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Beitrag
#1
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"Jeck op Sticker" ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.613 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 ![]() |
Akademische Würden und Titel scheinen in unserer Welt wichtig zu sein. Fast jede hat schon mal von Menschen gelesen, die Doktorwürden ihr eigen nannten die sie garnicht besassen.
In der Millionenstadt, in der ich lebe, hat eine solche Vorspiegelung einem Mandatsträger sein Mandat gekostet. Viele bedauern dies, weil er in seinem Fachgebiet (Kulturausschuss) als versierter und geschätzter Experte galt. Der fehlende Sachverstand hat mittlerweile dazu geführt, dass viele über die "Kulturpolitik" in dieser Stadt nur noch den Kopf schütteln. Sei es drum. Jetzt also der bundesweit in vielen Umfragen so beliebte, meist sehr smart wirkende Freiherr mit dem Nachnamen, der an "Buchdruck" denken lässt. Er hat zwar nicht behauptet, einen "Doktortitel" zu haben, ohne eine Doktorarbeit geschrieben zu haben, sondern er soll vielmehr diese Doktorarbeit im größeren Umfang abgeschrieben haben. Seine Chefin, die Kanzlerin, gibt ihm zwar "Rückendeckung" in dem sie jetzt in Interviews klarstellt, sie habe keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter berufen. Aber irgendwie ist das Ganze schon ein wenig obskur. Oder soll hier einfach nur ein allseits beliebter Politiker auf´s Abstellgleis geschoben werden? Bevor zur "Doktorwürde" noch die "Kanzlerwürde" hinzukommen könnte? Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 23.Feb.2011 - 02:42 |
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#2
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Was der Grund für die Nachforschungen war, spielt mE keine Rolle für die Bewertung des Umstands, dass Guttenberg nachweislich betrogen und, um sich aus der Affaire zu ziehen, dreist gelogen hat.
Damit hat er seine Glaubwürdigkeit verloren und kann einfach nicht weiter als Minister (und schon gar nicht als potentieller Kanzlerkandidat) im Spiel bleiben. Der Doktortitel muss ihm offiziell aberkannt werden (da nützt sein scheinbar so ehrbarer Vorgriff, den Titel nicht mehr tragen zu wollen, gar nichts) und er muss aus seinem Amt entfernt werden. Die Begründung der Bundeskanzlerin, auf seinen Doktortitel käme es ihr gar nicht an und deshalb könne er natürlich weiter in seinem Amt verbleiben, ist haarsträubend und im Prinzip noch schlimmer als der Betrug Guttenbergs: Weil eben nicht der unrechtmäßig erworbene Titel das Problem ist, sondern Guttenbergs kriminelle Energie und seine unhaltbare Behauptung, nicht absichtlich getäuscht zu haben. Er ist ein Dieb, ein Betrüger und ein Lügner - und auf dieser Grundlage muss mit ihm auch verfahren werden. Ich finde es unerhört, dass Merkel einen Minister in seinem Amt lassen will, der seine Unglaubwürdigkeit so eindrucksvoll bewiesen hat wie Guttenberg. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Feb.2011 - 10:48
Bearbeitungsgrund: Einschub
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Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.215 Userin seit: 04.12.2004 Userinnen-Nr.: 869 ![]() |
Sehr generell finde ich es erstrebenswert, die berufliche Tätigkeit von Personen nach deren Arbeitsleistung zu beurteilen und außerberufliche Kriterien soweit wie irgend möglich außen vor zu lassen - egal, ob es um das seltsame Privatleben ehemaliger US-Präsidenten geht oder beispielsweise um ein lesbisches Outing der nächstbesten Grundschullehrerin (nicht daß ich persönlich diese Situationen für vergleichbar halte, aber nach den moralischen Maßstäben mancher Leute sind sie womöglich gleichermaßen verwerflich).
Ich fände es gut, wenn dies in beiden Richtungen gelten würde: sowohl für die Frage der (Un-)Tragbarkeit eines Ministers, dessen akademische Arbeit möglicherweise hinterfragbar ist, als auch für die Frage, ob ein akademischer Titel irgendwie für die Aufgaben eines Ministers qualifiziert. Die Grenze zwischen beruflich wesentlichen Kriterien und Privatleben ist vermutlich nicht immer einfach zu ziehen, aber im konkreten Fall sehe ich zumindest die Relevanz der Dissertation für eine Arbeit als Verteidigungsminister bisher nicht. Die Partei des Anlaßgebers dieses Threads steht mir fern. Aber ich frage mich bei solchen Entwicklungen, wer ein Interesse an der Entwicklung hat. Meinem persönlichen Eindruck nach bestehen politische Debatten mittlerweile oft aus gefühlten 90% Diskreditierung des politischen Gegners und bestenfalls 10% konstruktivem Anteil. Da wundert es mich nicht, wenn bei einem der eher wenigen Verteidigungsminister dieses Landes, die anscheinend einen relativ guten Stand in der Truppe haben, außerfachliche Kritikpunkte zum gefundenen Fressen werden. Diese Entwicklung finde ich unschön - egal wen sie betrifft - und für gute Politik hinderlich. Angesichts dessen, daß das Bewerten akademischer Arbeiten nicht immer einfach ist, finde ich es grotesk, wenn Leute sich im Internet dazu berufen fühlen, eine öffentliche "Plagiat-Jagd" zu organisieren. Wenn ich ein mutmaßliches Plagiat auf dem Tisch hätte, würde ich zur Prüfung natürlich auch im Netz suchen - weil sich die Plagiatoren heutzutage oft dort bedient haben dürften. Aber dann würde ich dies vor dem Hintergrund meines Fachwissens tun. Ob beispielsweise die Nennung der Kriterien einer Begriffsdefinition ohne Quellenangabe (ein vielleicht nicht repräsentatives, aber öffentlich zu findendes Beispiel, das mir in Erinnerung blieb) ein Plagiat ist oder im jeweiligen Fachgebiet eine Binsenweisheit, für die niemand Quellenangaben erwarten würde, können meines Erachtens nur Menschen beurteilen, die selbst in genau diesem Fachgebiet zuhause sind (und die kein politisches Interesse dabei verfolgen - bei beidem bin ich angesichts der Menge der sich aktuell dazu berufen fühlenden Plagiatsjäger im Netz skeptisch). Ganz persönlich fühle ich mich, wenn sich eine Arbeit als Plagiat erweist, akademisch verschaukelt, um es sehr vorsichtig auszudrücken. Mein akademisches Vertrauen in die "Verfasser" ist dann dahin. Das kann in manchen Fällen auch über das Akademische hinaus gehen, muß es aber nicht unweigerlich. Edit: Etwas ent-personifiziert. Und außerdem noch Grammatik... Der Beitrag wurde von kahikatea bearbeitet: 23.Feb.2011 - 12:37 |
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#4
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Sehr generell finde ich es erstrebenswert, die berufliche Tätigkeit von Personen nach deren Arbeitsleistung zu beurteilen und außerberufliche Kriterien soweit wie irgend möglich außen vor zu lassen - egal, ob es um das seltsame Privatleben ehemaliger US-Präsidenten geht oder beispielsweise um ein lesbisches Outing der nächstbesten Grundschullehrerin (nicht daß ich persönlich diese Situationen für vergleichbar halte, aber nach den moralischen Maßstäben mancher Leute sind sie womöglich gleichermaßen verwerflich). Ich fände es gut, wenn dies in beiden Richtungen gelten würde: sowohl für die Frage der (Un-)Tragbarkeit eines Ministers, dessen akademische Arbeit möglicherweise hinterfragbar ist, als auch für die Frage, ob ein akademischer Titel irgendwie für die Aufgaben eines Ministers qualifiziert. Die Grenze zwischen beruflich wesentlichen Kriterien und Privatleben ist vermutlich nicht immer einfach zu ziehen, aber im konkreten Fall sehe ich zumindest die Relevanz der Dissertation für eine Arbeit als Verteidigungsminister bisher nicht. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) Okay, da hat einer offensichtlich gröbstens geschlampt. Bei einer Jura-Doktorarbeit. Angesichts dessen, was in juristischen Studienarbeiten erwartet wird, verstehe ich die Aufregung tatsächlich nicht. Gefühlte 90% einer solchen Arbeit besteht aus Zitaten, insofern wundert es mich überhaupt nicht, wenn nicht alle gekennzeichnet sind. Aber es ist schlampig, wenn die Mängel tatsächlich so erheblich sind wie dargestellt. Aber zu Guttenberg ist durchgemauschelt worden, sogar summa cum laude. Titel und Titel gesellt sich eben gern. Und jetzt hat jemand die Arbeit nochmal angesehen und überprüft. Und ich frage mich, warum. Die meisten Abschlussarbeiten verschwinden auf Nimmerwiedersehen in Regalen, und werden bestenfalls selbst gelegentlich ganz selten mal als Quelle verwendet. Dass sowas auffällt, ist wesentlich untypischer, als dass es passiert. Heißt: jemand wollte im Dreck wühlen - und hat gefunden. Zu Guttenberg hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die Uni Bayreuth sieht einer geschmälerten akademischen Anerkennung, aber einem gesellschaftlich gesteigerten Exklusivitätsstatus entgegen. Und uns wird gezeigt, dass zu Guttenberg im Knüpfen von Seilschaften offenbar langjährige Erfahrung hat. Für einen Minister gar nicht mal so schlechtes Handwerkszeug. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Für mich riecht das nach Werfen mit Dreck, weil die Argumente ausgehen. Für beides habe ich kein Verständnis. Zu Guttenberg ist doch fachlich weit genug davon entfernt, übers Wasser gehen zu können. Warum also nicht mit politischen Argumenten gegen ihn vorgehen, sondern in seiner Vergangenheit stochern? Es gab doch genug Alternativmaterial. Auch da habe ich nicht den Eindruck, dass der große Ruhmtopf auf die Beteiligten gegossen hat. Ein gekauftes medizinisches Ausbildungszeugnis finde ich ehrlich gesagt gruseliger. An der Abstimmung habe ich mich bewusst nicht beteiligt, weil ich mich aus Pseudoverallgemeinerungen lieber heraushalte. Es passiert mir öfter, dass Menschen ihren Standpunkt untermauern, indem sie pseudoverallgemeinern: "Was würdest du tun, wenn jemand..." - es folgt eine wilde Übereinanderverkleisterung von Oberbegriffen aller Details des Anlasses zur Aufregung, sodass die Sammlung auf keinen anderen Fall mehr passen würde, aber trotzdem das Deckmäntelchen der Allgemeingültigkeit trägt. Das reinste Phrasen-Pappmaché. Wenn wir es den Politikern übelnehmen (wollen), warum dann in gleicher Münze zurückzahlen? "Wer abschreibt und rumeiert" ist nicht zwingend Minister und kann nicht zwingend von irgendwas zurücktreten. Warum steht da nicht gleich "zu Guttenberg"? Unter "ich habe auch schon" stehen derart allgemeine Dinge, die implizit zu Guttenberg beigeschrieben werden, dass kaum jemand den letzten Punkt anklicken kann, ohne zu heucheln. Ich verstehe... die mögliche Signifikanz des dritten Umfrageteils nicht. Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 23.Feb.2011 - 12:30 |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Er hat nicht geschlampt.
