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> Gefühlschaos....
dodo70
Beitrag 31.Jan.2012 - 16:01
Beitrag #1


Fürstin Pückler
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hallo,

auch ich bin -wie viele andere vor mir- neu hier. hab lange gezögert, weil ich mich mir einfach nicht sicher war, dass so ein forum das "richtige" medium für mich ist....aber wer weiss schon, was richtig ist und was falsch?!?
ich bin fast 42, bin jetzt seit 20 jahren mit meinem mann zusammen, davon 11 jahre verheiratet, keine kinder und bis november letzten jahres im glauben, absolut hetero zu sein...

im november waren wir im urlaub, rundreise, und da verliebte ich mich in unsere reiseleiterin, die sich von anfang an als lesbisch geoutet hatte. wir haben uns super gut verstanden, direkt auf einer wellenlänge, viel spass miteinander gehabt, ich hab sowas noch nie erlebt...und dann diese verwirrenden gefühle....liebe? begehren?

sie flog dann früher heim, wir vereinbarten in kontakt zu bleiben, und ich wusste, dass ich das nur konnte, wenn ich ihr meine gefühle offenbare. gesagt, getan- email noch aus dem urlaub, und es kam eine echt nette, verständnisvolle mail zurück....als ich wieder heim war, schrieben wir uns weiter, sehr intensiv, und dann hatte ich ein seminar in der nähe ihres wohnortes und sie schlug vor, dass sie mich abholen könnte, wir einen netten abend verbringen, und dass sie mich am nächsten morgen wieder abliefert. es kam wie es kommen musste: letzten endes haben wir eine für mich wundervolle nacht zusammen verbracht, die unglaubliche und längst tot geglaubte gefühle in mir geweckt hat.
ich hab sowas noch nie erlebt. totale geborgenheit- ein "ankommen"....

das "erwachen" am nächsten morgen war ernüchternd. ich will es auch nicht in die länge ziehen, aber für sie war klar, dass es ein einmaliger ausrutscher war, sie mich nicht liebt (sie trauert noch immer ihrer ex hinterher), und, und...hölle!
zurück zuhause war ich dann völlig von der rolle. meine ehe war schon lange nicht mehr glücklich, was ich aber immer wieder sehr erfolgreich verdrängt hatte, und dann das....
ich konnte dann irgenwann nicht mehr, und habe meinem mann nach weihnachten gesagt, dass ich ausziehen will.
all das was das nach sich zog möchte ich hier gar nicht schreiben. ich bin jetzt im umzugswahn, mein leben neu ordnen...
meine freundschaft zu ihr hat es nicht wirklich überlebt, eine unverfängliche und oberflächliche email, sms beziehung, mehr ist es nicht mehr...

meine gefühle sind inzwischen nur noch tot, fühle mich so leer....kennt ihr das? tränen, die frau nicht weinen kann?
ich weiss einfach nicht mehr, was mit mir ist....liebe ich frauen oder männer oder beide? merke natürlich schon, dass ich frauen seitdem einfach anders sehe. hab mich auch schon dabei ertappt, dass ich einer kollegin in den ausschnitt geschaut habe, und es war mir soooo peinlich! oder liebesszenen imfernsehen zwischen frauen, wow...da kommen bei mir gefühle hoch....

nicht falsch verstehen, egal was kommt, ich werde damit umgehen können. ich habe auch schwule beste freunde und hab da überhaupt keine "berührungsängste", aber dieses nicht wissen, woran ich bei mir bin, macht mich fertig....

wo lernt man leute kennen, die das alles schon hinter sich haben (raum D oder MG), mit denen man sich austauschen kann, tipps bekommt, wie man mit der situation am besten umgeht?

fühle mich sehr hilflos und allein, auch wenn ich natürlich freunde habe, mit denen ich darüber reden kann....aber so wirklich helfen kann mir keiner. ich weiss ja noch nicht einmal, ob ich hier in diesem forum richtig bin. viellciht mach ich mich nur lächerlich....
scheisse, irgendwie liebe ich diese frau immer noch, aber es gibt halt keine zukunft....

liebe grüße an alle gleichgesinnten (und auch an den rest)
dodo70
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shark
Beitrag 31.Jan.2012 - 16:49
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Huhu, Dodo. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Eins zuerst: Du machst Dich kein bisschen lächerlich mit dem, was Du schreibst. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)
Hinter Dir liegt eine schwere Zeit und wie die Zukunft aussehen soll, weißt Du auch noch nicht - ist doch klar, dass Du da verwirrt, erschöpft und auch voller Fragen bist.

Ich bin nur ein Jahr älter als Du, war auch nicht so lange verheiratet wie Du, aber ich erinnere mich noch gut, wie es damals war, zu erkennen, dass ich erstens ein seltsam neues Interesse an Frauen hatte, zweitens meine Ehe nicht das war, was ich brauchte und wollte und drittens die Verliebtheit in eine Frau mich (übertrieben gesagt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) fast den Verstand gekostet hat. Ist übrigens auch nix draus geworden.
Trotzdem: Einmal so verliebt und danach ist einfach nix mehr wie vorher. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Seit damals weiß ich, dass ich lesbisch bin und immer war.
Diese "Erkenntnis" braucht es aber gar nicht zwingend.

Ich mag Dir deshalb nur einen kleinen Rat geben:

Versuch erst mal, in Deinem Leben anzukommen.
Das braucht schon genug Kraft.
Was genau in Zukunft sein wird, kannst Du dann immer noch schauen.
Eine konkrete Definition könnte Dir im Moment vielleicht auch einfach deshalb so waaaahnsinnig wichtig sein, weil alles in der Schwebe ist, oder? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Komm doch erst mal wieder auf dem Boden an, erde Dich in Deinem neuen Zuhause, Deinem neuen Alltag und Du wirst sehen, dann kannst Du auch einfach wieder neugierig werden ohne diesen Druck dahinter, wissen zu müssen, was genau nun ist. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Und derweil kannst Du ja hier immer mal wieder eine Lebensgeschichte, ein ComingOut, eine Problemlösung nachlesen - gibt auch Kraft und Gelassenheit manchmal. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Alles Liebe und Willkommen in unserem Forum. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

shark


P.S. Schau mal hier: Ein kleiner Gay-Guide für Düsseldorf
Und hier kannste auch mal schmökern:Liste von Gruppen in deiner Gegend (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 31.Jan.2012 - 16:57
Bearbeitungsgrund: Nachtrag
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dodo70
Beitrag 31.Jan.2012 - 20:36
Beitrag #3


Fürstin Pückler
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ZITAT(shark @ 31.Jan.2012 - 16:49) *
Huhu, Dodo. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Eins zuerst: Du machst Dich kein bisschen lächerlich mit dem, was Du schreibst. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)
Hinter Dir liegt eine schwere Zeit und wie die Zukunft aussehen soll, weißt Du auch noch nicht - ist doch klar, dass Du da verwirrt, erschöpft und auch voller Fragen bist.

Ich bin nur ein Jahr älter als Du, war auch nicht so lange verheiratet wie Du, aber ich erinnere mich noch gut, wie es damals war, zu erkennen, dass ich erstens ein seltsam neues Interesse an Frauen hatte, zweitens meine Ehe nicht das war, was ich brauchte und wollte und drittens die Verliebtheit in eine Frau mich (übertrieben gesagt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) fast den Verstand gekostet hat. Ist übrigens auch nix draus geworden.
Trotzdem: Einmal so verliebt und danach ist einfach nix mehr wie vorher. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Seit damals weiß ich, dass ich lesbisch bin und immer war.
Diese "Erkenntnis" braucht es aber gar nicht zwingend.

