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> Freiheit vs. Kompromisse, Wo fängt es an, wo hört es auf?
Joey
Beitrag 27.Mar.2014 - 16:18
Beitrag #1


Im Frühling.
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Beiträge: 14.196
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Werte Forumsdamen,

mein Thema ist allgemeiner Natur und schwebt mir immer wieder mal im Kopf herum.

In Beziehungs"dingen" höre ich im Umfeld immer wieder Aussagen à la: "Man muss kompromissbereit sein" oder das Gegenteilige "Man sollte sich selbst nicht aufgeben, verlieren, etc.".
Und oft schwingt mit, dass Beides sich ausschließen würde. Mir kommt es außerdem so vor, als würde "Freiraum" immer populärer werden. Das Schlagwort schlechthin.

Mich interessiert, was euch wichtig ist.
Wie wichtig sind euch Freiräume? Wie wichtig Kompromisse?

In welchen Bereichen fällt es euch leicht, Kompromisse einzugehen? Wann fällt es euch schwer oder bedeutet gar eine Persönlichkeitsveränderung für euch?

Einfach mal so in den Raum geworfen. Ich freue mich auf (hoffentlich) regen Austausch. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Herzlich,

Joey
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MsGreen
Beitrag 27.Mar.2014 - 17:54
Beitrag #2


Vorspeisenexpertin
*****

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Sehr schönes und interessantes Thema!

Stimmt, diese Bemerkungen höre ich auch oft, für mich selbst war/ist das Thema auch immer wieder von Bedeutung, weil ich mich, glaube ich, schwer damit tue, (allzu viele) Kompromisse einzugehen. Mir persönlich ist Freiraum sehr sehr wichtig und die Erfahrungen aus früheren Beziehungen haben mir gezeigt, dass ich wohl mehr wert darauf lege als viele andere Menschen. Mir ist in einer Beziehung sehr sehr wichtig, dass ich weiterhin ich sein kann, den Dingen und Interessen nachgehen, die mir wichtig sind. Dass ich auch Zeit für mich alleine und auch mal alleine Zeit mit meinen Freunden verbringen kann, auch mal alleine feiern gehen, wenn mir danach ist. Ansonsten fühle ich mich schnell eingeengt, besonders am Anfang einer Beziehung. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso sich Menschen gekränkt fühlen, wenn die Partnerin/der Partner mal einen Abend mit anderen Menschen zusammen sein will (wenn meine Freundin mir das so mitteilt, freue ich mich für sie, wünsche ihr einen schönen Abend und freue mich auch über die Zeit für mich). Ich denke auch, dass nur so auch ein interessanter Austausch auch über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben kann. Für mich braucht es immer wieder neue Eindrücke von außen/von anderen Menschen, um diese auch in die Beziehung einbringen zu können (natürlich nicht nur, ich finde es auch toll, mich mal ein Wochenende lang mit meiner Freundin zuhause zu verkriechen, aber das ist doch eher selten).

Mein Idealbild einer Beziehung ist, dass möglichst wenig Kompromisse eingegangen werden müssen. Zumindest in meinen Beziehungen ist und war es immer so, dass wir beide nur dann glücklich waren, wenn wir beide unser Leben auch weiterhin sehr frei und unabhängig von der Partnerin leben konnten (was tägliches Sehen nicht ausschließt, vor allem am Abend, manchmal auch erst ganz spät, sich dann noch vom Tag erzählen und nebeneinander einschlafen - das finde ich sehr schön. Und am Wochenende vieles nachholen, über die Dinge reden, die einen die Woche über beschäftigt und bewegt haben, dann auch gemeinsam etwas unternehmen, auch mal gemeinsam mit Freunden).

