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> menschen sind zivilisiert... von wegen!
pandora
Beitrag 22.Feb.2010 - 09:49
Beitrag #1


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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ich bin einfach nur entsetzt, aber lest selbst....


ZITAT
TASSO-Newsletter vom 22.02 2010


Es passiert vor unserer Haustür: Katzen als Delikatesse


Der Starkoch Beppe Bigazzi schockierte kürzlich in Italien in einer populären Kochsendung des Fernsehsenders RAIUNO die Zuschauer durch sein Geständnis, Katzen als Delikatesse zuzubereiten. Der Auftritt löste in Italien Empörung aus. Bigazzi allerdings verteidigte seine Rezeptur mit dem Hinweis auf einen uralten toskanischen Brauch, wonach tote Katzen 3 Tage in einen kalten Bach gelegt würden, um das Fleisch zarter zu machen. Auch in ländlichen Gegenden der Schweiz steht man dem Verzehr von Katzen auch heute noch offensichtlich nicht immer ablehnend gegenüber, wie der Tierschutzverein Vier Pfoten berichtet. Dort hat der Verzehr von Katzen sogar eine lange Tradition und war durch die Nahrungsknappheit während des Zweiten Weltkrieges in weiten Bevölkerungsschichten Usus. Man muss also nicht bis nach China schauen. In der Schweiz ist nur der Handel mit Katzenfleisch verboten, daher gibt es Bauern die völlig legal ihre überzähligen Tiere schlachten und essen können.


was haltet ihr davon, wie seht ihr zum verzehr von hauskatzen?
habt ihr schon davon gehört, vorallem die die in der schweiz leben?
klar kann frau sagen, hausschweine werden doch auch verzehrt.
aber ist dies nicht ganz etwas anderes?
wurden schweine, kühe , ect. nicht eigens zum verzehr gezüchtet?

wie seht ihr das, was denkt ihr?

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 22.Feb.2010 - 09:56
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Sägefisch
Beitrag 22.Feb.2010 - 10:13
Beitrag #2


Schlaudegen.
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Naja, gezüchtet oder nicht...wäre dann auch weniger schade um eine Katze aus kulinarischer Zucht? Fleisch bedeutet immer Tod, bei Kuh und Schwein kommt meistens auch noch mehr und längeres Leid hinzu als ein schneller Genickbruch.

Generell ist der Verzehr von Raubtieren aber eher eine Notmassnahme in Gegenden oder Zeiten wo alles verwertet werden muss. Würde mich gar nicht wundern wenn im Winter 45/46 auch verstorbene Haustiere gegessen wurden, von Igeln und Eichhörnchen wussten meine Grosseltern jedenfalls zu berichten.

Die Frage ist also eher - ist das in diesen Zeiten nötig?

Sterneköche die Traditionen ausgraben sind ja ohnehin so eine Sache. Viel "traditionelles" Essen war Resteverwertung und die Leute waren eigentlich froh, es nicht zu oft vorgesetzt zu bekommen. Ich würde auch meinen dass es nicht nötig ist, dafür hier und heute Katzen zu schlachten.

Und ein Bauer solte seine Hofkatzen lieber kastrieren lassen statt hinterher mit einer riesen Population dazustehen. An der Verwertungslogik (wenn schon tot, dann essen) habe ich nichts auszusetzen, aber der Überschuss an sich liesse sich ja leicht vermeiden.

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Fledi
Beitrag 22.Feb.2010 - 10:20
Beitrag #3


...
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Guten Morgen,

ich sehe das erstmal gleichermaßen. Ich würde sicherlich auch keine Katze essen *schüttel. Genausowenig wie ich mir von meinem Hund eine Scheibe abschneiden würde.
Ich lebe zwar nicht in der Schweiz, aber ich glaube nicht unbedingt, dass dies eine regionale Frage ist.
Zivilisiert hin oder her. In Indien isst man in den meisten Regionen keine Kühe und sicherlich dürften die wenigen Regionen verpönt sein, in denen eine Kuh ihren Platz auf die Teller findet. Die Moslems essen aus wiederum anderen Gründen keine Schweine und dürften sich grunsätzlich davor schütteln, wie wir das vor Katzen tun.

Mich würde der Ursprung dessen interessieren. Im 9 Jahrhundert oder zu Kriegszeiten wurden ja auch kanibalistische Fälle bekannt, weil die Gegebenheiten diese "Maßnahme" mehr oder weniger erfordert haben.
Und wie oft hört man

A: "Hm... das schmeckt aber gut.
B: "Klar, ist ja auch Pferdefleisch."
A: "Iiih, das ist ja ekelhaft!"

Drastisch finde ich das nicht. Merkwürdig auch nicht. Andere Regionen - andere Sitten.
Und die große Frage dann: Wenn wir nicht wüssten, dass es eine Katze, ein Hund, ein sonstwas ist - würden wir es mögen?
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pandora
Beitrag 22.Feb.2010 - 10:33
Beitrag #4


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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ja sägefisch, dass genau ist die frage, muß so etwas in der heutigen zeit sein?
es ist mir ein rätsel, warum köche, die mit kochen eh nur noch wenig zu tun haben, als eher mit schauspielerei, solch krule essgewohnheiten, oder besser gesagt solche gericte ausgraben müßen?
ist es gar die sensationshascherei, der aufruhr, den solche aktionen verursachen?

ich weiß von meiner damaligen schwiegermutter, dass man ihr den hund aus dem zwinger stahl und sein fell wochen später, von ihrem spielenden sohn auf einem trümmerhaufen wiedergefunden wurde.
aber okay, dass war während des krieges und der hungersnöte und somit absolut legitim.
heute aber, im zeitalter des wohlstandes, der völlerei und des überschußes, muß man da hauskatzen, hunde, oder das gehirn eines lebenden affens essen?

natürlich hast du recht, fleisch ist fleisch und tier ist tier.
worum geht es mir?
es handelt sich hier doch um unsere haustiere, unsere "freunde", tiere die wir domestiziert haben.
wie ich mittlerweile von einigen mir bekannten tierschützer gehört habe, wurden tiere aus gärten oder häusern gestohlen, um sie anschließend zu verzehren.
reicht da nicht der gang in den supermarkt, oder zum metzger meines vertrauens?
ich frage mich und euch, ist es mal wieder der wunsch nach dem ausgefallenen, dem besonderen, dem was aufsehen erregt? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)
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pandora
Beitrag 22.Feb.2010 - 10:42
Beitrag #5


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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ZITAT(Fledi @ 22.Feb.2010 - 10:20) *
Guten Morgen,

Mich würde der Ursprung dessen interessieren. Im 9 Jahrhundert oder zu Kriegszeiten wurden ja auch kanibalistische Fälle bekannt, weil die Gegebenheiten diese "Maßnahme" mehr oder weniger erfordert haben.

Drastisch finde ich das nicht. Merkwürdig auch nicht. Andere Regionen - andere Sitten.
Und die große Frage dann: Wenn wir nicht wüssten, dass es eine Katze, ein Hund, ein sonstwas ist - würden wir es mögen?



morgen fledi,

eben, um den ursprung und die erfordernis dieser sache geht es.
ich verstehe menschen in krisengebieten, ich verstehe menschen die katzen essen, weil es so in ihrer geschichte/kultur liegt.
aber hier um die ecke, vor deiner/meiner haustür???
wir haben alles was wir brauchen, es bestehet nicht die not, dir die katze aus dem garten zu klauen.

und ja, katze und auch bestimmt hund würden mir schmecken, ich bin da sehr experimentierfreudig.
ich würde sie aber aus prinzip nicht essen... aus genau den selben gründen, weshalb ich keine froschschenkel, keine stopfleber und keine schlange esse... weil es nicht nötig ist, weil meine lebensituation es definitiv nicht erfordert.
und nur weil es eventuell ein kulinarischer hochgenuss ist, NEIN
ich muß auch keine nadel durch die brustwarze pieksen, nur weil andere behaupten dass dies ein erotischer hochgenuss ist
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Sägefisch
Beitrag 22.Feb.2010 - 10:52
Beitrag #6


Schlaudegen.
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Da lässt sich kaum geschlossen argumentieren. Die Lebenssituation erfordert ja auch kein Rindfleisch.

