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Beitrag
#1
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 05.05.2015 Userinnen-Nr.: 9.270 ![]() |
Liebes Forum,
ich bin neu hier und zudem noch eine ziemliche Schnellmerkerin (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Also hatte ich bisher nur eine Beziehung mit einer Frau, obwohl ich schon ziemlich erwachsen bin und obwohl es schon seit Ewigkeiten Anzeichen gab, dass ich eventuell auf Frauen stehe. ABER: 1. Was nicht sein kann, kann nicht sein! 2. Alles sowieso rein freundschaftlich. 3. Im Zweifelsfall siehe Punkt 1! Punkt 2 lief also, bis ich wortwörtlich mit nackten Tatsachen konfrontiert wurde. Und dann hieß es in meinem Kopf: Was, ich hab mit einer Frau geschlafen? War ein Ausrutscher, kommt nie wieder vor! Ich war sogar monatelang mit einer Frau zusammen? Das war doch nur ein Einzelfall! Ähh nein, war es nicht... Jedenfalls kenne ich mich mit Beziehungen unter Frauen gar nicht aus und versuche grade, eine hässliche Trennungsgeschichte aufzuarbeiten. Unter den vielen Problemen, die ich mit meiner Freundin so hatte, war für mich mit das schwierigste, dass sie immer ihre Gefühle auf mich übertragen hat. Also vom Anfang bis zum bitteren Ende hieß es, irgendwas geht da von mir aus (was nicht sein konnte, da bis vor kurzem unvorstellbar). Sie machte mich andauernd an und glaubte daraufhin, ich sei in sie verliebt (dass es dann irgendwann wahr wurde, spielt jetzt nur eine nebensächliche Rolle). Wir waren irgendwann zusammen, und dann hieß es immer, ich hätte solche Sachen an, würde sie so anlächeln, also immer musste ich diejenige sein, von der das Ganze ausgeht. An sich vielleicht harmlos, aber wenn ich mir nur vorstelle, sie wäre ein Mann, dann klingt das schon sehr nach dem "Dein-Rock-ist-zu-kurz"-Argument. Und es blieb nicht dabei. Obwohl ich selbst nur sehr sehr selten überhaupt irgendwas in die Richtung initiiere, hieß es, ich würde sie verführen, und sei es nur, weil ich ihre Umarmungen erwidert habe. Dann sagte sie zu mir, ich würde sie lieben, ich würde sie brauchen, sie mich aber nicht. Ich war davon regelmäßig am Zusammenbrechen, weil ich mit so einer Last nicht umgehen konnte, wie sollte ich denn bitte für zwei Menschen fühlen? Wenn ich gesehen hätte, dass meine Gefühle einseitig waren, hätte ich sie doch schon viel früher verlassen, weil ich so was erniedrigend fände, das Gefühl hatte ich aber nie. Trotzdem hat sie nie aufgehört, alles auf mich zu schieben. Ihre Gefühle waren schon wahlweise in meinen Blicken, meinen Umarmungen, meinen Lächeln, meinen Küssen, das ist mittlerweile schon ein running gag in meinem Freundeskreis, ihre Gefühle, die überall sind, nur nicht in ihr selbst. Also ehrlich, hat sie einen Astralkörper, der sich in mir eingenistet hat oder wie? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass meine eigenen Gefühle in einer anderen Person sein könnten. Kennt das jemand? Wie sollte man am besten mit so einem Verhalten umgehen? Ich war davon einfach nur kaputt und beleidigt. Ist das einfach nur ein Sicherheitsbedürfnis, hat sie einfach nur gehofft, dass ich das alles bestätige? Bei mir löst so was nur Ablehnung und Trotzreaktionen aus, obwohl meine eigenen Gefühle gar nicht erst zur Debatte standen, ich mag einfach nur nicht die Verantwortung für die Gefühle und die Handlungen einer anderen Person komplett übernehmen. Ich kenne sonst nur Menschen, die langsam sind und vorsichtig mit ihren Gefühlsäußerungen (bin auch selber so), also lange warten, bis sie sagen, dass sie jemanden lieben. Das fände ich auch völlig in Ordnung. Aber eigene Gefühle auf andere Personen übertragen, ihnen andauernd unterstellen, dass sie mich lieben? Kommt mir grausam und anmaßend vor. Ich will aber nicht schlecht über meine Ex denken und möchte das in Zukunft besser machen, deswegen suche ich nach Gründen. Wenn also jemandem von euch etwas dazu einfällt und wie man mit solchen Sachen umgeht, wäre ich dankbar. |
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Beitrag
#2
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: stillgelegt Beiträge: 1.127 Userin seit: 25.02.2010 Userinnen-Nr.: 7.294 ![]() |
Wie alt bist Du denn?
