönheit und Lebensfreude lesbischen Lebens. Dann verschwindet die Scham ganz von selbst.

Ja, das wäre schon toll, wenn ich mal dahin käme.

QUOTE (shark)
Wie wäre es, Dir Unterstützung inform von anderen, vielleicht auch noch unsicheren, "Junglesben" zu nehmen? Es gibt in fast jeder größeren Stadt Gruppenangebote bzw. Beratungsstellen mit der Möglichkeit der Kontaktaufnahme.

Ist sowas nicht eher für Teenager gedacht? :was: Oder kann man da in meinem Alter auch noch hingehen?

LG
Holly
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DerTagAmMeer
Beitrag 21.Oct.2007 - 10:19
Beitrag #15


Adiaphora
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QUOTE (H_Golightly @ 20.Oct.2007 - 23:27)
Ich hoffe, ich verstehe dich nicht falsch, aber das, was du schreibst, klingt fast so als ob ich lesbische Frauen verurteilen würde. Das stimmt doch gar nicht. Ich sehe sie auch nicht als homogene Gruppe an, denn ich weiß, dass jeder Mensch verschieden ist.


Hallo Holly,
ich kann Dir nicht in den Kopf gucken und möchte Dir erst recht nichts unterstellen. Aber wenn Du schreibst, dass Du so wie Du bist, in 100 Jahren nicht als Lesbe erkannt wirst, scheinst Du für mich der Meinung zu sein, dass Du anders wirkst als es "gemeinhin" von Lesben angenommen wird, oder nicht?
Und wenn Du das Wort "Lesbe" hasst, weil Du damit irgendwie die ganzen Vorurteile verbindest, die man uns nachsagt, denen Du überhaupt nicht entsprichst, nehme ich an, dass diese Vorurteile nicht sehr sympathiestiftend sein werden.
Und wenn Du bei der Vorstellung, dass Dein Geheimnis auffliegen könnte, von einer "Blamage" sprichst und ein "schlechtes Gewissen" hast wegen Deiner sexuellen Präferenz, mutmaße ich, dass ein Coming Out nicht sehr erstrebenswert für dich sein dürfte.
Nun kannst auch Du nicht in die Köpfe anderer Leute gucken - also nimmst Du das, was Du so hörst und liest und stellst Vermutungen an.
Du weißt, dass alle Menschen verschieden sind - aber traust Du dieses Bewusstsein auch anderen zu?

Wir haben alle Vorurteile im Kopf - und der konstruktive Umgang mit ihnen gestaltet sich z. T. auch deswegen schwierig, weil wir uns oft sehr bewusst darüber sind wie borniert und lächerlich sie sind. Trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - entfalten sie ungehindert ihre negative Kraft.

Um mal ein ganz besonders dusseliges Klischee rauszugreifen, dass sich lange Zeit ungehindert in meinem eigenen Kopf breitmachen durfte: "L. sind ungepflegt und stinken." Sicher hätte ich mir lieber die Zunge abgebissen als sowas vor mir und Anderen zuzugeben, es äußerte sich also eher in der absurden Befürchtung, jeglicher Mief würden automatisch mir zugeordnet, sobald ich als Lesbe erkennbar bin. Nebenbei hat es mich natürlich unglaublich geärgert, wenn ich tatsächlich mal einer Lesbe begegnet bin, die aus welchen Gründen auch immer meine Nase in Falten gelegt hat.

Irgendwann ist mir aufgefallen, dass Erotik und Sexualität für mich vor allem olfaktorische Erlebnisse sind und mir als Geruch lebendig in Erinnerung bleiben während sich Bilder und Klänge mit der Zeit abnutzen und verblassen.

Der "negative Touch" verschwand ganz von selbst je mehr ich meine eigene Sexualität akzeptieren konnte. Es ging um mein Verhältnis zu mir - nicht um die Vorurteile der Anderen.

Ich glaube, dass es für jede Schwierigkeit, die eine Frau mit ihrer Akzeptanz sich selbst gegenüber haben kann, ein "passendes Vorurteil über Lesben" gibt.

Sie sind das Symptom - nicht das Problem. Trotzdem kann es manchmal helfen, sich Symptome genau anzusehen, um dem Problem auf die Schliche zu kommen und es zu lösen.
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shark
Beitrag 21.Oct.2007 - 12:17
Beitrag #16


Strösenschusselhai
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QUOTE (H_Golightly @ 21.Oct.2007 - 00:27)


QUOTE (shark)
Wie wäre es, Dir Unterstützung inform von anderen, vielleicht auch noch unsicheren, "Junglesben" zu nehmen? Es gibt in fast jeder größeren Stadt Gruppenangebote bzw. Beratungsstellen mit der Möglichkeit der Kontaktaufnahme.

Ist sowas nicht eher für Teenager gedacht? :was: Oder kann man da in meinem Alter auch noch hingehen?


Nicht unbedingt. Es gibt altersgemischte Gruppen, aber auch solche für ganz junge Frauen, für "mittelalte" und für ältere Frauen.
Die Beratungen kann auch jede aufsuchen.
Erkundige Dich doch mal. *Holly anstups*


Gruß,

shark
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pandora
Beitrag 21.Oct.2007 - 13:45
Beitrag #17


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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QUOTE (shark @ 21.Oct.2007 - 13:17)
QUOTE (H_Golightly @ 21.Oct.2007 - 00:27)


QUOTE (shark)
Wie wäre es, Dir Unterstützung inform von anderen, vielleicht auch noch unsicheren, "Junglesben" zu nehmen? Es gibt in fast jeder größeren Stadt Gruppenangebote bzw. Beratungsstellen mit der Möglichkeit der Kontaktaufnahme.

