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> Der späte Tadel für "Gouverneur Tod", endlich
Leonie
Beitrag 02.Mar.2005 - 11:20
Beitrag #1


Naschkatze
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In den vergangenen drei Jahrzehnten wurden 22 US-amerikanische Teenager hingerichtet - die meisten starben in Texas, dem Heimatstaat des US-Präsidenten Bush. Das Grundsatzurteil, in dem der Oberste US-Gerichtshof jetzt die Todesstrafe für Minderjährige abschaffte, kommt zu spät.

hier mehr

Was bin ich froh, dass das endlich durch ist.... Die amerikanische Gesellschaft (pauschalisiert) benötigt allerdings traurigerweise noch viele Aufklärungsstunden, um von ihrem Wahn nach "Vergeltung" wegzukommen... :(
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Ahn
Beitrag 11.Mar.2005 - 22:04
Beitrag #2


Satansbraten
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Über die Todesstrafe kann man sehr geteilter Meinung sein , allerdings finde ich es sehr richtig , endlich die Todesstrafe für Teenager abzuschaffen.
Eigentlich denke ich immer , daß es solch eine Strafe überhaupt nicht geben dürfte. Aber ich habe ja auch leicht reden. Schließlich bin ich keine Hinterbliebene eines Opfers. Hierzulande finde ich es einfach demütigend , wenn jemand , der einen anderen Menschen getötet hat , aus Absicht , aus Habgier , aus Eifersucht oder ähnl. , einen schon zehn Jahre nach der Tat an der Kinokasse hämisch angrinsen kann. Bei diesem Gedanken stellen sich mir nicht nur die Nackenhaare auf , ich werde einfach nur wütend über unser lasches Rechtssystem. Jemand , der im großen Stil das Finanzamt betrügt kann länger hinter Gittern zubringen , als jemand , der getötet hat. Da stellt sich mir die Frage , was ein Menschenleben in/für Deutschland wert ist.
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queen of less
Beitrag 11.Mar.2005 - 22:30
Beitrag #3


Filterkaffeetrinkerin
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Recht hast du liebe Ahn, ein Menschenleben interessiert hier niemanden mehr.
Kinderschänder dürfen frei rumlaufen und töten immer wieder und wieder unschuldige Wesen oder aber eltern lassen ihre Kinder verhungern.
Wo soll das noch hinführen frage ich mich?
Sieht man sich die Nachrichten an wird man depressiv, weil einfach nichts aber auch garnichts Gutes mehr passiert.
Was sind das für Menschen die Töten, egal auf welche Weise, was geht in so einem Kopf vor.
Kinderschänder zum Beispiel, warum lässt man solche Männer nach zwei Jahren wieder laufen?
Da hilft keine Therapie... da hilft nur etwas anderes, nämlich Schw...z ab.
Ich finde nicht das man sie mit dem Tod bestrafen sollte aber leiden müssen sie.
Und wenn ich was zu sagen hätte, wüsste ich auch wie!
Generell bin ich absolut gegen die Todesstrafe, nicht nur bei Jugendlichen wie in Amerika geschehen, ich bin der Meinung man sollte sie ganz abschaffen und andere Maßnahmen finden um solche Menschen zu bestrafen.
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Kraeuterhexe
Beitrag 12.Mar.2005 - 12:11
Beitrag #4


Gut durch
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Hallo Queen,
es ist unerträglich, dass Mitmenschen solche Taten begehen, aber dass es nichts mehr Gutes gäbe ist so nicht richtig. Leider gilt heute in unserer Gesellschaft immer noch der Grundsatz "nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht".

Würde eine Zeitung schwerpunktmäßig über die guten Dinge berichten - Nachbarschaftshilfe, Freundschaft, Engagement für andere usw. - hätte sie wahrscheinlich kaum Leser. Oder gibt es in deinem persönlichen Umfeld auch überall nur Raub, Mord, Totschlag, Diebstahl usw.? In meinem Leben überwiegen - Gott sei dank - immer noch die positiven Dinge.

Bei der Relation der angeblich in unser aller Namen verhängten Strafen fehlt mir allerdings auch jedes Verständnis. Sexualtäter, die teilweise nicht einmal bereit sind, sich einer Therapie zu unterziehen, einfach wieder auf die Gesellschaft loszulassen halte ich für ein Verbrechen.




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DerTagAmMeer
Beitrag 12.Mar.2005 - 13:53
Beitrag #5


Adiaphora
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QUOTE (queen of less @ 11.Mar.2005 - 22:30)
Ich finde nicht das man sie mit dem Tod bestrafen sollte aber leiden müssen sie.
Und wenn ich was zu sagen hätte, wüsste ich auch wie!
[...] ich bin der Meinung man sollte sie ganz abschaffen und andere Maßnahmen finden um solche Menschen zu bestrafen.

welche behandlung hälst du denn für angebracht und hilfreich?
(den hinweis auf eine amputation darf ich doch hoffentlich als nicht ernst gemeint verstehen)
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pandora
Beitrag 12.Mar.2005 - 16:28
Beitrag #6


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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QUOTE (queen of less @ 11.Mar.2005 - 22:30)

1 (Kinderschänder zum Beispiel, warum lässt man solche Männer nach zwei Jahren wieder laufen?

2) Da hilft keine Therapie... da hilft nur etwas anderes, nämlich Schw...z ab.


1) Eine Frage die ich mir auch immer wieder stelle....
Für mich gehört so jemand ein Leben lang in Sicherheitsverwahrung
Obwohl ich gestehe, das ich als Opfer manchmal auch radikalere Gedanken habe :ph34r:

2) Zu deiner anderen Aussage kann ich dir nur sagen...Weitgefehlt...
Missbrauch fängt immer im Kopf an...
Ließ mal Erfahrensberichte von Vergewaltigern, die sich freiwillig haben kastrieren lassen ....
Die meisten dieser Männer haben nach der Kastration auf unheimlich grausame Weise gemordet, oder hatten perverse oder grauenvolle Gewaltfantasien..
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Taxus
Beitrag 12.Mar.2005 - 19:47
Beitrag #7


Suppenköchin
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ich vermute dass viele sexualstraftäter - zumindest mit heutigen kenntnissen - nicht hterapierbar sind
nachdem was ich von serienstraftätern gelsen habe folgen sie ienme inneren zwang, den sie nicht beherrschen können
ich habe mal einen film geshen wo solche serientäter über ihre verbrechen, die sie systemaitsch planten, befragt wurden; sie waren selber der ansicht, dass sie damit nicht aufhören können, der wille zum aufhören ist da, aber zu schwach gegenüber dem zwang, weiterzumachen
ich finde daher auch, dass eine "bestrafung" das falsche ist, sie sind nicht zurechnungsfähig ; sicherungsverwahrung ist die einzige möglichkeit
schwanz ab ist schwachsinn; es handelt sich um eine psychische störung, unter der die leute selber leiden
natürlich weniger als die opfer, kein thema...
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Ahn
Beitrag 13.Mar.2005 - 02:19
Beitrag #8


Satansbraten
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Also , Mädels , so langsam geht das aber in eine Richtung , daß wir überlegen sollten , einen Triggerhinweis in die Threadüberschrift zu setzen.