Es geht eher um Kultur und Gefühle. Ich bin auch trauriger wenn ich eine erschlagene Babyrobbe oder einen Tanzbären in der Zeitung sehe, als vor der Fleischtheke oder wenn jemand die Fliegenklatsche schwingt. Zum Masstab machen mag ich es aber nicht, denn es hält einem rein sachlichen Abgleich nicht stand, verschiedenen Arten ungleichen Wert beizumessen.



Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 22.Feb.2010 - 10:53
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Fledi
Beitrag 22.Feb.2010 - 11:18
Beitrag #7


...
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Ich bin in Deiner ganzen Argumentation voll und ganz bei Dir. Ich bin da möglicherweise ähnlich emotional strukturiert wie Du.

ZITAT(pandora)
wir haben alles was wir brauchen, es bestehet nicht die not, dir die katze aus dem garten zu klauen.


Du vielleicht. Ich auch. Aber in Zeiten, wo Hartz IV Sätze verfassungswidrig gesprochen werden und den Menschen in Teilen Deutschlands nicht mehr bleibt als ihre 75 Schachteln Zigaretten im Monat (*räusper), möchte ich gar nicht wissen, was getan und geplant wird. Ich persönlich habe ein wenig den Eindruck, dass auch die Gesellschaft in Deutschland teilweise gewissermaßen "verroht". Oder um es neudeutsch auszudrücken - Back to the roots (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif)
Ich glaube, wir leben schon lange nicht mehr so zivilisiert, wie wir es eigentlich tun sollten. Die Gründe dafür liegen weit unter der Oberfläche und interessieren eben auch nur bedingt.


ZITAT
und ja, katze und auch bestimmt hund würden mir schmecken, ich bin da sehr experimentierfreudig.


(IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


ZITAT
ich würde sie aber aus prinzip nicht essen... aus genau den selben gründen, weshalb ich keine froschschenkel, keine stopfleber und keine schlange esse... weil es nicht nötig ist, weil meine lebensituation es definitiv nicht erfordert.
und nur weil es eventuell ein kulinarischer hochgenuss ist, NEIN
ich muß auch keine nadel durch die brustwarze pieksen, nur weil andere behaupten dass dies ein erotischer hochgenuss ist


Auch hier vertrete ich voll und ganz Deine (emotionale) Sichtweise. Geht mir ja nicht anders.

Ich geh mal Ursprünge von Katzen und Hunde essen googlen und melde mich später nochmal zu Wort.

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blue_moon
Beitrag 22.Feb.2010 - 11:25
Beitrag #8


strösen macht blau!
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es ist ja nicht so, dass es hier nicht auch bräuche gäbe, die umstritten sind. die diskussionen um pferdefleisch z.b. - oder die um die massentierhaltung, die tiertransporte, die zuchtverfahren etc. unproblematisch sind auch 'kulturintern' schon nicht alle verfahren, uns satt zu kriegen. und entsprechend grausige bilder sind immer wieder zu sehen.

der italienische fernsehkoch ist im übrigen derzeit beurlaubt.
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davvero
Beitrag 22.Feb.2010 - 11:26
Beitrag #9


Stadtei
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Moin!

Ich würde auch keine Katze esse!

Aber Kühe in Bindehaltung, dass finde ich mindestens genauso schrecklich. Nein, eigentlich noch schrecklicher, weil sie ein kurzes grausames Leben haben.

(Ist mir gerade sehr präsent, weil ich darüber gerade gesehen habe, in eienm Fernsehbericht, wo es um die Herkunft von McDonald Fleisch geht.
Ich war total geschockt. Glücklicher Weise mag ich diesen McDoof-Kram eh nicht.
Aber ich denke, nicht nur die lassen so produzieren. Wen interessiert WDR Markt )

Schweine und Kühe werden für den Verzehr gezüchtet. Aber gerade das beschert ihnen soviel Grausamkeit, weil´s ja kaum ein Gericht ohne Fleisch auf dem deutschen Tisch gibt. Und da frage ich mich, muss das heute sein? (In manchen Bereichen finde ich Marktwirtschaft einfach nur doof).

Hast Du schon mal mit einem Schwein Bällchen holen gespielt, pandora? Danach siehts Du Dein Kotelett mit anderen Augen!

Sicher, ich wäre auch entsetzt, wenn sich etwas, was ich gegessen hätte, als Hund oder Katze herausstellt. So wie ich gerade eine Winterjacke weg geschmissen habe, weil sie Fell an der Kapuze hat. Ich Doofkopp hab mir wirklich eingebildet, ich könne erkennen, ob echt oder Imitat. Wie ich aber lernen musste, können das nur Experten, und auch die nur mittels DNA-Test. Und 90 % sind nunmal echte Hunde, Katzen und Maderhundefelle. (Letztere werden übrigens bei lebendigen Leib gehäutet.)

Sorry, wenn ich jetzt ständig vom eigentlichen Thema abgekommen bin!

Nein, ich finde nicht, dass wir noch nicht genug Tierleid hätten, um jetzt ein neues erfinden zu müssen!



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McLeod
Beitrag 22.Feb.2010 - 11:40
Beitrag #10


mensch.
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Rheinische Sauerbraten ist traditionell Pferd und in vielen Städten gibt es noch den einen anderen Pferdeschlachter (als Beruf und Geschäft). Dann Kalbsfleisch, Lammkotelet, Wildlachsfilet, Eier von Hühnern, Straußen, Wachteln... Milch. Hasenbraten - spätestens hier sind auch in hiesigen Gefilden die Grenzen zwischen Haus- und Nahrungstier nur noch schwer zu ziehen.

Ich kann die Empörung beim Katzen- und Hunde-Kochen sehr gut verstehen. Mein Sandkastenkumpel bekam an meinem (ungefähr) 8. Geburtstag nicht mal den Kuchen namens "Kalter Hund" herunter, weil er an seinen Vierbeiner dachte. Es ist echt herzzerreißend.

Zum Glück (und das meine ich auch ein wenig sarkastisch) wachsen die meisten von uns nicht mehr mit Kälbern hinterm Haus (Hof) auf - oder (unsarkastisch) würden so vielleicht anders mit ihrem Fleischkonsum umgehen. Schließlich waren frühere Generationen, die näher an ihrer Lebensmittelproduktion lebten, nicht grobe Mörderbanden, sondern im Gegenteil eher respektvoll, als die heutigen Hausfrauen und -männer, die an der Fleischtheke über die Zartheit von japanisch-massiertem Rind oder dem Geschmack des Biobauernhof-Lamms aus der Region philosophieren. Oder die schlicht die Billigprodukte aus Massentierhaltung und Zwangshormonundpharmamast kaufen. Mich inklusive.

Ich für mich kann chinesischen Grillen-Grillern und rheinischen/deutschen Pferde-Verwurstern ihr Tun lassen. Und ich finde, ich muss es sogar. Weil ich an der Fleischtheke und dem Tiefkühler im Supermarkt ebenso gerne zugreife - ich lasse bestenfalls meine Geschmacksnerven und ein bißchen meine Sympathie für Jungtiere Einfluss nehmen auf meine Kaufentscheidung.

Drum werfe ich - heute mal ganz biblisch (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) - nicht den ersten Stein. Er könnte eine Bumerangform und darum für mich ungünstige Flugeigenschaften haben.

