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> Wenn der Rückfall in alte Schemata droht..., ... wie kann man entgegen wirken?
Joey
Beitrag 23.Jun.2008 - 12:14
Beitrag #1


Im Frühling.
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Hallo,

ich habe hier lange nicht mehr um Rat gebeten. Ich weiß nicht einmal, ob ich gerade Ratschläge suche oder mich einfach über Austausch freuen würde. Mich beschäftigt nur seit dem Wochenende eine Frage ganz besonders. Um darauf zu kommen, muss ich ein wenig ausholen:

Ich habe bis zu meinem 22. Lebensjahr ein Weltbild gehabt, welches unerschütterlich schien. Aufgrund meiner bis dato sehr schönen und unproblematischen Vergangenheit wirkte ich auf viele meiner Mitmenschen wie ein kleines Naivchen. Ich sah die Welt – zumindest ihrer Meinung nach – in rosigen und herrlich bunten Farben.
Ich war ein lebenslustiger Mensch, lachte viel und gerne und antworte auf die Frage, wie es mir gehe, immerzu mit einem überzeugten „Prima“, auch wenn es in mir immer anders aussah.
So kam es, dass meine Umgebung mich immer als sehr optimistisch, gutgläubig und in der Welt das beste Sehend wahrnahm. Kurz: man hielt mich für naiv. Zugegeben, ein wenig war ich es sicherlich. Zumindest bis zu dem Tage, an dem mein damaliges Weltbild arg zu beben begann und ich irgendwann nicht einmal mehr wusste, wo oben oder unten war.
Damals jedoch kam meine kindlich naive, optimistische Art gut an – auch beim gleichen Geschlecht. ;) So fiel ich sicherlich in eine Rolle, die ich zwar nicht nur spielte, die jedoch nicht nur Teil meines ganzen Selbst war und ist. Ich mag sicher naiver, optimistischer und gutgläubiger sein als manch Andere, dennoch stelle auch ich mich der Realität, denke viel nach... nehme hin, flüchte, gebe auf, zweifle. Aber genau diese Seite lasse ich nur selten heraus, und falls doch, dann nur in geringem Maße. Ich lerne langsam, auch zu dieser Seite zu stehen... mich so zu akzeptieren.

Mir ist nun jedoch in letzter Zeit aufgefallen, dass es gewisse Personen gibt, die mich zwar schon lange kennen, aber diese Seite an mir eben bisher nicht wahrgenommen habe. Sie kennen mich als die kleine, gutgläubige Joey, die immer gut drauf ist, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat und sich nur selten von etwas unterkriegen lässt. Diese Rolle kommt gut an, ist aber für mich nicht mehr als eine Rolle, die ich nur noch teilweise authentisch ausfüllen kann. Jedoch merke ich, dass ich gerade bei diesen Leuten in meine „damalige“ Rolle zurückfalle... dass ich mich gern als die „kleine Joey“ gebe, weil ich aus Erfahrung weiß, dass das gut „funktioniert“ und „ankommt“. Dieser Rückfall in alte Verhaltensschemata ist nicht bewusst, sondern geschieht meist sehr unbewusst.

Um ein wenig zu veranschaulichen, was ich mit all dem Gedankenwust hier sagen möchte, ein sehr aktuelles Beispiel:
Am Wochenende habe ich mich zum ersten Mal mit der Frau getroffen, in die ich mich vor knapp vier Jahren verliebt hatte. Für mich war sie die erste Frau überhaupt... Damals war ich noch sehr naiv und durch meine christliche Vergangenheit stark geprägt. Sie lernte mich kennen als Jemand, der noch nicht viel vom Leben mitbekommen hat und zu blauäugig in der Welt herumlief. Es stimmte. Zumindest damals. Meine unbeholfene, kindliche Naivität interessierte sie. Sie fand mich süß... Und dieses Unbekümmerte an mir reizte sie.
Nun trafen wir uns das erste Mal seit unserer Trennung wieder und schon nach kurzer Zeit drückte sie mich in die Rolle von damals. Mein Fehler: ich habe mich hineindrücken lassen und bin wieder in meine alte und doch abgelegte Rolle zurückgefallen. Das wollte ich eigentlich gar nicht und es dauerte einige Zeit, bis ich es schaffte, mich dagegen zu „wehren“. Versuche, die vielleicht gescheitert sind oder doch Erfolg brachten. Ich weiß es nicht genau.
Jedenfalls unterhielt ich mich lange Zeit mit einer Freundin, die beim Treffen zugegen war und ähnliche „Rückfälle“ selbst zu verarbeiten hat.

Nun meine Frage:
Kennt Eine von Euch ähnliche „Rückfälle“ – dass man in Schemata zurückfällt, weil man weiß, dass sie mal „funktioniert“ haben oder Andere dies von Einer erwarten?
Wie geht ihr dann damit um?
Wie kommt man aus dieser Rolle heraus?
Wie kann man Anderen begreiflich machen, dass man gelernt hat, reifer geworden ist und das von ihnen Erwartete und Bekannte nicht mehr ganz oder nur noch teilweise ausfüllt?
Muss man es überhaupt begreiflich machen?

Und versteht überhaupt Jemand, was ich mit all dem hier sagen möchte?

Ich hab das Gefühl, dass ich nur wirr schreibe, weiß aber auch leider nicht, wie ich das alles, was mich grad beschäftigt, verständlicher in Worte packen kann.

Danke schon einmal fürs Lesen und Antworten.

Lieben Gruß,

Joey.


edit: Tippies.

Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 23.Jun.2008 - 12:18
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Leah
Beitrag 23.Jun.2008 - 12:31
Beitrag #2


Meer sein
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Hallo Joey,

ein mir bekanntes Thema...
ein interessantes dazu...

Es gab auch mal eine Leah die ganz anders war,ich hatte vor gut 5 Jahren einen absoluten Schnitt in meinem Leben... Es gab vieles in meinem Leben von dem ich begriffen habe,dass es mir nur schadet;menschen die mir sagten,von meiner Geburt an,wie schlecht und dumm ich sei,dass ich ein Nichts bin und ohne diese Menschen nie zurecht kommen werde...
Wenn man dies von klein auf eingetrichtert bekommt - dann glaubt man das sicher irgendwie selber...
Wenn ich eine schlechte Note in der Schule hatte,dann war ich klar zu dumm,wenn ich eine gute Note hatte,dann war die Arbeit viel zu leicht....
Trotz Allem versucht man diesen Menschen immer zu gefallen und strengt sich an bis aufs äußerste...mit dem Ergebnis,dass andere trotzdem immer besser waren als man selbst...
Wie soll man soll selbstbewußtsein bekommen???
Es machte mich kaputt...ich lief durch die Gegend,konnte nur noch von einem Tag zum nächsten denken,weil ich eine Zukunft für mich nicht sah...ich war dumm,ich war so anders als alle anderen,ich passte nicht zur Familie....und Hilfe,dann wurde das da auch noch lesbisch...

Durch meinen absoluten Sprung ins kalte Wasser,weit weg von allem was ich bisher kannte,lernte ich die richtige Leah kennen...

Und trotzdem bin ich durch einen kleinengroßen Punkt,der einfach zu mir gehört immer noch mit dem "Alten" verbunden....ich kann mich inzwischen so gut abgrenzen,dass ich diese Personen in mein Leben nicht mehr rein lasse...aber sie haben immer wieder irgendwas...womit sie mich versuchen zu quälen....dann spüre ich in mir ein kleinen Rest der alten Leah....die Angst bekommt,die weglaufen will,die sich dumm und klein fühlt....aber ich kämpfe jeden tag dagegen an,weil NEIN das bin ich nicht und niemand hat ein Recht dazu solche Gefühle in mir zu wecken....

Ja....so ist das bei mir.... :huh:
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Joey
Beitrag 23.Jun.2008 - 12:43
Beitrag #3


Im Frühling.
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Danke für deine schnelle Antwort und das Erzählen deiner Erfahrung.

Bei mir ist es so, dass ich mich selbst als viel reifer, realistischer und dem Leben in gewissem Maße "skeptischer" (auf gesunde Weise) gegenüber wahrnehme, es aber nur von wenigen Anderen wahrgenommen wird.
Sprüche wie "Du bist sooo süß" oder "Ich hab nicht das Gefühl, dass Du Dich großartig verändert hast" lähmen mich, machen mich wütend, ärgerlich und traurig zugleich. Ich fühle mich nicht Ernst genommen. Denn es ist vieles anders als damals... und das war (und ist immer noch) ein langer und steiler Weg. Und dann wird all die "Arbeit" durch solche Kommentare und Situationen, wie meine Beschriebene, niedergeschmettert. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Manchmal frage ich mich schon, ob die Anderen alle Recht haben und ich mir das nur alles einrede, weil ich gern anders sein möchte.

Aber wie geht man gegen all das an? Sicherlich ist es ein Anfang und gut, wenn man selbst merkt, dass man in alte Verhaltensgewohnheiten zurückfällt, aber wie kann man dem entgegen wirken?
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Leah
Beitrag 23.Jun.2008 - 12:49
Beitrag #4


Meer sein
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...also ich bin ehrlich,ich habe nicht ohne fremde Hilfe gesehn was da passiert ist...was in meiner Familie los ist und warum das alles so ist... Ich habe mir Hilfe gesucht,von Menschen die sich damit auskennen und habe mir Stück für Stück erklären lassen warum das so ist und wie ich es schaffe mich davon zu lösen und meinen Standpunkt zu entwickeln und ihn zu vertreten - egal was von anderen Menschen gesagt wird...