Ja, Freiraum ist mir sehr wichtig, auch generell im Leben. Sobald ich merke, dass mich etwas einengt (das muss kein Mensch sein), geht es mir schlecht und dann muss ich versuchen, da irgendwie rauszukommen (das zieht sich bei mir durchs Leben, früher in der Schule gab es das schon, durch irgendwelche Vorschriften, die für mich keinen Sinn ergeben haben, später dann durch Anwesenheitspflichten an der Uni, gesellschaftliche Normen...). Aber zum Glück kann ich immer besser damit umgehen. Und zum Glück gibt es ja auch Frauen, denen es in dieser Hinsicht in Beziehungen ähnlich geht (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Ich bin gespannt auf weitere Antworten (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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pfefferkorn
Beitrag 28.Mar.2014 - 10:03
Beitrag #3


Gut durch
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Beiträge: 1.332
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ich hab für mich festgestellt, dass freiheit versus kompromiss einen widersproch darstellt, der für mich so nicht stimmt -

im grunde lebe ich mit dem wunsch, für die bedürfnisse beider eine lösung zu finden - keinen kompromiss, wo jede abstriche machen muss, sondern
eine lösung, die für beide gewinn bringt

wenn ich bisher das gefühl hatte auf etwas "verzichten" zu müssen, und ichs getan habe, hatte das oft einen groll mir selbst gegenüber zur folge - und die andere bleibt davon auch nicht verschont - also teilt jede der anderen mit, was sie machen möchte - alleine oder mit der anderen - und dann zeichnet sich ab, ob ich etwas nur machen möchte, wenn die liebste mitmacht - oder auch alleine ... und dann bin ich auch bereit, dafür in kauf zu nehmen, dass ich sie an diesem wochenende beispielsweise dann auch nicht sehen kann... und dann findet sich meist eine lösung, sich bald darauf zu begegnen - und... ich finde es auch erleichternd zu wissen, dass die welt nicht untergeht, wenn wir uns nicht sehen - auch wenn das manchmal zu tränen führt, zu sehnsucht , zu vermissen - finde ich es schön zu spüren, dass die andere fehlt ...

und es erfüllt mich mit großer dankbarkeit, dass das so möglich ist, und ich liebe die liebste dafür, dass sie die dinge, die sie tun muss, auch tut - das ist ja nicht immer einfach auch dazu zu stehen - und gleichzeitig teilen wir werte,

ich kann mich erinnern, dass es zeiten gab, dass ich mir selbst alles, was ich alleine unternommen habe, vergällt habe, weil ich mich unvollständig gefühlt habe oder heimweh hatte - das war auch ausdruck einer nicht so stimmigen bindung -

insofern bin ich froh, dass ich das heute anders machen kann

das gefühl mir "freiräume" schaffen zu müssen habe ich nicht, ich habe eher das gefühl viele absprachen möglichst bedürfnisgerecht zu treffen - und das ist manchmal auch mühsam:-)
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Pirola
Beitrag 28.Mar.2014 - 16:21
Beitrag #4


Bekennende Urlesbe
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Für mich ist entscheidend , ob der Kompromiss , den meine Freundin und ich eingehen , freiwillig ist .
Wir haben z.B. eine Wohnsituation , in der wir beide das Gefühl haben , sich zu sehr beschneiden
und ständig absprechen zu müssen . Doch wegen des katastrophalen Wohnungsmarktes können
wir diese Situation seit Längerem nicht ändern . Dabei jedoch mache ich die Erfahrung , dass diese
Herausforderung uns nicht nur zermürbt sondern auch wachsen lässt .Obwohl sie weiss Göttin nicht freiwillig ist .
Könnte ich wählen , würde ich sofort ausziehen .

Und doch würde ich sagen : vor allem dort , wo ich wohne und mich zurückziehen will , von den
Nachbarn , von meiner Freundin , mit der ich zusammenwohne , da kann ich am schwersten Kompromisse eingehen .


Leichter fällt mir das in anderen Kontakten , die von Vornerein immer zeitlich und räumlich und emotional begrenzt sind .

Fazit : je mehr Distanz , desto mehr Freiheit und Freiwilligkeit und Bereitschaft , Kompromisse einzugehen .
So ist es bei mir .
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leslie
Beitrag 28.Mar.2014 - 21:22
Beitrag #5


