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> Widerstand gegen das "typisch" Lesbische
Maya
Beitrag 16.Jan.2011 - 12:37
Beitrag #1


Geschirrspülerin
**

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Hallo zusammen!

Das ist mein erster Beitrag hier im Forum :-)

Nun gut, wie soll ich anfangen? Wie der Titel schon sagt, habe ich einen Widerstand gegen das, was irgendwie in der Gesellschaft als "typisch" lesbisch gesehen wird (es geht dabei nur um mein persönliches Gefühl, nicht um ein Urteil über andere).
Das hat zur Folge, dass ich probiere sehr weiblich auszusehen, damit man mich nicht in diese Schublade stecken kann. Ich finde es sehr schön meine weibliche Seite ausleben zu können, aber es ist eben auch noch eine andere Seite in mir (eine etwas männlichere, wenn man es so sagen will), die ich allerdings nicht so leben kann, weil ich eben nicht von anderen abgestempelt werden will. Ich will aber nicht nur aus Widerstand zu der einen Seite diese unterdrücken, sondern ich will rausfinden, was mein persönlicher Weg und meine persönliche Ausdrucksweise ist. Vor allem geht es mir dabei um die Art und Weise sich zu kleiden, sich zu bewegen und eine gewisse Ausstrahlung, die sich bei mir halt auch tagesabhängig verändern kann. Ich habe halt das Gefühl nicht frei zu sein, sondern durch irgendwetwas beschränkt zu werden. Nur was? Das Schubladendenken, wo ich nicht reingepresst werden will? Aber nur aus Trotz in eine andere Richtung zu gehen ist doch auch nicht mein Weg.
Ich weiß, dass mir das eigentlich nicht so viel ausmachen sollte, was andere denken, aber irgendwie tut es das doch und das ärgert mich.
Ich habe mein Lesbisch-Sein sehr gut für mich selbst akzeptiert und auch meine Umgebung akzeptiert das super. Deshalb weiß ich auch wirklich nicht, wo dieser Widerstand herkommt und was mich daran hindert diese Seite auszuleben.

Ich muss noch dazu sagen, dass ich im Moment sehr verliebt bin in eine sehr weibliche (hetero) Frau und ich habe schon gedacht, dass das vielleicht auch Einfluss darauf hat. Aber als Hauptgrund kann ich mir das dann doch nicht vorstellen.

Erkennt sich jemand darin oder hat ähnliche Gefühle (gehabt)? Ich sitze einfach ein wenig in einem Dilemma, weil mich beide Seiten sehr reizen und ich diese auch bei anderen sehr anziehend finde, aber ich habe eben das Gefühl, dass ich es nicht frei leben kann. Sieht jemand das, was mich beschränkt?


Ich bin sehr dankbar für anregende Antworten!! :-)

Liebe Grüße, Maya
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McLeod
Beitrag 16.Jan.2011 - 12:57
Beitrag #2


mensch.
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Hallo Maya,


facettenreiche Menschen sind faszinierend, interessant und manchmal etwas schwierig. Letzteres zum Beispiel dann, wenn sie von der Welt erwarten, immer, sofort und absolut perfekt in ihrer Vielfalt erkannt zu werden und gleichzeitig der Welt unterstellen, sie haben immense und platte Vorurteile und könne selbige auch nie nicht überdenken.

;o)

Klingt für mich, als könntest Du an Deinem Vertrauen in die Menschheit arbeiten.

Sagt die kurzhaarige, männerjeans-tragende fußballbegeisterte Lesbe, die irgendwo noch ein Holzfällerhemd im Schrank hat und unsagbar finster dreinblicken kann. Und ich bin facettenreich.

Behaupte ich mit herzlichem Gruße
McLeod

edit: ich bin übrigens nicht typisch lesbisch, denn ich sehe nicht aus, wie Anne Will, Shane, Ulrike Folkerts und bin nicht coll wie Martina Navratilova, überdreht wie Hella von Sinnen, kompetent wie Dunja Hajali, jung wie Uschi Holl usw. usf. Es ist die Frage, was tatsächlich 2011 "typisch lesbisch" für "die Gesellschaft" heißt

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 16.Jan.2011 - 12:59
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LadyGodiva
Beitrag 16.Jan.2011 - 13:49
Beitrag #3


Strøse
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Proportional zur grauen Schläfensträhne wächst bei mir auch die Selbstverständlichkeit, mein momentanes Auftreten schlicht und ohne Scham meinen ureigenen Bedürfnissen anzupassen. Dabei gibt es keine Gelegenheit, zu der ich weniger weiblich wahrgenommen worden bin, als ich dies eben situativ ausfüllen mochte oder konnte.
Ist doch schön lässig lesbisch, wenn man sich nicht einmal besonders konstruieren muss, um einzigartig weiblich zu sein, ohne langweilig zu werden.
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mari83
Beitrag 16.Jan.2011 - 16:08
Beitrag #4


Salzstreuerin
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... nur so ein gedanke auf die schnelle:
wenn du dich "im extrem" weiblich gibst, anziehst etc, wie du das oben beschrieben hast,
steckst du dich dann nicht auch in eine schublade?
und der rest der welt auch? nur halt in eine "gängigere"?

(wobei ich auch glaube, dass die lesben-schublade durch prominente und auch wohl selbst
verständlicheren umgang unsererseits größer, bunter wird!)

hast du ein gespür dafür, in welchen momenten dieser widerstand größer oder kleiner ist,
verschwunden oder sehr präsent?