Es war ein kleiner Kampf - aber ich habe ihn gerne gekämpft,denn heute weiß ich wo ich stehe,wo ich hingehöre und was mir gut tut und was nicht...
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dandelion
Beitrag 23.Jun.2008 - 13:06
Beitrag #5


don't care
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QUOTE (Joey @ 23.Jun.2008 - 13:14)
Kennt Eine von Euch ähnliche „Rückfälle“ – dass man in Schemata zurückfällt, weil man weiß, dass sie mal „funktioniert“ haben oder Andere dies von Einer erwarten?

Ja - ich denke, du weißt, was ich meine.
QUOTE (Joey)
Wie geht ihr dann damit um?
Wie kommt man aus dieser Rolle heraus?

Wie kommt man aus einer Rolle heraus... :gruebel: Das kommt wohl darauf an, in welcher Richtung die alte Rolle vom neuen Selbstverständnis abweicht. Zu vielen Menschen war ich früher so schüchtern, daß es arrogant wirkte. Heute bin ich immer noch schüchtern. Aber ich traue mich, unbeholfen zu sein.
In o.g. Situation war ich aggressiv, zornig, auf Kampf aus. Und ich wollte aus diesem Kampf aussteigen. Mußte es. Also habe ich bei einer Neuauflage eisig und distanziert reagiert, obwohl ich eigentlich immer noch den selben Zorn fühlte. Und siehe da, der Rollenwechsel wurde wahrgenommen, man tastet nun auf beiden Seiten nach dem neuen Ich.

Kurzum: die beste Methode, da raus zu kommen, besteht aus zweierlei: sei du selbst, und wenn du merkst, etwas an deinem Verhalten paßt nicht zu dir, such Abstand und überlege dir, ob du unter der Situation leidest, und wenn ja, ob du lieber den Kontakt herunterfahren oder ohne Rücksicht auf die Erwartungen anderer du sein willst.

Nimm das Heft selbst in die Hand. Wenn dich jemand nicht ernst nimmt, der dich gar nicht wahrnimmt - warum solltest du diese Person deinerseits ernst nehmen? Streu Ironie - du kannst es ;)
Wenn jemand meint, dich angreifen zu können, versuch, dich mit Eiseshauch zurückzuziehen, nicht als waidwundes Rehlein.
QUOTE (Joey)
Wie kann man Anderen begreiflich machen, dass man gelernt hat, reifer geworden ist und das von ihnen Erwartete und Bekannte nicht mehr ganz oder nur noch teilweise ausfüllt?
Muss man es überhaupt begreiflich machen?

Es gibt Menschen, die mich in einer schwachen Phase abgelehnt haben und mir nun Stärke nicht mehr zutrauen. Meine Stärken sind eher leise. Sie sind da, aber man muß hinschauen, um sie zu bemerken. Wenn dann "alte Bekannte" auf meinem Kopf ihr Ego aufpolieren wollen, ziehe ich mich relativ leise zurück. Sie sind ohnehin so mit sich beschäftigt, daß es gar nicht auffällt.

Das auch zum begreiflich machen: manche Menschen wollen nur sehen, daß du bist, wer du warst. Weil sie stolz auf ihre Entwicklung sind, und es so viel bequemer ist, als auch die Entwicklung der anderen zu würdigen, wahrzunehmen überhaupt. Menschen, die einmal nahe standen, nun aber nicht mehr, hatten meistens einen Grund. Die Entwicklungen, die du beschreibst, erfordern nochmals genauer hinsehen - und davor fürchten sich viele. Also tun sie es nicht. Und verpassen etwas Großes.
Andere hingegen sind sich bewußt, daß ihr euch fremd geworden seid. Sie wollen neu kennenlernen, sind neugierig, fragen, haben Augen und Ohren offen. Diesen Menschen mußt du nicht begreiflich machen. Mit der Zeit merken sie es selbst.

Letztlich scheint mir, das ist auch das, was du möchtest: du hast viel geleistet und suchst Anerkennung dafür. Völlig verdient und zu Recht (denke ich :knuddel: ). Aber verdienen Menschen, die nicht mal interessiert, wer du heute bist, wirklich so viel Einsatz? Letztlich ist ihre Ignoranz doch auch ein Armutszeugnis - für sie selbst.
QUOTE (Joey)
Und versteht überhaupt Jemand, was ich mit all dem hier sagen möchte?

Ja - siehe oben ;)

Du bist du und du ist toll. Wer das nicht merkt, ist selbst schuld ;)

edit1: bißchen genauer
edit2: edit1 richtig positioniert... :roetel:

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 23.Jun.2008 - 13:12
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june
Beitrag 23.Jun.2008 - 13:18
Beitrag #6


Treue Seele
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Hallo,

oooh ja, ich kenne das!
Bin gerade heute wieder in meiner alten Heimat gelandet und merke, wie ich hier wieder in die alte Rolle als Kind/Tochter reinfalle...obwohl ich doch längst erwachsen bin und mir das auch gar nicht gut tut... :wacko:
Ich glaube, so einen Schalter, der einem hilft, dieses Rollenverhalten ad hoc abzugewöhnen, gibt es nicht. Es ist wohl ein ganz langsamer Loslösungsprozess.
Das ist wohl auch einer der Gründe, warum ich mich dagegen sträube, wieder hierher zurückzuziehen: meine alten Freunde sehen mich als "Tante Ju", als Sonnenscheinchen. Dabei übersehen sie, dass ich in den letzten Jahren einige krasse Schnitte im Leben hatte, die mich nicht unverwundet zurückgelassen haben und mich dadurch auch sehr geformt haben.

Aber letzten Endes tröstet mich immer eines: letztenendes "spielen" wir immer irgendwelche Rollen: wir sind nett, weil wir keinen Stress wollen; wir sind zuverlässig, weil wir es auch von anderen erwünschen; wir haben gelernt, dass man auf ner Rolltreppe links geht und rechts steht...
...und manchmal gelingt es uns, aus gewohnten Rollen auszubrechen. Das ist halt schwierig, weil das Gegenüber es nicht direkt von uns erwartet...

(Bin gespannt auf weitere "Lösungs"ansätze, da ich ja auch nicht wirklich weiterhelfen konnte...)
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dandelion
Beitrag 23.Jun.2008 - 13:20
Beitrag #7


don't care
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QUOTE (june @ 23.Jun.2008 - 14:18)
wir haben gelernt, dass man auf ner Rolltreppe links geht und rechts steht...

daß man zumindest aus diesem Muster sogar sehr leicht ausbrechen kann, läßt sich an jedem Bahnhof ab sechs Gleisen wunderbar beobachten... :wacko:

sorry Joey :blumen2: vielleicht ist es ja ein ganz ganz kleiner Ansporn? :rolleyes:
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Leah
Beitrag 23.Jun.2008 - 13:40
Beitrag #8


Meer sein
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QUOTE (june @ 23.Jun.2008 - 13:18)
Ich glaube, so einen Schalter, der einem hilft, dieses Rollenverhalten ad hoc abzugewöhnen, gibt es nicht. Es ist wohl ein ganz langsamer Loslösungsprozess.

ja das ist es...und es dauert eine ganze Zeit,aber wenn man es geschafft hat - dann hat man es dauerhaft geschafft...dann gibt es irgendwann schon so ein KLICK....dann bemerken die anderen auch die Veränderung...ohne dass man es großartig ansprechen muß - dass kommt dann von selbst,weil man sich anders verhält...und das fällt auf...
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Liane
Beitrag 23.Jun.2008 - 14:49
Beitrag #9


Heiligenanwärterin
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Ich vermute, die Schemata kennen alle bei sich, manche mehr, manche weniger.

Ich bin über mich selbst genervt, wenn ich bei "Leuten von früher" in alte Muster falle. Ich glaube nicht, dass ich mich bewusst dafür entscheide, es zu tun, vielleicht, weil es der bequemere Weg ist. Sondern mein Körper ist gewohnt, in Situation XY nach Schema YZ zu reagieren. Das hat er immer so gemacht, und ich habe überlebt. Wieso sollte er also plötzlich anders reagieren?
Mein Intellekt aber weiß, dass mir Schema AB besser gefällt - nun muss ich meinem Automatismus beibringen, dass Schema AB nicht nur in Situation CD (die ich aus meinem "neuen Leben" kenne) das Überleben sichert, sondern auch in Situation XY. Und in der Hinsicht ist es wie bei einer Fremdsprache, bei der man die Grammatik falsch gelernt hat: zuerst muss man merken, wenn man die Grammatik falsch angewendet hat. Dann merkt man es, während man die falsche Form sagt, dann stolpert man, weil man direkt vor dem Wort merkt, dass man gleich das falsche hätte sagen wollen. Irgendwann verwendet man utomatisch die richtige Form. Aber es braucht Übung und Ehrgeiz. Und Verständnis dafür, dass Du immer wieder ins alte Muster zurückfällst.
Und in Deinem Fall den Mut, mit den Reaktionen der anderen umzugehen. Die sind natürlich überrascht, wenn Du plötzlich anders bist als vorher, vielleicht auch nicht mehr ein so bequemes Gegenüber. Manche werden die Veränderung vielleicht nicht gutheißen - aber das soll Dich nicht aufhalten. Irgendwann gewöhnen sie sich an Dein neues ICH. Oder sie tun es nicht, abder Du lernst neue Menschen kennen, die genau dieses neue ICH sehr schätzen.

edit: Vielleicht kannst Du für Dich selber ein Codewort finden, dass Du immer zu Dir selber sagst, wenn Du Deine alten Gewohnheiten aufnimmst, ohne das wirklich zu wollen. Sozusagen ein STOP, mit dem Du Dir immer wieder sagst, dass Du dort nicht mehr hinwillst. Es kann auch ein symbolischer gegenstand sein, den Du immer (oder speziell beim Zusammentreffen mit "alten Bekannten") bei Dir trägst, eine Art Talisman für das Neue Ich.