Ist sowas nicht eher für Teenager gedacht? :was: Oder kann man da in meinem Alter auch noch hingehen?


Nicht unbedingt. Es gibt altersgemischte Gruppen, aber auch solche für ganz junge Frauen, für "mittelalte" und für ältere Frauen.
Die Beratungen kann auch jede aufsuchen.
Erkundige Dich doch mal. *Holly anstups*


Gruß,

shark

um sich bei seinem coming-out unterstützen oder beraten zu lassen ist frau nie zu alt...
meine liebste war 51 jahre als sie ihr coming-out hatte und eine gruppe besuchte :)
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H_Golightly
Beitrag 22.Oct.2007 - 01:27
Beitrag #18


Naschkatze
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QUOTE (DerTagAmMeer)
Aber wenn Du schreibst, dass Du so wie Du bist, in 100 Jahren nicht als Lesbe erkannt wirst, scheinst Du für mich der Meinung zu sein, dass Du anders wirkst als es "gemeinhin" von Lesben angenommen wird, oder nicht?

Naja, so in etwa ist es ja auch. Alle gehen davon aus, ich sei hetero. Nie hat jemand auch nur die Vermutung geäußert, dass ich lesbisch bin/ sein könnte. Da muss ich natürlich davon ausgehen, dass ich "nicht so wirke". :huh:

QUOTE (DerTagAm Meer)
Und wenn Du das Wort "Lesbe" hasst, weil Du damit irgendwie die ganzen Vorurteile verbindest, die man uns nachsagt, denen Du überhaupt nicht entsprichst, nehme ich an, dass diese Vorurteile nicht sehr sympathiestiftend sein werden.

Ich mag das Wort an sich nicht besonders, den Klang und so.

QUOTE (DerTagAm Meer)
Und wenn Du bei der Vorstellung, dass Dein Geheimnis auffliegen könnte, von einer "Blamage" sprichst und ein "schlechtes Gewissen" hast wegen Deiner sexuellen Präferenz, mutmaße ich, dass ein Coming Out nicht sehr erstrebenswert für dich sein dürfte.

Im Grunde ist es so, das hast du richtig erkannt. Ich schäme mich ganz einfach noch dafür. Ein Coming Out ist vor Leuten außerhalb der eigenen Familie wirklich nicht sehr erstrebenswert (jedenfalls noch nicht).

QUOTE (DerTagAm Meer)
Nun kannst auch Du nicht in die Köpfe anderer Leute gucken - also nimmst Du das, was Du so hörst und liest und stellst Vermutungen an.

Das ist aus diesem Grund so, weil ich in der Vergangenheit schon viel mit Lästereien (von völlig verblödeten Altersgenossen) zu tun hatte. Und da ist es doch nur logisch, dass man es vermeidet, eventuell wieder in solch eine Situation zu kommen. Meine Vergangenheit ist zu sehr belastet um an das "Gute" in den Menschen zu glauben, denn ich habe zu oft das Gegenteil erlebt. Ja, ich weiß, ich sollte damit abschließen, dennoch, es geistert immernoch in meinem Kopf herum und lässt mich Situationen (ver)meiden, die "gefährlich" werden könnten. Auch wenn es seinerzeit "nur" Teenager waren... es lässt mich nicht wirklich los, dass sowas wieder eintreten könnte. Ich weiß, ich tue damit den vielen guten Menschen weh, aber es ist einfach nur eine Schutzfunktion, denke ich. Dennoch würde ich gern wieder Vertrauen "erlernen".


QUOTE (DerTagAm Meer)
Um mal ein ganz besonders dusseliges Klischee rauszugreifen, dass sich lange Zeit ungehindert in meinem eigenen Kopf breitmachen durfte: "L. sind ungepflegt und stinken."

Wie bist du denn nur darauf gekommen? Das ist ja ein wirklich gruseliges Vorurteil. :o


QUOTE (DerTagAm Meer)
Der "negative Touch" verschwand ganz von selbst je mehr ich meine eigene Sexualität akzeptieren konnte. Es ging um mein Verhältnis zu mir - nicht um die Vorurteile der Anderen.

Ja, da hast du recht und das weiß ich im Inneren doch auch.

QUOTE (shark)
Nicht unbedingt. Es gibt altersgemischte Gruppen, aber auch solche für ganz junge Frauen, für "mittelalte" und für ältere Frauen.
Die Beratungen kann auch jede aufsuchen.
Erkundige Dich doch mal. *Holly anstups*

Na wenn das so ist, dann werde ich mich mal danach umschauen.

LG
Holly


P.S. Danke nochmal euch allen!
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malene
Beitrag 22.Oct.2007 - 07:02
Beitrag #19


Gut durch
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QUOTE (H_Golightly @ 22.Oct.2007 - 01:27)
Alle gehen davon aus, ich sei hetero. Nie hat jemand auch nur die Vermutung geäußert, dass ich lesbisch bin/ sein könnte.

Das Problem kenne ich sehr gut. ;)
Und es hat mich lang sehr genervt, bis ich darauf gekommen ist, dass es etwas herrlich "Subversives" an sich hat. Im Moment des "Outings" habe ich mich früher an den Gesichtern der Menschen geweidet, weil ich förmlich sehen konnte, wie sie denken: "Sie sieht doch gar nicht SO aus" und wie sie in ihren Vorurteilen - endlich - schwankend wurden, wie überhaupt ihre ganze "Welt" ins Schwanken geriet.

Weiter oben sagst Du, es sei doch niemandem egal, was andere von einem denken. Da möchte ich Dir ganz und gar widersprechen. Natürlich ist es mir nicht egal, was Leute von mir denken, die ich liebe und achte. Aber was soll es mich kümmern, was Fremde von mir denken, oder Menschen, die ich weder mag noch respektiere (dazu gehören Homophobe)?