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shark
Beitrag 16.Jan.2011 - 17:05
Beitrag #5


Strösenschusselhai
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Halli-Hallo! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

McLeod hat im letzten Satz ihres Postings das gesagt, was mir spontan zu Deinen Zeilen einfel, Maya:

ZITAT
Es ist die Frage, was tatsächlich 2011 "typisch lesbisch" für "die Gesellschaft" heißt


Es gibt inzwischen derart viele, verschiedene bekannte "Typen" von Lesben, dass ich glaube, dass in Deinem Kopf die Abgrenzung und Einordnung stärker ist als in der "Gesellschaft".

Das, was Du mit "weiblich" assoziierst bzw. mit "nicht-lesbisch-wirkend", hat, glaube ich, mit dem "öffentlichen Bild der Lesbe" gar nicht mehr so viel zu tun.

Vor ein paar Tagen bin ich mal wieder ausgegangen; die Frauenparty war mehrheitlich von Lesben besucht. Die meisten davon waren deutlich jünger als ich, im Schnitt etwa 20 Jahre jünger.
Und von diesen jungen Frauen sah nur etwa ein Drittel so aus, wie ich mir das Erscheinungsbild vorstelle, das Du mit "typisch lesbisch" meinen könntest.

Viele hatten lange Haare, waren geschminkt, trugen eben kein Männerhemd zu Männerhose und Männerstiefeln.
Einige hatten Röcke an und Blusen und hohe Schuhe.

Noch vor 10 Jahren sah das auf den Szeneparties, die ich besucht habe, ganz anders aus.
Und vor 15 Jahren bin ich - noch neu im lesbischen Leben - mit Kleid, langen Locken und rotgeschminkten Lippen auf solchen Parties noch oft für "ne Hete, die mal gucken will" gehalten worden.

Da hat sich viel verändert inzwischen.

Ich weiß aber gar nicht, ob es Dir wirklich etwas nützt, wenn ich Dir sage, dass es die "typische Lesbe" immer weniger gibt.
Ich glaub, Dein Problem ist ein Anderes...

Was ist es denn, das das Lesbenbild, das Du als typisch im Kopf hast, so negativ ausschauen lässt, dass Du ihm so auf gar keinen Fall auch nur im Ansatz entsprechen möchtest?

Welchen Mehrwert hat das, was Du für richtig weiblich hältst, für Dich persönlich?

Ich denke, mit diesen Fragen solltest Du Dich mal beschäftigen.

Und ansonsten kann ich nur empfehlen, "es" einfach mal auszuprobieren. Zu schauen, wie Du fühlst, wenn Du der "anderen" Seite in Dir optisch Ausdruck verleihst. Vielleicht erst mal nur für Dich allein.

Meine Erfahrung ist, dass es erstens ein "Weiblich-Sein/Fühlen" gibt, das ganz unabhängig ist von langem Haar, Rock und Schminke und dass zweitens ein echtes "Sich-Wohlfühlen" nur dann möglich ist, wenn man in sich selbst nichts unterdrückt.
Denn das - das Unterdrücken, Weglassen, Ausdrücklich-Negieren - merken "die Anderen" auch.
Und es wirkt auf sie viel befremdlicher und "unechter" als eine "in sich diverse Erscheinung".

Alles Gute.

shark (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Schlummi
Beitrag 16.Jan.2011 - 17:55
Beitrag #6


Suppenköchin
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Wenn ich mir deinen Text so durchlese glaube ich fast, dass deine eigenen Vorurteile noch größer sind als die der Gesellschaft. Das soll jetzt nicht böse gemeint sein. Ich finde, du solltest so auftreten, wie du dich selbst am wohlsten fühlst, ohne dich von irgendwem oder irgendwas einschränken zu lassen. Sei experimentierfreudig und kümmer dich nicht um das, was andere Leute denken könnten. Für mich gibt es sowieso mehrere Arten von Weiblichkeit. Frau zu sein und mich auch als solche zu fühlen bedeutet für mich nicht, dass ich lange Haare haben und mich besonders weiblich kleiden muss. Außerdem mag ich Menschen die wandelbar sind. Du musst ja nicht jeden Tag gleich aussehen und dich für eine bestimmte "Richtung" entscheiden. Tu einfach das worauf du gerade Lust hast. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück dabei!
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sonnenstrahl
Beitrag 16.Jan.2011 - 22:18
Beitrag #7


verboden vrucht
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Mensch, Maya, back dir doch´n Straußen-Ei oben auf dem ganzen Berg von Klischees.
Wirklich ganz ganz oben, zentral auf der schädelrunden Kuppe.
Und dann trag das Spiegelei (im Sommer abgekühlt, im Winter schön bratpfannenwarm) als Hut - vielleicht kreierst du damit ja die zukünftige "typisch" lesbische Mode, die auch die selbstbewusste Bi-, Hetero- oder Transfrau zuweilen gerne tragen mag.
Wer weiß, möglicherweise werden das eines Tages selbst manche - avantgardistischen - Männer tragen.
Und irgendwann, stell dir vor, geht NIEMAND mehr ohne! Und keine® könnte beim ersten Hinkucken sagen, welche sexuelle Vorliebe - oder welches Geschlecht! - unter dem modischen Hut steckt ...
Sieht übrigens bestimmt auch gut aus mit Feder drin. Aber vorsicht! Nicht in den Dotter stechen! Sowas machen wirklich nur Stil-BanausInnen ...
Vielleicht bleibt dein Straußen-Spiegelei-Schlapphut aber auch dein ganz individuelles Markenzeichen.
Nur du würdest ihn dann tragen - und wärst absolut unverwechselbar!
Obendrein - und DAS wäre das ALLERBESTE - hättest du auch noch den Innen-Kopf frei für wirklich Wichtiges.
Wär das nicht ´nen Versuch wert?

(IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

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McLeod
Beitrag 17.Jan.2011 - 10:51
Beitrag #8


mensch.
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Ich möchte, abseits des Gesprächsfadens über Vorurteile und wer sie wie pflegt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) , anmerken, dass es für mich vollkommen okay und selbstverständlich ist, dass Du Maya weiblich aussiehst.

Wobei auch hier nicht klar ist, ob wir beide dasselbe meinen: ich hab da vom Holzfällerhemd bis zum Cocktailkleid nämlich ein weites Feld an weiblichem Aussehen in der Schublade. Jenny Shimizu, Madonna, Angelina Jolie, Dunja Hajali, Angela Merkel, die Bäckereifachverkäuferin im Laden ander Ecke, die nette Dozentin mit dem Hang zu dunklen Klamotten, die Junglesbe mit dem androgynen Touch, meine Mutter, ihre Mutter ...

Grundsätzlich erstmal: weiblich sein und lesbisch sein widersprechen sich keinesfalls. So wie lesbisch sein und männlich wirken nicht zwangsläufig zusammen gehören.

Ich wurde neulich bei einem mehrheitlich schwulen Event an die scheinbar ewige Diskussion der gegenseitigen Akzeptanz unterschiedlich aussehender Individuen in "unserer" "sozialen Gruppe" an Gespräche wie dieses hier erinnert. Die Schwulen dort haben darüber gestritten, ob es denn sein müsse, dass sich einige "immer" in den Fummel würfen und/oder "immer" mit ihrer affektierten Selbstdarstellung den Mittelpunkt zu erreichen strebten. Ich dachte: "Wo, wenn nicht hier sind Fummel Alltag?"

Und hier: "Wo, wenn nicht unter Lesben sind Accessoires wie Cowboyhut und Lasso und der lässige Griff zur Selbstgedrehten hinterm Ohr selbstverständlicher Bestandteil des Ganzen - ohne 'das Ganze' zu sein?"

Pfilophier, pfilosophier... (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 17.Jan.2011 - 10:52
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dandelion
Beitrag 17.Jan.2011 - 12:29
Beitrag #9


don't care
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ZITAT(Maya @ 16.Jan.2011 - 12:37) *
Ich finde es sehr schön meine weibliche Seite ausleben zu können, aber es ist eben auch noch eine andere Seite in mir (eine etwas männlichere, wenn man es so sagen will), die ich allerdings nicht so leben kann, weil ich eben nicht von anderen abgestempelt werden will. Ich will aber nicht nur aus Widerstand zu der einen Seite diese unterdrücken, sondern ich will rausfinden, was mein persönlicher Weg und meine persönliche Ausdrucksweise ist. Vor allem geht es mir dabei um die Art und Weise sich zu kleiden, sich zu bewegen und eine gewisse Ausstrahlung, die sich bei mir halt auch tagesabhängig verändern kann. Ich habe halt das Gefühl nicht frei zu sein, sondern durch irgendwetwas beschränkt zu werden. Nur was? Das Schubladendenken, wo ich nicht reingepresst werden will? Aber nur aus Trotz in eine andere Richtung zu gehen ist doch auch nicht mein Weg.

Das erinnert mich ehrlich gesagt an meinen Berufsweg.

Nach dem Abi habe ich, letztlich, weil mein Vater von mir eine techniklastige Ausbildung erwartete, ein Jurastudium begonnen. Es hat mich Jahre gekostet, herauszufinden, ob ich aus Elterngehorsam oder eigener Begeisterung die mathematische Richtung einschlage - denn technisch an sich war auch nicht meins.
Mittlerweile lebe ich ganz gut mit meiner Leidenschaft, obwohl sie dem entspricht, was mein Vater sich für mich vorgestellt hat (IMG:http://smiles.kolobok.us/standart/derisive.gif)
Im Nachhinein betrachtet war dieses Coming-Out wesentlich härter und schmerzhafter als das Outing als Lesbe - und es hat auch mehr Ablehnung erzeugt.

Von daher verstehe ich einerseits deine Angst. Andererseits zeigt aber zumindest meine Erfahrung, daß diejenigen Menschen, die dich mal so und mal so erleben, auch beides in ihr Bild von dir werden integrieren können, sofern du tust, was gerade "du" ist. Denn nur das wirkt stimmig - und spätestens das merken Mitmenschen zumeist schnell und sicher.
Ich hatte Angst, gemäß Informatiker-Stereotyp als buchstäblich asoziales Wesen wahrgenommen zu werden, nun erst recht keinen Anschluß mehr zu finden und eine Vernunftehe mit meinem Computer eingehen zu müssen, weil sich sonst niemand interessiertes findet. Diese Angst ist unter Informatikern dermaßen gängig, daß es massenweise Witze darüber gibt, die allseits verstanden werden.
Das Gegenteil war der Fall. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Klar - man sieht den Kleidungsstil schneller als den Beruf eines Menschen. Aber da erlebe ich gleiches. Man kann so furchteinflößend oder zerlumpt aussehen, wie man will. Sobald das Verhalten ein anderes ist, wird das wesentlich mehr wahrgenommen.
Außer vielleicht im Düsseldorfer Medienhafen, auf dem Prenzlauer Berg oder in der Münchner Innenstadt. Aber wer will schon repräsentieren, wenn das Leben auch Spaß machen kann (IMG:http://smiles.kolobok.us/standart/derisive.gif)
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Deirdre
Beitrag 17.Jan.2011 - 16:23
Beitrag #10


Satansbraten
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Hallo Maya,

ich spüre jeden Morgen vor der Kleiderwahl der Frage nach, ob das gewählte Styling für mich an diesem Tag passt - von der Ausstrahlung her. Verstoße ich gegen mein Gefühl, kann ich sicher sein, dass ich mich den ganzen Tag verkleidet und unwohl fühle.