Er hat betrogen. Ich finde, das ist durchaus ein Unterschied. |
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#6
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Das Problem, das ich damit habe, ist, dass Schlamperei eine plausible Erklärung für die Faktenlage ist, wenn man die Perspektive des Jurastudenten kennt.
Insofern möchte ich einem Umstand, über den ich nichts sicher weiß, kein ausschlaggebendes Gewicht geben. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Hinzu kommt: er ist derzeit kein Rechtsanwalt und kein Richter, sondern Mitglied der Exekutive. Hätte ein gekauftes Mathediplom für dich die selbe Bedeutung? Unabhängig von der Frage muss mit der Hochschule eine Mauschelei gelaufen sein, damit eine solche Arbeit durchkommt. Was mir an juristischen Fakultäten (korreliert zu Papas gutem Namen) viel zu gang und gäbe scheint, um mich drüber aufzuregen. Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 23.Feb.2011 - 12:43 |
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#7
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ja, auch ein erschlichenes, gekauftes, fremdgeschriebenes, abgekupfertes Mathediplom würde mir zeigen, dass der Mensch, der so zu seinem Titel gekommen ist, unehrlich ist und über kriminelle Energie verfügt.
Solch eine Person würde ich weder als Mathelehrer meiner Tochter akzeptieren noch gar als höheren staatlichen Angestellten mit besonderen Befugnissen in Bezug auf die Geschicke des Landes, in dem ich lebe. Ich korrigiere regelmäßig Diplomarbeiten und habe auch schon eine Doktorarbeit Korrektur gelesen. Und ja: Da kommen Fehler vor. Aber noch nie habe ich erlebt (und kann mir auch keinen harmlosen Grund vorstellen, wie es dazu kommen können sollte), dass Teile eines nicht als solches kenntlich gemachten Zitats als Fußnote auftauchen, statt im Text und dass innerhalb von Zitaten, bei denen lediglich die Anführungszeichen und Verweise vergessen worden sind, durch eigene Worte (die besser zum Kontext passen als das Original) "aufgepimpt" wird. Man weiß doch, was man selbst geschrieben hat und was nicht. Zumal in diesem Fall ja auch noch der größere Teil des Werkes abgekupfert ist. Mir ist das deutlich zu viel "Fehler", als dass das noch Schlamperei sein könnte. edit: Ich finde übrigens, es macht diesen Fall kein bisschen weniger "schlimm", dass auch andernorts geschummelt wird, was das Zeug hält. Und dass da auch an der Universität gemauschelt worden sein muss, damit das alles überhaupt passieren konnte, muss ebenfalls Konsequenzen haben. Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Feb.2011 - 14:13
Bearbeitungsgrund: Zwei Fehler korrigiert
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#8
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Okay. Verständlicher Standpunkt.
Allerdings würde ich gern auch die ans Licht ziehen, die da so lange im Dreck gestochert haben, bis sie was gefunden hatten. Und ich wüßte gern, was durch diese Aktion in den Medien untergehen soll (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Das finde ich sogar wesentlich spannender... (IMG:style_emoticons/default/pfeif.gif) |
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#9
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Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.215 Userin seit: 04.12.2004 Userinnen-Nr.: 869 ![]() |
Natürlich ist Schlampen und Betrügen nicht das Gleiche. Die Grenze dazwischen ist aber in akademischen Arbeiten zumindest meiner Erfahrung nach manchmal arg schwierig zu beurteilen, selbst wenn man das Fachgebiet kennt. Von daher fände ich zumindest es besser, wenn darüber Menschen urteilen, die die Arbeit gelesen haben und in deren Fachgebiet zuhause sind. Falls man in Bayreuth Mauscheleien für möglich hielte, gibt es jenseits der dortigen Kommission, deren Aufgabe die Beurteilung jetzt ist, sicher auch anderswo fachlich hinreichend einschlägige und darüber hinaus neutrale Menschen.
Mir behagt diese Selbstverständlichkeit nicht, mit der aktuell so viele Menschen jenseits persönlicher Meinungen Urteile abgeben. Tatsächlich selbst vor der Aufgabe zu stehen, persönlich über Plagiatsvermutungen und damit Scheinvergaben oder Abschlüsse anderer Menschen zu entscheiden, erscheint mir nur dann einfach, wenn man es sich einfach macht. |
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#10
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... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 17.466 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 17 ![]() |
ZITAT(dandelion) Angesichts dessen, was in juristischen Studienarbeiten erwartet wird, verstehe ich die Aufregung tatsächlich nicht. Gefühlte 90% einer solchen Arbeit besteht aus Zitaten, insofern wundert es mich überhaupt nicht, wenn nicht alle gekennzeichnet sind. (IMG:style_emoticons/default/huh.gif) Ist das so? Ich habe zwar noch keine juristische Doktorarbeit verfasst aber dafür jede Menge anderweitiger juristischer Studienarbeiten. Wenn andem ist, wie Du schreibst, wundert mich nicht, warum ich nie zu den Besten gehörte, denn meine Arbeiten bestanden kaum aus Zitaten, als eher der Anwendung von Gesetzen. Richtig waren sie immer. Daher wunderlich. Die vollkommene juristische Arbeit zu verfassen, ist sicherlich nicht einfach, da selbst in der verwendeten Literatur stets mehrere Hilfswerke verwendet werden müssen, wenn man nicht als vollkommener Depp dastehen möchte. Jurist A als geschätzter Kommentator des BGB schreibt in seiner geschätzten Kommentierung von Schwachsinn, während geschätzter Kommentator B, ebenfalls Jurist, in einer anderen kommentierten Ausgabe des BGB von der Wichtigkeit desselben schreibt, was von A als Schwachsinn abgetan wurde. Da kommt es leider durchaus auf den persönlichen Geschmack des Lesers an, der die Studienarbeit vor sich hatte. Hier bedient man sich allerdings wenig reine Zitate, denn sonst würde eine juristische Arbeit schnell einer Lachnummer gleichkommen, die widersprüchlicher nicht sein kann, sondern schreibt direkt von der Auffassung des Jurists A oder B. Soviel zu dem Pieks, den Deine Worte in meinen Rippen verursachten. Aber: Egoistisch gedacht, da ich nicht für alle Menschen Deutschlands sprechen kann finde ich es im besagtem Fall eine außerordentliche Verhöhnung aller Jurastudenten und Absolventen, die sich in mühevoller Kleinstarbeit durch ihre juristischen Arbeiten quälten. Die, die das alles nicht so wesentlich finden und meinen, es gibt wichtigeres möchte ich gern mal in die Uni setzen und den typischen Zweitsemesterfall vor Augen halten, in welchem sie dann in einem unzitierten Gutachten die Rechtslage darstellen dürfen. Person A mietet stundenweise die Wohnung von Person B um einen angekündigten Karnevalsumzug vom Fenster aus betrachten zu können. Der Karnevalsumzug wird aufgrund eines nicht näher beleuchteten Umstandes jedoch kurzfristig umgeleitet. Welche Ansprüche hat Person A gegen B und umgekehrt, wie ist die Rechtslage? (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif) Ein Jurastudium ist teilweise zum verzweifeln, zum heulen und manchmal echt zum rückwärts essen. Und ja, da fühle ich mich verhöhnt so nach dem Motto "ich kann - und du nicht!" Allein schon für die vielen echten und richtigen Doktorarbeiten muss es hier Konsequenzen geben. Ein Herr zu Guttenberg scheint sich in vielen Dingen seiner Sache relativ sicher zu sein. Für meinen Geschmack ist es - wie Shark bereits schrieb - Betrug und ein solcher darf nicht ungestraft bleiben. Vor allem nicht, wenn man den Sachverhalt noch so ins Lächerliche zieht, wie der Herr Verteidigungsminister. Ich finde es schon anmaßend auf einer öffentlichen Kundgebung dann noch so selbstverliebt aufzutreten und den Witz zu machen, dass man selbst dort stünde und kein Plagiat. Abstimmen konnte auch ich nicht, da sich mit einer Stimme eine andere immer wieder ausschloss und irgendwie das, wobei es mir in dem Fall geht, nicht dabei war. Ich fühle mich einfach persönlich auf den nicht vorhandenen Schlipps getreten, weil ich nicht den Nachnamen zu Guttenberg habe und mir in meinen Arbeiten vermutlich doppelt soviel Mühe geben musste um wenigstens ein "Richtig - aber trotzdem doof" zu erhalten und ich mir Nächte, Wochenenden und was weiß ich wie viele Tage um die Ohren schlagen durfte, um manche Arbeit zu verfassen. Und, was dazu kommt - es wird in solchen Dingen ja gern auf alle geschlossen. Erwähnt man also seinen (ehemaligen) Studiengang, darf man sich unter Umständen schief anschauen lassen. Und das finde ich, hat sicherlich der größte Teil nicht verdient. |
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Beitrag
#11
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
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#12
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.084 Userin seit: 11.08.2009 Userinnen-Nr.: 6.882 ![]() |
Zu Guttenberg ist ein Mann, dem alle möglichen positiven Attribute zugesprochen werden aufgrund dessen, dass er ein Mann ist und seiner Herkunft, seines Namens seiner Selbstdarstellung.