Ich hoffe, eine Beratungsgruppe wird Dir helfen, Dein Selbstwertgefühl zu stärken.
:)

Alles Liebe
Malene
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davvero
Beitrag 22.Oct.2007 - 07:13
Beitrag #20


Stadtei
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Hab leider nur ganz kurz Zeit, weil ich gleich zur Arbeit muss. Möchte aber folgendes loswerden:

Auch ich habe Ewigkeiten (keine Ahnung wieviel Jahre es nun waren), bis ich mal so´n paar Leutchen von meiner Neigung erzählt habe. Mittlerweile wissen es alle in meinem privaten Bereich. Auf der Arbeit rede ich aber immer noch nichtdrüber, obwohl es mit sicherheit alles wissen (nein, ich sehe nicht unbedingt aus wie eine "typische" Lesbe). Aber ich arbeite da schon seit 2 Jahrzehnten und alle bekommen eben mit, wenn meine Freundin anruft und was für ein enges Verhältnis haben.
Nicht dass ich sie dann am Telefon mit Kosenamen bewerfe, aber ich denke, die um mich rum sind ja nich doof.

Ist aber auch kein Problem für mich. Aber ich habe immer noch ein Problem, offen darüber mit Heteros zu sprechen.
Wahrscheinlich legt sich das auch noch.
Aber ich denke, jede braucht ihre Zeit dafür. Die eine mehr und die andere weniger. Wann der richtige Zeitpunkt für das Eine oder Andere ist, können wir nur selbst wissen. Denn das muss der Zeitpunkt sein, an dem wir uns stark genug und gefestigt dafür fühlen, das unbeschadet und mit einem Gewinn an Selbstvertrauen durchzuziehen. Ich glaube, der falsche (zu frühe) Zeitpunkt kann mehr schaden als helfen.
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DerTagAmMeer
Beitrag 22.Oct.2007 - 07:41
Beitrag #21


Adiaphora
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QUOTE (H_Golightly @ 22.Oct.2007 - 01:27)
Das ist aus diesem Grund so, weil ich in der Vergangenheit schon viel mit Lästereien (von völlig verblödeten Altersgenossen) zu tun hatte. Und da ist es doch nur logisch, dass man es vermeidet, eventuell wieder in solch eine Situation zu kommen. Meine Vergangenheit ist zu sehr belastet um an das "Gute" in den Menschen zu glauben, denn ich habe zu oft das Gegenteil erlebt. Ja, ich weiß, ich sollte damit abschließen, dennoch, es geistert immernoch in meinem Kopf herum und lässt mich Situationen (ver)meiden, die "gefährlich" werden könnten. [...] Dennoch würde ich gern wieder Vertrauen "erlernen".

Das kann man nicht vermeiden - es passiert sogar den Besten, dass sie gemobbt werden. Niemand kann es jederzeit allen recht machen.
Aber man kann lernen mit dem Abseits umzugehen, sich zu wehren, zu schützen, abzugrenzen, zu überraschen und dem Blatt beim Wenden auf die Sprünge zu helfen. Man kann lernen Niederlagen sportlich zu nehmen, sich nicht mehr unterkriegen zu lassen.
"Abschließen" meint ja nicht vergessen - sondern aus einer Erfahrung gelernt zu haben. Es war scheußlich - aber Du hast es überstanden! Herzlichen Glückwunsch! Diese Lektion ist bewältigt! Auf zu neuen Ufern!
Nur wenige Menschen sind "gut" - aber auch solche, die einfach nur "gut" zu Dir passen tun auch gut. Die gilt es zu suchen - es gibt viele davon.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 22.Oct.2007 - 07:43
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McLeod
Beitrag 22.Oct.2007 - 10:32
Beitrag #22


mensch.
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QUOTE (H_Golightly @ 22.Oct.2007 - 02:27)
Alle gehen davon aus, ich sei hetero. Nie hat jemand auch nur die Vermutung geäußert, dass ich lesbisch bin/ sein könnte. Da muss ich natürlich davon ausgehen, dass ich "nicht so wirke". :huh:

Also Holly,

ich weiß ja nicht, wie Du die Welt siehst... die meisten Heten, die ich kenne, sind nett, höflich, ganz okay und so davon überzeugt, dass die ganze Welt hetero ist wie sie, daß sie Dich zwar nie fragen würden, ob Du lesbisch bist (weil ihnen dieser Gedanke einfach nicht kommt, weil er nicht ihrem Alltag entspricht) - gleichzeitig damit auch kein Problem haben, so sie sich denn erstmal mit ihrer eigenen Unzulänglichkeit (auf dem lesbischen Auge blind zu sein) auseinandergesetzt und angefreundet haben.

Und dann gibt es da die Heten, die sich vielleicht schon gefragt haben, ob Du lesbisch bist, Dich aber nie im Leben mit dieser Frage überfallen würden, denn meistens bewahren sie dieselbe Distanz zu Deinem Privatleben, wie Du. Wenn Du also selbst nichts aus Deinem Gefühlsleben erzählst, wirst Du hierzulande auch nur von den sehr sehr Aufgeschlossenen und Interessierten dazu befragt.

So siend sie, diese possierlichen, kleinen Nager! (Die Heten)

McLeod Grzymek

PS: Obwohl ich lesbisch "wirke", werde ich von vielen Heten nicht als Lesbe "erkannt", da sie schlicht keine Ahnung haben von den verschiedenen lesbischen Habitussen (Habiti? Habitae?). Lesbisch zu sein unter unwissenden Heteros ist, wie Suaheli zu sprechen unter lauter Chinesen und sich zu wundern, daß mensch nicht verstanden / erkannt wird.

