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> Out and about, Über das Sein in der Öffentlichkeit
NewSecretMe
Beitrag 14.Nov.2013 - 14:40
Beitrag #1


Gemüseputzi
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Hallo ihr lieben,

mich würde mal interessieren, wie ihr eigentlich euer Dasein in der Öffentlichkeit lebt.
Lauft ihr händchenhaltend durch die Gegend? Tauscht ihr Zärtlichkeiten aus? Wer von euch traut sich, die Partnerin in der Straßenbahn zu küssen?

Oder versteckt ihr euch eher und lasst alle körperliche Zuneigungsbekundung hinter sinnbildlichen verschlossenen Türen?
Wie stehen eure Partnerinnnen dazu? Was wenn eure Partnerin öffentlich sein kann und will, ihr aber nicht? Oder andersrum. Wie ist da das Verständnis der Bedürfnisse der anderen?

Was genau bewegt zu einem versteckten Leben?

Sprecht ihr darüber, wie beide Partnerinnen mit Öffentlichkeit umgehen möchte?

Danke vorab für eure Antworten.

LG NewSecretMe
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shark
Beitrag 15.Nov.2013 - 22:55
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Hallo, NewSecretMe.

Seit dem Tag vor bald 20 Jahren, an dem ich mir darüber klar geworden war, dass ich frauenliebend bin, bin ich auch "out".

Ich könnte anders nicht leben, aus vielerlei Gründen, vor allem aber, weil ich keine Lust habe, mich und mein Tun immerzu daraufhin zu kontrollieren, ob grad jemand mich, mein Verhalten oder das, was ich sage, bemerkt und irgendwelche entlarvende Schlüsse daraus ziehen könnte.
Das muss unheimlich anstrengend und schrecklich einengend sein und ich wüsste keinen Grund, weshalb ich mich selbst so quälen sollte.
Ich bin ne ziemlich ehrliche Haut und ich mag prinzipiell keine Lügen und kein Versteckspiel.

Meine langjährige Partnerin ist ebenfalls keine "Schrank-Lesbe"; wäre sie eine, wären wir kein Paar.

Für mich gehört es zu einem erfüllenden Beziehungsleben untrennbar dazu, mich (und auch mit meiner Frau) jederzeit so zeigen, äußern und verhalten zu können, wie es mir (bzw. uns) gerade passt.
Eine Frau an meiner Seite, die aus welchen Gründen auch immer da eine künstliche Schranke haben wollte, kann ich mir nicht vorstellen, will ich nicht haben.

Meiner Liebsten geht es da genau wie mir.
Keiner von uns beiden ist ihre/unsere Homosexualität peinlich, schmutzig oder sonstwie unangenehm. Und deshalb sind wir in aller Selbstverständlichkeit (also auch ohne vorauseilende Erklärungen, Beichten und dergleichen) "out".

Wenn wir wollen, halten wir einander öffentlich an den Händen, wir küssen uns auch mal, wenn wir grad Lust dazu haben und wir verhalten uns ständig auch sonst auf irgendeine Weise als Paar.

Ehrlich gesagt fehlt mir auch das rechte Verständnis dafür, wenn erwachsene, unabhängige Frauen sich mit ihrer Homosexualität so anstellen und immer wieder irgendwelche Gründe finden, weshalb sie sich jetzt doch nicht outen können; ich kenne einige Paare, die entweder nur "selektiv" out (und waaaahnsinnig verkrampft dabei) sind oder gar nicht, und das nach vielen Jahren lesbischen Lebens.
Ich find, die machen sich selber das Leben unnötig schwer.
Und ich frag mich, wie mit sich selbst im Reinen sie wirklich sind...... nicht sehr, fürchte ich.

