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> Nach Seitensprung, wie kann ich endlich wieder vertrauen?
switch
Beitrag 20.Jan.2011 - 15:35
Beitrag #1


Gemüseputzi
****

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Hallo liebe Userinnen,

ich habe ein Problem. Vielleicht könnt ihr was dazu schreiben?

Eigentlich führen meine Frau und ich die perfekte "Ehe". Eigentlich!

Wir sind seit drei Jahren glücklich zusammen. Ich dachte wir könnten zusammen uralt werden. Ewige Liebe und Treue haben wir uns versprochen. Ich habe ihr blind vertraut und hätte meine Hand für sie ins Feuer gelegt.
Vor anderthalb Jahren war sie auf einem Klassentreffen wo sie auch über Nacht blieb, weil es weiter weg war. In den Tagen darauf war sie etwas zurückhaltend zu mir. Ich merkte daß da etwas nicht stimmte, konnte aber nicht ahnen was es war. Sie meinte dann eine Woche später daß am Klassentreffen etwas passiert sei. Ich war erschrocken, wusste aber immer noch nicht worauf sie hinaus wollte. Sie sagte kurzum, sie habe mit x geschlafen. BUMM!
In dem Moment dachte ich der Boden geht auf und verschluckt mich. Ich konnte es nicht fassen. Für mich war das die schrecklichste Nachricht die ich mir vorstellen konnte.
Und das beste, die andere wollte mit meiner Frau zusammen sein, und meine Frau wusste nicht was sie wollte. Sie sagte sie wüßte nicht wieso sie das gemacht hatte. Das unglaubliche für mich war auch, daß ich kurz vor dem Seitensprung noch mit meiner Frau sms geschrieben hatte. Mir schreibt sie daß sie mich liebt und eine Stunde später treibt sie es mit einer anderen!
Die folgenden Wochen waren für mich die schlimmsten meines Lebens. Ich habe geheult, konnte mich selbst nicht leiden, weil ich nicht einfach ausgezogen bin.

Seit dieser Zeit lebe ich immer wieder mit der Angst, sie könnte wieder fremdgehen. Ich bekomme alle paar Wochen Panikatacken wo ich mir einbilde ich bin ihr gleichgültig und sie hat oder will eine andere. Dabei sagt sie sie liebt nur mich und hat damals eine Riesendummheit gemacht für die sie sich heute ohrfeigen könnte.
Ich werde das einfach nicht los! Ich möchte ihr grenzenlos vertrauen, kann es aber nicht. In mir ist etwas kaputt gegangen daß nie wieder zu kitten geht wie mir scheint. Unter meinen Mißtrauen und Selbstzweifeln leiden wir beide. Ich bin sogar manchmal drauf und dran alles hinzuschmeißen und sie zu verlassen weil es manchmal für mich unerträglich ist obwohl da nichts ist wie sie sagt. Aber das hat sie schonmal gesagt und ist doch fremd gegangen.

Was soll ich nur machen? Im Moment geht es mir wieder sehr bescheiden (IMG:style_emoticons/default/abschied.gif)

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shark
Beitrag 21.Jan.2011 - 01:29
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Ich kann Dir gar nicht weiterhelfen, switch.... aber ich weiß, wie sich das anfühlt....(IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich beides erlebt habe - den Fall, in dem das Vertrauen für alle Zeiten dahin war und den, in dem es wiederkam.

Und im zweiten Fall habe ich gelernt, wirklich zu verzeihen und wirklich zu vertrauen. Das konnte ich vorher nicht.

Alles Liebe...

shark
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McLeod
Beitrag 21.Jan.2011 - 10:24
Beitrag #3


mensch.
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Hallo Switch,

habt Ihr eine gute gemeinsame Freundin, die Euch dabei helfen könnte, an Eurem Vertrauen und Aussprechen zu arbeiten? Ich hoffe, es ist okay, in dieser emotionalen Lage auch mal mit etwas Statistik anzukommen: an der TU Braunschweig haben Psychologen eine kleine Feldstudie gemacht mit Paaren, die mit einem Seitensprung umgehen wollten. Sprich: alle Paare wollten zusammen bleiben. Ein Teil hat dazu moderierte Gespräche oder Paartherapie (ich weiß nicht genau, ob es wirklich Unterschiede dazwischen gibt)), jedenfalls mit Support eines oder einer Psychologin in Anspruch genommen. Ein Teil wollte es lieber untereinander wieder in den Griff bekommen. Von den Paaren mit psychologisch geschulter Unterstützung haben 20% abgebrochen und auch ihre Partnerschaft beendet, 80% sind wohl wieder in eine Form der Partnerschaft gekommen, die sie selbst als gekittet, glücklich, gewollt bezeichnen würden. Bei den Paaren ohne Support sah es umgekehrt aus: 20% waren noch zusammen, 80% nicht mehr. Ich weiß nicht mehr genau, über welchen Zeitraum die Studie lief... Moment, Tante Gugel hilft: http://www.tu-braunschweig.de/psychologie/...ck/s01/p2/info1 Leider ist die Studie selbst nicht verlinkt. Vielleicht mal weitergugeln, wenn es Dich interessiert?

Jedenfalls: Umso mehr beeindruckt mich Eure Zähigkeit, Ihr lebt schon dieselbe Zeitspanne im emotionalen Stress, die Ihr vorher glücklich wart.