Miau
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Interessantes Thema! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich war schon immer ein ziemlich anpassungsfähiger Mensch - trotzdem konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen, mit jemandem zusammenzuleben - klingt paradox, nachdem ich dann nämlich gerade mal 2 Jahre allein gelebt habe, bevor ich zu meiner Frau gezogen bin.
Damals war es so, dass es halt ihre Wohnung war - also waren auch ihre Möbel da, ihr Einrichtungsstil etc... Mir gefiel es... Das einzige, was ich mitbrachte, waren mein Bett und mein Schreibtisch.
Es gab keinen separaten Raum, war alles offen... aber das hat mich interessanterweise überhaupt nicht gestört.
Wir haben nach 6 Jahren Beziehung geheiratet und sind ein Jahr später in eine gemeinsame, neue Eigentumswohnung gezogen - ich fand die Wohnung bei der ersten Besichtigung grausam, meine Frau hatte direkt Einrichtungsideen, und sie hat mich damit total überzeugen können. Und siehe da, sie hatte recht. Es ist wunderschön geworden.
Auch sonst ist es so, dass ich relativ "pflegeleicht" bin. Ich schaue z. B. sehr gern Dokus oder französische Filme - meine Frau schaut gern SciFi oder sowas wie "Walking Death".... Joar, mit "Startrek Voyager" konnte sie mich infizieren (Sevenofnine und Janeway sei Dank (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) - ansonsten.... Ich habe die Tierforen und andere Foren für mich entdeckt, und so schaue ich mit einem Auge fern (je nachdem, was kommt) und mit dem anderen schreibe ich hier oder moderiere 2 Tierforen. Damit bin ich durchaus zufrieden.
Ich habe auch nicht das Bedürfnis, dass ich mich mal in einen separaten Raum zurückziehen muss - die Möglichkeit bestünde zwar, aber wir können auch nebeneinander sitzen und meine Frau macht dies, ich mache jenes.
Es geht mir höchstens auf den Keks, wenn sie fernsieht oder quasselt, wenn ich Zeugnisse schreibe. Dann kriegt sie ´ne Ansage und geht halt zum Fernsehen oder Daddeln ins Gästezimmer und ich hab´ im Wohnzimmer meine Ruhe zum Zeugnisse-Schreiben. Das kommt aber maximal 2x im Jahr vor...
Was sonstige Unternehmungen betrifft, sind wir beide relativ faul geworden. Wir treffen uns öfter mit Freunden, meine Frau arbeitet nur teilzeit und hat deshalb 1-2 freie Tage pro Woche, wo sie dann mal mit ihrer Mutter oder ´ner Freundin frühstücken oder shoppen geht, was für mich völlig in Ordnung ist. Das wäre für mich aber auch völlig in Ordnung, wenn es in der Zeit passieren würde, die wir zusammen frei haben. Umgekehrt ist es für meine Frau auch absolut ok, wenn ich mal sage, ich treffe mich mit xy... Sowas passiert bei uns zwar selten, aber da haben wir gegenseitig überhaupt kein Problem mit...
In der Regel ist es auch so, dass wir abends mehr oder weniger gleichzeitig ins Bett gehen (und das ziemlich früh für allgemeine Verhältnisse... also so um 20.30/21.30 - meine Frau guckt dann noch eine Folge irgendeiner Serie, ich stoße irgendwann dazu, v. a., wenn mich die Serie auch interessiert - aber um 21.30 ist meist dann wirklich das Licht aus und Schlafenszeit...) Wenn ich mal länger aufbleiben will, ist das aber auch kein Thema (dass meine Frau länger aufbleibt, kommt so gut wie nie vor (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )

Und je mehr ich hier schreibe, desto mehr stelle ich fest, dass wir so wirklich viele Kompromisse eigentlich gar nicht eingehen müssen, weil es irgendwie automatisch passt...
Ich mache Katzenfutter, sie macht Katzenklos. Ich mache Spülmaschine, sie bringt den Müll weg. Ich kaufe Getränke, sie kauft Klopapier. Wäsche macht die, die gerade daheim ist und Zeit hat...) Und wenn ich frei habe, mache ich Futter, Klos, Müll etc... Wenn meine Frau frei hat, macht sie Futter, Klos, Müll etc...
Wir haben unsere Abmachungen, wir halten uns dran - und es passt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Fazit meines Sermons: Wir HÄTTEN die Freiheiten, die wir wollten, aber wir wollen gar nicht (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Meine Frau fährt 1x im Jahr für 1 Woche mit ihrer Mutter in Urlaub - ich war auch schon mal für ´ne Woche mit meiner besten Freundin in Urlaub... Meine Frau fährt mit ´ner Freundin 1-2x im Jahr auf ´ne Mineralienbörse (das interessiert mich genau so viel, als wenn in China ein Sack Reis umfällt) - aber das soll sie doch bitte machen, und umgekehrt darf ich und kann ich auch das machen, was ich möchte.
Es ist aber einfach so, dass wir das Allermeiste eben wirklich gemeinsam machen wollen, aber jede von uns auch die Freiheit hat, individuell das zu machen, was sie möchte, und das dann eben auch ohne die Partnerin... Damit fahren wir jetzt seit fast 12 Jahren wunderbar....