Ich kann nachvollziehen, dass es Situationen gibt, in welchen frau sich besser nicht "outet"; in einer mit Neonazis angefüllten U-Bahn um drei Uhr nachts würd ich meine Frau auch nicht unbedingt küssen, sowas hab ich selbst schon erlebt.
Aber so gefährlich ist das Leben für frauenliebende Frauen in Deutschland nun mal selten.
Zum Glück! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


shark
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Pirola
Beitrag 16.Nov.2013 - 10:22
Beitrag #3


Bekennende Urlesbe
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ZITAT
Ehrlich gesagt fehlt mir auch das rechte Verständnis dafür, wenn erwachsene, unabhängige Frauen sich mit ihrer Homosexualität so anstellen


Ich glaube schon , dass viele Schranklesben ganz konkrete Gründe für ihr Verstecktsein haben , die nicht nur einer inneren Homophobie entspringen .
Nehmen wir z.B. den Beruf der Lehrenden . Sie werden bis heute diskriminiert und müssen den Verlust ihrer Stelle fürchten , sollten irgendwelche
Eltern "Verdacht" schöpfen und um das "Wohl ihrer Tochter bangen" .
In unserer Stadt gab es viele Jahre lang eine Lesbengruppe, die sich heimlich traf und die eine erst zensiert hat, bevor frau dazustossen durfte ( wir sind schnell freiwillig wieder rausgegangen ) , die bestand überwiegend aus Lehrerinnen . Und heute treffen sich die übrig gebliebenen Paare immer noch privat , und das sind dann solche Paare , die ihre Partnerinnenschaft wie die Löwinnen verteidigen und auch da bloss nichts nach aussen lassen , damit die Betonbeziehung ja nicht angetastet wird. Aus Erzählungen weiss ich , dass es innerhalb dieser Konstellationen dann jedoch kurioserweise ein offenes Geheimnis gab: eine der Kandidatinnen hatte eine handfeste Affaire mit einer anderen .
Ich sehe das so, dass diese Lebensweise der völligen Abgrenzung und Verstellung nach aussen einen starken Innendruck erzeugt , der sich dann in so einer Weise entladen kann .

Meine Partnerin und ich verhalten uns relativ offen , kommt drauf an , wo wir sind . Wir waren mal in einer Tanzschule , wo sogar potientielle SchülerInnen meiner Freundin hätten auftauchen können . Wir sind trotzdem das Risiko eingegangen , weil wir uns einfach nicht so beschneiden wollen .

Ich würde aber auch gerne mal was von NewSecretMe selbst dazu lesen . Come out !
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shark
Beitrag 16.Nov.2013 - 11:41
Beitrag #4


Strösenschusselhai
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Ich weiß das, Pirola.
Deswegen schrieb ich ja auch von "frei und unabhängig"; richtig unabhängig ist man nun mal nicht, wenn man starke berufliche Konsequenzen befürchten muss, falls man sich "outet".
Ich hab selbst in einem pädagogischen Beruf und leider auch ein paar Jahre für die Caritas gearbeitet, daher ist mir dieses Problem auch nicht unbekannt.

Dennoch: ich kenne (außer mir selbst) auch andere lesbische Lehrerinnen, Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen, ja sogar Schulleiterinnen, die vollkommen frank und frei "out" sind und prima damit leben.
Manchmal ist das Angstgebirge, das man in sich entstehen lässt, viel, viel größer als das Hügelchen, das real zu nehmen wäre.
Das ist in Bezug auf ein "Outing" auch nicht anders als in anderen Lebenssituationen, die zu bewältigen ein kleines bisschen Traute erfordern.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 16.Nov.2013 - 22:40
Bearbeitungsgrund: falscher Artikel und spät noch einen verkehrten Buchstaben entdeckt...
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leslie
Beitrag 16.Nov.2013 - 12:40
Beitrag #5


