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> Zehn Argumente gegen die Legalisierung der ..., ... Prostitution
saltnpepa
Beitrag 25.Apr.2008 - 10:52
Beitrag #1


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Zehn Argumente gegen die Legalisierung der Prostitution
Author(s): Janice G. Raymond
(Raymond, Argu1)


Prof. Dr. Janice G. Raymond


Zehn Argumente gegen die Legalisierung der Prostitution
und für Gesetze gegen die Nachfrager nach Prostitution

http://action.web.ca/home/catw/readingroom...6d3ab08b8e28900
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regenbogen
Beitrag 25.Apr.2008 - 11:56
Beitrag #2


a.D.
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@saltnpepa, was möchtest du uns damit sagen? Findest du den Text gut? Nicht gut? Möchtest du darüber diskutieren? Sonst ist er nämlich im Linktipps-Unterforum besser aufgehoben.
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saltnpepa
Beitrag 25.Apr.2008 - 12:01
Beitrag #3


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hi regenbogen,

ja ist doch ein sehr wichtiges thema zum diskutieren findest du nicht?

waere schade es einfach unter irgentwelchen links abzuschieben

ja und ich bin gegen die legalisierung von prostitution

wie sieht es mit dir aus deine meinung?

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shark
Beitrag 25.Apr.2008 - 16:58
Beitrag #4


Strösenschusselhai
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Zuvor: ich glaube grundsätzlich nicht an die Freiwilligkeit der Frauen, die sich prostituieren. Nicht in der Entscheidung, diesem "Beruf" nachzugehen und auch nicht in Bezug auf die Handlungen während der Tätigkeit.

Vor diesem Hintergrund ist für mich das Geschäft mit den Körpern von Frauen absolut inakzeptabel - es erklärt sich von selbst, dass ich daher auch nicht einverstanden bin mit der vorgenommenen Legalisierung dieses "Berufszweiges".

Für mich steht "legale Prostitution" und deren ebenso legale Nutzung der Idee der Gleichberechtigung von Mann und Frau entgegen.


Ich wünschte mir die Strafbarkeit des Nutzens dieses "Angebots".

shark
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nico
Beitrag 25.Apr.2008 - 17:30
Beitrag #5


Gut durch
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Ich hatte im Studium eine "penetrante" Dozentin, selbst sich als Feministin bezeichnend, die aus der sozialen Arbeit mit Prostituierten zu der Überzeugung gelangt war, eine Legalisierung würde die "Arbeit" (Vorsicht: meine Interpunktion verrät bereits meine Meinung zu diesem Thema) der Frauen endlich gesellschaftlich anerkennen und aus der (arbeits-)rechtlich ungeschützten/unsicheren Grauzone holen.

Eine Anerkennung, bzw. Legalisierung mit allen rechtlichen Konsequenzen schmeisst alle (feministischen) Überzeugungen und Forderungen nach Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper in den Rachen des Patriachats.

Wer sich ernsthaft auf die "Freiwilligkeit" der Frauen beruft, verkennt fatal die sozialgesellschaftliche/rechtliche Lage, in denen Frauen als manchmal letztes (Überlebens-) Mittel (immer noch) auf ihren Körper zurückgeworfen werden.

(Im übrigen, in Schweden beispielsweise wird gegen Freier strafrechtlich vorgegangen, Prostitution ist dort - auf dem Papier, aber immerhin - gesetzlich verboten.)



Aber ich hoffe, die "Diskussion" artet noch konstruktiv aus - wäre ja schäde, wären wir alle derselben Meinung, oder?

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Co-Mom
Beitrag 26.Apr.2008 - 10:04
Beitrag #6


Naschkatze
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Ich bin für eine Legalisierung, weil ich Prostituierte kenne, die dafür sind. Und ich bin überzeugt, daß diese am besten beurteilen können, was sie wollen und was sie freiwillig machen. Wenn sich Prostituierte selber mehrheitlich gegen eine berufsrechtliche Anerkennung ihres Berufes aussprechen, werde ich meine Meinung ändern.

Hätte ich jemals vor, Prostituierte zu werden, wäre es mir außerdem auch lieber, ich könnte in einem berufsrechtlich abgesicherten Zweig arbeiten als in einer rechtlichen Grauzone.


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snouka
Beitrag 26.Apr.2008 - 10:52
Beitrag #7


Fürstin Pückler
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also ich bin ebenfalls für die legalisierung

ich habe in meinem vorherigen berufsleben fast täglich mit prostituierten zu tun gehabt. auch wenn man es kaum glauben will, es gibt tatsächlich frauen, die diesem gewerbe gerne nachgehen.
wenn es legalisiert würde, käme das gewerbe auch endlich aus der schmuddelecke raus und die frauen würden nicht noch zusätzlich zu ihrem job kriminalisiert.


mehrheitlich sind die prostituierten im übrigen auch selbst der meinung, dass ihr gewerbe anerkannt werden sollte (mal von der sozialen absicherung abgesehen).



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shark
Beitrag 26.Apr.2008 - 11:04
Beitrag #8


Strösenschusselhai
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Es IST doch (als "Dienstleistung") in Deutschland anerkannt....
Wundert mich, dass Du das nicht weißt...


edit: erläuternder Einschub

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 26.Apr.2008 - 11:07
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snouka
Beitrag 26.Apr.2008 - 11:37
Beitrag #9


Fürstin Pückler
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QUOTE (shark @ 26.Apr.2008 - 11:04)
Es IST doch (als "Dienstleistung") in Deutschland anerkannt....
Wundert mich, dass Du das nicht weißt...


edit: erläuternder Einschub

stimmt shark

seit gut einem jahr.. hab ich irgendwie verdrängt, da wir intern bei der agentur immer noch nicht in das gewerbe vermittlen :D

sorry hm... ich glaub ich werde alt .. :gruebel:
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shark
Beitrag 26.Apr.2008 - 16:53
Beitrag #10


Strösenschusselhai
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Und da tickt die biologische Uhr auch schneller, nä? ;)
Seit etwas über 6 Jahren ist das Gesetz jetzt inkraft, das Prostitution zur legalen "Dienstleistung" erklärt hat.
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-Agnetha-
Beitrag 26.Apr.2008 - 17:12
Beitrag #11


ungerader Parallel-Freigeist
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Ich kann nicht viel zum Thema sagen, habe aber mal einen interessanten Blog zum Thema gelesen:

http://streetgirl.twoday.net/

Natürlich kann man nicht wissen, ob zu 100% stimmt, was die Schreiberin berichtet, aber für mich kam sie ehrlich rüber und räumt mit einigen Vorurteilen auf.
Der Beruf wird dabei sicherlich nicht verherrlicht, sie schreibt durchaus von den schlechten Seiten, den Problemen, scheint es aber wirklich freiwillig zu tun.
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regenbogen
Beitrag 26.Apr.2008 - 17:26
Beitrag #12


a.D.
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Mein Eindruck ist bisher auch, dass es durchaus selbstbestimmte Frauen gibt, die Prostitution als ihren Beruf sehen, und ich bin daher nicht dafür, dass Prostitution per se illegal sein sollte.

Ich kann nichts darüber sagen, was sich in der Gesellschaft ändern würde, wenn es keine Prostituierten gäbe. Keine Ahnung, was den Männern damit "angetan" würde und ob/wie es sich wiederum auf die Frauen auswirken würde, wenn keine Prostituierten verfügbar wären. Ich vermute, das ist ein bedenkenswerter Punkt, vielleicht überschätze ich das aber auch.

Ich habe allerdings massiv Probleme damit, dass arbeitslose Frauen womöglich gegen ihren Willen in die Prostitution vermittelt werden. Prostitution ist für mich nicht ein "zumutbarer" Job wie jeder andere. Insofern muss es meiner Meinung nach eben doch Einschränkungen geben.
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nico
Beitrag 26.Apr.2008 - 17:29
Beitrag #13


Gut durch
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QUOTE (snouka @ 26.Apr.2008 - 11:52)
auch wenn man es kaum glauben will, es gibt tatsächlich frauen, die diesem gewerbe gerne nachgehen.

Ja, das ist mir bekannt.

Und genau da schließt sich bei mir selbst regelmäßig die Frage nach der Arroganz der feministischen Front an, die gelegentlich auf theoretische Machbarkeiten und Weltfremdheit fußt.
Natürlich ist nach meiner Ansicht die Prostitution in jeder Hinsicht zu verurteilen, aber eben aus meiner theoretischen "weltverbesserischer" Warte und nicht aus den Lebenswelten der Frauen (Prostituierten) heraus. Ich stülpe damit anderen Frauen mit eben anderen, nicht meinen Lebenskonzepten meine Art zu leben auf.

Um mal ein wenig reflektive Selbstkritik zu üben ...
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nico
Beitrag 26.Apr.2008 - 17:46
Beitrag #14


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QUOTE (regenbogen @ 26.Apr.2008 - 18:26)
Keine Ahnung, was den Männern damit "angetan" würde und ob/wie es sich wiederum auf die Frauen auswirken würde, wenn keine Prostituierten verfügbar wären. Ich vermute, das ist ein bedenkenswerter Punkt, vielleicht überschätze ich das aber auch.


Da muss ich Dir widersprechen, regenbogen - es ist kein bemerkenswerter Punkt, sondern ein über Jahrhunderte vorgetragenes Argument für die Prostitution seitens herrschender Eliten (Kirche, wenn auch indirekt etc.), welches sich auf die angeblich aggressive sex*elle Natur des Mannes, bzw. seines Triebes ("Druck ablassen") beruft.
Es stützt damit die Aufrechterhaltung des Typs Mann, bzw. dem Bild dessen, der seinen se*uellem Trieb aufgrund biologischer Gegebenheiten ausleben muss, und somit doch lediglich nur bedauernswertes Opfer der Natur ist, fernab jeglicher sozialer Verantwortung.
Aber wir, Frauen wie Männer, sind schon längst keine Opfer der Natur mehr, sondern deren Bezwinger ...
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shark
Beitrag 26.Apr.2008 - 18:03
Beitrag #15


Strösenschusselhai
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QUOTE (regenbogen @ 26.Apr.2008 - 18:26)


Ich habe allerdings massiv Probleme damit, dass arbeitslose Frauen womöglich gegen ihren Willen in die Prostitution vermittelt werden. Prostitution ist für mich nicht ein "zumutbarer" Job wie jeder andere. Insofern muss es meiner Meinung nach eben doch Einschränkungen geben.