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 22.Oct.2007 - 10:34
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shark
Beitrag 22.Oct.2007 - 11:29
Beitrag #23


Strösenschusselhai
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QUOTE (McLeod @ 22.Oct.2007 - 11:32)

So siend sie, diese possierlichen, kleinen Nager! (Die Heten)

McLeod Grzymek


:lol:
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dandelion
Beitrag 23.Oct.2007 - 05:37
Beitrag #24


don't care
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QUOTE (McLeod @ 22.Oct.2007 - 11:32)
keine Ahnung haben von den verschiedenen lesbischen Habitussen

mein erster Gedanke: wer ist das? :roetel:

Wenn du das Wort "Lesbe" vom Klang her nicht magst, müßtest du aufgrund ähnlicher Klangfarbe auch Probleme mit "Westen", "Liste" oder "Espe" haben... Kommt vor, um Göttins Willen. Aber ist dem so?

Hinzu kommt, daß ich an deiner Stelle aus einem einfachen Grund das hart erkämpfte Bekenntnis zu mir selbst nicht wirklich als "Blamage" sehen könnte: Dafür war es dann doch zuviel Arbeit.

Ich wünsch dir große Sympathien für dich selbst :blumen:
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pfefferkorn
Beitrag 23.Oct.2007 - 09:34
Beitrag #25


Gut durch
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ich finde es sehr mutig von dir in einem lesbenforum über dich selbst an einer stelle zu schreiben, dass du dich letzlich schämst lesbisch zu sein -

das, finde ich, ist der ansatzpunkt -

Scham - und die hat mit denen um dich rum, ob die dich mögen oder nicht, nix zu tun - dir ist es peinlich, lesbisch zu sein - unangenehm, das zu sagen - und natülich würde sich die erde unter dir auftun, wenn "es" dir jemand auf den kopf zusagt -

tollerweise weißt du, dass dir das nicht bekommt -

wenn du mit der offenheit, die du hier zeigst, mal guckst, ob du nicht irgendwo eine coming-out-gruppe oder überhaupt irgendwie einen lesbischen zusammenhang findest, wirst du merken, dass sich was anderes neben diese scham stellt und sie irgendwannn in den hintergrund drängt - nämlich nicht nur zu wissen, dass du so sein kannst wie du bist, sondern das auch zu fühlen






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Liane
Beitrag 23.Oct.2007 - 10:01
Beitrag #26


Heiligenanwärterin
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QUOTE (McLeod @ 22.Oct.2007 - 11:32)
von den verschiedenen lesbischen Habitussen (Habiti? Habitae?).

Ich war nicht ganz sicher, ob ich recht habe und habe ein bisschen gegoogelt:
Habitussen oder Habitussis?
Die Mehrzahl wäre demnach Habitus oder Habitibus, falls Du den Dativ (der im Deutschen ja angewendet wird) einsetzen willst. Ich persönlich würde vermutlich "die verschiedenen Formen des lesbischen Habitus" sagen bzw. "die unzähligen verschiedenen Möglichkeiten, wie Lesben aussehen können" ;)


Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 23.Oct.2007 - 10:01
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Liane
Beitrag 23.Oct.2007 - 10:09
Beitrag #27


Heiligenanwärterin
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QUOTE (McLeod @ 19.Oct.2007 - 11:53)
Nach meiner (nicht repräsentativen oder weltumspannenden ;o) ) Erfahrung helfen andere bei der Eigenakzeptanz. Je mehr Zuspruch von außen kommt (und es kommt immer a. mehr als erwartet und ab einer Mindest-Outing-Zahl b. mehr positive als negative Resonanz), desto einfacher ist es letztlich, sich von diesen Gedanken "Es ist schlecht, weil andere es schlecht finden könnten" zu lösen.

Dem kann ich absolut zustimmen. Je öfter ich gemerkt habe "Die anderen finden das vielleicht überraschend, aber nicht peinlich, abstoßend oder sonst irgendwie negativ", desto leichter wurde es für mich.

Ich klebe mir kein "L" auf den Rücken, aber im Normalfall versuche ich nicht (mehr) mich nicht-lesbisch zu geben. Wobei ich mich frage, wie frau lesbisch aussieht, wenn sie im Laden Broccoli abwiegt, ihre Flaschen zum Altglascontainer bringt oder mit dem Zug fährt...

Ich wünsche Dir viele positive Bemerkungen Deines Umfelds über Homosexualität, damit dieser unangenehme Versteckdrang bald ein Ende hat. :blumen2:
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H_Golightly
Beitrag 23.Oct.2007 - 21:37
Beitrag #28


Naschkatze
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Ich hätte gar nicht gedacht, dass so viele auf meinen Beitrag eingehen würden. Ihr seid alle so lieb! :D

QUOTE (malene)
Natürlich ist es mir nicht egal, was Leute von mir denken, die ich liebe und achte. Aber was soll es mich kümmern, was Fremde von mir denken, oder Menschen, die ich weder mag noch respektiere (dazu gehören Homophobe)?

Aber eben das ist ja meine Befürchtung, dass Menschen, die ich achte, sich abwenden könnten. Die anderen (Fremde) sind mir natürlich auch egal.


QUOTE (pfefferkorn)
ich finde es sehr mutig von dir in einem lesbenforum über dich selbst an einer stelle zu schreiben, dass du dich letzlich schämst lesbisch zu sein -

Mutig? Naja, ich weiß nicht so recht. Solange man anonym ist, kann von Mut noch nicht so wirklich die Rede sein, oder? :wink:
Nunja, Scham ist ja sowieso eine Sache für sich. Und sie wird auch von jedem anders empfunden. Ich denke, ich habe das Recht mich zu schämen. Ob es "gut","gesund" oder "berechtigt" ist, ist natürlich eine andere Sache. :huh:

Bis bald
Holly
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McLeod
Beitrag 24.Oct.2007 - 08:41
Beitrag #29


mensch.
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QUOTE (H_Golightly @ 23.Oct.2007 - 22:37)
Aber eben das ist ja meine Befürchtung, dass Menschen, die ich achte, sich abwenden könnten. Die anderen (Fremde) sind mir natürlich auch egal.