Miau
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Ich denke, dass es am Anfang durchaus schwer ist, sich zu outen und öffentlich zu sagen: "Ja, ich bin lesbisch".
Die Zeiten haben sich geändert, sicher.
Ich weiß noch, wie schwer es mir damals gefallen ist ("damals" heißt Anfang der 90er Jahre), überhaupt jemandem zu sagen, dass ich auf Frauen stehe. Je mehr Leuten ich es dann aber gesagt habe, desto einfacher wurde es, und ich habe (bis auf meine eigenen Eltern) auch nur positive Resonanz bekommen.
Heute ist es mir sowas von schnurz, ich gehe Arm in Arm oder Hand in Hand mit meiner Frau durch die Stadt, wir küssen uns, wenn uns danach ist, auf der Straße oder im Restaurant oder sonstwo.
Natürlich nicht übertrieben - sowas finde ich egal bei wem einfach nur unangebracht in der Öffentlichkeit - aber mal ein Küsschen oder eine Umarmung - so what....
Manchmal gucken die Leute doof, aber das ist inzwischen schon lange nicht mehr mein Problem...
Zum Glück sind meine Frau und ich da aber auch auf einer Wellenlänge - sie sieht das genauso wie ich (sie lebt sogar schon ein paar Jahre länger offen lesbisch als ich), insofern gibt´s da keinerlei Probleme.... Wer eins hat, der macht es sich selbst, unseres ist es nicht (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

LG, Leslie
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PikSieben
Beitrag 16.Nov.2013 - 12:40
Beitrag #6


ausgewilderte Großstadtpflanze
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Liebe NewSecretMe,

das Thema "Out leben oder nicht", scheint mir, wie pirolas Beitrag deutlich macht, doch ein recht weites Feld zu sein, deswegen möchte ich mich ganz konkret an deine Anfrage halten, auch, weil ich vermute, dass du einen ganz konkreten Anlass für deine Nachfrage hast.

ZITAT(NewSecretMe @ 14.Nov.2013 - 14:40) *
mich würde mal interessieren, wie ihr eigentlich euer Dasein in der Öffentlichkeit lebt.
Lauft ihr händchenhaltend durch die Gegend? Tauscht ihr Zärtlichkeiten aus? Wer von euch traut sich, die Partnerin in der Straßenbahn zu küssen?

Oder versteckt ihr euch eher und lasst alle körperliche Zuneigungsbekundung hinter sinnbildlichen verschlossenen Türen?


Mir stößt bei deiner Nachfrage etwas auf, dass sie das Gefühl vermittelt, dass öffentliches "Out"-Sein für dich mit öffentlich ausgetauschten Zärtlichkeiten einhergeht, und im Umkehrschluss: Wer nicht öffentlich knutschen will, versteckt sein Lesbischsein.

Sollte deine Anfrage einen konkreten Anlass haben, kann ich an dieser Stelle nur ganz dringend zu genauem Nachfragen raten.

Ich erinnere mich, dass ich in den ersten Jahren(!) nach meinem Coming Out, bei jedem öffentlich ausgetauschten Kuss immer auch genau diese Öffentlichkeit ein wenig im Nacken gespürt habe. Es schwang immer auch so ein bisschen das Gefühl von "Seht ruhig alle her, wir lieben uns und das kann auch jeder wissen." mit.
Inzwischen nehme ich die "Öffentlichkeit" gar nicht mehr so wichtig. Wenn ich meine Frau küsse, dann aus keinem anderen Grund, als dass ich sie eben küssen möchte und dann nehme ich ausschließlich sie und mich wahr. Was die "Öffentlichkeit" darüber denkt, ist mir schlichtweg egal. Und ich denke, dass das ernüchternderweise (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) durchaus auf Gegenseitigkeit beruht.

Ich glaube, wenn Menschen an öffentlichem Zärtlichkeitenaustausch Anstoß nehmen, dann eben viel weniger als frau so meint, deswegen, weil sich da gerade zwei Frauen küssen, sondern vielmehr weil eben überhaupt geküsst wird (das ist natürlich auch davon abhängig, was "Küssen" so alles beinhaltet (IMG:style_emoticons/default/pfeif.gif) ).

Und umgekehrt kann es auch einfach sein, dass ein Nicht-küssen-Wollen in der Öffentlichkeit gar nicht unbedingt heißen muss, dass frau ihr lesbischsein nicht zeigen möchte, sondern eben ganz allgemein nicht öffentlich küssen möchte.

Meine Frau und ich laufen auch nicht ständig ineinander verschlungen durch die Gegend und dennoch verstecken wir uns nicht, sondern leben unser Lesbischsein, unser Zusammengehören auch und selbstverständlich öffentlich aus, wenn wir z.B. gemeinsam einkaufen, im Freibad eine Decke teilen, zur Tierärztin gehen, uns auf dem Jahrmarkt einen riesigen Langos teilen, und und und ...