Das Problem hat sich einige Zeit nach Einführung des neuen Gesetzes auch tatsächlich ergeben.
BordellbesitzerInnen verklagten die Agentur für Arbeit, da sich viele ArbeitsvermittlerInnen nicht bereit erklärt hatten, deren Nachfrage nach "S*xarbeiterinnen" an die Klientinnen weiterzugeben. Allerdings wurde gegen die AntragstellerInnen entschieden.

Und vereinzelt gab es auch arbeitslose Frauen (die, Alg2-abhängig, ja angewiesen sind, jede zumutbare Arbeit, die ihnen angeboten wird, anzunehmen, um nicht ihren Anspruch auf Alg2 zu verlieren), welchen Stellenangebote vorgelegt wurden, die unmittelbar bzw. mittelbar in der Er*tik-Branche angesiedelt waren.

"Sittenwidrig" ist Arbeit in der S*xbranche ja durch das Prostitutionsgesetz von 2002 nicht mehr. Und jede nicht-sittenwidrige Arbeit ist grundsätzlich einmal zumutbar.

Dennoch sind bisher wohl alle die Frauen, die sich bei Telefons*x-Hotlines oder in Bordellen vorstellen sollten (edit: und die Jobs nicht annehmen wollten), davongekommen; d.h. sie haben auch bei Ablehnung des Angebots keine Kürzungen von Alg2 hinzunehmen. Dies ist aber "Kulanz" der Ämter, kein Anspruch, den Frauen stellen können.


Die Legalisierung von Prostitution hat nicht viel gebracht, glaubt man den Angaben der Krankenkassen und der Finanzämter.
Nur wenige"S*xarbeiterinnen" haben seit Einführung der gesetzlichen Regelung, Prostitution als Dienstleistung zu verstehen, ihre Tätigkeit angemeldet.
Eine Vermutung bez. der Ursachen, ist die, dass die Frauen nach wie vor einen so erheblichen Teil ihrer Einnahmen an ihre Z*hälter "abdrücken" müssen, dass sich das Geschäft nach Steuer und Sozialversicherung für sie gar nicht mehr lohnte.
Außerdem scheinen sich viel der angeblich so ganz "freiwillig" tätigen H*ren ihres Berufes zu schämen - und wollen nicht, dass in irgendeiner Akte "Prostituierte" als ihre Berufsbezeichnung auftaucht.

Die Absicht, Frauen, die nicht länger als Prostituierte arbeiten wollen, mithilfe des Gesetzes eine bessere Grundlage bieten zu wollen, aus dem Geschäft auszusteigen und umzusatteln auf einen gesellschaftlich anerkannteren Beruf, blieb nahezu unerfüllt: es gibt von staatlicher Seite inzwischen bundesweit noch ein einziges Ausstiegsprogramm. Und das bestimmt nicht, weil alle in Deutschland arbeitenden H*ren sich so wahnsinnig gerne prostituieren oder bereits die Mehrzahl der Ausstiegswilligen einer anderen Beschäftigung nachginge.

Und auch die BordellbetreiberInnen und Z*hälter sind nicht in dem Maße bereit, "ihren" Frauen eine Anmeldung bei der Sozialversicherung zu "erlauben", wie erwünscht- viele ehemaligen Bordelle sind nun offiziell einfach keine mehr, sondern "Stundenhotels". Und damit sind auch die BetreiberInnen keine Z*hälterInnen mehr, sondern bloß noch VermieterInnen. Zur Kasse bitten sie aber (und zwar nicht bloß für Zimmer und ohnehin zweifelaften "Schutz") nach wie vor.

Es gibt nur wenige festangestellte Prostituierte.
Es gibt nach wie vor Tausende illegal in Deutschland lebende Frauen, die zum "Anschaffen" auf die Straße und in Hotels geschickt werden.

Ich frage mich also: was hat das Gesetz gebracht?


edit: Zur Frage, was denn wohl den Männern damit angetan würde, gäbe es plötzlich keine Prostitution mehr:

Mich erinnert die Mutmaßung, die oft hinter dieser Frage steckt (nämlich: würden die dann anfangen, Frauen zu benutzen, denen sie danach kein Geld dafür geben...?) an diese Märchensituation mit dem Drachen, dem man alle paar Jahre eine Jungfrau in die Höhle schicken muss, damit er nicht ausrastet und das ganze Dorf vernichtet.

Es gab, obwohl viele Jahre als "sittenwidrig" eingestuft, nie eine wirkliche gesellschaftliche Ächtung für das Phänomen, dass Frauen von Männern für S*x benutzt und bezahlt werden. Prostitution gilt als "das älteste Gewerbe der Welt" und hattte und hat den Status des "Nicht-Wegdenkbaren".
Ich glaube, da muss angesetzt werden - im Interesse des grundsätzlichen Zusammenlebens von Frauen und Männern in dieser Gesellschaft.

Eine Gesellschaft, die der Ansicht ist, dass der Gebrauch von Frauen in s*xueller Hinsicht dann kein Miss****ch mehr ist, wenn die Frauen dafür Geld erhalten, hat nicht verstanden, wo das wahre Problem liegt: nämlich im Ungleichgewicht der Einschätzung des Wertes von Menschen unterschiedlichen Geschlechts.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 26.Apr.2008 - 18:19
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Patrice
Beitrag 26.Apr.2008 - 20:17
Beitrag #16


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Vielleicht wäre es mit der Freiwilligkeit mancher Prostituierten gar nicht so weit her, hätten sie bessere Alternativen.

Abgesehen davon hab ich schon genug Berichte gelesen und gesehen von Frauen, die ausgestiegen sind und dann Zeit hatten, sich damit auseinanderzusetzen. Viele kommen selbst Jahre und Jahrzehnte später nicht klar damit, was sie sich selber angetan haben oder antun lassen mussten - Freiwilligkeit hin oder her.

Ich seh es als restlosen Ausverkauf der Seele und des Körpers der Frauen und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich nicht so manche, die das angeblich gerne machen, mitunter trotzdem heimlich fragen, wie sich die *Benutzung* und dass sie zu einem anonymen Gefäss für Männer reduziert werden, auf sie auswirken wird oder sie verdrängen es einfach.
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McLeod
Beitrag 26.Apr.2008 - 20:20
Beitrag #17


mensch.
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Wäre es ein Kompromiss, sowas wie eine "staatlich geprüfte Prostituierte" einzuführen, als einzige Variante für jene, die den Job gerne und freiwillig machen - und sowieso das entsprechende Grundwissen Buchhaltung, Versicherungen, etc. pp. bräuchten. Ich will ja nun nicht sagen, dass es staatliche Prüfer geben müsse, die die Qualität der Arbeit in einer Abschlussprüfung bewerten. :wacko:

Nur so eine wilde Idee - weil mir die erzwungene Prostitution viel zu übergewichtig ist, um die Freiwilligen aufzuwiegen.

McLeod
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nico
Beitrag 26.Apr.2008 - 20:24
Beitrag #18


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QUOTE (McLeod @ 26.Apr.2008 - 21:20)
Ich will ja nun nicht sagen, dass es staatliche Prüfer geben müsse, die die Qualität der Arbeit in einer Abschlussprüfung bewerten.  :wacko:


(Ein Schuß Zynismus kann nimmer schaden) ... man müsse sich das mal vorstellen ...
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saltnpepa
Beitrag 26.Apr.2008 - 20:54
Beitrag #19


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also erstmal meine frage waere, wie koennen wir jemals gleichberechtigung erlangen, wenn maenner immer in der lage sind frauenkoerper zu kaufen und das auch noch als gesetzlich zu verankern...
ich finde das schwedische modell sehr gut ua werden ja auch die jungen und maedchen schon frueh in der schule unterichtet das es nicht richtig ist frauen zu kaufen(es wird ua verglichen mit sklaverei)

zuhaelter müssen mit bis zu sechs und frauenhaendler mit bis zu zehn jahren gefaengnis rechnen. "es geht darum, die nachfrageseite, die freier, zu kriminalisieren und nicht darum, seelisch und koerperlich ausgenutzte frauen hinter gitter zu bringen",

die andere sache waere auch noch zu beruecksichtigen finde ich das, da wo es legalisiert wurde wie zb in holland und germany der menschenhandel(frauen und kids) alamierend angestiegen ist

und zb in schweden sind die zahlen runter gegangen

einen ganz wichtigen punkt finde ich,

den Frauen beim Ausstieg aus der Szene zu helfen..

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shark
Beitrag 27.Apr.2008 - 08:47
Beitrag #20


Strösenschusselhai
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QUOTE (McLeod @ 26.Apr.2008 - 21:20)
Wäre es ein Kompromiss, sowas wie eine "staatlich geprüfte Prostituierte" einzuführen, als einzige Variante für jene, die den Job gerne und freiwillig machen - und sowieso das entsprechende Grundwissen Buchhaltung, Versicherungen, etc. pp. bräuchten. Ich will ja nun nicht sagen, dass es staatliche Prüfer geben müsse, die die Qualität der Arbeit in einer Abschlussprüfung bewerten. :wacko:

Nur so eine wilde Idee - weil mir die erzwungene Prostitution viel zu übergewichtig ist, um die Freiwilligen aufzuwiegen.