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 23.Jun.2008 - 14:52
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Joey
Beitrag 23.Jun.2008 - 16:26
Beitrag #10


Im Frühling.
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Vielen Dank schon einmal für die vielen und guten Antworten. Ich bin gerade nur auf dem Sprung, werde mich aber später ausführlich zurückmelden und antworten.
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Mondstern
Beitrag 23.Jun.2008 - 19:54
Beitrag #11


Großer Hund
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Hallo Joey! :)

Auch ich kenne zahlreiche Situationen wie Deine, die manchmal sehr gut, manchmal überhaupt nicht gut abliefen. Aus ihnen habe ich vor allem eines gelernt: nicht nur, was Du selbst tust, zählt, sondern auch, was Dein Gegenüber tut. In Deinem Beispiel gesprochen: wenn Dich eine als kleine Naive sehen will, weil Du das für sie immer warst, dann wird sie das in Dir sehen, wenn Du ihr nur den leisesten Ankerpunkt dafür bietest. Schließlich entspricht das ihrem Bild von Dir, und alles, was dagegen spräche, würde ein Nachdenken ihrerseits erfordern. Du kannst noch so groß und stark sein, es genügt ein kleiner Satz, und sie lacht befreit auf und sagt "Du bist noch genauso wie früher!"
Übrigens ist das auch sein Satz, der mich zur Bestie werden lässt. In der Abizeitung meines Jahrgangs wurde ein "lustiges" Wer-traut-wem-was-zu-Fragenspiel abgedruckt, das wir zuvor hatten ausfüllen müssen - a la "Wer geht als erstes ins Kloster". Keine der Fragen, bei denen mein Name beneidenswert oft weit oben auftauchte, konnte mich so sehr kränken wie "Wer hat sich in der gesamten Gymnasialzeit überhaupt nicht verändert?". In diesem Moment wandte ich ihnen allen endgültig den Rücken zu. Würde mir heute einer von ihnen bei einer zufälligen Begegnung diesen Satz entgegenschleudern, hätte ich eine Antwort auf Lager.

Doch zurück zu Deiner eigentlichen Frage: Wie gehe ich mit solchen Situationen um?
Nun, das kommt auf die Person an, die mir gegenübersteht. Wenn ich einer Freundin beim gemeinsamen Ausritt mitteile, dass ich keine Bedenken mehr habe, an der Hauptstraße entlangzureiten, wie das früher der Fall war,geht es recht einfach und schnell. Gesagt - getan.
Wenn ich vor Augen meines Bruders Brokkoli esse (um ein seeeehr banales Beispiel anzubringen), den ich als Kind verabscheut habe, glaubt er mir trotzdem nicht, dass ich nicht innerlich würge, weil "Meinung ändern" in seinem Vokabular nicht vorhanden ist - da ignoriere ich ihn schlicht, denn jedes Wort wäre ein Vergeudetes.
Wenn ich - und das sind die extremsten Situationen dieser Art, die ich kenne - gegen meine Eltern dafür kämpfen muss, dass ich nicht mehr die kleine, naive, weltfremde Fünfjährige bin, die sie nach belieben bevormunden können, dann... tja, dann. Argumentiere ich erst. Beweise. Rede mit Engelszungen, füttere meine Worte mit starken Argumenten. Werde drohender. Deutlicher. Rede weniger. Schweige. Hoffe, dass es bald vorbei ist. Verlasse bei der erstbesten Gelegenheit den Raum.
Nicht immer in dieser Reihenfolge, nicht immer mit allen Komponenten, aber so in etwa. Die Moral von der Geschicht': Manchen Menschen werden Dich immer so sehen, wie sie Dich gern sehen wollen, egal ob Du so bist oder nicht, egal ob Du Dich so gibst oder nicht. Keine Beweise, keine Reaktionen, keine Worte nützen hier etwas.

Zu guter Letzt: es ist immer einfach, in alte Muster zurückzufallen. Sie sind so schön bequem, wie ausgelatschte Turnschuhe. Sie drücken nicht, so lange man nicht vorne anstößt, und man kann lange in ihnen stehen, ohne dass die Füße wehtun. Aber das geht nur, so lange sie noch passen. Sprich: Du kannst nur sein, was Du bist. Auch ein altes Muster kannst Du nur annehmen, wenn es noch igendwie zu Dir gehört. Sobald Du "das nicht mehr bist" kannst Du nicht mehr zurückfallen. Lass Dich nicht davon entmutigen, dass es noch der Fall ist. Entwicklungen gehen langsam vor sich.

Mondstern.
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Lilly76
Beitrag 23.Jun.2008 - 20:47
Beitrag #12


Satansbraten
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@ mondstern
So ist es!!!!!!!!!!!!!!! :blumen2:

Und es ist immer wieder schmerzhaft und quälend, bis die neuen Schuhe passen!

Und trotzdem tun wir es..immer wieder!

EIn super Vergleich...finde ich!
Denn warum kaufen wir uns denn neue Schuhe...weil die Alten ausgelatscht..überholt sind..weil wir feststellen, dass sie nicht mehr passen...weil sich unsere Füße verändert haben...weil sich unsere Einstellung verändert hat...weil wir ein paar Jahre älter geworden sind....reifer...erfahrener...weil wir wissen, welche Schuhe uns gut tun..in denen wir uns wohlfühlen....
Manchmal auch, den Umständen entsprechend, eher angepasst oder auffallend zeigen wollen....
Und wie schön ist es, wenn wir dann die ollen Dinger ausgraben und anziehen...beschwingt durch die Gegend laufen....aber bei genauerer Betrachtung stellen wir fest, dass sie zwar bequem sind....aber uns nicht sehr weit bringen, da sie Löcher haben...die Sohle abgelaufen ist....

Und manchmal ist es einfach nötig, dass wir dicke fette Blasen an den Füßen bekommen, weil wir die neuen Stiefel einlaufen müssen..egal, ob andere nun darüber den Kopf schütteln!...am Ende werden sich die Steifel unserem Fuß angepasst haben...oder sie landen im Schuhcontainer.....

Lilly
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Joey
Beitrag 23.Jun.2008 - 21:27
Beitrag #13


Im Frühling.
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So, nun komme ich endlich zu einer ausführlichen Antwort.

QUOTE (dandelion)
Kurzum: die beste Methode, da raus zu kommen, besteht aus zweierlei: sei du selbst, und wenn du merkst, etwas an deinem Verhalten paßt nicht zu dir, such Abstand und überlege dir, ob du unter der Situation leidest, und wenn ja, ob du lieber den Kontakt herunterfahren oder ohne Rücksicht auf die Erwartungen anderer du sein willst.


Das Schwierige ist: ich falle bei einigen Personen in mein altes Muster zurück. Das ist nicht immer schlimm, weil manche damit umgehen können und wissen, dass ich nicht mehr so bin. Es gibt jedoch einige Menschen, die mir wichtig sind und dennoch nicht wahrnehmen, dass ich mich verändert habe und - aus meiner Sicht - gereift bin.

QUOTE (dandelion)
Das auch zum begreiflich machen: manche Menschen wollen nur sehen, daß du bist, wer du warst. Weil sie stolz auf ihre Entwicklung sind, und es so viel bequemer ist, als auch die Entwicklung der anderen zu würdigen, wahrzunehmen überhaupt.


Das scheint wohl ein großes und weitverbreitetes Problem zu sein, denn das Gefühl habe ich auch. :unsure:

QUOTE (dandelion)
Letztlich scheint mir, das ist auch das, was du möchtest: du hast viel geleistet und suchst Anerkennung dafür.


Würde ich mit meinem Ich von vor vier Jahren antworten, schrieb ich nun, dass ich das ja so gar nicht möchte und vom Gegenüber erwarten würde.
Aber heute kann ich ehrlich zugeben: ich habe einiges geschafft und es hat mich viele Tränen, viel Kraft, viel Angst, viele Zweifel, viele Schattensprünge und viel Mut gekostet. Ich möchte nicht unbedingt Anerkennung. Mir reicht es, wenn man akzeptiert, dass ich viel gelassen habe, um sein zu sein und sein zu können, wer ich nun bin. Ich brauche keine Schulterklopfer, die mir sagen, wie stolz sie auf mich sind. Mir würde es reichen, man nehme es bloß wahr und mich ernst.