"Strafe muß sein" heißt ein Sprichwort , nur was wäre angemessen?
Todesstrafe: Nein , danke. Manchmal frage ich mich , wird eine Gesellschaft wirklich daran gemessen , wie sie mit Straftätern umgeht?
Da spiegelt sich in unserem Rechtssystem einiges von dem wieder , was in Deutschland z.Zt. schief läuft.
Im Jahr 2005 sollte es etwas fortschrittlicheres geben , als Gefängnis oder Todesstrafe. Ich wäre für eine Sicherheitsverwahrung für einen angemessenen Zeitraum bis sich Angehörige der Opfer oder Opfer selbst über ein gerechtes Strafmaß im Klaren sind. Ich würde in gewissen Fällen diejenigen selbst , in einem vorgegebenen Rahmen , für Gerechtigkeit sorgen lassen. Wie sowas im Einzelfall aussieht bleibt erstmal dahingestellt. Eine Art staatlich kontrollierte Selbstjustiz.
Nicht als Rache gedacht , vielmehr als Gerechtigkeit über die sich hierzulande kein Richter mehr den Kopf zerbrechen müßte. Die Herren können sich wieder anderen Dingen widmen und niemand muß auch nur einen Gedanken daran verschwenden , daß der Täter morgen wieder über den Zebrastreifen um die Ecke watschelt.

Ich selbst wüßte genau , wie ich über jemanden entscheiden würde , der mir einen geliebten Menschen genommen hat. Andere hätten da vielleicht andere Einfälle.
An eine Therapie würde ich jedenfalls nicht denken. Die Verantwortung wäre mir zu groß und der Hass wahrscheinlich auch.
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Rafaella
Beitrag 13.Mar.2005 - 11:37
Beitrag #9


Freies Vögelchen
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QUOTE (Ahn @ 13.Mar.2005 - 02:19)
Ich wäre für eine Sicherheitsverwahrung für einen angemessenen Zeitraum bis sich Angehörige der Opfer oder Opfer selbst über ein gerechtes Strafmaß im Klaren sind. Ich würde in gewissen Fällen diejenigen selbst , in einem vorgegebenen Rahmen , für Gerechtigkeit sorgen lassen. Wie sowas im Einzelfall aussieht bleibt erstmal dahingestellt. Eine Art staatlich kontrollierte Selbstjustiz.
Nicht als Rache gedacht , vielmehr als Gerechtigkeit über die sich hierzulande kein Richter mehr den Kopf zerbrechen müßte.

Sag mal, das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?
Ich muss sagen, dass mir zu diesem Vorschlag einigermaßen die Worte fehlen...
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Taxus
Beitrag 13.Mar.2005 - 13:43
Beitrag #10


Suppenköchin
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@ ahn
es ist gut dass du nichts zu sagen hast
gruselig hier
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Giorgino
Beitrag 13.Mar.2005 - 13:45
Beitrag #11


Suppenköchin
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QUOTE (Ahn @ 13.Mar.2005 - 02:19)
Ich selbst wüßte genau , wie ich über jemanden entscheiden würde , der mir einen geliebten Menschen genommen hat. Andere hätten da vielleicht andere Einfälle.
An eine Therapie würde ich jedenfalls nicht denken. Die Verantwortung wäre mir zu groß und der Hass wahrscheinlich auch.

Ich habe letzt - durch einen anderen Bericht von Kindesentführung - darüber nachgedacht, was ich machen würde, wenn das jemand meiner Lieblingsnichte antun würde: entführen, mißbrauchen und töten. Im ersten Moment habe ich in Deine Richtung gedacht: Selbstjustiz.
Die Frage ist nur: würde man sich danach besser fühlen?

Was soll man mit Männern wie Marc Dutroux machen? Die nicht bereuen und wahrscheinlich wieder von vorne anfangen würden, sobald sie draußen sind.

Warum für solche Menschen eine lebenslange Haftstrafe? Welche Alternativen hätten wir?

Bei uns im Freundes/Bekanntenkreis ein immer wiederkehrendes Thema.
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LadyGodiva
Beitrag 13.Mar.2005 - 15:43
Beitrag #12


Strøse
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Ganz provokativ: es ist in meinen Augen ebenfalls nicht recht, sich selbst das Recht zu nehmen, andere dafür zu richten, dass sie sich mir gegenüber ein Recht herausgenommen haben, welches ihnen nach Auffassung der Allgemeinheit, einschließlich meiner Person, nicht zusteht. Das zu Selbstjustiz im Allgemeinen.

Natürlich ist es menschlich, selbst Rache nehmen zu wollen - je drastischer die Grenzüberschreitung empfunden wird, desto mehr glimmt die Racheglut. Ob nun eher bei dem Opfer selbst oder dessen Angehörigen - eine spannende Frage...
Und dennoch möchte ich keinem Opfer zumuten, selbst über das Geschick des Täters urteilen zu müssen; es wäre keine Erleichterung, keine Befreiung, sondern wohl eher eine zusätzliche Qual über etwas zu richten, das einen selbst auf den Boden zwang.
Schon aus dieser Sicht ist Selbstjustiz keine Lösung.
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Giorgino
Beitrag 13.Mar.2005 - 17:05
Beitrag #13


Suppenköchin
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QUOTE (LadyGodiva @ 13.Mar.2005 - 15:43)
Und dennoch möchte ich keinem Opfer zumuten, selbst über das Geschick des Täters urteilen zu müssen; es wäre keine Erleichterung, keine Befreiung, sondern wohl eher eine zusätzliche Qual über etwas zu richten, das einen selbst auf den Boden zwang.
Schon aus dieser Sicht ist Selbstjustiz keine Lösung.

Da stellt sich mir die Frage, ob es für ein Opfer oder dessen Angehörigen wirklich eine Zumutung wäre, wenn sie über den Täter urteilen müssten... Väter, denen dieses grausame Schicksal widerfahren ist, haben da sicherlich ganz andere Gedanken gehabt..

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LadyGodiva
Beitrag 13.Mar.2005 - 17:54
Beitrag #14


Strøse
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Es ist insofern eine Zumutung, als dass Gerechtigkeit oder wenigstens ihr Abglanz eine gewisse Neutralität erfordern. Wie jedoch soll ein Mensch, der durch einen anderen Menschen geschädigt wurde, zu irgendeiner Form von Instant-Gerechtigkeit kommen, zu einem Urteil, dass nicht Schlechtes durch nicht Besseres sühnen soll.
Und dass auch Täter Rechte haben, nämlich das Recht auf eine rechtstaatliche Verurteilung, darf niemals vergessen werden, wenngleich Selbstjustiz als vermeindlich einfacherer weil "kürzerer" Prozess anmutet.

edit: @Giorgino: Interessant, folgender Satz:
QUOTE
Väter, denen dieses grausame Schicksal widerfahren ist, haben da sicherlich ganz andere Gedanken gehabt..