McLeod
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pandora
Beitrag 22.Feb.2010 - 11:47
Beitrag #11


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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die hauskatze

in dem von mir verlinkten bericht habe ich alles gefunden, nur nichts darüber das katzen zu irgendwelchen zeiten gegessen wurden.

ich weiß, dass behauptet wird, die chinesen essen katzen und hunde... dies ist aber nur in bestimmten regionen so und auch nur die allerwenigsten tun dies.
auch kenne ich sprichwörter, wie " der chinese isst alles was mit dem rücken zur sonne geht".
doch wirkliche nachweise darüber habe ich nirgends gefunden, dass es zu irgendeiner zeit kulturen gab, die die katze als nahrungsmittel ansahen, oder sie gar als kulinarischen hochgenuß auf ihren speieseplänen hatten.

dahingegen lese und höre ich immer wieder, die katze "das gesetzlich geschütze haustier".
hund und katze haben sich nun mal als nicht als nutz sondern als haustier etabliert.

was also bewegt menschen dazu, ausser kühen, schweinen, ect... jetzt auch noch katzen, schlangen, echsen, grillen ect. essen zu wollen???
liegt es an unserem kulturellen umfeld, an der prägung unserer gesellschaft, oder schlicht und einfach daran, dass wir nie genug kriegen, dass die reizschwelle immer höher angelegt wird, das es/wir, immer grausamer werden müßen, um in der großen masse/gesellschaft bestehen zu können?

ja daverro, auch ich finde es grausam wie wir uns unsere gewissen reinreden, und immer wieder sagen, es sind ja nur nutztiere und eigens zum verzehr gezüchtet.
genau darum bin ich so bedacht im umgang mit fleisch.... lieber wenig und teurer, dafür aber wenigstens gut im sinne des tiere, so dies überhaupt geht... "artgerecht, freiland,ect"

worum es mir hier aber geht, ist die frage nach dem warum.
wann reicht es?
was bewegt uns dazu, immer wieder neues auszudenken, immer grausamer, immer noch einen drauf zu setzen???
haben wir noch so etwas wie ein wertesystem?

irgendwie habe ich gerade das gefühl, dass ich nicht vermitteln kann um was es mir geht, was mich bewegt???

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 22.Feb.2010 - 11:55
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wolke
Beitrag 22.Feb.2010 - 12:02
Beitrag #12


blinder Passagier
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ZITAT(pandora @ 22.Feb.2010 - 10:42) *
wir haben alles was wir brauchen, es bestehet nicht die not, dir die katze aus dem garten zu klauen.

(...)
ich würde sie aber aus prinzip nicht essen... aus genau den selben gründen, weshalb ich keine froschschenkel, keine stopfleber und keine schlange esse... weil es nicht nötig ist, weil meine lebensituation es definitiv nicht erfordert.


Hallo pandora!

Ich verstehe Deine Empörung gut.
Aber müsste man sich nach dieser Argumentation nicht zur Vegetarierin erklären? Denn "eigens zum Verzehr gezüchtet" ist sehr, sehr relativ (meiner Meinung nach), und deshalb sehe ich nicht ein, warum man das Schlachten einer Kuh weniger bedauern sollte als das einer Katze oder eines Frosches.
Ich denke mehr als Sägefisch schon gesagt hat, kann man dazu eigentlich kaum sagen- eine sachliche Argumentation ist einfach nicht möglich.

Womöglich habe ich auch eine etwas andere Beziehung zu diesem Thema, aber "zivilisiert" hat sich aus meiner Sicht noch nie mit "naturfreundlich" vereinigen lassen. Ich bin auf einem - kleinen, alten, in dieser Art heute nicht mehr existenzfähigen- Bauernhof aufgewachsen. Jede Kuh hatte einen Namen und nicht weniger Platz in meinem Herzen als unsere Kätzchen. Natürlich war es nicht selten eine tränenreiche Sache, wenn eine den Stall verlassen musste. Und trotzdem, es war ein natürlicher Vorgang. Natürlich wurde niemals mehr aus der "Natur" genommen, als in irgendeiner Form zum Leben nötig war. Und Respekt vor jedem Leben war damals auch noch selbstverständlich.
Und heute schmerzt es in meiner Brust, wenn ich mitansehen muss, wie jeder Kontaktpunkt zur Natur fabrikenartiges Ausmaß annimmt und aus dem Gleichgewicht reine Ausbeutung geworden ist. Deshalb empfinde ich persönlich keinen Unterschied zwischen dem Verzehr von Kuhfleisch oder dem eines Froschschenkels... Das einzige Gleichgewicht das noch herrscht, ist das Gleichgewicht der Verbrechen hier und dort.


Und dieser Fernsehkoch ekelt mich allein deshalb schon an, weil es ihm offensichtlich nur um PR, nur um Aufsehen, nur um Schlagzeilen ging. Dafür warf er mal schnell jeden Respekt vor dem Leben über Bord. Hätte er es - im privaten, ganz ohne Aufsehen- getan, weil es für ihn eine Delikatesse ist, würde es mich persönlich vielleicht ekeln oder emotional berühren, aber ich hätte keinen Grund ihm etwas vorzuwerfen.
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LadyGodiva
Beitrag 22.Feb.2010 - 12:08
Beitrag #13


Strøse
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Man nehme einen alternden Fernsehgockel und eins der rai-üblichen Berlusconi-Häschen mit *iiiieeeh*-Effekt und schon lässt sich so manches offensichtlich sogar bis jenseits der Alpen medial kredenzen - da kann ich nur Publikumswirksamkeit vom Feinsten attestieren.

Ob in Norditalien auf mausarmen Bergbauernhöfen dann tatsächlich dereinst Katzen verspeist worden sind, dämmert darüber wohl im Reich der Legenden und Nationalitätenzwistigkeiten.

Ich weiß nur, wenn ich richtig Hunger hätte, würd ich für nichts die Hand ins Feuer legen.
Hammwa aber alle nich, insofern: gibt's sicher auch kulinarisch Diskutableres als olle tote Katze aus'm Bach.
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wolke
Beitrag 22.Feb.2010 - 12:08
Beitrag #14


blinder Passagier
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ZITAT(pandora @ 22.Feb.2010 - 11:47) *
was also bewegt menschen dazu, ausser kühen, schweinen, ect... jetzt auch noch katzen, schlangen, echsen, grillen ect. essen zu wollen???

worum es mir hier aber geht, ist die frage nach dem warum.

was bewegt uns dazu, immer (...) grausamer, immer noch einen drauf zu setzen???
haben wir noch so etwas wie ein wertesystem?

irgendwie habe ich gerade das gefühl, dass ich nicht vermitteln kann um was es mir geht, was mich bewegt???



Genau da ist für mich der Punkt- warum empfindest Du es als grausamer, eine Katze zu essen, als eine Kuh zu essen? Oder ein Schaf, eine Ziege, ein Huhn? Ein Kanninchen? Ein Pferd? Eine Forelle?

Wie gesagt, ich glaube das meine à la McLeod "Kälber hinterm Haus" der Grund sind, dass ich hier einfach keinen Unterschied erkennen kann. Kann die Antwort wirklich nur sein, "weil 99% der Menschen mit Katzen in Augenhöhe leben, aber Kühe nur von der Fleischtheke kennen"?

Der Beitrag wurde von wolke bearbeitet: 22.Feb.2010 - 12:10
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pandora
Beitrag 22.Feb.2010 - 12:42
Beitrag #15


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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ZITAT(wolke @ 22.Feb.2010 - 12:08) *
ZITAT(pandora @ 22.Feb.2010 - 11:47) *
was also bewegt menschen dazu, ausser kühen, schweinen, ect... jetzt auch noch katzen, schlangen, echsen, grillen ect. essen zu wollen???

worum es mir hier aber geht, ist die frage nach dem warum.

was bewegt uns dazu, immer (...) grausamer, immer noch einen drauf zu setzen???
haben wir noch so etwas wie ein wertesystem?


irgendwie habe ich gerade das gefühl, dass ich nicht vermitteln kann um was es mir geht, was mich bewegt???



Genau da ist für mich der Punkt- warum empfindest Du es als grausamer, eine Katze zu essen, als eine Kuh zu essen? Oder ein Schaf, eine Ziege, ein Huhn? Ein Kanninchen? Ein Pferd? Eine Forelle?


Ich verstehe Deine Empörung gut.
Aber müsste man sich nach dieser Argumentation nicht zur Vegetarierin erklären?



ZITAT
auch ich finde es grausam wie wir uns unsere gewissen reinreden, und immer wieder sagen, es sind ja nur nutztiere und eigens zum verzehr gezüchtet.
genau darum bin ich so bedacht im umgang mit fleisch.... lieber wenig und teurer, dafür aber wenigstens gut im sinne des tiere, so dies überhaupt geht... "artgerecht, freiland,ect"


hey wolke,

ich zitiere mich hier mal selbst und hebe das eine oder andere hervor (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) mach ich sonst nicht so gerne, muß aber jetzt mal sein, weil...

ich es in keinster weise grausamer finde, eine katze als ein pferd (okay, ein teil dessen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), oder ein kuh zu verspeisen.
ich finde es alles gleich doof, muß ich zu meiner eigenen schande gestehen, kann ich fleischverzehr (noch immer nicht) zur gänze lassen.
was mich aufregt, ist die tatsache, warum all dies immer noch getoppt werden muß.
reicht denn nicht, was wir alles so an der fleischtheke kaufen können, muß es denn immer mehr werden?