Ich persönlich, was Dich vermutlich nicht so furchtbar interessiert, aber ich erwähne es trotzdem, liege in meinem Kleidungsstil irgendwo zwischen feminin und androgyn. Aber da gibt es eine weite Bandbreite, mit der ich spiele, je nach Tagesform. Ich habe Röcke und Kleider sehr gerne, aber sie passen nicht jeden Tag zu mir. Und irgendeinen maskulinen Touch gibt es trotzdem - immer. Einen femininen auch. Definitiv.

Wenn Du Dich immer weiblich gewandest, und damit einen Teil Deines Wesens nicht zum Ausdruck bringst, fühlst Du Dich dann nicht gelegentlich wie von mir im ersten Absatz beschrieben - einfach unwohl in Deiner Haut?

Auch zum Thema - hast Du mal meinen Lieblingsthread (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) gelesen, nämlich den hier?

Grüße
von Deirdre
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malene
Beitrag 17.Jan.2011 - 19:44
Beitrag #11


Gut durch
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ZITAT(Maya @ 16.Jan.2011 - 12:37) *
aber es ist eben auch noch eine andere Seite in mir (eine etwas männlichere, wenn man es so sagen will), die ich allerdings nicht so leben kann, weil ich eben nicht von anderen abgestempelt werden will.


Du glaubst also, dass Du wirklich weißt, was andere von Dir denken und welche Schlüsse sie aus Deinem Aussehen ziehen? Heißt es nicht auch, dass Du denkst, Du könntest kontrollieren, was sie denken, wie sie denken und wie sie reagieren?

Und selbst wenn die Mehrheit so reagiert, wie Du es von ihr erwartest, ist es nicht die Minderheit, die etwas „originellere“ Reaktionen hat, die für Dich maßgeblicher sein sollte?

Du schreibst, Du ärgerst Dich über Dich selbst, dass Dir die Meinung der anderen etwas ausmacht. Hilft es Dir, wenn Du Dir sagst, dass Du mit Deinen etwas voreiligen Schlüssen darüber, wie und was jemand denkt, nur viel Energie verschwendest?

Ich verstehe Deine Zweifel durchaus, obwohl ich - zum größten Teil - über diese innere Zerrissenheit hinaus bin. (Ich gebe gerne zu, beim längeren Forschen in einer versteckten Windung meines Hirns könnte ich wohl noch paar Reste dieser Abwehr auch bei mir finden (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ). Die Fragen habe ich Dir gestellt, weil es mir nach einigen Überraschungen gelungen ist, in Sachen „Aussehen einer typischen Lesbe“ einfach loszulassen. Weil mir bewusst wurde, dass ich selbst auch mit beachtlichen Vorurteilen über „die Anderen“ im Kopf herum laufe und sie erbarmungslos abstempele. ;-)

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 17.Jan.2011 - 19:49
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McLeod
Beitrag 17.Jan.2011 - 22:54
Beitrag #12


mensch.
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ZITAT(malene @ 17.Jan.2011 - 19:44) *
...weil es mir nach einigen Überraschungen gelungen ist, in Sachen „Aussehen einer typischen Lesbe“ einfach loszulassen. Weil mir bewusst wurde, dass ich selbst auch mit beachtlichen Vorurteilen über „die Anderen“ im Kopf herum laufe und sie erbarmungslos abstempele. ;-)


Du meinst, ich könnte ein Karohemd tragen un gleichzeitig nett sein?

Muss ich glatt mal ausprobieren.

McL
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malene
Beitrag 17.Jan.2011 - 23:38
Beitrag #13


Gut durch
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ZITAT(McLeod @ 17.Jan.2011 - 22:54) *
ZITAT(malene @ 17.Jan.2011 - 19:44) *
...weil es mir nach einigen Überraschungen gelungen ist, in Sachen „Aussehen einer typischen Lesbe“ einfach loszulassen. Weil mir bewusst wurde, dass ich selbst auch mit beachtlichen Vorurteilen über „die Anderen“ im Kopf herum laufe und sie erbarmungslos abstempele. ;-)


Du meinst, ich könnte ein Karohemd tragen un gleichzeitig nett sein?

Muss ich glatt mal ausprobieren.

McL



Ich meinte hier eher meine Vorurteile gegenüber Heteros und ihrer Sicht von Lesben.

Ob DU nett sein kannst? Keine Ahnung, das musst Du schon selbst in Erfahrung bringen. Mich persönlich interessiert es nicht besonders.
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Herzfilz
Beitrag 18.Jan.2011 - 02:08
Beitrag #14


Naschkatze
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ZITAT(Maya @ 16.Jan.2011 - 12:37) *
Erkennt sich jemand darin oder hat ähnliche Gefühle (gehabt)? Ich sitze einfach ein wenig in einem Dilemma, weil mich beide Seiten sehr reizen und ich diese auch bei anderen sehr anziehend finde, aber ich habe eben das Gefühl, dass ich es nicht frei leben kann. Sieht jemand das, was mich beschränkt?