Ich mag Dir deshalb nur einen kleinen Rat geben:

Versuch erst mal, in Deinem Leben anzukommen.
Das braucht schon genug Kraft.
Was genau in Zukunft sein wird, kannst Du dann immer noch schauen.
Eine konkrete Definition könnte Dir im Moment vielleicht auch einfach deshalb so waaaahnsinnig wichtig sein, weil alles in der Schwebe ist, oder? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Komm doch erst mal wieder auf dem Boden an, erde Dich in Deinem neuen Zuhause, Deinem neuen Alltag und Du wirst sehen, dann kannst Du auch einfach wieder neugierig werden ohne diesen Druck dahinter, wissen zu müssen, was genau nun ist. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Und derweil kannst Du ja hier immer mal wieder eine Lebensgeschichte, ein ComingOut, eine Problemlösung nachlesen - gibt auch Kraft und Gelassenheit manchmal. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Alles Liebe und Willkommen in unserem Forum. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

shark


P.S. Schau mal hier: Ein kleiner Gay-Guide für Düsseldorf
Und hier kannste auch mal schmökern:Liste von Gruppen in deiner Gegend (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)




hallo shark,

sorry, bin noch nicht so vertraut mit dieser forum technik- erfülle dabei wohl jedes klischee von wegen frauen und technik! (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

vielen dank für deine liebe antwort, die mir wirklich hilft!
sicher hast du recht- ich muss erst mal wieder zu mir selber finden, mich neu kennenlernen, herausfinden, was mich glücklich macht und irgendwann auch wer...
momentan ist nur noch chaos...meine wohnung hab ich zum 01.03. 12, ging gott sei dank super schnell, und seit ende dezember hat sich eine dynamik in meinem leben breit gemacht, die mir schier den atem raubt....1.000.000 dinge zu erledigen, zu besorgen...das ist zum einen gut, weil es mich ablenkt, aber ich hab auch eine scheissangst, was mit mir passiert, wenn ich dann wirklich mal zur ruhe komme, zeit habe zum nachdenken, zum hinterfragen....
bin irgendwie mehr der kopfmensch- war ich zumindest. und wenn ich mal auf meinen bauch gehört habe, ging das gründlich in die grütze...
ungewissheit ist nicht mein ding, aber ich verstehe schon, dass ich nichts mit der brechstange erreiche. ich hoffe, dass ich in ein paar monaten einfach weiter bin, was mich selbst angeht, wer ich bin, was mich ausmacht und so...und das ich vor allem irgendwann auch mal wieder "glücklcih" werde. wenn mich heute jemand fragen würde, was glcük für mich heisst....keine ahnung, ich könnte nicht wirklich antworten....

dazu halt dieser blöder liebeskummer....es tut halt immer weh, egal ob frau 13,30 oder 41 ist....eigentlich macht es keinen unterschied...."es ist, was es ist, sagt die liebe"- fällt mir da von ercih fried ein. natürlich weiss ich, dass das alles irgendwann vergeht, und dass man nicht am gebrochenen herzen stirbt, aber mein leben ist nur noch chaos...
mir heute vorzustellen, jemals wieder einen anderen menschen zu lieben (egal ob mann oder frau) kann ich nicht wirklich....sollte ich jetzt vielelicht auch nicht drüber nachdenken....aber bin halt auch nicht nur kopfmensch.

es ist auch schwierig für mich, den leuten begreiflich zu machen, warum ich mich von meinem mann getrennt habe. diese frau war letzten endes nur der finale auslöser...hab halt schon das bedürfnis, zu reden, aber ich merke halt schon, dass frau mit sowas auch andere überfordern kann. wie sagte eine freundin so schön: du veränderst dich gerade, nicht die anderen....

tipps gegen liebeskummer? das letzte mal ist bei auch schon was länger her.
danke für die links....idealtypisch fände ich eine frauenwandergruppe....ich mag bewegung und freie natur...mal sehen! bin jedenfalls froh, dass ich das forum heir gefunden habe. es tut gut zu wissen, dass es auch andere gibt, die genau das gleiche oder ähnliches er- und überlebt haben...

danke dafür!
euch allen einen schönen abend.

liebe grüße von
dodo

Der Beitrag wurde von dodo70 bearbeitet: 31.Jan.2012 - 20:57
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pfefferkorn
Beitrag 01.Feb.2012 - 09:31
Beitrag #4


Gut durch
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guten morgen,

klingt nach einer krise und, das anzuerkennen ist das, was mir schon manchmal geholfen hat

und was die krise ausmacht? erst kommt die ruhe vor dem sturm und dann kommt ein auslöser, dann die veränderung und dann kommen die vielen dinge auf dich zu, die die veränderung möglich machen, also der ganze orgakram, den du jetzt um den hals hast... und dafür hast du jetzt die energie ..
und es hilft, darauf zu vertrauen, dass diese energie, diese veränderungsenergie, sich irgendwann wieder legt und dann kommt die zeit der neuorientierung -
und dafür hast du dann auch die passende energie...

und was noch hilft, ist bei alledem die dankbarkeit, dass dir eine die möglichkeit gegeben hat, dich so zu erleben, dass die veränderung ins rollen kommen konnte - und irgendwie klingt es für mich schlüssig, dass du das alleine durchleben mußt

und gut ist auch zu wissen, dass du letztlich dich nicht rechtfertigen mußt, warum du dich getrennt hast - dafür gibt es letztlich keinen "grund" - sondern einfach die innere stimme, die sagt, dass das leben so nicht mehr zu dir passt

ich kann mir vorstellen, dass du, wenn du die augen offen hältst, vielleicht bald eine frauenwandertruppe oder was in der richtung findest...

schön, dass du jetzt erstmal hierher gefunden hast - herzlich willkommen!
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shark
Beitrag 01.Feb.2012 - 12:34
Beitrag #5


Strösenschusselhai
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ZITAT(dodo70 @ 31.Jan.2012 - 20:36) *
momentan ist nur noch chaos...meine wohnung hab ich zum 01.03. 12, ging gott sei dank super schnell, und seit ende dezember hat sich eine dynamik in meinem leben breit gemacht, die mir schier den atem raubt....1.000.000 dinge zu erledigen, zu besorgen...das ist zum einen gut, weil es mich ablenkt, aber ich hab auch eine scheissangst, was mit mir passiert, wenn ich dann wirklich mal zur ruhe komme, zeit habe zum nachdenken, zum hinterfragen....
bin irgendwie mehr der kopfmensch- war ich zumindest. und wenn ich mal auf meinen bauch gehört habe, ging das gründlich in die grütze...
ungewissheit ist nicht mein ding, aber ich verstehe schon, dass ich nichts mit der brechstange erreiche. ich hoffe, dass ich in ein paar monaten einfach weiter bin, was mich selbst angeht, wer ich bin, was mich ausmacht und so...und das ich vor allem irgendwann auch mal wieder "glücklcih" werde. wenn mich heute jemand fragen würde, was glcük für mich heisst....keine ahnung, ich könnte nicht wirklich antworten....

dazu halt dieser blöder liebeskummer....es tut halt immer weh, egal ob frau 13,30 oder 41 ist....eigentlich macht es keinen unterschied....



Da sagst Du was.... (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif)
Ich weiß noch gut wie das das damals war...
Lähmenden Liebeskummer bis in die Haarspitzen, dabei schnellstens eine Wohnung suchen müssen, aushalten, dass der verlassene Gatte schwer leidet, dazu zwei kleine Kinder und eine Umwelt, der ich gar nicht zutraute, zu verstehen, was mit mir los war...(zumindest diesbezüglich wurde ich dann doch größtenteils sehr positiv überrascht (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) )

Das kostet alles unheimlich viel Kraft, ich weiß...
Ich bin auch Eine, der Sicherheit viel wert ist, die nicht gerne ins komplett Unwissbare steuert (letztlich tun wir das aber doch eh alle - wir sind uns nur unterschiedlich stark dessen bewusst bzw. unterschiedlich stark damit im Frieden...) - da ist das alles natürlich besonders anstrengend.