Lesbischsein ist einfach mehr als Austausch von Körperlichkeiten und wird durchaus auch ohne das öffentlich wahrgenommen.
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shark
Beitrag 16.Nov.2013 - 12:50
Beitrag #7


Strösenschusselhai
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ZITAT(PikSieben @ 16.Nov.2013 - 12:40) *
Lesbischsein ist einfach mehr als Austausch von Körperlichkeiten und wird durchaus auch ohne das öffentlich wahrgenommen.



(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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NewSecretMe
Beitrag 16.Nov.2013 - 18:16
Beitrag #8


Gemüseputzi
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Hallo ihr lieben,

so ich bin dann auch mal wieder da um mich selbst zu Wort zu melden.

Ich bin seit vielen Jahren bereits im Freundeskreis geoutet, zumindest als bi. Das war bisher auch nie ein Problem, weil ich sehr offene Freunde habe, einige davon hetero, andere wieder nicht. Meine Familie und mein lokales Umfeld (Ich wohne in der Provinz, im wörtlichen wie übertragenen Sinne) haben wahrscheinlich ne Ahnung aber zu Wort gekommen ist es natürlich nie. Fragt ja keiner (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ist auch nicht wichtig. Wenn ich auf Blondinen steh sag ich ja auch nich "du ich muss dir mal was sagen, ich steh auf blond, magst du mich trotzdem noch?".

Ich habe bisher nie in einer Beziehung zu einer Frau gelebt, kam einfach nie dazu, daher war ein totales "Coming out" auch nie Thema. Aber aktuell bahnt sich da was an und ich frage mich, wie ich als "neue" damit umgehe. Ich bin kein Mensch, der sich versteckt. War ich noch nie und werde jetzt auch nicht damit anfangen. Wer damit nicht klarkommt wie ich lebe ist nicht an mir interessiert sondern an einer Wunschvorstellung. Fremde Meinung ist mir sowieso wurscht. Klar hab ich Respekt vor heiklen Situationen, ich verweise da auf das U Bahn / Nazi Szenario, aber ich sehe sowieso aus wie gefundenes Fressen für die Glatzbubis, daher muss man abwägen, wann man sich wie verhält ohne irgendwas zu provozieren. Mal davon abgesehen, ich bin niemand der sich semipornografisch in der Öffentlichkeit bewegt, das ist was, das ich im intimen Raum gerne pflege aber eben weil es privat ist. Ich ja nicht exhibitionistisch veranlagt.

Zum aktuellen Bezug: Ich war die Tage abends auf nem Date und es war echt nett. Wir waren später in der U Bahn (aha!) und sie steht ganz nah vor mir (obwohl die U Bahn leer war hi hi) und schaut mich "so" an *schmilz*. Dann fragte sie mich plötzlich ob ich mich in der Öffentlichkeit schämen würde, was ich verneinte zumal ich gar nicht wusste was sie meinte. Ich glaub jetzt sie dachte, ich versteck mich, dabei wollt ich einfach nicht den ersten Schritt machen. Lass mich halt lieber abholen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) (Hat sie dann auch...später.)

Sollte ich das vielleicht mal thematisieren? Ich glaub wenn ich das richtig interpretiert habe, könnte sie da was total falsch verstanden haben.

LG NewSecretMe
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pfefferkorn
Beitrag 17.Nov.2013 - 20:49
Beitrag #9


Gut durch
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das ist ja eine süsse geschichte... und ehrlich gesagt... ob lesbisch oder hetero... ist das ja beim ersten kuss immer so die frage, wooo... und wer fängt an... insofern versteh ich ihre frage gar nicht darauf bezogen, ob es das lesbisch-sein ist, dessen du dich schämen würdest... ich verstehts eher so, ob du dich schämst, sie in der bahn zu küssen... aber du kannst ja nochmal nachfragen... also ich verstehe schämen in dem zusammenhang eher, ob es dir peinlich ist, sie da zu küssen... oder du geschamig bist...