ZITAT
gibt's sicher auch kulinarisch Diskutableres als olle tote Katze aus'm Bach.


das mag wohl sein @LG, doch dies bleibt göttin sei dank die verantwortung/entscheidung derer, die solche fragen beschäftigen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 22.Feb.2010 - 12:42
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Sägefisch
Beitrag 22.Feb.2010 - 13:00
Beitrag #16


Schlaudegen.
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Ich weiss nicht ob es "immer mehr" wird. Vermutlich essen wir heute weniger, ausgewähltere Tierarten und Stücke, schmeissen dafür aber mehr weg.

Dieser Fernsehkoch ist ja kein Symptom dafür dass die Leute dabei sind, sich das Essen von Haustieren anzugewöhnen, sondern eher ein Beispiel für einen merkwürdigen Umgang mit Lebewesen. Vermutlich zugunsten von Miedienpräsenz, bestenfalls (was ich nicht glaube) noch als Aufruf dass man das Thema Fleisch auch anders betrachten kann als der moderne Filetspitzenesser.

Nebenschauplatz: in der hiesigen (vormals sehr agrarisch geprägten) Nation werden Nutztiere "Haustiere" genannt. Unsere Haustiere heissen hingegen "Schmusetiere".
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davvero
Beitrag 22.Feb.2010 - 13:15
Beitrag #17


Stadtei
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ZITAT(pandora @ 22.Feb.2010 - 11:47) *
ja daverro, auch ich finde es grausam wie wir uns unsere gewissen reinreden, und immer wieder sagen, es sind ja nur nutztiere und eigens zum verzehr gezüchtet.
genau darum bin ich so bedacht im umgang mit fleisch.... lieber wenig und teurer, dafür aber wenigstens gut im sinne des tiere, so dies überhaupt geht... "artgerecht, freiland,ect"


Ich glaube nicht, dass wir Verbraucher das überhaupt so kontrollieren können. Außer, wie Kaufen Fleisch von RE.., da kann man dann das Tier noch in der Pfanne weinen sehen. Für mich schmeckt dieses Fleisch nach trauriger Gewissheit, deshalb kaufe ich bei Re.. und Pe... kein Fleisch! Wenig Fleisch kaufen und wenn nicht aus dem aktuellen Angeboten und nur in ausgewählten Läden, dass mach ich auch. (Aber ganz drauf zu verzichten, ist mir bisher auch noch nicht gelungen.)
Wollten wir aber mit absolut gutem Gewissen Fleisch kaufen, müssten wir zum Bauern XY fahren und uns dort, am lebenden Tier, dass Stück Fleisch aussuchen, was wir ein paar Tage später (oder wie lange muss das abhängen??) essen wollen.

Wenn auch Chinesen vielleicht keine Katzen und Hunde essen, Thailänder tun dies. Sie werden dort lebend, in winzigen Käfigen, auf den Märkten verkauft.


Nein, es reicht der Gesellschaft nicht. Es muss immer höher, weiter, schneller sein und immer ein Tacken exclusiver und exotischer, als auf dem Teller des Nachbarn.
Da gehört Schlange auf den Teller, Affenhirn und Straußenfleisch (Welches hier in einem Klima gezüchtet wird, was die Tiere leiden lässt und krank macht). Ein normales Schnitzel ist doch viel zu normal, XXL muss es sein. Statt Armdrücken entscheidet heute der komplette Verzehr eines solchen Riesenschnitzels, wer am Abend der "tollste" ist. Und an den begehrten "all you can eat" Abenden, wird ausgetestet, wie dehnungsfähig der Magen und wie leidensfähig der Mensch ist.

Klar, dass da ne Menge nicht gegesessenes übrig bleibt und in die Tonne muss.

Das ist genauso sinnlos, wie dann Katze bestellen zu müssen, damit man sagen kann, dass man auch das schon gegessen hat.

Ja, pandora, ich fürchte, für viele Mensch ist es scheinbar reizoll, wenn es immer wieder getoppt werden kann. Das dem vermeintlichen Spaß riesiges Leid gegenüber steht, darüber machen sich diese Menschen sicher keine Gedanken. Sonst würden sie es ja nicht tun.

edit: ergänzt, verändert

Der Beitrag wurde von davvero bearbeitet: 22.Feb.2010 - 17:16
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Lucia Brown
Beitrag 22.Feb.2010 - 15:17
Beitrag #18


- keep it up you go girl -
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Als ich noch ein kleines Mädchen war, da gab es eines Tages am Sonntag lecker Hühnchen und am anderen Tag wollte ich unsere Tauben, die wir im Stall hielten, füttern. Jedoch waren sie entflogen. Wochenlang suchte ich nach den Tauben und verstand so gar nicht, wie sie aus den Käfig entfliehen konnten. Meine Cousine klärte mich dann auf.

Tja, wenn der Mensch Hunger hat, dann isst er so einiges. Wenn der Mensch ganz viel Geld im Geldbeutel hat isst er allerdings ebensoviel Getier... wie Krokodil und Schildkrötensuppe, Schnecken, Schlangen, Edelfische die am Aussterben bedroht sind und so weiter.

Würden wir uns mal den Menschen wegdenken auf dieser Erdkugel, dann würde wir sehen, dass sich die Natur gegenseitig auffrisst...wir, die Menschen, nennen es biologischer Kreislauf.

Neulich sah ich einen Bericht, darin wurde gezeigt, dass gerade in Australien eine Kamelseuche ist. Leider werden sehr viele Kamele auf unschöne Art, die ich hier nicht ausführen möchte, entsorgt. Tierschützer zeigen zum Glück auf, was mit einem Kamel alles so erlebt werden kann. Von der Kamelmilch kann eine wunderbare Schokolade hergestellte werden. Sehr köstlich ist die.


Montagsgedanken von Lucia B. zum Thema Mensch isst Tier

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 23.Feb.2010 - 10:03
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McLeod
Beitrag 22.Feb.2010 - 17:45
Beitrag #19


mensch.
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ZITAT(pandora @ 22.Feb.2010 - 12:42) *
ich es in keinster weise grausamer finde, eine katze als ein pferd (okay, ein teil dessen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), oder ein kuh zu verspeisen.
ich finde es alles gleich doof, muß ich zu meiner eigenen schande gestehen, kann ich fleischverzehr (noch immer nicht) zur gänze lassen.
was mich aufregt, ist die tatsache, warum all dies immer noch getoppt werden muß.
reicht denn nicht, was wir alles so an der fleischtheke kaufen können, muß es denn immer mehr werden?


Hm? Was hat das mit den Erzählungen eines itlaienischen Fernsehkochs zu tun? Es gibt doch an der Fleischtheke auch in Itlaien kein eingeschweißtes Kätzchen zu kaufen, der Herr hat sogar betont, er erzähle aus seiner Familie und nicht als Rezepte-empfehlender oder -durchführender Koch.

Ich versteh grad (noch) nicht, was Du mit "toppen" meinst. Der Medienhype ist sicher da. Allerdings schreibst Du, dass Du es gleich "grausam" findest, egal welche Tierart zum Verzehr genutzt wird. Magst Du erläutern, wo Du in diesem Fall die "das toppt es"-Sache siehst?