Durch einen Ratschlag hier im Forum für eine andere Userin bin ich auch mal auf die sogenannten "Zwiegespräche" nach Michael Lukas Moeller gestoßen. Ich hab sie ehrlich gesagt nicht ausprobiert, mir aber mal bei einem Restehändler eine Hör-CD mit einem Vortrag geschossen. Es ist ein Rahmen für eine Art therapeutische Selbsthilfe: ein störungsfreier Zeitraum von 90 Minuten wird einmal pro Woche vereinbart, um sich zu einem Gespräch zu treffen, in dem jede abwechselnd eine Viertelstunde Raum bekommt, um auszudrücken, was sie bewegt. Dabei bezieht jede sich auf sich (also statt z.B. "Du hast die ganze Woche nicht geputzt" - "ich fühl mich im Zustand unserer Wohnung im Moment gar nicht wohl, ich schau nur noch fern, damit ich die ganzen Staubflusen ausblenden kann" - um ein möglichst harmloses, einfaches Beispiel zu nennen). Ich glaube, das war es schon an "Regeln". Die Themen, ihre Reihenfolge, die Reaktion aufeinander, die Ausdrucksformen (es muss nicht geredet werden), ergeben sich quasi von selbst aus den Persönlichkeiten und der aktuellen Situation. Hier ein kurzer Abriss dazu: http://coaching-blog.info/coaching/krise-p...egespraech.html

Das meine zwei Cent dazu. Vielleicht ist etwas für Dich und Euch dabei? Es würde mich freuen, wenn sich Eure Ausdauer auszahlt und Ihr Euch aus der Spirale des Misstrauens heraus bewegen könnt. Ich war selbst noch nicht in so einer Situation, habe aber mit guten Freunden als Begleiter (okay, darunter auch einer, der Coach ist), bei anderen vernagelten Konfliktfällen Vertrauen aufbauen oder wieder geschenkt bekommen können.

Ich wünsch Dir das Beste!
McLeod
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Lucia Brown
Beitrag 21.Jan.2011 - 11:24
Beitrag #4


- keep it up you go girl -
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ZITAT(McLeod @ 21.Jan.2011 - 10:24) *
Durch einen Ratschlag hier im Forum für eine andere Userin bin ich auch mal auf die sogenannten "Zwiegespräche" nach


Ich meine das Buch, welches du hier vorgeschlagen hast heisst: "Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch" von Michael Lukas Moeller.

lg
Lucia B.
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pfefferkorn
Beitrag 21.Jan.2011 - 11:42
Beitrag #5


Gut durch
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vielleicht lohnt sich auch noch ein anderer blick auf die dinge:

dir ist das passiert, was viele fürchten - und auf irgendeiner ebene habt ihr die situation bewältigt - das ist ja ziemlich gut, oder? - und auf einer anderen bleibt misstrauen -

aber kann eine einer anderen wirklich versprechen, dass sie immer - ein leben lang - treu sein wird?
irgendwie wissen wir doch alle, dass die wahrscheinlichkeit sehr gering ist - und ist eine dann nicht vom versprechen einer anderen abhängig, um keine angst zu haben?
ist das, was das was du als "grenzenloses" vertrauen beschreiben, wirklich sinnvoll und wirklich das, was du möchtest?
wovon hängt es ab, wer wem vertraut? davon, dass eine andere sich so verhält, wie ich es mit wünsche?

und auch wenn sie jetzt meint, sie würde sich den seitensprung nicht verzeihen .- klar, sie merkt ja auch, dass das stress macht in der beziehung -
gehe ich davon aus, dass sie unter umständen ganz unbewußt irgendetwas in bewegung bringen wollte/mußte

woran zweifelst du denn letzlich? dass ihr euch gut tut, unterstützt wo es geht, daran, dass es "so" ( wie auch immer) weitergeht?
du weißt, dass ihr eine krise zusammen übersteht und sich nicht die erde auftut - das könnte dir ja auch einen sicherheit geben -
im sinne von: was auch immer kommt... ihr kriegt das hin

was ich nicht ganz verstehe:
warum nimmt du dir übel, dass du nicht ausgezogen bist?
würdest du das als zeichen von stolz nehmen oder als strafe oder als abgrenzung ?

was hindert dich daran, mit dem leben wie es jetzt ist, frieden zu schließen?
was fehlt dir? da liegt vielleicht der schlüssel - das denken, du seiest ihr gleichgültig, das hat unter umständen mehr mit dir selbst als mit ihrem sogenannten seitensprung zu tun

ich finde es toll, dass du dich darauf einlässt und wünsche dir erstmal, dass du einen weg findest, wie du dich aus der bescheidenen situation mit dir selbst rausholen kannst.






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shark
Beitrag 21.Jan.2011 - 12:55
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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Dieser "andere Blick auf die Dinge", den Pfefferkorn nahelegt, hat mich persönlich und letztlich auch meine Beziehung "gerettet".
Danke dafür, Pfefferkorn, dass Du die Worte hattest für das, was ich nur schlecht genau beschreiben kann. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Ich versuch's mal runterzubrechen auf's Einfachste...

Wenn so etwas passiert - unerwartet, verletzend, gegen die Vereinbarung von "Treue" in der Beziehung - ändert das oft subjektiv alles.
Erst mal jedenfalls.

Die Partnerin hat etwas getan, das bisher unvorstellbar war und für das es vordergründig nur eine Erklärung geben kann:

Sie liebt mich nicht mehr so, wie ich sie.
Nicht mehr so wie früher.
Viel weniger.
Anders, als ich es will.

Es ist etwas bisher Selbstverständliches, Exklusives oder sogar fast "Heiliges" zerstört worden und das Gefühl, dass "es nie wieder wie zuvor werden kann" macht Angst, macht traurig, macht auch wütend - auf uns beide.

"Wie konntest Du uns nur so verraten?!?"

Schuldzuweisungen, Schuldgefühle, Wiedergutmachungsversuche, Abwehr, Angst, sich einzulassen - Vertrauen weg.

Und wie soll das jemals wiederkommen?
Wo alle doch wissen, dass es ohne Vertrauen nicht geht! Für beide nicht.

Und dann ist ja auch noch eine Entscheidung fällig...

Wenn ich weiß, dass "es nie wieder wie früher sein wird", muss ich mich fragen, ob das, was noch möglich ist, mir genügt um zu bleiben.
Aber verliere ich nicht meine Würde, wenn ich nicht gehe?
Grad ich, die immer so viel Wert auf "Treue" und "Exklusivität" gelegt hat?
"Wer einmal fremdgeht, tut es wieder"... das weiß doch jede...
Tu ich mir das an? Noch mal?
Und wenn ich es jetzt nicht schaffe, trotzdem wieder zu vertrauen, dann hat doch alles gar keinen Sinn mehr, oder?

Wie soll ich das wissen?

Aber ich liebe sie... und da ist auch mehr zwischen uns als nur "exklusiver Sex"... soll ich das alles wegwerfen, nur weil sie mit einer Anderen im Bett war?