McLeod

Das ist eine ungewöhnliche Idee... so spontan würd ich sagen...gar nicht so schlecht... :gruebel:
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saltnpepa
Beitrag 28.Apr.2008 - 11:24
Beitrag #21


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"Niemand darf in sklaverei oder leibeigenschaft gehalten werden; ... sklaverei und sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten. niemand darf gezwungen werden, zwangs- oder pflichtarbeit zu verrichten." es gibt wohl kaum jemanden, der diesem Teil der menschenrechtskonvention nicht zustimmen würde. Doch es handelt sich hier, wie bei so vielen UNO-texten, um leere worte - eigentlich müssten sie aber ganz leicht zu verstehen sein...

Jaehrlich werden ca. 500.000 frauen und maedchen innerhalb der EU-laender gehandelt, frauen werden dabei nicht mehr als menschen angesehen, sondern eher als Vieh.

ich sehe als einizige moeglichkeit so was zu stoppen und ein umdenken zu bewegen darin, das freier, frauenhaendler usw gesetzlich verfolgt und bestraft werden unter anderem auch oeffentlich name und shame(in zeitungen usw, was bestimmt fuer die freier abschreckend waere, die angst das ihre ehefrauen/freundinnen verwanten usw erfahren.... und NICHT prostis und das maenner/jungen aufgeklaert werden ueber wuerde von frauen usw
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LadyGodiva
Beitrag 28.Apr.2008 - 12:04
Beitrag #22


Strøse
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*Tipp* Sheila Jeffreys: The Idea of Prostitution

Just gestern habe ich mit einer Frau längere Zeit darüber unterhalten, inwiefern ein Lesbenlaufhaus wohl recht wenig abgetretene Flurteppiche haben könnte - Prostitution, also im Sinne von se*ueller Dienstleistung gegen Bargeld, scheint ein durch und durch männlich evoziertes Phänomen zu sein - und die unmittelbarste Finanzproblemlösung vornehmlich junger, in vielen Dimensionen abhängiger Menschen, Frau wie Mann.
<span style='color:gray'>In dem Zusammenhang klammere ich ganz bewusst erweiterte Prostitution aus, ein nahezu kulturhistorischer Aspekt der Se*ualität, eine Überlebensstrategie: das Dulden von körperlicher Übergriffigkeit und den sekundär verbundenen (oder in Aussicht gestellten) Annehmlichkeiten.</span>

Frauenkörper erachte ich schon deshalb für unveräußerlich, wohnt doch in einem jeden auch etwas von dem, was mich auch fügt, egal, ob Mann oder Frau.
Sollten Männer sich nicht einmal auf dieser Ebene solidarisch zeigen können, ist es geradezu eine Forderung, sie per Gesetz auf diesen nicht unwesentlichen Umstand hinzuweisen.
Egal, wie freiwillig, hingebungsvoll oder erfüllend dieser Beruf auch scheinen mag -
Respekt vor und Akzeptanz von Frauen jedenfalls mehrt er sicher nicht.

Ich verstehe gar nicht, wie wir in unserem Rechtsstaat überhaupt eine solche Debatte ernsthaft führen wollen - es geht um den Status der betreffenden Frauen als Person, der dürfte doch auch hierzulande unantastbar sein.
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nico
Beitrag 28.Apr.2008 - 16:34
Beitrag #23


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QUOTE (LadyGodiva @ 28.Apr.2008 - 13:04)
Just gestern habe ich mit einer Frau längere Zeit darüber unterhalten, inwiefern ein Lesbenlaufhaus wohl recht wenig abgetretene Flurteppiche haben könnte - Prostitution, also im Sinne von se*ueller Dienstleistung gegen Bargeld, scheint ein durch und durch männlich evoziertes Phänomen zu sein -

Das Phänomen fußt aber eben auch "nur" auf ein ganz bestimmtes Bild von männlicher Se*ualität. Demgegenüber steht die weibliche S. als Gegenversatz, deren (patrichalen) jahrhundertelangen Attribute, welche ich jetzt nicht aufzähle, da diese im allgemeinen bekannt sein dürften.
Würde die weibliche S. also aus deren männlichen Schatten treten können, sozusagen dem auferlegten patrichalen Tabu entrinnen - wieviele "Laufhäuser" für Frauen (hetero/homo, was auch immer) würden entstehen (können).
Die Tatsache, dass die Prostitution ausschließlich die Frauen zum Gegenstand hat, und das im wahrsten Sinne des Wortes, beruht auf der Negation der weiblichen S.
Sie ist nicht, sie wird - durch den Akt der Pen*tration. Sie ist nicht eigenständig - wäre sie es (historisch gewachsen, versteht sich), Prostitution wäre nicht nur ein "männlich evoziertes Phänomen, sondern auch ein weibliches!!
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LadyGodiva
Beitrag 28.Apr.2008 - 17:24
Beitrag #24


Strøse
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Ich wollte nicht auch noch "männliche Sexualität" begrifflich einrahmen, aber danke für die Ergänzung, nico.

Nichts desto trotz denke ich, selbst wenn ein Nehmen selbstverständlicherer Aspekt weiblicher Sexualität (in Abgrenzung zum Genommenwerden) wäre/sein wird - eine derartige Lustindustrie, wie sie sich unter männlichem Gepräge formiert hat, würde so dennoch nie entstehen können.
Ich bin der Ansicht, dass weibliche Sexualität (physiologisch, entwicklungspsychologisch, kulturell geprägt...) weitaus komplexeren Mechanismen, Bedürfnissen unterworfen ist als die männliche - und aus rein biologischen Gründen schon deutlich mehr an einem partnerschaftlichen und längerfristig gefühlsbesetzten Gegenüber orientiert sein mag, unabhängig von der Tatsache, ob wirklich eine Schwangerschaft zustanden kommen kann oder nicht.

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 28.Apr.2008 - 19:20
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nico
Beitrag 28.Apr.2008 - 18:27
Beitrag #25


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Hm, trägts Du damit nicht zu einer Mystifizierung des Weiblichen per se bei?

Ich meine, auch die männliche S. ist historich "geworden". Warum kann das nicht auch die weibliche?
Wenn diese aber Deiner Ansicht nach "komplexeren" Mechanismen unterworfen ist aufgrund des Fortpflanzungstriebs, bedeutet das dann nicht letztendlich nur ein Rückgriff auf rein biologische Gegebenheiten, auch wenn Du die kulturelle Prägung (schlusslich!!) erwähnst?

Ich sehe das als ein Zurückgeworfenwerden des weiblichen Körpers auf seine - vermeintliche - Natur. Mithin ein patriachaler Akt ... und deswegen hegemonial höchst verdächtig.
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LadyGodiva
Beitrag 28.Apr.2008 - 18:48
Beitrag #26


Strøse
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Die Tatsache der theoretisch über mehr als dreißig Lebensjahre permanent bestehende Möglichkeit des Mutterseins und alle daraus erwachsenden Verpflichtungen und Anforderungen seien lediglich eine "vermeindliche" Natur?
Warum diesen kreativen Aspekt am Frausein nur in der (ab)wertenden Sicht des Patriarchats betrachten... macht das nicht eine selbst zum Opfer der eigenen Hab-Acht-Stellung?

edit: ich wünschte, ich würde derzeit einen Beitrag fehlerarm zustande bringen :rolleyes:

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 28.Apr.2008 - 18:53
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Bilana
Beitrag 28.Apr.2008 - 19:41
Beitrag #27


Capparis spinosa
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In dem geposteten Text geht es aber doch viel mehr um Menschenhandel als um Prostitution.
Und den wird es geben, egal zu welchem Zwecke, solange die Kluft zwischen Arm und Reich so groß ist. DAS wäre in meinen Augen ein nachhaltiger Ansatzpunkt. Sowohl im eigenen Land, als auch in Bezug auf das Nord-Süd- und West-Ost-Gefälle.


QUOTE
ich sehe als einizige moeglichkeit so was zu stoppen und ein umdenken zu bewegen darin, das freier, frauenhaendler usw gesetzlich verfolgt und bestraft werden unter anderem auch oeffentlich name und shame(in zeitungen usw, was bestimmt fuer die freier abschreckend waere, die angst das ihre ehefrauen/freundinnen verwanten usw erfahren.... und NICHT prostis und das maenner/jungen aufgeklaert werden ueber wuerde von frauen usw

Nein, denn die waren Mensch ist zu wertvoll, der illegale Markt wird immer da sein, solange Angebot und Nachfrage da sind.
Und es liegt auch an uns, ob und das ein Angebot da ist.
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nico
Beitrag 28.Apr.2008 - 19:55
Beitrag #28


Gut durch
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QUOTE (LadyGodiva @ 28.Apr.2008 - 19:48)
Die Tatsache der theoretisch über mehr als dreißig Lebensjahre permanent bestehende Möglichkeit des Mutterseins und alle daraus erwachsenden Verpflichtungen und Anforderungen seien lediglich eine "vermeindliche" Natur?
Warum diesen kreativen Aspekt am Frausein nur in der (ab)wertenden Sicht des Patriarchats betrachten... macht das nicht eine selbst zum Opfer der eigenen Hab-Acht-Stellung?

edit: ich wünschte, ich würde derzeit einen Beitrag fehlerarm zustande bringen :rolleyes:

Nun, was ist "Natur"?
Ein Organ, welches mich zum Gebären/Muttersein befähigt?

Wir sollten, so habe ich Geschichte verstanden, Bezwinger und Bewzingerinnen der Natur sein und uns ihr nicht unterwerfen. Würden, in diesem Fall, wir Frauen dies tun, würden wir uns letztendlich dem Patrichat unterwerfen; denn diese Herrschaftsform beruft sich auf die Natur (der Frau) - mithin ihre Gebärfähigkeit, ihre körperliche Schwäche, ihren hysterischen Charakter (á la Freud), ihre geistigen Unzulänglichkeiten undsoweiterundsofort - als "natürliche", als bereits vorgefundene, immer dagewesene Legitimationsgrundlage.