Danke (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

McLeod grüßt von auffm Schlauch
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alba
Beitrag 22.Feb.2010 - 20:20
Beitrag #20


Gut durch
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super interessantes thema! danke pandora!


ich muss gestehen, dass ich den thread gerade als fast-veganerin etwas schwierig finde.

ich esse kaum und wenn bio-eier, keine butter, keine milch, fleisch natürlich schonmal gar nicht, egal von welchem tier, und wenn eine mit mir zusammenwohnen möchte, dann hat sie gefälligst biofleisch zu essen oder gar keins. ansonsten schmeiß ichs in die tonne.

soviel mal eben zu meiner (radikalen) position zunächst. (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

ich finde es nicht gut und unpassend, dass hier ein unterschied aufgemacht wird zwischen haustier und so genanntem nutzvieh. für mich sind alle tiere gleich viel wert und zudem nicht weniger wert als jeder mensch. (das fällt mir zwar bei mücken manchmal etwas schwer, versuch ich aber trotzdem zu beherzigen.. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) )

faktisch führt jeder fleischverzehr dazu, dass jeden tag regenwald gerodet und stattdessen genverändertes soja angebaut wird. jeden tag landen tonnenweise fleisch, brot und alles erdenkbare, was es so an lebensmitteln gibt, im müll. weil dem durchschnittsdeutschen eine sorte gouda und eine sorte milch und eine sorte butter scheints nicht reicht. tiere werden ausgemergelt, um ihre produkte zu verarbeiten und uns zufrieden zu stellen, und tiere werden ermordet, damit der großteil der deutschen täglich (!) fleisch auf dem teller hat. sei es die mettwurst auf dem brot jeden morgen/abend oder das schnitzel zum mittag. die bratwurst zwischendurch und die mini-salami als snack in der pause. (IMG:style_emoticons/default/eek.gif)

ob da nun noch die katze ins spiel kommt, ist für die sache an sich erstmal irrelevant, finde ich. tier ist tier. und keins davon sollte gequält oder auf grausame weise getötet werden, damit wir in einem industriestaat satt werden.


soviel zu meinem radikalvegetarischen wort zum montag.. bitte fresst mich nicht auf... (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)

Der Beitrag wurde von alba bearbeitet: 22.Feb.2010 - 20:21
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pandora
Beitrag 22.Feb.2010 - 20:27
Beitrag #21


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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ZITAT(McLeod @ 22.Feb.2010 - 17:45) *
ZITAT(pandora @ 22.Feb.2010 - 12:42) *
ich es in keinster weise grausamer finde, eine katze als ein pferd (okay, ein teil dessen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), oder ein kuh zu verspeisen.
ich finde es alles gleich doof, muß ich zu meiner eigenen schande gestehen, kann ich fleischverzehr (noch immer nicht) zur gänze lassen.
was mich aufregt, ist die tatsache, warum all dies immer noch getoppt werden muß.
reicht denn nicht, was wir alles so an der fleischtheke kaufen können, muß es denn immer mehr werden?


Hm? Was hat das mit den Erzählungen eines itlaienischen Fernsehkochs zu tun? Es gibt doch an der Fleischtheke auch in Itlaien kein eingeschweißtes Kätzchen zu kaufen, der Herr hat sogar betont, er erzähle aus seiner Familie und nicht als Rezepte-empfehlender oder -durchführender Koch.

Ich versteh grad (noch) nicht, was Du mit "toppen" meinst. Der Medienhype ist sicher da. Allerdings schreibst Du, dass Du es gleich "grausam" findest, egal welche Tierart zum Verzehr genutzt wird. Magst Du erläutern, wo Du in diesem Fall die "das toppt es"-Sache siehst?

Danke (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

McLeod grüßt von auffm Schlauch



na klar mag ich (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
ich bezog mich auf wolkes beitrag/frage.

bei der ganzen diskussion geht es mir im grunde überhaupt nicht um den verzehr von tieren, (dieser newsletter war nur der auslöser), sondern um die frage... muß alles was mensch tut irgendwie von noch besserem, ausgefallenerem, grausameren, schöneren, grösserem getoppt werden.
(dennoch, es reicht uns nicht, kühe, schweine, hühner, fische zu essen, nein, wir brauchen affenhirn, straussenfleisch, schlange, katze, hund), das meinte ich mit toppen
warum geben wir uns nicht mit erreichtem, gegessenem, erlebten, gesehenem zufrieden, sondern streben nach immer mehr?
wo stehen wir als individuen und auch als gesellschaft mit unserem wertesystem?
was treibt uns an, wo kommt die angst vor dem stillstand her und nach immer mehr, egal in welche richtung zu streben?
keine kullinarische köstlichkeit kann köstlich genug sein, um nicht nach noch besserem zu suchen.
kein auto, o.ä kann schnell genug fahren, hoch genug fliegen, keine schlucht kann tief genug und kein berg hoch genug sein...
wir gehen immer auf die suche nach neuem, egal was es mich und dich kostet, das erreichte muß getoppt werden.
wir nehmen was wir wollen, ohne rücksicht auf unser gegenüber/die natur, ohne gedanken an die zukunft und ohne die frage nach dem warum, wir tun es einfach.

ich frage hier nach dem warum, dem sinn.
ich verstehe es nicht und habe keine wirkliche antwort

edit... zwei satzteile eingebaut

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 22.Feb.2010 - 20:35
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Sägefisch
Beitrag 22.Feb.2010 - 21:31
Beitrag #22


Schlaudegen.
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Na das nenne ich mal eine Themenerweiterung. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

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sonnenstrahl
Beitrag 22.Feb.2010 - 22:03
Beitrag #23


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Hi Pandora,
spontan fällt mir zu deinen letzten Fragen Charlie Chaplins Gedicht "Als ich mich selbst zu lieben anfing" ein, das er zu seinem 70. Geburtstag schrieb. Besser und positiver könnte ich es gerade nicht sagen - zumal mich mein Bett ruft. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Liane
Beitrag 22.Feb.2010 - 23:26
Beitrag #24


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Es hat nichts mit dem Verzehr von Katzen zu tun, was ich jetzt schreibe.

Ich habe vor geraumer Zeit einen Artikel über den Widerwillen gegen das Lernen/Arbeiten gelesen.
Die Theorie war, dass der Mensch ursprünglich hart arbeiten musste, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wollte mensch essen, musste mensch sammeln, jagen, anbauen, graben etc. Wollte mensch trinken, musste mensch eine Quelle finden, das Wasser transportieren. Wollte mensch Wärme, musste mensch ein Feuer machen, dazu vorher Holz sammeln etc. etc.
Die ganze Anstrengung unternahm mensch für ein wichtiges Ziel. Somit stellte die Arbeit schon eine gewisse Form von Lustgewinn dar.
In unserer Wohlstandsgesellschaft hat (dem Artikel zufolge) der Mensch stark verlernt, dass Arbeit/Anstrengung einen Lustgewinn bedeutet.

Zu Zeiten, in denen es mir finanziell wirklich miserabel ging, war es für mich ein Luxus für Geburtstag oder Weihnachten, mir 5 gefüllte Weinblätter zu kaufen. Und wenn es soweit war, ging ich glückselig nachhause und verspeiste meine seltene Köstlichkeit. Inzwischen kann ich mir die Weinblätter viel öfter leisten - aber das echte Glücksgefühl ist weg.

Ich kann mir vorstellen, dass Menschen auf der Suche nach dem Glücksgefühl (das ihnen fehlt, da sie alles haben, was sie brauchen, und sich fast alles leisten können, was sie möchten) die ausgefallensten Speisen probieren, um doch noch etwas Besonderes zu erleben.
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-Agnetha-
Beitrag 23.Feb.2010 - 01:20
Beitrag #25


ungerader Parallel-Freigeist
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Ich finde das sehr schwierig.

Wie bestimmt viele hier wissen liebe ich Katzen und bei dem Gedanken, dass man eine essen könnte blutet mir das Herz.
Ich habe mit Katzen gekuschelt, sehe wie süß sie sind, wie viel sie einem geben können - wie könnte ich sie da essen?

Ein Huhn finde ich dagegen nicht so süß, habe keine Beziehung dazu, daher kann ich es auch essen.
Könnte ich zur Not wahrscheinlich auch, wenn ich es vorher gesehen habe.

Nun, aber was kann das Huhn dafür, dass die meisten Menschen es nicht süß finden?
Es ist doch ganz genauso ein Tier.

Mir würde es übrigens mit Hase bzw. Kaninchen genauso gehen wie mit Katzen. Ich könnte auch niemals Hase essen, weil ich selbst Kaninchen als Haustiere hielt und sie lieb hatte.
Im Gegensatz zu Katze ist Hase bei uns ja aber ein "normales" Gericht.
Trotzdem für mich schlimm. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Aber das ist nun mal für jeden anders. Wenn man es nun logisch betrachtet, darf ich eigentlich niemanden verurteilen, der Katze isst, wenn er zu diesen Tieren keine Beziehung hat.

