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> Verzwickte Situation, Könnt ihr mir Tipps geben?
Schatzkaestchen
Beitrag 27.Apr.2014 - 01:35
Beitrag #1


Vorkosterin
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Hallo ihr lieben,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich momentan in einem Gefühlswirrwarr bin und nicht weiter weiß.

Ich weiß noch nicht einmal, ob ich hier richtig bin, bzw. ob diese Ecke für meinen Thread die Richtige ist...

Zu mir:
Ich bin 36 Jahre jung, komme aus Hessen und bin derzeit hetero verheiratet. Noch dazu habe ich 6 Kinder im Alter von 5-18 Jahren.
Warum ich ausgerechnet hier schreibe?

Ich bin in einer ganz verzwickten Lage und brauche Rat von euch, wenn ähnliches durchgemacht haben, bzw. versuchen könnt, mir weiter zu helfen.

Vor ein paar Monaten habe ich herausgefunden, dass ich bisexuell veranlagt bin, nachdem ich mich in eine Klassenkameradin verliebt hatte.
Ich wollte ihr eine schöne Welt zeigen, die viel tiefer und intensiver ist wie die, die sie kennt. Blöderweise ist sie hetero, hat aber auf mein Outing erstaunlich postiv reagiert.

Ich selber habe in der Pubertät Erfahrungen sammeln dürfen in der lesbischen Sexualität, bin aber aufgrund Normen zu Männern gegangen. Ich habe mich auch in den einen oder anderen verliebt, aber ich kam nie gut mit ihrer Sexualität zurecht,bzw. ich fühlte und fühle mich häufig benutzt und schlecht...
Zu Frauen habe ich schlecht eine Beziehung aufbauen können, weil ich Angst hatte, sie würden denken, ich wollte was von ihnen (ich hoffe, ihr wisst, wie ich es meine).

Nun ist das Eis gebrochen. Mein Käfig geöffnet. Lang weggeschobenes kam zum Vorschein, die Liebe zum gleichen Geschlecht, mit 36 Jahren!

Da ich unglücklich in die besagte Frau verliebt war, habe ich, um Erfahrungen zu sammeln, eine andere Frau gedatet. Wir kamen uns sehr schnell näher bis einschließlich zu meinem ersten Mal vorgestern (heimlich). Ich bin hin und weg! Scheinbar altbekanntes vermischte sich mit Neuem, für mich war alles in den Stunden selbstverständlich und tief, ich war aktiv wie nie bei einem Mann, fühlte mich wohl in dem Element, wie ein "Nach Hause kommen"habe das erste Mal die Führung übernommen, war so selbstsicher, mit mir im Reinen...kaum haben wir uns getrennt, habe ich sie und unsere Stunden vermisst, mir war klar, dass ich nie mehr in mein altes Leben zurück möchte/kann und wollte mich mit ihr öfter treffen
Leider hat mir meine Partnerin gestern mitgeteilt, dass sie Gewissenskonflikte mit ihrem Mann hätte und mich daher nicht mehr treffen wird. Seit dem Erlebnis ist mir klar, das Männer (vorerst, vielleicht auch immer) kein Thema mehr für mich sind.

Ich versuche momentan, noch jemand anderes zu daten (Bitte kein moralischer Finger, mir geht es dreckig genug (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) ), um noch weiterhin wundervolle Erfahrungen zu sammeln, mir fehlt es sehr! Aber ich möchte es nicht dabei belassen, ist die Situation höchst unzufriedenstellend für alle. Zwischen meinem Mann und mir ist schon seit Ewigkeiten alles eingeschlafen, war wahrscheinlich nur Mittel zum Zweck...

Ich bin zwischendurch in Tränen ausgelöst, weil ich sexuell nix mehr für ihn empfinde (aber sehrwohl noch liebe) und nur noch weibliche Zuneigung empfinden möchte und kann. Ich bin nur noch am weinen, weil ich keinen Ausweg mehr aus dieser Situation weiß. Eigentlich stehe ich mitten im Leben, und auf einmal wird alles umgeworfen. Kann mir eine lesbische Beziehung vorstellen, aber weiß nicht, wie ich das den Kindern beibringen soll, was ich machen kann...ich wünsche mir so sehr die Liebe, die ich bisher so verdrängt habe. Meine Ehe ist schon kaputt (seit 2 Jahren), aber es hängt so viel daran. Bin total verzweifelt, könnte immer wieder weinen. Ich habe mir meine Neigung nicht ausgesucht, sie kam von alleine, jetzt mache ich mir noch mehr kaputt...


