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> Unaufrichtigkeit, Wann wart ihr ehrlich zu euch selbst?
Amber
Beitrag 22.Oct.2013 - 18:55
Beitrag #1


Fürstin Pückler
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Liebe Mitleserinnen und -schreiberinnen,

eine Frage, die mich irgendwie nicht loslässt im Moment, ist: Wann war bei euch der springende Punkt erreicht, an dem ihr gemerkt habt: Nein, für einen Mann kann ich weder Liebe noch ganz allgemein physische Anziehung empfinden? Oder aber: Ich kann solche Gefühle für beiderlei Geschlechter empfinden. Welche Handlung oder welcher Gedanke hat das ausgelöst? - Fragen an jene, die sich erst später über ihre Sexualität im Klaren waren.

Schon des Öfteren habe ich von Frauen gelesen, die erst in (einer) heterosexuellen Beziehung/en waren, und dann, Knall auf Fall, wurde ihnen bewusst, dass das nicht ihren Gefühlen entspricht... da habe ich dann ein großes Fragezeichen im Kopf, denn: Wenn man eine Beziehung eingeht, kann man sich Verliebtheit einbilden?! Wird aus bloßer Sympathie dann durch die Sollen-Sein-Struktur, die Heteronormativität hierzulande eine Illusion von Verliebtheit erzeugt? Tut mir leid, wenn das blöd klingt, aber das ist in mir gerade am Arbeiten!

Was dachtet ihr denn, wenn ihr "körperlich" mit dem Partner des für euch "falschen" Geschlechts wurdet? Hm, irgendwie ist das nicht das Wahre, aber das ist wohl normal so?....

An die, die die Frage womöglich überflüssig finden: Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass ich weiß, dass ich auch für Frauen Gefühle haben kann. Ich persönlich musste aktiv darüber nachsinnen und rückblickend wurden mir dann einige Dinge bewusst, die im Nachhinein total logisch sind! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Vielleicht "spendet" ihr mir ja ein paar eurer Erfahrungen; ich würde mich freuen, meinen Gedankenknoten weiter zu entzerren! (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)
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Larilara
Beitrag 22.Oct.2013 - 19:19
Beitrag #2


Vorspeisenexpertin
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Hallo,

das finde ich interessant, ich beschäftige mich irgendwie auch (immer noch?) mit diesem Thema.

Zunächst mal:

ZITAT
An die, die die Frage womöglich überflüssig finden: Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass ich weiß, dass ich auch für Frauen Gefühle haben kann. Ich persönlich musste aktiv darüber nachsinnen und rückblickend wurden mir dann einige Dinge bewusst, die im Nachhinein total logisch sind! wink.gif


So war es bei mir auch. Ich war schon zu Schulzeiten in Mädchen verliebt oder habe ausschließlich für weibliche Stars geschwärmt, habe aber irgendwie immer gedacht, dass das normal sei (das wurde mir auch so von außen mitgeteilt - dass das normale "Schwärmereien" unter Mädchen seien und dass das wieder vorbei gehe (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) ).
Ich weiß noch, dass ich damals nie mitreden konnte, wenn meine Freundinnen über Jungs geredet haben. Ich hatte auch recht lange keinen Freund (was auch daran lag, dass ich mich eben nie wirklich für Jungs interessiert habe). Irgendwann hat mir ein Junge, den ich nett fand, ein zugegeben sehr sehr süßes Liebesgeständnis gemacht, deshalb war ich dann mit ihm zusammen... (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) Als es anfing ernst zu werden (also auch körperlich) habe ich mich getrennt. Und jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass das immer so ähnlich ablief. Ich bin immer nur dann mit einem Mann zusammen gekommen, wenn er mir sympathisch war und mir irgendwann seine Liebe gestanden hat. Es ging also immer von den Männern aus. Dafür gingen die Trennungen immer von mir aus. Immer wenn es ernster wurde (wenn ich z.B. gemerkt habe, dass es für ihn wirklich viel bedeutet, er mit mir zusammen ziehen wollte oder ähnliches) habe ich mich getrennt und dabei rein garnichts gefühlt (im Nachhinein tut mir das wirklich Leid, weil meine Freunde auch alle wirklich tolle Männer waren... ). Beim Sex dachte ich tatsächlich lange Zeit, dass das wohl so sein muss und habe dann immer schnell versucht, dem aus dem Weg zu gehen... heute frage ich mich oft, ob ich das damals wirklich dachte oder ob ich es nicht doch eigentlich schon immer wusste... ich fand Frauen immer toll und habe mich auch noch während des Studiums immer wieder in Frauen verliebt, manchmal auf Partys mit Frauen getanzt und dann das gefühlt, was bei den Männern immer gefehlt hat.... Heute ärgere ich mich manchmal darüber, dass ich es mir nicht früher eingestanden habe. Wobei das sicher auch an den Ratschlägen gelegen hat, die mir mit 14 oder 15 mit auf den Weg gegeben wurden. Mir wurde damals mit diesen Sätzen, dass ich "mir keine Sorgen machen müsse, weil das sicher vorbeigehe" suggeriert, dass es so sein muss. Und vor allem, dass es nicht normal und schlimm ist, wenn das nicht so ist. Ich glaube im Nachhinein, dass das ein entscheidender Punkt war.

Zum Glück habe ich mich irgendwann im Studium so sehr in eine Kommilitonin verliebt, dass es nicht mehr zu verleugnen war (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Und jetzt im Nachhinein wird mir so vieles klar... trotzdem wundere ich mich, wie ich es so lange geschafft habe, das zu "verdrängen" oder einfach nicht wahrhaben zu wollen...