Nach inneren Kämpfen mit meinen Gefühlen für sie, meinem Selbstwert, meiner Angst atme ich kräftig durch und sag "OK, lass es uns versuchen..."

Und dann wird alles erst recht schlimm... ich lebe mit ihr so, als wär alles OK, aber bei jeder Gelegenheit quäle ich mich mit meinem Kopfkino und sie mit meinen Vorwürfen - mal direkt, mal subtil.

Wir sind beide angestrengt, müde, hoffnungslos, dass wir je wieder rauskommen aus diesem Tal der Tränen...
Und immer wieder dieselben Fragen, die ich einfach stellen muss - weil ich das Ganze nicht einordnen kann.
Nicht in das Bild, das ich von ihr immer hatte, nicht in das, das ich von mir habe, nicht in unser gemeinsames Leben.
Lange, schlaflose, trostlose Nächte, dazwischen Liebesbeschwörungen, Verzeihungsflehen, Versprechungen, die wir uns gegenseitig nicht glauben können, wechselseitiges Mutmachen, trauriges Lachen, lachende Traurigkeit - Drama.

Alles fühlt sich eingeteilt an in "Vorher" und "Nachher"... Und dazwischen klafft eine tiefe Schlucht, in der ein Monster hockt, das seine Dreckspfoten nach mir ausstreckt und von dem ich plötzlich glaube, dass ich seinen Schatten doch auch "vorher" schon hätte sehen, sein Knurren vorher schon hätte hören müssen.

Ich zweifle nicht nur an ihr, ich zweifle noch mehr an mir...

Wie konnte ich nicht wissen, dass ich ihr nicht vertrauen kann?
Wie soll ich je wieder auf mein Gefühl vertrauen können, das mich doch so schändlich betrogen hat?

Aber gut: wenn das Gefühl nicht taugt, dann halt die Vernunft.
Ich rücke aus mir selbst heraus, schaue von außen drauf auf uns.
Und ich finde Entlastungsgründe für sie.
Leider belasten die ab sofort mich.
Ist das besser?

Nein.

Ich spüre, dass ich mich eigentlich gar nicht wirklich entschieden habe, dass ich immer noch mitten drin stecke im "Soll ich es noch mal wagen oder nicht?"
Und dass ich nur so schnell wieder "dabei" war, weil ich einfach nicht wollte, dass sie mir davonläuft, bevor ich mir klar bin, was werden soll.
Das darf nämlich auf keinen Fall auch noch passieren - das nicht!!

Irgendwann, am Ende der Traurigkeit, der Müdigkeit, nachdem alle Vorwürfe hundertmal gemacht worden sind, sich dreihundertmal Entschuldidigungen wie Ausreden angehört haben, ist er dann da, der Punkt, an dem sich wirklich alles entscheidet.

Der, an dem ich auf einmal weiß, wie wenig Garantie es gibt. Für mich und für sie.
Und ich kann aufhören zu denken, dass "ich sowas nie getan hätte!"

Was haben wir noch?

Wir lieben einander, das hat sich immer wieder gezeigt.
Wir haben schließlich viel Energie in diesen Kampf umeinander und um uns selbst gesteckt.
Da ist noch was.

Und vorsichtig kommt die Idee auf, dass die Tatsache, dass "alles jetzt anders ist", nicht automatisch heißen muss, dass es damit auch schlechter ist.
Ich habe ein bisschen mehr von ihr kennengelernt. Und ein bisschen mehr über uns verstanden. Vor allem aber über mich.

Und - keine Ahnung, wie - wir fangen wieder an, einander zu begegnen.
Auf Augenhöhe.
Als die, die wir sind.
Erst mal nur von einem Tag auf den anderen - mehr geht noch nicht.

Aber auch daraus entwickelt sich mit der Zeit Sicherheit.
Eine ganz Andere als zuvor.
Irgendwie fühle ich mich "erwachsener".
Und habe ihr, fast ohne es zu merken, verziehen.
Und mir auch.

Und das Vertrauen, um das ich so gerungen habe, ist auf einmal auch wieder da.
Nicht in die Sicherheit, dass "sowas" ganz sicher nie wieder passieren kann, sondern in die Tragfähigkeit unserer Beziehung, unserer Liebe.
Und in meine Fähigkeit, Krisen auch dann überwinden zu können, wenn mein Weltbild zur Disposition steht.

Wir sind einander nicht "davongelaufen", wir haben uns diesem Prozess gestellt mit all den Quälereien, die man sich unterwegs selbst und der Anderen nur antun kann.
Und jetzt können wir einander wieder in die Augen schauen und voller Vertrauen in die Zukunft schauen.

Klar, "es ist nicht mehr wie vorher".
Aber es ist auch kein Stück "schlechter".
Nur anders.

Das "Monster" ist ganz klein zusammengeschrumpft und macht keiner von uns mehr Angst.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 21.Jan.2011 - 13:13
Bearbeitungsgrund: "s" zuviel
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switch
Beitrag 21.Jan.2011 - 14:35
Beitrag #7


Gemüseputzi
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Hallo,

ganz klar das ganze hat nur mit mir zu tun und spielt sich auch nur in meinem Kopf ab. Die meiste Zeit verläuft unsere Beziehung harmonisch, bis ich "meine 5 Minuten" kriege und alles infrage stelle.
Ich bin sauer auf mich weil ich nicht gegangen bin. Soviel Stolz hätte ich mir schon zugetraut. Wenn wir glückliche Momente haben von denen es sehr viele gibt bin ich froh daß sie bei mir ist und wir die Brocken nicht hingeschmissen haben.
Ich habe gerne eine Garantie! Ich hätte gerne die Exklusivrechte und ich wollte soetwas wie eine unberührte Beziehung. Ich wollte etwas ganz besonderes. Wäre ein Versicherungsvertreter zu mir gekommen und hätte mir eine Treueversicherung verkaufen wollen hätte ich abgelehnt und behauptet daß ich die nicht brauche weil meine Frau treu ist.
Heute wäre ich dankbar wenn meine Frau mir ihr versprechen schriftlich geben würde. Ich bin sauer daß sie es vermasselt hat.