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PikSieben
Beitrag 17.Nov.2013 - 22:02
Beitrag #10


ausgewilderte Großstadtpflanze
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Also, @NewSecretMe, ein schwelendes Beziehungsproblem ist das ja nicht gerade, was dich da belastet.

Wenn dir ihre Nachfrage in der U-Bahn irgendwie querliegt, wüsste ich nicht, was dagegen spräche, sie einfach nochmal darauf anzusprechen, um die Sache zu klären. "Du hör mal, neulich in der U-Bahn hast du mich doch gefragt, ob ich vielleicht ein Problem damit hätte, dich in der U-Bahn zu küssen. Es war aber einfach nur so, dass ... Mir war das einfach noch mal wichtig, klarzustellen."

Oder gibt es vielleicht doch etwas, was dich zurückhält, sie auf das Thema "öffentlich out sein" anzusprechen?

ZITAT(NewSecretMe @ 16.Nov.2013 - 18:16) *
...
Meine Familie und mein lokales Umfeld (Ich wohne in der Provinz, im wörtlichen wie übertragenen Sinne) haben wahrscheinlich ne Ahnung aber zu Wort gekommen ist es natürlich nie. Fragt ja keiner (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ist auch nicht wichtig. Wenn ich auf Blondinen steh sag ich ja auch nich "du ich muss dir mal was sagen, ich steh auf blond, magst du mich trotzdem noch?".
...

Um ehrlich zu sein, habe ich das Gefühl, dass du es dir an diesem Punkt vielleicht doch ein bisschen einfach machst. Ich kann mir kaum vorstellen, dass deinen Eltern das Geschlecht deiner Partnerin ebenso egal sein könnte wie ihre Haarfarbe. Gerade dann, wenn sie noch nicht einmal nachgefragt haben, was ja möglicherweise einfach nur bedeuten könnte, dass sie Heterosexualität grundsätzlich voraussetzen und gar nicht hinterfragen. (Das sind natürlich alles nur Vermutungen. Kennen tust nur du deine Eltern.)


ZITAT(NewSecretMe @ 16.Nov.2013 - 18:16) *
Ich habe bisher nie in einer Beziehung zu einer Frau gelebt, kam einfach nie dazu, daher war ein totales "Coming out" auch nie Thema. Aber aktuell bahnt sich da was an und ich frage mich, wie ich als "neue" damit umgehe.
Nun ja, wenn du deiner "Angebahnten" kein Versteckspiel zumuten möchtest, dann wirst du um den nächsten Schritt des Coming Outs wohl nicht drum herum kommen. Und dann geht es ja vielleicht doch um etwas mehr als um öffentliches Küssen.

Ich habe ganz gewiss nicht vor, dich da zu irgendetwas zu drängen.

Ich sehe aber, dass du eigentlich weißt, was du willst:
ZITAT(NewSecretMe @ 16.Nov.2013 - 18:16) *
Ich bin kein Mensch, der sich versteckt. War ich noch nie und werde jetzt auch nicht damit anfangen.

Das klingt sehr stark.
Stärke ist gut. Und Mut.

(IMG:style_emoticons/default/cheerlead.gif)
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NewSecretMe
Beitrag 17.Nov.2013 - 23:26
Beitrag #11


Gemüseputzi
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ZITAT(PikSieben @ 17.Nov.2013 - 22:02) *
Um ehrlich zu sein, habe ich das Gefühl, dass du es dir an diesem Punkt vielleicht doch ein bisschen einfach machst. Ich kann mir kaum vorstellen, dass deinen Eltern das Geschlecht deiner Partnerin ebenso egal sein könnte wie ihre Haarfarbe. Gerade dann, wenn sie noch nicht einmal nachgefragt haben, was ja möglicherweise einfach nur bedeuten könnte, dass sie Heterosexualität grundsätzlich voraussetzen und gar nicht hinterfragen. (Das sind natürlich alles nur Vermutungen. Kennen tust nur du deine Eltern.)