Wer von euch hat so etwas mitgemacht, vor allem wenn Kinder im Spiel sind? Aus einer Ehe eine gleichgeschlechtliche Beziehung...wieso jetzt, in dem Alter? Bitte keine Moralapostel...momentan kann ich meine Gefühle nicht richtig beschreiben, weil ich sie heruntergeschluckt habe...


Sorry für den Roman... (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

LG, Schatzkästchen

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 27.Apr.2014 - 11:51
Bearbeitungsgrund: Realname entfernt, da durch diesen im Zusammenhang mit anderen Angaben zur Person (Wohnregion, Kinderzahl und zusätzliche Infos) eine in dieser Situation möglicherweise unerwünschte Identifizierung der Userin erleichtert wird
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shark
Beitrag 27.Apr.2014 - 09:52
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Hallo und Willkommen, Schatzkästchen! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) (Sehr hübscher Nick, finde ich)

Da Du so ganz konkret nach Berichten von Frauen fragst, die "sowas" auch erlebt haben und da ich wirklich viel Not aus Deinen Zeilen herauslese, mag ich Dir jetzt antworten, obwohl ich nur wenig Zeit hab und mich gewöhnlich genau dann nicht an solche Beiträge mache, weil ich sorgfältig sein will.
Dennoch: Ich hab gesehen, wann Du Deinen Beitrag verfasst hast und ich hab mich schon durch die Uhrzeit zurückversetzt gefühlt in diese Nächte damals, in denen mir nur so der Kopf geschwirrt hat und ich so wenig wusste wie es weitergehen sollte, dass ich gar nicht mehr schlafen konnte...
Deshalb jetzt eben ein vielleicht nicht ganz ausgefeilter, dafür aber wirklich mit-fühlender Post von mir.

Ich werde in ein paar Tagen 45 Jahre alt und habe zwei Töchter, die in diesem Jahr 24 und 22 Jahre alt werden.
Als die beiden 4 und 6 Jahre alt waren, hab ich mich in eine Frau verliebt. Nicht so ganz unvorbereitet, genau wie wie in Deinem "Fall" gab es eine "einschlägige" Erfahrung vor meiner Ehe.
Nach Ende dieser damals wahnsinnig verwirrenden Romanze hab ich mit 20 sozusagen sofort geheiratet. Wäre vielleicht fies zu sagen "Den Erstbesten", aber ich fürchte, in der Rückschau muss ich das doch einräumen....
Ihm verdank ich meine großartigen Töchter - das allein war es wert, aber in Bezug auf meine "Liebesrichtung" war meine Ehe ganz klar ein Umweg.

Aber weiter im Text: Ich hab mich also wieder in eine Frau verliebt, die aber war nicht genug an mir interessiert als dass sie sich auf mich so eingelassen hätte, wie ich mir das erträumt hatte.
Letztlich war das aber auch nicht sooo relevant. Viel wichtiger war, dass durch diese Verliebtheit für mich endgültig klar geworden ist, wo es mich hinzieht.
Ich wusste auf einmal, dass ich - obwohl ich meinem Damaligen durchaus sehr zugeneigt war - einfach niemals wirklich glücklich werden würde mit (m)einem Mann.
Mir wurde schlagartig und mit einer bombenfesten Sicherheit bewusst, dass ich eine Lesbe war. Und zwar schon immer.
Du deutest in Deinem Beitrag an, dass Dich "Normen" zu Männern gezogen hätten. Bei mir war das auch so.
Ich mag jetzt nicht meinen ganzen persönlichen Hintergrund beschreiben, aber damals bin ich einfach gar nicht auf die Idee gekommen, es könnte irgendwie als Lesbe "funktionieren", nicht mal das Wort kam so weit vor in meinem Bewusstsein, dass ich mich damit hätte wirklich beschäftigen können.
Frauen gehörten zu Männern, machten mit ihnen Kindern und lebten als Familie. Basta. Keine Diskussion, so war das halt....

Jedenfalls brach sich die Erkenntnis, frauenliebend zu sein, mit Gewalt Bahn und ich konnte wirklich nicht mehr dran vorbei schauen.
Dieser Prozess hat nur wenige Monate gedauert und dann war klar: Ich muss mich trennen. Wenn ich jemals so leben will wie es mir entspricht, kann ich nicht mehr mit einem Mann verheiratet bleiben.
Es tat mir leid um "uns" wie wir hätten sein können, wenn "das" nicht gewesen wäre, aber es führte nun mal kein Weg vorbei an den Tatsachen.