Dieser Blickwinkel ist natürlich aus der Sicht des Patriachats - wie kann ich den Machtaspekt, folglich die Konstanten Opfer/Täter, auch ignorieren?
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LadyGodiva
Beitrag 28.Apr.2008 - 20:10
Beitrag #29


Strøse
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Die Bezwingung der Unbedingtheit ungewollter Reproduktionsbereitschaft halte ich in der Tat für eine der größten Errungenschaften für die Evolution des Menschen. Gewollte Gebärverweigerung, die aber nicht die biologische Möglichkeit leugnet, ist ein noch viel zu unterschätztes Machtmittel in der westlichen Gesellschaft. Es ist die Unterjochung der jahrhundertelangen Abwertung durch den Mann. Aber wo sind wir gelandet...?

Sicherlich, Bilana - hier geht es um Menschenhandel. Die Unmoral und Doppelbödigkeit der Gesetzgebung kann doch nicht einmal von den eifrigsten Verfechterinnen der "legalen Prostitution" bestritten werden.

Allerdings kann ich allgemein nicht verstehen, wie eine lesbische Frau tatsächlich der Meinung sein kann, Prostitution sei ein Gewerbe wie jedes andere und im Zuge der allgemeinen Liberalisierung der westlichen Lebens/Bedürfnisstile gleichzustellen.
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Bilana
Beitrag 28.Apr.2008 - 20:54
Beitrag #30


Capparis spinosa
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QUOTE
Allerdings kann ich allgemein nicht verstehen, wie eine lesbische Frau tatsächlich der Meinung sein kann, Prostitution sei ein Gewerbe wie jedes andere und im Zuge der allgemeinen Liberalisierung der westlichen Lebens/Bedürfnisstile gleichzustellen.

Ist das aus meinem Posting zu lesen? Falls ja will ich nochmal ausdrücklich klarstellen, das es nicht das ist, was ich meine.

Ich wollte eher sagen, das kein Gesetz, egal in welche Richtung, den Menschenhandel zum Zweck der Prostitution, aber auch zu anderen Zwecken (Textilindustrie, Plantagenarbeit in der sog. 3. Welt), beenden können wird, wenn die sozioökonomischen Bedingungen eben so ungleich sind. (Von denen wir profitieren.)

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 28.Apr.2008 - 20:55
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nico
Beitrag 28.Apr.2008 - 21:00
Beitrag #31


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Warum betonst Du lesbische Frau?
Lesben, die besseren Feminstinnen - ach, das hatten wir doch bereits, nicht wahr?
Aber ich schweife schon wieder ab ...

Ob Männlein oder Weiblein, oder was auch immer, ich halte es universalistischer. Goldspeer hat ja bereits die Richtung angegeben. In erster Linie ist aus reinem Menschenverstand die Prostitution zu verurteilen. Und dann erst kommt der von mir angeführte Machtaspekt.
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LadyGodiva
Beitrag 28.Apr.2008 - 21:01
Beitrag #32


Strøse
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Nein, es bezog sich auf den Beitrag von co-mom als unmittelbare (?) Reaktion auf den Text, die ich in diesem Kontext noch weniger nachvollziehen kann als so manch anderen gewollt-zynischen Beitrag.
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LadyGodiva
Beitrag 28.Apr.2008 - 21:04
Beitrag #33


Strøse
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Nico, weil wir hier in einem Lesbenforum sind -
und ich der Meinung bin, dass befreiende Sexualität und Frauenliebe nicht mit der Liberalisierung von Prostitution vereinbar sind.
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nico
Beitrag 28.Apr.2008 - 21:29
Beitrag #34


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Hups ...

Nein, im Ernst - ich empfinde ebenso.
Dennoch entdecke ich da selbstkritisch wieder dieses Phänomen, was ich anfangs erwähnte - aus der Theorie (die von Dir erwähnte Unvereinbarkeit aufgrund bestimmter theoretischer Analysen, bzw. daraus resultiernder Überzeugeugnen) werden Anschauungen auf andere Lebenswelten (der Prostituierten) übergestülpt. Zumindest sollte frau sich dessen bewusst sein ...
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McLeod
Beitrag 28.Apr.2008 - 21:58
Beitrag #35


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QUOTE (nico @ 28.Apr.2008 - 17:34)
Die Tatsache, dass die Prostitution ausschließlich die Frauen zum Gegenstand hat [...]

Hm, hat sie das? Jungen, Stricher... anderes Thema?

Oder bin ich zu müde, um Dir folgen zu können?

Auch hier:
QUOTE (nico)
Wir sollten, so habe ich Geschichte verstanden, Bezwinger und Bewzingerinnen der Natur sein und uns ihr nicht unterwerfen. Würden, in diesem Fall, wir Frauen dies tun, würden wir uns letztendlich dem Patrichat unterwerfen; denn diese Herrschaftsform beruft sich auf die Natur (der Frau) - mithin ihre Gebärfähigkeit, ihre körperliche Schwäche, ihren hysterischen Charakter (á la Freud), ihre geistigen Unzulänglichkeiten undsoweiterundsofort - als "natürliche", als bereits vorgefundene, immer dagewesene Legitimationsgrundlage.

Dieser Blickwinkel ist natürlich aus der Sicht des Patriachats


Nur weil jemand (hier: "das Patriarchat") etwas als "natürlich" definiert, heißt das nicht, dass das tatsächlich "die Natur" ist. Da sind wir - glaube ich? - einer Meinung. Was es in diesem Zusammenhang dann heißt, sich nicht der Natur zu unterwerfen, ist mir nicht klar. Sich nicht dem Patriarchat oder der Naturdefinition des Patriarchats zu unterwerfen würde ich sehr schnell nachvollziehen.

Dass ich insgesamt mit Deinen Argumenten fremdle liegt wohl auch daran, dass sie mir zu strukturell und abstrahiert sind. Es wird kein Gesetz geben können, dass "das Patriarchat" für die Existenz von Freiern bestraft. Es kann nur ein Gesetz geben, das die Freier bestraft. Und dann nicht dafür, dass sie sich "patriarchal verhalten" oder "das Patriarchat manifestieren", sondern weil sie sich verhalten, wie es unserem (dann) selbstgewählten Codex nicht entspricht. Ich bin da eher konkret und pragmatisch und gerade die abstrakt formulierten Gesetze ("Die Würde des Menschen ist...") scheinen auch die zu sein, deren Umsetzung am wenigsten gelingt. Hingegen fällt es uns Menschen leichter, Geschwindigkeitsübertretungen und Raub zu bestrafen und damit (ein Stück weit) zu unterbinden.

Insgesamt sind allerdings sowohl die konkreten, als auch die abstrakten Gesetze noch nicht ausreichend, um das damit verbundene Ziel als Gesellschaft auch zu erreichen. Nichtmal die Todesstrafe sorgt für ein Mord-freies Amerika... Oder das Allgemeine Gleichstellungsgesetz für echte Gleichbehandlung.

Nur mal als Beispiel aus dem Werk eines großen, deutschen Autoherstellers: "Bei uns werden Schwule und Lesben nicht diskriminiert. Das ist bei uns per Hausordnung verboten." (...also findet es nicht statt - so die skurrile Argumentation still ergänzt.)

Wohin willst Du führen, wenn Du den Machtaspekt und das Patriarchat anführst? (Sorry, ich bin abgeschweift) Ich würde Dir gerne folgen können. zumindest gedanklich ;)

McLeod
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McLeod
Beitrag 28.Apr.2008 - 22:05
Beitrag #36


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QUOTE (LadyGodiva @ 28.Apr.2008 - 22:04)
Nico, weil wir hier in einem Lesbenforum sind -
und ich der Meinung bin, dass befreiende Sexualität und Frauenliebe nicht mit der Liberalisierung von Prostitution vereinbar sind.

Ich wage mal die total off-topice Behauptung, dass nicht alle Lesben ihre Sexualität als befreit empfinden. Und drum, Rückschwenk zum Thema, dass Lesben aus diesem oder anderen Gründen für eine (ggf. kontrollierte - ich machte z.B. einen kurz angerissenen Vorschlag) Legalisierung bestimmter Prostitutionsformen sein können.

Rückschlüsse von der Tatsache, dass ich einen Vorschlag zur sehr eingeschränkten Legalisierung machte, auf mein persönliches Sexualitätsempfinden sind übrigens unzulässig (womit ich auch gesagt habe, dass ich an den Zusammenhang "befreite Sexualität"-pro/contra Legalisierung oder "Frauenliebe"-pro/contra Legalisierung glaube) :roetel:

McVorLeod
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Beitrag 28.Apr.2008 - 22:13
Beitrag #37


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Wenn ich mir ohne Lizenz eine Schusswaffe besorge, zweimal mit ihr schieße und sie anschließend einfach auf der Straße liegen lasse, als hätte ich sie nie besessen - glaubst du, ich gehe straffrei aus dem Saal, wenn ein mit der Waffe verübtes Verbrechen verhandelt wird, selbst, wenn ich nur indirekt für die Weitergabe haftbar zu machen bin?

Wenn ich mir für eine Stunde eine Frau kaufe, sie benutze, später gehe, als gäbe es keinen weiteren Zusammenhang und es stellt sich - *wie überraschend* heraus, dass sie sich nur unter Zwang veräußert hat - verlasse ich als "Freier" den Gerichtssaal, sollte ich tatsächlich je etwas bezeugen müssen.
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LadyGodiva
Beitrag 28.Apr.2008 - 22:14
Beitrag #38


Strøse
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QUOTE (McLeod @ 28.Apr.2008 - 23:05)

Ich wage mal die total off-topice Behauptung, dass nicht alle Lesben ihre Sexualität als befreit empfinden.

Wo habe ich denn das behauptet? :o
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McLeod
Beitrag 28.Apr.2008 - 22:20
Beitrag #39


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Wo steht, dass ich behaupte dass Du das behauptest?
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LadyGodiva
Beitrag 28.Apr.2008 - 22:22
Beitrag #40


Strøse
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Mach mich nicht irre! :lol:

Du hast dich konkret auf meinen Beitrag bezogen und ihm mehr oder wenig widersprochen - dass es also solche Lesben gibt, weiß ich. Nun und immerdar. :wink:
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McLeod
Beitrag 28.Apr.2008 - 23:08
Beitrag #41


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*lol* Du hältst mich vom Schlafen ab! Mindestens das macht irre...