Er ist nicht nur irgendein Minister, er ist auch Dienstherr von zwei Bundeswehruniversitäten. Wer sich da auf diese Art einen Doktortitel erschleichen möchte, wird fliegen oder schlimmeres, unehrenhaft entlassen und anderes. Hier geht es nicht um eine Kleinigkeit. Abschreiben von Mathehausaufgaben. Es ist hier schon eine andere Qualität und Deliktgröße. Ich kenne sehr viele fähige Leute, die ihre Doktorarbeit aus dem einen oder anderen Grund nicht geschafft haben, nachdem sie sich jahrelang gemüht haben. Einem Bekannten ist der PC geklaut worden, wo die Arbeit drauf war. Einer bekam nach jahrelanger Forschung in Mathe kein Ergebnis. Guttenberg lügt und das finden viele offenbar nicht schlimm, da sie ihm einen Heiligenschein zuschreiben. Da wird mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen. In welchem Land leben wird denn? Was würde denn einer unbekannten Person passieren, die so eine Arbeit abliefert? Es geht doch hier nicht darum, ob jemand mal einen Fehler macht. Frau Dr. Käsmann ist wegen einem Glas Alkohol zurückgetreten. Wobei eine kleine zarte Frau nicht viel trinken muss, um zu viel zu trinken. Einem Doktor werden alle möglichen positiven Eigenschaften zugeschrieben und unterstellt. Auch wenn das nicht immer stimmt. Frau Dr. Haarer, Herr Dr. Mengele, ...... Zu Guttenberg sieht gut aus und ist reich und braucht nicht zu arbeiten, wozu braucht er einen erschlichenen Dr.Titel. Für mich hat das Ganze auch viel mit dem Patriarchat zu tun. |
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Beitrag
#13
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.084 Userin seit: 11.08.2009 Userinnen-Nr.: 6.882 ![]() |
Für mich ist er ein Bübchen, dem einfach viele positive Eigenschaften zugeschrieben werden.
Was hat er denn vorher gemacht? Ein 1.Staatsexmamen und sonst nicht wirklich was gearbeitet. Etwas in einer familieneigenen Firma, die mit drei Angestellten einen Umsatz von 25.000 Euro per Anum erwirtschaftet hat. Dann eine andere Familienfirma verkauft und dafür 260Millionen bekommen.( Quelle Wiki) Er muss also nicht arbeiten. Möchte sich aber gern irgendwo profilieren, was ja grundsätzlich ok ist. Doktorarbeiten schreiben sich nun mal nicht nebenbei. Und wer etwas erreichen will, muss dafür erstmal etwas leisten. Juristen machen normalerweise ein 2.Staatsexamen, da erst damit eine berufliche Möglichkeit gegeben ist. Mogeln lässt sich dabei in der Regel nicht, da es zu viel Praxis enthält. Warum hat er das nicht gemacht? In unserer Gesellschaft gibt es immer noch ein starkes Oben-unten-Denken und die Causa Guttenberg ist für mich nur ein Indiz dafür. Hätte man einem Cem Özdemir oder einer Claudia Roth das durchgehen lassen? Oder einem Guido Westerwelle? Wenn man Politker ist, wird die Diss beleuchtet. Wie oft haben wir denn über die Aussagen von Dr. Helmut Kohl über die Menschen in der Pfalz gelacht? Guttenberg hätte wissen müssen, dass die Sache auffliegt. Viele Leute wünschen sich offenbar ein Prinzchen und sie bekommen es. Und sie merken es garnicht, was da eigentlich abläuft. Dass hier mit unterschiedlichem Maß gemessen wird. Es leben die Ewig-Gestrigen. Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben. Aber bitte mit Bart. |
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Beitrag
#14
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Fuer mich gehoeren Doktoren- und Professorentitel ebenso zur Welt des schoenen, privilegierten Schein wie Adelstitel, Prada-Kostueme und Rolex-Uhren.
Ob solch ein Titel gekauft, erschlichen, geerbt oder hart erarbeitet, und ob die Rolex made in Taiwan ist, oder "echt", ist mir voellig schnuppe. Denn es geht - meiner Ansicht nach - dabei erstmal um die Exklusivitaet der gehobenen Einkommensklasse, und nicht um allgemeingueltige humane Werte: "Wir hier oben, ihr da unten." Ein Casino, zu dem die meisten Menschen lebenslang keinen Zutritt haben. Ob hinter den alarmausgestatteten Mauern nun ehrlich gezockt oder gemauschelt und beschissen wird, kriegen wir auf der anderen Seite in der Regel eh nicht mit. (Was natuerlich nicht heissen soll, dass der Ausgang der Spiele dort grundsaetzlich keinen Einfluss auf das Leben ausserhalb dieser Mauern haette.) Nichts davon, was dorthin Einlass verschafft, sagt etwas darueber aus, ob das Handwerk, fuer das eine/r antritt, wirklich beherrscht wird. Und es sagt schon gar nichts darueber aus, ob jemand sich dafuer einsetzt, aus dieser Welt eine bessere zu machen, sei's im kleinen, sei's im grossen Stil. Oder dafuer, dass die eigene goldene Nase noch durch ein paar Brillies verziert wird. Oder ob er aus Fahrlaessigkeit, Machtgeprotze und/oder Habgier etwas tut, was anderen tatsaechlich schadet oder sie sogar umbringt. Dort wuerde ich persoenlich dann auch das Wort "Kriminalitaet" ansiedeln. (Kriminelle Energien haben wir, denke ich, alle. Ob wir ihnen freien Lauf lassen, steht auf einem anderen Blatt.) Die ueber das Platin-Ego des Einzelnen hinaus wirklich bedeutungsvollen Dinge finden auf dieser Ebene jedenfalls nicht statt. Meine ich. |
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Beitrag
#15
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- keep it up you go girl - ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 13.733 Userin seit: 21.02.2007 Userinnen-Nr.: 4.099 ![]() |
Gestern, auf dem Weg zum Auto, hörte ich das Gespräch zweier Nachbarinnen mit. "Thema Guttenberg".
Im Auto Radio ... Thema "G". An jeder Milchkanne gerade sehr präsent. Besonders auffällig für mich ist das besonders extreme Lustig-Machen mit Cartoons die bei "Gesichtsbuch" verschickt werden. Darunter keine Harz4 Empfänger, die meisten davon wohl betucht. Das Thema Harz4 wird so am Rande reformiert und kaum Gespräche darüber verloren. Uns geht doch gut, oder? Es sind doch die Anderen, die da gerade in Ägypten, Libyen usw. revoltieren und sehr viel Ärger haben. Auch da sitzen wir doch bequem dabei auf dem Wohnzimmersessel und schauen zu. Kann es sein, dass das Thema Doktor-Arbeit zur Ablenkung dient? Ich jedenfalls betrachte diese öffentliche Debatte als solche. lg Lucia |
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#16
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 969 Userin seit: 26.01.2011 Userinnen-Nr.: 7.732 ![]() |
Ja, ich denke, das siehst Du richtig Lucia.
Ereignisse die sehr pressent probagiert werden, siehe auch letzte WM, haben die Aufgabe das Volk abzulenken. Nur so können diese Reformen und neue Gesetze im schweinsgalopp heimlich still und leise durchgpeitscht werden. Wenn frau genau hinschaut, erkennt frau auch die Taktik. Medien sind halt stattliche Institutionen. Also, schaut einfach mal hinter die Guttenberg-Affäre. |
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#17
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Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.215 Userin seit: 04.12.2004 Userinnen-Nr.: 869 ![]() |
Fuer mich gehoeren Doktoren- und Professorentitel ebenso zur Welt des schoenen, privilegierten Schein wie Adelstitel, Prada-Kostueme und Rolex-Uhren.[...] Denn es geht - meiner Ansicht nach - dabei erstmal um die Exklusivitaet der gehobenen Einkommensklasse (IMG:style_emoticons/default/lach.gif) Kann es sein, daß Du nicht viele Menschen kennst, die z.B. in geistes- oder sozialwissenschaftlichen Bereichen eine Doktorarbeit schreiben? Aber danke für den Lacher - das ist ja gesund. |
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Beitrag
#18
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
@Kahikateka: Okay, das mit dem ueppigen Bankkonto trifft sicherlich nicht auf jede Berufsgruppe gleichermassen zu.