Aber ich sag Dir Eines: Auch Du kannst wieder glücklich werden. Auf eine Art, die Du Dir heute natürlich noch nicht vorstellen kannst.
Ich bin es auch geworden. Obwohl ich damals zunächst dachte, dass ich bestimmt niemals eine Frau finden würde, die ich lieben kann, die mich lieben kann und mit der ein Leben dann auch möglich ist.
Kopf hoch, Dodo! Das wird alles wieder besser, leichter und schöner. Ganz bestimmt. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

shark
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Plum Plori
Beitrag 01.Feb.2012 - 13:32
Beitrag #6


Filterkaffeetrinkerin
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Liebe Dodo!

ich habe bestimmt noch nicht diese Lebenserfahrung, weil ich jünger bin wie du. Doch kann ich dir zumindest sagen, dass es egal ist, wann zu einem genau diese Veränderung ins Haus schneit - es ist immer zunächst schrecklich, anstrengend, schmerzhaft, verwirrend, angsteinflößend und all die Gefühle, für die es keinen Namen gibt.
Bei mir war es nicht ganz so, aber annähernd. Ich trennte mich von einem Mann, mit dem ich eigentlich in sehr naher Zukunft damals vor den Altar treten wollte. Das Leben wusste dies jedoch zu verhindern, was aus der heutigen Sicht aus betrachtet, das beste war, was mir passieren konnte. Das war der erste Liebeskummer, der mich, mein Herz und mein Leben zu zerreißen drohte. Alles was ich versuchte aufzubauen lag in Schutt und Asche. Zunächst dachte ich, du bist dumm - du verlässt den Mann, den du abgöttisch liebst, der dich aber behandelt, als ob du seine Leibeigene wärst. Heute bin ich froh, dass ich trotz der Gefühle nein gesagt habe. Das alleine war schon Chaos genug. Es mussten 2 Jahre ins Land streichen, bis ich auf meine damalige erste Freundin gestoßen bin - ich erlebte Gefühle, von denen ich nicht einmal dachte, dass es sie gibt. Die Verwirrung war perfekt. Gefühle für eine Frau, diesen Ausmaßes - jetzt ging es mir so wie dir. Ich konnte es nicht einordnen. Ich dache dass ich jetzt reif für die Klappse bin, vll sei das auch nur eine Verzweiflungstat. Dann kam auch ganz schnell der Bruch, weil sie ihre Ex so sehr vermisste...Liebeskummer Klappe die zweite.

Das schlimmste war, es ging mir NOCH schlechter als bei der Trennung von o. g. Mann. Ich wusste danach auch nicht, was jetzt mit mir ist, ob ich jemals den Menschen an meiner Seite finden würde. Ich war fest der Meinung ich würde niemanden mehr so sehr lieben können wie sie.
Ich nahm mir Zeit. Teils bewusst, teils unbewusst. Ich musste mich erstmal sortieren, meinen Alltag erst wieder in den Griff bekommen. Gefühle auch einfach gewähren lassen ohne dass sie groß gewertet wurden von mir. In dem Moment sind sie einfach da - und es ist gut, da sie grad ein Teil von dir sind. Es war dann für mich auch nicht wichtig, was ich jetzt bin. Lesbisch oder nicht lesbisch oder bi...das war in dieser Zeit egal. Erst mal musste ich wieder auf die Beine kommen.

Es kam alles ganz von alleine. Irgendwann merkte ich, dass ich keinen Männern mehr hinterher schaute, sondern Frauen. Und dann kam sie. Die Frau, die seit her ihr Leben an meiner Seite mit mir teilt.

Wie shark schon geschrieben hat. Es ist nicht wichtig, zu wissen, auf was du jetzt stehst, auch wenn das Sicherheit gäbe. Aber deine beste Sicherheit ist doch jetzt zu wissen, du darfst ausziehen und hast bereits eine Wohnung in Aussicht. Du darfst den Weg gehen, weil du dich ganz bewusst dazu entschieden hast, weil es das beste für dich ist! Auch wenn grade der Orkan nur so tobt und es vll nicht so aussehen mag. Und du bist hier und kannst dich mit Menschen austauschen, die das durchaus kennen. Zwar musst du den Weg alleine gehen, aber den Weg sind bereits viele schon gegangen - wenn auch alleine (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

Ich heiße dich auch herzlich Willkommen bei uns (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Plum

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dandelion
Beitrag 01.Feb.2012 - 17:01
Beitrag #7


don't care
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ZITAT(dodo70 @ 31.Jan.2012 - 16:01) *
meine gefühle sind inzwischen nur noch tot, fühle mich so leer....kennt ihr das? tränen, die frau nicht weinen kann?
ich weiss einfach nicht mehr, was mit mir ist....liebe ich frauen oder männer oder beide? merke natürlich schon, dass ich frauen seitdem einfach anders sehe. hab mich auch schon dabei ertappt, dass ich einer kollegin in den ausschnitt geschaut habe, und es war mir soooo peinlich! oder liebesszenen imfernsehen zwischen frauen, wow...da kommen bei mir gefühle hoch....

nicht falsch verstehen, egal was kommt, ich werde damit umgehen können. ich habe auch schwule beste freunde und hab da überhaupt keine "berührungsängste", aber dieses nicht wissen, woran ich bei mir bin, macht mich fertig....

wo lernt man leute kennen, die das alles schon hinter sich haben (raum D oder MG), mit denen man sich austauschen kann, tipps bekommt, wie man mit der situation am besten umgeht?

fühle mich sehr hilflos und allein, auch wenn ich natürlich freunde habe, mit denen ich darüber reden kann....aber so wirklich helfen kann mir keiner. ich weiss ja noch nicht einmal, ob ich hier in diesem forum richtig bin. viellciht mach ich mich nur lächerlich....
scheisse, irgendwie liebe ich diese frau immer noch, aber es gibt halt keine zukunft....

Hallo Dodo,

auch wenn dieser Satz dir wie Hohn vorkommen mag: ganz ruhig. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)
Du klingst völlig verwuselt, durcheinander, unter Dampf. Wenn du ankommen willst, wäre es vielleicht eine Idee, erstmal das Tempo zu drosseln, damit du dich nicht beim Versuch überschlägst.
Heißt: erstmal dein eigenes Leben in den Griff kriegen. Mit der Ehe so abschließen, dass es unter Erinnerungen fallen darf, dann hast du das nicht mehr täglich auf dem Tisch.
Anschließend kannst du deine neue Entdeckung mal näher betrachten: du kannst Gefühle für Frauen entwickeln. Also, wenn du überhaupt wieder den Kopf für Gefühle frei hast.
Man zieht meistens die Personen an, die zur aktuellen Lage passen. Daher würde ich zur Ruhe raten, bis du organisatorisch aus dem Gröbsten raus bist.

Wie lernt man im Raum D/MG Lesben kennen... Wie man es vermeidet, scheint mir die schwierigere Frage zu sein (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Gerade Düsseldorf hat eine breit gefächerte Community. Es würde mich erstaunen, wenn es keine (Coming Out-) Gruppen gäbe; es gibt Sportvereine, einen Chor, eine der größten Frauenpartys in Deutschland und meines Wissens diverse Stammtische. Der Wissensstand ist etwa fünf Jahre alt; wie es heute aussieht, weiß ich nicht.
Ob es im Raum MG was gibt, weiß ich nicht sicher, wäre an deiner Stelle aber guten Mutes (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Coming Out-Gruppen allerdings kenne ich insgesamt nicht aus Erfahrung; als ich die Region, in der es keine gab, verlassen habe, habe ich auch keine mehr gebraucht; eine komplette Pubertät tut's auch. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Einfach mal gucken - viel Erfolg!
(IMG:style_emoticons/default/cheerlead.gif)
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sja
Beitrag 01.Feb.2012 - 19:07
Beitrag #8


Gut durch
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Für MG Stammtisch 4.Freitag im Monat und Beratung nach Terminvereinbarung über Leslie e.V. .

Fürs Wandern gibt es in D u.a. die Wandergruppe vom Weiberkram e.V. . Auf der Seite gibt es auch zahlreiche Links zu weiteren Vereinen und Gruppen rund um D und K.