Ich traue ihr nicht zu sich über ihre Gefühle im Klaren zu sein. Wenn sie sagt sie liebt mich, stimmt das auch?
Wenn wir draußen im Garten gesessen hatten und ich ihr sagte wie glücklich wir doch sind stimmte sie zu. Später sagte sie mir, daß sie im stillen den Satz für sich verneinte Sie sagte zu sich selbst: ja du bist glücklich aber ich nicht so sehr wie du.
Als sie mir das später erzählte war die Enttäuschung natürlich groß bei mir. Und schon wieder ein Vertrauensbruch. Sie sagt sie ist glücklich, ist es aber nicht. Sie sagt eine andere kommt uns nicht in die Beziehung und sie geht fremd.

Angeblich liebt meine Frau mich nun wirklich und tatsächlich. Die meiste Zeit glaube ich das ja aber manchmal bekomme ich nen rappel und interpretiere das eine oder andere als Indiz dafür daß sie mich hintergeht. Im Nachhinein weiß ich daß ich spinne, aber in dem Moment bricht mal wieder eine Welt für mich zusammen. Ich bekomme Herzrasen und ein Kloß im Hals macht sich breit. Ich entwickle eine Abwehrhaltug gegen sie und lasse auch keine Berührung zu. Sie traut sich dann auch nicht mich anzufassen weil sie denkt ich will das nicht. Ich denke sie macht keine Annäherung also liebt sie mich nicht. Das geht meistens 1 -2 Tage so.

Ich habe sie auch schon angelogen und gesagt daß ich mich mit einer Kollegin verabrede und später nach hause komme. Das stimmte aber nicht. Ich wollte sie eifersüchtig machen und habs später zugegeben.
Daß das ganz schön krank ist weiß ich. Paranoid vielleicht und reif für die Klappse.
Wenn ich so weitermache verläßt sie mich vielleicht wirklich weil sie mit den Schuldgefühlen nicht zurechtkommt. Die mache ich ihr ja mit so einem bekloppten Verhalten.

Ich kann es nicht abstellen. Ich sollte über den Dingen stehen. Ich sollte nicht sooft zurückblicken und an das gewesene Denken.
Ich muss dazu sagen daß sie NICHTS macht um mich eifersüchtig zu machen. Sie hat keine Heimlichkeiten und kommt pünktlich nach hause. Sie trifft sich mit niemanden ohne daß ich es wüßte.


Ach bin ich doof (IMG:style_emoticons/default/abschied.gif)
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dandelion
Beitrag 21.Jan.2011 - 15:43
Beitrag #8


don't care
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ZITAT(switch @ 21.Jan.2011 - 14:35) *
Sie traut sich dann auch nicht mich anzufassen weil sie denkt ich will das nicht. Ich denke sie macht keine Annäherung also liebt sie mich nicht.

Das stellt sich mir die Frage, wie du dir ihr Verhalten wünschen würdest. Sie soll sich dir nähern, dich aber in Ruhe lassen? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

ZITAT(switch @ 21.Jan.2011 - 14:35) *
Ich sollte über den Dingen stehen. Ich sollte nicht sooft zurückblicken und an das gewesene Denken.

Du solltest dich vielleicht weniger dazu zwingen, "euer" Thema vom Tisch zu wischen, kann das sein?

Mir kommt das, was ich da oben zitiert habe, ein bißchen so vor, als wolltest du eine Art "Ersatzsituation" bauen, in der du auf deine Partnerin sauer sein kannst, weil sie aktuell was falsch gemacht hat. Warum? Damit du nicht schon wieder sauer sein mußt, daß sie damals fremdgegangen ist.
(Ist aber nur eine Vermutung.)

ZITAT(switch @ 21.Jan.2011 - 14:35) *
Ich bin sauer auf mich weil ich nicht gegangen bin. Soviel Stolz hätte ich mir schon zugetraut.

Das Folgende schreibe ich als Mensch, der gravierende Probleme mit dem eigenen Stolz hat:
Wenn du sagst, daß du lieber den Stolz gehabt hättest, zu gehen, aber unbedingt bleiben wolltest - heißt das, dein Stolz ist dir mehr wert als dein Wille? Und was an deinem Stolz ist so wertvoll, daß es deinen Willen hätte aushebeln sollen?

ZITAT(switch @ 21.Jan.2011 - 14:35) *
Ich habe gerne eine Garantie!

Nur ist leider die einzige Garantie, die dir jemand guten Gewissens auf Lebenszeit geben kann, die Garantie, daß es keine Garantien auf Lebnszeit gibt. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)
ZITAT(switch @ 21.Jan.2011 - 14:35) *
Ich hätte gerne die Exklusivrechte und ich wollte soetwas wie eine unberührte Beziehung.

Dazu fällt mir ein Bild ein. Von Teddybären.
Die schönsten Teddys sind zweifelsohne die großen, sauberen, flauschig-weichen.
Aber die geliebtesten Teddys sind fast immer die kahlgeknuddelten, verdreckten, die klein genug sind, um sie auch im Alter von zwei Jahren sicher festzuhalten (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Oder Ausstellungswohnzimmer beim Möbelhaus. Die sind immer aufgeräumt, aufeinander abgestimmt, sauber und einladend.
Mein Wohnzimmer ist, wenn's Glückstag ist, leidlich aufgeräumt und im Rahmen des sauberkeitstechnisch Erträglichen. Trotzdem fühle ich mich dort wohler. Mittlerweile sind mir bewohnte Räume, die über längere Zeitspannen diese Möbelhausordnung halten, suspekt. Ich habe sie im Verdacht, so unbeliebt bei ihren Umwohnern zu sein, daß diese keine Lust haben, sich die Zeit zu nehmen, besagte Räume ein bißchen zu zerleben.