Ich bin gespannt auf weitere Erfahrungen hierzu (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Einen schönen Abend euch allen!
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dodo70
Beitrag 22.Oct.2013 - 19:33
Beitrag #3


Fürstin Pückler
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Hallo Amber,

also ich bin eine von diesen "Spätzünderinnen".... (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

Ich versuche mal, Deinen Fragen zu beantworten...
Hmmmm....also ich war sehr lange mit meinem Ex-Mann zusammen, eigentlich war er sogar der Einzige...naja...ich bin nicht stolz drauf, aber irgendwie verlief meine Jugend halbwegs "sexfrei"....
Am Anfang hatte ich sicherlich Gefühle für ihn, die (im Nachhinein) nicht so intensiv waren. Wir verstanden uns gut, selbe Wellenlänge, gemeinsame Interessen, und Sex naja, ich hatte da auch keine Vergleichsmöglichkeit....Wir haben uns unser Leben "eingerichtet", und wir hatten auch gute Zeiten, er ist ein echt toller Mensch, aber irgendwie fehlte mir immer was, aber ich konnte es einfach nicht greifen. Aber ich kannte das auch nicht anders. Vor fast zwei Jahren verliebte ich mich im Urlaub das erste Mal in eine Frau, das war schon sehr krass. Wir hatten dann später daheim eine gemeinsame Nacht- ohne Zukunft, und für mich war das schon eine Art Gefühlsexplosion, sehr aufregend, aufwühlend.....Die Nacht löste eine Lawine aus....
Ich hatte wochenlang "Kopfkino", ist ja auch nicht wirklich "verständlich", wenn plötzlich alles, was das eigene Leben ausmachte ein Scherbenhaufen ist.
Heute glaube ich, dass wenn ich mich nicht in diese Frau damals verliebt hätte, ich wohl immer noch in meinem alten Leben wäre. Nicht wirklich glücklich, aber auch nicht unglücklich genug, um auszubrechen.
Inzwischen hatte ich auch mal "richtige" Beziehungen zu Frauen und weiss jetzt zumindest, dass mich ein Frau einfach mehr anzieht: erotisch und überhaupt.
Ich denke nicht, dass ich mein altes Leben als "unaufrichtig" umschreiben würde: ich wusste es einfach nicht besser. Und es hat einfach einen Auslöser gebraucht: und das war bei mir eben der besagte Urlaub.
Eine Frau, mit der ich später eine Beziehung hatte, hat mir mal was hilfreiches geschrieben, als ich noch so unsicher war, ob ich jetzt wirklich auf Frauen stehe, oder ob das nur so eine Phase ist....irgendwie ist Frau da ja auch Opfer ihrer Erziehung....meine Eltern kommen bis heute damit nicht klar.
Also diese Freundin meinte, dass ich mir nicht so viel Gedanken machen solle: ich würde mich irgendwann wieder verlieben, und es sei egal, ob es ein Mann sei oder eine Frau, denn ich würde mich in den Menschen verlieben....und so war es dann auch....
Ich weiss nicht, was einfacher ist: ein frühes oder spätes Coming out. Sicherlich ist man im Alter (puhhhhhh) bestimmt etwas gefestigter, aber es wirft einen trotzdem aus der Bahn.

Zu meinem Ex-Mann habe ich immer noch ein sehr liebevolles und vertrautes verhältnis, es ist eine andere Art von Liebe. Nicht schlechter, anders....und da ist kein Begehren mehr oder das Bedürfnis nach körperlicher Nähe. Mit Frauen ist das anders....auch wenn ich gerade frisch getrennt bin....

Hilft Dir das ein bisschen?

LG
dodo


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nightshade
Beitrag 22.Oct.2013 - 20:28
Beitrag #4


Suppenköchin
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Oh, interessante Fragen, die du da stellst, Amber!

Gewusst, dass ich mich in Männer und Frauen verlieben kann, habe ich schon sehr früh - frühes Teenie-Alter, würde ich sagen. Aber von diesem Bewusstsein bis zum ersten aktiven Bemühen um eine Frau vergingen 15 Jahre... Ich denke, bei mir hat es so lange bis zum ersten aktiven Schritt gedauert, weil der "Leidensdruck" nicht groß war. Meine Beziehungen zu Männern waren schön und ich hatte auch in körperlicher Hinsicht nicht wirklich das Gefühl, dass mir etwas fehlt, dass etwas besser sein könnte. Aber trotzdem sind mir Männer und ihre Welt immer ein Stück weit fremd geblieben, ich hatte das Gefühl, meine Persönlichkeit in diesen Beziehungen nie völlig frei entfalten zu können - Stichwort Geschlechterrollenklischees. (Allerdings ist das auch ein grundsätzliches Problem, in einer Beziehung "bei sich" zu bleiben, sich nicht zu verlieren...) Dass das alles in einer Beziehung mit einer Frau anders sein könnte, ist mir erst bewusst geworden, als ich diese Beziehung dann hatte.
Wie gesagt, ich war eigentlich auch vor der ersten Beziehung mit einer Frau sehr zufrieden. Zwar habe ich mich immer schon als anders als die anderen empfunden, aber so nehme ich mich insgesamt seit Beginn der Pubertät wahr, das war also nichts, was ich in erster Linie mit meiner Sexualität in Verbindung gebracht habe. Die Neugierde auf die "andere Seite" war aber immer da. Die Vermutung, dass mein Leben anders verlaufen würde als Mann - Ehe - Kinder, auch. Nun bin ich zeitlebens ein sehr vorsichtiger Mensch gewesen und habe vermutlich auch deshalb so lange gebraucht, mich auf das Wagnis lesbische Beziehung einzulassen. Und obwohl ich nicht denke, dass meine vergangenen Beziehungen zu Männern defizitär waren - aktuell kann ich mir kaum mehr vorstellen, mit einem Mann zusammen zu sein. Paradox? Vielleicht. Aber ich glaube auch nicht, mich jemals belogen zu haben, was die Echtheit meiner Gefühle zu meinen damaligen Freunden angeht.
In dem Buch "Wie wir begehren" schreibt Carolin Emcke etwas sehr Ähnliches - die Beziehungen zu Männern waren gut. Aber trotzdem war sie sich nach der ersten Frau sicher, dass sie von nun an nur noch mit Frauen zusammen sein wollte.
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Amber
Beitrag 22.Oct.2013 - 22:16
Beitrag #5