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dodo70
Beitrag 01.Feb.2012 - 20:41
Beitrag #9


Fürstin Pückler
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hallo ihr lieben,

veilen dank, dass ihr mich so lieb aufgenommen habt. das tut echt gut!
in vielem was ihr schreibt, hab t ihr natürlich recht.
und als "halbwegs kluge" frau, weiss ich das natürlich auch alles....aber wissen und dann auch danach leben ist halt nicht immer so einfach.

klar bekomme ich derzeit den stecker gar nicht mehr aus der steckdose, stehe unter dauerstrom. völlig irre! wenn ich ernsthaft darüber nachdenke, was in dem letzten monat alles passiert ist, was ich gemacht udn geatn habe....dagegen waren die letzten 10 jahre meines lebens echt vollkommen "langweilig"....
wie sagte ein freund gerade eben am telefon noch, die situation ist halt insgesamt völlig skurril....

ich hoffe, dass ich irgendwann auch anfangen kann, das alles auch zu geniessen, und die situation auch als chance zu sehen, vieles anders, vielelicht auch besser zu machen. dinge bewusster zu erleben...auch andere seiten an mir zu entdecken.
die kunst wird sein- loszulassen. das stelle ich mir super schwer vor....natürlich heisst es ja nicht, dass ich 41 jahre kreuzunglücklich war, aber mir ist schon klar, dass ich jetzt einfach anfangen muss, nach vorne zu gucken. die guten zeiten kommen in das schatzkästlein der schönen erinnerungen, und der rest sollte wohl unter "lebenserfahrung" verbucht werden.

wie habt ihr das geschafft mit dem loslassen?
ich hab generell ein problem damit abzuschalten. habe mich für ende märz auch mal zu einem yogaeinsteigerkurs angemeldet, vielelicht hilft das ja....das joggen hat jedenfallss nichts gebracht....so lange kann ich gar nicht rennen zur zeit, um den kopf frei zu bekommen....vor allem nicht wenn es so schei...kalt ist wie heute und frau ü40 sportinvalide knie hat....

dieses forum und der damit verbundene austausch tut mir echt gut. zu wissen, dass ihr es letzten endes ja auch geschafft habt, euren weg wieder zu finden, macht mut.
keine ahnung, wo mich meiner hinführt....aber ich hoffe, dass ich das in ein paar wochen weniger als beängstigend sehen kann sondern mehr als schöne herausforderung betrachten kann.

gut zu wissen, dass ich euch mein herz ausschütten kann, auch wenn dabei zur zeit einfach nur ziemlich viel seelenschrott bei rumkommt.

euch allen einen schönen abend. ich muss mich jetzt wieder weiter um solche spannenden themen kümmern wie, welchen fernseher ich mir jetzt zulege, welche anlage, woher ich meine tapten bekomme, und, und....

liebe grüße
von dodo
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shark
Beitrag 01.Feb.2012 - 22:02
Beitrag #10


Strösenschusselhai
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ZITAT(dodo70 @ 01.Feb.2012 - 20:41) *
aber ich hoffe, dass ich das in ein paar wochen weniger als beängstigend sehen kann sondern mehr als schöne herausforderung betrachten kann.


I bet you will! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Als ich damals so ganz fix eine Wohnung finden musste, weil mein Ex mich so schnell wie möglich aus dem Haus haben wollte, hatte ich keine Wahl: Ich musste die erstbeste Bude nehmen, die ich bekommen konnte.
Und ich hatte kein Geld. War ja als Hausfrau mit geringfügiger Beschäftigung jahrelang bei den Kindern geblieben.

Doch selbst unter diesen Bedingungen wurde mein Umzug dann noch zu einer schön-spannenden Erfahrung.
Die klitzekleine Wohnung (ich glaub, 33 qm "groß" war sie nur; unterm Dach, fast ohne Stellmöglichkeiten, 1 Zimmer plus ne große Wohnküche und ein Bad) richtete ich mit Sperrmüll- und von FreundInnen geschenkten Möbeln ein.
Mein Geschirr, meine Töpfe, mein Besteck, meine Bettwäsche und alles Andere stammte vom Flohmarkt oder vom Umsonstladen, nur Fernseher und Schlafcouch waren neu - die schenkte mir meine liebe Mami - aus der ehelichen Wohnung konnte ich nur meine Klamotten, meine Bücher, meine Schallplatten und CDs und ein bisschen ganz persönlichen Kleinkram mitnehmen.

Und ich sag Dir eins: es war ein wunderhübsches Minizuhause, das ich mir da aus Nichts geschaffen hatte - und in dieser kleinen Wohnhöhle haben sich sogar meine Kinder wohlgefühlt, obwohl es wirklich sooo eng war. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Und jeden Tag habe ich das Gefühl ein bisschen mehr genossen, dass all dieses Zeug, das Andere so wertlos fanden, dass sie es als Müll auf die Straße stellten oder im Umsonstladen abgaben, meins war. Meins. Genau wie der Hausschlüssel in meiner Hosentasche. Meiner.
Dieses Gefühl hat mich bis heute (inzwischen in einem schönen, alten Haus lebend, so wie ich es mir immer vorgestellt hatte) nicht verlassen.
Bis heute konnte ich mich nicht entschließen, mit der Frau zusammenzuziehen, die ich seit 9 Jahren liebe.
Dieses "Das ist meins"-Ding hat mich nicht mehr losgelassen.
Ich bewahre mir meine Eigenständigkeit. Die ist mir wahnsinnig wichtig.

Das Geschirr und Besteck und all die anderen Sachen, die ich damals zusammengesucht habe für meinen neuen Anfang, hab ich übrigens immer noch.
Sie bleiben für immer Symbol einer Art von Freiheit, die nur möglich war, weil ich mein Herz in die Hände genommen und einen Sprung gemacht hatte, von dem ich nicht wusste, wo ich landen würde.

Ich freu mich für Dich, dass Du das auch erleben kannst.
Lass Dich drauf ein - es kann eine der schönsten Erfahrung Deines Lebens werden. (IMG:style_emoticons/default/knuddel.gif)
Und dann geht's erst richtig los. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Liebe Grüße

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.Feb.2012 - 22:07
Bearbeitungsgrund: Anders formuliert
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dodo70
Beitrag 02.Feb.2012 - 15:44
Beitrag #11


Fürstin Pückler
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und da jammer ich hier rum! wahnsinn, wie du das alles so hinbekommen hast. chapeau!!! echt!!!
der finanzielle horror bleibt mir "göttin sei dank" erspart. komme mir jetzt fast ein wenig undankbar vor, weil es mir in diesem ganzen schlamassel im grunde genommen noch recht gut geht- finanziell. zumindest muss ich mir keine gedanken darüber machen, ob ich mir das oder jenes noch leisten kann...das ist schon ein gewisser luxus in dieser sitaution, und das wird mir hier und jetzt auch ziemlich bewusst. als ich deine zeilen gelesen hatte, musste ich an die erste eigene wohnung denken, ziemlich klein, wenig luxus, alles irgendwie zusammengesucht, aber stolz wie oskar, weil "mein reich".....und ja....da muss und will ich wieder hin!
alles wird wohl besser werden, wenn ich den schlüssel in der hand habe, der größte teil der möbel steht und dann das "feintuning" beginnen kann- in mir selber natürlich aber auch in meiner wohnung, die dann viel mehr sein wird als nur ein ort zum essen und schlafen!

jetzt heisst es wohl einfach: die zähne zusammenbeissen, zief durchatmen und den zielsprint antreten. und nie vergessen, dass ich in 2 monaten das gröbste hinter mir habe.

woher habt ihr eigentlich die kraft für all das hergenommen? wie viel kam aus euch selbst? wie viel konnten euch freunde geben oder familie?

sorry, aber ich bin einfach wahnsinnig neugierig, wie ihr diese "umbruchzeit" verbracht habt, was "sinnvoll" war im nachhhinein, und was frau besser sein lassen sollte. schon klar, jeder jeck ist anders....aber trotzdem....

so, für hier und jetzt zunächst mal schluss.

ganz liebe grüße von
dodo
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shark
Beitrag 02.Feb.2012 - 16:40
Beitrag #12


Strösenschusselhai
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Hey, dodo. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

ZITAT
woher habt ihr eigentlich die kraft für all das hergenommen? wie viel kam aus euch selbst? wie viel konnten euch freunde geben oder familie?


Zuallererst kam die Kraft natürlich aus mir; teils aus einer tiefen Unzufriedenheit mit meinem Leben, teils aus Abenteuerlust, aber auch aus dem Plan heraus, jetzt, da ich für mich etwas so Wichtiges erkannt hatte, auch was draus zu machen und glücklich zu werden; ganz wichtig war aber auch der Wunsch, dass meine Kinder nicht zu leiden haben sollten unter der Trennung ihrer Eltern.

Trotzdem ist mir manchmal schon unterwegs die Puste ausgegangen... und dann war es gut, Freunde und Freundinnen zu haben, die ein Stück weit auch mal eine Last mittragen oder mir ganz abnehmen konnten.
Oft waren das ganz praktische Sachen (Auto leihen für Großeinkauf, Kleiderschrank aufbauen usw.), aber auch zum Zuhören und Sortierenhelfen haben sich meine Lieben immer wieder mal zur Verfügung gestellt - wie das halt so ist, wenn man befreundet ist. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Rückblickend staune ich manchmal selbst, wie tatkräftig ich damals war und wie neugierig auch. Das erinnere ich viel deutlicher als die mit dem Neuanfang verbundenen Anstrengungen.
Fast wie bei der ersten Geburt: Vorher ist man vorfreudig, aber auch ein bisschen unsicher, wenn's dann soweit ist, ist man ganz damit beschäftigt, dieses neue Leben zu gebären und hinterher erinnert man sich an den Schmerz und die Anstrengung zwar schon noch, sie haben aber ihren Schrecken verloren. Das Schöne ist es, woran man zurückdenkt.
Das war jedenfalls bei mir so.