...Meine Eltern haben mich vor Jahren in einer gewissen Phase schon mehrfach gefragt ob ich ne Freundin hätte, was ich damals verneinte, weil sie nicht meine Freundin war. Zu meinem Bedauern. Dann kam lannge Zeit nichts mehr, da es auch keinen Grund/Anlass gab, nachzufragen. Ich weiß auch dass es ihnen nichts ausmachen würde, wenn sie ne Schwiegertochter statt nem Schwiegersohn hätten. Hauptsache glücklich. In letzter Zeit scheint meine Mutter zumindest zu merken, dass ich mich in meinem ganzen Wesen sehr verändere, befreiter bin und glücklicher bin, und sie sagt dass sie es gut findet, dass ich "zu mir finde", sie "mich lieben egal was ich mache und wer ich bin" und ich "ja auch noch nie ganz normal war". Ich nehm mal an, es ist ziemlich offensichtlich dass sie was ahnt. Ich hab sie in den letzten Wochen immer wieder zum Kaffee eingeladen, bisher hat sie sich aber gedrückt. Ich glaub sie weiß was ihr bevorsteht.

ZITAT(PikSieben @ 17.Nov.2013 - 22:02) *
Ich sehe aber, dass du eigentlich weißt, was du willst:
ZITAT(NewSecretMe @ 16.Nov.2013 - 18:16) *
Ich bin kein Mensch, der sich versteckt. War ich noch nie und werde jetzt auch nicht damit anfangen.

Das klingt sehr stark.
Stärke ist gut. Und Mut.

(IMG:style_emoticons/default/cheerlead.gif)


...Was ja nicht heißt, dass man unverwundbar ist. Aber Verletzungen und Enttäuschungen gehören einfach dazu. Und wenn ich nicht zu mir stehen kann, wer soll es denn dann können?

ZITAT(PikSieben @ 17.Nov.2013 - 22:02) *
Oder gibt es vielleicht doch etwas, was dich zurückhält, sie auf das Thema "öffentlich out sein" anzusprechen?


...Ich habe sie noch am selben Abend darauf angesprochen. Tatsächlich hatte sie gefragt, weil Zitat "mich küssen wollte, aber nicht wusste wie ich reagieren würde" und sich einfach nicht getraut hatte. Ich hab ihr dann klar gemacht, dass sie meine Erlaubnis gehabt hätte, aber ich froh bin, dass es dann doch nicht in der U Bahn war, sondern woanders, wo's viel schöner war. Das fand sie genauso. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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PikSieben
Beitrag 17.Nov.2013 - 23:55
Beitrag #12


ausgewilderte Großstadtpflanze
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ZITAT(NewSecretMe @ 17.Nov.2013 - 23:26) *
ZITAT(PikSieben @ 17.Nov.2013 - 22:02) *
Um ehrlich zu sein, habe ich das Gefühl, dass du es dir an diesem Punkt vielleicht doch ein bisschen einfach machst. Ich kann mir kaum vorstellen, dass deinen Eltern das Geschlecht deiner Partnerin ebenso egal sein könnte wie ihre Haarfarbe. Gerade dann, wenn sie noch nicht einmal nachgefragt haben, was ja möglicherweise einfach nur bedeuten könnte, dass sie Heterosexualität grundsätzlich voraussetzen und gar nicht hinterfragen. (Das sind natürlich alles nur Vermutungen. Kennen tust nur du deine Eltern.)