Kurzum: es gab eine (beiderseits schmerzhafte) Trennung und Scheidung.
Und an dem Punkt mag ich auf die Kinder zu sprechen kommen.
Natürlich hab ich mir damals auch Gedanken gemacht, wie die es aufnehmen würden, dass ihre Eltern, die sich vorher ja kaum je mal gestritten hatten, miteinander und als Familie unheimlich viel Spaß hatten, dass eben diese Eltern jetzt plötzlich nicht mehr zusammenleben konnten.
Mir war klar, dass ich dafür einen Grund würde angeben müssen. Und ich gab den Grund an, den ich hatte.
Nicht nur, weil ich sowieso nicht schwindeln kann, sondern im vollen bewusstsein dafür, dass meine Kinder ein Recht hatten auf eine Mutter, die ehrlich zu ihnen ist und die auch ehrlich zu sich selber ist.
Wie hätte ich denn jemals wieder glaubhaft machen können, dass Aufrichtigkeit ein wichtiger Bestandteil eines glücklichen Lebens ist und dass es elementar ist, zu sich zu stehen, wenn ich selbst an dieser Stelle gelogen oder geschwiegen hätte?

Meine Kinder haben es gut aufgenommen und wenn ich heute mit ihnen spreche - und sie sind fabelhafte Frauen geworden, die wissen, wer sie sind und die selbstbewusst und aufrecht ihren Weg gehen - dann sagen sie, dass dieser Umstand, dass ich ihnen damals gesagt habe wie es um mich stand und dass ich nie ein Versteckspiel versucht habe, ihnen selbst in ihrem ganzen bisherigen Leben dabei geholfen habe, mit sich selbst und Anderen ehrlich zu sein und zu dem zu stehen, was sie wollen und wer sie sind.

Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich damals trotz aller Verwirrung und auch Verzweiflung gleich diesen Weg gegangen bin.

Heute bin ich, wie gesagt, fast 45 und lebe seit 11 Jahren in einer Beziehung mit einer aufregenden, wunderbaren und herzensguten Frau (nach zwei insgesamt weniger geglückten Beziehungen zwischen meinem CO und meinem 34. Lebensjahr).

So, jetzt muss ich aber losflitzen.....

Ich wünsch Dir... hmm... einen schönen Sonntag und noch mehr ein bisschen Mut ins Herz. Und Vertrauen in Deine Kraft, aus einer inneren Aufrichtigkeit heraus Deinen ganz persönlichen Weg zu finden. Alles Gute dafür!

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 27.Apr.2014 - 11:38
Bearbeitungsgrund: Zwei Schreibfehler entfernt
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svan
Beitrag 27.Apr.2014 - 11:45
Beitrag #3