LG, Leslie

Der Beitrag wurde von leslie7259 bearbeitet: 28.Mar.2014 - 21:23
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Rafaella
Beitrag 28.Mar.2014 - 22:58
Beitrag #6


Freies Vögelchen
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Leslie, ich habe mich bei jedem Absatz gefragt: könntest du das? Antwort: eindeutig nein, aber meine Liebste auch eindeutig nicht, von daher passt es bei uns genau so gut wie bei euch. Wichtig ist, dass es eine grundsätzliche relativ mühelose Übereinkunft gibt, der Rest kann und muss diskutiert werden, bei uns jedenfalls. Bissl wehmütig bin ich aber schon geworden, als ich dich las. Es ist schön, so miteinander leben zu können.
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leslie
Beitrag 29.Mar.2014 - 12:05
Beitrag #7


Miau
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Raffaela, ich komme mir manchmal auch ein bisschen komisch vor, dass das bei uns einfach so läuft (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Vergleiche hab´ ich ja in der Regel nur durch Heten-Paare auf der Arbeit - die meisten davon haben dann auch noch Kinder, da sieht´s nochmal ganz anders aus..
Ich denke aber wirklich manchmal: "Leute, wo nehmt Ihr Eure Probleme her? Ihr liebt Euch doch." Wobei - ich hab´ mich auch schon in Frauen verliebt, wo es anders gelaufen wäre... Eben weil wir dann doch viel zu unterschiedlich waren, und das hätte auch nur mit vielen Kompromissen klappen können, wenn überhaupt (abgesehen davon, dass die meisten davon Heten waren...)

Wenn uns jetzt in unserer Beziehung was stört, dann diskutieren wir das - und ja, manchmal streiten wir auch regelrecht. Aber wir kriegen uns dann auch wieder ein, das ist ja das Schöne.
Ein großer Streitpunkt bei uns (bzw. der Hauptstreitpunkt) ist das Thema Familie. Mein Vater akzeptiert mein Lesbisch-Sein bis heute in keinster Weise, er weiß es seit Silvester 1992 - lange genug her, sollte man meinen. Meine Frau hat nach wie vor Hausverbot bei ihm (zur Taufe meiner Nichte jetzt Anfang März durfte sie ausnahmsweise mitkommen und er hat ihr sogar Getränke angeboten - ansonsten sind gemeinsame Besuche bei meinen Eltern absolut tabu, und allein fahre ich aus Prinzip schlichtweg nicht hin, ich seh´ das gar nicht ein...)
Und genau da gibt´s dann halt schon mal Streit - sie hat ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern, v. a. zu ihrer Mutter, ihr Vater ist ziemlich anstrengend, hat aber überhaupt kein Problem mit mir, im Gegenteil, er liebt mich heiß und innig... Wir sind also alle paar Wochen bei ihren Eltern. Aber wehe, meine Mutter möchte mal, dass wir uns mit ihr in meiner Heimatstadt treffen oder dass überhaupt mal ein gemeinsamer Kontakt entsteht. Dann schaltet meine Frau auf stur, weigert sich - klar, kann ich einerseits verstehen, wenn sie bei meiner Familie (zuletzt ist das aber ja eigentlich nur noch mein Vater, mein Bruder hatte noch nie ein Problem damit, meine Mutter hat sich irgendwann arrangiert) sich nicht willkommen fühlt.
Sie wirft meiner Mutter nach wie vor vor, dass sie mich nicht im Krankenhaus besucht hat, als ich aufgrund einer durchgebrochenen Eierstockzyste fast verblutet bin. Sie wirft ihr nach wie vor vor, dass meine Mutter mich nach meiner Blinddarm-OP mit 16 (also lange vor unserer Zeit) nicht besucht hat... Etc..
Das ist also so der große Knackpunkt: Sie fühlt sich in meiner Familie (verständlicherweise) nicht angenommen, ich mich umgekehrt in ihrer schon - ich sehe aber auch nicht ein, jede Woche bei ihrer Familie aufzulaufen und mir den nervigen Schwiegerpapa anzutun... nuja... da gibt´s halt dann schon mal längere Diskussionen, aber das ist im Grunde das einzige Thema, ansonsten passt das hier zum Glück alles wunderbar und ich frage mich immer, warum man über dieses oder jenes in Streit geraten kann - aber da ist halt jede® anders gestrickt, denke ich (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

