Was sage ich ihm? Einstellungen

[Morticia]

Hallo,
ich bin seit einiger Zeit stille Leserin. Ich bin Ende 30, seit langer Zeit mit einem Mann in einer festen Partnerschaft. Ich dachte bis dato auch in einer eigentich glücklichen, wir haben ein Kind, gemeinsame Interessen, können viel teilen, reden usw... Letztes Jahr habe ich mich plötzlich so intensiv in eine Frau verliebt, dass es mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Ich habe dann lange mit mir gekämpft, dagegen gekämpft...aber irgendwann habe ich diese Gefühlsintensität akzeptiert und für mich zugelassen. Das war ein langer Prozess und in diesem wurde mir die Situation mit meinem Partner immer unerträgicher. Ich habe das Gefühl, je mehr ich innerlich weglaufe, mit desto größeren Schritten kommt er hinter her (fragt ständig, ob ich ihn liebe, ist überfürsorglich, engagiert sich usw.) Ich komme mir manchmal vor, wie eine Bombe, die kurz vorm platzen ist (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) . Jetzt weiß ich, dass es so nicht weiter geht, ich muss es ihm irgendwie sagen, habe aber keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Will ihn ja auch nicht verletzten, weiß aber, dass es nicht anders geht.
Vielleicht kann mir ja jemand Tipps geben?

[shark]

Hallo, Morticia,

ja, es geht nicht anders. Verletzung ist da einfach nicht auszuschließen. Die passiert.
Ich war auch mal in so einer Lage.
8 Jahre verheiratet, zwei Grundschulkinder und eigentlich war er ein echt feiner Kerl.
Aber eben nicht das, was ich brauchte. Und ich für ihn ja auch nicht.
Ich hätte mich mies gefühlt, ihm vorzuenthalten, was in mir passiert war. Und ich hätte es auch nicht fertig gebracht.
Bei uns lief es auf eine Trennung hinaus, nachdem ich ihm gesagt hatte, wie es um mich stand.
Und das war am Ende für uns beide auch das Beste.

Keine Ahnung, wie Du Dir die Zukunft denkst, aber ich finde, Dein Mann hat Deine Ehrlichkeit verdient. Auch damit er selbst in die Lage versetzt wird, seine eigenen Entscheidungen treffen zu können.
Ihn "am langen Arm verhungern" zu lassen, ist auf jeden Fall kein guter Weg. Für Euch beide nicht.

Es gibt keinen anderen Rat als den, Dich mit ihm hinzusetzen und ihn einzuweihen. Und dann könnt ihr - vielleicht zusammen, vielleicht einzeln - schauen, was werden kann.

Ich wünsche Dir alles Liebe dafür. Warte nicht mehr. Das kostet nur einen Haufen Nerven, die Du sicher anderweitig besser brauchen kannst. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 20.Aug.2015 - 12:48

[WunderBlume]

Hallo Morticia,

ich kann mich shark nur anschliessen! Ich war vor 4 Jahren in derselben Situation, Ehe, Kinder, etc und habe mich in eine Frau verliebt. Ich habe noch ein paar Wochen versucht, das nicht zu sehen, und mir in die Tasche zu lügen... das kannste vergessen! Ich habe dann mit ihm geredet, wir haben uns getrennt. Er war erst tierisch angefressen und verletzt, klar. Aber auf Dauer wäre nichts anderes möglich gewesen!

Ich wünsche Dir Mut und Kraft, für Dich und Deine Gefühle hinzustehen!

Liebe Grüße
WunderBlume

[Hortensie]

Ich vermute, da bleibt nichts anderes zu tun, als die Wahrheit zu sagen.

[McLeod]

Hey Morticia,

diese Hürde haben alle, die sich irgendwann in ihrer Beziehung nicht wiederfinden aus Gründen, die in ihnen selbst liegen. Nicht jede Trennung geschieht, weil einer "böse" ist oder beide merken "das ist es nicht (mehr)". Das Thema "ich hab mich erneut verliebt" ist eins, das uns meistens schmerzt, wenn nicht wir es sind an die das Herz gegangen ist, das uns mal nah war. Und auch das Ausgeschlossen-gewesen-sein von so einer wichtigen Entwicklung ist hart. Wichtig wäre mir an seiner/Eurer Stelle, respektvoll und offen alles Wichtige zu erfahren. "Es liegt nicht an Dir" ist zwar ein hoffnungsloser Satz, aber "Du bist in Ordnung" auch eine wichtige Botschaft.

Das so in aller Kürze.

Herzlich
McLeod

[Morticia]

Hallo zusammen,

ja, ich weiß und ihr habt alle so Recht....

Shark und Wunderblume, wie haben Eure Kinder das Ganze aufgenommen?

[shark]

Gut. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Die beiden waren 5 und knapp 7 damals.
Und sie kannten aus unserem Freundeskreis einen schwulen Mann. Dadurch wussten sie schon, dass es das eben auch gibt, dass nicht alle Leute jemanden vom anderen Geschlecht lieben.
Wir haben den beiden eben erklärt, dass ich festgestellt habe, dass ich mich eigentlich bloß in Frauen so richtig verlieben kann und dass es deshalb für Papa und Mama besser ist, wenn sie sich trennen und jemanden zum Lieben finden, der/die wirklich zu ihnen passt.
Es war ganz einfach. Sie haben das recht leicht nachvollziehen können. Manches haben sie auch mit ihrer kindlichen Lebenswelt in Verbindung gebracht und sich so selbst und gegenseitig erklärt.
Das war gut, so konnten sie wirklich einsehen, dass Papa und Mama kein Paar mehr bleiben konnten.