Auch wenn sich mir bei dem Gedanken wirklich der Magen umdreht, dass jemand herrenlose Streunerkatzen einfängt und isst - eigentlich ja fast humaner als so manche Zucht von Schlachttieren, die in engen Käfigen stehen müssen.

Die Kinder im Film "Rudi Rüssel" hätten sicher auch kein Schwein gegessen.
Dafür vielleicht aber Hase.


Was diese Zweischneidigkeit gut zum Ausdruck bringt ist für mich ein Video der Sendung "Echt Fett".
Da geht ein Mann im Kochmantel in eine Tierhandlung und möchte Kaninchen kaufen. Er meint dann irgendwas von wegen er hätte eine große Gesellschaft und die Lieferung wäre nicht gekommen.
Der Verkäufer ist auch vom Team. Er sagt erst, das wären Streicheltiere, die man nicht isst. Als ihm der Mann dann aber Geld hin hält, verkauft er die Kaninchen doch.
Eine Frau, die das sieht, regt sich dann ganz furchtbar auf und meint er soll daran ersticken.

Einerseits verstehe ich es - würde ich sowas sehen, wäre ich auch traurig!
Andererseits... wo ist denn der Unterschied zu den Hasen, die wirklich normalerweise gegessen werden?
Warum ist es da ok?
Und ich wette die Dame war kein Vegetarier.

Der Beitrag wurde von -Agnetha- bearbeitet: 23.Feb.2010 - 01:21
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Hortensie
Beitrag 23.Feb.2010 - 04:13
Beitrag #26


"Jeck op Sticker"
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Ich fand das Interview auch schlimm und finde die Empörung, die ausgelöst hat, richtig.

Ich kann mich allerdings erinnern, dass Menschen, die die Jahre 1943-1946 erlebt haben und insbesondere zu den Flüchtlingen gehörten, bisweilen davon berichteten, durchaus Hunde und insbesondere Katzen gegessen zu haben. Dies geschah aber nie aus Genussgründen, sondern aus Gründen der bitteren Notwendigkeit, Hunger zu stillen.

Ich für mich bemühe mich zwar, mich regelmäßig vegetarisch zu ernähren und dies gelingt mir auch. Ein völliges Abschwören von Fleisch gelingt mir allerdings (noch) nicht, auch wenn ich weiß, dass es ökologisch und gesundheitlich besser wäre.

Ich habe nicht immer in einer Großstadt gewohnt und ich weiß durchaus, wie es so ist, mit der viel beschworenen Nutztierhaltung. Meine Urgroßmutter hatte einen Bauernhof und meine Eltern betrieben Kleintierhaltung (Tauben, Hühner, Enten, Kaninchen etc.). An die Schlachthandlungen kann ich mich durchaus noch erinnern.

Ich weiß, dass wenn ich selber aktiv sog. Nutztiere halten würde und gezwungen wäre, aktiv zu schlachten etc. dann wäre dies für mich der schnellste und erfolgreichste Weg zur dauerhaften, vegetarischen Ernährung.

Da dem aber nicht so ist und ich somit einen gewissen Abstand dazu habe, und das Fleisch, das ich selber verbrauche somit ein "Produkt" für mich ist und ich eine Konsumentin, versuche ich hier, ökologische Kleintierhaltung durch mein Kaufverhalten zu unterstützen. Mehr geht (für mich) im Moment nicht.
Allerdings versuche ich über mein Konsumverhalten bezüglich Obst und Gemüse auch regionale Produzenten zu unterstützen.
Ich bin ganz zuversichtlich, dass ich da Einfluss nehmen kann, aber vielleicht überschätze ich den Verbraucherinneneinfluss auch. (IMG:style_emoticons/default/cool.gif)

Dieses allgemeine „schnellerhöherweiter“ wurde schon häufiger kritisch betrachtet und diskutiert.

www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,123584,00.html

www.zeit.de/2007/43/Lebensformen?page=all

Ich selber vermute, dass das Grundübel einfach ist, dass soviel Definition über Leistung stattfindet.

„Mein Haus, Mein Auto, Mein Boot“ kann nicht der Sinn des Lebens sein. Nur so kann dem entgegen getreten werden. Vielleicht kann eine Loslösung von dem Leistungsgedanken erst erfolgen, wenn sich dem Wettbewerb einfach verweigert wird?

Ich weiss aber nicht, wie dass geschehen sollte, ohne dass die Industriegesellschaft in Frage gestellt wird.

Für mein Empfinden gibt es kaum Gelegenheiten, Dinge zu tun, ohne in einen Wettbewerb zu geraten.

Mal so als Beispiel:
Beginne ich zu angeln, fragt mich jede/r was ich gefangen habe. Wie schön es war, einfach an der Mole zu sitzen und das Licht auf dem Wasser zu beobachten interessiert in dem Moment nicht.

Es ist für mein Empfinden, einfach schwierig, etwas „nur so“ zu tun.

Vielleicht kann man an diesem Punkt einfach viel z.B. von Katzen oder anderen Tieren lernen?

Ich persönlich kenne kein anderes Lebewesen außer Katzen, dass so konsequent nichts tun kann, wenn es nichts zu tun gibt.

Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 23.Feb.2010 - 05:52
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Lucia Brown
Beitrag 23.Feb.2010 - 10:09
Beitrag #27


- keep it up you go girl -
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ZITAT(sonnenstrahl @ 22.Feb.2010 - 22:03) *
Hi Pandora,
spontan fällt mir zu deinen letzten Fragen Charlie Chaplins Gedicht "Als ich mich selbst zu lieben anfing" ein, das er zu seinem 70. Geburtstag schrieb. Besser und positiver könnte ich es gerade nicht sagen - zumal mich mein Bett ruft. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)



Danke dafür, dass ich jetzt weiß, aus welchen Federn dieses kraftvolle Gedicht ist. Ich kenne das Gedicht und nie und nimmer hatte ich dabei an Herrn Chaplin gedacht. Ich habe ihn als Kind geliebt. Nun werde ich ihn mir mal wieder hervorholen. Dank dafür.

lg

Lucia B.
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Liane
Beitrag 23.Feb.2010 - 10:51
Beitrag #28


Heiligenanwärterin
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ZITAT(-Agnetha- @ 23.Feb.2010 - 01:20) *
Aber das ist nun mal für jeden anders. Wenn man es nun logisch betrachtet, darf ich eigentlich niemanden verurteilen, der Katze isst, wenn er zu diesen Tieren keine Beziehung hat.

Schon wieder ein interessanter Gedankenanstoß: Ist es moralisch verwerflich, Tierarten zu essen, die man mag, aber nicht verwerflich, die zu essen, die man nicht mag?
Ein guter Bekannter hat mir erzählt, er arbeite immer wieder unentgeltlich auf Biobauernhöfen. Dort pflegt er die Tiere, lernt sie kennen, baut eine Beziehung zu den einzelnen Tieren auf. Und wenn es zum Schlachten kommt, ist er dabei, und anschließend isst er mit.
Für ihn ist das die einzig ehrliche Art, Tiere zu essen. Denn wenn er es nicht ertragen könnte, das in gewisser Art liebgewonnene Tier zu essen, dann fände er es ihm unbekannten Tieren gegenüber unfair ,diese zu essen.
Ich habe es auch als eine Art Verantwortungsbewusstsein verstanden - Tiere zu essen bedeutet, deren Tod bewusst in Kauf zu nehmen bzw. sogar zu verursachen. Das Tier nur zu essen, wenn es unkennbar in Kleinstteilen vakuumverpackt in der Kühltheke liegt, bedeutet für mich daher das Abgeben der Verantwortung an die, die die Tötung vornehmen.


edit: noch etwas eingegraut, da ja eigentlich am Thema vorbei...