(Wobei ueppig schon sehr relativ ist: Die Chefaerztin, Frau Professor Doktor, faehrt evtl. viermal im Jahr auf die Malediven, in den Suedpazifik oder in die Karibik zum Tauchen, und einmal obendrein in den Skiurlaub nach St. Moritz, und sie hat vielleicht echte, schlafraubende Angst um ihre 7 Mietshaeuser im angesagten Stadtteil. die nicht mehr ganz so viel abwerfen wie vor der Wende. Sie haette gerne soviel Kohle wie Madonna. Oder wie Prinzessin Caroline von Monaco. Die Kreativtherapeutin - ohne Titel-, die unter der Frau Professor, und unter der Oberaerztin, Frau Doktor, und unter der Stationsaerztin, Frau Doktor in spe, arbeitet, fragt sich, ob sie wohl zweimal im Jahr fuer zwei Wochen in den Urlaub fahren kann mit dem, was sie verdient. Und ob sie sich die dreijaehrige Fortbildung erlauben kann. Die Masseurin im gleichen Krankenhaus dreht jeden Cent um, damit sie sich einen Zweiwochenurlaub in Daenemark leisten kann. Und die Reinigungskraft war schon seit 7 Jahren nicht in ihrer Heimat, weil ihr Verdienst trotz mehrerer Nebenjobs dafuer nicht reicht, denn wichtiger ist ihr, dass ihre Kinder mal was "Besseres" werden als sie, und dass sie vor den Klassenkameraden nicht allzu schaebig dastehen. Das Weihnachtsgeld, das sie nun nicht mehr kriegt, sind fuer Frau Professor Peanuts. Fuer das Geld hat die sich neulich in Mailand, Corso Venezia, Schuhe gekauft, einfach so ...) Dennoch versprechen sich vermutlich auch die Verfasser oder Abschreiber von geistes- oder sozialwissenschaftlichen Doktorarbeiten irgendetwas davon, dass sie sich drauf einlassen. Wenigstens ein kleines bisschen gesellschaftliche Aufwertung. Oder liege ich da voellig falsch - weil ich mir kaum vorstellen kann, dass jemand aus bluetenreiner Begeisterung fuer sein Fach monate- wenn nicht jahrelang etwas zusammenschreibt, was hinterher hoechstwahrscheinlich in irgendwelchen Archiven verstaubt? edit: Gleichen Text 2x gepostet Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 25.Feb.2011 - 22:45 |
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Beitrag
#19
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.112 Userin seit: 14.09.2007 Userinnen-Nr.: 4.995 ![]() |
Dennoch versprechen sich vermutlich auch die Verfasser oder Abschreiber von geistes- oder sozialwissenschaftlichen Doktorarbeiten irgendetwas davon, dass sie sich drauf einlassen. Wenigstens ein kleines bisschen gesellschaftliche Aufwertung. Oder liege ich da voellig falsch - weil ich mir kaum vorstellen kann, dass jemand aus bluetenreiner Begeisterung fuer sein Fach monate- wenn nicht jahrelang etwas zusammenschreibt, was hinterher hoechstwahrscheinlich in irgendwelchen Archiven verstaubt? Ja, diejenigen, die ich kenne, versprachen sich etwas von ihrem Doktortitel, nämlich schlicht und einfach einen Job zu kriegen, und wahrhaftig nicht einen, der ihnen einen alljährlichen Malediven-Urlaub ermöglicht. Übrigens haben sich dabei einige verrechnet – nun sind sie für manchen Job überqualifiziert. Meinen Doktortitel – in einem naturwissenschaftlichen Fach – habe ich übrigens aus Not gemacht; als ich nach dem Diplom auf Jobsuche ging, wurde mir ein Weiterstudieren vielfach dringend (und durchaus herablassend) empfohlen, mit der Begründung, dass ich ohne Doktortitel in meinem Fach niemals eine Stelle finden würde. Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 25.Feb.2011 - 23:10 |
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Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 ![]() |
Meine Freundin J. wurde Anfang der 80er Jahre, nach einem abgebrochenen Geschichtsstudium und mit etwas Glück und Kontakten, Volontärin bei einer recht angesehen Zeitung wo sie zur Wirtschaftsredakteurin ausgebildet wurde. Um die Jahrtausendwende berichtete sie davon, dass Redakteursnachwuchs in den gewichtigen Ressorts bereits zur guten Hälfte promoviert sei oder auf dem Wege dorthin - was freilich keinen Niveauzuwachs, sondern die Degradierung des Titels zur Siebfunktion bedeutet. Oder aber die Studienabschlüsse sind heute so wenig aussagekräftig, dass nur die grosse akademische Kraftprobe noch das garantiert, was man früher bei einem Magister voraussetzen durfte?
Ich glaube, die Koppelung von Universität mit allzuviel Berufsgedöns war der Todesstoss für die Geisteswissenschaften. Ein paar Überzeugungstäter mit wirklich schmucker Dissertation dürften aber dennoch überwintert haben, auch wenn es leider wenige sind. |
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#21
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.084 Userin seit: 11.08.2009 Userinnen-Nr.: 6.882 ![]() |
Dennoch versprechen sich vermutlich auch die Verfasser oder Abschreiber von geistes- oder sozialwissenschaftlichen Doktorarbeiten irgendetwas davon, dass sie sich drauf einlassen. Wenigstens ein kleines bisschen gesellschaftliche Aufwertung. Oder liege ich da voellig falsch - weil ich mir kaum vorstellen kann, dass jemand aus bluetenreiner Begeisterung fuer sein Fach monate- wenn nicht jahrelang etwas zusammenschreibt, was hinterher hoechstwahrscheinlich in irgendwelchen Archiven verstaubt? Ja, diejenigen, die ich kenne, versprachen sich etwas von ihrem Doktortitel, nämlich schlicht und einfach einen Job zu kriegen, und wahrhaftig nicht einen, der ihnen einen alljährlichen Malediven-Urlaub ermöglicht. Übrigens haben sich dabei einige verrechnet – nun sind sie für manchen Job überqualifiziert. Meinen Doktortitel – in einem naturwissenschaftlichen Fach – habe ich übrigens aus Not gemacht; als ich nach dem Diplom auf Jobsuche ging, wurde mir ein Weiterstudieren vielfach dringend (und durchaus herablassend) empfohlen, mit der Begründung, dass ich ohne Doktortitel in meinem Fach niemals eine Stelle finden würde. In einigen Fächern ist es einfach notwendig, einen Dr.Titel zu haben, um überhaupt den Beruf ausüben zu können bzw Zulassungen zu bekommen. ZB gilt das für Gerichtsgutachten, wo es zB bei Kindesmissbrauch so läuft, dass bevorzugt Menschen mit Doktor- Titel als Gutachter berufen werden, unabhängig davon, ob sie überhaupt ein Fünkchen Ahnung haben zu dem speziellen Fachgebiet. In vielen gesellschaftlichen Bereiche und grade im juristischen zählen solche Attribute mehr als Inhalte und Fachwissen. Das muss ich leider immer wieder feststellen. Insofern ist es notwendig Titel usw zu sammeln, wenn man da überhaupt gehört werden will, bzw etwas ändern will. Mit dem Anhäufen von Rolexuhren und anderen Machtattributen hat das garnichts zu tun. Auch reich wird man damit nicht automatisch. Während Angeschuldigte am besten aus der Sache raus kommen, wenn sie Dr.Titel haben. Ein Arzt, der Kinder sexuell mißbraucht, hat gute Aussichten als unschuldig aus der Sache raus zu kommen und die Gegner alt aussehen zu lassen, wenn es Frauen ohne Dr.-Titel sind, wenn die Zeuginnen lesbisch sind, wenn sie mal als Prostituierte gearbeitet haben vor zwanzig Jahren.... wir sind noch weit von Demokratie und Gerechtigkeit entfernt. Was ich ungerecht finde ist, dass bei Guttenberg sein Plagiat als Kavaliersdelikt angesehen wird. Während ein Offizier an der Bundeswehrhochschule München wegen Abschreibens der Examensarbeit grade degradiert wurde.( Rheinische Post 24.2.2011) und warum kann Guttenberg langgediente Leute einfach feuern, den Generalinspekteur, einen Staatssekretär, den GorchFock-Kapitän, wenn sie ihm nicht passen? während die Bild-Zeitung mit Chefredakteurin Prinzessin von Bayern Meinung für Guttenberg macht und er sich damit revanchiert, dass die Bundeswehr demnächst in der Bildzeitung große teure Anzeigen für die Bundewehr schalten will. Hier gehts um bayrische Spezis, das ist mal deutlich. Es gibt auch andere Adlige, die ihre Arbeit ordentlich und korrekt machen. (Lambsdorf, Solms...) Frau Dr. Käsmann, die vor einem Jahr zurückgetreten ist, hat meinen ganzen Respekt. Sowas ist Anstand, Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit. |
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#22
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Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.215 Userin seit: 04.12.2004 Userinnen-Nr.: 869 ![]() |
Dennoch versprechen sich vermutlich auch die Verfasser oder Abschreiber von geistes- oder sozialwissenschaftlichen Doktorarbeiten irgendetwas davon, dass sie sich drauf einlassen. Wenigstens ein kleines bisschen gesellschaftliche Aufwertung. Oder liege ich da voellig falsch - weil ich mir kaum vorstellen kann, dass jemand aus bluetenreiner Begeisterung fuer sein Fach monate- wenn nicht jahrelang etwas zusammenschreibt, was hinterher hoechstwahrscheinlich in irgendwelchen Archiven verstaubt? Es gibt Menschen, denen das Fach, das sie studiert haben, richtig großen Spaß macht. Wenn sie auch gerne wissenschaftlich arbeiten und die Promotion für weitere Arbeit an der Uni Voraussetzung ist (dort am ehesten eine sinnvolle, denn genau die Qualifikation für wissenschaftliche Arbeit soll damit ja gezeigt werden), dann arbeiten sie eben wissenschaftlich, und packen ihre Ergebnisse in eine Dissertation. Glücklicherweise lesen sich mit Interesse und Spaß geschriebene Texte auch für Andere oft interessanter, so daß diese Dissertationen nicht unbedingt die Staubanziehungskraft von Texten teilen, die nur für einen Titel existieren. Gesellschaftliche Aufwertung? In der Form "Willst Du nicht mal richtig arbeiten?", vorgebracht von Menschen auf 9-bis-5-Dauerstellen, die keinerlei Idee haben, was eine (halbe) Promotionsstelle an der Uni zeitlich ausmacht, sofern man sie überhaupt innehat - geschweige denn eine Vorstellung davon, wie das Leben außerhalb solcher (kurz befristeter) Stellen und eventuell freiberuflichen Unterrichts aussieht? Bisher kenne ich die Aufwertung nicht, aber vielleicht kommt das ja noch. Es gibt sicher viele Tätigkeiten, die geringere gesellschaftliche Wertschätzung erfahren. Aber mir fallen neben der Wissenschaft nur noch wenige gesellschaftliche Bereiche ein, in denen eine solche Diskrepanz herrscht zwischen einerseits hohem offiziellem Image und einer hohen erforderlichen Qualifikation mit langer, oft selbstfinanzierter Ausbildung einerseits, und häufig eher geringer Wertschätzung derer, die mit ihrer Arbeit diese Bereiche am Laufen halten, andererseits. Der Beitrag wurde von kahikatea bearbeitet: 26.Feb.2011 - 16:56 |
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Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 ![]() |
Diese Diskrepanz hängt doch aber auch damit zusammen, dass bestimmte Fächer sich von Neigungsfächern höherer Schichten zu Studiengängen erwerbsabhängiger Personenkreise entwickelt haben? Vernünftig bezahlte Stellen und interessiertes Publikum gab es dafür schon immer wenig, das fiel bloss im dazumals kleineren Kreis nicht so massiv auf.
Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 26.Feb.2011 - 17:42 |
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Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.215 Userin seit: 04.12.2004 Userinnen-Nr.: 869 ![]() |
Diese Diskrepanz hängt doch aber auch damit zusammen, dass bestimmte Fächer sich von Neigungsfächern höherer Schichten zu Studiengängen erwerbsabhängiger Personenkreise entwickelt haben? Vernünftig bezahlte Stellen und interessiertes Publikum gab es dafür schon immer wenig, das fiel bloss im dazumals kleineren Kreis nicht so massiv auf. Um das zu vergleichen, kenne ich nicht genug Fächer. Der Bereich, den ich am besten kenne, hat auch früher schon für Erwerbstätigkeit ausgebildet, und die Berufschancen werden langsam, aber stetig besser. Dagegen sind die wissenschaftlichen Arbeitsbedingungen dort in den letzten Jahren eher eingebrochen (Vertragsumfang/-dauer, Lehrverpflichtung). Vielleicht ist es anderswo besser, aber bis jetzt scheint mir das nicht so. |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Gesellschaftliche Aufwertung? In der Form "Willst Du nicht mal richtig arbeiten?", vorgebracht von Menschen auf 9-bis-5-Dauerstellen, die keinerlei Idee haben, was eine (halbe) Promotionsstelle an der Uni zeitlich ausmacht, sofern man sie überhaupt innehat - geschweige denn eine Vorstellung davon, wie das Leben außerhalb solcher (kurz befristeter) Stellen und eventuell freiberuflichen Unterrichts aussieht? Bisher kenne ich die Aufwertung nicht, aber vielleicht kommt das ja noch. Mitleid bekommt man geschenkt. Neid muss man sich hart erarbeiten. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Wem die Empörung gut tut, mag in ihr schwelgen. Und wer sich Doktorwürden sehnlichst wünscht, mag promovieren, sich den Titel kaufen oder es mit Hochstapelei versuchen. Mir wär's die Mühe nicht wert. Denn auch in Textkollagen steckt mehr Aufwand als ich für Schall und Rauch zu leisten bereit wäre. Da häng ich mir lieber schöne Orden um un dräump davun eeeeeeinmol Prinz zo sin en Kölle am Rhing, in enem Dreigesteen voll Sonnesching ... (IMG:style_emoticons/default/schaf.gif) Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 26.Feb.2011 - 21:29 |
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 224 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 153 ![]() |
Mitleid bekommt man geschenkt. Neid muss man sich hart erarbeiten. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Wie wahr (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) und ich wünsche allen, die hier mitlesen und sich die Mühen einer Promotion angetan haben oder es noch tun, es genau so sehen zu können. Viel Erfolg! |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.112 Userin seit: 14.09.2007 Userinnen-Nr.: 4.995 ![]() |
Neid muss man sich hart erarbeiten. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Nicht unbedingt. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Neid trifft nicht nur Prominente und karrieresüchtige Arbeitstiere. Es reicht durchaus, nach herrschenden Maßstäben überdurchschnittlich gut auszusehen, in eine vermögende Familie hineingeboren zu werden, oder auch nur besonders begabt zu sein, und schon finden sich zahlreiche sympathische Mitbürger, die freudig empört aufschreien, wenn man oder frau strauchelt/ auf die Nase fliegt/ seine Schattenseite offenbart. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 742 Userin seit: 25.08.2007 Userinnen-Nr.: 4.908 ![]() |
Zunächst einmal: ich habe für meinen ersten (und nicht einmal wissenschaftlichen) Studienabschluß zwar 'nur' eine Diplomarbeit schreiben müssen aber es wäre mir nicht im Traum eingefallen, die mit Fleiß und Sorgfalt erworbenen Erkenntnisse anderer als die meinen auszugeben.
Meiner Meinung nach ist es völlig irrelevant, ob jemand für eine Doktor- oder eine Diplomarbeit, einen Roman, eine Komposition oder für einen Werbespot von anderen abgekupfert hat. Bemerkenswert finde ich die Gewissenlosigkeit die einer haben muß, um über 100 Seiten von anderen abzuschreiben und als die seinen auszugeben. Das ist meiner Meinung schlichtweg Betrug und ein Lügner und Betrüger hat in der Regierung eines Landes nichts zu suchen. Von der verheerenden Wirkung auf das ohnehin schon geringe allgemeine Vertrauen in Politiker will ich lieber gar nicht erst anfangen.... Miriam |
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Dreht manchmal durch... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.965 Userin seit: 30.10.2004 Userinnen-Nr.: 685 ![]() |
Diese Karikatur macht in unserer Schule gerade dir Runde:
Guttenberg Ich bin zur Zeit Schülerin und ja, ich schreibe in Klausuren gelegentlich ab und ja, ich lasse auch abschreiben. Ist das in Ordnung? Nein, ist es nicht! Das weiß ich, dass wissen meine MitschülerInnen und das wissen auch unsere LehrerInnen. Wenn wir von Letztgenannten erwischt werden, heißt das: "Abgeben, sechs!" Für uns bedeutet das ein Defizit auf dem Weg zum Abitur, was die ganze Sache erschwert, bzw. unter Umständen unmöglich macht. Auch habe ich bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung und da gehörte damals eine schriftliche Ausarbeitung dazu. Dazu gehörte auch das richtige Zitieren von Quellen und die richtige Angabe selbiger. Ein Vorgang, den jeder irgendwann in der Schule lernt und der einem bei einer solchen Arbeit in Fleisch und Blut übergegangen sein sollte. Fehler macht jeder mal, das kann auch in einer Doktorarbeit vorkommen. Allerdings denke ich, sollte eine solche Anhäufung von Fehlern einem Doktorvater auffallen. Warum dies der Uni Bayreuth nicht aufgefallen ist, vermag ich nicht zu verstehen. Auch stört mich an der ganzen Geschichte einfach die Dreistigkeit, die unsere Politiker an den Tag legen. Und damit meine ich nicht nur den Herrn zu Guttenberg und seine Anhänger, sondern auch diejenigen, die nun so laut dagegen schreien. Natürlich ist es nicht in Ordnung eine Doktorarbeit mehr oder weniger von anderen Leuten verfassen zu lassen. Aber ich finde es genauso falsch so zu tun als wäre man selbst ohne Fehl und Tadel. Ich bin es nicht, ihr seid es mit Sicherheit nicht, und unsere Politiker (aller Fraktionen) sind es mit Sicherheit auch nicht. Ein fehlerhaftes, weil menschliches Schräubchen |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Bemerkenswert finde ich die Gewissenlosigkeit die einer haben muß, um über 100 Seiten von anderen abzuschreiben und als die seinen auszugeben. Ehrlich gesagt hab ich die Diskussion nicht verfolgt. Und es wird schon irgendwelche Gründe geben warum so lautstark und einheitlich darauf beharrt wird, dass er die Collage selbst erstellt und nicht einfach gekauft hat und dabei von seinem Ghostwriter betrogen worden ist. Einen Politiker und Geschäftsmann in x-ter Generation, der es gewohnt ist Reden, Pressemitteilungen und Parteiprogramme geschrieben zu bekommen, um sie überzeugend als seine eigene Meinung auszugeben (denn genau das ist ja sein Job!) dürfte es kaum den Schlaf kosten, die zeitaufwändige wie nutzlose Fleißarbeit einer jurististischen Doktorarbeit für einen Nichtjuristen eingekauft zu haben. Es hätte halt nicht rauskommen dürfen. DASS es rausgekommen ist, wundert mich allerdings auch. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 27.Feb.2011 - 19:36 |
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
DASS es rausgekommen ist, wundert mich allerdings auch. Echt? Das ist doch auch ein wesentlicher Teil des Politiker-Jobs: Selbst alles an Land ziehen zu lassen, was den Gegenspieler das glattgeschminkte Gesicht kosten könnte. Und selbst permanent damit rechnen zu müssen, als ganz normaler Mensch mit spätnachmittäglich langem Schatten und vielleicht überdurchschnittlich viel Make-up entlarvt zu werden ... |
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Neid muss man sich hart erarbeiten. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Nicht unbedingt. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Neid trifft nicht nur Prominente und karrieresüchtige Arbeitstiere. Es reicht durchaus, nach herrschenden Maßstäben überdurchschnittlich gut auszusehen, in eine vermögende Familie hineingeboren zu werden, oder auch nur besonders begabt zu sein, und schon finden sich zahlreiche sympathische Mitbürger, die freudig empört aufschreien, wenn man oder frau strauchelt/ auf die Nase fliegt/ seine Schattenseite offenbart. Bisher dachte ich, dass zwischen Neid und Schadenfreude ein nicht unerheblicher Unterschied besteht ... Ersteren habe ich jedenfalls wesentlich häufiger mit Wertschätzung, Respekt und Achtsamkeit kombiniert erleben dürfen als letztere. |