Fürstin Pückler
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ZITAT
heute frage ich mich oft, ob ich das damals wirklich dachte oder ob ich es nicht doch eigentlich schon immer wusste... ich fand Frauen immer toll und habe mich auch noch während des Studiums immer wieder in Frauen verliebt, manchmal auf Partys mit Frauen getanzt und dann das gefühlt, was bei den Männern immer gefehlt hat....


Larilara, das finde ich spannend! Als ich das grad gelesen habe, dachte ich mir: Ja, irgendwie war da ein Gefühl des Wissens bei mir, aber das war so haltlos und nicht gedanklich verbalisiert... Mir fallen jetzt einige Male meines Lebens ein, in denen ich Mädchen oder Frauen irgendwie "anders" toll und sympathisch fand. Ich hab mir eingebildet:" Wow, sie ist so toll, ich will unbedingt mit ihr befreundet sein!" Aber anders als bei normalen Freundschaften war ich irgendwie nervös, kribbelig in deren Gegenwart.... Und ich hab mir so Dinge ausgemalt wie: Ich würde sie gerne umarmen.. ich hab mir tatsächlich sogar vorgestellt, Betreffende zu küssen! "Einfach so", dachte ich, und mehr hab ich nicht gedacht. Hallo!?!.... und ich hab irgendwie öfter an sie gedacht (das ist ja definitiv schon "komisch" für eine "normale" Freundschaft! (IMG:style_emoticons/default/huh.gif) ). Ich hielt es aber eher für eine Seelenverwandtschaft. Die andere Komponente wurde mir dann mehr oder weniger kürzlich bewusst: Warum siehst du sie so gerne an? Warum ist es so erhebend, wenn ich mit ihr zusammen war? - Natürlich, jetzt ist es mir klar. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Aber vorher hab ich rein gar nicht in die Richtung gedacht! (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif)

ZITAT
Ich denke nicht, dass ich mein altes Leben als "unaufrichtig" umschreiben würde: ich wusste es einfach nicht besser. Und es hat einfach einen Auslöser gebraucht: und das war bei mir eben der besagte Urlaub.


Hi Dodo! Ich meinte damit eher Unaufrichtigkeit in dem Sinne, dass einem Dinge zwar schon auffallen, man sie dann aber so dreht und wendet, dass sie in das "normale", "gängige" Ausgangskonzept passen... dass man sich es nicht eingesteht und somit blockiert... ich hab immer einen anderen Grund als den offensichtlichsten gefunden, wieso etwas so war, wie es war... (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif)

ZITAT
Also diese Freundin meinte, dass ich mir nicht so viel Gedanken machen solle: ich würde mich irgendwann wieder verlieben, und es sei egal, ob es ein Mann sei oder eine Frau, denn ich würde mich in den Menschen verlieben....und so war es dann auch....


Ja, da stimme ich absolut zu! Ich muss sagen, ich hab mich schon in Männer verliebt... aber irgendwie waren das dann welche, die nicht dieses Rollenklischeedenken verinnerlicht haben! Und es passiert eben selten (und seltener und seltener...) dass ich mich in welche verliebe. Angebote gab es genügend, aber auch wenn derjenige sehr sympathisch war, fehlte sehr oft das gewisse Etwas... kann sich sowas denn wirklich verlieren, oder ist es mein Verstand, der sich dagegen sträubt? Oder, weil mein Herz aktuell für eine andere schlägt...

Nightshade, eine wirklich interessante Antwort! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

ZITAT
Meine Beziehungen zu Männern waren schön und ich hatte auch in körperlicher Hinsicht nicht wirklich das Gefühl, dass mir etwas fehlt, dass etwas besser sein könnte. Aber trotzdem sind mir Männer und ihre Welt immer ein Stück weit fremd geblieben, ich hatte das Gefühl, meine Persönlichkeit in diesen Beziehungen nie völlig frei entfalten zu können - Stichwort Geschlechterrollenklischees.


Das ist bei mir gerade auch so! Ich finde den Gedanken, dass man sich auf Augenhöhe begegnen kann und dass die Rollen eben nicht wie selbstverständlich verteilt sind, toll. Natürlich, man kann sich auch in einer Heterobeziehung mit Respekt begegnen, aber - und das kann ich gerad nicht in Worte fassen - das ist irgendwie was andres...
Ich dachte auch lange nicht, dass mir was fehlt; und vielleicht gibt es ja irgendwo einen, wo ich sagen würde, das passt. Ausschließen mag ichs nicht... aber irgendwie hab ich da keine Lust drauf...