Ich find auch nicht, dass Du Dich jetzt "undankbar" oder sonstwie mies fühlen solltest - das ist grad Dein Weg und der IST anstrengend. Und meiner war's halt auch.
Aufbruch ist Aufbruch. Und immer eine ganz subjektive Erfahrung.

Was mir damals gut getan hat, war, mit meinen Lieben auch mal zu feiern, einfach zusammenzusein und Spaß zu haben und ab und an, wenn ich spürte, dass ich es brauchte, auch mal ganz für mich sein zu können.
Akkus aufladen ist wichtig in einer so arbeitsintensiven Zeit.
Wenn's also Dinge gibt, von denen Du weißt, dass sie Dir gut tun und wieder Boden unter die Füße geben, wenn's gar sehr wacklig ist im Leben, dann nimm Dir auch wirklich Zeit dafür.
Die meisten anderen Dinge können auch mal warten - das Krafttanken aber nicht.

Lieben Gruß

shark
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pfefferkorn
Beitrag 03.Feb.2012 - 11:14
Beitrag #13


Gut durch
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ich hab es als sehr tröstlich erlebt zu wissen, dass mein körper das macht.... und finde es nach wie vor hochspannend und auch beruhigend zu wissen, dass
wir uns auf krisen vorbereiten... ohne es zu merken.... und es ist erst dann soweit, wenn wir da auch durchkommen

es gibt ja auch eine euphorische stimmung... und wenn die dann nachlässt und erschöpfung kommt, dann ist sharks tipp gut... wirklich zu gucken...
ich muß dann ausreichend schlafen und mich auch mal zusammenreißen, jetzt nicht jammernd die rotweinflasche zu öffnen - was frau auch mal machen kann - aber auf dauer ist das eben nix.... - sondern langsam durchzuatmen, eine "doofe" meditations-cd aufzulegen... dumm in die kerze zu glotzen und tee zu trinken

und: mir hilft ... besuch in der stadtbibliothek und ausleihen aller möglichen ratgeberbücher.... die auch was taugen.... kann frau auch mal so ne "doofe" cd ausleihen um erstmal zu gucken, ob das passt , ob sie die stimme mag (nix schlimmer als meditationscds , mit "nerviger" stimmfrequenz)

ich persönlich mag gerne die yoga nidra tiefenentspannung und die atemmeditaton der selbstliebe von christa schulte...
aber ich finde es, wie gesagt gut, sowas erstmal leihweise anzuhören, bevor ich mir sowas zulege...

und mir hilft mit freundinnen kochen, rausgehen, putzen...

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miriam
Beitrag 03.Feb.2012 - 13:44
Beitrag #14


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Hallo Dodo,

erst einmal: wie die anderen bereits schrieben: Kopf hoch, das wird schon! (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

Was Deine Anfrage bezüglich Lesbentreffs in D/MG betrifft, so gibt es in Düsseldorf jeden 3. Donnerstag im Monat ab 20:00 Uhr einen Lesbenstammtisch (blödes Wort, ich weiß) in der Frauenberatungsstelle Düsseldorf, zu dem jede eine Kleinigkeit zum Essen mitbringt und mittwoch abends, (ich weiß aber nicht ob jeden Mittwoch) außerdem eine Gesprächsrunde. Details findest Du im Internet, denke ich.

In MG gibt es an jedem 4. Freitag im Monat um 20: 00 Uhr einen Lesbenstammtisch im Germania Stübchen. (Ich würde aber erst etwas später hingehen, um acht ist meistens noch nichts los.)


Bei all diesen Treffs wirst Du hauptsächlich Frauen in Deinem Alter oder älter begegnen, von denen so manche Ähnliches durchgemacht hat wie Du...

Viellleicht also bis bald und viel Glück wünscht Dir Miriam


PS. Wenn Du jemanden brauchst, der Dich 'an die Hand' nimmt, schick' mir doch mal 'ne mail...
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dodo70
Beitrag 03.Feb.2012 - 18:59
Beitrag #15


Fürstin Pückler
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liebe miriam,

super tipp! vielen dank. habe mir gerade schon mal die internetseite angesehen.
aber du sag mal, wie muss ich mir denn so einen "stammtisch" vorstellen? mir fehlt da echt die phantasie (obwohl ich bisher immer der meinung war, dass ich unmengen davon habe- seufz!) wie viele frauen sind das so? über was wird geredet? sind es immer die gleichen frauen, die kommen?
für mich kommt das eh erst nach meinem umzug in frage....sonst werden das langsam aber sicher zu viele baustellen auf einmal. also frühestens märz oder april....und dann komme ich bestimmt nochmal auf dich zu.
einstweilen...merci beaucoup.

gruss
dodo
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miriam
Beitrag 04.Feb.2012 - 16:51
Beitrag #16


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ZITAT(dodo70 @ 03.Feb.2012 - 18:59) *
liebe miriam,

super tipp! vielen dank. habe mir gerade schon mal die internetseite angesehen.
aber du sag mal, wie muss ich mir denn so einen "stammtisch" vorstellen? mir fehlt da echt die phantasie (obwohl ich bisher immer der meinung war, dass ich unmengen davon habe- seufz!) wie viele frauen sind das so? über was wird geredet? sind es immer die gleichen frauen, die kommen?
für mich kommt das eh erst nach meinem umzug in frage....sonst werden das langsam aber sicher zu viele baustellen auf einmal. also frühestens märz oder april....und dann komme ich bestimmt nochmal auf dich zu.
einstweilen...merci beaucoup.

gruss
dodo


Hallo dodo,

gern geschehen!

So ein "Stammtisch" kann sehr unterschiedlich aussehen: in Düsseldorf ist er, wie schon geschrieben, so organisiert, daß jede eine Kleinigkeit zu essen mitbringt (z.B. Aufschnitt, Obst, Rohkost, Antipasti während eine vorher bestimmte Frau sich um das Brot kümmert) und man dann ab 20:00 Uhr gemeinsam ißt. (Getränke gibt's gegen eine kleine Vergütung in der Frauenberatundsstelle). Dabei unterhält man sich über alles mögliche und unmögliche und die Unterhaltung wird auch nach dem Essen fortgesetzt, allerdings völlig ungezwungen. Wer mag, kann auch Gesellschaftsspiele spielen. Leider kommen zurzeit meistens nur wenig Frauen dorthin aber wirklich voraus wissen kann man das nie.

In MG treffen sich die Frauen (schätzungsweise 10-20) einfach in einer von einem Schwulen geführten Kneipe. Leider ist die Musik dort meistens ziemlich laut so daß intensivere Unterhaltungen, zumindest für mich, ziemlich schwierig sind.

Bei beiden 'Stammtischen' gibt es einen harten Kern aus Frauen, die fast immer da sind, dann welche, die gelegentlich kommen und natürlich immer wieder Newcomer. Gesprochen wird über nahezu alles, je nachdem wie es sich gerade ergibt und natürlich abhängig davon, welche Themen in die Runde geworfen werden. Wenn Dir mehr nach einem moderierten Gespräch der Sinn steht, erkundige Dich doch mal nach der Mittwochsveranstaltung der Frauenberatungsstelle, die übrigens auch diverse interessante Veranstaltungen durchführt (und irgendwie ist mir gerade so als gäbe es da auch irgendetwas für 'Latebloomers', so nennt man Frauen, die erst später in ihrem Leben ihre Liebe zu Frauen entdecken, oft nach vielen Ehejahren, so wie Du.)