Ich weiß nicht, ob ich mich zu recht wiedererkenne und ob dir das hilft, was ich fühle, wenn ich deinen Beitrag lese: Aber ich habe mir oft, lange und vieles und mitunter mit großem Kummer verkniffen, vor dem ich mit sehnsüchtigen Augen stand und das ich gerne getan oder getragen oder styletechnisch aus mir gemacht hätte, aus dem Gefühl heraus, dass ich das nicht dürfe (was sollten denn die Leute denken/sagen, und meine Familie erst), dass "es dann ja jeder gleich sehen könnte" und dass es mir "zu bekenntnishaft" sei.
Letztlich habe ich die meisten dieser Dinge dann später doch getan oder getragen oder aus mir -im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten- gemacht, und sie waren nicht nur in der Tat bekenntnishaft, sondern eben deshalb genau richtig. Für eine Weile oder dauerhaft. "Die Leute" sagten bisher weniger als befürchtet, und jedes hat mir mich selbst näher gebracht und mich mich selbst mehr mögen gelehrt. Unter anderem, glaube ich, weil ich nur auf diese Weise herausfinden konnte, dass auch andere mich auch dann, wenn ich "es offen zeige", in flagranter Weise als "ich" sichtbar bin, als das annehmen können, wovon ich einerseits längst weiß und andererseits, deep down somewhere, immer noch befürchte, es könnte eines Tages allgemein offenbar werden, dass ich das bin, und dass ich dann den Preis allgemeiner Ablehnung dafür würde zahlen müssen. Als ob es das, also offensichtlich, nicht immer in gewisser Weise gewesen wäre und womit nicht gesagt sein soll, dass ich das besonders gut könnte, also mich mögen, sonst würde ich Kurse geben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) .
Aber es gibt für alles auch eine Zeit, glaube ich. Die Skrupel, was andere denken oder sagen oder auch tun könnten, wenn sie eine plötzlich erkennen als diejenige, die eine ist, als (solange man sich selbst mit dem, was man von sich zeigt, wohlfühlt) irrelevant zu brandmarken, ist etwas, das leicht gesagt ist, wenn man sie (also diese Skrupel) nicht hat. Solange sie dem eigenen Wohlbefinden massiv abträglich sind, würde ich sie nicht (mehr) so in Abrede stellen wollen*.
Darum würde ich dich gern ermutigen, Geduld mit dir zu haben. Wenn du, oder ein Teil von dir, gern für alle unmissverständlich sichtbar sein würdest, wird, vermute ich, der Tag kommen, an dem du bereit bist, dich deinem Empfinden nach sichtbar zu machen und froh und (... "stolz darauf " ist für mein Empfinden eine schwierige Formulierung, aber vielleicht trifft es "einverstanden damit" besser) zu sein. So war es zumindest bei mir.
* Das bezieht sich, wie mein gesamter Beitrag in diesem Thread, nur auf meine eigenen Skrupel und Empfindungen, nicht etwa auf irgendwelche Äußerungen anderer Nutzerinnen dieses Forums, sei es in diesem Thread oder irgendwo in den Tiefen der Archive.


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dandelion
Beitrag 18.Jan.2011 - 09:15
Beitrag #15


don't care
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Danke - wo ich das lese, fällt mir auch so ein Gegenbeispiel aus meinem Bekanntenkreis ein.
Wenn ich den Satz höre "was sollen die Leute sagen", denke ich immer an eine Nachbarin meiner Eltern. Sie kennt mich von klein auf, und ich besuche sie einmal im Jahr, um mit ihr Neuigkeiten auszutauschen. Wenn "die Leute" etwas sagen, weiß sie es.
Die letzten Jahre bin ich dort immer in Hemd und Hose, beides möglichst schick, aufgetaucht, die Haare seit sieben Jahren schon raspelkurz. Von meiner Frauenliebe wird sie seit etwa neun Jahren etwas geahnt haben, sie weiß es seit zwei oder drei Jahren. Ich erlebe sie nicht so, als wären Änderungen etwas, das sie schätzt - da wirkt sie auf mich eher skeptisch. Aber sie legt großen Wert auf Höflichkeit, Fleiß und Ordnung. Und weiß immer, was los ist. Kinder, insbesondere ruhige, schließt sie schnell ins Herz, ihre Selbständigkeit ist ihr wichtig, und sie braucht das Gespräch mit ihren Mitmenschen, ihre Heimat und den Gang in die Kirche.
Vermutlich sehen "die Leute, die reden, wenn die Leute reden" in meinem Kopf recht ähnlich aus. Das liegt daran, daß die meisten anderen Menschen, die ich kenne, weniger präzise mit ihrer Umwelt ins Gericht gehen. Wenn es also irgendwo schlimm kommt, dann da.

Meine Erfahrung:
Als ich mit kurzen Haaren auftauchte, wiederholte sie mehrfach und mit Nachdruck "steht dir aber!".
Als ich ihr von meiner Freundin erzählte, sagte sie "Männer haben dich nie interessiert, oder?" und auf die erwartete Antwort reagierte sie sinngemäß mit "dann ist es richtig so."
Seit der Bauch immer dicker wird, die Haare immer kürzer, und der Kleidungstrend zum Hemd geht, höre ich eher öfter als seltener "gut siehst du aus!" als Begrüßung.

Und mir fällt noch ein Gegenbeispiel ein: meine Cousine (hetero) lief in Teilen ihrer Teenagerzeit ähnlich rum wie die (sich selbst vermutlich als "butch" definierenden) Junglesben, die ich auf dem Schwoof antraf/-treffe. Das spricht für mich dafür, daß mensch sich schon mal mit lesbischer Thematik auseinandergesetzt haben muß, um in diesem Dresscode ein Signal zu sehen.