ZITAT
Und obwohl ich nicht denke, dass meine vergangenen Beziehungen zu Männern defizitär waren - aktuell kann ich mir kaum mehr vorstellen, mit einem Mann zusammen zu sein. Paradox? Vielleicht.


Na ja, paradox? Ja schon,.... Gefühle sind das ja so oft (manchmal würde ich sagen, leider!). Ich kann aber eine Logik in dieser "Unlogik" für mich selbst erkennen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

ZITAT
In dem Buch "Wie wir begehren" schreibt Carolin Emcke etwas sehr Ähnliches - die Beziehungen zu Männern waren gut. Aber trotzdem war sie sich nach der ersten Frau sicher, dass sie von nun an nur noch mit Frauen zusammen sein wollte.


Das klingt lesenswert, echt!!!

Ich danke euch schon mal für eure interessanten Antworten!!!
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NewSecretMe
Beitrag 23.Oct.2013 - 14:30
Beitrag #6


Gemüseputzi
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Mir stellt sich die Frage (und die anderen Spätzünder werden das vielleicht kennen):

Wenn ich nie mit einer Frau zusammen war oder nie die eine da war, bei der es so richtig gefunkt hat, kann ich dann überhaupt beurteilen, ob es sich mit Männern richtig oder falsch anfühlt? Es ist doch wie es ist, und wenn man so durch's Leben geht und mit den Männern immer dasselbe erlebt, denkt man sich halt irgendwann: "So sind die Männer eben." und nicht "Moment mal, da fehlt doch was!". Ich meine, wir leben alle in unserer eigenen individuellen Welt, die wir uns durch unsere eigenen Erfahrungen geschaffen haben und wenn unsere Erfahrungen "so" sind, dann ist das für uns "die" Realität. Dass es vielleicht nicht an den Männern liegt, dass es (beliebig ersetzbare Vokabel:) doof ist, sondern an uns selbst, das muss uns glaub ich erstmal vor Augen geführt werden. Das ist dann der Moment, in dem wir anfangen, alles in Frage zu stellen. (Muss dabei an Platon's "Extase" denken...)

Ich hab z.B. immer schon gewusst, dass ich mich zu Frauen hingezogen gefühlt hab. Allerdings dämmert mir jetzt erst langsam, warum das mit den Männern nie erfüllend war. Es ist nicht so, dass es sich falsch angefühlt hat. Aber nie "komplett".




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Amber
Beitrag 23.Oct.2013 - 18:34
Beitrag #7


Fürstin Pückler
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ZITAT
Das ist dann der Moment, in dem wir anfangen, alles in Frage zu stellen. (Muss dabei an Platon's "Extase" denken...)


Du hast recht, mit Platon kann man das auch schön darstellen! Mir fiele da eher das Höhlengleichnis ein, das "Umkehren" von der Höhlenwand weg, der Moment, in dem man nicht bloß nur noch die Abbilder, die vorgegaukelte, als selbstverständlich angenommene "Realität" sieht.

Ich hab bei meiner Threadüberschrift eher an Sartre gedacht....

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NewSecretMe
Beitrag 23.Oct.2013 - 20:01
Beitrag #8


Gemüseputzi
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ZITAT(Amber @ 23.Oct.2013 - 19:34) *
Du hast recht, mit Platon kann man das auch schön darstellen! Mir fiele da eher das Höhlengleichnis ein, das "Umkehren" von der Höhlenwand weg, der Moment, in dem man nicht bloß nur noch die Abbilder, die vorgegaukelte, als selbstverständlich angenommene "Realität" sieht.


Genau das ist damit gemeint, der Moment in dem man das Sonnenlicht sieht, ist der Moment der "Extase". Gut kombiniert (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Amber
Beitrag 23.Oct.2013 - 20:22
Beitrag #9


Fürstin Pückler
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Zumindest das "Höhlenfeuer". Die "Sonne" an sich ist ja das höchst anzustrebende Ideal... damit hätte man seinen Weg im Leben schon komplett geschafft und sich "wiedererinnert". (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Schön, dass es hier noch andere Philosophiebegeisterte gibt!
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Larilara
Beitrag 25.Oct.2013 - 12:21
Beitrag #10


Vorspeisenexpertin
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ZITAT
Meine Beziehungen zu Männern waren schön und ich hatte auch in körperlicher Hinsicht nicht wirklich das Gefühl, dass mir etwas fehlt, dass etwas besser sein könnte. Aber trotzdem sind mir Männer und ihre Welt immer ein Stück weit fremd geblieben, ich hatte das Gefühl, meine Persönlichkeit in diesen Beziehungen nie völlig frei entfalten zu können - Stichwort Geschlechterrollenklischees. (Allerdings ist das auch ein grundsätzliches Problem, in einer Beziehung "bei sich" zu bleiben, sich nicht zu verlieren...) Dass das alles in einer Beziehung mit einer Frau anders sein könnte, ist mir erst bewusst geworden, als ich diese Beziehung dann hatte.