Gut durch
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Hallo Schatzkästlein, du hast sehr jung angefangen Kinder zu bekommen, da warst du noch in jugendlichem Alter und hast dadurch nicht viel Zeit für dich gehabt, dich selbst erstmal zu finden und zu entwickeln und rauszufinden, wer du bist und wie deine Gefühlslage ist. Unabhängig von der Frage, ob du dich nun für Frauen entscheiden solltest oder möchtest, ist das vielleicht nicht die wichtigste Frage.
Wenn du sechs Kinder zu versorgen hast, so gibt es erst mal eine Menge Sachzwänge und du und dein Mann werdet alle Hände damit zu tun haben, den Haushalt und die Familie und das Einkommen zu organisieren. Hast du überhaupt Zeit gehabt, einen Beruf zu lernen und auszuüben? Wärst du in der Lage für dich und die Kinder finanziell und haushaltsmäßig zu sorgen? Ich würde dir den Rat geben, erst mal die Gefühle in Ruhe zu sortieren. Bevor du irgendwelche möglicherweise übereilten Entscheidungen im Außen triffst, die dann auch noch sechs Kinder und deinen Mann betreffen, und vielleicht das Zuhause der Kinder und die Familie auseinander bringen, würde ich zuerst das Innere sortieren. Wie wäre es, wenn du dir eine Therapeutin suchst, die tiefenpsychologisch fundiert arbeitet, damit du in Ruhe gucken kannst, was sind deine Gefühle, was brauchst du, damit du dich wohl fühlst und mit dir selbst im Einklang sein kannst? Der Weg zu dir führt nicht notwendigerweise über ein Chaos im Außen. Geh langsam vor und guck, wie es dir dabei geht. Hast du Menschen, die dir gut tun, die dich unterstützen? Wenn du sechs Kinder mit deinem Mann hast, oder waren es mehrere Männer?, so wird der auch ein Interesse an der Familie haben oder nicht? Sortiere dich erst mal in Ruhe. Wenn du den Weg für dich finden willst, so musst du nicht alles anders machen als bisher. Auch ist es zu überlegen, ob du mit deinem Mann eine Paartherapie machen solltest? Viele sind der Meinung, dass man sich besser scheiden lässt, als an der Beziehung zu arbeiten. Aber das ist nur scheinbar eine leichte Lösung. Die Kinder werden euch immer verbinden, egal wie gut oder schlecht die Qualität der Beziehung ist. Du nimmst dich immer selbst mit. Die Probleme, die du mit dir selbst hast, werden sich nicht verändern durch eine Trennung. Lesbisch zu leben, macht das Leben nicht automatisch einfacher oder besser. Und nicht jede Beziehung zu einer Frau ist besser als eine Beziehung zu einem Mann. Die Qualität einer Beziehung hängt ganz wesentlich davon ob, wie gut die Menschen mit sich selbst im Einklang zu leben in der Lage sind, wie gut sie die eigenen Gefühle wahrnehmen können und ersnt nehmen. Wie sozial, wie unterstützend und wertschätzend. Was hat dazu geführt, dass du und dein Mann eine Ehe habt, die nicht mehr funktioniert? Welche Rolle spielen die Kinder dabei? Ich finde, da ist eine Menge, was du zuerst klären solltest.
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shark
Beitrag 27.Apr.2014 - 12:21
Beitrag #4


Strösenschusselhai
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Naja, ich find schon, dass Aussagen wie

ZITAT
Ich selber habe in der Pubertät Erfahrungen sammeln dürfen in der lesbischen Sexualität, bin aber aufgrund Normen zu Männern gegangen. Ich habe mich auch in den einen oder anderen verliebt, aber ich kam nie gut mit ihrer Sexualität zurecht,bzw. ich fühlte und fühle mich häufig benutzt und schlecht...
Nun ist das Eis gebrochen. Mein Käfig geöffnet. Lang weggeschobenes kam zum Vorschein, die Liebe zum gleichen Geschlecht, mit 36 Jahren!


und

ZITAT
Ich bin zwischendurch in Tränen ausgelöst, weil ich sexuell nix mehr für ihn empfinde (aber sehrwohl noch liebe) und nur noch weibliche Zuneigung empfinden möchte und kann. Ich bin nur noch am weinen, weil ich keinen Ausweg mehr aus dieser Situation weiß. Eigentlich stehe ich mitten im Leben, und auf einmal wird alles umgeworfen. Kann mir eine lesbische Beziehung vorstellen, aber weiß nicht, wie ich das den Kindern beibringen soll, was ich machen kann...ich wünsche mir so sehr die Liebe, die ich bisher so verdrängt habe. Meine Ehe ist schon kaputt (seit 2 Jahren), aber es hängt so viel daran. Bin total verzweifelt, könnte immer wieder weinen. Ich habe mir meine Neigung nicht ausgesucht, sie kam von alleine, jetzt mache ich mir noch mehr kaputt...


durchaus sehr stark darauf hindeuten, dass Schatzkästchen sehr wohl fühlt, was an Bearbeitung in ihrem Leben grad "dran" ist.

Keine Frage: "Übereilte Entscheidungen" trifft man besser eh nicht und ich hab auch nicht den Eindruck, als habe Schatzkästchen da was Unvernünftiges vor und müsste deshalb gewarnt werden.
Sie ist Mutter und empfindet ganz offensichtlich eine große Verantwortung für das Wohl ihrer Kinder. Und Zuneigung dem Ehemann gegenüber.