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 23.Feb.2010 - 10:55
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Seonak
Beitrag 23.Feb.2010 - 11:25
Beitrag #29


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ZITAT(pandora @ 22.Feb.2010 - 10:33) *
natürlich hast du recht, fleisch ist fleisch und tier ist tier.
worum geht es mir?
es handelt sich hier doch um unsere haustiere, unsere "freunde", tiere die wir domestiziert haben.

ich frage mich und euch, ist es mal wieder der wunsch nach dem ausgefallenen, dem besonderen, dem was aufsehen erregt? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)




Schwieriges Thema,
der Satz "fleisch ist fleisch und tier ist tier. " zeigt mir schon wie schwer. Denn was z.b für uns ein Haustier ist, ist für Menschen aus anderen Kulturen eine Delikatesse,auch wenn es für uns unvorstellbar ist.
Als ich das erst mal von der Jagd auf die Zugvögel in Italien gehört habe, die jeden Herbst und Frühjahr weiterhin mit allen möglichen Mitteln die Vögel fangen um sie zu essen, war ich empört.
Die erste Information, das " Schlange " , gegessen wird (ohne Hungersnot) rief bei mir Kopfschütteln hervor. Noch exotischere Dinge wie Eidechse, Heuschrecken, Regenwürmer etc als Speise vorzustellen sprengt gerade meine Vorstellungskraft.
Das regionale, kulturelle und religiöse Dinge die Essgewohnheiten beeinflusst haben könnten, glaube ich sehr.
Überlebenswille und Mangel an Lebensmittel durchaus das zurückgreifen auf "Haustiere" nötig gemacht haben, mag ich nicht bestreiten.
Nur in der heutigen Zeit befürchte ich, das dieses Motto "höher ,schneller,weiter , sich so ähnlich auch in manchem Eßverhalten wiederspiegelt.

Vielleicht hat jemand von euch so etwas oder so etwas schon mal selber erlebt :

A: Also ich war heute in einem ganz neuen Restaurant, das war ja so ausgefallen. auf der Speisekarte stand ........................
B: Nein, das kenne ich nicht, aber da muß ich unbedingt mal hingehen.

So sind sicherlich die Vorstellungen von was ist essbar oder auch nicht im Laufe von Jahren immer wieder verändert worden.
ob ich dies erstrebenswert finde , mag ich nicht sagen, ich persönlich mag zwar Fleischgerichte, aber immer noch und nur die typischen Sachen wie Rind , Huhn und ähnliches.
Geht es den Tieren die ich essen mag schlechter als den Tieren in anderen Kulturen,die als Fleisch Lieferanten herhalten müssen.? Das kann ich nicht beurteilen.

Ziemlich viel verwirrendes,umso mehr ich darüber nachdenke.
Weiterhin nachdenken gehen
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-Agnetha-
Beitrag 23.Feb.2010 - 14:08
Beitrag #30


ungerader Parallel-Freigeist
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ZITAT(Liane @ 23.Feb.2010 - 10:51) *
ZITAT(-Agnetha- @ 23.Feb.2010 - 01:20) *
Aber das ist nun mal für jeden anders. Wenn man es nun logisch betrachtet, darf ich eigentlich niemanden verurteilen, der Katze isst, wenn er zu diesen Tieren keine Beziehung hat.

Schon wieder ein interessanter Gedankenanstoß: Ist es moralisch verwerflich, Tierarten zu essen, die man mag, aber nicht verwerflich, die zu essen, die man nicht mag?
Ein guter Bekannter hat mir erzählt, er arbeite immer wieder unentgeltlich auf Biobauernhöfen. Dort pflegt er die Tiere, lernt sie kennen, baut eine Beziehung zu den einzelnen Tieren auf. Und wenn es zum Schlachten kommt, ist er dabei, und anschließend isst er mit.
Für ihn ist das die einzig ehrliche Art, Tiere zu essen. Denn wenn er es nicht ertragen könnte, das in gewisser Art liebgewonnene Tier zu essen, dann fände er es ihm unbekannten Tieren gegenüber unfair ,diese zu essen.
Ich habe es auch als eine Art Verantwortungsbewusstsein verstanden - Tiere zu essen bedeutet, deren Tod bewusst in Kauf zu nehmen bzw. sogar zu verursachen. Das Tier nur zu essen, wenn es unkennbar in Kleinstteilen vakuumverpackt in der Kühltheke liegt, bedeutet für mich daher das Abgeben der Verantwortung an die, die die Tötung vornehmen.


edit: noch etwas eingegraut, da ja eigentlich am Thema vorbei...


Würde nicht sagen, dass es moralisch verwerflich ist Tierarten zu essen, die man mag.
Wenn das jemand so handhabt wie dein Bekannter finde ich das auch sehr fair und konsequent.

Wollte damit nur ausdrücken, dass es für jeden anderen Tiere geben mag, die man sich beim besten Willen nicht am Teller vorstellen mag.
Das ist wohl Sache der Erziehung, der Kultur und des persönlichen Charakters.

Ich finde also wenn ich selbst Hühner und Rinder esse, darf ich eigentlich niemand verurteilen, der Hunde und Katzen isst. So lange diese nicht leiden mussten.

Wobei es für mich schon noch einen Unterschied gibt: Würde jemand einfach eine fremde Katze aus irgendeinem Garten holen und essen, wäre es für mich schon etwas ganz anders, da diese Katze ja jemandem gehört.
Dieses Tier wird dann ja geliebt und vermisst.
Natürlich ist das jetzt auch wieder schwierig.... man kann auch nicht sagen, dass es nur schlimm ist ein Tier zu essen das von Menschen geliebt wird. Das wäre wieder sehr auf den Menschen fixiert.
Ein Schwein kann auch nichts dafür, wenn es von keinem geliebt wird.

Nur essen wir Menschen (nicht alle) aber nun mal Tiere. Und wenn wir uns fragen, ob es ok ist Katzen zu essen, muss man sich fragen, ob es dann überhaupt ok ist Tiere zu schlachten.




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sonnenstrahl
Beitrag 23.Feb.2010 - 14:19
Beitrag #31


verboden vrucht
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Wenn ich unter mich betreffenden Morddrohungen wählen müsste, wäre mir eine sekundenschnell bei der Mäusejagd erlegte, gegrillte oder geschnetzelte Katze noch lieber als ein mundfertig zubereitetes Stück Massenhaltungsrind oder -schwein, welches, bevor es in die Küche gelangte, das Entrissenwerden von der Mutter, das Nie-Kennenlernendürfen seiner Herde, das Abtransportiertwerden "wie ein Vieh", und letztendlich im Schlachthof vor dem eigenen Getötetwerden noch Angst, Schmerz und den gewaltsamen Tod seiner Artgenossen miterleben musste.
Zum Glück jedoch darf ich mich auch ganz gegen totes Tier auf dem Teller entscheiden.

(IMG:http://www.en.kolobok.us/smiles/artists/phil/phil_07.gif)
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Mondstern
Beitrag 23.Feb.2010 - 21:20
Beitrag #32


Großer Hund
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Guten Abend, zusammen.

Ein sehr interessantes Thema. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Ich versuche mal, auf pandoras Grundthema einzugehen, soweit ich es verstanden habe.
Meiner Meinung nach ist dem Menschen unserer Gesellschaft das Streben nach Höherem in die Wiege gelegt (jedenfalls den meisten Menschen). Es bedarf einer bewussten Entscheidung, einer bewussten Erkenntnis oder eines Lernvorgangs, mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Ich sage bewusst "in unserer Gesellschaft", weil dies in anderen Kulturen teilweise anders ist und es mir nicht obliegt, über sie zu urteilen - dazu ist mein Wissen viel zu gering. Kehren wir also vor unserer eigenen Haustür.
Die wenigsten Menschen hier sehen es als erstrebenswert an, mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Schnell wird man das als "Lebenskünstler" betitelt, was immer nur teilweise einen reizvollen Unterton mit sich führt, als faul angesehen dor schlicht herablassend behandelt. Wer Abitur geschrieben hat und anschließend eine Ausbildung macht, wird schon fast als Versager angesehen und muss sich rechtfertigen, warum er nicht studiert hat. Warum? Weil er nicht nach dem Höchsten gestrebt hat, was für ihn möglich gewesen wäre. Sein Glück hin oder her.
So ist es mit allem, was unser Leben gestaltet und womit wir unser Leben gestalten. Arbeit, Freizeit, Hobby - immer höher, schneller, exotischer. Reisen in alle Ecken der Welt. Und natürlich erreicht dieses Streben auch das Essen. Heute, in einer Zeit, in der wir alles haben können, weil die Länder der Welt wie nie zuvor miteinander verbunden sind, können wir Dinge wie Straußenfleisch, Schlange in Aspik und Krokodilseier zu uns nehmen. Es ist nicht die Not, die uns Katzen essen lässt, es ist die Gier nach Exotik, nach dem Andersartigen, nach dem "Ich hab aber schon".
Nur die, die wirklich anders sind, naja, die stehen nach wie vor am Rand und werden bespuckt.
Auch das ist vielleicht eine Überlegung wert - das große Absurdum unserer Zeit.