Wie auch immer, keine der Frauen beißt, zumindest meiner Erfahrung nach (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) , und wenn Du möchtest kannst Du Dich jederzeit gerne bei mir melden. Doch nun wünsche ich Dir erst einmal einen reibungslosen Umzug. Vielleicht bis bald, viele Grüße von Miriam

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 04.Feb.2012 - 16:58
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Pirola
Beitrag 06.Feb.2012 - 18:58
Beitrag #17


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Hallo dodo,
ich war immer schon lesbisch , kenn Deine Situation selbst also nicht. Was mir aber auffällt ,
falls ich es nicht übersehen habe, ist, dass alle vom Bewältigen der momentanen Aufgaben
schreiben. Und ich frag mich: wo bleibt Raum um die Trauer über das Ende Deiner Ehe, den
Abschied von Deinem Mann ? Und dass die Auslöserfrau, Deine Reiseführerin , nun nichts mehr
von Dir will?
Ich habe mich intensiv mit dem Thema Liebeskummer beschäftigt- war vor Jahren auch davon
betroffen . Vor Kurzem gab es einen Leitartikel darüber im Stern. Es scheint wohl sehr wichtig zu sein,
das Vergangene zu betrauern. Lässt frau es aus-Du schreibst von Tränen, die nicht fliessen wollen-
dann holt es sie irgendwann doch wieder ein.
Du sagst , Du hast Angst vor der zeit, wenn sich alles beruhigen wird. Ich wünsche Dir, dass diese
Zeit kommt und Du Dir dann Raum gibst für den Rückblick und das Loslassen, das ich persönlich
sehr schwer finde.
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dodo70
Beitrag 06.Feb.2012 - 19:16
Beitrag #18


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Hallo Pirola,

ja das ist ein Problem- das mit dem Trauern....und es ist schon hart, wenn Du erkennen musst, dass Du das nicht kannst: trauern- weil Dich die Leere in Dir gerade kaputt macht... eigentlich ein Widerspruch in sich!

Ich flüchte mich in ToDo´s, versuche mich auf Teufel komm raus abzulenken, und ja mir graut es davor, wie es sein wird, wenn ich zur Ruhe komme, und gleichzeitig ist auch mir klar, wie wichtig das sein wird...das Trauern, das Abschiednehmen, den Abschluss zu finden...

Die Tränen sehne ich mir so sehr herbei, keine Chance- sie kommen nicht, und ich versteh´s auch nicht.
Bin ja auch nicht gefühlskalt sondern eher im Gegenteil eher ein kleines Sensibelchen...was tun?
Ich weiss es einfach nicht. Leider finde ich zur Zeit viel mehr Fragen als Antworten....das macht es nicht leichter.

Irgendwie befürchte ich, dass ich all das noch gar nicht wirklich realisiert habe...ich denke in Kategorien von Fernsehern, Möbeln, Handwerkern- wenn gleichzeitig mein Leben komplett auseinanderbricht...und ich deshalb noch nicht einmal eine (!!!) Träne weinen kann....

ziemlich ratlos und irgendwie tieftraurig
DoDo
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dandelion
Beitrag 06.Feb.2012 - 21:23
Beitrag #19


don't care
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ZITAT(dodo70 @ 06.Feb.2012 - 19:16) *
Irgendwie befürchte ich, dass ich all das noch gar nicht wirklich realisiert habe...ich denke in Kategorien von Fernsehern, Möbeln, Handwerkern- wenn gleichzeitig mein Leben komplett auseinanderbricht...und ich deshalb noch nicht einmal eine (!!!) Träne weinen kann....

Ich verstehe nicht,wieso es schlecht sein soll, wenn deine Trauer wartet, bis du Zeit für sie hast. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Keine Sorge, gerade, wenn du ein Sensibelchen bist, kommt das schon noch alles; dein Körper scheint zu verstehen, dass du gerade volle Power brauchst.
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dodo70
Beitrag 06.Feb.2012 - 22:35
Beitrag #20


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natürlich wäre es suboptimal, wenn ich bei all dem stress nur noch verheult rumlaufen würde und nichts mehr auf die reihe bekäme...aber ich fühle mich so "gefühlskalt"....kann es schlecht erklären. es gibt so viele menschen (kollegen, bekannte- nicht meine freunde), die meinen, ich sei superwoman, die das alles so locker flockig hinbekommt, mann verlassen, wohnung suchen, auto kaufen, wohnung einrichten, neues leben, sich in eine frau verlieben, lesbisch oder nicht....was für ein quatsch...ich stehe im scherbenhaufen...und ich habe weder seit der trennung von meinem mann noch nach dem "aus" mit der besagten frau auch nur eine (!!!!) träne vergossen...das ist doch nicht normal. adrenalin hin oder her...leg eine schnulzige dvd rein, und ich fange garantiert an zu heulen....das ist es, was mir sorge bereitet. selbstbild- fremdbild? da liegt derzeit ein ganzes universum zwischen....und die wahrheit wohl irgendwo mittendrin!
schlimm ist es, wenn du das geühl hast, dass es dich gerade zerreist, aber du die erlösenden tränen nicht zum laufen bringst....alles in dich reinfrisst. das kann nicht gesund sein...

dodo
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pfefferkorn
Beitrag 07.Feb.2012 - 10:24
Beitrag #21


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abwarten... ein bisschen klingt für mich auch an, dass es dir unangenehm ist, dass du eine erwartung an dich selbst hast oder vielleicht auch von außen spürst, dass du doch jetzt anders drauf sein müßtest...
oder auf die spitze getrieben: befürchtest du, dass andere dich als "gefühlskalt" erleben?

und: bei aller erlösung, die tränen angeblich bringen sollen... ist da auch wieder ein neuer glaubenssatz entstanden, der ja auch druck macht... wer nicht weint, trauert nicht "richtig"

ich denke, deine zeit des betrauerns wird kommen... lose lassen, dir keinen druck machen, dein verhalten nicht dauernd begutachten, deine dinge durchziehen... eins nach dem anderen... das, was du als "gefühlskalt" erlebst, kannst du ja auch positiv werten, nämlich als "organisiert, zupackend und planvoll" -

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dodo70
Beitrag 07.Feb.2012 - 20:44
Beitrag #22


Fürstin Pückler
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ZITAT(pfefferkorn @ 07.Feb.2012 - 10:24) *
abwarten... ein bisschen klingt für mich auch an, dass es dir unangenehm ist, dass du eine erwartung an dich selbst hast oder vielleicht auch von außen spürst, dass du doch jetzt anders drauf sein müßtest...
oder auf die spitze getrieben: befürchtest du, dass andere dich als "gefühlskalt" erleben?

und: bei aller erlösung, die tränen angeblich bringen sollen... ist da auch wieder ein neuer glaubenssatz entstanden, der ja auch druck macht... wer nicht weint, trauert nicht "richtig"

ich denke, deine zeit des betrauerns wird kommen... lose lassen, dir keinen druck machen, dein verhalten nicht dauernd begutachten, deine dinge durchziehen... eins nach dem anderen... das, was du als "gefühlskalt" erlebst, kannst du ja auch positiv werten, nämlich als "organisiert, zupackend und planvoll" -



mit deinen äußerungen hast du schon recht. ein stück verspüre ich den druck von aussen, oder ich bilde ihn mir ein, vielleicht auch das....wir leben ja nicht einsam und allein auf einer insel, und leider achtet die gesellschaft doch sehr stark darauf, wie sich wer wann verhält. in normalen situationen gebe ich nicht wirklich viel auf die meinung der "leute", beschränke mich da auf diejenigen, die mir auch ansonsten wichtig und wohlgesonnen sind. (was nicht bedeutet, dass ich deren kritik ablehne)...aber jetzt gerade merke ich natürlich schon, wie viele doch sehr irritiert sind, dass ich meine ehe (immerhin 11 jahre) "mal eben" beende, ausbreche...völliges unverständnis und sicher auch erstaunen, mit welcher geschwindigkeit ich nun mein leben umorganisiere....das wirkt halt schon "herzlos".
ist es aber nicht -meine schuld- weil ich zu lange geschwiegen habe, weil ich mich zu lange arrangiert habe, und weil es zu lange gedauert hat, einen schlussstrich zu ziehen. aber dafür hat es einen "trigger" gebraucht, und das war nun mal diese frau, in die ich mich verliebt habe....tja...

ich weiss nicht, ob es mir so gut gelingen wird, mir selber den druck zu nehmen, mich von der meinung anderer nicht zu sehr abhängig zu machen....aber ich werde es versuchen müssen schon klar!
und letzten endes siegt dann vielelicht auch die erkenntnis, dass die leute, die mich als gefühlskalt oder tough abstempeln, sich einfach aus lauter oberflächlicheit nicht die mühe gemacht haben, hinter die fassade zu gucken, mich wirklich zu sehen, so wie ich bin- auch in meiner verletztheit!

dodo
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shark
Beitrag 07.Feb.2012 - 21:09
Beitrag #23


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ZITAT(dodo70 @ 07.Feb.2012 - 20:44) *
...aber jetzt gerade merke ich natürlich schon, wie viele doch sehr irritiert sind, dass ich meine ehe (immerhin 11 jahre) "mal eben" beende, ausbreche...völliges unverständnis und sicher auch erstaunen, mit welcher geschwindigkeit ich nun mein leben umorganisiere....das wirkt halt schon "herzlos".