Mir ist, als wäre das ein Fall für das Dr. SommerTeam aus der Bravo. Nein, ich kenne so ein Verhalten nicht aus der Praxis. Was ich machen würde? Bei den ersten Anzeichen, Jacke an und den Kindergarten verlassen. LG meandmrsjohns |
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Beitrag
#3
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Hallo So What,
wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann warst Du mit einer Frau sowas wie zusammen, die Eure Nähe und Eure sowas wie Beziehung nie so ganz wollte, sondern immer sagte, dass sie quasi nicht anders könne, weil Du ja dies tust oder auf jene Weise schaust...? So als ob sie dann Deiner Verführung hilflos ausgesetzt sei...? (Bitte korrigiere mich,w enn ich das nicht so ganz richtig verstanden habe.) Inzwischen seid Ihr nicht mehr zusammen und Du suchst jetzt Möglichkeiten, mit dem Schmerz, den diese Aussagen bei Dir ausgelöst haben, umzugehen, richtig? Zunächst einmal kann ich Dir sagen, dass das keine typische Form von "Beziehungsführung" ist, die Frauen innewohnt. Ich verstehe Deinen Auftakt, dass Du Dich mit Frauenbeziehungen nicht auskennst, ein wenig so, dass Du denkst, wir hier hätte da mehr Erfahrung und wüssten, wie mit so einem Verhalten umzugehen sei, weil es vielleicht häufiger vorkommt... Für mich klingt es - vorausgesetzt, ich habe es einigermaßen gut verstanden - danach, dass diese Freundin sehr viel Verantwortung abgegeben hat bei Dir. Auch, dass sie Dir ein schlechtes Gewissen und Gefühl gemacht hat damit. Dass sie ihre eigenen Gefühle nicht gezeigt hat - oder vielleicht auch nicht in einer vergleichbaren Form hatte. Wer kann schon in sie hineinschauen. Ich will sie nicht bewerten und beurteilen so über Bande, das wäre Murks. Was es mit Dir gemacht hat, damit kannst Du was anfangen, damit solltest Du auch arbeiten und auf Dich acht geben. Wenn sich eine Beziehung irgendwie schräg anfühlt oder es von etwas zu viel (Zuschreibungen) oder zu wenig (Selbstaussagen) gibt, dann würde ich das mal vorsichtig ansprechen. Bei einem nächsten Mal, von dem ich nicht hoffe, dass Du nochmal in eine ähnliche Situation gerätst - wie gesagt, es erscheint mir ein sehr spezielles und seltenes Verhalten zu sein. Aber mal angenommen, es gibt wieder einmal irgendwas, das in Dir Trotz, Wut oder Schmerz auslöst - dann wäre es besser, es nicht hinzunehmen, sondern vielleicht auch gemeinsam drüber zu reden: "Was ist das da mit uns? Wenn Du Dich so und so verhältst, dann fühlt es sich für mich so und so an und ich verstehe nicht, was Du meinst. Kannst Du es mir verständlicher machen?" Das ist jetzt ein sehr abstrakter Satz. Konkreter könnte es auch sein, wenn Du Dich schützt und zum Beispiel über Grenzen nachdenkst: "Danke für die Kino-Einladung, für mich bedeutet das, dass wir ein öffentliches Paar sind. Für Dich auch?" (Und wenn es für Dich ein ja und für sie ein nein wäre und Du ein nein nicht erträgst und dann lieber Dich nicht "draußen" triffst, dann lehnst Du die Kinoeinladung eben ab und wenn es für Dich denkbar ist, lädst Du sie vielleicht zum Tatort-gucken zu Hause ein oder so.) Es wäre auch eine Möglichkeit, zu sagen: "Wenn Du Dir über Deine Gefühle im Klaren geworden bist und Dir sicherer bist, dass Du auch gern mit mir zusammen bist, dann steht Dir meine Tür offen. Nimm Dir die Zeit und werde Dir klar darüber. Ich warte solange hier." und dann hältst Du Dich solange zurück und bist dann schonmal bei Dir in einem ruhigeren, sichereren Rahmen, als Du es bei ihr warst. Das sind alles sehr selbst-reflektierende Möglichkeiten. Vielleicht ist ja was für Dich dabei. Du liest Dich für mich eher wie ein Gefühlsmensch, intuitiv und über Taten, statt mit Worten miteinander