Also ich geb mal ein paar Zahlen aus einer Studie zum Besten:

Die erste Reaktion wurde von den Sich-Outenden als negativ empfunden...

...bei 50% der Eltern (als Paar)
...bei 30% der Mütter
...bei 10% der guten Freunde

Die erste Reaktion ist zum Glück nur der Anfang des einander-neu/mehr-kennenlernens. Also heißt es letztlich für Dich: wappne Dich für die ersten Sekunden, Stunden und Tage, fang vielleicht bei den Freunden an und taste Dich dann Stück für Stück weiter. Ich hab auch mit meiner besten Freundin angefangen. Die gehörte zu den 90%. Sie hat mich unterstützt. Dann bin ich zu den mir bekannten Lesben übergegangen (nicht viele, aber wer will es sich schon in seiner Sportmannschaft verscherzen?). Auch da: nach Verwunderung hier und da viel Unterstützung und freudiges "Willkommen im Club".

Und was auch hilft: die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Verwunderung oder spontaner Rückzug sind vollkommen okay. Ich hab zum Beispiel mal erlebt, dass sich eine gute Freundin zurückzog. Als ich sie später fragte, weshalb, da sagte sie: "Weißt Du, ich hatte keine Ahnung vom lesbisch-sein. Und ich wollte jetzt keine verletzenden Fragen stellen oder irgendwie so reagieren, dass es Dich verletzt. Also habe ich mich erstmal informiert." Verunsicherung kann also auf beiden Seiten herrschen. :D

In diesem Sinne: Mut!

McLeod
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Belanna
Beitrag 24.Oct.2007 - 10:05
Beitrag #30


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Hi Holly,
es tut mir irgendwie richtig leid, dass Du so sehr um Deine Selbstakzeptanz kämpfen musst. Als Erstes wünsche ich Dir drum den Mut das Wagnis einzugehen, Dich selbst zu lieben. Warum reduzierst Du Dich so sehr auf Deine Sexualität? Du bist doch bestimmt noch so viel mehr! Deine sexuelle Orientierung ist doch sicherlich "nur" ein Teil von Dir - wenn auch ein Teil, der Dir offenbar schwer zu schaffen macht.

Freunde zu verlieren tut weh. Echte Freunde wirst Du nicht verlieren wenn Du Dich outest. Und falsche Freunde hättest Du über kurz oder lang sowieso verloren.

Weder wirke ich lesbisch noch lässt irgendwas an meiner Vergangenheit vermuten, dass es so wäre. 45 Jahre Hetera-Leben und drei Ehen sprechen Bände.....
Trotzdem habe ich den Stier bei den Hörnern gepackt und mich bei allen - ausser in meinem beruflichen Umfeld - sofort geoutet. Meine Freundin hat es auch so gemacht. Und wir haben so viele erstaunliche Erfahrungen gemacht. Mein Bruder fragte mich, nachdem ich eine Weile rumgeeiert habe: "Hast Du ein Problem damit? - Ich nämlich nicht!" - Nur ein Beispiel von vielen. Fast alle von unseren Freunden haben uns Glück gewünscht und sich für uns gefreut. Einigen, die nicht zu unserem engeren Freundeskreis gehören, war es letztendlich egal. Selbst im beruflichen Umfeld leugne ich nicht. Ich binde nur nicht die volle Wahrheit auf die Nase. Ich erzähle immer, dass ich bei meiner Freundin wohne. Aber durch meine Vergangenheit denken wohl alle, dass es sich um eine "normale" (mir fällt grad keine bessere Bezeichnung ein) Freundin handelt. Würden sie fragen, wäre ich ehrlich.

Du schreibst: Es steht viel auf dem Spiel.... Was genau steht denn auf dem Spiel?

Irgendwie habe ich das Outing wie ein Staudammbruch empfunden. Zuerst war da ein kleiner Riss, der sich mit jeder Person erweitert hat. Und irgendwann ist der Damm gebrochen und ich war soweit, dass ich es einfach als normal betrachtet habe.
Und mit den Lästereien, Schwulen- und Lesbenwitzen gehe ich so um: Am Wochenende war ich mit einer Gruppe unterwegs. Es war schweinekalt. Da sagte eine Frau zu mir: "Komm setz Dich näher ran, dann wird es warm!" Ich antwortete ihr: "Im wahrsten Sinne des Wortes". Erst stutzte sie, dann lachten wir zusammen...... Als geoutete Frauenliebende einen Lesbenwitz zu machen, das Das ist sicherlich nicht jederfraus Sache und wird von einigen sicherlich auch nicht gut geheissen. Aber es ist mein Weg.
Im übrigen mag ich den Begriff Lesbe auch nicht so sehr. Nicht weil ich ein Problem mit der Tatsache an sich habe, sondern weil ich einfach aufgrund meines Vorlebens mich scheue, den Begriff für mich anzuwenden. Lesbisch ist für mich jemand, die es immer schon war. Aber als "bi" empfinde ich mich auch nicht. "Bi" ist für mich jemand, die jederzeit switchen kann. Und diese Vorstellung ist für mich seit einem Jahr unvorstellbar. Ich hänge irgendwo dazwischen. Es gab im Forum sogar mal eine Umfrage zu dem Begriff. Also denke ich, dass das durchaus ein Thema von vielen ist. Wie wäre es statt dessen: Ich bin XXL! Frauenliebend!