Interessant, so ähnlich haben das ja jetzt schon mehrere von euch geschrieben. Ich habe darüber nachgedacht und habe festgestellt, dass es das wohl bei mir gerade nicht war. Meine Ex-Freunde waren zwar alle nicht diesem männlichen Stereotyp entsprechend, sondern hatten alle eine sehr weibliche Seite, allerdings war es bei mir nie so, dass ich das Gefühl hatte, mich in den Beziehungen zu Männern nicht frei entfalten zu können bzw. so, dass mir die Männer an sich und ihre Welt ein Stück weit fremd geblieben sind. Bei mir war es eigentlich wirklich hauptsächlich die fehlende Anziehungskraft, das fehlende Verliebtsein. ich kam super mit ihnen aus, habe mich auch wohl gefühlt, aber hatte eben einfach keine Gefühle für sie, die über die freundschaftliche Ebene hinausgingen. Und das sexuelle spielte natürlich auch eine Rolle... oder meint ihr dasselbe und ich verstehe es gerade falsch? (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

Naja, auf jeden Fall sehr interessant dieses Thema! Eine Frage dazu habe ich noch: weil ihr von "Spätzünderinnen" schreibt: wie genau würdet ihr das definieren?
Mein Outing war mit Mitte 20, ist das in euren Augen spät? Ich frage mich gerade, ob der Unterschied zwischen Spätzünderinnen und solchen, die es schon früh merken, daran liegt, dass das Umfeld einfach etwas konservativer ist, es daher schwerer fällt, sich auch selbst einzugestehen, dass man nicht der heterosexuellen Norm entspricht oder ob es tatsächlich an diesem fehlenden "Leidensdruck", wie oben beschrieben, liegt... ich für mich würde ja sagen, dass ich mich in einer offeneren, toleranteren Gesellschaft (in der eine Abweichung von der Norm überhaupt Thema ist bzw. sein kann) deutlich früher geoutet hätte... wie ist das bei euch?
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Veronika
Beitrag 26.Oct.2013 - 20:05
Beitrag #11


Naschkatze
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Hallo Ihr Lieben,

ich habe es "gemerkt", als ich feststellte, daß ich mich total freute, die Sonne für mich aufging, wenn ich auch nur an eine gewisse Frau dachte und erst recht, wenn ich dann mit ihr zusammen traf und Zeit mit ihr verbrachte. Alles Sonne, von morgens bis abends! (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif) Nun, da war ich 27 Jahre alt. Und ich bezeichne mich als Spätzünderin, weil ich ab da an rückwirkend alles, was ich vorher empfunden hatte im Zusammensein mit echt sympathischen und lieben Männern und auch mit Mädchen, die ich angehimmelt hatte ... all dies wußte ich ab dann ins "richtige Regal" zu legen. Alles war gut!! Es hat spät bei mir gezündet, weil ich wie selbstverständlich damit lebte, daß ich Sexualität und den dazu gehörigen Empfindungen nicht so viel Wert beimaß. Bis zu dem Zeitpunkt, wo der Blitz bei mir einschlug. Der Blitz der Verliebtheit und der Erkenntnis. (IMG:style_emoticons/default/bounce.gif) Vielleicht hatte es auch etwas zu tun mit dem Satz: "Weil nicht sein kann, was nicht sein darf", wobei meine Eltern nie etwas entsprechend homophobes von sich gegeben hatten. Aber, es war auch nicht so, daß sie es in ihrer "Lebenspalette" hatten, daß ihre Tochter vielleicht lesbisch sein könnte ...
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Riva
Beitrag 26.Oct.2013 - 20:24
Beitrag #12


Fürstin Pückler
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ZITAT(Amber @ 22.Oct.2013 - 19:55) *
Liebe Mitleserinnen und -schreiberinnen,

eine Frage, die mich irgendwie nicht loslässt im Moment, ist: Wann war bei euch der springende Punkt erreicht, an dem ihr gemerkt habt: Nein, für einen Mann kann ich weder Liebe noch ganz allgemein physische Anziehung empfinden? Oder aber: Ich kann solche Gefühle für beiderlei Geschlechter empfinden. Welche Handlung oder welcher Gedanke hat das ausgelöst? - Fragen an jene, die sich erst später über ihre Sexualität im Klaren waren.

Schon des Öfteren habe ich von Frauen gelesen, die erst in (einer) heterosexuellen Beziehung/en waren, und dann, Knall auf Fall, wurde ihnen bewusst, dass das nicht ihren Gefühlen entspricht... da habe ich dann ein großes Fragezeichen im Kopf, denn: Wenn man eine Beziehung eingeht, kann man sich Verliebtheit einbilden?! Wird aus bloßer Sympathie dann durch die Sollen-Sein-Struktur, die Heteronormativität hierzulande eine Illusion von Verliebtheit erzeugt? Tut mir leid, wenn das blöd klingt, aber das ist in mir gerade am Arbeiten!

Was dachtet ihr denn, wenn ihr "körperlich" mit dem Partner des für euch "falschen" Geschlechts wurdet? Hm, irgendwie ist das nicht das Wahre, aber das ist wohl normal so?....

An die, die die Frage womöglich überflüssig finden: Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass ich weiß, dass ich auch für Frauen Gefühle haben kann. Ich persönlich musste aktiv darüber nachsinnen und rückblickend wurden mir dann einige Dinge bewusst, die im Nachhinein total logisch sind! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Vielleicht "spendet" ihr mir ja ein paar eurer Erfahrungen; ich würde mich freuen, meinen Gedankenknoten weiter zu entzerren! (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)



Hallo liebe Amber,
für mich war das "ich kann mich in beide Geschlechter verlieben" seit ich ca. 17 war klar.
Relativ neu ist, dass ich, seit ich mich vor einigen Jahren das erste mal so richtig mit Haut und Haar in eine Frau verliebt habe, mich viel mehr zu Frauen hingezogen fühle, als zu Männern.
Lieb Grüße
Riva
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Amber
Beitrag 29.Oct.2013 - 19:58
Beitrag #13


Fürstin Pückler
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Ihr Lieben, danke schon mal für Eure Antworten! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Schön, zu sehen, wie unterschiedlich so etwas sein kann... wir haben etwas gemeinsam, doch unsere Wege sind so unterschiedlich; ein Hoch auf die Vielfalt!