Kurzfassung mit kürzungsbedingten Abplattungen:
Was lebt, macht Dreck. Möchtest du lieber eine lebendige oder eine saubere Beziehung?
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switch
Beitrag 21.Jan.2011 - 16:19
Beitrag #9


Gemüseputzi
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Ich weiß auch nicht genau was ich will!
Die Beziehung die ich mir immer gewünscht hatte, gibt es nicht mehr. Das wäre eine Beziehung ohne Seitensprung gewesen. Meine Frau hat es bereut und scheint sich seitdem im Klaren zu sein daß sie mich liebt und mit mir 100 Jahre alt werden will. Objektiv macht und sagt sie auch nichts was dem widersprechen würde. Sie ist jedesmal wie vom Donner gerührt wenn ich ihr sage daß sie bestimmt eine andere will und mich loswerden will.
Vom verstand her kann ich nicht erklären wieso ich zeitweise so empfinde!
Etwas kriecht dann in mir hoch und schnürt mir den Hals zu. Vielleicht ist es Selbstmitleid, vielleicht mangelndes Selbstwertgefühl. Vielleicht fühle ich mich ausgeliefert. Vielleicht bin ich eifersüchtig auf sie weil sie stets bekommt was sie will und ich mich mit den resten begnügen muss. Vielleicht will ich sie bestrafen. Vielleicht will ich mich bestrafen. Vielleicht erlaube ich mir nicht glücklich zu sein.
Ich weiß es nicht!
Meine Frau hat mit alledem nichts zu tun.
Manchmal sage ich ihr nicht daß ich mich schlecht fühle um sie nicht zu nerven. Die sache muß ja mal einfürallemal abgeschlossen sein!!! Sie sagt daß sie schon lange nicht mehr daran denkt, aber ich denke oft daran. manchmal unbeabsichtigt, oft bewußt. Manchmal macht mir der Gedanke an den Seitensprung nichts aus, manchmal denke ich es wäre besser ich trenne mich weil ich das nicht vergessen kann.
Ist doch verrückt oder?
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pfefferkorn
Beitrag 21.Jan.2011 - 16:45
Beitrag #10


Gut durch
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mit welchen resten mußt du dich begnügen?

das versteh ich nicht...

und: ein für allemal abgeschlossen, das gibt es nicht in einem leben - manchmao kommen einfach dinge wieder hoch und gefühlt und groll, und erst wenn eine den loslassen kann - dann ist auch platz für was anderes - zum teil erlebt ihr das ja auch schon

ich im übrigen wäre ziemlich sauer, wenn eine versuchen wollte, mich eifersüchtig zu machen - die würde ich tierisch an die wand laufen lassen
da bewundere ich die geduld deiner partnerin

in dem buch "die rolle der geliebten in der dreiecksbeziehung" erklärt H.Jellouschek an mehreren beispielen, was für gefühle da angesprochen werden an den verschiedenen punkten der beziehung - vielleicht hast du was davon, wenn du dir mal überlegst, in welcher situation du dich da siehst.

und im grunde hast du natürlich davon, dass du dich immer ein bisschen raufhalten kannst aus der beziehung - immer mal wieder auf dem absprung, das kann einer ja auch was geben..... nämlich die option, wie wäre er nochmal ganz neu anzufangen -

vielleicht wäre das für dich doch auch die richtige option und du traust dich ( noch) nicht dir das zuzugestehen

überlegt p
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Deirdre
Beitrag 21.Jan.2011 - 17:18
Beitrag #11


Satansbraten
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Und, liebe Switch? Wie sieht es mit dir aus? Kannst du für Deine eigene Treue die Hand ins Feuer legen, von jetzt ab bis ans Ende aller Tage?

Und weshalb meinst du, dass die gesamten Verhaltensweisen und Gefühle, die du seit eineinhalb Jahren zeigst, nur mit dir zu tun haben? Nicht auch mit deiner Freundin?

Ich habe auch schon in deiner Situation gesteckt. Leider mehr als einmal. Ich persönlich glaube, dass es Menschen gibt, die eher zum Fremdgehen neigen, als andere. Oder, vielmehr, es gibt Konstellationen, die das Fremdgehen begünstigen. Was ich aber vor allem meine, ist, dass McLeod mit ihren Ratschlägen auf dem richtigen Weg ist. Wenn ihr beide gemeinsam und unter professioneller Begleitung das Problem anpackt, habt ihr am meisten davon. Sogar, wenn ihr euch dann trennt. Denn ihr werdet viel kompetenter geworden sein, sowohl, was das Einschätzen der eigenen Gefühle, als auch die Kommunikation betrifft.

(Das Buch von Michael Lukas Möller habe ich auch gelesen, es ist sehr gut.)
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shark
Beitrag 21.Jan.2011 - 17:48
Beitrag #12


Strösenschusselhai
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ZITAT(dandelion @ 21.Jan.2011 - 15:43) *
Was lebt, macht Dreck. Möchtest du lieber eine lebendige oder eine saubere Beziehung?



Ich finde, das ist ein großartiger Satz! (Ich nominiere den auch sofort... dazu habe ich mich lange nicht veranlasst gefühlt (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) )

Lebendig (mit Fehlern, Ausrutschern, Missverständnissen...) oder sauber (ohne den geringsten Zweifel, mit Garantie, stets aufgeräumt)...
Das sind die Optionen.
Oder eben "gehen".

Ich weiß inzwischen, dass "sauber" nicht so erstrebenswert ist für mich.
So ist das Leben nun mal nicht.
Wozu also anstreben, was das Scheitern schon so sicher in sich trägt wie "das Amen in der Kirche"?

"Lebendig" birgt Risiken - aber auch eine ganze Menge Chancen auf Entwicklung.

Damit meine ich nicht, dass Du das "Frendgehen" Deiner Liebsten ab sofort toll zu finden hast, switch, aber nimm Dir nicht selbst die Chance, Dich rauszuentwickeln aus dem engen Rahmen, den Du für Euch beide gebaut hast!

Du brauchst dazu nicht einmal etwas zu "vergessen" - ich habe auch nicht vergessen übrigens.


Ich weiß, es ist schwer, wahnsinnig schwer, das, was war und was man doch "für immer" wollte, gehen zu lassen.
Aber das heißt nicht, sich nur noch "mit den Resten begnügen" zu müssen.

Wenn das für Dich so unendlich schwierig ist, dass Du es zusammen mit Deiner Frau nicht schaffen kannst, dann sucht Euch Hilfe.