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du den für Dich richtigen Weg findest und den Mut hast ihn zu beschreiten!

Liebe Grüsse
Belanna
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H_Golightly
Beitrag 24.Oct.2007 - 21:10
Beitrag #31


Naschkatze
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Hallo!

QUOTE (McLeod @ 24.Oct.2007 - 08:41)
... fang vielleicht bei den Freunden an und taste Dich dann Stück für Stück weiter.

Meine Familie weiß es schon, und sie haben keine Probleme damit. Das Problem liegt eher bei mir selbst. Ich habe Schwierigkeiten (mit ihnen) darüber zu reden. Ich fühle mich dabei unwohl.

QUOTE (Belanna)
Hi Holly,
es tut mir irgendwie richtig leid, dass Du so sehr um Deine Selbstakzeptanz kämpfen musst. Als Erstes wünsche ich Dir drum den Mut das Wagnis einzugehen, Dich selbst zu lieben. Warum reduzierst Du Dich so sehr auf Deine Sexualität? Du bist doch bestimmt noch so viel mehr! Deine sexuelle Orientierung ist doch sicherlich "nur" ein Teil von Dir - wenn auch ein Teil, der Dir offenbar schwer zu schaffen macht.

Sicher ist es nur "ein" Teil von mir, aber im Moment eben ein Bereich, der mich
sehr stark beschäftigt. Ich habe diesen Bereich ja bis jetzt mein ganzes Leben lang verdrängt, sozusagen vollkommen aus meinem Leben ausgeklammert. Ich weiß auch gar nicht, ob ich es jetzt überhaupt noch "erlernen" kann...

QUOTE (Belanna)
Freunde zu verlieren tut weh. Echte Freunde wirst Du nicht verlieren wenn Du Dich outest. Und falsche Freunde hättest Du über kurz oder lang sowieso verloren.

Die Freunde sind nicht mein größtes Problem, zumal ich mich sowieso von fast allen zurückgezogen habe.
Das Problem liegt eher in der Selbstakzeptanz und im Umgang damit.

QUOTE (Belanna)
Weder wirke ich lesbisch noch lässt irgendwas an meiner Vergangenheit vermuten, dass es so wäre. 45 Jahre Hetera-Leben und drei Ehen sprechen Bände.....

Oh, du hast ja auch schon einiges hinter dir. Ich glaube, dass einen sowas stark macht.

QUOTE (Belanna)
Trotzdem habe ich den Stier bei den Hörnern gepackt und mich bei allen - ausser in meinem beruflichen Umfeld - sofort geoutet.

Siehste, und genau das berufliche Umfeld wird bald mein Hauptproblem sein. Da weiß ich überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll.

QUOTE (Belanna)
Du schreibst: Es steht viel auf dem Spiel.... Was genau steht denn auf dem Spiel?

Ich werde beruflich bald in der "Öffentlichkeit" stehen und da mache ich mir so meine Gedanken. Was sage ich, wenn Fragen kommen? :gruebel: Und die werden bestimmt kommen. Ist eben alles nicht so leicht.

LG
Holly


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McLeod
Beitrag 24.Oct.2007 - 21:53
Beitrag #32


mensch.
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QUOTE (H_Golightly @ 24.Oct.2007 - 22:10)
QUOTE (Belanna)
Du schreibst: Es steht viel auf dem Spiel.... Was genau steht denn auf dem Spiel?

Ich werde beruflich bald in der "Öffentlichkeit" stehen und da mache ich mir so meine Gedanken. Was sage ich, wenn Fragen kommen? :gruebel: Und die werden bestimmt kommen. Ist eben alles nicht so leicht.

Also eine gute Freundin von mir in - nennen wir es mal - prekärer beruflicher Situation sagte mal zu mir: "Ich oute mich doch nicht einfach so. Ich mach es dann, wenn ich in einer Situation bin, aus der mein Gegenüber mich unterstützen muss".

Ergo: wie Wowereit. Als Werkzeug im eigenen Wahlkampf, statt als Waffe in der Hand der Kontrahenten. (Wie es da nicht geht, zeigte dann ja Annette Schavan, leider. Geschadet hat es ihr auf lange Sicht trotzdem nicht).

Wenn Du in der Öffentlichkeit stehen wirst, hast Du da nicht jemanden, der oder die Dich da kompetent und strategisch berät? Vom Outfit übers Sprechtraining bis auch zur Platzierung von (auch persönlichen) Themen? Es hört sich so an, als wäre Dir solcherlei Stütze sehr, sehr wertvoll zur Zeit.

Alkternativ kannst Du Dich natürlich durch meterweise Management- und Führungsstil-Ratgeberliteratur ackern. Irgendwo gibt es schon die Bücher, die halten, was ihr Titel verspricht. Ich empfehle trotzdem die kompetente Beraterin, die sich das bereits angetan hat und die zudem noch ihre Erfahrung für Dich nutzbar macht.

McLeod

Und keine Angst vor der Öffentlichkeit. Solange Du nicht Päpstin wirst, kann es so schlimm nicht sein, dass Du lesbisch bist. Und schau mal... Frau Folkerts hat sich, auch Jahre nach ihrem Zwangsouting durch die BLÖD und dem ersten Schock darob, auch nicht mit Ruhm bekleckert. Trotzdem hat sie den Publikums-Bambi und wird in den letzten Jahren endlich etwas lockerer. Kein Mensch kann einfordern, dass Du seine oder ihre Erwartungen als perfekte Vorzeige-und-geoutete-und-eloquente-Lesbe erfüllst. Klar, wir freuen uns über jede souveräne Vertreterin unserer Spezies Mitmensch. Aber wir wissen auch um die eigene Unzulänglichkeit und Unsicherheit. Ich jedenfalls bin UFo nicht gram, dass sie nicht wie La Kroymann reden und sich behaupten kann.
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H_Golightly
Beitrag 24.Oct.2007 - 22:36
Beitrag #33


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QUOTE (McLeod @ 24.Oct.2007 - 21:53)
Wenn Du in der Öffentlichkeit stehen wirst, hast Du da nicht jemanden, der oder die Dich da kompetent und strategisch berät? Vom Outfit übers Sprechtraining bis auch zur Platzierung von (auch persönlichen) Themen? Es hört sich so an, als wäre Dir solcherlei Stütze sehr, sehr wertvoll zur Zeit.