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Dennoch versprechen sich vermutlich auch die Verfasser oder Abschreiber von geistes- oder sozialwissenschaftlichen Doktorarbeiten irgendetwas davon, dass sie sich drauf einlassen. Wenigstens ein kleines bisschen gesellschaftliche Aufwertung. Oder liege ich da voellig falsch - weil ich mir kaum vorstellen kann, dass jemand aus bluetenreiner Begeisterung fuer sein Fach monate- wenn nicht jahrelang etwas zusammenschreibt, was hinterher hoechstwahrscheinlich in irgendwelchen Archiven verstaubt? Es gibt Menschen, denen das Fach, das sie studiert haben, richtig großen Spaß macht. Wenn sie auch gerne wissenschaftlich arbeiten und die Promotion für weitere Arbeit an der Uni Voraussetzung ist (dort am ehesten eine sinnvolle, denn genau die Qualifikation für wissenschaftliche Arbeit soll damit ja gezeigt werden), dann arbeiten sie eben wissenschaftlich, und packen ihre Ergebnisse in eine Dissertation. Glücklicherweise lesen sich mit Interesse und Spaß geschriebene Texte auch für Andere oft interessanter, so daß diese Dissertationen nicht unbedingt die Staubanziehungskraft von Texten teilen, die nur für einen Titel existieren. Gesellschaftliche Aufwertung? In der Form "Willst Du nicht mal richtig arbeiten?", vorgebracht von Menschen auf 9-bis-5-Dauerstellen, die keinerlei Idee haben, was eine (halbe) Promotionsstelle an der Uni zeitlich ausmacht, sofern man sie überhaupt innehat - geschweige denn eine Vorstellung davon, wie das Leben außerhalb solcher (kurz befristeter) Stellen und eventuell freiberuflichen Unterrichts aussieht? Bisher kenne ich die Aufwertung nicht, aber vielleicht kommt das ja noch. Es gibt sicher viele Tätigkeiten, die geringere gesellschaftliche Wertschätzung erfahren. Aber mir fallen neben der Wissenschaft nur noch wenige gesellschaftliche Bereiche ein, in denen eine solche Diskrepanz herrscht zwischen einerseits hohem offiziellem Image und einer hohen erforderlichen Qualifikation mit langer, oft selbstfinanzierter Ausbildung einerseits, und häufig eher geringer Wertschätzung derer, die mit ihrer Arbeit diese Bereiche am Laufen halten, andererseits. @kahikatea et al.: Daran, dass es Menschen gibt, die viel Spaß an ihrem Fach UND an wissenschaftlichem Arbeiten haben, hege ich keinen Zweifel. Ich kenne etliche davon. Und dass es Freude machen kann, eigene Überlegungen, Erkenntnisse, Erfahrungen und Erlesenes schriftlich zusammenzutragen, ist mir persönlich keineswegs fremd. Ich finde es toll, wenn Menschen tun, was ihnen Spaß macht, und Spaß haben an dem, was sie tun. Worüber ich immer wieder stolpere, sind gesellschaflich bedeutsame Titel. Z.B. die, die einer akademischen Laufbahn am Ende auch heutzutage noch etwas Edles, Glorioses verleihen. Also: Wenn schon kein Adelstitel, dann wenigstens ´nen Doktor. Wobei es offenbar sowas wie Champagnerschaum- und sowas wie Gänsewein-Doktorentitel gibt, und so mancher Champagnerschaum-Dr. jur. oder so sich in Großkanzleien von seinesgleichen ausbeuten lässt. In der Putzkolonne derselben Kanzleien könnte sich allerdings ebenfalls so manche Doktorin finden lassen. Oder am Müllsortierer-Fließband. Die kommen halt bloß von woanders her. Aus Libyen vielleicht ... Auch der in Deutschland noch immer geforderte Meistertitel in vielen Handwerksberufen, der in der Regel vielmehr eine Frage des Geldes als des Mehrwissens ist, gehört zu meinen Stolper-Schlaglöchern. Ich habe überhaupt nichts gegen Qualifikation und Qualifikationsnachweise. Aber ich habe etwas gegen Ungleichbehandlung. Wie wär´s denn mal mit angemessener Wertschätzung jenseits irgendeines Standes- und Landesdenkens? Mit Wertschätzung, die sich auch im Lohn niederschlägt - statt des ewigen Status- und Image-Geprotzes auf der einen und Ausgrenzung/ Ausbeutung auf der anderen Seite? In meinen Augen ist DAS ein weit wichtigeres Thema als die Frage, ob der Herr Guttemberg nun ein besonders gewissenloser Mensch ist. Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 28.Feb.2011 - 00:22 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.112 Userin seit: 14.09.2007 Userinnen-Nr.: 4.995 ![]() |
Bisher dachte ich, dass zwischen Neid und Schadenfreude ein nicht unerheblicher Unterschied besteht ... Ich finde die Übergänge zwischen beiden mehr als fließend, aber ich bin aus mehreren Gründen keine Expertin. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) |
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"Jeck op Sticker" ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.613 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 ![]() |
Für mich bleiben aus dieser Affaire mehr Fragen als Antworten zurück.
Was motiviert einen jungen Menschen, eine so wichtige Sache, wie eine Doktorarbeit nicht selber zu schreiben, zu mal ja offenkundig kein existientieller druck dahinter stand, zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Doktorwürde vorlegen zu müssen, z.B. um eine Stelle zu erhalten. Warum besass jemand so detailiertes Insiderwissen und ging damit erst jetzt an die Öffentlichkeit? Was ist bei den anderen etwa 60 Menschen mit Doktortitel im Bundestag? Werden die jetzt systematisch überprüft? Oder können die sich jetzt selber anzeigen? Irgendwie ist es bei einer Spendenaffaire oder Steuerhinterziehung leichter, die Motivation dahinter zu erkennen, aber vielleicht scheint dies auch nur vordergründig so? |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Neid muss man sich hart erarbeiten. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Nicht unbedingt. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Neid trifft nicht nur Prominente und karrieresüchtige Arbeitstiere. Es reicht durchaus, nach herrschenden Maßstäben überdurchschnittlich gut auszusehen, in eine vermögende Familie hineingeboren zu werden, oder auch nur besonders begabt zu sein, und schon finden sich zahlreiche sympathische Mitbürger, die freudig empört aufschreien, wenn man oder frau strauchelt/ auf die Nase fliegt/ seine Schattenseite offenbart. Das ist zwar kein besonders netter Zug dieser sympathischen Mitbürger - aber genau darin liegt ja die Arbeit - weitestgehend ohne Bestärkung und Hilfestellung naturgegebene Startvorteile auszubauen und eben NICHT zu straucheln, bzw. klaglos wieder aufzustehen. Natürlich haben auch Schöne, Reiche und Intelligenzien Probleme. Trotzdem haben sie es LEICHTER als mißgestaltete, arme und dumme Menschen, sich zu behaupten. Wirklich absurd finde ich, dass ausgerechnet der Durchschnitt, also die Gruppe mit den besten "Aufstiegschancen" von allen, am ärgsten von Neid und Missgunst betroffen ist. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 01.Mar.2011 - 06:40 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Wie wär´s denn mal mit angemessener Wertschätzung jenseits irgendeines Standes- und Landesdenkens? Mit Wertschätzung, die sich auch im Lohn niederschlägt - statt des ewigen Status- und Image-Geprotzes auf der einen und Ausgrenzung/ Ausbeutung auf der anderen Seite? Vielleicht ist das ein bisschen arg esoterisch - aber ich finde, dass Wertschätzung bei mir selbst anfängt. Bei einem "gesunden" Selbstwertgefühl, das ohne ewige Vergleiche und Außenbestätigung bestehen kann. Und das setzt voraus, dass ich etwas bin, tue und mache, das für mich einen Wert hat, den ich auch schätzen kann. Eine nicht gerade einfache Aufgabe (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Aber dass ich einem Herrn Gutenberg seinen Erfolg so gar nicht neide, liegt ja nicht daran, dass ich so ein gönnendes Wesen habe, sondern dass sowohl die Juristerei, als auch die CSU und erst recht das Verteidigungsministerium Lebenswelten sind, für die ich nicht nur zu faul, sondern auch zu (ha!) ehrlich bin! Will ich nicht, brauch ich nicht, bin ich voll froh, dass den Job Andere machen! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) |
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Vielleicht ist das ein bisschen arg esoterisch - aber ich finde, dass Wertschätzung bei mir selbst anfängt. Bei einem "gesunden" Selbstwertgefühl, das ohne ewige Vergleiche und Außenbestätigung bestehen kann. Und das setzt voraus, dass ich etwas bin, tue und mache, das für mich einen Wert hat, den ich auch schätzen kann. Eine nicht gerade einfache Aufgabe (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Epikur ick hör dir trapsen ... ZITAT "Ein freies Leben vermag nicht viel Geld zu erwerben, weil die Sache nicht leicht ist ohne Knechtsdienst beim Pöbel oder den Mächtigen...". ZITAT "Glück und Seligkeit liegen nicht in einer Menge Goldes oder in der Gewichtigkeit der Geschäfte oder in Regierungsämtern und Macht, sondern in Schmerzlosigkeit, Ruhe der Leidenschaften und einer Seelenverfassung, die das Naturgemäße umgrenzt." ZITAT "Wer in sich selber Frieden hat, schafft weder sich noch anderen Unruh." (Epikur von Samos, 341-271 v.u.Z) (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) edit: Klammernsalat Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 01.Mar.2011 - 10:54 |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Und jetzt ist er weg.