QUOTE (june)
Es ist wohl ein ganz langsamer Loslösungsprozess.


Ein langsamer und nicht immer einfacher. Leider. Aber nur so wächst man vermutlich. :unsure:

QUOTE (june)
Das ist wohl auch einer der Gründe, warum ich mich dagegen sträube, wieder hierher zurückzuziehen: meine alten Freunde sehen mich als "Tante Ju", als Sonnenscheinchen. Dabei übersehen sie, dass ich in den letzten Jahren einige krasse Schnitte im Leben hatte, die mich nicht unverwundet zurückgelassen haben und mich dadurch auch sehr geformt haben.


Genau das ist es. Du sprichst mir aus der Seele und dem Herzen.

@Liane: Ja... ich verstehe absolut, was Du meinst und sagen willst. Mein Kopf hat das auch alles erfasst, aber es ist leider noch nicht in mein Herz gerutscht. Es ist so einfach gesagt, dass man umdenken muss und das Gegenüber Eine entweder so akzeptiert oder sich nicht damit beschäftigen mag.
Dennoch passiert es unterbewusst (und fällt mir erst im Nachhinein auf), dass ich mich wieder in die altbekannte, von allen gemochte Form pressen lasse. Vielleicht, weil ich die Konfrontation scheuche. Vielleicht, weil ich wieder Angst habe, man nimmt mich so nicht Ernst, weil ich eben immer anders getickt habe. Ein T***kreis, ich weiß.

QUOTE (Mondstern)
Zu guter Letzt: es ist immer einfach, in alte Muster zurückzufallen. Sie sind so schön bequem, wie ausgelatschte Turnschuhe. Sie drücken nicht, so lange man nicht vorne anstößt, und man kann lange in ihnen stehen, ohne dass die Füße wehtun.


Richtig. Das kann ich unterschreiben.

QUOTE (Mondstern)
Sprich: Du kannst nur sein, was Du bist. Auch ein altes Muster kannst Du nur annehmen, wenn es noch igendwie zu Dir gehört.


Vielleicht ist es so, vielleicht nicht. Die Antwort habe ich für mich bisher nicht gefunden.
Ich mag dazu etwas ausholen...
Ich bin sehr christlich aufgewachsen und wurde - man kann es schon so sagen - sehr brav und "vorbildlich" erzogen. Es erinnert gar an rosarote Seifenblase. Bevor ich mich verliebte und mich mit dem "wahren Leben" konfrontiert sah, glaubte ich an die ewige Liebe, Sex am Besten nach der Hochzeit (sprich: in der Ehe), Treue für immer... und daran, dass Liebe und Sex immer zusammen gehören.
Irgendwann bin ich aus dieser Lebensphase ausgebrochen (und musste es auch), da ich merkte, dass ich vieles nur glaubte und für richtig hielt, weil es mir "vorgekaut" wurde. Nach einer traurigen Trennung wollte ich sowohl ihr, als auch mir etwas "beweisen". So lebte ich über lange Zeit hinweg sehr kontrovers, was meine damaligen Überzeugungen anging. Von Treue wollte ich nichts wissen. Ich hatte mehrere One-Night-Stands und wollte beweisen, dass Liebe und Sex doch nicht zusammengehören müssen. Ich wollte zeigen, dass ich nicht das kleine Naivchen bin, dass an die einzig wahre und immer währende Liebe glaubt.
Ich brauchte diese Ausbruchphase, um selbst zu merken, was davon für mich wirklich echt war und was nicht. Ich brauchte es, um zu wissen, was ich zu allem denke und glaube.
Und auf dem Weg zur Erkenntnis, was wirklich ich denke/glaube/fühle... habe ich leider einige Menschen vor den Kopf gestoßen und sie arg verletzt. Was zurück blieb, waren Menschen, die in mir nur Eine sehen, die es nicht ernst meint und meinen kann... die keine Ahnung von Liebe hat und gar nicht weiß, was sie will.
Tatsache ist aber, dass ich durch diese - für mich gesehenen - Abstürze genau weiß, was ich will und was ich nicht will. Ich mag nicht mehr Sex ohne Liebe haben - es gehört für mich zusammen. Wenn ich wirklich liebe, dann bin ich treu, weil ich sonst Niemanden an mich heranlassen mag. Und ja: ich glaube an die immer währende Liebe (auch, wenn es naiv klingen mag... und ich das eigentlich nicht mehr bin ;) ).

Ich finde es reichlich unfair, dass es so leicht ist, sich einen schlechten Ruf zu machen, es aber so schwierig ist, dass die Anderen eine positive Veränderung wahrnehmen.
Warum ist das so?
Warum fällt es schneller auf, dass sich Jemand negativ verändert hat, als dass er sich zum Positiven entwickelt hat?

edit: Tippie.

Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 23.Jun.2008 - 21:33
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Leah
Beitrag 23.Jun.2008 - 22:30
Beitrag #14


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QUOTE (Mondstern @ 23.Jun.2008 - 19:54)

Wenn ich - und das sind die extremsten Situationen dieser Art, die ich kenne - gegen meine Eltern dafür kämpfen muss, dass ich nicht mehr die kleine, naive, weltfremde Fünfjährige bin, die sie nach belieben bevormunden können, dann... tja, dann. Argumentiere ich erst. Beweise. Rede mit Engelszungen, füttere meine Worte mit starken Argumenten. Werde drohender. Deutlicher. Rede weniger. Schweige. Hoffe, dass es bald vorbei ist. Verlasse bei der erstbesten Gelegenheit den Raum.
Nicht immer in dieser Reihenfolge, nicht immer mit allen Komponenten, aber so in etwa. Die Moral von der Geschicht': Manchen Menschen werden Dich immer so sehen, wie sie Dich gern sehen wollen, egal ob Du so bist oder nicht, egal ob Du Dich so gibst oder nicht. Keine Beweise, keine Reaktionen, keine Worte nützen hier etwas.


Es ist egal was DEine Eltern denken... Du mußt Dir nicht stundenlang worte zurecht legen um ihnen zu beweisen,das Du anders bist....

Du sagst was Du denkst,wenn sie diskutieren wollen - gehst Du nicht darauf ein... Ein Müdes "Hey ich wollte nicht streiten,ihr sagt mir eure Meinung und ich euch meine"

PUNKT


Es kommt immer auf die Eltern an...aber was ich gelernt habe...Du solltest immer bei DIR bleiben,was DU willst....nicht darüber grübeln was Deine Eltern denken,das ist egal...DU bist wichtig und was DU willst...auch wenn sie immer und immer wieder dagegen reden...bleibe bei DIR und DEINER Meinung....es ist völlig egal ob sie eine andere haben...

Wenn Du bei Dir bleibst,werden sie früher oder später sehn,dass Du erwachsen bist und für Dich und Deine Meinungen einstehst - auch wenn sie das nie zugeben würden....aber glaube mir - sie merken es.

Es ist ein Training....ich habe Jahre dafür gebraucht....aber jetzt,wennirgendetwas kommt,was mich umhauen,oder wütend machen könnte,dann überlege ich - was will ICH....und dann verfolge ich mein Ziel,weil ich weiß,dass ich erwachsen bin,weil ich weiß,dass ich das darf und es richtig ist das zu tun...
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Mausi
Beitrag 23.Jun.2008 - 22:58
Beitrag #15


Mama Maus
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Hi,

ich bin nun zu müde/abgeschafft um mir alle Antworten durchzulesen, möchte Dir, Joey, aber trotzdem antworten.

Ich bin vor 6 Jahren aus meiner Heimatgegend weg - hatte viele Gründe, 1 davon oder 2 oder 3 war, dass mir mein "altes Leben" mehr als nicht mehr gepasst hat und das, was ich wirklich war und bin (und dies in diesem "alten Leben" auch durchaus für wenige Jahre in der Jugend vorkam) nicht mehr hätte dort verwirklichen können.
Kurzum, wäre ich nicht gegangen, wäre ich verendet - seelisch wie evtl. wirklich auch körperlich.

Nun ist es ja so, dass ein "altes Leben" was 21/22 Jahre lang geführt wurde nicht abzuschütteln ist, viele Erfahrungen, v.a. wenn sie von Babyalter an gemacht wurden, einfach nicht wegzustreichen sind. Sei es mit Familie, sei es mit Umfeld, Freunden, Ort/Dorf.

Ok, als ich ging - und fand meinen Weg, fand mich und ruhe nun (zumindest zu 60 - 80% - ich arbeite an einer besseren Quote ;) )in mir selbst. Weiß was ich bin, wer ich bin, was ich leisten kann (wusste ich damals durchaus auch, nur eben war mir derer nicht sicher - die Crux zwischen Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit ;) ).

Aber ich wurde in der Ferne nicht glücklich - im Sinne von - in keiner Gegend fühlte ich mich so wohl, wie dort, wo ich aufwuchs. Nirgendwo fand ich, Umfeldmäßig/Stimmungsmäßig, das was ich dort fand. Nirgendwo waren und sind, für mich, soviele Unterschiede vereint - und noch dazu kann ich so offen lesbisch leben, dass ich kein Bunter Hund bin.