kommunizierend. Dann könnte das eine ziemliche Herausforderung sein. Mit der Frage "Was würde sich jetzt gut anfühlen *und* kann realistisch auch jetzt eintreffen? Was müsste ich dafür tun?" kommst Du vielleicht auch zu einem guten Impuls auf der Bauch-Ebene... Ich bin da nicht so versiert, wie Du vielleicht merkst, ich laufe eher über Kopf und Worte. Was ich aber auch schon ganz gut kenne ist der Impuls, in einer Situation zu bleiben oder sogar noch näher zu gehen, die knirscht oder sogar schmerzt. In der Zuversicht und Hoffnung, dass es dann bald "besser" wird. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Raum und Zeit zu geben auch eine gute Variante ist. Eine, in der ich dann zwar etwas sehnsuchtsvoll, aber nicht mehr so schmerzhaft bin. Und auch eine, die die Chance in sich trägt, dass Teufelskreise unterbrochen werden oder zumindest dass durch Wiederholungen aus einer Spur im Gras kein Trampelpfad wird, auf dem nichts mehr wächst. Wie siehst Du das? Wäre ein bisschen Cool-Down und Abstand für eine Weile eine Option für das nächste Mal, wenn etwas sich wiederholt und dabei weh tut? Liebe Grüße McLeod Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 12.May.2015 - 08:10 |
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Beitrag
#4
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 05.05.2015 Userinnen-Nr.: 9.270 ![]() |
Wie alt bist Du denn? Mir ist, als wäre das ein Fall für das Dr. SommerTeam aus der Bravo. Nein, ich kenne so ein Verhalten nicht aus der Praxis. Was ich machen würde? Bei den ersten Anzeichen, Jacke an und den Kindergarten verlassen. LG meandmrsjohns Kein Teenager mehr, falls du das meintest. Ich finde aber nicht, dass das hier eine Rolle spielt. Den Rat werde ich mir trotzdem zu Herzen nehmen, danke! LG So What Hab ganz vielen Dank für deine Antwort, liebe McLeod. Ist mir eine Hilfe. Ich muss noch ein bisschen drüber nachdenken und melde mich später. |
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Beitrag
#5
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Bekennende Urlesbe ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.029 Userin seit: 02.01.2012 Userinnen-Nr.: 8.090 ![]() |
Also , ich bin schon ziemlich alt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) und ich habe diese Art der Gefühlsprojektionen schon des Öfteren
erlebt . Das ist meiner Erfahrung nach etwas ziemlich Häufiges unter Menschen , die sich näher kommen . Dabei überträgt immer diejenige ihre Gefühle auf die andere , die sich deren noch nicht bewusst ist . Das kann frau auch gut mit Ängsten machen und sich gleichzeitig damit brüsten , wie mutig frau doch selbst sei , während die andere sich mal nicht so anstellen sollte . Der Beitrag wurde von Pirola bearbeitet: 13.May.2015 - 14:28 |
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Beitrag
#6
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Satansbraten ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 532 Userin seit: 11.03.2009 Userinnen-Nr.: 6.616 ![]() |
Ich finde diese Gefühlsprojektion komplett nervend, besonders, wenn es sich um negative Gefühle innerhalb einer Beziehung handelt (Wut, Trauer). Bei positiven Gefühlen ist mir das noch nicht so begegnet, ich habe aber davon gehört und nicht verstanden, dass die Erzählerin dies nicht als Alarmzeichen sah.
Ich verwehre mich inzwischen unmittelbar gegen diese Form der Manipulation, ohne aber ignorieren zu wollen, dass die ausgedrückten Gefühle bei der Gegenseite sehr wohl existieren, bzw. einen eigenen Gefühlshintergrund haben. |
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Beitrag
#7
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 05.05.2015 Userinnen-Nr.: 9.270 ![]() |
Hallo Mc Leod!