Sollte anstelle dessen nicht lieber hinterfragt werden, welchen Zielen Selbstjustiz in erster Linie dienen könnte? Ist sie nicht die "Mutter aller Kriege", eine Rechtfertigung für die Anmaßung, Schuld durch zugefügtes Leid wett machen zu wollen? Macht niedere Vergeltung in ihrer Ausführung wirklich erfahrenes Leid erträglicher oder ist sie nicht eher Zeugnis von Hilflosigkeit und Ohnmacht?

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 13.Mar.2005 - 18:02
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Rafaella
Beitrag 13.Mar.2005 - 17:59
Beitrag #15


Freies Vögelchen
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Ich kanns gar nicht glauben, dass das hier ernsthaft diskutiert wird - ich ging immer davon aus, dass es hier über einige Themen, wie Selbstjustiz (die nicht sein darf) einen Grundkonsens gibt..
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regenbogen
Beitrag 13.Mar.2005 - 18:07
Beitrag #16


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Ahn hat von "staatlich kontrollierter Selbstjustiz" gesprochen, was ja nicht von vornherein die Rechtsstaatlichkeit ausschalten muss. Ich denke, ein solches Gedankenexperiment und das Nachdenken über ungewöhnliche Lösungen sollten erlaubt sein, wenn man Ratlosigkeit empfindet, wie Taten angemessen zu sühnen sind.
Ich selbst bin trotzdem nicht dafür; ich könnte es mir nicht vorstellen, eine solche Verantwortung (!) zu übernehmen.
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LadyGodiva
Beitrag 13.Mar.2005 - 18:14
Beitrag #17


Strøse
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Regenbogen:
QUOTE
ich könnte es mir nicht vorstellen, eine solche Verantwortung (!) zu übernehmen.


Ja, darum geht es mir letztenendes: wie kann ich von jemandem erwarten, in irgendeiner Form gerecht zu urteilen, wenn so gut wie keine Möglichkeit besteht, neutral zu bleiben. Wenn Gerechtigkeit bedeutet, aus neutraler Sicht einen Menschen einer erzieherischen Maßnahme (und nichts anderes sollen Strafen ja sein) zu zu führen.
Gerade die Tatsache, die Sühne in die Hände einer dritten Person zu legen, könnte auch einen gewissen Schutz des Opfers bedeuten.
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Rafaella
Beitrag 13.Mar.2005 - 18:16
Beitrag #18


Freies Vögelchen
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Ein Element "staatlich kontrollierter Selbstjustiz" ist IMO die Teilnahme der Angehörigen der Opfer bei staatlich legalisiertem Mord, sprich Hinrichtungen, z B in USA - ich finde das pervers.
Und Gedankenexperimente - nun ja - ich habe nicht dafür plädiert, diese einzustellen hier, ich wunderte mich lediglich und dies immer mehr...

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 13.Mar.2005 - 18:16
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Ahn
Beitrag 13.Mar.2005 - 18:41
Beitrag #19


Satansbraten
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@Lady Godiva: Es war erstmal ein Gedankenspiel.
2. Sollte eine gerechte Strafe nicht ausschließlich eine erzieherische Maßnahme sein , denn ich bin mir sicher , daß einige Staftäter untherapierbar sind.
3. Die Verantwortung von Behörden und Richter wird meines Erachtens zu oft sträflichst mißbraucht. Daher wird oftmals eine Strafe zu gering ausfallen und keinesfalls schützend der Gesellschaft gegenüber stehen.
Und es ist mir weit aus lieber eine Strafe ausszusprechen , mit der die Bevölkerung leben(!) kann , als etwas zu therapieren , was vielleicht unthreapierbar ist und somit wiederum zu einer erneuten Gefahr wird.

@taxus : gruselig ist nur die Vorstellung , daß ein Mensch , der nachweislich nicht resozialisierbar ist , wieder auf die Menschheit loszulassen.
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Violilli
Beitrag 13.Mar.2005 - 19:26
Beitrag #20


Gut durch
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Ich finde es erschreckend, dass hier in erster Linie mal wieder an die Täter gedacht wird. Wie sich die Opfer von Straftaten fühlen - wenn sie denn überleben - die Hinterbliebenen, was sie für Gedanken haben und damit ein Leben lang klarkommen müssen, daran wird auch in unserem Staat sehr wenig gedacht.
Für die Todesstrafe bin ich nicht. In Deutschland steht das erfreulicherweise auch gar nicht zur Debatte, abgesehen von der Rechtslage, die Kosten, die eine derartige Umstrukturierung mit sich bringen würde, wäre nahezu identisch mit lebenslanger Haft für alle Straftäter...
Und Freiheitsentzug sehe ich in unserem Land als unschön, aber nicht wirklich tragisch an. Mein Verständnis hört auf, wenn es darum geht, ob in den Zellen Doppelstockbetten stehen dürfen oder nicht. Verglichen mit Ländern in Asien beispielsweise sind die Gefängnisse in Deutschland nahezu gute Mittelklassehotels.
Strafe muß sein - das steht außer Frage. Als Abschreckung dienen die Strafen hierzulande jedenfalls nicht. Aber auch die Todesstrafe tut dies nicht, denn es gibt immer noch genug Verbrechen, auf die in manchen Ländern die Todesstrafe steht.
Was ist wirklich gerechtfertigt? Einem Dieb die Hand abzuhacken? Oder eine richterliche Ermahnung, wenn drei Mädels mal wieder loszogen zum "einklaufen" in Wert von mehreren hundert Euro?
Den Gedanken von Ahn hingegen finde ich nicht so abwägig, das Opfer selbst - wenn es noch kann - bzw. die Hinterbliebenen entscheiden zu lassen, welche Strafe angemessen erscheint. Die Strafen, die von der Rechtssprechung verhängt werden, kann man teilweise nur belächeln. Und angesichts dessen hab ich schon Verständnis für diejenigen, die eben Selbstjustiz verüben. Ob das richtig oder vertretbar ist, lasse ich dahingestellt, aber ich kann es rein menschlich betrachtet nachvollziehen.
Ansonsten wäre ich für Arbeiten, um nicht zu sagen Schuften, Buckeln bis zum letzten. Um so die Therapien von Opfern und ggf. deren Angehörigen zu finanzieren, die die Straftat nach sich zieht. Und lebenslange Unterhaltszahlungen für die Hinterbliebenen, damit das dann nicht zu kostenfreier Logis und Verpflegung des Straftäters auch noch dem Staat zur Last fällt.
Todesstrafe...wäre doch viel zu einfach...
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LadyGodiva
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:09
Beitrag #21


Strøse
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QUOTE (Violilli @ 13.Mar.2005 - 19:26)
Ansonsten wäre ich für Arbeiten, um nicht zu sagen Schuften, Buckeln bis zum letzten. Um so die Therapien von Opfern und ggf. deren Angehörigen zu finanzieren, die die Straftat nach sich zieht. Und lebenslange Unterhaltszahlungen für die Hinterbliebenen, damit das dann nicht zu kostenfreier Logis und Verpflegung des Straftäters auch noch dem Staat zur Last fällt.
Todesstrafe...wäre doch viel zu einfach...