Schließlich führte es dazu, dass ich nun eben seit einigen Monaten wieder dort lebe.
Aber - meine Ängste haben sich durchaus bewahrheitet, ich habe es als riskant angesehen, sehe ich es durchaus immernoch, wieder her zu gehen.
Solange ich davon weg war - mein "altes Leben" eben nicht "körperlich präsent" war, so kann ich mein neues Leben (beides ist ja durchaus Realität) unbeschwert führen.
Aber mit meinem Rück-Zug hier her - musste und muss ich lernen, dies zu vereinbaren. Schwer, sehr schwer - zu Beginn hatte ich sehr viel Angst Menschen zu begegnen von früher. Egal ob positiv, negativ oder neutral. Ich begegnete ihnen und kann sie nicht zuordnen (mag sich seltsam anhören, geht aber im Moment nicht - also weiß nicht woher, in welchem Zeitraum und in welcher "Verbindung" oder "Nicht-Verbindung" sie zu mir stehen oder standen).
Angst, dass mein "altes Leben" auch irgendwie mit auf Arbeit kommt, weil der Ort recht unbelastet ist - aber wie sollte ich denn erklären, dass ich nicht mehr die von früher bin? (nicht dass das schlecht war, aber es gibt vieles, das ich heute nicht mehr so machen würde, und es gibt auch Fehler, die sich leider nicht mehr gerade biegen lassen)

Ich wohne wieder in der Nähe meiner Famile und - ja - was ist leichter und naheliegender als in alte Muster zurück zu fallen?

Ich fiel zurück, für 4 Wochen, oder 6 - und - es ging mir fast so, wie vor 7/8 Jahren, als mein Leben zu zerbröckeln begann. Ich fuhr die Strecke zur Arbeit und alte Gefühle machten sich breit - die in mein jetziges Leben nicht mehr gehören, auch nicht mehr passen.
Ich kämpfte wirklich damit - und tue es auch noch - aber - inzwischen wirklich selten.
In den letzten Tagen merke ich, dass ich wieder unbeschwerter werde, weil ich mich damit auseinander setzen musste.
Setzte mich damit auseinander, fühlte diese Flut von Gefühlen- fühle sie auch heute - und es war - tw. heilsam, tw. erschreckend, tw. beängstigend - aber - ich musste da durch und werde es die nächsten Jahre auch müssen. Ohne Grund ging ich ja nicht - und der Grund änderte sich ja nicht damit - ok - 1 Grund ist nicht mehr hier ;) - jedoch, die Gefühle und eben das Schwere oder auch Leichte ist da - präsent, mit jedem Ort wo ich vorbei fahre, den ich eben von früher kenne - und eben dann auch die Angst - vor Dingen, die früher erlebt wurden.
Aber dabei ist, für mich, die Realitätsprüfung alles. Ich musste lernen (und tue es weiterhin) das früher, was zu mir gehört, auch wenn ich es tw. nicht gerne haben - wirklich zu mir gehört - mit allem wenn und aber. Das ein neues Leben nicht geführt werden kann, indem ein altes abgestreift ist. Sondern das Alte das Neue bedingt - war mir vorher durchaus auch bewusst - nur - ich konnte es einfach so gut trennen und musste es nicht wirklich leben ;) .
Was ich sagen will - ich kann Dich sehr gut verstehen! Da war soviel, was mit Früher zusammen hängt, die äußerlichen Gegebenheiten, die Leute zum Teil, der Ort - ich fiel zurück, aber konnte mich auf heute wieder besinnen - und das ist wichtig.
ich musste kapieren, dass ich heute bin wie ich bin, dass ich an mir arbeitete und sein darf, wie ich bin.
Das Fehler von früher nicht mehr rückgängig zu machen sind, aber die Reaktion der anderen durchaus auch ok ist - wenn sie auf mich treffen.
Wer aber das Heute nicht sehen will, wie ich bin - der hat - gelinde gesagt, pech gehabt.
Aber dieses "Ich will doch beweisen, dass ich auch so und so und vor allem anders bin" ist eben da - v.a. wenn die Person einst wichtig war. Aber - Wege verändern sich, Menschen verändern sich - und nur wer flexibel und offen und wenig verletzt vom Gegenüber ist, kann sich annähern.
Vielleicht einfach mal raustreten - aber es ist einfach auch schwierig, wenn der Gegenüber ein festes Bild hat, was er nicht rütteln will, weil es vielleicht auch einfacher ist - weil dann das eigene Ego entweder besser bestückt werden oder man eben sich am andern halten kann.
Eine andere Form von Respekt ist manchmal schwierig zu bekommen, da kommt es dann drauf an ob Du es willst, inwieweit Du daran arbeiten willst u.v.a. wie wichtig Dir die Person heute noch ist!

Soweit mein Statement dazu.

Gruß
Mausi
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Mondstern
Beitrag 24.Jun.2008 - 19:14
Beitrag #16


Großer Hund
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@Leah: Ich weiß Deine Worte zu schätzen; Du bist, nebenbei bemerkt, auch nicht die Erste, die mir Derartiges sagt. Ich werde an dieser Stelle jedoch nicht näher darauf eingehen, einerseits, da dies ein Thema ist, das ich keinesfalls in der Öffentlichkeit zu diskutieren gedenke, andererseits vor allem, weil dies hier Joey Thread ist. Ich hoffe, Du hast Verständnis dafür.


Warum fallen negative Veränderungen allgemein schneller auf als Positive?
Das wäre wohl eine mindestens eine Gesellschaftsstudie, wenn nicht eine Doktorarbeit wert. Ich persönlich habe bisweilen das Gefühl, dass sich negtive Dinge stärker einprägen als Positive. Bei Erinnerungen ist das sogar wissenschaftlich bewiesen, und ich würde mich nicht wundern, wäre es in anderen Bereichen des Lebens genauso. Vor allem den sogenannten "schlechten Ruf" hat man schnell weg, wenn man *anders* ist oder durch etwas Bestimmtes auffällt (ich fürchte, Naivität steht auf der Hitliste sehr weit oben). Kombiniert man beides, kommt heraus, dass es entsprechend schwer ist, aus den bei den Mitmenschen eingeprägten Denkmustern auszubrechen. Einmal naiv - immer naiv. Einmal schlechte Manieren - immer schlechte Manieren. Dass man irgendwann seinen Horizont erweitert, lebenstechnische Erfahrungen sammelt und der Naivitätsgrad rapide abnimmt, fällt weit weniger auf, als wenn ein sonst als sehr weise und alles-durchblickender Mensch zum umgekehrten Satz veranlasst: "Also, Du bist aber naiv, dabei bist Du doch sonst so ...!" (Merke: wieder kombiniert mit dem negative-Eigenschaft-Vorwurf). Ebenso wird der Rüpel wohl lange, lange, lange beweisen müssen, dass er inzwischen WIRKLICH gemerkt hat, dass sein Verhalten nicht okay ist und er sich nun WIRKLICH beinahe zum Gentleman gemausert hat. Gegen einen schlechten Ruf ist hart ankämpfen.
Daneben werden positive und negative Entwicklungen von verschiedenen Auslösern eingeleitet. Positive Entwicklungen haben meistens etwas mit Kraft, Mut, vielleicht sogar mit eingegangenen Risiken und auf sich genommenen Schwierigkeiten zu tun, um die einen Mitmenschen beneiden könnten. Ein "Du hast Dich verändert" in diesem Sinne beinhaltet eine tiefgehende Anerkennung dieser Faktoren und ist nicht möglich, wenn man im Stillen zu sehr beneidet und die Veränderung nicht gönnt. Außerdem führt dieser Fall dazu, dass man einem stärkeren/erfahreneren/*größeren* Menschen gegenübersteht, dem gegenüber man sich in gewisser Weise neu definieren muss - denn die alten Rollen würden hier logischerweise nicht mehr passen.
Negative Entwicklungen hingegen gehen oft mit Abstürzen oder dergleichen einher und befriedigen - ich entschuldige mich schon hier für die Härte - das Klatschbedürfnis vieler Menschen. Ganz nebenbei erscheint man selbst dabei höher, ohne etwas dafür leisten zu müssen - ein prima Nebeneffekt, den so schnell keiner auslässt.

Manchmal hilf es sehr, den "Beschuldiger" direkt darauf anzusprechen - was im Übrigen die Meisten nicht erwarten und dementsprechend schon deshalb ins Grübeln kommen. Als mir Ende letzten Jahres am Reitstall ein paar üble Dinge nachgesagt wurden, konfrontierte ich die Stallbesitzerin, Urheberin jener Dinge, damit, stelle alles klar und räumte es aus dem Weg. Sie hatte ein Einsehen, dass sie wohl etwas falsch lag mit ihrer vorschnellen Beurteilung, und ich hatte wieder meine Ruhe. Natürlich ist es bei Weitem schwerer, den Satz "Ich bin nicht so naiv, wie Du denkst" glaubwürdig an den Mann/die Frau zu bringen. Aber vielleicht einen Versuch wert.


Mondstern.
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Leah
Beitrag 24.Jun.2008 - 19:35
Beitrag #17


Meer sein
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QUOTE (Mondstern @ 24.Jun.2008 - 19:14)
@Leah: Ich weiß Deine Worte zu schätzen; Du bist, nebenbei bemerkt, auch nicht die Erste, die mir Derartiges sagt. Ich werde an dieser Stelle jedoch nicht näher darauf eingehen, einerseits, da dies ein Thema ist, das ich keinesfalls in der Öffentlichkeit zu diskutieren gedenke, andererseits vor allem, weil dies hier Joey Thread ist. Ich hoffe, Du hast Verständnis dafür.