Alles Liebe

shark
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dandelion
Beitrag 21.Jan.2011 - 18:51
Beitrag #13


don't care
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@shark: (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) (IMG:style_emoticons/default/knicks.gif) freut mich - daß dir die Früchte von sechs Jahren "Forumserziehung" schmecken (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

ZITAT(switch @ 21.Jan.2011 - 16:19) *
Die Beziehung die ich mir immer gewünscht hatte, gibt es nicht mehr. Das wäre eine Beziehung ohne Seitensprung gewesen.

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Du liebst es, Forderungen zu stellen, die dir niemand erfüllen kann, oder?

ZITAT(switch @ 21.Jan.2011 - 16:19) *
Etwas kriecht dann in mir hoch und schnürt mir den Hals zu. Vielleicht ist es Selbstmitleid, vielleicht mangelndes Selbstwertgefühl. Vielleicht fühle ich mich ausgeliefert. Vielleicht bin ich eifersüchtig auf sie weil sie stets bekommt was sie will und ich mich mit den resten begnügen muss. Vielleicht will ich sie bestrafen. Vielleicht will ich mich bestrafen. Vielleicht erlaube ich mir nicht glücklich zu sein.

Was genau hat sie dir jetzt wovon übrig gelassen? Du verwendest Dinge, die in "Hundsprech" sehr nach Hierarchie-Problematik klingen.

ZITAT(switch @ 21.Jan.2011 - 16:19) *
Manchmal sage ich ihr nicht daß ich mich schlecht fühle um sie nicht zu nerven. Die sache muß ja mal einfürallemal abgeschlossen sein!!! Sie sagt daß sie schon lange nicht mehr daran denkt, aber ich denke oft daran. manchmal unbeabsichtigt, oft bewußt. Manchmal macht mir der Gedanke an den Seitensprung nichts aus, manchmal denke ich es wäre besser ich trenne mich weil ich das nicht vergessen kann.

Wenn du es tatsächlich und buchstäblich vergessen könntest, solltest du mal einen Neurologen aufsuchen. Das spricht für gravierende Gedächtnisschäden.
Wer zwingt dich, genau heute bis in alle Ewigkeit damit durch zu sein, und mit dem Thema abzuschließen, ohne deine Partnerin einzubinden?

Ich fasse zusammen.
Sie ist dir fremdgegangen.
Eure Beziehung war damals etwas "älter" als ein Jahr.
Du wolltest an der Beziehung festhalten.
Sie hat zwar Zweifel an ihren Gefühlen geäußert, ist dann aber bei dir geblieben.
Du hast das Gefühl, du hättest dich trennen müssen.
Manchmal bist du ambivalent, was ihre Nähe angeht.
Du hast das Gefühl, du müßtest restlos vergeben und vergessen.
Du hast den Eindruck, sie kriegt was sie will, du aber nicht.
Am liebsten hättest du alles so wie vorher, unbefleckt und vorzeigeidyllisch.

Jetzt fallen mir dazu mehrere mögliche Verbindungsstücke ein. Ich werfe sie mal in den Raum und schaue, was dir dazu einfällt - ab hier wird's also rein spekulativ.
Sie hat die ausschlaggebenden Entscheidungen getroffen, nicht du - und du willst auch mal, daß es nach deinem Kopf geht.
Dein Gerechtigkeitssinn macht nicht mit, weil eine Fremdgängerin verlassen gehört und du noch bei ihr bist.
Du bist noch nicht fertig mit wütend sein auf deine Partnerin, deshalb erfindest du vorgeschobene Gründe;
dein schlechtes Gewissen weiß das und zwingt dich, den Schwebezustand zwischen verzeihen und verstoßen zu beenden.
Dein Stolz verwindet den Betrug nicht, möchte aber um jeden Preis wenigstens die Schmach des Verlassenwerdens ihr statt dir selbst aufbürden - oder noch besser den Ruhm der Vergebenden einheimsen.
Deine Unsicherheit möchte eine Beziehung, in der andere Frauen gar nicht vorkommen, hält sich aber an deiner aktuellen Partnerin fest, weil ihr dämmert, daß es sowas nicht gibt (weil du nicht in Alaska lebst).
Du liebst sie und willst diesen Riesenstein aus dem Weg haben, aber sie haben dir dein Leben lang gesagt, daß nur pausenlose Treue ein Leben lang glücklich macht.
Du liebst sie, willst dich aber nicht unter Wert verkaufen, und man hat dir eingeimpft, daß eine Frau, die einmal fremdgegangen ist, immer unter Wert ist.
Du hättest lieber eine neue Chance - notgedrungen mit einer anderen. Weil du aber gesagt hast, du wagst den Neuanfang mit deiner Partnerin, bleibst du bei ihr, trauerst aber deinem Traum nach.

Gibt es da ein oder mehrere Szenarien, die eventül in die richtige Richtung gehen könnten?

sharks und McLeods Vorschlag, ModeratorInnen einzuschalten oder dir selbst professionelle Hilfe auf der Suche nach deinem Standpunkt zu suchen, erscheint mir als so ziemlich das beste, was du gerade tun kannst.
Findest du darin irgendwas für dich wieder?

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 21.Jan.2011 - 18:53
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kröpi
Beitrag 21.Jan.2011 - 19:19
Beitrag #14


Naschkatze
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ZITAT(switch @ 21.Jan.2011 - 16:19) *
Objektiv macht und sagt sie auch nichts was dem widersprechen würde. Sie ist jedesmal wie vom Donner gerührt wenn ich ihr sage daß sie bestimmt eine andere will und mich loswerden will. Vom verstand her kann ich nicht erklären wieso ich zeitweise so empfinde!
Etwas kriecht dann in mir hoch und schnürt mir den Hals zu. Vielleicht ist es Selbstmitleid, vielleicht mangelndes Selbstwertgefühl. Vielleicht fühle ich mich ausgeliefert. ....... Vielleicht erlaube ich mir nicht glücklich zu sein.
Ich weiß es nicht!
Meine Frau hat mit alledem nichts zu tun.