In welcher Braunzone spielt sich denn dies "Gedankenexperiment" ab? :o
Nach meinem Dafürhalten könnten selbst die drastischsten Strafen weder begangenes Unrecht vergelten, noch neues Unrecht verhindern - wenn es darum geht, Exempel zu statuieren und darauf zu bauen, dass ein Mensch, der sich im Augenblick einer Tat seiner Menschlichkeit entledigt, aus rationalen Gründen von einer bevorstehenden Tat Abstand nimmt.
Ich will keine Gewalttat rechtfertigen; ich bin aber auch nicht bereit, straffällig gewordenen Tätern auch nur einen Bruchteil des Rechts auf menschenwürdige Behandlung zu versagen. Es ist Aufgabe einer Gemeinschaft, sich um Opfer zu kümmern, sich gegen Gewalttäter zu schützen. Es ist aber genauso ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass aus vermeindlichem Gerechtigkeitsdenken nicht willkürliches Unrecht wird.

edit: Wort vergessen, wie fatal

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 13.Mar.2005 - 20:11
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Ahn
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:21
Beitrag #22


Satansbraten
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Kabelfernsehen auf Staatskosten?

:D
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Violilli
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:21
Beitrag #23


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QUOTE (LadyGodiva @ 13.Mar.2005 - 20:09)
In welcher Braunzone spielt sich denn dies "Gedankenexperiment" ab? :o

Keine Braunzone, nur der Versuch einer Überlegung, was in diesem Staat realisierbar wäre...
QUOTE
Nach meinem Dafürhalten könnten selbst die drastischsten Strafen weder begangenes Unrecht vergelten, noch neues Unrecht verhindern

Steht wohl ausser Frage, aber trotzdem muss man ja irgendwas tun, oder?
QUOTE
Es ist aber genauso ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass aus vermeindlichem Gerechtigkeitsdenken nicht willkürliches Unrecht wird.

Ist es denn gerecht, einen Sexualstraftäter zu einer Freiheitsstrafe von z.B. sechs Jahren zu verurteilen, wenn man schon im Vorfeld weiß, dass er davon max. zwei Drittel absitzen wird? Obgleich das Opfer sein Leben lang mit den Erinnerungen zu kämpfen hat?
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LadyGodiva
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:26
Beitrag #24


Strøse
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Verhöhnt ein makaberer Einwurf nicht die Opfer - auch wenn er eigentlich verfasst wurde, um die Täter zu diffamieren?

Violilli:
Das Strafmaß ist zu diskutieren - was du aber vorab beschrieben hast, geht meilenweit an der Diskussion um Angemessenheit vorbei, sondern zeigt vielmehr, welch sadistische Gesichter vermeindliches Gerechtigkeitsempfinden haben kann.
Es erhebt uns in seiner Grausamkeit dann nicht wesentlich über die Täter.
Und nur, damit irgendwas getan wird, muss man ja nicht die Grenzen des Rechtstaatlichen passieren, oder?
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DerTagAmMeer
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:27
Beitrag #25


Adiaphora
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QUOTE (Rafaella @ 13.Mar.2005 - 17:59)
ich ging immer davon aus, dass es hier über einige Themen, wie Selbstjustiz (die nicht sein darf) einen Grundkonsens gibt..

ich auch.

und ich bin auch der meinung, dass "staatlich kontrollierte selbstjustiz" ein unwort ohne realisierbaren gehalt ist.

lady godiva hat uns ja sinnvoller weise bereits daran erinnert, dass selbstjustiz nicht umsonst als "mutter aller kriege" gilt.

gewalt zeugt gewalt und potenziert sich selbst ins unermessliche. rache ist niemals das letzte wort - sondern initiiert stets weitere vergeltung.
um das zu verstehen, sollte es genügen, die eigenen kleinen böswilligkeiten und erfahrenen verletzungen zu reflektieren, die in einem ganz normalen harmlosen und rücksichtsvollen leben anfallen.
die oben angesprochenen hinrichtungsphantasien bestverkaufter mittelalterkrimis sind darum in meinen augen absolut entbehrlich in einer diskussion über die rechtfertigbarkeit der todesstrafe.

denn ganz egal, welche kompetenz ihr der justiz hierzulande zutraut - sie erfüllt zumindest eine grundvoraussetzung, wenn wir danach streben, das "natürliche" eskalationspotential jeglicher gewalt einzudämmen: sie urteilt ohne selbst involviert zu sein und sie straft ohne eigenen emotionalen antrieb. sie urteilt und straft im auftrag der gemeinschaft.

der vorschlag, ausgerechnet diese errungenschaft der zivilisation abschaffen zu wollen, zieht darum auch mir die schuhe aus.

insofern schließe ich mich taxus' worten an und stelle dabei enttäuscht fest, dass es tatsächlich so weit ist, dass ich mittlerweile erleichtert darüber bin, dass die masse der einzelnen heute zeit nix mehr zu sagen hat.
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DerTagAmMeer
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:31
Beitrag #26


Adiaphora
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QUOTE (Ahn @ 13.Mar.2005 - 20:21)
Kabelfernsehen auf Staatskosten?

:D

ich möchte dich höflichst bitten solch kostengünstige polemik dort zu platzieren, wo sie uns zum amüsement verhilft: im ufo small-talk
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Grübler
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:32
Beitrag #27


blau ist gesund
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Meines Erachtens sollte dafür gekämpft werden die Strafen zu erhöhen.
Sprich das die Täter länger sitzen.

Wenn Täter anfangen zu bereuen, dann bereuen sie lange. Klar, können wir disskutieren was angemessen ist oder auch nicht. Aber ich bin froh das ich sowas nicht festlegen muß. Für mich ist der Beruf der Richters ein schwerer Job.
Was die Arbeit für die Öffentlichkeit betrifft. So sieht diese Variante auf den ersten Blick simpel aus. Was ist aber wenn dadurch anderen Kreisen die Arbeit weggenommen wird?
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Violilli
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:32
Beitrag #28


Gut durch
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QUOTE (LadyGodiva @ 13.Mar.2005 - 20:26)
Verhöhnt ein makaberer Einwurf nicht die Opfer - auch wenn er eigentlich verfasst wurde, um die Täter zu diffamieren?

Sorry, aber die Realität ist makaber...
QUOTE
Das Strafmaß ist zu diskutieren

Richtig, und eine Überlegung diesbezüglich hast Du immer noch nicht geliefert...schade...
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Fledi
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:35
Beitrag #29


...
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Violilli:

LadyGodiva hatte schon ganz recht mit dem hier: (LadyGodiva, Du gestattest?)
QUOTE
Das Strafmaß ist zu diskutieren - was du aber vorab beschrieben hast, geht meilenweit an der Diskussion um Angemessenheit vorbei, sondern zeigt vielmehr, welch sadistische Gesichter vermeindliches Gerechtigkeitsempfinden haben kann.


ich glaube nicht, dass es Sinn und Zweck der Sache ist, seiner sadistischen Ader freien Lauf zu lassen.