Das ist klar - war auch nur als direkter Denkanstoß gedacht - nichts weiter...
Ich verstehe das natürlich ;)
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Leah
Beitrag 24.Jun.2008 - 19:41
Beitrag #18


Meer sein
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Mir ist auch schon aufgefallen,dass es Menschen gibt die sich immer wieder auf alte Fehler,die man irgendwann mal gemacht hat,beziehen... "Aber damals hast du ... gemacht"...

Klar kann sein,denn jeder Mensch macht irgendwie mal irgendwelche Fehler - ich denke davon kann sich niemand freisprechen,aber es gibt wirklich Menschen,die immer daran festhalten und es nicht zugestehen,dass man mit der Zeit älter wird und über vieles anders denkt....
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dandelion
Beitrag 24.Jun.2008 - 20:14
Beitrag #19


don't care
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vielleicht ja auch ein Selbstschutz... ein Relikt aus alter Zeit.
hätte Gunga diese komischen feuerroten Beeren gegessen, obwohl sein Kumpel es nicht überlebt hat, und Gungas Kumpels ebenso... wer weiß, ob es uns noch gegeben hätte.

wer sich auf etwas einlassen soll, das vorher als "gefährlich"/"schädlich" eingestuft wurde, wird sich damit schwer tun. ob die Konsequenz nicht-ernst-nehmen, kompletter Rückzug oder Feindseligkeit war... sowas baut Mauern.
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Leah
Beitrag 24.Jun.2008 - 20:21
Beitrag #20


Meer sein
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QUOTE (dandelion @ 24.Jun.2008 - 20:14)

wer sich auf etwas einlassen soll, das vorher als "gefährlich"/"schädlich" eingestuft wurde, wird sich damit schwer tun. ob die Konsequenz nicht-ernst-nehmen, kompletter Rückzug oder Feindseligkeit war... sowas baut Mauern.

Ja das stimmt wohl - wobei es natürlich auch immer die Frage ist,ob es wirklich alles so schlecht und gefährlich war,oder ob man nur so hingestellt wird,weil man nicht in die Familie passt - aus welchen Gründen auch immer...

Aber soetwas kann einem überall passieren...Familie,Freunde....Bekannte...es wird immer Menschen geben die aus welchen Gründen auch immer nicht so zufrieden mit einem sind wie man ist,weil man fehler macht,die jeder macht,oder weil man irgendwie nicht dazu passt - ich denke das wird jedem schon mal irgendwo begegnet sein...

Ein interessantes Thema,über das man viel und lange nachdenken kann...
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Joey
Beitrag 25.Jun.2008 - 12:53
Beitrag #21


Im Frühling.
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Mausi, vielen Dank für Deinen offenen und so ehrlichen Beitrag. Er hilft mir, stimmt mich nachdenklich... ich erkenne mich wieder. Vielen, vielen Dank. :blumen:

QUOTE (Mausi)
Ich musste lernen (und tue es weiterhin) das früher, was zu mir gehört, auch wenn ich es tw. nicht gerne haben - wirklich zu mir gehört - mit allem wenn und aber. Das ein neues Leben nicht geführt werden kann, indem ein altes abgestreift ist. Sondern das Alte das Neue bedingt


Da ist etwas sehr, sehr Wahres dran. Lange Zeit hat man versucht, mir zu vermitteln, dass ein altes Leben vergessen werden kann und das alleine zählt, was nun ist. Ich sehe es mittlerweile so, dass die Vergangenheit nicht vergessen sein sollte, denn was man ist, ist geprägt von dem, was man war.
Man verändert sich. Mal ist es auffällig, mal versteckt. Jedoch kommt irgendwann der Punkt, an dem man es bemerkt und entweder annimmt/anerkennt oder aber es nicht sehen will. Und da kann man dann wirklich sagen:

QUOTE (Mausi)
Wer aber das Heute nicht sehen will, wie ich bin - der hat - gelinde gesagt, pech gehabt.


Eine gute Einstellung. Ich wünsche mir, dass ich sie verinnerlichen kann.



QUOTE (Mondstern)
Ich persönlich habe bisweilen das Gefühl, dass sich negtive Dinge stärker einprägen als Positive. Bei Erinnerungen ist das sogar wissenschaftlich bewiesen, und ich würde mich nicht wundern, wäre es in anderen Bereichen des Lebens genauso.


Ich hab letztens eine Fortbildung zum Thema Konfliktmanagement besucht und da wurde vom Referenten die These aufgestellt, dass auf einen unfreundlichen Verkäufer zehn freundliche Verkäufer fallen müssen, um die negative Erfahrung auszubügeln. Da ist etwas Wahres dran. Wenn ein Verkäufer unfreundlich ist, fällt das mehr auf, als wenn Einer freundlich ist. Vielleicht liegt es daran, dass man dieses gewisse Maß an Freundlichkeit voraussetzt, sobald man einen Laden betritt. Der Kunde ist doch König und wird man einmal nicht königlich behandelt, fällt es eher auf, als wenn man seinen Erwartungen entsprechend bedient wird.
Wobei ich schon registriere, wenn Jemand freundlich ist. Dann habe ich auch keine Scheu davor, der Person zu sagen, wie sehr mich die Freundlichkeit gefreut hat.

QUOTE (Mondstern)
Manchmal hilf es sehr, den "Beschuldiger" direkt darauf anzusprechen - was im Übrigen die Meisten nicht erwarten und dementsprechend schon deshalb ins Grübeln kommen.


Ein Versuch ist es wert, wobei ich leider auch da schon die Erfahrung gemacht habe, dass als Gegenreaktion kommt: "Na wenn Du Dich so verändert hast, warum sehe ich das dann nicht?". Aber eine direkte Konfrontation ist sicherlich eine gute Idee und sorgt schonmal dafür, dass man seiner Frustration etwas "Luft lassen" kann.

QUOTE (Leah)
Mir ist auch schon aufgefallen,dass es Menschen gibt die sich immer wieder auf alte Fehler,die man irgendwann mal gemacht hat,beziehen... "Aber damals hast du ... gemacht"...


Oh ja... manchmal reicht es, einmal eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, um sie ein Leben lang vorgehalten zu bekommen. -_-

QUOTE (dandelion)
vielleicht ja auch ein Selbstschutz... ein Relikt aus alter Zeit.


Andere Frage zum Selbstschutz: Kann das Rückfallen in alte Verhaltensweisen nicht auch eine Art Selbstschutz sein? Weil es bekannt ist? Weil Andere Eine so kennen? Weil man "schon immer so war"? Weil alte Muster gar vertraut sind und dadurch sicher erscheinen mögen?

Bei mir ist das Problem, dass ich sehr wohl dieses "Alte" nicht mehr haben will, weil ich nicht mehr so bin (bzw. nicht mehr so extrem). Dennoch weiß ich, dass es mir eine gewisse Sicherheit gibt. Es hat ja schließlich immer funktioniert. Also befinde ich mich in dem Zwiespalt, loszulassen, was mich immer geschützt hat und mir vertraut ist... und den Mut zu haben, jene Sicherheit auch in dem zu finden, was ich nun bin.

Hm...
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Leah
Beitrag 25.Jun.2008 - 13:05
Beitrag #22


Meer sein
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Hallo Joey,

das stimmt,man sollte die Vergangenheit nicht vergessen,denn daraus lernt man,daran wächst man....sie gehört genauso zu Dir wie Dein Leben jetzt und in Zukunft...man kann für sich ändern,was einem nicht gut getan hat,aber vergessen sollte man das Vergangene nicht...

Ich denke schon,dass das fallen in alte Verhaltensmuster eine Art Eigenschutz ist,weil es eben bekannt und vertraut ist....so hat man unangenehme Situationen in der Vergangenheit bewältigt,ob das gute oder eher negativ war...ist erst mal egal - damals hat es geholfen...

Trotzdem kann man,wenn man für sich merkt,dass das nicht gut war - etwas verändern,es ist sicher nicht leicht...dafür muß man langsam sehen wo man steht,was man will und wie man eigentlich wirklich ist...um dann seinen Standpunkt zu finden. Dann kann man sicher nach und nach altes ablegen um so zu sein wie man wirklich ist... Wenn man merkt,dass man die alten Verhaltensmuster nicht mehr braucht...und sich das neue auch besser anfühlt wird es auf längere Sicht immer leichter und irgendwann selbstverständlich so zu sein...
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dandelion
Beitrag 25.Jun.2008 - 14:49
Beitrag #23


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QUOTE (Joey @ 25.Jun.2008 - 13:53)
Bei mir ist das Problem, dass ich sehr wohl dieses "Alte" nicht mehr haben will, weil ich nicht mehr so bin (bzw. nicht mehr so extrem). Dennoch weiß ich, dass es mir eine gewisse Sicherheit gibt. Es hat ja schließlich immer funktioniert. Also befinde ich mich in dem Zwiespalt, loszulassen, was mich immer geschützt hat und mir vertraut ist... und den Mut zu haben, jene Sicherheit auch in dem zu finden, was ich nun bin.