Das ist in der Tat die Frage: scheust du maskulineren Dresscode, weil du gern ein Signal setzen würdest und dich nicht traust? Oder scheust du maskulinen Dresscode, weil du kein Signal setzen möchtest und Angst hast, daß Menschen das Signal hineininterpretieren, weil du lügen müßtest, um es zu dementieren?
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McLeod
Beitrag 18.Jan.2011 - 11:06
Beitrag #16


mensch.
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ZITAT(malene @ 17.Jan.2011 - 23:38) *
ZITAT(McLeod @ 17.Jan.2011 - 22:54) *
ZITAT(malene @ 17.Jan.2011 - 19:44) *
...weil es mir nach einigen Überraschungen gelungen ist, in Sachen „Aussehen einer typischen Lesbe“ einfach loszulassen. Weil mir bewusst wurde, dass ich selbst auch mit beachtlichen Vorurteilen über „die Anderen“ im Kopf herum laufe und sie erbarmungslos abstempele. ;-)

Du meinst, ich könnte ein Karohemd tragen un gleichzeitig nett sein?

Ich meinte hier eher meine Vorurteile gegenüber Heteros und ihrer Sicht von Lesben.

Okay, ich hab's zu schief formuliert. Verstanden hatte ich Deinen Punkt. "Euer Ehren, ich bitte um Streichung meines Beitrags." - "Die Geschworenen werden das Gehörte nicht in ihre weiteren Überlegungen mit einbeziehen." (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)
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Maya
Beitrag 22.Jan.2011 - 15:25
Beitrag #17


Geschirrspülerin
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Wow! Vielen Dank für die Denkanstöße!

So habe ich das bisher noch nicht gesehen: Indem ich dem Rest der Welt Vorurteile unterstelle, habe ich ja selbst welche und ich glaube, in der Tat, dass diese vielmals größer sind als die der Gesellschaft. Oh Gott, und das will ich wirklich nicht.

Ich will mich auch echt nicht konstruieren, aber vielleicht tue ich es manchmal doch. Ich kann nicht sagen, dass ich mich dann unwohl fühle, wenn ich mich so weiblich kleide; sondern mehr, dass ich einfach eine Seite mehr oder weniger ignoriere. Ich will eben als Frau wahrgenommen werden und mich auch als solche fühlen. Die Frage ist nur, warum ich mich nicht auch als Frau fühlen kann, wenn ich nicht diesem typischen Bild einer Frau in meinem Kopf entspreche... An sich hat für mich Weiblichkeit auch viele Gesichter und hat nicht unbedingt mit Röcken und langen Haaren zu tun. Eben mehr so eine gewisse Ausstrahlung... Und Frau sein und sich als Frau fühlen sind eben auch zwei verschiedene Dinge.

Ich würde gerne meinen Bedürfnissen im Hinblick auf mein Auftreten in jegliche Richtung folgen, aber irgendetwas hindert mich daran. Und was das ist, ist eine gute Frage. Ich glaube, es hat viel mit meinem eigenen Bild von Lesben zu tun. Ich bin in einem sehr konservativen Dorf aufgewachsen und dort bestand Homosexualität nicht oder galt als krankhaft. Vielleicht sind meine Vorurteile dort verankert und sitzen noch in meinem rechten Oberschenkel fest ;-)

Vielleicht will ich mich auch einfach dem Urteil anderer entziehen (was unmöglich ist). Sowas wie: "Ah ja, sie ist lesbisch. Sieht man total!"
Ich mag diese Stempel und diese (Ver)urteil(ung) einfach nicht. Naja, damit unterstelle ich der Menschheit ja wieder ständige Urteile....

Mir darüber bewusst zu werden, dass es auf andere wahrscheinlich sehr befremdlich und unecht (nicht authentisch) wirkt, wenn ich mich anders gebe, als ich mich eigentlich fühle, hilft mir sehr. Mit dieser Sichtweise fällt meine Abwehr ein wenig.

Ich probier's mal mit experimentierfreudig tun, worauf ich Lust habe.



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shark
Beitrag 22.Jan.2011 - 16:12
Beitrag #18


Strösenschusselhai
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Das ist ein großartiger Vorsatz!

Viel Spaß dabei - und ich bin sicher, Du wirst überraschende Wahrnehmungen machen können. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Gruß

shark
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Sternekind
Beitrag 31.Jan.2011 - 12:35
Beitrag #19


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Was ist denn überhaupt typisch? Ich meine, an mir kann ich nix typisches finden, ich bin halt n Mädel, wie jedes andere, mehr oder weniger individuell, trotzig, lieb, gehässig , freundlich usw, mit dem Unterschied, dass meine Eltern anstatt wie geplant, irgendwann ne Schwiegertochter und nicht nen Sohn bekommen.
Ich wehre mich schon immer dagegen in eine Schublade gestopft zu werden, typisiert zu werden.
In den letzten 6 Jahren hab ich 5 mal meinen style, 3mal meine Gesinnung und 4 mal meine Weltanschauung geändert, hab das aber immer aus Überzeugung gmacht und nich, weil typisch teeni, es die beste Freundin grad auch tut.
Ich bin auch nicht typisch Mädle, weil ich auch Dinge tu die in unserer Anschauung typisch Jungs ist. Ich bin auch nicht typisch Frau, ich kann kochen und Handwerkern, ich kann rückwärz einparken und fahr trotzdem mit mehr Hirn Auto.
Menschen sind Individuen, jeder für sich, seines Glückes eigener Schmied, deswegen sind Typisierungen für mich nix anderes als hausgemachte Klischees von Menschen denen es suspekt ist genauer zu schauen, nämlich auf die Individualität.
Das einigste was an weiblicher Homosexualität typisch ist, ist das sie eben nun mal in der besagten Partnerschaft ohne Männer stattfindet.
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Sägefisch
Beitrag 31.Jan.2011 - 14:30
Beitrag #20


Schlaudegen.
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So weit, so wünschenswert.