Der Beitrag wurde von LilithBerlin bearbeitet: 13.Mar.2005 - 20:36
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LadyGodiva
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:36
Beitrag #30


Strøse
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Es liegt glücklicherweise nicht in meiner Hand zu richten - wohl aber darüber zu urteilen, wenn Macht zur Gewalt instrumentalisiert wird, bzw. der Ruf danach erschallt.
Auch wenn ich nicht mit jedem Urteil emotional im Einklang bin, so freue ich mich doch meines geschützten Lebens im Rechtstaat - egal, ob als potentielles Opfer oder vielleicht gar künftige Täterin.
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zevva
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:43
Beitrag #31


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kurze zwischenbemerkung:
ich finde es ehrlich gesagt stak übertrieben von einer "sadistischen ader" zu sprechen!!! ihr sollet bei euren vermeidlich geschickten wortfindungsversuchen auch mal runterschrauben können. vor allem klingt es hier wie ein persönlicher angriff, während es sich doch eher um eine kritik an den beschriebenen bestrafungsmöglichkeiten eines staates richten sollte.
also an der sache selbst und nicht an der person die diese beschreibt, oder?


Der Beitrag wurde von zewa bearbeitet: 13.Mar.2005 - 20:44
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Fledi
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:48
Beitrag #32


...
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Entschuldige Zewa, aber was ich hier heute lesen durfte stellt diverse Strafregelungen in Deutschland extremst in Frage. Wenn dann zur Sprache kommt, ob es Strafe genung wäre, einem Dieb die Hand abzuhacken, etc. dann will mir das nicht in den Kopf. Die Postings im Nachhinnein, stellen für mich gesehen keinen Anfriff auf die jeweilige Schreiberin dar, nur muss ich Lady Godiva nochmals recht geben mit dieser Aussage:
QUOTE
Auch wenn ich nicht mit jedem Urteil emotional im Einklang bin, so freue ich mich doch meines geschützten Lebens im Rechtstaat - egal, ob als potentielles Opfer oder vielleicht gar künftige Täterin.


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LadyGodiva
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:51
Beitrag #33


Strøse
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@zewa:
Violillis Ausführungen über den Bestrafungsmodus kann ich unter keinen Umständen nachvollziehen;
Für mich steht bei dieser Diskussion das Opfer, die berechtigten Forderungen des Opfers nach Bestrafung nicht mehr im Vordergrund, sondern die bloße Selbstgerechtigkeit angesichts ach-so "klar" liegender Sachverhalte, ein allzu polarisierendes Gerechtigkeitsempfinden.
Für mich grenzt es an Sadismus, aus einem unerklärlichen Selbstverständnis die Rechtmäßigkeit und Angemessenheit von Strafarbeit resp. vorsätzliche Versehrung von Leib und Gesundheit zu propagieren.
Das geht in Richtung mittelalterliches Dorfgericht.

edit: nun ist's hoffentlich verständlicher :wacko:

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 13.Mar.2005 - 21:08
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Violilli
Beitrag 13.Mar.2005 - 20:53
Beitrag #34


Gut durch
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QUOTE (LilithBerlin @ 13.Mar.2005 - 20:48)
Wenn dann zur Sprache kommt, ob es Strafe genung wäre, einem Dieb die Hand abzuhacken, etc. dann will mir das nicht in den Kopf.

Es gibt bis heute noch Länder, in denen das "üblich" ist, und ich wollte das keineswegs gutheißen. Aber ich werde in Zukunft wohl sehr genau ins Detail gehen, um Mißverständnisse dieser Art zu vermeiden.
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Bilana
Beitrag 13.Mar.2005 - 21:00
Beitrag #35


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@LG:
Im Prinzip stimme ich dir zu. Denke aber auch, das in D und nicht nur hier zu viel für die Täter und zu wenig für die Opfer getan wird. Vergewaltiger und Kindsmörder haben einen sehr schweren Stand im Gefängnis. Sie müssen meist in Sicherheitsverwahrung schon um sie vor den anderen Häftlingen zu schützen. Ihnen werden Therapierungsangebote gemacht, sie werden zu Opfern gemacht.
Und was gibt es für die wirklichen Opfer? Ich persönlich, ganz subjektiv habe das Gefühl, dass Vergewaltigung immer noch in den Köpfen einiger Richter ein Kavaliersdelikt ist. Nicht nur weniger schwer wiegend als Mord, sondern auch weniger schwer wiegend als Wirtschaftskriminalität. Dafür habe ich absolut kein Verständnis.
Ich habe Verständnis dafür, das diese Umstände in einigen das Bedürfniss nach Selbstjustiz wecken. Der Staat sollte etwas dagegen tun. Vergewaltigung und Missbrauch on der Rechtssprechung so werten, wie es menschlich wäre, sehr sehr hart.

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 13.Mar.2005 - 21:01
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DerTagAmMeer
Beitrag 13.Mar.2005 - 21:05
Beitrag #36


Adiaphora
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QUOTE (Violilli @ 13.Mar.2005 - 19:26)
Ich finde es erschreckend, dass hier in erster Linie mal wieder an die Täter gedacht wird. Wie sich die Opfer von Straftaten fühlen - wenn sie denn überleben - die Hinterbliebenen, was sie für Gedanken haben und damit ein Leben lang klarkommen müssen, daran wird auch in unserem Staat sehr wenig gedacht.

wie kommst du zu dieser einschätzung?

für mein empfinden gibt es (und darüber bin ich froh und dankbar!) ein sehr breites und gut sichtbares spektrum an literatur, therapeutischen angeboten, selbsthilfeinitiativen und psychologischem interesse, das sich mit opfern von gewalt beschäftigt und identifiziert.
hingegen ist die zahl der therapeuten/sozialarbeiter/justizvollzugsbeamte, die bereit und ausreichend ausgebildet sind, um mit sexualstraftätern sinnvoll zu arbeiten verschwindend gering.
obendrein werden diese wenigen einrichtungen, die bemüht sind, tätern (zum schutze potentieller opfer!) eine chance zu geben, zu einem sozial verträglichen umgang mit ihren mitmenschen und sich selbst zu gelangen, absurder weise unterstellt, sie würden GEGEN die opfer agieren.
mit wievielen scheuklappen kann ein mensch denn überhaupt noch gesegnet sein?

wie soll gewalt denn bitte verhindert werden, wenn die allererste, einzige und letzte antwort auf aggressives grenzüberschreitendes verhalten der öffentliche schrei nach rache und "haft bis zum tod aber bitte bloss nicht in MEINER umgebung" ist?

:was:
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Diana
Beitrag 13.Mar.2005 - 21:18
Beitrag #37


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Ich möchte in keinem Staat leben, der sich nicht ernsthaft um eine neutrale Justiz bemüht.
Mehr als eine Bemühung kann es nicht sein, aber es ist ein Weg.
Ich finde die Hinrichtungen und die öffentliche "Beteiligung" Angehöriger in den USA widerwärtig. Und ein Justizsystem, in dem derjenige Anwalt den Prozess gewinnt, der ein paar juristischen Laien die beste Show bietet. Respektive der Angeklagte, der die nötigen finanziellen Mittel hat und der höheren Klasse angehört.