Meine explizit als meine eigene Behauptung gekennzeichnete Behauptung (argh!) bitte ich schlicht in den Zusammenhang mit meinem folgenden und damit zusammenhängenden Beitrag zu stellen und nicht allein mit dem vorangegangenen Zitat. Ich widersprach Dir in dem Punkt, dass ich die Argumentationskette (so Du sie so gemeint hast)

lesbische Frau <-> sexuell befreit und frauenliebend <-> gegen Legalisierung

bereits im ersten Knoten nicht mit meiner unrepräsentativen Wahrnehmung lesbischer Frauen nicht in Einklang bringen kann. Es gibt Lesben, die sind so frauenverachtend wie ein Stehpissoir.

Falls Du Deine Argumentationskette gar nicht so gemeint hast, wie ich sie verstanden habe, bitte ich um Entschuldigung. :blumen2:

McLeod
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LadyGodiva
Beitrag 28.Apr.2008 - 23:10
Beitrag #42


Strøse
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...da war niemals eine ernstgemeinte Argumentationskette, Eule. Es war eher mein Unverständnis gegenüber dieser Form der Argumentation: dass befreite Sexualität Prostitution mit allen anderen Formen der Befreiung in ein Halfter spannt.
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mandelbäumchen
Beitrag 29.Apr.2008 - 15:47
Beitrag #43


Naschkatze
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Ich sehe Prostitution nicht per se als unwürdig und frauen-/menschenverachtend sondern die Umstände, unter denen sie überwiegend ausgeübt wird.

Verfolgenswert sind die Zwangsprostitution, der Menschenhandel, ganz ohne Frage und ganz egal ob auf der Angebots- oder der Nachfrageseite.
Aber ein generelles Verbot der Prostitution oder eine generelle Kriminalisierung von allen Freiern zementiert diese Zustände meiner Meinung nach nur, weil sie die Prostitution in einer Schattenwelt hält. Es unterminiert die Bemühungen von Prostituierten, die von sich sagen, dass sie diesen Beruf freiwillig (und viellleicht sogar gerne) ausüben, die Umstände, unter denen sie ihre Tätigkeit ausüben zu verbessern. Die Kriminalisierung der Freierin einer "selbständigen" Prostituierten, weist letzterer automatisch die Opferrolle zu, ganz egal ob sie sie will oder nicht, ganz ungeachtet der Umstände, unter denen sie ihre Dienste leistet. Das widerspricht meinem Verständnis von Feminismus.

Ich wünsche mir eine nüchterne Betrachtung von Sexualität jenseits von Verdammnis auf der einen und Überhöhung auf der anderen Seite. Ich kann mir eine Gesellschaft vorstellen, in der es durchaus respektable Berufe - für Frauen und Männer - in diesem Bereich gibt. Stichworte: Sexualität als Kulturtechnik, die erlernt werden kann und für die dann auch Lehrinnen und Lehrer benötigt werden (eigentlich gibt es so etwas auch schon), Sexualassistenz. Das sind nur Beispiele.
Vorstellbar wäre für mich dann auch die staatlich geprüfte Prostituierte, auch wenn sie dann vielleicht nicht so heißen würde.

Ob damit Prostitution ein Beruf wie jeder andere wäre? Nicht wie *jeder* andere, aber mit Elementen, die viele andere Berufe auch haben, in die mehr investiert werden muss als Zeit und Fachwissen, in die ich quasi ein Stück von mir selbst geben muss. Überspitzt formuliert ist für mich Kunst auch eine Art von Prostitution im Sinne von "nach vorne stellen", "zur Schau stellen", "preisgeben", was sich prostituieren ja eigentlich heißt (sagt jedenfalls Wikipedia).
Ich erlebe jedenfalls in meinem Beruf als Autorin Elemente von Prostitution, gerade dann, wenn ich dem, was ich eigentlich tun will, am nächsten komme. Dies ganz wertfrei.

Vorstellbar wäre für mich persönlich sowohl die Ausübung des Berufs als auch die Inanspruchnahme des Dienstes. Aber nicht für alles, was mir vorstellbar ist, bin ich auch geeignet ;) .

Mandelbäumchen
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LadyGodiva
Beitrag 30.Apr.2008 - 14:20
Beitrag #44


Strøse
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Es gibt Sexualbegleiterinnen (Nina de Vries beispielsweise als Berliner Vorreiterin), es gibt meines Wissens auch diverse Escortservices, die deutlich mehr Anspruch auch an die eigene Sexualität fordern (und Finanzen erfordern) als 30€/30 min im Auto an der Kurfürstenstraße und es gibt diverse Tantrazentren mit Spezialangebot im Souterrain quer durch die Republik; höchst legal - M*se, was begehrst du mehr?

Die Frauenverachtung des Straßenstrichs, die pure Fleischbeschau auf langen, dunkelroten Fluren, die unerotische Sprachlosigkeit vor der rumänischen Prostituierten - ist es letztenendes nicht pure Unfähigkeit angesichts und blankes Desinteresse an der Erotik des Gegenübers, die vorwiegend Männer an fremdes Billigfleisch drängt?
Eine Legalisierung wird nach meiner Einschätzung weder eine Haltungsänderung, noch ein Quentchen Menschlicherkeit oder gar Wertschätzung des Weiblichen ins Gewerbe bringen.

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mandelbäumchen
Beitrag 30.Apr.2008 - 17:37
Beitrag #45


Naschkatze
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Dann sind wir ja doch nicht so weit auseinander.

Es sind die Umstände, unter denen Prostitution ausgeübt werden (muss), die abzulehnen sind, nicht die Prostitution an sich. Das Angebot von und die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen ist für mich kein Verbrechen und nicht per se abzulehnen.
Auf diese Differenzierung lege ich großen Wert, ich halte sie auch für sehr wichtig.

Soweit ich weiß, ist Prostitution in Deutschland mittlerweile legal, und ich finde, das sollte sie auch bleiben. Diese Tatsache alleine verbessert die Situation der Mehrzahl der Prostituierten noch nicht. Aber sie schafft erst die Voraussetzungen, dass sie sich ändern könnte, und das sicher nicht von einem Tag auf den anderen. Eine Voraussetzung wäre z.B. eine Veränderung in der Wahrnehmung von Prostituierten, die ich mir nur schwer vorstellen kann in einer Situation, in der das Angebot von sexuellen Dienstleistungen zwar erlaubt ist (sogar mit der Möglichkeit zur Sozialversicherung), die Nachfrage danach aber illegal ist.
Prostitution gedeiht prächtig in der Illegalität, aber gerade da unter Umständen, die für Frauen entwürdigend sind.

Bei der Entscheidung darüber, wie die Situation für Prostituierte verbessert werden kann, halte ich im Übrigen die Ansicht der Frauen, die in dieser Branche tätig und organisiert sind, für maßgeblich.

Hab grade einen Knoten im Kopf, hoffe, es ist trotzdem verständlich.


Edit: Aus Umformuliererei entstandenes Satzfragment und überflüssiges Leerzeichen entfernt.

Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 30.Apr.2008 - 17:39
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Beitrag 30.Apr.2008 - 17:50
Beitrag #46


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Ja, nur: was ist "die Situation verbessern?"

Ich halte einen Großteil der männlichen Kundschaft auf ein sehr spezifisches Modell von Prostituion abonniert, aus Prinzip, vielleich auch aus Lust an der Frauenverachtung; was sonst drängt sie in gekaufte Bereitwilligkeit?
In der Masse selbst der legalen "Gastarbeiterinnen" (deren Freiwilligkeit relativ erscheint, betrachtet man die näheren Umstände, aus denen sie erwächst) mag es eine Handvoll Frauen geben, deren Leidenschaft ihr Geschäft damit ist, das will ich gar nicht außer Frage stellen.
Aber die (wenigen) Ausnahmen rechtfertigen nicht, staatlich diese Asymmetrie zu legitimieren, die Unterdrückung und Preisgabe bloß noch institutionalisiert.
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mandelbäumchen
Beitrag 30.Apr.2008 - 18:05
Beitrag #47


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Seit 2001 gibt es in Deutschland ein Prostitutionsgesetz, das die Prostitution gesetzlich regelt. Erst seither haben Prostituierte überhaupt einen Rechtsanspruch auf ihr Entgelt.
Ich kann beim besten Willen keine Vorteil darin sehen, davon wieder abzurücken.

Was deine Frage zur "Situation verbessern" angeht, verweise ich ich noch einmal auf meinen Satz: Maßgeblich ist hier für mich die Meinung der Frauen, die in diesem Beruf arbeiten und organisiert sind.

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LadyGodiva
Beitrag 30.Apr.2008 - 18:11
Beitrag #48


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Eine Legalisierung wird aber den mutmaßlichen Erwartungshorizont der bzw die Kundschaft selbst nicht verändern, sondern lediglich die Unabdingbarkeit des "Berufs" zementieren, die ich aus meiner frauenliebenden Perspektive so gar nicht nachvollziehen kann.
Es geht bei der Diskussion nicht darum, dass Sex schmutzig ist oder nur in der Hochzeitsnacht stattfinden darf - sondern, dass staatlicherseits Ausbeutung durch das männliche Geschlecht (in jeder Hinsicht) legitimiert werden würde.
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mandelbäumchen
Beitrag 30.Apr.2008 - 18:34
Beitrag #49


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Noch eine Ergänzung: Ich bleibe dabei, das Angebot von und die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen ist an sich ist kein Verbrechen. Deshalb darf es auch nicht verfolgt werden. Und es hilft auch nicht und verändert nichts, es zuverfolgen, wie wir ja bereits langjährig feststellen konnten.