Praktisch gesehen fällt es mir nicht so leicht, mir Eier auf jeglicher Aussenwahrnehmung zu backen. Am leichtesten wäre es noch da, wo ich auf klare Ablehnung stiesse, denn die ist abstrus. Ist mir aber so noch nie passiert.

Die Zuschreibungen, die ich hier und da dennoch vermuten muss, beschäftigen mich schon.

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 31.Jan.2011 - 14:31
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McLeod
Beitrag 31.Jan.2011 - 14:56
Beitrag #21


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ZITAT(Sägefisch @ 31.Jan.2011 - 14:30) *
Die Zuschreibungen, die ich hier und da dennoch vermuten muss, beschäftigen mich schon.


Zuschreibungen sind Alltag. "Die sieht nett aus", "die guckt so böse", "Mädel, warum ziehst Du Dich an, wie eine billige Schl....?", "wow, eine tolle Frau!", "typisch Müllers!", "werd endlich erwachsen!", "ich glaub, sie mag mich.", "ich glaub sie mag mich nicht".

Ich kann von mir nicht behaupten, ich vollzöge keine, noch interessierten sie mich allesamt nicht. Aber ich darf von der Erfahrung berichten, dass mein Leben leichter ist, seit ich nicht mehr die zugegeben fixe Idee habe, ich könnte die mich betreffenden Zuschreibungen verbessern, wenn ich mich nur richtig verhielte, kleidete oder das rechte zur rechten Zeit sagte oder das rechte zur rechten Zeit eben nicht ausspräche.

McLeod grüßt herzlich

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 31.Jan.2011 - 14:57
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Sägefisch
Beitrag 31.Jan.2011 - 17:43
Beitrag #22


Schlaudegen.
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Das ist richtig. Ich meinte nur, dass es legitim ist, nicht jeden Tag die Kraft für erschwerte Bedingungen (= extra Kommunikationshürden durch Voreingenommenheit) aufzubringen. Und es mir insofern nicht egal ist, auf welches Gegenüber ich stosse, sondern die Entscheidung gegen Austausch gerade nicht dem Eierbacken entspringt.

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McLeod
Beitrag 31.Jan.2011 - 17:52
Beitrag #23


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ZITAT(Sägefisch @ 31.Jan.2011 - 17:43) *
Das ist richtig. Ich meinte nur, dass es legitim ist, nicht jeden Tag die Kraft für erschwerte Bedingungen (= extra Kommunikationshürden durch Voreingenommenheit) aufzubringen. Und es mir insofern nicht egal ist, auf welches Gegenüber ich stosse, sondern die Entscheidung gegen Austausch gerade nicht dem Eierbacken entspringt.


ähm... ich würd's gern verstehen. kannst Du nochmal anders sagen, worauf Du Dir kein Ei backst? Bzw. was Du schwieriger bzw. mit höherer Hürde findest - Voreingenommenheit oder die Vorab-Beachtung möglicher Voreingenommenheit? Welche Entscheidung gegen welchen Austausch? Ich hab in der Knappheit grad den Faden verloren. (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

McLeod
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Sägefisch
Beitrag 31.Jan.2011 - 18:09
Beitrag #24


Schlaudegen.
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Ich muss ja wirklich schwer abstrakt unterwegs sein. Dabei geb ich mir schon soviel Mühe. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Wenn Zuschreibungen ins Spiel kommen, bekommt ein Austausch, eine Begegnung oft einen gewissen Drall, wird also voreingenommener. Die beliebte Strategie "kann Dir doch egal sein was die Leute denken" trifft für mich daher etwas neben den Nagelkopf, weil mich ein Gegenüber mit entsprechenden Vorstellungen statt zur Gleichgültigkeit eher zu einer bewussteren Entscheidung zwingt, mich auseinander zu setzen oder es eben sein zu lassen. Je nachdem wozu ich gerade Lust und Kraft habe.

Wenn es also bewusster statt "egaler" wird, kann ich auch verstehen dass Leute sich Gedanken darüber machen, wie sie als Lesbe wahrgenommen werden. Denn es bedeutet ja etwas für ihre Interaktionen.

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 31.Jan.2011 - 18:10
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Sternekind
Beitrag 02.Feb.2011 - 07:47
Beitrag #25


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Warum muss man als Lesbe, wahrgenommen werden, ich meine, ich bin eine junge Frau und möchte auch bitte als eine solche auffallen, meine Sexualität/Liebe, geht doch in erster Linie niemand etwas an, oder?
Anders ist's natürlich, wenn ich mich bewusst abgrenze, so zusagen meinem Umfeld die Zeichen setzte, Achtung Lesbe, wenn ich mir also ein Warnschild umhäng, damit mir ja niemand zu nahe kommt, dann ist ja klar das ich in ne Schublade gesteckt werd.
Noch hab ich mich nicht geoutet, aber ich bin kurz davor, dennoch will ich eines verhindern, ich will das niemand deswegen auf Distanz gehen muss, nur weil er denkt, dass ich jetzt anders bin als vorher.

Der Beitrag wurde von Sternekind bearbeitet: 02.Feb.2011 - 12:22
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Deirdre
Beitrag 02.Feb.2011 - 15:34
Beitrag #26


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ZITAT(Sternekind @ 02.Feb.2011 - 07:47) *
Noch hab ich mich nicht geoutet, aber ich bin kurz davor, dennoch will ich eines verhindern, ich will das niemand deswegen auf Distanz gehen muss, nur weil er denkt, dass ich jetzt anders bin als vorher.