Nach etwas mehr Nachdenken (ich mag nicht so gern unüberlegtes Schreiben) würd ich gern auf deine Impulse antworten. Hallo So What, wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann warst Du mit einer Frau sowas wie zusammen, die Eure Nähe und Eure sowas wie Beziehung nie so ganz wollte, sondern immer sagte, dass sie quasi nicht anders könne, weil Du ja dies tust oder auf jene Weise schaust...? So als ob sie dann Deiner Verführung hilflos ausgesetzt sei...? (Bitte korrigiere mich,w enn ich das nicht so ganz richtig verstanden habe.) Ich habe keine so genaue Vorstellung von einer Beziehung. Ich bin da sehr flexibel. Ich sehe das so: Beziehung fängt einfach dort an, wo jemand "Beziehung" sagt. In diesem Fall war nicht ich diejenige, über deren Lippen dieses Wort gekommen ist. Und glaub mir, sie wollte es. Sehr sogar. Vielleicht wollte sie nur, dass ich das noch mehr wollte als sie, ich bin mir nicht sicher und kann sie nicht mehr fragen. ZITAT Inzwischen seid Ihr nicht mehr zusammen und Du suchst jetzt Möglichkeiten, mit dem Schmerz, den diese Aussagen bei Dir ausgelöst haben, umzugehen, richtig? Das ist richtig, aber nicht alles. Mehr dazu gleich. Was ich auf jeden Fall jetzt schon sagen kann, ist, dass die Geschichte viel viel komplizierter ist, als das, was ich hier beschrieben habe. Ich möchte aber erstens nicht das ganze Forum hier volljammern, weil ich dann ein schlechtes Gewissen hätte (auch andere Leute haben Probleme!), und zweitens auf Anonymität achten. Deswegen habe ich mir hier ein Problem vorgeknöpft, das nicht ganz so einmalig ist und bei dem mir vielleicht die Erfahrung von anderen helfen könnte. ZITAT Zunächst einmal kann ich Dir sagen, dass das keine typische Form von "Beziehungsführung" ist, die Frauen innewohnt. Ich verstehe Deinen Auftakt, dass Du Dich mit Frauenbeziehungen nicht auskennst, ein wenig so, dass Du denkst, wir hier hätte da mehr Erfahrung und wüssten, wie mit so einem Verhalten umzugehen sei, weil es vielleicht häufiger vorkommt... Ich würde niemals glauben, dass die Art von Beziehungsführung mit dem Geschlecht meiner Freundin zusammenhängt. Das wäre ja eine sexistische Verallgemeinerung! Ich bin dir trotzdem sehr dankbar für die Bestätigung, dass so ein Verhalten eben sehr speziell ist (das gibt mir etwas Hoffnung). Und außerdem bringt mich das auf andere Gedanken. Leider ist die Tatsache, dass ich mit einer Frau zusammen war, trotz allem sehr relevant. Deswegen hab ich auch erwähnt, dass mir da die Erfahrung fehlt. Ich bin in diese Beziehung reingerutscht und hab es nicht kommen sehen. Ich war auf alles vorbereitet, nur nicht das. Ich hatte Freunde, die zu mir standen, aber keine einzige lesbische Frau im Umfeld, ich verstand nicht, was mit mir passiert, und fand nirgendwo Hilfe, wobei ich auch nicht so richtig gesucht habe. Dabei muss ich zugeben, dass ich eine bin, die ihr Leben sehr gern unter Kontrolle hat. Es macht mich wahnsinnig, mich einfach mal dem Schicksal überlassen zu müssen, ich muss doch irgendwas tun können. Deshalb bin ich vielleicht auch eine, die die Fehler oft bei sich selbst sucht. Mich selbst kann ich ändern, die anderen Menschen nicht. Ich glaube gerade, dass es mein eigener, unbewusster und positiver Sexismus war, der mir da einen Streich gespielt hat.Ich kann gut auf mich aufpassen. Das hab ich mir jahrelang mühsam erarbeitet, aber ich kann das, sonst, bei Männern. Ich achte darauf, dass sie mir körperlich nicht näher kommen als ich will, dass sie nicht für mich sprechen, dass sie mich in der Öffentlichkeit nicht dominieren, weil sie es eben können, weil sie gesellschaftlich besser gestellt sind. Meine Beziehungen waren nicht immer harmonisch, aber sie haben funktioniert. Wenn es Probleme gab, hat man sich eben gezofft, dann wieder