ZITAT
ich habe es "gemerkt", als ich feststellte, daß ich mich total freute, die Sonne für mich aufging, wenn ich auch nur an eine gewisse Frau dachte und erst recht, wenn ich dann mit ihr zusammen traf und Zeit mit ihr verbrachte.


Veronika, was für ein schönes Bild. Wie Recht du hast!

Nun ist mir noch mal in den Sinn gekommen, wieso es sein kann, dass die Erkenntnis bei einigen "spät gezündet" hat: Vielleicht ja dann, wenn partout niemand damit rechnet, dass frau homo- oder bisexuell sein könnte? Die Umwelt spiegelt einer also nichts: Und das möglicherweise nur, weil frau nicht dem Klischee entspricht... Und ich selber stelle dann meine Umwelt auch nicht infrage; ich kenne nur deren heteronormative Lebensweise. Was meint ihr?!

Der Beitrag wurde von Amber bearbeitet: 29.Oct.2013 - 19:59
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Veronika
Beitrag 29.Oct.2013 - 22:26
Beitrag #14


Naschkatze
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ZITAT
Vielleicht ja dann, wenn partout niemand damit rechnet, dass frau homo- oder bisexuell sein könnte? Die Umwelt spiegelt einer also nichts: Und das möglicherweise nur, weil frau nicht dem Klischee entspricht... Und ich selber stelle dann meine Umwelt auch nicht infrage; ich kenne nur deren heteronormative Lebensweise. Was meint ihr?!

Hallo Amber,

Mensch, da stolpere ich echt über deine Worte "die Umwelt spiegelt einer also nichts". Mir wurde damals gespiegelt, daß "man" (hm) es seltsam fand, daß ich nicht mit einem Freund aufwartete. Dies wurde weniger in Worte gefasst, als vielmehr durch Reaktion (Mimik und evtl. Gestik) deutlich. Hat aber nicht wirklich geholfen. Oh Frau, heut steh ich auf der Leitung - langsam sackt es, was du meinen könntest! Du meinst (?) auf mein Beispiel bezogen, daß mir nichts weiter gespiegelt wurde, weil ich nicht dem Klischee entsprach? Und so weiter. Jetzt hab ichs kapiert. Ja, mit deiner These triffst du bei mir jedenfalls ins Schwarze! Jetzt ist noch die Frage interessant: "Wieso ist das so?" Und da gelange ich zu der Annahme, daß Menschen eine ihnen nicht bewußte Angst haben, wenn es um Normen und "Abweichungen" davon geht. Hierzu zählt m.A. nach auch Lebenserfahrung - sie macht den Menschen aus. Wenn man viel mit Menschen zu tun hat und auch mit verschiedenen Menschen, dann erweitet das meiner Meinung nach den Horizont ungemein! Über das lesbischsein zu reden ist eine Sache, aber jemanden zu kennen oder kennenzulernen, der es ist, ist eine ganz andere Sache. Deshalb find ich es eine tolle Sache, wenn Menschen in Schulen gehen und dort über lesbisch und schwul sein berichten, aus eigener Erfahrung. Dann haben die Kinder/Jugendlichen direkt einen Menschen vor Augen und können erleben, daß das auch Menschen aus Fleisch und Blut sind. Da findet in Frage stellen auf direktere Art statt.
Dein Thread fängt an mit dem Wort "Unaufrichtigkeit". Um aufrecht stehen gehen und gehen zu können, ist es wesentlich, daß Mann/Frau - Mädchen/Junge lernen kann, seine Empfindungen einzuordnen. Lernen kann der Mensch da, wo er Anstöße erhält ...

Der Beitrag wurde von Veronika bearbeitet: 29.Oct.2013 - 22:31
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Pirola
Beitrag 30.Oct.2013 - 10:18
Beitrag #15


Bekennende Urlesbe
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Passend zu Veronikas Hinweis auf die Verschiedenheiten der Menschen möchte ich mich
hier als Beispiel einer sogenannten "Urlesbe" anführen . Das ist ein in den ca. 80iger Jahren
geprägter Begriff aus der damals noch sehr lebendigen Frauenbewegung und bezeichnet
die Frau, die immer schon auf Frauen stand im Gegensatz zur Bewegungslesbe , die eher aus
frauenpolitischen Gründen also frauenbewegungstreu "zur Lesbe wurde" .
Ich hab mich quasi schon von meiner Kindergärtnerin angezogen gefühlt , auf eine Weise ,
bei der ich merkte , dass sie anders war als das, was andere Mädchen einer Frau gegenüber
empfanden .
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Larilara
Beitrag 30.Oct.2013 - 16:22
Beitrag #16


Vorspeisenexpertin
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ZITAT
Nun ist mir noch mal in den Sinn gekommen, wieso es sein kann, dass die Erkenntnis bei einigen "spät gezündet" hat: Vielleicht ja dann, wenn partout niemand damit rechnet, dass frau homo- oder bisexuell sein könnte? Die Umwelt spiegelt einer also nichts: Und das möglicherweise nur, weil frau nicht dem Klischee entspricht... Und ich selber stelle dann meine Umwelt auch nicht infrage; ich kenne nur deren heteronormative Lebensweise. Was meint ihr?!