Hach ja... wie ich das kenne... *seufz*
"Wegen so ein bisschen Sex...." war zum Beispiel der Kommentar eines der Brüder meines damaligen Gatten, als ich nach 8 Jahren Ehe mit ganz klarer Ansage "Ich bin lesbisch - ich kann nicht mehr mit einem Mann verheiratet bleiben" die Scheidung eingereicht habe.
Und er war nicht der einzige "Irritierte"...
Damals haben viele nicht verstanden, was da passierte.
Und das Mitgefühl fast aller galt zunächst allein dem Verlassenen.

Irgendwie habe ich das sogar verstanden... von außen war ja nicht erkennbar, was ich da mit mir herumgetragen hatte - viel länger, als sie alle ahnen konnten.
Die sahen nur: shark haut ab, weil sie (plötzlich/angeblich/scheinbar) lesbisch "geworden" ist (oder halt verrückt...).

Manche haben später noch zuhören mögen und ich konnte das besser erklären, manche brauchten die Erklärung auch gar nicht und fanden sich mit den Tatsachen ab (im Vertrauen darauf, dass ich sooo verrückt und herzlos ja nicht sein könne... sie kannten mich ja schließlich) und ein paar fühlten sich veranlasst, sich auf eine Seite zu schlagen in dieser Angelegenheit - und das war natürlich nicht meine.

Allerdings: Die Menschen, von denen ich Verständnis im Sinne von Verstehen erwartet habe oder wenigstens erhofft, die haben meine Ideen sogar noch übertroffen. Meine Mutter, meine Oma, meine Schwester, meine liebsten Freunde und Freundinnen... ihnen musste ich gar nix erläutern, mich nicht ent-schuldigen.
Für diese Menschen war klar: "Wenn shark sowas macht, dann hat sie ihre Gründe. Und weil wir sie lieben, stehen wir zu ihr."

Das war wunderbar und hat mich über die wenigen langfristig Irritierten und (warum auch immer) von mir "tief Enttäuschten" hinweggetröstet.

Klar: eine Zeit, in der man eh schon dünnhäutig, selber verwirrt und damit verletzlich ist, ist nicht die Beste, um damit klarzukommen, dass Andere vor den eigenen Veränderungen zuückprallen, nicht verstehen (wollen) - letztlich geht's aber auch hier nicht anders zu als immer (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) :
Selber dahinterstehen, auch wenn's rundum hoch hergeht - und schon ist es weniger dramatisch, wenn Andere nicht ganz "hinterherkommen".
Und Entscheidungen bleiben auch dann noch richtig, wenn nicht alles so reibungslos klappt wie erhofft.

Weiter alles Gute für Dich. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 07.Feb.2012 - 21:53
Bearbeitungsgrund: Fehler ausgebessert und Wort ergänzt und dann noch eines ausgetauscht und ein Satzzeichen geändert
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dodo70
Beitrag 07.Feb.2012 - 22:05
Beitrag #24


Fürstin Pückler
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ZITAT(shark @ 07.Feb.2012 - 21:09) *
ZITAT(dodo70 @ 07.Feb.2012 - 20:44) *
...aber jetzt gerade merke ich natürlich schon, wie viele doch sehr irritiert sind, dass ich meine ehe (immerhin 11 jahre) "mal eben" beende, ausbreche...völliges unverständnis und sicher auch erstaunen, mit welcher geschwindigkeit ich nun mein leben umorganisiere....das wirkt halt schon "herzlos".



Hach ja... wie ich das kenne... *seufz*
"Wegen so ein bisschen Sex...." war zum Beispiel der Kommentar eines der Brüder meines damaligen Gatten, als ich nach 8 Jahren Ehe mit ganz klarer Ansage "Ich bin lesbisch - ich kann nicht mehr mit einem Mann verheiratet bleiben" die Scheidung eingereicht habe.
Und er war nicht der einzige "Irritierte"...
Damals haben viele nicht verstanden, was da passierte.
Und das Mitgefühl fast aller galt allein dem Verlassenen.

Irgendwie habe ich das sogar verstanden... von außen war ja nicht erkennbar, was ich da mit mir herumgetragen hatte - viel länger, als sie alle ahnen konnten.
Die sahen nur: shark haut ab, weil sie (plötzlich/angeblich/scheinbar) lesbisch "geworden" ist (oder halt verrückt...).

Manche haben später noch zuhören mögen und ich konnte das besser erklären, manche brauchten die Erklärung auch gar nicht und fanden sich mit den Tatsachen ab (im Vertrauen darauf, dass ich sooo verrückt und herzlos ja nicht sein könne... sie kannten mich ja schließlich) und ein paar fühlten sich veranlasst, sich auf eine Seite zu schlagen in dieser Angelegenheit und das war natürlich nicht meine.

Allerdings: Die Menschen, von denen ich Verständnis im Sinne von Verstehen erwartet habe oder wenigstens erhofft, die haben meine Ideen sogar noch übertroffen. Meine Mutter, meine Oma, meine Schwester, meine liebsten Freunde und Freundinnen... ihnen musste ich gar nix erläutern, mich nicht ent-schuldigen.
Für diese Menschen war klar: "Wenn shark sowas macht, dann hat sie ihre Gründe. Und weil wir sie lieben, stehen wir zu ihr."

Das war wunderbar und hat mich über die wenigen langfristig Irritierten und (warum auch immer) von mir "tief Enttäuschten" hinweggetröstet.

Klar: eine Zeit, in der man eh schon dünnhäutig, selber irritiert und damit verletzlich ist, ist nicht die Beste, um damit klarzukommen, dass Andere vor den eigenen Plänen zuückprallen, nicht verstehen (wollen) - letztlich geht's aber auch hier nicht anders zu als immer (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) :
Selber dahinterstehen, auch wenn's rundum hoch hergeht - und schon ist es weniger dramatisch, wenn Andere nicht ganz "hinterherkommen".
Und Entscheidungen bleiben auch dann noch richtig, wenn nicht alles so reibungslos klappt wie erhofft.

Weiter alles Gute für Dich. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

shark


Liebe Shark,

wie immer eine liebe und aufmunternde Antwort! Tja da gibt es bestimmt so einige Parallen in unseren Leben....
Natürlich und Gott sei Dank gibt es auch in meinem Leben Menschen, die zu mir halten, meine Entscheidung (reiflich überlegt und keine Kurzschlussreaktion, die auch gar nicht zu mir passen würde!) akzeptieren, ohne dass ich mich groß und breit erklären müsste....Aber ich merke halt schon, dass ich viel zu lange geschwiegen habe, auch gegenüber meinen Freunden, daraus werde ich wohl hoffentlich lernen....
Und bei mir ist auch noch eines anders: ich hab kein coming out hinter mir. Ich hab meinem Mann gesagt, dass ich mich eine Frau verliebt habe, damit er überhaupt die Chance hat, meinen Schritt zu verstehen. Ich mag ihn immer noch, als Mensch als Freund, aber ich liebe ihn nicht mehr. Trotz allem hat es weh getan, ihm weh zu tun (klingt wahrscheinlich blöd!)...aber ich brauchte jetzt einfach den exit...
Und meine besten Freunde wissen um meine derzeitige Gefühlswelt, aber eben nicht mehr!
Nicht falsch verstehen, es ist nicht so, dass ich mich für diese Gefühle für eine Frau schäme, weiss Gott nicht, aber wäre es klug, damit "hausieren" zu gehen, wenn ich noch nicht einmal weiss, was sie nun letztendlich für mich bedeuten? Ich finde das sehr heikel....
Vielleicht ist es auch einfach zu früh für mich...wobei sich aber auch die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt anschliesst....und ja, ein bisschen ist das Schubladendenken, anerzogen in einer Gesellschaft, die nun mal (leider) so tickt!