Naja...
Du hattest einen Grund, die zu sein, die du warst. Etwas davon bist du immer noch. Warum solltest du dir dann alte Muster nicht als Plan B in der Hinterhand halten?
Weil du dein neues Ich, so scheint es mir, hinterher in Frage stellst, wenn du diesen Plan B benutzt hast.

Eigentlich seltsam.

Vermutlich bist du doch nicht eines Morgens aufgestanden und hast dir ein neues Leben "angezogen". Das hat gedauert, sich entwickelt, sich graduell verändert, immer mehr. Und es ist aus dem entstanden, was du ablegen willst.

Das Problem ist ja nicht wirklich, daß du in dieses Muster zurückfällst. Das Problem ist, daß du darunter leidest, wenn du das tust. Versuch doch mal, dir vor den kritischen Situationen vor Augen zu rufen, wie sehr du danach grübeln und leiden wirst, wenn du "einen Rückfall hast". Oder dir zwischendrin immer wieder die Momente vor Augen zu rufen, in denen du beim Jetzt geblieben bist.
Unterhalt dich mal mit Günter darüber ;) Vielleicht hilft es ja :blumen:
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malene
Beitrag 25.Jun.2008 - 16:52
Beitrag #24


Gut durch
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QUOTE (dandelion @ 25.Jun.2008 - 14:49)
Das Problem ist ja nicht wirklich, daß du in dieses Muster zurückfällst. Das Problem ist, daß du darunter leidest, wenn du das tust.

:zustimm:
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pfeffermühle
Beitrag 12.Jul.2008 - 18:12
Beitrag #25


Fürstin Pückler
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weil mich dieses thema von beginn an interessiert und beschäftigt hat, krame ich es nochmal aus der fast-versenkung hervor:

joey, wenn ich dich richtig verstehe, hast du dein "altes schema" schon weitestgehend hinter dir gelassen - sprich: du HAST dich bereits verändert, neue wege gefunden, deiner umwelt zu begegnen. du hast ein neues bild von dir, das dir besser passt und besser gefällt als das alte.

dazu will ich dir erstmal gratulieren, denn du hast schon eine menge geleistet!

dass es dir noch nicht immer gelingt, die "neue joey" in "alten situationen" zu präsentieren, erscheint mir völlig normal.
wie liane schon schrieb, kennen viele menschen das gefühl, in verhaltensmustern zu erstarren (oder in solche zurückzufallen), die sie eigentlich schon als überholt und unerwünscht erkannt haben.

ich verstehe sehr gut, dass dich diese diskrepanz beschäftigt, dass sie dich ärgert und vielleicht auch entmutigt. und ich kann dir leider auch nicht sagen, dass (oder gar wie!) du da irgendwann komplett raus kommst.

ich kann dir nur aus eigener erfahrung sagen, dass das allerwichtigste ist, nach rückschlägen eines zu vermeiden: das hadern mit dir selbst.

für mich persönlich (und ich hoffe sehr, dass ich damit nicht vom eigentlichen thema abkomme) ist das hadern ein muster, das ich nicht ablegen kann. die selbstvorwürfe, wenn ich dem bild einer idealen pfeffermühle, das ich vage am horizont ausmache, nicht entsprechen kann, lähmen mich, und sie tun es mehr und ausdauernder und effektiver als alle reaktionen, die ich von anderen wahrnehme. natürlich beeinflussen auch mich negative erlebnisse mehr als positive (siehe dein beispiel von freundlichen und unfreundlichen verkäufern).
aber ich glaube, der entscheidende punkt dabei ist nicht die erinnerung an diese situationen, sondern das ausmaß, mit dem sie in mein selbstbewusstsein eindringen. wie sehr sie meine vorstellung davon berühren, was andere von mir denken und wie sehr sie dadurch meinem umgang mit mir selbst schaden.

um das alles mal etwas anschaulicher zu machen:
auch ich bin, wie einige andere hier, von zu hause weggegangen. das hat mir sehr gut getan, denn die zeit bis zu meinem abitur war, rückblickend betrachtet, ziemlich düster. und ich habe mir lange eingeredet, dass ich daran selbst schuld bin, weil doch eigentlich "immer alles in ordnung war" und ich keinen objektiven grund hatte, so lange unglücklich, verschlossen und schüchtern zu sein.

mit der aufarbeitung bin ich immer noch beschäftigt (sie kam übrigens wegen ganz anderer probleme in gang, die ich damit von alleine niemals in zusammenhang gebracht hätte), aber die wichtigste erkenntnis ist für mich bislang die, dass ich für alle meine verhaltensweisen bisher meine gründe hatte. ich kenne sie noch nicht alle, aber ich bin davon überzeugt, dass es sie gibt.

mittlerweile habe ich viel geschafft: ich habe ein coming-out hinter mir, ich stehe kurz vor dem ende meines studiums, ich habe ein soziales umfeld, das mir halt gibt und dem ich mich öffnen kann und in dem ich weitestgehend herausgefunden habe, wer die wahre pfeffermühle ist. all das habe ich mir lange zeit nicht zugetraut.

wenn ich nun von zeit zu zeit nach hause komme und meine familie, alte freunde oder lehrer wiedersehe, habe ich oft das merkwürdige gefühl, in alte, unsichere muster. ich habe, wie mausi schrieb, das gefühl, dass alles, was ich zu hause vorfinde, "belastet" ist.

ich kann es nicht so konkret nachfühlen wie du es beschreibst, joey, weil mein verhalten von früher für andere eher unangenehmer war als mein jetziges - bei dir scheint es ja eher so zu sein, dass die "neue" joey vielleicht für andere ein bisschen unbequemer ist als die alte.

aber der effekt ist vergleichbar:
mich schützt meine alte unsicherheit in gewisser hinsicht, weil ich mein neues selbstbewusstsein (das, wie ich zugeben muss, noch in den kinderschuhen steckt) nicht gleich in "freier wildbahn" erproben muss, bei menschen, die die langsame entwicklung nicht so mitverfolgt haben wie die, mit denen ich hier jahrelang zusammengelebt habe.

mein wunsch für die zukunft ist, dass ich irgendwann mal so sicher bin in meinem neuen lebensgefühl, dass mir egal ist, wen ich damit konfrontiere. und bis es so weit ist, versuche ich einfach immer wieder, ein stückchen mehr von meinem neuen leben in mein altes zu übertragen und mich dabei nicht unter druck zu setzen. denn das ist auch ein altes muster, das meine gefühle und reflexe nicht halb so schnell ablegen können wie meine gedanken und idealvorstellungen.

ich wünsche dir alles gute, und vor allem: dass du dir die zeit gönst, gerade in den momenten innezuhalten und das bereits erreichte nochmal ausdrücklich zu rekapitulieren, in denen du glaubst, es müsste doch schon alles fertig, perfekt und abgeschlossen sein.

und zu guter letzt natürlich: dass du diesem verschwurbelten beitrag wenigstens die hälfte von dem entnehmen kannst, was ich damit ausdrücken will :rolleyes:


pfeffermühle
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DerTagAmMeer
Beitrag 13.Jul.2008 - 12:19
Beitrag #26


Adiaphora
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Also erstmal: Ich bin grundsätzlich schon mal soooo froh über jeden Menschen, der auf die Frage nach dem allgemeinen Befinden mit "Prima!" antworten und ein bisschen Sonnenschein zwischen den ganzen "Mussja's" und "Fragbloßnich's" verbreitet, dass ich aus Eigeninteresse dafür plädieren möchte, zumindest die heiteren Schnürsenkel beizubehalten :)

Was die "Naivität" betrifft, hast Du mich bereits vorgestern(?) mit Deinem Statement zur "Nachbarinnengeschichte" überrascht und meine Erwartungshaltung erheblich gedreht. Und was bis zu mir durchdringt, ist Anderen sicher schon längst aufgefallen :)

Ich glaube also nicht, dass Dir wirklich ein "Rückfall in alte Schemata" droht. Aus meiner Sicht geht es eher darum, in den neuen Schuhen laufen zu lernen, sie einzutragen, auch mal einen schweren Einkauf mit ihnen zu erledigen, einen Berg zu besteigen und in eine Pfütze zu treten. Es geht darum, auch ihre Nachteile am eigenen Fuß zu erleben und einen Ausgleich dafür zu finden.

Meine beste Freundin hat es beispielsweise problemlos geschafft ihr angepasstes "Sonnenschein-Image" in einer knappen Woche zerlegen - es hat viele Jahre in Anspruch genommen auf die gewohnte Beliebtheit zu verzichten, mit scharfer und zum Teil berechtigter (Selbst-)Kritik umzugehen, das rechte Maß im Ausleben negativer Gefühle zu finden, Rücksicht auf Andere zu nehmen und von einer Prinzessin Lillifee zur Queen zu werden.

Ich hab mich ähnlich schwer damit getan Schwächen zu zeigen, Hilfe anzunehmen.
Und ich hab mich ebenfalls total verschätzt, als ich die Schuhe damals im Schaufenster hab stehen sehen. "Ich kann nicht mehr" war schnell gesagt ... am Ruder hab ich mich sehr viel länger festgeklammert. Schließlich wollte ich weiterhin bestimmen, wie andere mir helfen sollten ;)

Lass Dir Zeit ... wenn die Richtung stimmt, kommst Du auch an!