LG, Leslie

edit: Wie kann frau so viele Tippfehler in einen einzigen Beitrag packen?

Der Beitrag wurde von leslie7259 bearbeitet: 29.Mar.2014 - 12:09
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Joey
Beitrag 31.Mar.2014 - 14:49
Beitrag #8


Im Frühling.
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Schön, so viele unterschiedliche Ansichten zu lesen.
Mir gefällt besonders, nicht "Kompromisse" zu suchen, sondern Lösungen, die für Beide ein Gewinn sind.

Mein Aufschnappen aus dem Umfeld spiegelt sich hier ja auch wider.

Aber eine Frage noch: erlebt ihr Kompromisse als einengend? Mir scheint es beinahe so. Und ich frage mich immer, warum? Letztlich kann doch auch ein Kompromiss (bzw. eine Lösung (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ) dazu führen, dass ich etwas Neues an mir feststelle. Etwas, das ich vielleicht nie entdeckt hätte, wenn ich den Schritt nicht gewagt hätte.
(Das muss sich nun also auch nicht nur auf Partnerschaft beziehen, sondern kann jede Beziehung betreffen.)

Das mal so ins Blaue hineingeschrieben.
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shark
Beitrag 31.Mar.2014 - 17:49
Beitrag #9


Strösenschusselhai
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Hey, Joey und alle! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Ich bin da so gestrickt, dass mir in manchen Dingen Kompromisse gar nicht schwer fallen und in anderen erst gar keine infrage kommen.

Zum Beispiel will und werde ich nicht mit meiner Frau in ein Haus ziehen, in dem wir uns alle Räume teilen müssen. Das, was für viele Paare der reinste Himmel ist, ist für mich eine ganz grässliche Vorstellung.
Ich brauche mein eigenes Schlaf- und mein Wohnzimmer und ich brauche mein eigenes Bad.
Die Küche würd ich unter Umständen teilen können, aber nur, wenn ich muss.
Ich will auch mit niemandem absprechen müssen, ob ich jetzt diese Kanne oder jene Truhe noch haben kann und wo meine Jahreszeitendeko stattfinden darf und wo nicht.
Umgekehrt braucht sich meine Frau keine Stehrümchens anzutun, die sie nur nerven würden und kann ihren Kram liegenlassen wo immer sie will.

Und da ich sowieso in Punkto Möbel, Stil, Deko und Ordnung nur wenig Gemeinsamkeiten mit meiner Frau hab (ich bin verspielter, mag es üppiger und viel ordentlicher als sie), ist es auf jeden Fall auch am besten, wenn wir weiterhin so leben wie in den vergangenen 7 unserer knapp 11 Jahre Beziehung:
Unter einem Dach in zwei Wohnungen, die jeweils genau unseren Ansprüchen entsprechen.
Getrennt durch eigene Wohnungstüren und durch 14 Stufen im Treppenhaus.
Wir können jederzeit zusammen sein (und sind das auch sehr oft), uns aber auch problemlos, wann immer wir es wollen oder brauchen, jede in die eigenen vier Wände zurückziehen.
So ist das ideal. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Umso kompromisslustiger bin ich in anderen Bereichen. Was wir unternehmen, welches Konzert wir anhören, welchen Kinofilm ansehen, was wir kochen, wen wir treffen usw - über all das kann man sich mit mir gut verständigen und erzielt auch sicher eine Einigung.