Aber ich weiss auch, dass es an mir ist, mein Leben jetzt neu in die Hand zu nehmen, Stück für Stück, vieles zu Entdecken- ja und vielleicht auch Frauen (oh....direkt Plural!!!! (IMG:style_emoticons/default/paar.gif) )....oder ganz bestimmt Frauen?!?

DoDo
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shark
Beitrag 07.Feb.2012 - 22:13
Beitrag #25


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Ich find, Du sagst einfach denen, denen Du überhaupt was sagen willst, das, was du sagen willst und kannst - alles darüber hinaus weißt du ja selbst (noch) nicht. Und musst du auch nicht wissen.

Letztlich ist es doch egal, ob Du nach einem offiziell formulierten CO gehst oder einfach nur, weil die Verliebtheit in eine Frau Dir unmissverständlich angezeigt hat, dass Deine Ehe am Ende ist.

Beides könnte man verstehen, wenn man will - oder es nicht tun, weil man nicht will.
Deswegen ist am Ende ja nur Eines wichtig: Dass DU Deine Entscheidung bejahen kannst, hinter ihr stehst - egal, was noch passiert oder nicht.

Das ist manchmal herrlich leicht und manchmal bitter schwer - und das gehört halt zum Weg...nicht nur in solchen Fällen wie Dir und mir übrigens, sondern immer, wenn sich was Wichtiges im Leben eines Menschen verändert.

(IMG:style_emoticons/default/knuddel.gif)

shark
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Pirola
Beitrag 08.Feb.2012 - 17:41
Beitrag #26


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Hallo Dodo,
hoffentlich nerv ich nicht mit meiner Spitzfindigkeit , aber jetzt hab ich noch eine Frage :
woher weisst du, dass Du Deinen Mann wirklich nicht mehr liebst und dies nicht nur eine
Ehekrise ist , ausgelöst durch Deine Verliebtheit?

Meine Frage kommt natürlich nicht aus dem luftleeren Raum.

Ich bin auch neu in diesem Forum , hatte aber schon woanders davon geschrieben, dass
ich vor ein paar Jahren heftig in eine andere Frau verliebt war und immer noch starke
Gefühle für diese Frau habe. Meine Partnerin und ich sind mit viel Einsatz beiderseits
durch diese Krise gegangen und heute besser zusammen als zuvor.
Kurz waren wir getrennt.
Ich habe -stark zusammengefasst- gelernt, dass ich zur Not auch alleine klarkomme
und kann heute sehr viel besser alleine sein und bin nicht mehr durch meine
früher immens grossen Verlassenheitsängste gebeutelt.
Was ich gut kenne von damals und glaube, bei Dir wiedererkennen zu können: keine/-r hatte so richtiges Verständnis für meinen
Liebeskummer.
Nochmal zu den Tränen:
nach dem, was Du jetzt geschrieben hast, glaub ich aber auch, Du solltest Dich da nicht zu doll
unter Druck setzen.
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dodo70
Beitrag 08.Feb.2012 - 20:03
Beitrag #27


Fürstin Pückler
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ZITAT(Pirola @ 08.Feb.2012 - 17:41) *
Hallo Dodo,
hoffentlich nerv ich nicht mit meiner Spitzfindigkeit , aber jetzt hab ich noch eine Frage :
woher weisst du, dass Du Deinen Mann wirklich nicht mehr liebst und dies nicht nur eine
Ehekrise ist , ausgelöst durch Deine Verliebtheit?

Meine Frage kommt natürlich nicht aus dem luftleeren Raum.

Ich bin auch neu in diesem Forum , hatte aber schon woanders davon geschrieben, dass
ich vor ein paar Jahren heftig in eine andere Frau verliebt war und immer noch starke
Gefühle für diese Frau habe. Meine Partnerin und ich sind mit viel Einsatz beiderseits
durch diese Krise gegangen und heute besser zusammen als zuvor.
Kurz waren wir getrennt.
Ich habe -stark zusammengefasst- gelernt, dass ich zur Not auch alleine klarkomme
und kann heute sehr viel besser alleine sein und bin nicht mehr durch meine
früher immens grossen Verlassenheitsängste gebeutelt.
Was ich gut kenne von damals und glaube, bei Dir wiedererkennen zu können: keine/-r hatte so richtiges Verständnis für meinen
Liebeskummer.
Nochmal zu den Tränen:
nach dem, was Du jetzt geschrieben hast, glaub ich aber auch, Du solltest Dich da nicht zu doll
unter Druck setzen.


Hallo Pirola,

die Gewißheit, ihn nicht mehr wirklich zu lieben sondern ihn eher als sehr guten Freund zu sehen, hab ich schon lange, Monate, ja fast schon Jahre. Ich habe mir da lange was vorgemacht und vielleicht (oder ganz sicher) zu wenig darüber geredet, was mich stört, was mir fehlt. Vor vielen Jahren hatte ich schon mal eine fast- Affäre, ist nichts daraus geworden, aber danach war nichts mehr so wie vorher. Es geht nicht um die verloren gegangenen Schmetterlinge, aber wenn Du einfach kein Bedürfnis mehr nach Nähe für den Anderen hast, ist das schlimm. Wir haben gelebt wie in einer gut funktionierenden WG, und auch wenn ich mir unsere Freunde so angesehen habe, wie die so miteinander umgehen (liebevoll irgendwie), dann konnte und wollte ich unser miteinander so nicht mehr. Da erwarte ich einfach "mehr" vom Leben!!!

Es ist schwierig zu erklären. Die Frau war letzten Endes nur der Auslöser von Etwas, das auch durch was Anderes hätte ausgelöst werden können. Letztendlich ist sie nicht der Trennungsgrund.
Vielleicht habe ich einfach aufgehört zu kämpfen, keine Kraft mehr....aber ich weiss auch, dass es mir nach der Entscheidung besser gegangen ist. Ehrlicher, befreiter....und das ist gut so!

Alles Schöne hat seine Zeit, und manchmal ist es dann einfach vorbei. Sich das einzugestehen, ist sehr, sehr schwer, die Konsequenzen zu ziehen und danach zu handeln noch viel mehr!

Was meinen Mann betrifft verliere ich ja nicht so viel: wir wollen versuchen, Freunde zu bleiben. Aber wir werden nicht mehr zusammen leben, und jeder wird sein Leben neu ordnen. Ich denke, dass es besser ist, sich so zu trennen, als bis nachher nur noch "Rosenkrieg" und "Schlammschlacht" herrscht...

Und solange ich mir mir über meine eigenen Neigungen nicht wirklich sicher bin, ist es für mich das Beste, mein Leben allein neu zu entdecken.

Ich hoffe, dass ich Deine Frage zumindest halbwegs beantworten konnte...es ist schwierig- echt!

Liebe Grüße
DoDo
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Pirola
Beitrag 09.Feb.2012 - 23:56
Beitrag #28


Bekennende Urlesbe
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Vielleicht kannst Du den Verlust Deiner Reiseleiterin ja dadurch etwas verarbeiten, dass Du überlegst, für was
sie stand. Was war es, was Dich in sie so verliebt machte? Welche Bedürfnisse hat sie so sehr befriedigen können,
dass sie Dir jetzt so sehr fehlt?
Dann weisst Du besser, was Du brauchst und wonach Du in Zukunft suchen kannst.
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dodo70
Beitrag 10.Feb.2012 - 08:07
Beitrag #29


Fürstin Pückler
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ZITAT(Pirola @ 09.Feb.2012 - 23:56) *
Vielleicht kannst Du den Verlust Deiner Reiseleiterin ja dadurch etwas verarbeiten, dass Du überlegst, für was
sie stand. Was war es, was Dich in sie so verliebt machte? Welche Bedürfnisse hat sie so sehr befriedigen können,
dass sie Dir jetzt so sehr fehlt?
Dann weisst Du besser, was Du brauchst und wonach Du in Zukunft suchen kannst.


Guten Morgen Pirola,

ja ich denke, dass das ein guter Ansatz ist. Wenn ich das Gröbste hinter mir habe (Umzug, etc.), wird wohl die große Zeit des Nachdenkens und Reflektierens kommen, darüber was mir fehlt, was ich brauche, was mich glücklich macht, traurig, etc.
Und das was Du beschreibst, wird natürlich einen wichtigen Aspekt dabei darstellen.

LG
DoDo
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