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 13.Jul.2008 - 12:23
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Sägefisch
Beitrag 13.Jul.2008 - 13:17
Beitrag #27


Schlaudegen.
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Vielleicht besteht das Schema ja gerade darin, ständig die Antennen ausgefahren zu haben und dem eigenen Image, der Fremdwahrnehmung viel zu viel Aufmerksamkeit zu widmen?

Ist es denn so wichtig, daß andere ständig jede Regung von Dir mitbekommen und genau so interpretieren wie Du es möchtest? Dann ist es doch eh das gleiche wie früher in Grün, oder? Bist Du nur Du wenn andere Dir das permanent bestätigen?

Provokant gefragt, aber aus eigener Erfahrung - meine Freiheit liegt mittlerweile darin, daß ich kein Image brauche, weder ein altes noch ein neues noch ein verfeinertes, optimiertes oder vermeintlich ganzheitlicheres.

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 13.Jul.2008 - 13:21
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Joey
Beitrag 13.Jul.2008 - 15:55
Beitrag #28


Im Frühling.
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QUOTE (pfeffermühle @ 12.Jul.2008 - 19:12)
ich kann dir nur aus eigener erfahrung sagen, dass das allerwichtigste ist, nach rückschlägen eines zu vermeiden: das hadern mit dir selbst.

Und das ist leider etwas, das mir (noch) sehr schwer fällt. Ich selbst bin mir gegenüber die größte, schlimmste, gnadenloseste und unbarmherzigste Kritikerin. Das mag manchmal gut sein, manchmal sehr schlecht. In diesem Fall wohl Letzteres. Aber ich lerne ja... jeden Tag ein Stückchen mehr.

Es entspricht in etwa dem, was Du hiermit sagst (auch wenn es vielleicht so in diesem Beitrag bisher nicht rübergekommen sein sollte)

QUOTE (pfeffermühle)
die selbstvorwürfe, wenn ich dem bild einer idealen pfeffermühle, das ich vage am horizont ausmache, nicht entsprechen kann, lähmen mich, und sie tun es mehr und ausdauernder und effektiver als alle reaktionen, die ich von anderen wahrnehme.




QUOTE (pfeffermühle)
bei dir scheint es ja eher so zu sein, dass die "neue" joey vielleicht für andere ein bisschen unbequemer ist als die alte.


Das ist sie. Und genau das ist der Punkt, mit dem ich zu kämpfen habe. Ich habe, seit ich denken kann, zu allem "Ja" und "Amen" gesagt und wollte der Erwartung aller entsprechen. Es wurde mir eingebläut und ging in Fleisch und Blut über. Endete damit, dass ich irgendwann selbst nicht mehr wusste, was ich will und was ich denke. Aber wie ich schon schrieb: es funktionierte. Ich eckte nicht an, kam mit allen zurecht. Dass es so aber auf die Dauer nicht weitergehen konnte und kann, habe ich - zum Glück - gemerkt. Ich geh doch sonst nur selbst kaputt. Also lerne ich, meine Meinung zu sagen. Zu dem zu stehen, was ich denke. (Dass ich das lange nicht konnte, liegt in meiner Vergangenheit begründet...)
Nun merke ich aber auch, dass manchen nicht passt, dass Joey auch mal ihre Meinung sagt und diese nicht immer mit der von mir erwarteten Reaktion übereinstimmt. Ich ecke an. Aber ich werde mehr und mehr ich. Und mir tuts gut.

QUOTE (pfeffermühle)
mein wunsch für die zukunft ist, dass ich irgendwann mal so sicher bin in meinem neuen lebensgefühl, dass mir egal ist, wen ich damit konfrontiere. und bis es so weit ist, versuche ich einfach immer wieder, ein stückchen mehr von meinem neuen leben in mein altes zu übertragen und mich dabei nicht unter druck zu setzen.


Eine gute Idee. Ich schließe mich an. :)

QUOTE (DerTagAmMeer)
Ich glaube also nicht, dass Dir wirklich ein "Rückfall in alte Schemata" droht. Aus meiner Sicht geht es eher darum, in den neuen Schuhen laufen zu lernen, sie einzutragen, auch mal einen schweren Einkauf mit ihnen zu erledigen, einen Berg zu besteigen und in eine Pfütze zu treten. Es geht darum, auch ihre Nachteile am eigenen Fuß zu erleben und einen Ausgleich dafür zu finden.


Ein schönes Bild. Wahr dazu. Danke :)
Ja... manchmal scheinen die neuen Schuhe ab und an ein wenig zu groß und manchmal lege ich mich noch ein wenig auf die Nase oder strauchle. Aber generell ein schönes Gefühl, dass sie nicht mehr so "eng" wie die Alten sind und daher viel mehr Platz zur Entfaltung vorhanden ist. Hat wohl auch viel mit Freiheit zu tun...

QUOTE (DerTagAmMeer)
es hat viele Jahre in Anspruch genommen auf die gewohnte Beliebtheit zu verzichten, mit scharfer und zum Teil berechtigter (Selbst-)Kritik umzugehen, das rechte Maß im Ausleben negativer Gefühle zu finden, Rücksicht auf Andere zu nehmen und von einer Prinzessin Lillifee zur Queen zu werden.


Es ist ein langer Prozess, den ich selbst gerade durchlaufe. Das trifft es gut. Hoffe, dass ich eines Tages auch eine Queen bin. ;)

dtam, danke... Du hast mir Mut gemacht. :)


QUOTE (Sägefisch)
Vielleicht besteht das Schema ja gerade darin, ständig die Antennen ausgefahren zu haben und dem eigenen Image, der Fremdwahrnehmung viel zu viel Aufmerksamkeit zu widmen?


Ganz sicher sogar. Aus Angst vor Ablehnung. Aus Angst vor Verlust.
Es ist etwas, das ich mir über viele Jahre antrainiert habe. Ich habe gelernt, zu viel Wert auf das zu legen, was Andere über mich denken. Das ist nicht gut und das weiß ich auch. Aber es bedarf einiges an Arbeit und Mut, um dies auch wirklich ändern zu können... um wirklich zu verstehen, dass ich nicht bin, wie Andere mich sehen... sondern das ich bin, wie ich bin und mich selbst zulasse.

QUOTE (Sägefisch)
Ist es denn so wichtig, daß andere ständig jede Regung von Dir mitbekommen und genau so interpretieren wie Du es möchtest? Dann ist es doch eh das gleiche wie früher in Grün, oder? Bist Du nur Du wenn andere Dir das permanent bestätigen?


Hm... darüber muss ich ein wenig nachdenken. Aber danke schonmal...
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rubia
Beitrag 13.Jul.2008 - 17:07
Beitrag #29


Satansbraten
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Hallo Joey...

glaube mir, mit zunehmendem Alter wird es Dir egal sein, was Deine lieben Mitmenschen über Dich denken, oder wie sie Dich wahrnehmen.

Denn wahrgenommen wirst Du von jedem Menschen anders, niemals so wie Du es gerne möchtest, hättest oder wie du denkst das seiest Du :)

Jede Menschin hat von sich ne bestimmte Vorstellung/Einbildung wie sie auf ihre Mitmenschen wirkt... leider weicht diese unsere Vorstellung über sich selbst meilenweit von der Wahrnehmung unserer Mitmenschen ab :wacko:

Ich denke Sägefisch hat recht, frau sollte sich nicht groß drum kümmern was Andere von uns denken, wie Andere uns wahrnehmen... wenn mich Andere nicht mögen so wie ich bin... da haben einige Pech gehabt
Ich oder die Anderen :teeth:

Mir geht es wie DTaM... es ist doch schön wenn frau nicht ständig angejammert wird wie böse und ungerecht das Leben und wie schlecht das Wetter ist.
Auch ich sage stets *danke mir geht es gut* :pfeif:

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shark
Beitrag 13.Jul.2008 - 19:19
Beitrag #30


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
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Userinnen-Nr.: 741



Ich möchte nur mal eben Bezug nehmen auf die Sache "Wenn Du älter wirst, wird Dir egal werden, was die Anderen denken.."

Allein das Alter macht nicht weise und (für wie auch immer geartete Kritik oder Zurückweisung) unberührbar.

(Und völlig auf Rückmeldung durch Andere verzichten zu wollen, erscheint mir auch nicht wirklich erstrebenswert.)

Aber für dieses "gesunde" Maass an selbstverständlichem "Sein-wie-frau-ist" braucht es eine Menge Selbsterkenntnis und auchEigenliebe.. und die wächst nicht automatisch mit den Jahren und Falten zu.

Ich kann gar nicht aufzählen, wieviele Menschen jenseits der 60 ich kenne, die von solch einer selbstbewussten Einstellung meilenweit entfernt sind...

Aber DU, Joey, wirst nicht so lange brauchen. Du bist auf dem richtigen Weg. Das kannst Du auch selbst fühlen, stimmts? Abseits von Aerger über Dich und Andere... hab noch ein bisschen Geduld, ja?

Alles Gute weiterhin. :blumen2:


shark


edit: Einschub und in der Folge anderer Satzanfang
"Maass" ist Absicht... *blöde Tastatur; da muss dann ein doppelter Vokal her, damit es wenigstens einigermaassen richtig klingt...*

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 13.Jul.2008 - 19:39
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