Und dann gibts noch ganz, ganz persönliche Bereiche, in denen würd ich unsere Übereinkünfte nicht "Kompromiss" nennen, sondern eher sowas wie "Zusammenfinden", teils auch nach hartem bzw. längerem Prüfen, Ringen, manchmal Streiten und immer nach eingehender Selbstbetrachtung und -erforschung.
In diesem "Zusammenfinden" ist viel Bewegung, da ist nichts endgültig, da ist Leben drin und Liebe und das, was uns gerade als Paar ausmacht.


shark
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pfefferkorn
Beitrag 01.Apr.2014 - 08:59
Beitrag #10


Gut durch
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"zusammenfinden" - das gefällt mir gut... ich glaube , ich tue mir mit dem wort "kompromiss" schwer, weil er für mich verbunden ist mit "abstriche machen" "fauler kompromiss" - das gefällt mir nicht -

und ich finde es hilfreich, zu gucken, worum es denn im eigentlichen geht - was ja für viele einfach ist - die geschichte mit dem ... was kochen, was tun, was essen? - das sind für mich einfach absprachen - wie in einer wg - und wenn ich das mit der liebsten nicht entspannt hinkriegen würde, dann würde es eng... das krieg ich auch mit freundinnen hin, die mich besuchen, das geht mit schwester und mutter, das ist das einmaleins das zusammen- etwas-tun...s

interessant wird es, wenn es in den beziehungsbereich geht als gegensatz zu "freiheit" -
und da geht es mir schon so, dass ich die interessen anderer auch mal über meine stellen kann, wenn ich die dringlichkeit spüre -
wenn meine liebste begleitung sich wünscht beim arztbesuch - oder auch eine andere enge freundin, dann fühle ich mich geehrt, dass ich dabeisein darf und beklage nicht, dass ich deshalb nicht zu einem konzert gehen kann -

eingeschränkt fühlen und beengt, vereinnahmt oder instrumentalisiert, das fühlt sich keine gerne - und wann das eintritt, das ist sehr individuell -


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leslie
Beitrag 01.Apr.2014 - 18:40
Beitrag #11


Miau
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@shark: Ich glaube, da könnten wir ja gegensätzlicher nicht sein (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Wie gesagt, wir haben hier unsere Rückzugsmöglichkeiten, das ist auch gut so - aber meist nutzen wir sie gar nicht...

Was das Kochen betrifft, sind wir ohnehin einigermaßen speziell - weil meine Frau Sachen total gern isst, die ich überhaupt nicht mag (Linsensuppe, Kartoffeln, Fischstäbchen, Zucchini....) und weil ich Sachen total gern esse, die meine Frau überhaupt nicht mag (wobei ich feststelle, dass das irgendwie doch etwas weniger ist (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Tomaten z. B. oder Dosenfisch....)
Jedenfalls haben wir da unsere gemeinsamen Lieblingsgerichte, die wir auch gemeinsam kochen (Spargel z. B. oder Sauerbraten oder gefülltes Schweinefilet).
Ansonsten schaffen wir es auch oft, aus einem Topf gemeinsamer Zutaten gemeinsam am Herd zu stehen und zwei doch grundverschiedene Gerichte zu kochen (sie z. B. Kartoffel-Hackfleisch-Gratin, ich Spaghetti mit Hackfleischsauce.... Oder sie Zucchini und ich Auberginen/Tomaten.... Oder sie nimmt als Beilage Kartoffeln, ich Knödel... Pizza hat auch bei uns grundsätzlich zwei Hälften - ich hasse Salami auf Pizza, meine Frau liebt sie. Ich liebe Artischocken auf Pizza, meine Frau hasst sie (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Für manche Sachen sind wir aber auch "spezialisiert" - ich bin die Szegediner-Gulasch/Rouladen/Frikadellen/Spiegelei-Beauftragte, sie ist die Sauerbraten/Ofenkartoffel/Salzbraten/Steak-Beauftragte (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Und dann - frau höre und staune - passiert es doch tatsächlich mal, dass ich ihr ´ne Linsensuppe koche oder sie mir ´ne Bolognese-Sauce kocht oder mir schon mal die Auberginen/Tomaten fürs Ofengemüse schnippselt...

LG, Leslie
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 20.07.2025 - 23:53