Die richtige Entscheidung - sehr spät und sehr scheinheilig kommuniziert, aber immerhin ist er aus dem Amt. Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.Mar.2011 - 12:39 |
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Freies Vögelchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 9.416 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 14 ![]() |
Waaas? *gleichmalradioanmacht* (IMG:style_emoticons/default/bounce.gif)
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Beitrag
#41
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
... In einigen Fächern ist es einfach notwendig, einen Dr.Titel zu haben, um überhaupt den Beruf ausüben zu können bzw Zulassungen zu bekommen. ZB gilt das für Gerichtsgutachten, wo es zB bei Kindesmissbrauch so läuft, dass bevorzugt Menschen mit Doktor- Titel als Gutachter berufen werden, unabhängig davon, ob sie überhaupt ein Fünkchen Ahnung haben zu dem speziellen Fachgebiet. In vielen gesellschaftlichen Bereiche und grade im juristischen zählen solche Attribute mehr als Inhalte und Fachwissen. (Eben erst gelesen) @ svan: Das, was du anführst, rangiert für mich mindestens so unter "schönem" Schein wie materielle Statussymbole. |
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Regenbogenkerzenproduzentin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: stillgelegt Beiträge: 6.786 Userin seit: 31.08.2007 Userinnen-Nr.: 4.931 ![]() |
sehr scheinheilig kommuniziert so empand ich seine Rede auch - er hat viel von Ehre, Verantwortung, Fürsorge und Verantwortung geredet, aber ein Schuldbekenntnis fehlte - ob es ihm tatsäclich an Schuldbewußtsein mangelt? die interessante Frage ist (abgesehen davon, wer wohl sein Nachfolger wird und für ihn nun die noch unvollkommene Beundeswehrreform durchführen wird) - wie wird Frau Merkel aus dieser Affaire hervorgehen? Edit: Satz gefärbt Der Beitrag wurde von Nordseefrau bearbeitet: 01.Mar.2011 - 14:09 |
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#43
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Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 ![]() |
Der Kanzlette geht´s prächtig. Koch weg, Rüttgers weg, Wulff weggepräst, Guttenberg schiesst Eigentore. Besser geht´s doch gar nicht. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
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#44
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Regenbogenkerzenproduzentin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: stillgelegt Beiträge: 6.786 Userin seit: 31.08.2007 Userinnen-Nr.: 4.931 ![]() |
jaaa (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) Angie hat bei Dr Kohl durchhalten gelernt - da wir sie doch über "keinen wissenschaftlichen Assistenten" nicht straucheln (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Zitat A.Merkel edit h statt g Der Beitrag wurde von Nordseefrau bearbeitet: 01.Mar.2011 - 19:07 |
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- keep it up you go girl - ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 13.733 Userin seit: 21.02.2007 Userinnen-Nr.: 4.099 ![]() |
So. nun isser wech! Ich weiß gar nicht, was ich da jetzt zu sagen soll. Jedenfalls wird wohl schwarz/grün nun bei den folgenden Landtagswahlen geprüft werden.
Jetzt bleibt ja fasst nur noch das Thema "Westerwelle". Oder ist das Problem "Aussenminister" gerade gar keines mehr? Will Angie am End alleine regieren? Seltsam alles. |
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#46
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 742 Userin seit: 25.08.2007 Userinnen-Nr.: 4.908 ![]() |
Ja, nu isser wech... und das finde ich auch gut so. Was mich bei der ganzen Affäre jedoch am meisten erschreckt, sind weniger die Verfehlungen des Herrn zu Guttenberg als vielmehr die Reaktion weiter Teile der Bevölkerung darauf: dort findet man die Sache offensichtlich so harmlos, daß man es bedauert, daß zu Guttenberg nicht im Amt geblieben ist. Lügen, Betrügen und Stehlen scheinen nicht so schlimm zu sein wenn einer seinen Job "gut macht" und er überdies allgemein beliebt ist. (In diesem Zusammenhang fällt mir der Fall einer Verkäuferin ein, die nach vielen, vielen Jahren von einem Supermarkt gekündigt wurde, weil sie 1,50-Euro - oder waren es gar 1,75-Euro? - "unterschlagen" haben sollte.) Für diese Einstellung fehlt mir nicht nur das geringste Verständnis sondern ich frage mich bange, welchen Stellenwert Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit in unserer Gesellschaft überhaupt noch haben. Und nicht nur um meiner selbst willen ich bin sehr froh darüber, daß zu Guttenberg aus dem Amt "gezwungen" wurde denn bei der Beobachtung so mancher Ereignisse in diesem Lande stellen sich bei mir bereits anarchistische Gedanken ein: warum eigentlich soll ich mich an Gesetze halten wenn es die Mächtigen und Regierenden nicht tun? Was übrigens Frau Käsmann betrifft: die hat unlängst einen Preis (ich weiß leider nicht mehr welchen) erhalten, weil sie aus ihrer Verfehlung von sich aus die Konsequenz gezogen hat und zurück getreten ist. Leider scheint ihr Beispiel nicht Schule zu machen. Miriam Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 02.Mar.2011 - 12:16 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Für diese Einstellung fehlt mir nicht nur das geringste Verständnis sondern ich frage mich bange, welchen Stellenwert Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit in unserer Gesellschaft überhaupt noch haben. Wenn ich davon ausgehe, dass Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit als Werte in der Politik ohnehin nicht als Handlungsmotivation, sondern stets nur als Rhetorik möglich sind, finde ich es moralisch durchaus vertretbar einen Volksvertreter im Amt belassen zu wollen, wenn man ihn für kompetent hält (im Gegensatz zu denen, die nicht nur unehrlich und korrupt sondern obendrauf auch noch unfähig sind). |
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Dreht manchmal durch... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.965 Userin seit: 30.10.2004 Userinnen-Nr.: 685 ![]() |
Was übrigens Frau Käsmann betrifft: die hat unlängst einen Preis (ich weiß leider nicht mehr welchen) erhalten, weil sie aus ihrer Verfehlung von sich aus die Konsequenz gezogen hat und zurück getreten ist. Leider scheint ihr Beispiel nicht Schule zu machen. Miriam Ich dachte, die hätte den abgelehnt bzw. hat ihn nicht entgegen genommen... (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Den Rücktritt von Herrn zu Guttenberg finde ich persönlich schade, obwohl ich es gut finde, dass er die notwendige Konsequenz aus der Sache zieht. Dennoch glaube ich nach wie vor, dass man auch verstärkt die Uni Bayreuth und den Doktorvater zur Räson ziehen sollte. Und mal ganz davon abgesehen, welcher Politiker schreibt seine Reden denn selbst? Danach kräht kein Hahn und keine Henne, dass gehört zum Alltag und wird von allen toleriert. Sicherlich kann man das nicht mit einer Doktorarbeit vergleichen, aber wenn schon Ehrlichkeit verlangt wird, dann doch bitte in allen Bereichen. |
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#49
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Das kann man in der Tat nicht vergleichen.