Ja, das könnte ich mir gut vorstellen! Wahrscheinlich war das bei mir auch so. Ich bin (und war auch schon immer) sehr feminin, sowohl vom Aussehen als auch von meiner Art. Und dazu mag ich noch feminine Frauen. Deshalb war es für mein Umfeld vielleicht auch noch eher verwirrend bzw. führte wohl zum Einen dazu, dass nichts "gespiegelt" wurde und zum Anderen dazu, dass mir dann eher auch gesagt wurde, dass das nur eine Phase sei - weil mensch es sich bei mir "nicht vorstellen" konnte, eben weil es nicht in das Klischee passt. Das macht Sinn. Dazu kam dann eben auch noch, dass die Mädchen, in die ich mich zu Schulzeiten verliebt hatte, eigentlich alle hetero waren... weshalb da natürlich auch nichts zurückkam.

Interessant - und macht durchaus Sinn, finde ich!
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Lupine
Beitrag 31.Oct.2013 - 09:07
Beitrag #17


Suppenköchin
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Guten morgen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Ich habe mich schlicht und ergreifend in eine Frau verliebt.. und war nicht im mindesten erschrocken DAS sie eine Frau ist. Ich war eher erschrocken, das ein anderer Mensch solche Gefühle in mir auslöst. Weder mein Mann , noch sonst wer hat das bisher geschafft.
Ich habe Frauen schon immer attraktiv gefunden, und mein Kopfkino... tja... das gehörte mir (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) .... körperlichkeiten mit Männern ( auch meinem Mann) waren irgendwie ...selbstverständlich..Aber es war nie sooo toll.... ich habe immer gedacht das es an mir liegt... ich bin absolut nicht romantisch.. und das ist der springende Punkt... sobald ich irgendwie romantik verspürte... war das ergebnis mit einem Mann immer... naja... war nie prickelnd... mußte halt sein ...ich wollte ja auch kinder... die habe ich nun.. und seitdem habe ich mich immer entzogen, bis er kapiert hatte das da nie wieder was laufen soll.....

wie es mit einer Frau ist.... weiß ich nicht , da ich noch nie.... (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) Vielleicht stelle ich dann auch fest das es an mir liegt...

Ich bin dabei mich zu lösen.... und er merkt es... hat aber keine Ahnung das ich eventuell auf Frauen stehen könnte.... bestimmt vermutet er einen Mann dahinter..... weil es eben so ist, denk ich....wir sind hier ja so aufgewachsen, und dann spielst du eben mit... irgendwie...Mal schauen wie es weitergeht....

Lupine
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Amber
Beitrag 01.Nov.2013 - 15:07
Beitrag #18


Fürstin Pückler
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ZITAT(Veronika)
Hallo Amber,

Mensch, da stolpere ich echt über deine Worte "die Umwelt spiegelt einer also nichts". Mir wurde damals gespiegelt, daß "man" (hm) es seltsam fand, daß ich nicht mit einem Freund aufwartete. Dies wurde weniger in Worte gefasst, als vielmehr durch Reaktion (Mimik und evtl. Gestik) deutlich. Hat aber nicht wirklich geholfen. Oh Frau, heut steh ich auf der Leitung - langsam sackt es, was du meinen könntest! Du meinst (?) auf mein Beispiel bezogen, daß mir nichts weiter gespiegelt wurde, weil ich nicht dem Klischee entsprach? Und so weiter. Jetzt hab ichs kapiert. Ja, mit deiner These triffst du bei mir jedenfalls ins Schwarze! Jetzt ist noch die Frage interessant: "Wieso ist das so?" Und da gelange ich zu der Annahme, daß Menschen eine ihnen nicht bewußte Angst haben, wenn es um Normen und "Abweichungen" davon geht. Hierzu zählt m.A. nach auch Lebenserfahrung - sie macht den Menschen aus. Wenn man viel mit Menschen zu tun hat und auch mit verschiedenen Menschen, dann erweitet das meiner Meinung nach den Horizont ungemein! Über das lesbischsein zu reden ist eine Sache, aber jemanden zu kennen oder kennenzulernen, der es ist, ist eine ganz andere Sache. Deshalb find ich es eine tolle Sache, wenn Menschen in Schulen gehen und dort über lesbisch und schwul sein berichten, aus eigener Erfahrung. Dann haben die Kinder/Jugendlichen direkt einen Menschen vor Augen und können erleben, daß das auch Menschen aus Fleisch und Blut sind. Da findet in Frage stellen auf direktere Art statt.
Dein Thread fängt an mit dem Wort "Unaufrichtigkeit". Um aufrecht stehen gehen und gehen zu können, ist es wesentlich, daß Mann/Frau - Mädchen/Junge lernen kann, seine Empfindungen einzuordnen. Lernen kann der Mensch da, wo er Anstöße erhält ...


Ganz genau, Veronika! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Genau diese Form von Klischeedenken meinte ich; Aufklärung ist da sicherlich die beste Methode. Was die Menschen nicht kennen, lehnen sie oft grundsätzlich ab. Das ist diese "Angst von der Abweichung von der Norm", von der du sprichst. Ich frag mich auch, wieso das überhaupt so ist?
Dass schon Kinder mit Homosexualität konfrontiert werden müssten, sehe ich ähnlich, denn es ist zum Beispiel immer noch traurig mitzubekommen, wie die ganzen Halbstarken "schwul" als Schimpfwort benutzen! Außerdem denke ich, dass es vielen "anonymen" Homosexuellen ein Outing erleichtern würde, weil dann "sein kann, was sein darf". Das Problem sehe ich auch insofern in unserer Gesellschaft verankert, dass viel zu wenig darüber gesprochen wird. Meiner Meinung nach sollte das Bildungssystem hinsichtlich dieses Themas "generalüberholt" werden.