Mondstern.
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DerTagAmMeer
Beitrag 24.Feb.2010 - 09:01
Beitrag #33


Adiaphora
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Hallo Pandora,

ich teile Dein "ungutes Gefühl". Und das hat überhaupt nichts mit "lieber Fische als Hunde essen" zu tun, sondern zielt in der Tat auf "Kultur" und Moral.

Es ist durchaus üblich und extrem verbreitet, Haustiere zu töten, zu quälen, zu miss- und zu verbrauchen. Das Image dieser Branchen ist halt miserabel.

Versuchslabore und Tötungsstationen sind schon jetzt Realität unzähliger "Freunde des Menschen". Von der Sache her macht ein Sternekoch mehr oder weniger da keinen großen Unterschied.

Im Hinblick auf unsere Wahrnehmung wird hier allerdings sehr geschickt eine Tür aufgestoßen:

Es ist erfolgreiche PR-Arbeit, die der Pharmaindustrie langfristig Milliarden einspielen kann, wenn sie uns daran gewöhnt, dass auch Haustiere sehr "fachgerecht und kultiviert" zubereitet werden können (und man damit sogar eine lange Tradition weiterführt!).
So wird nicht nur eine "artgerechte Haltung für den Verzehr" gesellschaftsfähig gemacht, sondern auch der "verantwortungsvolle Einsatz im Dienste der Forschung".

Ich glaube nämlich nicht, dass Menschen ihre Nutztiere leichter essen, weil sie sie ohnehin quälen oder weniger mögen. Ich denke, es verhält sich umgekehrt.
Wir können unsere Empathie leichter ausblenden, weil wir sie essen.

Deshalb wird man auch nicht Vegetarierin, weil man Tiele liebt, sondern wenn man aufhört ihr Fleisch zu essen.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 24.Feb.2010 - 09:18
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svan
Beitrag 24.Feb.2010 - 22:54
Beitrag #34


Gut durch
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ZITAT(Liane @ 22.Feb.2010 - 23:26) *
Es hat nichts mit dem Verzehr von Katzen zu tun, was ich jetzt schreibe.

Ich habe vor geraumer Zeit einen Artikel über den Widerwillen gegen das Lernen/Arbeiten gelesen.
Die Theorie war, dass der Mensch ursprünglich hart arbeiten musste, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wollte mensch essen, musste mensch sammeln, jagen, anbauen, graben etc. Wollte mensch trinken, musste mensch eine Quelle finden, das Wasser transportieren. Wollte mensch Wärme, musste mensch ein Feuer machen, dazu vorher Holz sammeln etc. etc.
Die ganze Anstrengung unternahm mensch für ein wichtiges Ziel. Somit stellte die Arbeit schon eine gewisse Form von Lustgewinn dar.
In unserer Wohlstandsgesellschaft hat (dem Artikel zufolge) der Mensch stark verlernt, dass Arbeit/Anstrengung einen Lustgewinn bedeutet.

Zu Zeiten, in denen es mir finanziell wirklich miserabel ging, war es für mich ein Luxus für Geburtstag oder Weihnachten, mir 5 gefüllte Weinblätter zu kaufen. Und wenn es soweit war, ging ich glückselig nachhause und verspeiste meine seltene Köstlichkeit. Inzwischen kann ich mir die Weinblätter viel öfter leisten - aber das echte Glücksgefühl ist weg.

Ich kann mir vorstellen, dass Menschen auf der Suche nach dem Glücksgefühl (das ihnen fehlt, da sie alles haben, was sie brauchen, und sich fast alles leisten können, was sie möchten) die ausgefallensten Speisen probieren, um doch noch etwas Besonderes zu erleben.

Ich finde dein Beitrag, Liane, hat durchaus was mit dem Thema zu tun. Da wir keine Notzeit haben, geht es hier um den Kick, um das Event, mal was anders und was außergewöhnliches und das muss dann mal eben grade was ekliges sein oder ein Tabubruch, denn alles anders gab es ja schon, Krokodielessen in Australien ist sooo langweilig, warum nicht mal ne Katze braten.
Für mich ist es das schönste, eigenes Gemüse anzupflanzen, mich riesig zu freuen, wenn was rauskommt und nicht von den Schnecken gefressen wird und es dann selber zu ernten und zu essen. DAS ist für mich der Luxus und das Event.
(Und meine Katze kann ganz friedlich dabei sitzen und zuschauen.)
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outlook
Beitrag 05.Mar.2010 - 17:18
Beitrag #35


Suppenköchin
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Wir Menschen sind von Natur aus Allesfresser, sicher, die kulturellen Unterschiede was wir essen bzw. bevorzugen sind gegeben.
Ich würde höchstens in Notzeiten einen Dachhasen runterkriegen.
Fraglich wird, ob wir nun kultivierter sind, wenn wir das Fleischessen ganz aufgeben und uns sonstwie extrabiotisch zusatz-ernähren,
damit die nötigen Nahrungsbestandteile vom Tierischen nicht fehlen.
Immer ausgefalleneres zu essen erscheint mir auch als überflüssig und steht für die Lust immer Neues zu erleben, eine gewisse gefühlte Langeweile zu unterbrechen. Da stimme ich anderen Schreiberinnen zu.

Ich liebe Kühe.
Hühner haben wirklich schöne, hübsch bewimperte Augen, habt ihr die mal von Nahem angesehen?

Und trotzdem möchte ich auf ein Stück Rindfleisch und ein Brathuhn, aus "Bio-haltung", nicht verzichten. Den Tieren sollte ihr meist kurzes Leben wenigstens nicht zur Qual gemacht werden.
Ansonsten betrachte ich mich als Raubtier, was eben in der Nahrungskette auch einen gewissen Platz einnimmt. Wäre in meinem Umfeld Katzenfleisch zu Mittag normal, würde ich das genauso essen, denke ich.



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DerTagAmMeer
Beitrag 05.Mar.2010 - 20:52
Beitrag #36


Adiaphora
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ZITAT(outlook @ 05.Mar.2010 - 17:18) *
Fraglich wird, ob wir nun kultivierter sind, wenn wir das Fleischessen ganz aufgeben und uns sonstwie extrabiotisch zusatz-ernähren,
damit die nötigen Nahrungsbestandteile vom Tierischen nicht fehlen.


Das ist ein mannigfach widerlegtes Vorurteil. Hülsenfrüchte, Gemüse, Salat, Wurzeln, Obst, Körner, Kräuter und Nüsse sind keine extrabiotischen*, ausgefallenen Zusätze, sondern seit Urzeiten die Grundlage menschlicher Ernährung.

Und ich möchte wirklich gern sehen, welches Tier Du in der Lage wärest, mit bloßen Händen zur Strecke zu bringen und roh zu verzehren.
Soviel zum "Raubtier" Mensch, der selbsterklärten Krone der Schöpfung.

* Was soll extrabiotisch eigentlich bedeuten?

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 05.Mar.2010 - 20:57
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malene
Beitrag 06.Mar.2010 - 12:59
Beitrag #37


Gut durch
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ZITAT(outlook @ 05.Mar.2010 - 17:18) *
Fraglich wird, ob wir nun kultivierter sind, wenn wir das Fleischessen ganz aufgeben


Ich weiß nicht, ob « kultiviert » das richtige Wort ist. Aber zweifelsfrei ist der Mensch das einzige Lebewesen, das seine Essgewohnheiten aufgrund seiner Überzeugung ändern kann. Dass so mancher Vegetarier auf seine frühere fleischliche Leibspeise verzichtet, ist für mich schon ein Zeichen von Fortschritt. Da stimme ich Christian Morgenstern zu, der die "Grösse" einer Nation daran misst, wie sie ihre Tiere behandelt.

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 06.Mar.2010 - 13:06
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