Aber zurück zum Thema:
Was hat Opferschutz mit Rache zu tun?
Schützt Vergeltung vor Gewalt?

Wenn wir hier ernsthaft über den Schutz der Opfer oder über den Schutz vor Gewalt diskutieren wollen, sollten wir das tun.
Rache- und Vergeltungsphantasien helfen uns da aber sicher nicht weiter.
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DerTagAmMeer
Beitrag 13.Mar.2005 - 21:20
Beitrag #38


Adiaphora
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QUOTE (Bilana @ 13.Mar.2005 - 21:00)
Vergewaltiger und Kindsmörder haben einen sehr schweren Stand im Gefängnis. Sie müssen meist in Sicherheitsverwahrung schon um sie vor den anderen Häftlingen zu schützen. Ihnen werden Therapierungsangebote gemacht, sie werden zu Opfern gemacht.

weil wir sie nur als "opfer" für therapierbar halten?
liegt nicht gerade dort ein ziemlich entscheidendes problem?
ein mensch der gewalt über andere menschen ausübt, hat sicher wenig eigenes interesse, sich mit der gewalt zu auseinanderzusetzen, die er selbst erfahren hat.
aber genau diesen weg der "aufarbeitung" bietet unsere gesellschaft ihm an.
mit opfern kennt sie sich besser aus, opfer sind einfacher zu ertragen, opfer machen weniger angst.
aber täter sind keine opfer.
sie müssen eine andere seite der verantwortung lernen.
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Ahn
Beitrag 13.Mar.2005 - 21:29
Beitrag #39


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QUOTE (DerTagAmMeer @ 13.Mar.2005 - 20:31)
QUOTE (Ahn @ 13.Mar.2005 - 20:21)
Kabelfernsehen auf Staatskosten?

:D

ich möchte dich höflichst bitten solch kostengünstige polemik dort zu platzieren, wo sie uns zum amüsement verhilft: im ufo small-talk

@dertagammeer : Ich möchte höflichst darum bitten , zu fragen , falls etwas nicht richtig verstanden wird. Ist auf jeden Fall kostengünstiger...

Das war ein Einwurf auf den Satz von Lady Gadiva :

"Ich will keine Gewalttat rechtfertigen; ich bin aber auch nicht bereit, straffällig gewordenen Tätern auch nur einen Bruchteil des Rechts auf menschenwürdige Behandlung zu versagen."

Ich ziehe mich hiermit unwiderruflich aus der Diskussion zurück.

Der Beitrag wurde von Ahn bearbeitet: 13.Mar.2005 - 21:31
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sja
Beitrag 13.Mar.2005 - 21:32
Beitrag #40


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Viele Gesichtspunkte sind schon diskutiert.

Jenseits aller Diskussion um die Gerechtigkeit und Angemessenheit von Strafedauern insbesondere im Quervergleich verschiedener Taten über die man sicher sehr lange diskutieren kann. Denke ich, dass die wenigsten Täter insbesondere bei Triebverbrechen auf die sich die Diskussion inzwischen mehr oder weniger zugespitzt hat, darüber nachdenkt, welche Strafe er zu erwarten hat. Deshalb ist die Diskussion um die Dauer der Haftstrafe als "Abschreckungsmittel" illusorisch. Abgesehen davon, die Täter hoffen ja unerkannt und damit ungestraft davon zu kommen. Und damit ist auch das Strafmass illusorisch.

Was richtig ist, ist das der Täter und die Gesellschaft wenn eben möglich vor Wiederholungen geschützt werden müssen. Aber auch dazu bietet unserer heutiges Gesetzteskonstrukt mit der "Sicherheitsverwahrung" durchaus schon die Möglichkeit, wenn es den von den zuständigen Stellen verantwortlich und sinnig eingesetzt wird, durchaus sinnvoll und ausreichend. Sicher passieren dabei immer wieder Fehler, dass ich aber überall der Fall wo Menschen arbeiten und entscheiden. Dies ist mit Sicherheit bedauerlich und hat größere Folgen als Irrtümer in den meisten anderen Bereichen des täglichen Lebens, aber leider unvermeidlich.

Die Todesstrafe sehe ich keinesfalls als Option an. Masst sich nicht, wer auch immer dann über die Strafe entscheidet, dasselbe Recht an Herr über Leben und Tod zu sein, wie der Mörder vorher gegenüber seinem Opfer. Ist staatlich legalisierte Tötung wirklich besser bzw. was anderes als der Mord an einem Menschen. Viele Täter haben aus ihrer subjektiven Logik durchaus sehr gute Gründe für ihre Tat.

Vor Selbstjustiz so sie als Rachejustiz gedacht und/oder ausgeführt wird ob staatlich legitimiert oder nicht ist nicht der Weg. Etwas anderes ist der schon heute bei "kleineren" Straftaten mögliche Täter/Opferausgleich in dem Täter und Opfer sich miteinander um eine entsprechende "Wiedergutmachung" bemühen. Allerdings halte ich es für sehr problematisch die dortigen Erfahrungen auf "große" Straftaten wie Mord und Vergewaltigung, für die es m.E. nie einen entsprechenden Ausgleich geben kann übertragen zu wollen und die Opfer in die Festlegung des Strafmasses mit einzubeziehen.



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Violilli
Beitrag 13.Mar.2005 - 21:41
Beitrag #41


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QUOTE (DerTagAmMeer @ 13.Mar.2005 - 21:05)
QUOTE (Violilli @ 13.Mar.2005 - 19:26)
Ich finde es erschreckend, dass hier in erster Linie mal wieder an die Täter gedacht wird. Wie sich die Opfer von Straftaten fühlen - wenn sie denn überleben - die Hinterbliebenen, was sie für Gedanken haben und damit ein Leben lang klarkommen müssen, daran wird auch in unserem Staat sehr wenig gedacht.

wie kommst du zu dieser einschätzung?

Betreuungshelfer, Bewährungshelfer, Menschen vom Jugendamt, die sich den A**** aufreißen, die Haftverhältnisse, die Möglichkeit für straffällig gewordene Jugendliche im Knast eine Ausbildung zu machen, etwas, was für die nicht kriminellen "draußen" sowas ist wie ein halber Lottogewinn. Sie werden untergebracht in Einrichtungen, die Unsummen kosten, bekommen Resozialisierungsangebote und zu guterletzt noch "Mengenrabatt", wenn sie mehrere Straftaten verüben. Ich hab das tagtäglich...
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Diana
Beitrag 13.Mar.2005 - 21:41
Beitrag #42


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QUOTE (dtam)
aber täter sind keine opfer.
sie müssen eine andere seite der verantwortung lernen.


Das ist ein sensibler Punkt und ein großes Problem zugleich.
Ich bin überzeugt, dass eine bestimmte Art von Täter nicht therapierbar ist. Und trotzdem hält sich diese Meinung hartnäckig. In der Folge entstehen dann solch absurde sprachliche Konstrukte wie "Zwangstherapie".