ZITAT(Pirola)
Ich hab mich quasi schon von meiner Kindergärtnerin angezogen gefühlt , auf eine Weise ,
bei der ich merkte , dass sie anders war als das, was andere Mädchen einer Frau gegenüber
empfanden .


Hallo Pirola,

eigentlich ein Segen, wenn frau nicht jahrelang sich selbst suchen muss, oder? (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

ZITAT(Larilara)
Ja, das könnte ich mir gut vorstellen! Wahrscheinlich war das bei mir auch so. Ich bin (und war auch schon immer) sehr feminin, sowohl vom Aussehen als auch von meiner Art. Und dazu mag ich noch feminine Frauen. Deshalb war es für mein Umfeld vielleicht auch noch eher verwirrend bzw. führte wohl zum Einen dazu, dass nichts "gespiegelt" wurde und zum Anderen dazu, dass mir dann eher auch gesagt wurde, dass das nur eine Phase sei - weil mensch es sich bei mir "nicht vorstellen" konnte, eben weil es nicht in das Klischee passt. Das macht Sinn.


Larilara,

so ähnlich ist das bei mir auch; dazu kommt, dass ich bi bin, wo dann gerne gesagt wird: Aaach, ein bisschen bi schadet nie und es somit nicht ernstgenommen wird... und dass gedacht wird, es sei nur eine Phase; naja! Das seh ich anders. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) (IMG:style_emoticons/default/mad.gif)

ZITAT(Lupine)
Guten morgen smile.gif

Ich habe mich schlicht und ergreifend in eine Frau verliebt.. und war nicht im mindesten erschrocken DAS sie eine Frau ist. Ich war eher erschrocken, das ein anderer Mensch solche Gefühle in mir auslöst. Weder mein Mann , noch sonst wer hat das bisher geschafft.
Ich habe Frauen schon immer attraktiv gefunden, und mein Kopfkino... tja... das gehörte mir wink.gif.... körperlichkeiten mit Männern ( auch meinem Mann) waren irgendwie ...selbstverständlich..Aber es war nie sooo toll.... ich habe immer gedacht das es an mir liegt... ich bin absolut nicht romantisch.. und das ist der springende Punkt... sobald ich irgendwie romantik verspürte... war das ergebnis mit einem Mann immer... naja... war nie prickelnd... mußte halt sein ...ich wollte ja auch kinder... die habe ich nun.. und seitdem habe ich mich immer entzogen, bis er kapiert hatte das da nie wieder was laufen soll.....

wie es mit einer Frau ist.... weiß ich nicht , da ich noch nie.... roetel.gif Vielleicht stelle ich dann auch fest das es an mir liegt...

Ich bin dabei mich zu lösen.... und er merkt es... hat aber keine Ahnung das ich eventuell auf Frauen stehen könnte.... bestimmt vermutet er einen Mann dahinter..... weil es eben so ist, denk ich....wir sind hier ja so aufgewachsen, und dann spielst du eben mit... irgendwie...Mal schauen wie es weitergeht....

Lupine


Hallo Lupine, was für eine blöde Situation! Dass es an dir liegt, glaub ich ganz und gar nicht. Schön finde ich, dass du den Prozess des Lösens so mitbekommst; so eine Selbsterkenntnis kann, aus meiner Erfahrung, auch schon mal länger dauern. Aber dass sie eben stattfindet, finde ich so wichtig! Egal, wann es passiert: Wir können doch froh sein, dass wir zu uns finden, wenn wir noch so viel von unserem Leben vor uns haben, was wir mit Ehrlichkeit uns und unseren Gefühlen gegenüber leben dürfen. Und dass wir nicht erst am Ende sehen: So vieles war nur Teil einer Farce...

Zur Romantik: Glaubst du denn, mit einer Frau würde sie dir plötzlich gefallen? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Schönes Wochenende euch!
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leslie
Beitrag 01.Nov.2013 - 16:39
Beitrag #19


Miau
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Mir fehlt gerade die Kraft, alles durchzulesen, und ich wollte eigentlich auch noch in einem anderen Thread antworten - ich pack´s gerade einfach nicht...

Daher nur kurz:
Ich bin auch ´ne Sandkastenlsebe...
Ich hab´ schon im Kindergarten für meine Kindergärtnerin geschwärmt (ich glaube, Pirola sprach das weiter oben an).....
Ich konnte mir nie was anderes vorstellen... Ich hab´ immer gesagt: "Ich geh´ in die Wüste" - denn dass es eine Partnerschaft unter Frauen geben könnte, davon hat mir früher nie wer was gesagt, und dass es mit ´nem Mann mal grad rein gar nicht geht, war mir wirklich IMMER schon klar - also dann eben niemand....
Bis Martina Navratilova in Wimbledon auftauchte. Und bei mir der Gedanke: "Moment mal - mit ´nem Kerl geht gar nicht - aber mit ´ner Frau wäre ja auch noch ´ne Option"....
Joar, und da fiel es mir eben wie Schuppen aus den Haaren....
Und seither - ich bin immer größer geworden (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Das Coming-Out war anfangs nicht leicht, obwohl ich nie Restriktionen erlebt habe (außer eben durch meine eigenen Eltern...) - inzwischen ist es einfach so: Wer ein Problem damit hat, dass ich lesbisch bin, der soll das bitte gern haben, aber MEIN Problem ist es nicht - schon lange nicht mehr....

LG, Leslie, die sich aufgrund anderer Baustellen gerade kurzfasst und womöglich auch nicht alles mitbekommen hat, dafür ein "Sorry!"
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