Tja ... es ist aber so: Als Lesbe wirst du von den meisten Menschen anders wahrgenommen als vorher.

Außerdem verändert das bewusste und vor allem das praktizierte Lesbischsein eine Frau, die vorher hetero lebte, auch. Erstens wegen diverser Erfahrungen mit der "Haltung" anderer Menschen, zweitens wegen eigener diesbezüglicher Erwartungen und/oder Befürchtungen. Drittens, durch die Gesamtheit der Reaktionen verändert sich auch die eigene Position innerhalb der Gesellschaft. Viertens, die Erwartungen an die eigene Biographie verändern sich - eventuell. (Ein "Versorger" ist zwar sowieso auf Dauer keie realistische Perspektive, aber für eine lesbische Frau noch nicht mal erträumbar - sowas gibt es einfach nicht in der weiblichen Version. Denke ich.) Fünftens, weil sich die eigene Sichtweise sowohl auf Frauen, als auch auf Männer ändert.

Jedenfalls ist das meine Erfahrung, und meiner Einschätzung nach stehe ich damit nicht alleine.
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McLeod
Beitrag 02.Feb.2011 - 17:16
Beitrag #27


mensch.
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ZITAT(Sternekind @ 02.Feb.2011 - 07:47) *
Warum muss man als Lesbe, wahrgenommen werden, ich meine, ich bin eine junge Frau und möchte auch bitte als eine solche auffallen, meine Sexualität/Liebe, geht doch in erster Linie niemand etwas an, oder?


Grüezi Sternekind,

wahrgenommen "als Lesbe" muss natürlich keine, die's nicht will. Vor allem, wenn sie das mit ihrer Sexualität gleichsetzt. Neulich auf einer Geburtstagsparty einer (lesbischen) Freundin saß ich zwischen ihren (heterosexuellen) Freundinnen und Freunden und ein paar Familienmitgliedern und wir kamen auf das Thema, warum oder ob homosexuelle Menschen tatsächlich von ihrer Sexualität reden, wenn sie davon erzählen, mit Freundin/Freund/Mann/Frau im Urlaub gewesen zu sein oder gerade verlassen oderoderoder - all die Dinge, von denen Heteros je nach Bekanntschaftsgrad problem- oder beinahe gedankenlos erzählen. Gedankenlos im Sinne von ohne Gedanken "da erzähl ich doch gerade von meiner Sexualität".

Eine sympathische Hetera gab zum Besten, dass viele Heteros lesbisch oder schwul sein durchaus und ausschließlich mit Sex(ualität) verbänden. Ich war verdutzt, denn ich denke nicht an den Geschlechtsverkehr meines Nachbarn, wenn er von einem Konzertbesuch mit seiner Freundin erzählt. Das sei aber anderherum schon so, meinte die Hetera vom Sofa gegenüber. Sie würde es nicht so denken, aber die anderen Heteros, die eben nicht selbst persönlichen Kontakt hätten...

Ich habe das Gefühl, dass sie ihren Mit-Heteros damit unrecht tut. Außerdem - so mein Postulat zu fortgeschrittener Stunde - will ich mich doch nicht in meinen Gesprächsthemen beschneiden lassen, nur weil aus einem Kinobesuch im Kopf meines Gegenübers eventuell eine Bettszene mit Nahaufnahme (ohne Gesicht) wird. Das liegt doch dann die sexuelle Fixiertheit eindeutig nicht auf meiner Seite. Außerdem halte ich diese Fälle für sowieso selten - in 15-20 Jahren Lesbentum haben mich genau 2 heterosexuelle Männer mit äußerst direkten Fragen oder Gesprächsthemen in Verlegenheit gebracht - ich rede nämlich wirklich nur vom Kinobesuch, von Beziehungsproblemen oder -geglücktheiten und mitnichten über meine Sexualität oder über die Details meines Gefühlsleben. Über all das Letztere rede ich nämlich wenn, dann nur mit den Menschen, die involviert sind. Und mit ganz wenigen, sehr vertrauten und bewährten Freundinnen oder Freunden.

Pfilisopfiert / repetiert
McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 02.Feb.2011 - 17:17
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Lucia Brown
Beitrag 02.Feb.2011 - 17:48
Beitrag #28


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ZITAT(Deirdre @ 02.Feb.2011 - 15:34) *
Tja ... es ist aber so: Als Lesbe wirst du von den meisten Menschen anders wahrgenommen als vorher.

Ist es das?

Mein Freundeskreis wusste bereits lange vor mir, dass ich lesbisch bin. Als ich mich outete wurde mir mitgeteilt, dass sie das schon lange wüßten.
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dandelion
Beitrag 02.Feb.2011 - 20:55
Beitrag #29


don't care
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Meine Mitschüler reagierten auch mit "na endlich sagst du's mal". (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)

ZITAT(Sternekind @ 02.Feb.2011 - 07:47) *
Warum muss man als Lesbe, wahrgenommen werden, ich meine, ich bin eine junge Frau

Wie willst du als Lesbe, aber nicht als Frau zu erkennen sein? Ersteres impliziert zweiteres ja gewissermaßen... (IMG:style_emoticons/default/pfeif.gif)

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 02.Feb.2011 - 20:55
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Sägefisch
Beitrag 02.Feb.2011 - 21:10
Beitrag #30


Schlaudegen.
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Ich nehme an, sie möchte als Frau, nicht aber als Lesbe identifiziert werden.
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