Der Ansatz ist ehrenwert, denn jeder Mensch hat eine Chance verdient, wieder den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Aber nicht jeder Mensch ist therapierbar, erst recht nicht dann, wenn er dazu nicht bereit oder in der Lage ist.
Ich frage mich, was die Gutachter immer wieder veranlasst, unklar-positive Prognosen abzugeben. "Schuldfähigkeit" zu attestieren, die dann zur Folge hat, dass ein Täter den normalen Strafvollzug durchläuft und nach dem üblichen Turnus wieder entlassen werden muss.
An ihrer Fachkompetenz kann es eigentlich nicht liegen, sie müssten eigentlich erkennen, wen sie vor sich haben.
Vielleicht wollen sie die Verantwortung nicht tragen, einen Menschen sein Leben lang "wegzusperren". Sie schieben diese Verantwortung lieber ab, vertagen sie.

Vielleicht ist das die Krux unseres Rechtssystems.
Dass es sehr schwierig ist, eine gewisse Konsequenz im Handeln zu erreichen, die manchmal bitter notwendig wäre. Juristen lernen, abzuwägen und im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden.
Das führt manchmal zu schlimmen Fehlentscheidungen.
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DerTagAmMeer
Beitrag 13.Mar.2005 - 21:50
Beitrag #43


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QUOTE (Ahn @ 13.Mar.2005 - 21:29)
Das war ein Einwurf auf den Satz von Lady Gadiva :

"Ich will keine Gewalttat rechtfertigen; ich bin aber auch nicht bereit, straffällig gewordenen Tätern auch nur einen Bruchteil des Rechts auf menschenwürdige Behandlung zu versagen."

und als solchen habe ich ihn auch (anscheinend also doch richtig) verstanden ...
und bin dabei von dir missverstanden worden:
ich habe dich lediglich gebeten, polemische kommentare (mit breitem grinsen geäußert) innerhalb dieses themas zu unterlassen. es gibt unzählige themen, bei denen ich dafür offen bin: hier machen sie mir pointen angst, weil sie - von den rechten medien aufgegriffen - schnell zu hetze und propaganda werden.
mit keinem wort (und keinem gedanken) habe ich dich persönlich aus der diskussion verabschiedet.
im gegenteil.
an einer ernsthaften auseinandersetzung mit deinen vorstellungen habe ich weiterhin interesse - sonst hätte ich mir sicher nicht die mühe gemacht, auf deinen beitrag inhaltlich einzugehen und zu begründen, weshalb ich einen weg der selbstjustiz für verhehrend halte.
wo habe ich/haben wir dir bitte anlass gegeben dich unwiderruflich und (gekränkt?) zurückzuziehen?

für das prädikat "kostengünstig" entschuldige ich mich.
es war überflüssig und ausdruck meiner persönlichen verärgerung - und deshalb ebenso fehl am platz wie dein kommentar.
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LadyGodiva
Beitrag 13.Mar.2005 - 22:22
Beitrag #44


Strøse
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Da im Verlauf der Diskussion nun drastische Bilder und harte Worte (da möchte ich mich in der Kritik nicht schonen) Verwendung fanden, erlaube ich mir nun, einige bedenkenswerte Statements zusammenzufassen, in der Hoffnung, wieder zu einer weniger emotionsgeladenen Diskutierweise zurückzufinden.
In Auszügen -

Ahn:
QUOTE
Ich wäre für eine Sicherheitsverwahrung für einen angemessenen Zeitraum bis sich Angehörige der Opfer oder Opfer selbst über ein gerechtes Strafmaß im Klaren sind. Ich würde in gewissen Fällen diejenigen selbst , in einem vorgegebenen Rahmen , für Gerechtigkeit sorgen lassen. Wie sowas im Einzelfall aussieht bleibt erstmal dahingestellt. Eine Art staatlich kontrollierte Selbstjustiz.

QUOTE
Manchmal frage ich mich , wird eine Gesellschaft wirklich daran gemessen , wie sie mit Straftätern umgeht?


Regenbogen:
QUOTE

Ahn hat von "staatlich kontrollierter Selbstjustiz" gesprochen, was ja nicht von vornherein die Rechtsstaatlichkeit ausschalten muss. [...] ich könnte es mir (aber)nicht vorstellen, eine solche Verantwortung (!) zu übernehmen.


Violilli:
QUOTE
Strafe muß sein - das steht außer Frage. Als Abschreckung dienen die Strafen hierzulande jedenfalls nicht. Aber auch die Todesstrafe tut dies nicht, denn es gibt immer noch genug Verbrechen, auf die in manchen Ländern die Todesstrafe steht.


Bilana:
QUOTE
Denke aber auch, das in D und nicht nur hier zu viel für die Täter und zu wenig für die Opfer getan wird. Vergewaltiger und Kindsmörder haben einen sehr schweren Stand im Gefängnis. Sie müssen meist in Sicherheitsverwahrung schon um sie vor den anderen Häftlingen zu schützen. Ihnen werden Therapierungsangebote gemacht, sie werden zu Opfern gemacht.



dtam:
über die Jusitiz
QUOTE
sie urteilt ohne selbst involviert zu sein und sie straft ohne eigenen emotionalen antrieb. sie urteilt und straft im auftrag der gemeinschaft.

über die Gesellschaft
QUOTE
mit opfern kennt sie sich besser aus, opfer sind einfacher zu ertragen, opfer machen weniger angst.
aber täter sind keine opfer.
sie müssen eine andere seite der verantwortung lernen.


sja:
QUOTE
Die Todesstrafe sehe ich keinesfalls als Option an. Masst sich nicht, wer auch immer dann über die Strafe entscheidet, dasselbe Recht an Herr über Leben und Tod zu sein, wie der Mörder vorher gegenüber seinem Opfer. Ist staatlich legalisierte Tötung wirklich besser bzw. was anderes als der Mord an einem Menschen. Viele Täter haben aus ihrer subjektiven Logik durchaus sehr gute Gründe für ihre Tat.


Und Diana stellt wegweisend in den Raum:
QUOTE
Aber zurück zum Thema:
Was hat Opferschutz mit Rache zu tun?
Schützt Vergeltung vor Gewalt?