versöhnt, es gab Dramen, aber eben keine griechischen Tragödien. Und ich kannte Gewalt und Aggressivität. Ich dachte, ich kannte alle möglichen Arten davon, ich kannte Schläge, sexuelle Übergriffe, Beschimpfungen, Drohungen, Mobbing, Diskriminierung, you name it. Es ist nicht leicht, damit fetig zu werden, aber ich kann mittlerweile sehr gut und selbstbewusst damit umgehen. Man kann vieles zum Positiven wenden mit der Zeit.. Und dann kam sie. Innerhalb von wenigen Monaten musste ich ein völlig neues Repertoire an psychologischen Kampfmitteln kennenlernen, gegen die ich nichts machen konnte. Ich wusste gar nicht, wie viele Möglichkeiten es gibt, eine Person zu verletzen, ohne sie zu schlagen, ohne auch nur laut zu werden. Lieber hätte sie mich angeschrieen oder beschimpft, damit könnte ich besser umgehen. Stattdessen wurden aggressive Bemerkungen gemacht, die kein einziges Schimpfwort enthielten, Gefühle geleugnet, gemeine Sätze zwischen nichtssagenden Sätzen untergebracht und so ganz nebenbei meine ganze Person abgewertet. Die Stiche waren so fein, dass sie mir oft gar nicht aufgefallen waren, und hatten eine zeitversetzte Wirkung, Stunden oder Tage später entwickelten sie sich zu offenen Wunden voller Gift, und es war zu spät, darauf zu reagieren. Ich habe ein paar Mal versucht, sie vorsichtig auf die Sache mit den Blicken und Berührungen, die angeblich immer von mir ausgingen (war faktisch falsch), anzusprechen. Sie hat entweder so getan, als hätte sie mich nicht gehört, oder gleich irgendwie abgeblockt. Wenn ich das jetzt anderen Menschen erzähle, fragen sie mich, wie ich es mit ihr nur ausgehalten habe. Manchmal frage ich mich das selbst. Ich ließ bei ihr Sachen durchgehen, die ich bei einem Mann nie zugelassen hätte. Mein eigener Sexismus eben. So ein zierliches, schwaches Mädchen, was kann sie mir schon tun? Und sie war wirklich schwach. Wenn ich so im Nachhinein darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich ihr in einigen Sachen ganz schön überlegen war, was für sie vermutlich sehr schwer war, vielleicht kommt ihre grausame Art ja davon. Es kam mir unfair vor, eine Person zu verletzen, die schwächer war als ich. Ich habe ein Auge zugedrückt und versucht, drüber zu stehen. Sie hatte bei mir irgendwie immer so ne Art Welpenschutz. Ihr Sicherheitsbedürfnis war so riesig, dass ich das Gefühl hatte, sie will am liebsten zurück in den Mutterleib. Bei mir war das nicht so, ich hab mich nie geklammert, ich bin da wie gesagt flexibel und weiß auch, dass nicht jede Beziehung für immer hält und dass man das trotzdem überlebt. Und ich bin so gern stark und mutig und übernehme so gern die Verantwortung für mich selbst, und ich bin auch gerne bereit, die Verantwortung für andere bis zu einem gewissen Grad zu übernehmen, das gehört für mich einfach auch zu einer Beziehung. Nur eben nicht die ganze Verantwortung, sonst ist mein Gegenüber keine eigenständige Person mehr, und dann kann ich sie nicht respektieren und auch nicht lieben. Die Art, wie meine Freundin mit Problemen umgegangen ist, war meist, sie entweder leugnen oder verdrängen oder verharmlosen. Ich glaube, damit das funktioniert hätte, hätten wir viel ändern müssen. Ich war dazu bereit, ich arbeite nämlich gern an mir, aber sie wohl nicht. Sie hat einfach schnell Schluss gemacht, statt mit mir zu reden. ZITAT Es wäre auch eine Möglichkeit, zu sagen: "Wenn Du Dir über Deine Gefühle im Klaren geworden bist und Dir sicherer bist, dass Du auch gern mit mir zusammen bist, dann steht Dir meine Tür offen. Nimm Dir die Zeit und werde Dir klar darüber. Ich warte solange hier." und dann hältst Du Dich solange zurück und bist dann schonmal bei Dir in einem ruhigeren, sichereren Rahmen, als Du es bei ihr warst. Ich finde das einen guten Vorschlag. Vielleicht hätte ich genau das versuchen sollen. ZITAT Was ich aber auch schon ganz gut kenne ist der Impuls, in einer Situation zu bleiben oder sogar noch näher zu gehen, die knirscht oder sogar schmerzt. In der Zuversicht und Hoffnung, dass es dann bald "besser" wird. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Raum und Zeit zu geben auch eine gute Variante ist. Eine, in der ich dann zwar etwas sehnsuchtsvoll, aber nicht mehr so schmerzhaft bin. Und auch eine, die die Chance in sich trägt, dass Teufelskreise unterbrochen werden oder zumindest dass durch Wiederholungen aus einer Spur im Gras kein Trampelpfad wird, auf dem nichts mehr wächst. Auch das ist richtig. Ich hatte gehofft, dass es besser werden kann, weil wir beide reif und zivilisiert genug waren, das auszudiskutieren. Die Hoffnung war wohl falsch. Aber sie war nicht völlig unbegründet. Was ich vorher beschrieben habe, ist nur die eine Seite der Story. Hier ist die andere: Ich weiß nicht, ob ich jemals so glücklich war, ob ich mich jemals so geliebt gefühlt habe, ob mir jemand so schnell so nah stand. In den "besseren" Phasen war sie ein Märchen von einer Partnerin. Wir waren nicht verliebt, das war verliebt hoch 10. Ich hatte so was noch nie gesehen, ich hätte nicht geglaubt, dass es das gibt. Sie sagte immer und immer wieder, ich mache sie glücklich und sie könnte gar nicht aufhören, mich zu mögen, sah mich an, als wäre ich der schönste Mensch der Welt, hielt mich, als wäre ich der größte Schatz, den man haben kann, und heulte dabei noch vor Glück, sah aus, als hätte sie Schmerzen, sobald ich welche hatte, wachte auf in der Sekunde, wo ich die Augen aufmachte, fütterte mich aus ihrer Hand, kümmerte sich ganz viel um mich. Außer ihren Gefühlen hatte sie mir eigentlich nicht viel zu bieten, mein Leben war auch ohne sie schon gut gefüllt. Aber alle, die uns zusammen gesehen haben, waren neidisch, einer meiner Freunde sagte zu mir, es würde ihn nicht wundern, wenn wir um Dunkeln leuchten würden. Ich kann und will dieses Glück nicht vergessen. Es wäre so einfach für mich, jetzt zu sagen "Du manipulatives Arschloch, ich werd jetzt wieder hetero!" Aber ich denke, das wäre falsch. Ich fürchte, wenn ich nie wieder versuche, so glücklich zu werden, wird mir irgendwas fehlen. Und deshalb stelle ich mir gerade ähnliche Fragen, wie du sie in deinem eigenen Thread stellst: Wie möchte ich meine Beziehungen führen? Wie kann ich jemanden lieben, ohne mich aufgeben, ohne dabei so viel leiden zu müssen? Was kann ich daran ändern, dass meine Schutzmechanismen bei einem bestimmten Verhalten versagen? Ich bin ein Gefühlsmensch, wenn es um Gefühle geht, ansonsten eigentlich nicht. Gefühle sind so furchtbar irrational, unlogisch, man kann so schlecht damit argumentieren (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich weiß nicht, ob das jetzt irgendwie verständlich war. Danke noch mal dafür, dass du dich mit dem Kram beschäftigst. liebe grüße, so what Also , ich bin schon ziemlich alt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) und ich habe diese Art der Gefühlsprojektionen schon des Öfteren erlebt . Das ist meiner Erfahrung nach etwas ziemlich Häufiges unter Menschen , die sich näher kommen . Dabei überträgt immer diejenige ihre Gefühle auf die andere , die sich deren noch nicht bewusst ist . Das kann frau auch gut mit Ängsten machen und sich gleichzeitig damit brüsten , wie mutig frau doch selbst sei , während die andere sich mal nicht so anstellen sollte . Also kann das heißen, dass das unbewusst passiert und keine bösen Intentionen dahinter stecken.. Immer noch sehr nervig, aber immerhin! danke! Der Beitrag wurde von So What bearbeitet: 15.May.2015 - 02:32 |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 03.05.2025 - 14:00 |