Nein, so in der Öffentlichkeit, wie du vielleicht denken magst, stehe ich nun auch wieder nicht, also ich werde nicht prominent oder so. Es ist ein ganz normaler Beruf, bei dem man viel mit Menschen zu tun hat. (Sorry, wenn ich mich etwas unklar ausgedrückt haben sollte).
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McLeod
Beitrag 24.Oct.2007 - 22:50
Beitrag #34


mensch.
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Okay, dann versteh ich nicht so recht, wo das Problem ist? Ich habe auch viel mit Menschen zu tun. Und das auch in Kreisen, die als konservativ gelten. Öffentlicher Dienst, Kommunalpolitik und so. Die leben ziemlich gut mit ihrer Offenheit gegenüber dem einen (oder auch anderen) bunten Schaf in ihrer Umgebung. Ich glaube, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, dass Du den Menschen Schlimmeres unterstellst, als sie verdienen. Oder?

McVorLeod
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H_Golightly
Beitrag 25.Oct.2007 - 00:56
Beitrag #35


Naschkatze
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QUOTE (McLeod @ 24.Oct.2007 - 22:50)
Ich glaube, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, dass Du den Menschen Schlimmeres unterstellst, als sie verdienen. Oder?

Ich weiß nicht. Fakt ist, dass ich schon von schlechten Erfahrungen in diesem Bereich gehört habe. Und einige sind der Meinung, dass es nicht der günstigste Ort ist, um sich zu outen.

Ach, ich bin so verwirrt. :wacko:
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McLeod
Beitrag 25.Oct.2007 - 08:23
Beitrag #36


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QUOTE (H_Golightly @ 25.Oct.2007 - 01:56)
Und einige sind der Meinung, dass es nicht der günstigste Ort ist, um sich zu outen.

Du musst Dich doch auch nicht outen - wer behauptet denn das? Die Frage "Haben Sie einen Partner / Freund / Mann?" ist ungelogen und einfach mit einem "Nein" beantwortet. Und niemand wird fragen "Sind Sie lesbisch?"

Ich weiß ja nicht was für ein "Ort" Dein zukünftiger öffentlicher Arbeitsplatz sein wird... deswegen bin ich mit meinem Latein am Ende, denn egal, was ich hier als (reale!) Beispiele bringe, es wird immer an Deiner eigenen Einschätzung (oder der dieser "einiger") abprallen. Du kannst auch ungeoutet zufrieden werden mit Dir selbst. Das liegt (egal ob geoutet oder nicht) sowieso nur in Deiner Hand. Du entscheidest, ob Du Dich gut findest, wie Du bist, ob Du zufrieden bist, welche Maßstäbe Du an Dich selbst anlegst - oder ob überhaupt.

Ich lebe anders als Du, das heißt nicht, daß es besser ist oder für Deine Situation und vor allem Dein Wesen als transferierbares Beispiel taugt. Allerdings habe ich das mulmige Gefühl, wir könnten hier Kopfstände machen und mit den Ohren wackeln und Du würdest Dich weiterhin hinter ein "das kannst Du nicht beurteilen, denn das trifft nicht auf meine Situation zu, von der ich aber nicht viel mehr erzähle" zurückziehen.

Sei ruhig mutiger, denn dann sind die Tipps hier und die Erfahrungen auch umso passiger und damit nützlicher, hm?

In diesem Sinne... bis dahin bin ich raus aus dem Thema, da hilflos.

Und weiterhin herzlich:

McLeod
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blue_moon
Beitrag 25.Oct.2007 - 14:40
Beitrag #37


strösen macht blau!
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naja, sich gegenüber einer wie auch immer gearteten öffentlichkeit zu outen und zu behaupten ist umso schwieriger, wenn das standing zur eigenen identität nicht da ist. für meinen geschmack muss der erste schritt einer in richtung mehr klarheit sein. geh in eine c/o-gruppe - oder lies vielleicht im ersten schritt mal ein buch über c/o's. vielleicht findest du deine eigenen unsicherheiten und ängste wieder, und dazu noch rezepte, die andere erfunden haben, den inneren schweinehund wegzuschieben, die sich in der eigenen haut heute ein stück wohler fühlen können. und das ist schliesslich die beste grundlage für (fast) alles andere... :)
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regenbogen
Beitrag 25.Oct.2007 - 18:46
Beitrag #38


a.D.
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QUOTE (blue_moon @ 25.Oct.2007 - 15:40)
naja, sich gegenüber einer wie auch immer gearteten öffentlichkeit zu outen und zu behaupten ist umso schwieriger, wenn das standing zur eigenen identität nicht da ist. für meinen geschmack muss der erste schritt einer in richtung mehr klarheit sein.

Ja, das denke ich auch schon die ganze Zeit. Für mich war ein Coming-out gegenüber potenziell problematischen Öffentlichkeiten (lies: meinen Eltern :rolleyes: ) erst denkbar, als ich das Frauenlieben für mich selber klar hatte und als stimmig empfinden konnte.