...Meine Eltern haben mich vor Jahren in einer gewissen Phase schon mehrfach gefragt ob ich ne Freundin hätte, was ich damals verneinte, weil sie nicht meine Freundin war. Zu meinem Bedauern. Dann kam lannge Zeit nichts mehr, da es auch keinen Grund/Anlass gab, nachzufragen. Ich weiß auch dass es ihnen nichts ausmachen würde, wenn sie ne Schwiegertochter statt nem Schwiegersohn hätten. Hauptsache glücklich. In letzter Zeit scheint meine Mutter zumindest zu merken, dass ich mich in meinem ganzen Wesen sehr verändere, befreiter bin und glücklicher bin, und sie sagt dass sie es gut findet, dass ich "zu mir finde", sie "mich lieben egal was ich mache und wer ich bin" und ich "ja auch noch nie ganz normal war". Ich nehm mal an, es ist ziemlich offensichtlich dass sie was ahnt. Ich hab sie in den letzten Wochen immer wieder zum Kaffee eingeladen, bisher hat sie sich aber gedrückt. Ich glaub sie weiß was ihr bevorsteht.
Na, dann hast du ja schon ganz viel Vorarbeit geleistet. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Den letzten Rest schaffst du auch noch. Es wäre natürlich am einfachsten für dich, wenn sie dich nochmal fragen würde. Aber erwarten solltest du es nicht, sondern dich darauf anstellen, dass eventuell du das Thema noch mal ansprechen musst.
Aber ich finde es schonmal sehr toll von ihr, dass sie überhaupt die Möglichkeit bedacht und sich getraut hat, dich darauf anzusprechen. Nach meinem Empfinden hat sie dir da schon ganz toll die Hand gereicht. Vielleicht kannst du ja daran anknüpfen. "Erinnerst du dich, dass du mich schon mal gefragt hast, ob ich eine Freundin habe? Damals hatte ich keine. Aber ich habe das Grfühl, dass das noch kommen könnte." - naja, oder so ähnlich. Ich glaube, ihr könntet das ganz gut schaffen - deine Mama und du. Ich drück euch die Daumen.
Erwarte nicht gleich eine Reaktion von ihr. Lass sie das erstmal verarbeiten, auch wenn sie es schon ahnt.

ZITAT
Und wenn ich nicht zu mir stehen kann, wer soll es denn dann können?
(IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Das hast du gut gesagt.


ZITAT
...Ich habe sie noch am selben Abend darauf angesprochen. Tatsächlich hatte sie gefragt, weil Zitat "mich küssen wollte, aber nicht wusste wie ich reagieren würde" und sich einfach nicht getraut hatte. Ich hab ihr dann klar gemacht, dass sie meine Erlaubnis gehabt hätte, aber ich froh bin, dass es dann doch nicht in der U Bahn war, sondern woanders, wo's viel schöner war. Das fand sie genauso. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
(IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Also wäre das schon mal geklärt.


Ich drücke dir Daumen. Und wenn dir irgendetwas Angst macht oder du verunsichert bist, findest du hier bestimmt Hilfe. Oder wenigstens Zuspruch.
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NewSecretMe
Beitrag 20.Nov.2013 - 20:09
Beitrag #13


Gemüseputzi
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Nachtrag am Rande: Ich habs getan.

Ich habe meine Mum angerufen um diverse belanglose Sachen zu besprechen. Dabei hab ich dann ganz beiläufig erwähnt, dass ich jetzt wieder date und dass es sich dabei eben nicht um Männer handelt, dass ich bereits seit ich 7 war weiß dass ich Frauen liebe, und ich möchte, dass sie es von mir hören und nicht von woanders.

Sie hat so reagiert: "Ok. Ha ha ! Cool. Jetzt machen viele Sachen natürlich Sinn. Schön, dass du es mir gesagt hast. Ich freu mich für dich."

Jetzt gönn ich mir ein Glas Wein. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)




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PikSieben
Beitrag 20.Nov.2013 - 21:26
Beitrag #14


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ZITAT(NewSecretMe @ 20.Nov.2013 - 20:09) *
Nachtrag am Rande: Ich habs getan.

Ich habe meine Mum angerufen um diverse belanglose Sachen zu besprechen. Dabei hab ich dann ganz beiläufig erwähnt, dass ich jetzt wieder date und dass es sich dabei eben nicht um Männer handelt, dass ich bereits seit ich 7 war weiß dass ich Frauen liebe, und ich möchte, dass sie es von mir hören und nicht von woanders.

Sie hat so reagiert: "Ok. Ha ha ! Cool. Jetzt machen viele Sachen natürlich Sinn. Schön, dass du es mir gesagt hast. Ich freu mich für dich."

Jetzt gönn ich mir ein Glas Wein. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)



(IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Wie gut! Meinen herzlichsten Glückwunsch! Zu deinem Mumm - und zu deiner "Mum". (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Ich freue mich mit dir.

"...am Rande" tsss (IMG:style_emoticons/default/no.gif) (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
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