Dennoch gehts hier grad um sie selbst.
Sie ist (und vermutlich aufgrund der Tatsache, dass sie schon seit langer Zeit Mutter ist, umso mehr) eine erwachsene Frau.
Und ein gut Teil ihrer Gefühle scheint sie mitten in ihrem inneren Durcheinander bereits "sortiert" zu haben.
Ich find, auch wenn eine Frau ganz jung Kinder bekommen hat und wenn es viele Kinder sind und auch wenn es da einen Mann gibt: Wenn sie merkt, dass sie frauenliebend ist und wenn sie nach Wegen sucht, im Außen diesen Teil ihrer Persönlichkeit leben zu können und verzweifelt ist, weil sie noch nicht weiß, wie sie das machen könnte, dann ist es ein bisschen am Thema vorbei (und ich finds auch anmaßend, aber das kann an mir liegen und muss sich für Schatzkästchen nicht so anfühlen), zu einer Paartherapie und indirekt zu einer Fortsetzung der Ehe zu raten.

Dass gemeinsame Kinder zwei Menschen auf eine besondere Weise immer verbinden, ist nichts Neues.
Auch nicht, dass man sich selber immer mitnimmt, egal wie man lebt und ich glaub auch nicht, dass die Illusion besteht, lesbische Beziehungen seien aus sich heraus toller als heterosexuelle oder dass eine Scheidung eine "leichte Lösung" sei...
Ebensowenig wie übrigens die Tatsache unbekannt wäre, dass die finanzielle Sorge für gemeinsame Kinder nach einer etwaigen Trennung nicht nur auf den Schultern der weiterhin mit den Kindern lebenden Person lastet, sondern dass der nicht mit den Kindern lebende Elternteil (mindestens) den Kindern gegenüber Unterhaltsverpflichtungen hat.


Irgendwie störts mich, dass Du Schatzkästchen hier durch Deine Fragen und Anmerkungen so darstellst, als wär sie durch ihre frühe Mutterschaft einfach ein bisschen entwicklungsgestört und könnte sich deshalb gar nicht wirklich auf ihre hervortretenden Gefühle verlassen, sondern müsste erst mal ganz tief drin schauen lassen, ob da nicht eigentlich ganz was Anderes los ist mit ihr.

Und ehe dieser Einwand kommt: Ja, selbstverständlich deute ich Deinen Beitrag. Aber ich kann auch beim besten Willen und nach mehrmaligem Lesen keine andere folgerichtige Deutung finden.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 27.Apr.2014 - 14:47
Bearbeitungsgrund: Wort und Halbsatz eingefügt und zwei Fehler beseitigt
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svan
Beitrag 27.Apr.2014 - 16:17
Beitrag #5


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Hallo Shark,
ich bin durchaus der Meinung, dass jemand, der sich in einem "Gefühlswirrwar" befindet, "nur noch am Weinen" ist und "keinen Ausweg mehr weiß" sich Hilfe im realen Leben suchen soll, wenn sie anscheinend niemand anderen hat, als nachts um halb drei in einem Lesbenforum zu schreiben und um Rat zu suchen.
Zudem hat sie sich in die eine Frau verliebt, eine Affäre mit einer anderen verheirateten Frau, die aber keinen weiteren Sex und Kontakt mehr wünscht und sucht nun weitere sexuelle Erfahrungen mit unbekannten Damen.
Dabei ist sie Mutter von sechs Kindern und hat mit ihrem Mann eine seit zwei Jahren ungeklärte Beziehung.
Eine Paartherapie dient keineswegs dazu, das Paar um jeden Preis zusammen zu bringen.
Sondern es geht darum eine Kommunikation herzustellen. Und ich finde, wenn man sechs Kinder hat, sollte die Komunikation auf jeden Fall stattfinden.
Was dabei heraus kommt ist ergebnisoffen.
Es spricht einiges dafür, dass Schatzkästchen lesbisch empfindet. Trotzdem ist es sinnvoll die Dinge der Reihe nach anzugehen. Besonders wenn sich Schatzkästchen so verzweifelt und verwirrt fühlt, wie sie schreibt. Gefühle von Verzweiflung und Verwirrung können keine gute Ausgangslage für irgendeine Entscheidung sein.
Auch andere Frauen fühlen sich verwirrt, wenn sie lesbische Gefühle bei sich entdecken. Aber da Schatzkästchen nicht allein ist und ihre weiteren Entscheidungen auch für andere Menschen eine große Auswirkung haben werden, sehe ich es als konstruktiv an, sich therapeutische Hilfe zu suchen. Vielleicht kann auch eine Frauenberatungsstelle der geeignete Anlaufpunkt sein.
Aus Schatzkästleins Schreiben spricht für mich ein großes Maß an innerer Not, Orientierungslosigkeit und Verzweiflung. Da sollte frau sich Hilfe suchen.