Dorthin führte nach vielem Hadern letztlich vor allem der RL-Austausch mit einer sich ebenfalls gerade als lesbisch wiederfindenden (und damit cooler als ich umgehenden) Freundin, der mir enorm geholfen hat, den Knoten zuallererst einmal für mich selbst zum Platzen zu bringen.
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miriam
Beitrag 25.Oct.2007 - 19:12
Beitrag #39


Gut durch
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QUOTE (regenbogen @ 25.Oct.2007 - 18:46)
QUOTE (blue_moon @ 25.Oct.2007 - 15:40)
naja, sich gegenüber einer wie auch immer gearteten öffentlichkeit zu outen und zu behaupten ist umso schwieriger, wenn das standing zur eigenen identität nicht da ist. für meinen geschmack muss der erste schritt einer in richtung mehr klarheit sein.

Ja, das denke ich auch schon die ganze Zeit. Für mich war ein Coming-out gegenüber potenziell problematischen Öffentlichkeiten (lies: meinen Eltern :rolleyes: ) erst denkbar, als ich das Frauenlieben für mich selber klar hatte und als stimmig empfinden konnte.

Dorthin führte nach vielem Hadern letztlich vor allem der RL-Austausch mit einer sich ebenfalls gerade als lesbisch wiederfindenden (und damit cooler als ich umgehenden) Freundin, der mir enorm geholfen hat, den Knoten zuallererst einmal für mich selbst zum Platzen zu bringen.

Das denke ich auch. Ich war erst zum Outing in der Lage, als ich (m)eine Partnerin hatte. vorher war für mich garnichts stimmig.....

Gruß, Miriam
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regenbogen
Beitrag 25.Oct.2007 - 19:21
Beitrag #40


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QUOTE (miriam @ 25.Oct.2007 - 20:12)
Ich war erst zum Outing in der Lage, als ich (m)eine Partnerin hatte.

Das dachte ich vorher auch immer, dass es so sein würde, es war dann aber doch nicht so. Irgendwann "wusste" ich einfach, dass es so gut war und dass der richtige Moment da war, den Mund aufzumachen. Dann wollte ich auch nicht mehr warten, ob Beziehung oder nicht.
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H_Golightly
Beitrag 25.Oct.2007 - 19:34
Beitrag #41


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QUOTE (McLeod)
Du musst Dich doch auch nicht outen - wer behauptet denn das? Die Frage "Haben Sie einen Partner / Freund / Mann?" ist ungelogen und einfach mit einem "Nein" beantwortet. Und niemand wird fragen "Sind Sie lesbisch?"

Ja, du hast recht. Mit scheint es nur irgendwie komisch, wenn ich dann bei den Kollegen so gar nichts über mich erzähle, sie hingegen ständig etwas Privates von sich erzählen. Sicher fragen sie sich dann auch, warum ich so verschwiegen bin... . Oder mache ich mir schon wieder zu viele Gedanken?

QUOTE (McLeod)
Ich weiß ja nicht was für ein "Ort" Dein zukünftiger öffentlicher Arbeitsplatz sein wird... deswegen bin ich mit meinem Latein am Ende...

Mein zukünftiger Arbeitsplatz wird eine Schule sein. Und so wie ich mitbekommen habe, sollte man da Vorsicht walten lassen.

QUOTE (miriam)
Das denke ich auch. Ich war erst zum Outing in der Lage, als ich (m)eine Partnerin hatte. vorher war für mich garnichts stimmig.....

Ich denke auch, dass ich mit einer Partnerin viel leichter mit der ganzen Sache umgehen könnte. Aber bis ich mal eine habe, vergehen sicher noch Jahre. Aber ich will nicht jammern, denn so langsam habe ich mich daran gewöhnt, ohne Beziehung zu leben.
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regenbogen
Beitrag 25.Oct.2007 - 19:45
Beitrag #42


a.D.
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QUOTE (H_Golightly @ 25.Oct.2007 - 20:34)
QUOTE (McLeod)
Du musst Dich doch auch nicht outen - wer behauptet denn das? Die Frage "Haben Sie einen Partner / Freund / Mann?" ist ungelogen und einfach mit einem "Nein" beantwortet. Und niemand wird fragen "Sind Sie lesbisch?"

Ja, du hast recht. Mit scheint es nur irgendwie komisch, wenn ich dann bei den Kollegen so gar nichts über mich erzähle, sie hingegen ständig etwas Privates von sich erzählen. Sicher fragen sie sich dann auch, warum ich so verschwiegen bin... .

Das heißt ja nicht, dass du "nichts" über dich erzählen musst. Du lebst allein/bist Single, hast eine nette Wohnung gleich neben dem Promiviertel, kochst gern japanisch und lädst sie gern mal zu selbstgemachten Sushi ein, hörst gern volkstümliche Musik (da hätte ich beim Outing allerdings erst recht Probleme :D ), fährst am liebsten in die Berge in Urlaub, gehst regelmäßig schwimmen, warst letztes Wochenende deine Schwester besuchen, hattest neulich ein lustiges Erlebnis beim Einkaufen in deinem Stamm-Aldi, nämlich... Da hat sicher keiner den Eindruck, du seist verschwiegen, sondern sie haben den Eindruck, sie wissen etliches über dich.

So mach ich das nämlich, und es klappt sehr gut - zwar haben "es" einige auf Umwegen mitbekommen, aber keiner spricht mich drauf an, weil ich selber auch nicht drüber rede. Als verschwiegen gelte ich vermutlich trotzdem nicht, weil ich ja aus meinem Privatleben durchaus alles Mögliche erzähle, siehe oben. ;)

QUOTE
Oder mache ich  mir schon wieder zu viele Gedanken?


Ja. ;)

:knuddel:
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