Weil es erstens nicht verboten ist und zweitens jedeR darum weiß und drittens die Inhalte der Reden durchaus die Meinung des/der jeweiligen PolitikerIn wiedergeben. Guttenberg hat die notwendige Konsequenz zu spät und ebenso unehrlich gezogen, wie er sich mit der abgeschriebenen Dissertation und im Umgang mit der Öffentlichkeit nach Bekanntwerden seines Betruges gezeigt hat. Ich bin froh, dass er weg vom Fenster ist. Und so sollte es jeder/jedem politisch Verantwortlichen ergehen, der oder die sich als nicht rechtschaffen erwiesen hat. Ich erwarte von PolitikerInnen, die ja auch mich vertreten sollen, dass sie sich an Gesetze und Regeln genauso halten wie ich das tue. Und dieselben Konsequenzen zu tragen haben, die jedeR Andere auch hinzunehmen hat, wenn er oder sie sich an diese Regeln nicht hält. Es ist erschreckend, wie viele Zugeständnisse eine Menge Leute zu machen bereit sind, wenn es um Betrug und Unehrenhaftigkeit in großem Stil geht, nur weil der Täter ein bislang offenbar beliebter Politiker ist. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 02.Mar.2011 - 14:04
Bearbeitungsgrund: Plural
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Es ist erschreckend, wie viele Zugeständnisse eine Menge Leute zu machen bereit sind, wenn es um Betrug und Unehrenhaftigkeit in großem Stil geht, nur weil der Täter ein bislang offenbar beliebter Politiker ist. Wie kommst Du auf Dein "nur weil"? Ich finde es auch erschreckend, wenn ich mir bewusst mache dass es nach 45 so gut wie keine Entnazifizierung gab. Ich finde es erschreckend, dass Ärzte, Richter, Politiker und Lehrer einfach weiter "in Amt und Würden" blieben, um "den Wiederaufbau" zu gewährleisten. Anschließend Flick-Affäre, diverse Parteispenden-Skandale und Schreibers Waffenmillionen in der BRD, Staatssicherheit und Meinungsdikatur in der DDR, zuguterletzt Währungsunion, Sozialabbau und Finanzkrisen. Alles erschreckend. Alles Betrug und Unehrenhaftigkeit im großen Stil. Leider ausnahmlos. Weil man sich ja raushalten müsste, um eine reine Weste zu behalten. Weil "mitmischen" nur mit einer Kompromissfähigkeit möglich ist, die jenseits der Machtzentren Kriminalität genannt wird. Kann man aber so nicht stehen lassen in einer Demokratie, die Wert darauf legt sich als "vom Volk legitimiert" zu bezeichnen. Also lässt man immer mal wieder einen wegen irgendwas hochgehen. Dienstwagen, kopierte Doktorarbeiten, privat verballerte Flugmeilen, egal, und stellt den Anschein von Ehrenhaftigkeit durch Rücktritte her. DAS ist die Inszenierung. Oder das Einzige, was von "Ehre" und "Verantwortung" übrig geblieben ist: Wahllos wird einer rausgegriffen, der mit seinem Rücktritt "Verantwortung" übernimmt und anschließend RICHTIG Geld verdienen darf mit Lobbyarbeit auf der anderen Seite des Bestechungssystems. Und wenn er dann besoffen in eine Polizeikontrolle kommt, tritt selbstverständlich die Frau Landesbischöfin zurück, die daneben saß. War wohl das geringere politische Übel. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 742 Userin seit: 25.08.2007 Userinnen-Nr.: 4.908 ![]() |
Wenn ich davon ausgehe, dass Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit als Werte in der Politik ohnehin nicht als Handlungsmotivation, sondern stets nur als Rhetorik möglich sind, finde ich es moralisch durchaus vertretbar einen Volksvertreter im Amt belassen zu wollen, wenn man ihn für kompetent hält (im Gegensatz zu denen, die nicht nur unehrlich und korrupt sondern obendrauf auch noch unfähig sind). Es mag naiv klingen aber davon kann und will ich einfach nicht ausgehen... Miriam [/color] Was den Preis für Frau Käsmann anbelangt, so habe ich nicht weiter verfolgt, ob sie ihn angenommen hat oder nicht, aber das spielt in diesem Zusammenhang meiner Meinung nach nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig finde ich vielmehr, daß ein solch konsequentes Stehen zu eigenem Fehlverhalten in irgendeiner Form anerkannt wird.[color="#C0C0C0"] Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 02.Mar.2011 - 21:01 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.112 Userin seit: 14.09.2007 Userinnen-Nr.: 4.995 ![]() |
Wenn ich davon ausgehe, dass Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit als Werte in der Politik ohnehin nicht als Handlungsmotivation, sondern stets nur als Rhetorik möglich sind, finde ich es moralisch durchaus vertretbar einen Volksvertreter im Amt belassen zu wollen, wenn man ihn für kompetent hält (im Gegensatz zu denen, die nicht nur unehrlich und korrupt sondern obendrauf auch noch unfähig sind). Es mag naiv klingen aber davon kann und will ich einfach nicht ausgehen... Miriam Ich finde Dich nicht naiv. Da ich das Glück hatte (und „Glück“ ist nun keineswegs zynisch gemeint), einige Politiker persönlich kennen zu lernen und einen Blick hinter die „Kulissen“ zu werfen, kann ich sie auch nicht großzügig über einen Kamm scheren. Es gibt Politiker, die sich selbst strenge moralische Maßstäbe angelegt haben und danach handeln. Allerdings ist es unbestreitbar, dass sie in der Minderheit sind, wie in den meisten Berufssparten, die ich kenne. |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Da ich das Glück hatte (und „Glück“ ist nun keineswegs zynisch gemeint), einige Politiker persönlich kennen zu lernen und einen Blick hinter die „Kulissen“ zu werfen, kann ich sie auch nicht großzügig über einen Kamm scheren. Es lag nicht in meiner Absicht "alle Politiker über einen Kamm zu scheren". Über die moralische Verfasstheit eines mir fremden Menschen kann ich mir ohnehin kein Urteil bilden. Ich persönlich fände es beschämender mich in einem gewählten Amt von Hoteliers zu Steuergeschenken bewegen zu lassen, als eine gekaufte Doktorarbeit abzugeben. Aber die Öffentlichkeit sieht das wohl anders ... oder hatte von unserem Außenminister nichts anderes erwartet (dem ich die Promotion eher zutraue als das Abitur). Guttenberg wurde aber gerade aufgrund seiner klaren Worte zur Opel-Insolvenz und einer eher ungewohnten Integrität in politischen Fragen geschätzt. Von einem aus der CSU hätte so eine wie ich das nicht erwartet. Er hat Hoffnungen geweckt und diese enttäuscht. Sowas wird einem Sigmar Gabriel wohl kaum passieren. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Wie auch immer - es geht mir nicht um die moralische Integrität einzelner Politiker, sondern um die Verlogenheit eines politischen Systems, das Anforderungen und Maßstäbe produziert, die nicht erfüllbar sind. Maßgeblich durch den Bildzeitungspopulismus befeuert, der keinen Unterschied zwischen Bundestag, DSDS-Casting oder Kuppelshow macht. Überall die gleichen Skandale und dieselben überzogenen Erwartungen an Super-Minister und Pop-Titanen. Sicher gibt es "ehrliche" Politiker. Es gibt auch "ehrliche" Bewerber. Es gibt auch "ehrliche" Verkäufer. Doch wir alle stecken mit allem was wir tun in einem durch und durch unehrlichen System fest. Und letztlich bleibt uns nur das aufmerksame Vermeiden von Lügen, wenn wir uns so schadlos halten wollen, wie wir es von "denen da oben" erwarten. Rückgrat und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber geht (für mein Empfinden) anders. Und ja: Ich habe kaum eine Klassenarbeit ohne Spiker geschrieben, mir an der Uni so manche Prüfungsfrage selbst ausgesucht, keine Hausarbeit ohne Verwurstung fremden Gedangengutes verfasst (wenn auch sorgfältig umformuliert), spicke sogar beim Verfassen von Forumsbeiträgen bei Wikipedia & Co. (überall wo Ihr Zahlen und harte Fakten findet, sind die geklaut - ich habe diesbezüglich ein miserables Gedächtnis) und wenn ich bei irgendwas erwischt werde, was mir peinlich ist, leugne ich aus Reflex. Was dann noch peinlicher ist. Was man mir deutlich ansieht und zu oberpeinlichen Geständnissen führt. Trotz alldem halte ich mich für einen moralischen Menschen. Weil ich mir neben all diesen Fragwürdigkeiten wirklich Mühe gebe, meinen Ansprüchen gerecht zu werden. Weil ich mich anstrenge die bestmögliche Version von mir zu sein. Die ist nicht perfekt und nicht fehlerlos und genügt für ein Dutzend Skandale. Also kann ich nur froh sein, dass ich so ein kleines Licht bin, dass sich die Öffentlichkeit nicht für mich interessiert. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 03.Mar.2011 - 22:27 |
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Danke dtam - du sprichst mir mit jedem einzelnen echten und wahrhaftigen Gedanken, den du da oben in die Tasten gegeben hast, direktemang aus der Seele!
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- keep it up you go girl - ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 13.733 Userin seit: 21.02.2007 Userinnen-Nr.: 4.099 ![]() |
Also kann ich nur froh sein, dass ich so ein kleines Licht bin, dass sich die Öffentlichkeit nicht für mich interessiert. Liebe DTAM - alles gut und auch ich kann deinen Worten sehr gut folgen und finde mein Denken darin wieder. Doch dein letzter Satz hätte für mich so nicht sein müssen. Denn du schreibst hier im Forum und das ist Öffentlichkeit mit Vorbild-Charakter. Und sicherlich nicht nur für mich, kommen deine Worte interessant, intelligent, witzig, spritzig, anregend, aufregend, wohl bedacht, achtsam, aufmerksam usw. ... herüber. Let it shine, your light ... singe ich dazu! Und darf abschließenddazu erwähnen, dass in meiner Zunft täglich abgekumpfert, nachgemacht, gecovert, imitiert und kopiert wird. Und jeder erfreut sich täglich über Musik, Theater, Schauspiel, Show... usw. und fragt sich nicht dabei, wer das nun wieder kopiert oder abgeschrieben hat. Oder? Einen schönen Tag wünsche ich! lg Lucia B. Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 04.Mar.2011 - 12:46 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.112 Userin seit: 14.09.2007 Userinnen-Nr.: 4.995 ![]() |
Wie auch immer - es geht mir nicht um die moralische Integrität einzelner Politiker, sondern um die Verlogenheit eines politischen Systems, das Anforderungen und Maßstäbe produziert, die nicht erfüllbar sind. Maßgeblich durch den Bildzeitungspopulismus befeuert, der keinen Unterschied zwischen Bundestag, DSDS-Casting oder Kuppelshow macht. Überall die gleichen Skandale und dieselben überzogenen Erwartungen an Super-Minister und Pop-Titanen. Ich habe in den letzten Jahren - oder länger - auch den Eindruck, dass Politik zunehmend einer Fernsehshow gleicht. Manche behaupten sogar, dass Politik und Showkultur nun untrennbar miteinander verwoben sind. (Falls wir uns da jetzt richtig verstanden haben) Deswegen schätze ich auch einzelne Politiker.innen sehr hoch, denen man trotz hartnäckiger Nachforschungen ihrer Gegner keine Verfehlung nachweisen konnte, denen das „verlogene System“, wie Du es treffend ausgedrückt hast, nichts anhaben konnte. Ich denke, dass nur die wenigsten von ihnen von Kindesbeinen an integer und aufrecht waren, weil sie nach einem Ministerposten geschielt haben. Du und ich mögen abgeschrieben und gespickt haben, aber es gibt durchaus andere, denen es nicht einfallen würde. Die sich selbst Maßstäbe angelegt haben, die ich zum Beispiel unerreichbar, fast unmenschlich finde und die sich selbst gegenüber ehrlich geblieben sind. Sympathisch sind den meisten von uns diese Art von Menschen nicht, denn im Gegenzug fehlt es ihnen oft an Charme, an einer gewissen Biegsamkeit, die ihre Gegenwart und unsere Bewunderung für sie erträglicher macht. Hm, was ich damit sagen wollte: War mir schon klar, dass Du „das System“ gemeint hast. Ich wollte nur nochmal die Existenz von einigen bewundernswerten Individuen hervorheben und Miriam Mut machen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Denn ehrlich gesagt ist es immer der einzelne Mensch, der mich interessiert. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 13.05.2025 - 00:20 |