Liebe Switch,

Ich kenne Deine Situation aus eigener Erfahrung. Ich finde, hier sind schon unglaublich viele richtige, wichtige, gute Sachen geschrieben worden. Aber weil ich auch ziemlich zielorientiert bin (wer meine Postings gelesen hat, ahnt das wohl schon (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) ), hätte ich mal einen eigenen erprobten Vorschlag, den ich entwickelt habe, als meine Frau und ich uns auch immer wieder wechselseitig "beschuldigten", die andere ja sowieso demnächst zu verlassen. Es gab kein Entspannen in der Beziehung, weil wir umeinander kreisten mit dem Vorwurf (ich zitiere) "daß sie bestimmt eine andere will und mich loswerden will", was GANZ sicher etwas zu tun hat mit mangelndem Selbstwertgefühl. Das ging mir ziemlich auf die Nerven. Da fehlte das Vertrauen in die Liebe der anderen ja offensichtlich völlig. Dieses ewige "da sind wir dann doch eh nicht mehr zusammen" oder "du wirst mich bestimmt bald lowerden wollen" fühlt sich nicht an, wie eine sichere Hängematte.

Also habe ich vorgeschlagen, d. wir beide diese Sätze für eine festgelegte Zeit, die wir beide sicher überschauen können, sein lassen. Also zunächst waren es zwei Wochen. Wir vereinbarten fest mit Handschlag, uns in den nächsten 2 Wochen nicht zu verlassen. Da hatte keine von uns ein Problem damit. Ich konnte sicher sagen, d. ich nicht innerhalb 14 Tagen meine Frau verlassen würde - lacht nicht. Ich weiß das klingt jetzt ziemlich albern... Aber dann haben wir immer die 14 Tage verlängert, dann wurden es Monate, dann Jahre (wir haben uns WIRKLICH versprochen, von dem Moment an für die Dauer von 1 Jahr, komme was wolle, uns nicht gegenseitig zu verlassen!) und dann haben wir es irgendwann vergessen! Und wir haben aufgehört mit dem "Du-wirst-schon-merken-d-wir-nicht-zusammen-passen-und-mich-dann-verlassen-Theater"

Aber für die versprochenen Dauer war tatsächlich Ruhe. Und in mir machte sich tatsächlich auch das Gefühl breit, d. sie das schon wissen wird, daß sie nicht vor hat mich in 1 Woche zu verlassen.

Manchmal helfen so banale Dinge, einem das Leben zu erleichtern und einem bißchen mehr inneren Frieden zu geben... Denkt Euch einfach etwas aus...

P.S. als ich vor vielen Jahren in Deiner Situation war, da war ich zarte 18 und unerfahren in Beziehungsleben. Es war meine erste und daher sehr prägende Beziehung. Und sie hat es leider nicht überlebt, auch wenn wir uns zunächst noch einmal richtig Mühe gegeben hatten...

Ich drücke Euch jedenfalls alle Daumen, d. Ihr eine Lösung findet, bei der beide glücklich werden können

Kröpi
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switch
Beitrag 21.Jan.2011 - 19:51
Beitrag #15


Gemüseputzi
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Ich bin beeindruckt!
Ich habe mich mit meinem Anliegen an eine adäquate und kompetente Stelle gewendet!
Ihr habt meine Gefühle sehr gut ausgedrückt. Da ist vieles richtig was ihr schreibt.
Dandelion ich gebe dir mal den Hammer, mit dem du den Nagel auf den Kopf getroffen hast. Unter den Aspekten die du schreibst, kann ich ihr ja nicht ehrlich verzeihen :patsch

Ja, vielleicht will ich die Macht. Ich will entscheiden wo es lang geht. Ich habe damals entschieden: nachdem sie zu mir hielt hatte ich ihr gesagt daß ich nicht könnte und wollte daß wir uns trennen. Ich hatte schon den Schlußstrich gezogen, da kam sie mit einem Strauß roter Rosen und Tränen in den Augen. Sie wollte daß wir uns nicht trennen!
Tja, wie es aussieht lasse ich sie es immer wieder spüren, daß sie so billig nicht davonkommt. Sie soll anscheinend den Schmerz spüren den ich erlitt. Natürlich nicht absichtlich. Dafür kommen mir die Panikattacken gerade recht, dafür kann ich nämlich nichts, die hast du zu verantworten mein Schatz!

Ich sollte ihr wirklich verzeihen, und nicht auf ihre Entscheidung vertrauen, sondern meiner eigenen! Daß tue ich wohl nicht, sonst brauchte ich vor der Zukunft keinen Bammel haben.

Vielen Dank für die vielen Spiegel die ihr mir vorgehalten habt! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)
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dandelion
Beitrag 22.Jan.2011 - 22:24
Beitrag #16


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heißt das, du möchtest ihr verzeihen? das würde mich für euch sehr freuen - nach dem langen Kampf, den ihr nun schon um einander führt... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

ZITAT(kröpi @ 21.Jan.2011 - 19:19) *
Dieses ewige "da sind wir dann doch eh nicht mehr zusammen" oder "du wirst mich bestimmt bald lowerden wollen" fühlt sich nicht an, wie eine sichere Hängematte.

Also habe ich vorgeschlagen, d. wir beide diese Sätze für eine festgelegte Zeit, die wir beide sicher überschauen können, sein lassen. Also zunächst waren es zwei Wochen. Wir vereinbarten fest mit Handschlag, uns in den nächsten 2 Wochen nicht zu verlassen. Da hatte keine von uns ein Problem damit. Ich konnte sicher sagen, d. ich nicht innerhalb 14 Tagen meine Frau verlassen würde - lacht nicht. Ich weiß das klingt jetzt ziemlich albern... Aber dann haben wir immer die 14 Tage verlängert, dann wurden es Monate, dann Jahre (wir haben uns WIRKLICH versprochen, von dem Moment an für die Dauer von 1 Jahr, komme was wolle, uns nicht gegenseitig zu verlassen!) und dann haben wir es irgendwann vergessen! Und wir haben aufgehört mit dem "Du-wirst-schon-merken-d-wir-nicht-zusammen-passen-und-mich-dann-verlassen-Theater"

ich sitze hier gerade mit offenem Mund und heftigem (IMG:style_emoticons/default/idee.gif) - Gefühl. die Idee finde ich genial! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) danke fürs teilen!
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switch
Beitrag 24.Jan.2011 - 14:01
Beitrag #17


Gemüseputzi
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Hallo ihr Lieben,

es ist nun etwas Zeit vergangen, ich fühle mich besser (wer weiß wie lange)

Shark, was du schreibst, sind genau die Gefühle und Überlegungen die ich hatte als das damals geschehen ist. Ich hatte wirklich geglaubt ich hätte das erkennen, besser noch, verhindern können!