Eine Kriminalisierung von Prostitution per se kriminalsiert auch diejenigen, die in diesem Bereich für sich etwas Neues geschaffen haben, die diesen Raum für sich erobern und neu besetzen wollen. Und die gibt es. Es zementiert den Opferstatus der Frauen nur noch mehr und verändert nichts, erst recht nicht am mehrheitlichen männlichen Frauenbild.

Überspitzt ausgedrückt: Ich halte mehr davon in Scharen nachts den Park zu bevökern als ängstlich Zuhause zu sitzen und auf die bösen Männer zu schimpfen, die uns so viel Angst machen, dass wir uns nicht in den Park trauen.

Es ist mir ziemlich egal, ob bei Männern ein Bedarf nach Prostitution besteht und welcher Art dieser Bedarf ist. Wichtig ist, was wir wollen, was die Frauen wollen, die in der Prostitution arbeiten wollen oder müssen. Mitgestalten geht nunmal schwerer im illegalen und für die Prostituierte selbst rechtlosen Raum als mit klaren Regelungen. Damit will ich nicht sagen, dass ein Prostitutionsgesetz allein umwälzende Veränderungen bringen kann. Natürlich nicht.

Ich leugne nicht, dass Frauen überalls auf der Welt und viel zu oft und immer wieder ... Opfer sind. Dies zu verändern liegt mir sehr am Herzen!

Aber ich hab einfach keinen Bock mehr alles immer nur unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten.

Verfolgt werden müssen natürlich Menschenhandel, Zwangsprostitution usw. und das auch auf der Freierseite. Und das konsequent und ohne Frage.

Mandelbäumchen
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mandelbäumchen
Beitrag 30.Apr.2008 - 18:46
Beitrag #50


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QUOTE (LadyGodiva @ 30.Apr.2008 - 19:11)
Eine Legalisierung wird aber den mutmaßlichen Erwartungshorizont der bzw die Kundschaft selbst nicht verändern, sondern lediglich die Unabdingbarkeit des "Berufs" zementieren, die ich aus meiner frauenliebenden Perspektive so gar nicht nachvollziehen kann.
Es geht bei der Diskussion nicht darum, dass Sex schmutzig ist oder nur in der Hochzeitsnacht stattfinden darf - sondern, dass staatlicherseits Ausbeutung durch das männliche Geschlecht (in jeder Hinsicht) legitimiert werden würde.

Das hat sich überschnitten.

Noch einmal der Hinweis: In Deutschland ist Prostitution nicht mehr illegal, sondern seit 2001 im Prostitutionsfesetz rechtlich geregelt.

Es geht also nicht um Legalisierung, sondern allenfalls um die Herstellung alter Zustände. Damit verlören die Frauen beispielsweise wieder ihren Rechtsanspruch auf ihr Entgelt. Wer kann das ernsthaft wollen?

Aber eigentlich wollte ich mich gar nicht so lange mit diesem Thema beschäftigen. Und so langsam drehen wir uns auch im Kreis, haben wir doch auf dieses Thema einen sehr unterschiedlichen Blickwinkel (Möglicherweise sogar auf ein gemeinsames Ziel?).

Vielleicht Zeit, einen Schritt zurückzutreten und anderen das Feld zu überlassen.

Ich lasse es jetzt so stehen und danke erst mal für die Diskussion.


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PikSieben
Beitrag 30.Apr.2008 - 18:56
Beitrag #51


ausgewilderte Großstadtpflanze
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QUOTE (mandelbäumchen @ 30.Apr.2008 - 19:46)
und danke erst mal für die Diskussion.

Ich danke auch. Dir UND LG, die ebenso wie die Schreibenden zuvor sehr deutlich und fundiert zwei Seiten der "Medaille" vertreten haben. :blumen2:
Ich finde es wahnsinnig spannend und bereichernd, euch zuzulesen: Mich für einen der beiden - für mich sehr nachvollziehbaren - Standpunkte festzulegen, fällt mir noch schwer.
*interessiert weiter mitliest*
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robin
Beitrag 30.Apr.2008 - 18:56
Beitrag #52


I lof tarof!
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QUOTE (mandelbäumchen @ 30.Apr.2008 - 19:34)
Noch eine Ergänzung: Ich bleibe dabei, das Angebot von und die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen ist an sich ist kein Verbrechen. Deshalb darf es auch nicht verfolgt werden. Und es hilft auch nicht und verändert nichts, es zuverfolgen, wie wir ja bereits langjährig feststellen konnten.

Eine Kriminalisierung von Prostitution per se kriminalsiert auch diejenigen, die in diesem Bereich für sich etwas Neues geschaffen haben, die diesen Raum für sich erobern und neu besetzen wollen. Und die gibt es. Es zementiert den Opferstatus der Frauen nur noch mehr und verändert nichts, erst recht nicht am mehrheitlichen männlichen Frauenbild.

Überspitzt ausgedrückt: Ich halte mehr davon in Scharen nachts den Park zu bevökern als ängstlich Zuhause zu sitzen und auf die bösen Männer zu schimpfen, die uns so viel Angst machen, dass wir uns nicht in den Park trauen.

Es ist mir ziemlich egal, ob bei Männern ein Bedarf nach Prostitution besteht und welcher Art dieser Bedarf ist. Wichtig ist, was wir wollen, was die Frauen wollen, die in der Prostitution arbeiten wollen oder müssen. Mitgestalten geht nunmal schwerer im illegalen und für die Prostituierte selbst rechtlosen Raum als mit klaren Regelungen. Damit will ich nicht sagen, dass ein Prostitutionsgesetz allein umwälzende Veränderungen bringen kann. Natürlich nicht.

Ich leugne nicht, dass Frauen überalls auf der Welt und viel zu oft und immer wieder ... Opfer sind. Dies zu verändern liegt mir sehr am Herzen!

Aber ich hab einfach keinen Bock mehr alles immer nur unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten.

Verfolgt werden müssen natürlich Menschenhandel, Zwangsprostitution usw. und das auch auf der Freierseite. Und das konsequent und ohne Frage.

Mandelbäumchen

Danke für deinen beitrag, wir scheinen einer meinung zu sein, und das ist bei diesem thema nicht alltäglich.
:)
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saltnpepa
Beitrag 30.Apr.2008 - 19:44
Beitrag #53


Filterkaffeetrinkerin
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ich finde einige gravierende tatsachen werden hier mal so eben uebersehen von den befuerworterinnen ua

Einige Leute, die nach Legalisierung/Entkriminalisierung rufen, glauben, dass sie die Frauen in der
Prostitution “respektieren” und “professionell” machen. Aber Prostitution als “Lohnarbeit” respektieren, heisst nicht, diese Frauen respektieren, sondern macht die Prostitutions-Industrie “respektabel“.

Legale oder entkriminalisierte Prostitutions-Industrien sind Wurzel und Ursache des Frauen- und Mädchen-Handels.

Die Gleichung Prostitution = freier Beruf ist grotesk, denn eine “sex-worker”-Frau tauscht keines-wegs qualifizierte berufliche Leistung für Honorar, sondern sie verkauft ihren Körper, also ihre Person in die Sexualsklaverei, das absolute Gegenteil von frei, selbständig und beruflich ausgebildet.


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mandelbäumchen
Beitrag 30.Apr.2008 - 21:28
Beitrag #54


Naschkatze
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QUOTE (saltnpepa @ 30.Apr.2008 - 20:44)
Legale oder entkriminalisierte Prostitutions-Industrien sind Wurzel und Ursache des Frauen- und Mädchen-Handels.


Das impliziert, dass es zu Zeiten, in denen Prostitution noch nicht legal war bzw. das sie an Orten, an denen sie nicht legal ist, keinen Frauen- und Mädchenhandel gab bzw. gibt. Ist das so?


QUOTE
Die Gleichung Prostitution = freier Beruf ist grotesk, denn eine “sex-worker”-Frau tauscht keines-wegs qualifizierte berufliche Leistung für Honorar, sondern sie verkauft ihren Körper, also ihre Person in die Sexualsklaverei, das absolute Gegenteil von frei, selbständig und beruflich ausgebildet.


Das mag tatsächlich überwiegend so sein, gilt aber aber für viele andere Berufe auch, und es muss, wie ich oben bereits ausgeführt habe, nicht zwangsläufig so sein.

Ich verkaufe übrigens meine Seele. An eine respektable Industrie, meistens für einen Hungerlohn, gelegentlich auch für nicht mehr als ein wenig Anerkennung. Dafür ernte ich manchmal sogar Bewunderung. Allerdings habe ich mich selbst dafür qualifiziert, sie - meine Seele - für den Verkauf hübsch aufzubereiten.

(Metaebene an): Sorry, wenn das sarkastisch klingt, so ist es nämlich nicht gemeint. Ich bin eine recht leidenschaftliche und überzeugte Seelenaufbereiterin und sehe durchaus auch die Unterschiede zur "gewöhnlichen" Prostitution.

Ich bin heute auch etwas schräg drauf und ziemlich emotional. Aus anderen Gründen als diese Diskussion, die mich aber zusätzlich aufwühlt. Es fällt mir nämlich nicht leicht, so konträr mit Frauen zu diskutieren, an denen mir sehr viel liegt und deren Haltung ich sehr respektiere. Aber gelegentlich muss ich es tun.(metaebene aus)
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inna
Beitrag 01.May.2008 - 09:58
Beitrag #55


Fürstin Pückler
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:zustimm: @ mandelbäumchen
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LadyGodiva
Beitrag 01.May.2008 - 10:45
Beitrag #56


Strøse
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Unter "Legalisierung" begreife ich nicht den schlichten Zusammenhang, dass für eine kostenpflichtige Nachfrage auch tatsächlich ein Betrag gezahlt werden muss, sondern in einer gewissen Weise die Gesellschaftlichmachung, die dieser Prozess nach sich zieht.