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shark
Beitrag 27.Apr.2014 - 16:46
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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Ich hab nirgendwo geschrieben, dass es ein Fehler wäre, sich Unterstützung zu suchen, wenn ein Mensch in einer Umbruchsituation ist.
Und ich erkenne nach wie vor nicht, dass Schatzkaestchen im Begriff wäre, irgendwas zu tun, das voreilig, überhastet oder gar für ihre Kinder schädigend wäre.

Wogegen ich mich wende ist die Art und Weise, in der Du Dich mit dem konkreten Anliegen von Schatzkaestchen befasst. Nämlich gar nicht.
Und deshalb sehe ich sie als Person in der Situation, in der sie sich befindet und die sie beschreibt, durch Dich wenig als Erwachsene gewürdigt.

Du behauptest einfach Dinge. Zum Beispiel:

ZITAT
du hast sehr jung angefangen Kinder zu bekommen, da warst du noch in jugendlichem Alter und hast dadurch nicht viel Zeit für dich gehabt, dich selbst erstmal zu finden und zu entwickeln und rauszufinden, wer du bist und wie deine Gefühlslage ist.


Man kann sich durchaus auch "finden", während man Kinder hat. Das ist kein Prozess, der vorher abgeschlossen sein muss.
Mit dieser Behauptung bescheinigst Du Schatzkaestchen gleich zu Beginn Deiner Ausführungen einen Mangel in ihrer persönlichen Entwicklung.

Dann diese Andeutungen:

ZITAT
Viele sind der Meinung, dass man sich besser scheiden lässt, als an der Beziehung zu arbeiten. Aber das ist nur scheinbar eine leichte Lösung.


Dass eine Scheidung keine "leichte Lösung" ist, ist ja wohl klar.

ZITAT
Die Kinder werden euch immer verbinden, egal wie gut oder schlecht die Qualität der Beziehung ist.


Natürlich. Selbst wenn sich Elternpaare trennen, ist das so.

ZITAT
Du nimmst dich immer selbst mit. Die Probleme, die du mit dir selbst hast, werden sich nicht verändern durch eine Trennung.


Auch das ist immer so. Aber Schatzkaestchen schreibt hier nicht über "Probleme mit (sich) selbst" außerhalb von dem Konflikt, die entdeckte Frauenliebe nicht leicht in ihr Leben integrieren zu können und dem Unstand, dass sie sich in intimen beziehungen mit Männern nie wirklich wohlgefühlt hat.

ZITAT
Lesbisch zu leben, macht das Leben nicht automatisch einfacher oder besser.


Was für eine Neuigkeit! Wohingegen das Leben durchaus sehr viel besser werden kann, wenn man sich in Bezug auf die Art und Weise, in der man es lebt, an dem orientiert, was man fühlt und will und nicht nur an dem, was grade ist.

ZITAT
Und nicht jede Beziehung zu einer Frau ist besser als eine Beziehung zu einem Mann.


Nicht? Na sowas. Auch hier: Wenn eine Frau sich (schon immer oder ab irgendwann) keine Liebesbeziehung (mehr) zu einem Mann vorstellen kann, die ihrer Idee von einer glücklichen Partnerschaft nahekommt, weil er eben ein Mann und keine Frau ist, dann ist es sicher "besser", wenn diese Frau das anerkennt und sich danach richtet, was sie empfindet.

Insgesamt und besonders durch die einen inneren Zusammenhang implizierende Abfolge der von Dir geäußerten und von mir hier zitierten Gedanken wird ein bestimmter Eindruck erweckt. Grad in Zusammenhang mit Deinem Vorschlag, eine Paartherapie zu machen.
So wirkt das nämlich nicht "ergebnisoffen", sondern manipulativ und wie ein "Hey, Du bist viel zu früh Mutter geworden, hast jetzt 6 Kinder, wahrscheinlich hast Du Probleme mit Dir selber, bleib lieber bei Deinem Mann, nimm den Kindern nicht das Daheim und glaub bloß nicht, mit ner Frau wärs besser!".