Es ist auch einfach nur einem Part die "Schuld" in die Schuhe zu schieben, wie ich es ja mache.

Im Grunde genommen bin ich fein raus aus der Sache, weil, ich habe mir ja nichts zu Schulde kommen lassen.

Da bin ich auch gleich bei Dandelion: ja für mich ist es ein Makel mit einer "Fremdgängerin zusammen zu sein! Es wäre mir peinlich wenn meine Familie es erführe!
Eigentlich müsste ich sie verlassen, das sagt mir mein Stolz. Mein Herz und mein Hirn sagen etwas anderes: und zwar das ich diese Frau über alles liebe und wir eine 2. Chance verdient haben, weil sie mich auch liebt, wir ab "Ground zero" offen und ehrlich miteinander umgehen, und weil wir auch Krisen überstehen können!

Ja, Deirdre, ich habe mich auch gefragt wie es um meine eigene Treu bestellt ist. Ich war immer der Meinung mir würde so etwas nie passieren können. Die Wahrheit ist, wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, hätte ich es meiner Frau mit gleicher Münze heimgezahlt. Darum hatte ich auch ein "Date" erfunden um sie zu kränken. Von daher hat deine Frage "gesessen"

Kröpi, bei deinem Vorschlag musste ich schmunzeln! Wir hatten so eine Vereinbarung sogar getroffen. Und zwar als es noch ganz frisch war. Ich hatte ihr das Versprechen abgenommen, noch da zu sein wenn ich jetzt zur Arbeit gehe und abends zurückkehre. Sie sagte ja, sie wird da sein, und ich solle auch wieder kommen. Das gab für diesen Tag zumindest etwas Erleichterung und die Gewissheit, daß wir am Abend weiter reden würden.

Pfefferkorn du hast wichtige Denkanstöße gegeben. Der Gedanke an einen Neuanfang (mit einer anderen) behagt mir ganz und gar nicht. Never chance a winning team! .... ich möchte noch sehr lange in ihrem Team mitspielen, auch wenn das eine oder andere Match nicht die erhoffte Punktzahl bringt.

Mc Leod, professionelle Hilfe habe ich ernsthaft in Erwägung gezogen. Falls ich das nicht irgendwann schaffe, gehe ich diesen Schritt.

Mir hat es bereits viel geholfen was ihr hier geschrieben habt. Ich weiß jetzt in etwa wie der Hase läuft, Dandelion hat es so treffend geschrieben, mir selbst war das nicht bewußt daß das in mir schlummert, beim lesen war es für mich dann sowas von schlüssig:

"Dein Stolz verwindet den Betrug nicht, möchte aber um jeden Preis wenigstens die Schmach des Verlassenwerdens ihr statt dir selbst aufbürden - oder noch besser den Ruhm der Vergebenden einheimsen.
Deine Unsicherheit möchte eine Beziehung, in der andere Frauen gar nicht vorkommen, hält sich aber an deiner aktuellen Partnerin fest, weil ihr dämmert, daß es sowas nicht gibt (weil du nicht in Alaska lebst).
Du liebst sie und willst diesen Riesenstein aus dem Weg haben, aber sie haben dir dein Leben lang gesagt, daß nur pausenlose Treue ein Leben lang glücklich macht.
Du liebst sie, willst dich aber nicht unter Wert verkaufen, und man hat dir eingeimpft, daß eine Frau, die einmal fremdgegangen ist, immer unter Wert ist.
Du hättest lieber eine neue Chance - notgedrungen mit einer anderen. Weil du aber gesagt hast, du wagst den Neuanfang mit deiner Partnerin, bleibst du bei ihr, trauerst aber deinem Traum nach.
"


Ich werde daran arbeiten!

Vielen, vielen Dank daß ihr euch so viele Gedanken gemacht habt, ihr seid toll! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)
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switch
Beitrag 07.Jan.2013 - 10:53
Beitrag #18


Gemüseputzi
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Hallo ihr Lieben,

jetzt sind so viele Monate seit meinem letzten Post vergangen und ich möchte Euch ein kurzes update geben.

Ich habe viele Eurer Denkanstöße beherzigt.
Das eigene Glück hängt zum großen Teil von den eigenen Gedanken ab. Ich habe aufgehört mich verrückt zu machen und angefangen meiner Frau gänzlich zu vertrauen. Seitdem führen wir eine sehr intensive und glückliche Partnerschaft.

Vielen Dank nochmal, dass Ihr mir geholfen habt mich zu sortieren.
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pfefferkorn
Beitrag 07.Jan.2013 - 13:22
Beitrag #19


Gut durch
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danke für das "update" - das freut mich sehr -

einerseits, dass du uns teilhaben lässt -

und andererseits eben auch besonders, dass ihr es "geschafft" habt und du freude an der beziehung hast und sie dich erfüllt und froh macht!
das finde ich toll und .. ich hab nochmal ein bisschen nachgelesen....es zeigt mir eben, dass es sich lohnt, sich nicht von dem " was frau dann eben so tut" plattmachen zu lassen, sondern
bei aller verletztheit nach dem kern neben den klischees zu suchen und nicht einfach alles aus wut und auch ganz besonders selbstgerecht in die tonne zu hauen

das freut mich aufrichtig





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dandelion
Beitrag 12.Jan.2013 - 09:06
Beitrag #20


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Oh. Das. Ist. Toll. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Herzlichen Glückwunsch euch beiden und vielen Dank fürs Update! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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svan
Beitrag 12.Jan.2013 - 17:32
Beitrag #21


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Ich wünsche Euch alles Gute zusammen und weiteres Gelingen der Beziehung. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
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