Natürlich "prostituiert" sich jedeR auf seine Weise im wirtschaftlichen Gefüge, wenn damit die Veräusserung von Fähigkeit und Fertigkeit beschrieben wird - aber es klingt recht weltfremd oder gar zynisch, stellt man diese mehr oder weniger existenznotwendigen Formen von ideeller Selbstvermarktung auf eine Stufe mit der knochenharten und seelisch verstümmelnden "freiwilligen" Selbstdegradierung auf drei allzeit penetrationswillige Körperöffnungen, weil Männergeld und Männerwelt danach verlangen. Durch die Salonfähigmachung dieser Menschenindustrie wird nicht den Opfern geholfen, sondern werden die bereitwilligsten und fahrlässigsten Mittäter entschuldigt.
Das buntschilllernde Violetta-Universum der Freiwilligkeit und Freizügigkeit weist somit viel zu viele kalte und finstre Hinterhöfe auf.

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 01.May.2008 - 10:52
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shark
Beitrag 01.May.2008 - 10:55
Beitrag #57


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Mir geht es nicht um etwas wie die "Anerkennung der implizierten Heiligkeit von Frauen und deren S*xualität" (die ja auch und vor allem immer schon den Männern genutzt hat).

Die Überbewertung alles Sexuellen liegt mir auch so gar nicht.

Ob Frauen nun für Geld ihre Körper an Männer verkaufen oder ihre "Seelen" oder ihre Arbeitskraft... objektiv scheint das nicht wichtig.

Aber es geht beim Kauf von S*x in einem Bordell nur bedingt um Sexualität - es geht um Machtausübung. Ein Mann kauft die s*xuellen Dienste (das "S*xuelle Dienen) einer Frau vor dem Hintergrund dessen, dass es gesellschaftlich noch immer in seiner Macht liegt, Frauen zu gebrauchen.

Das derzeitige Verständnis der "Herrschaft" des Mannes über die Frau, das sich gerade in diesem Bereich zum Beispiel auch darin zeigt, dass Frauen, die sich S*x (mit Männern) in gleicher Weise nehmen wie diese umgekehrt, mit Begriffen bezeichnet werden, die sich auf die Prostitution beziehen, macht sich im legalen Gebrauch von Frauen offenbar..

Es sind so gut wie immer strukturelle Zwänge, die Frauen dazu bringen, die "Möglichkeit" der Prostitution als Erwerbsarbeit zu nutzen.

Schon deshalb gibt es weit weniger männliche Prostituierte und von diesen dient ein großer Teil auch wieder Männern.

In einer gleichberechtigten Gesellschaft wären diese Verhältnisse mit Sicherheit ausgewogener - oder es gäbe keine Prostitution mehr.

Frauen werden noch immer (natürlich nicht nur hier) aufgrund ihrer Geschlechtzugehörigkeit diskriminiert und instrumentiert - in einer Gesellschaft wie unserer kann die scheinbare "Freiwilligkeit" mE nichts anderes sein als ein "Sich-Fügen" in die herrschenden Strukturen.

Durch die rechtliche Zementierung der Prostitution als "normale" Erwerbsarbeit werden diese diskriminierenden Umstände festgeschrieben - und das ist auf dem Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft ein Hindernis - nicht etwa ein Akt der Befreiung der Frau.

Freiheit der Berufswahl bedeutet schließlich auch, "aussteigen" zu können, wenn frau möchte - doch auch das ist in diesem "Berufszweig" so einfach nicht.

Einer meiner Freunde arbeitet inzwischen in Frankfurt als Polizist; er berichtet mir immer, immer wieder sowohl von Prostituierten, die zusammengeschlagen aufgefunden werden, weil ihre Z*hälter (legal: "Förderung der Prostitution") mit einem Ausstieg der Frauen nicht einverstanden waren und deshalb "nachdrücklich" ihren Standpunkt dargelegt haben als auch von Frauen, die auf der Wache erscheinen und verzweifelt um Schutz bitten, weil ihnen von ihren "Beschützern" angedroht worden ist, dass sie sie töten lassen würden, sollten sie sich wirklich dazu entschließen, sich nicht mehr für sie zu prostituieren.

Ich kann daher - zum gegenwärtigen Zeitpunkt und unter Berücksichtigung derzeitiger gesellschaftlicher Strukturen - in der Prostitution von Frauen nur eines sehen: Fleisch-benutzende Unterdrückung der Frau.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.May.2008 - 10:58
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shark
Beitrag 01.May.2008 - 10:56
Beitrag #58


Strösenschusselhai
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QUOTE (LadyGodiva @ 01.May.2008 - 11:45)
Durch die Salonfähigmachung dieser Menschenindustrie wird nicht den Opfern geholfen, sondern werden die bereitwilligsten und fahrlässigsten Mittäter entschuldigt.

:zustimm:


edit: Große Aufregung herrscht, wenn ein Unternehmen mittels Videokameras seine Angestellten kontrolliert und ausspioniert - gleich wird boykottiert und Buh gerufen.

Eine Industrie aber, die Menschen solange ausbeutet, wie mit ihnen gerade noch Kasse zu machen ist, die Ausstiegswilligen Gewalt androht und zufügt und letztlich die meisten "MitarbeiterInnen" nach dem Dienst in die Sozialhilfe entlässt... wo bleibt da der Aufschrei?

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.May.2008 - 11:11
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Beitrag 01.May.2008 - 11:13
Beitrag #59


Naschkatze
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QUOTE (mandelbäumchen @ 30.Apr.2008 - 21:28)


Ich verkaufe übrigens meine Seele. An eine respektable Industrie, meistens für einen Hungerlohn, gelegentlich auch für nicht mehr als ein wenig Anerkennung. Dafür ernte ich manchmal sogar Bewunderung. Allerdings habe ich mich selbst dafür qualifiziert, sie - meine Seele - für den Verkauf hübsch aufzubereiten.

(Metaebene an): Sorry, wenn das sarkastisch klingt, so ist es nämlich nicht gemeint.

Ich finde das gar nicht so sarkastisch, sondern treffend. Es gibt eine Menge sehr "respektabler" und seit Jahrhunderten legaler Berufe, bei denen ich persönlich mich wesentlich unfreier und versklavter fühlen würde als wenn ich nur meinen Körper (für gutes Honorar, versteht sich) zu Dienstleistungen verkaufen würde. Erzieherin in einer katholischen oder evangelischen Einrichtung z.B. stünde für mich hinter der Option Prostituierte. Weil ich lügen müßte und mich als Mensch samt meiner Überzeugungen an ein in meinen Augen falsches System verkaufen müßte. Als selbstständige Prostituierte oder als Prostituierte mit einem anständigen Arbeitgeber wäre das nicht so, denn es widerspricht meinen Überzeugungen nicht, daß Sex auch ohne Liebe und Exklusivität ok ist. Ich muß zum Glück zwischen diesen beiden Berufen nicht wählen, das Beispiel sollte nur verdeutlichen, daß nicht jeder Beruf, der eine Frau entwürdigen könnte, deswegen gleich illegal sein muß. Es reicht, daß sichergestellt ist, daß gewisse Berufe nicht für jede oder jeden (mich interessiert nicht nur, daß Frauen gut behandelt werden, sondern auch Männer, die sind nämlich nicht weniger wertvoll und wichtig) zumutbar sind. Mit der Abschaffung der Sklaverei wurde auch nicht die gesamte Feldarbeit auf Baumwollfeldern verboten.
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Co-Mom
Beitrag 01.May.2008 - 11:20
Beitrag #60


Naschkatze
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QUOTE (shark @ 01.May.2008 - 10:55)


Aber es geht beim Kauf von S*x in einem Bordell nur bedingt um Sexualität - es geht um Machtausübung. Ein Mann kauft die s*xuellen Dienste (das "S*xuelle Dienen) einer Frau vor dem Hintergrund dessen, dass es gesellschaftlich noch immer in seiner Macht liegt, Frauen zu gebrauchen.

Das sehe ich nicht so. Ich finde, in diesem Bereich liegt die Macht schon eher bei der Frau. Mir hat eine Prostituierte (eine sehr gut verdienende allerdings, die mit ihrem Zuhälter auch zusammen war) erzählt, daß man in diesem Job soviel Macht über die Kundschaft habe, weil diese ja aufgrund eines Triebbedürfnisses Geld für etwas ausgeben würden, das man auch gratis haben kann. Frauen seien auf solche Deals eher selten angewiesen und in diesem Punkt daher wesentlich freier und autonomer. Kann ich nachvollziehen, ich würde kein Geld ausgeben wollen, um mir sexuelle Triebe befriedigen zu lassen und ich würde mich dabei auch nicht mächtig, sondern abhängig und klein fühlen.
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LadyGodiva
Beitrag 01.May.2008 - 11:20
Beitrag #61


Strøse
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Gäb's nicht schon eine etwas gehobene Erotikbranche in Deutschland, würde ich Euch durchaus zustimmen können - aber mit Erotik und Sexualität haben (von mir) geschätzte 95% der Prostitution, so wie sie von Männern konsumiert wird, so gar nichts zu tun. Die Realität der billigen Häuser, feuchten Straßen und dunklen Parkplätze wird dadurch schön geschminkt, dass Frauen mit ihrem weiblich gewachsenen Begriff von und ihren Bedürfnissen an Sexualität das einschätzen, was Männer an Prostituierten suchen könnten... Erotik.
Letztenendes wird nach meiner Einschätzung größtenteils nur Despektion im Stundentakt legalisiert. Daran wird auch ein ausgebauter gesellschaftlicher Rahmen nicht, oder wenigstens nicht im Sinne der Frauen rühren.
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shark
Beitrag 01.May.2008 - 11:28
Beitrag #62


Strösenschusselhai
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@Co-Mum:

Aber wo sind sie denn, die "anständigen Arbeitgeber"?