Dies hier

ZITAT
Sondern es geht darum eine Kommunikation herzustellen. Und ich finde, wenn man sechs Kinder hat, sollte die Komunikation auf jeden Fall stattfinden.
Was dabei heraus kommt ist ergebnisoffen.


ist ne ganz andere Nummer. Und da würd ich auch nie widersprechen.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass ich von Dir bei solchen Fragstellungen derartige Antwortketten lese.
Vielleicht liegts daran, dass es mich nun einfach mal geärgert hat.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 27.Apr.2014 - 17:05
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Schatzkaestchen
Beitrag 27.Apr.2014 - 17:26
Beitrag #7


Vorkosterin
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Hallo ihr beiden,

danke erstmal für eure lieben Antworten.

Liebe Svan, ich habe mich schon ein wenig länger mit der Thematik befasst. Über die Frage, ob ich weiterhin hetero leben soll, bin ich mittlerweile weg.
Die Erfahrungen, die ich mit der anderen Frau gemacht habe, sind mir sehr wichtig gewesen, um zu schauen, ob ich in ganzer Linie frauenliebend bin oder nur emotional. Ich war in der Zeit, zwischen Selbstouting und an dem Tag, an dem ich die Absage erteilt bekam, sehr glücklich und eins mit mir selbst.
Das sah man mir an und war auch zu merken.

Ich habe Angst davor, wie die Situation sein wird, wenn ich mich von meinem Mann trenne. Sowas kann schon ein Gefühlschaos auslösen. Ich habe keine Angst mehr vor der Situation, Frauen lieben zu dürfen. Da bin ich mir sicher, dass ich es darf. Aber mein Mann hat kein Verständnis dafür, dass ich meine Neigung auslebe. Ich bezeichne mich als bisexuell mit Hang zum Lesbischen (auch wenn ich ungerne in Schubladen gesteckt werde).
Lange Zeit hatte ich Probleme mit der Sexualität eine Mannes. Außer Verkehr fand ich alles schlimm. So ist es auch bei meinem Mann, weshalb ich glaube, dass unsere Sexualität eingeschlafen ist. Mann ist eben Mann...

Für mich gab es heute Nacht die Erkenntnis, dass ich gegen den Willen meines Mannes meinen Neigungen nicht langfristig nachgehen möchte. Als ich mich auf das eine Mal einließ, bin ich davon ausgegengen, dass er keine Probleme damit hätte, weil er mir das selber vorgeschlagen hat. O-Ton meines Mannes gestern: Bisexuelle sind das Letzte......!
Ich weiß, dass mir die Zeit sehr gut getan hat, dass ich mit mir selbst im Reinen war in der Zeit. Die Tatsache, aus meiner Ehe aussteigen zu müssen, um endlich glücklich zu sein, bringt mich in die Verzweiflung, nicht mein Outing! Ich habe Angst vor einer mir unbekannten Situation, die ich nie wollte...einer Trennung.

Du hast Recht, es sind Kinder mit im Spiel. Sowas ist verdammt traurig. Zum Glück habe ich sie recht tolerant und offen erzogen, zumal sind sie sie schon sehr selbständing. Nur die Kleinste ist von meinem Mann, bei den anderen vieren bin ich Sorgeberechtigt und weiß, dass der Vater mir in jeder Lebenslage helfen wird.

Und einen Beruf habe ich außerdem gelernt und mache gerade eine Weiterbildung in einem sozialen Beruf. An Selbstreflexion mangelt es nicht... Aber ich muss mich sortieren, um die Schritte überhaupt gehen zu können. Ich sehne mich nach einer Frau, kein Mann kann mir das geben.
Deswegen versuche ich, eine kleine Auszeit zu nehmen, um den Kopf frei zu kriegen. Wohin, weiß ich noch nicht.
Aber für mich ist Fakt, dass ich meine Gefühle nicht weiter verstecken möchte, dass ich mich endlich ganz fühlen darf....nur die Konsequenzen sind einfach hart, können mich zur Verzweiflung treiben...

Eine Paartherapie würde nur dann etwas bringen, wenn beide an der Ehe arbeiten würden, bei meinem Mann besteht aber kein besonderes Interesse an einer Ehearbeit. Er kann mir auch beim besten Willen nicht das geben, was ich brauche. Dann würde ich ihn ja zu einer Frau machen, wogegen er sich vehement weigert. (Welcher Mann tut es nicht?)

Gerne können wir uns über Tipps austauschen.

@shark: Treffender hätte ich meine Situation momentan nicht beschreiben können....danke dir (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

LG, schatzkästchen, noch immer ziemlich down...

Der Beitrag wurde von Schatzkaestchen bearbeitet: 27.Apr.2014 - 17:41
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