Seit über 6 Jahren ist das Gesetz nun inkraft, das Prostitution zu einem sittenkonformen Beruf gemacht hat.
Und nach wie vor werden Prostituierte zu S*x ohne Kondom gezwungen, vergew***igt von ihren "Arbeitgebern", klagen nicht gegen ihre Freier, wenn diese eine Dienstleistung verlangt haben, die nicht vereinbart war, werden verprügelt, wenn sie keine Lust mehr auf den Job haben - und der Staat kann (wird er nicht darauf aufmerksam gemacht) es kaum kontrollieren, da durch die Straffreiheit der Förderung der Prostitution die Möglichkeiten der Kontrollen stark eingeschränkt sind. Ohne begründeten Anfangsverdacht setzt keinE ErmittlerIn mehr den Fuß in die Tür eines Bordelles, ohne seiner-/ihrerseits verklagt werden zu können.


Und zu Deinem Beispiel der "Erzieherin in einer katholischen Einrichtung": ja, auch hier ist es oft die fehlende Wahlmöglichkeit, die Frauen dazu zwingt, kirchliche ArbeitgeberInnen zu akzeptieren, obwohl sie dafür bestimmte Teile ihrer Persönlichkeit bedeckter halten müssen. Ich zum Beispiel brauchte Arbeit, um meine Kinder zu ernähren. Und Stelle in einer staatliche Einrichtung war zu jener Zeit nicht vakant.

Und dennoch bin ich froh, ohne Gefahr für Leib und Leben, zum Ende dieses Schuljahres den Arbeitgeber wechseln zu können.


shark


edit: Prostitution IST legal - aber verändert hat sich in den vergangenen 6 Jahren kaum etwas zum Postitiven. Jedenfalls nicht für die Frauen.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.May.2008 - 11:30
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Co-Mom
Beitrag 01.May.2008 - 12:34
Beitrag #63


Naschkatze
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Ich finde 6 Jahre noch nicht wirklich lang, wenn man bedenkt, daß es sich hier um alte Strukturen handelt, die einfach noch lebendig sind und weiterlaufen. Natürlich wäre es am besten gewesen - rein theoretisch - das gesamte Erotikgewerbe für ca 50-100 Jahre komplett zu verbieten, komplett auszuheben und danach ganz neu aufzubauen. Aber unrealistisch. Daher glaube ich, daß es noch lange dauern wird, bis die verbesserten Möglichkeiten wirklich spürbar werden. Deswegen halte ich die Legalisierung bei gleichzeitig verschärfter Verfolgung der Rechtsverstösse für zwingend, bin mir aber nicht sicher, ob letzteres auch genug realisiert wurde.
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LadyGodiva
Beitrag 01.May.2008 - 13:21
Beitrag #64


Strøse
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Griechenland ist für viele die Wiege der Demokratie, ein Frauenwahlrecht gilt dort jedoch erst seit 1952.

Ähnlichkeiten zu diesem Widerspruch in sich sehe ich bei diesem Versuch, ein weiteren Schritt Menschlichkeit zu "befreien", indem die Justiz nur die Verfolgbarkeit von Angebot und Nachfrage einschränken, nicht aber den "besseren Freier" erziehen kann.

Männer, die Geschlechtsverkehr für ein pekuniär verhandelbares Geschäft zwischen Mann und Frau halten, sind ganze Milchstraßen von einer egalitären Haltung in Bezug auf die Frau entfernt.
Wer wird also wovon befreit?
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nico
Beitrag 01.May.2008 - 14:41
Beitrag #65


Gut durch
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QUOTE (McLeod @ 28.Apr.2008 - 22:58)
Nur weil jemand (hier: "das Patriarchat") etwas als "natürlich" definiert, heißt das nicht, dass das tatsächlich "die Natur" ist. Da sind wir - glaube ich? - einer Meinung. Was es in diesem Zusammenhang dann heißt, sich nicht der Natur zu unterwerfen, ist mir nicht klar. Sich nicht dem Patriarchat oder der Naturdefinition des Patriarchats zu unterwerfen würde ich sehr schnell nachvollziehen.

Dass ich insgesamt mit Deinen Argumenten fremdle liegt wohl auch daran, dass sie mir zu strukturell und abstrahiert sind. Es wird kein Gesetz geben können, dass "das Patriarchat" für die Existenz von Freiern bestraft. Es kann nur ein Gesetz geben, das die Freier bestraft. Und dann nicht dafür, dass sie sich "patriarchal verhalten" oder "das Patriarchat manifestieren", sondern weil sie sich verhalten, wie es unserem (dann) selbstgewählten Codex nicht entspricht. Ich bin da eher konkret und pragmatisch und gerade die abstrakt formulierten Gesetze ("Die Würde des Menschen ist...") scheinen auch die zu sein, deren Umsetzung am wenigsten gelingt. Hingegen fällt es uns Menschen leichter, Geschwindigkeitsübertretungen und Raub zu bestrafen und damit (ein Stück weit) zu unterbinden.


Wohin willst Du führen, wenn Du den Machtaspekt und das Patriarchat anführst? (Sorry, ich bin abgeschweift) Ich würde Dir gerne folgen können. zumindest gedanklich ;)

McLeod

Ich habe, so wie Du bereits erwähntest, die Naturdefintion per se als patrichal angebracht; die Unterwerfung bezog sich zwar in erster Linie auf das Streben des Menschen, sich von den Fesseln der Natur generell (Medizin etc.) zu befreien, aber eben auch auf diese (patrichale) Art der Natur"betrachtung", welche, wie ich LadyGodiva unterstellte, in eine Mystifizierung des Weiblichen überhaupt mündet(e). Gebärfähigkeit als etwas, wie auch immer geartetes, Spezielles zu betrachten, stellt meiner Ansicht nach nur den patrichalen (jahrhunderte alten) Blickwinkel auf - um passenderweise mit deBeauvoir zu sprechen - "das Andere" dar.
Ich wehre mich gegen diese, auf biologische Tatsachen fußende Hervorhebung, eben weil sie eine biologische ist und ich mich nicht auf Biologie reduzieren, oder auch nur benennen lasse.
Ja, und ich bin mir bewußt, dass man mir aufgrund, sagen wir, dieser Art der Negation des Weiblichen (Gebährfähgigkeit) internalisierten Sexismus vorwerfen könnte ...

(Ja, Du hast Recht, ich bin eher auf der Metaebene unterwegs (welche zugegebenermaßen manchmal mehr von utopielastigen Gedanken getragen wird, als von wirklich nützlichem Pragmatismus)).
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saltnpepa
Beitrag 01.May.2008 - 21:45
Beitrag #66


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natuerlich hat sich viel veraendert fuer frauen in den laendern wo die prostitution legalisiert ist...
Quote
Es macht die Sache besser für Regierungen, die die Prostitution legalisieren und selbstverständlich besser für die Prostitutions-Industrie: beide streichen noch grössere Profite ein. Die populären Männerphantasien, dass in der Welt der Prostitution alles gut ist, wenn diese Industrie legalisiert bzw. entkriminalisiert wird, steht im Widerspruch zu den Beweisen dafür, dass die Erniedrigung und Ausbeutung von Frauen, die Schädlichkeit, Misshandlungen und Gewalttätigkeiten (und Morde! H. S.) in der staatlich geförderten Prostitution weiterhin erhalten bleiben.
Quote(Hervorh. H. S.)

Quote
Die staatlich geförderte Prostitution saniert die Realitäten der Prostitution: Schlagartig wird schmutziges Geld sauber. Illegale, kriminelle Handlungen werden legal: Über Nacht werden Zuhälter verwandelt in legitime Geschäftsmänner und gewöhnliche Unternehmer; und Männer, die vorher nicht daran dachten, eine Frau für Prostitutionszwecke zu kaufen, denken nun, “Gut, wenn es gesetzlich erlaubt, wenn es keine Straftat ist, dann ist es in Ordnung”.
Regierungen, die Prostitution als “sex work” legalisieren, haben ein grosses ökonomisches Interesse an dieser Industrie. Folglich begünstigt das ihre zunehmende Abhängigkeit vom “sex sector”. Wenn Frauen in der Prostitution als “Lohnarbeiterinnen” gelten, dann können Regierungen sich ihrer Ver-antwortung für die Beschaffung menschenwürdiger, dauerhafter Lohnarbeitsplätze - fur Frauen entledigen.
Quote (JR)

diesen absatz finde ich auch treffend

Quote
Das ganze Gebäude der Prostitution beruht auf der Lüge, dass “Frauen dies mögen”. Einige Über-lebende der Prostitution haben ausgesagt, dass sie Jahre nach Verlassen der Prostitution brauchten, um zuzugeben, dass Prostitution keine freie Wahl war, denn das Verleugnen ihrer eigenen Fähigkeit zu “wählen” bedeutet, sich selbst zu verleugnen. Es gibt keinen Zweifel, dass eine kleine Zahl von Frauen, sagt, sie wählten selbst in die Prostitution zu gehen, besonders bei öffentlichen Gelegenheiten, die von der Prostitutions-Industrie veranstaltet werden.
In gleicher Weise “wählen” einige Leute gefährlichen Drogenkonsum, wie Amphetamine. Aber selbst wenn einige dem gefährlichen Gebrauch von Drogen “zustimmen”, erkennen wir dennnoch, dass das gefährlich für sie ist; und die meisten Leute plädieren nicht dafür, den Kauf und Verkauf von Amphetaminen zu legalisieren. In solcher Konstellation ist die Schädlichkeit für Menschen der politische Massstab - und nicht ihr “Konsens”.

Quote (JR)

edit: ich zitiere aus dem CATW link (Coalition Aainst Trafficking in Women) den link den ich in meinem Eroeffnungsposting angegeben habe
http://action.web.ca/home/catw/readingroom...6d3ab08b8e28900

edit quote

Der Beitrag wurde von saltnpepa bearbeitet: 02.May.2008 - 10:25
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Sägefisch
Beitrag 01.May.2008 - 22:17
Beitrag #67


Schlaudegen.
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Nebenbei: Sind das Zitate? Weißt Du was ne Abmahnung kostet?
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