Ich hoffe, ich habe alle Beiträge sinngemäß zitiert und bin mir bewusst, lediglich eine Auswahl getroffen zu haben.
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DerTagAmMeer
Beitrag 13.Mar.2005 - 22:36
Beitrag #45


Adiaphora
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QUOTE (Diana @ 13.Mar.2005 - 21:41)
Ich bin überzeugt, dass eine bestimmte Art von Täter nicht therapierbar ist. Und trotzdem hält sich. In der Folge entstehen dann solch absurde sprachliche Konstrukte wie "Zwangstherapie" diese Meinung hartnäckig.

insofern, dass wohl kaum jemand "therapierbar" ist, der sich selbst nicht ändern will, kann ich dir nur voll zustimmen.
und sicherlich gibt es auch kriminelle lebensläufe, in denen eine wendung nach vielen kapiteln kaum vorstellbar ist. vielleicht ist es aber oft auch einfach "zu spät", wenn sich die öffentlichkeit durch eine reihe von gesetzesverletzungen unter handlungszwang gestellt sieht.
QUOTE

Der Ansatz ist ehrenwert, denn jeder Mensch hat eine Chance verdient, wieder den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden.

er ist weniger ehrenwert als pragmatisch. ein gewalttäter schädigt so erschreckend viele menschen, dass wir es uns einfach nicht leisten können, lediglich die wunden der opfer versorgen zu wollen.

generell vertraue ich insofern der persönlichen freiheit des menschen, dass ich daran glaube, dass jeder charakter in seiner persönlichen entwicklung die chance zu einer moralischen entscheidung hat.
für jeden menschen, der gewalt lernen musste, stellt sich irgendwann die persönliche entscheidung, wie er mit dieser erfahrung umgeht.
das weiss ich nicht - das hoffe ich nur.
ich würde mir darum wünschen, dass mehr darüber nachgedacht wird, wie wir diese entscheidung für die tugend und den graden weg wieder glaubhafter vorleben können.

nach dem letzten satz von violilli über die missstände im strafvollzug, die sie täglich vor augen hat, kam mir die möglichkeit in den sinn, dass wir vielleicht wiedereinmal sehr unterschiedliche vorstellungen in unseren köpfen haben könnten.
darum sei hier noch mal mein blickwinkel auf die thematik aus dem verlinkten spiegelartikel zitiert:
QUOTE
Hain war noch ein Teenager, gerade mal 17 Jahre alt, als er mit einem älteren Freund ein Pärchen überfiel und brutal umbrachte. Auch er war sein Leben lang misshandelt worden, nicht zuletzt von seinem trunksüchtigen Vater, der ihm schon früh Drogen einflößte. Trotzdem wurde Hain als voll zurechnungsfähiger Erwachsener verurteilt. Selbst ein Hilferuf der Anwälte beim Obersten Gerichtshof in Washington änderte daran nichts: Mit 5 zu 4 Stimmen gaben die Richter grünes Licht für Hains Exekution.


edit: die auffälligsten der grammatikalischen fehlleistungen

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 13.Mar.2005 - 22:39
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Giorgino
Beitrag 13.Mar.2005 - 23:52
Beitrag #46


Suppenköchin
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QUOTE (LadyGodiva @ 13.Mar.2005 - 17:54)
Macht niedere Vergeltung in ihrer Ausführung wirklich erfahrenes Leid erträglicher oder ist sie nicht eher Zeugnis von Hilflosigkeit und Ohnmacht?

Das kann ich nicht beantworten, da ich keine Menschen kenne, die ein solches Leid in ihrem Leben erfahren mussten. – Gott sei Dank – Ich konnte mich somit nie mit Betroffenen austauschen. Und weiß daher auch nicht, ob Selbstjustiz das (weitere) Leben des Opfers erträglicher macht. Bei uns im Freundeskreis ist das alles nur ein Gedankenspiel und es sind einige Mütter vertreten, die auf meine Frage „wie würdet ihr reagieren“ Dinge gesagt haben, die ich hier schriftlich lieber nicht wiederholen will.
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Taxus
Beitrag 14.Mar.2005 - 10:57
Beitrag #47


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u.a. dafür gibt es ja die Gewaltenteilung
Urteile sollten von Unabhängigen besonnen und nicht im Affekt gefällt werden, und gerade von Opfern ist das nicht zu erwarten
das Problem liegt im Grunde darin, dass der gutachtende Sachverständige keine ausreichenden wissenschaftlichen Grundlagen für sein Urteil hat in den meisten Fällen: es gibt keine klare Prognose bei einer Vielzahl der Täter
und daher sind die Beurteilungen z.T. unklar gehalten
keiner traut sich alle potentiellen zukünftigen Täter einzusperren

bei Serienmördern mit sexuellem Hintergrund gibt es z.T. Gesetzmäßigkeiten in der "Karriere" wie z.B. Beginn mit Brandstiftungen, dann Tiermißhandlungen, dann erste Gewaltaten gegenüber Menschen und dann Gewalttaten mit zunehmender Brutalität.

Aber wern kann wissen, aus welchem Brandstifter oder Tierquäler mal ein Serienmörder werden wird?

Gerade eine intensivere Beschäftigung mit den Tätern könnte dazu führen, zu verstehen, wieso sie so handeln, und treffsicherere Prognosen möglich werden

Außerdem scheint es Probleme mit der Weitergaabe von Indormationen zwischen Gutachtern, Justiz, Zuständigen für die Resozialisierung zu geben. Oft ist anscheinend gar nicht bekannt, was für ein Verbrechen der Täter begangen hat so daß - wie kürzlich geschehen - ein Kindermörder einen Platz in einem Wohnheim mit Familien bekommt und sich dort unbemerkt uber Monate an sein zukünfitges Opfer anpirschen kann - das sind natürlich unhaltbare Zustände.

Der Beitrag wurde von Taxus bearbeitet: 14.Mar.2005 - 10:59
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DerTagAmMeer
Beitrag 16.Mar.2005 - 16:06
Beitrag #48


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QUOTE (sja @ 13.Mar.2005 - 21:32)
Vor Selbstjustiz so sie als Rachejustiz gedacht und/oder ausgeführt wird ob staatlich legitimiert oder nicht ist nicht der Weg. Etwas anderes ist der schon heute bei "kleineren" Straftaten mögliche Täter/Opferausgleich in dem Täter und Opfer sich miteinander um eine entsprechende "Wiedergutmachung" bemühen. Allerdings halte ich es für sehr problematisch die dortigen Erfahrungen auf "große" Straftaten wie Mord und Vergewaltigung, für die es m.E. nie einen entsprechenden Ausgleich geben kann übertragen zu wollen und die Opfer in die Festlegung des Strafmasses mit einzubeziehen.

das halte ich auch für einen ganz entscheidenden punkt: gewaltverbrechen lassen sich wohl einfach nicht "ausgleichen". sie bewegen sich emotional für beide seiten in zum großteil traumatisierten bereichen, was es nahezu unmöglich machen dürfte, sich von der eigenen betroffenheit zu lösen und die lage des gegenübers zu erschließen.
ich glaube auch, dass es für beide seiten ein sehr harter weg ist, die eigene verletzung genauso wie auch die eigene schuld zu verarbeiten.
aber einen anderen weg kann ich nicht sehen, an dessen ende ein friedvoller umgang miteinander stehen könnte.
die rache auf der einen und die wiederholungstat auf der anderen seite ließen sich dementsprechend als versuche verstehen, das erkennen der tragweite einer handlung zu vermeiden.
sie sind verständlich - nur können sie nichts "wieder gut machen".

den von dir (sja) angesprochenen täter/opferausgleich halte ich - z. b. im bereich der sachbeschädigungen - für eine sehr sinnvolle alternative, zumal ich mir davon auch eine "pädagogische chance" verspreche.
im gegensatz zu gewaltverbrechen erscheint mir hier eine kommunikation zwischen täter und opfer als beiderseitig sehr lohnend. gerade für jugendliche kriminelle sehe ich darin sogar eine möglichkeit, deutlich zu machen, dass ihr leben und verhalten auch dann wahrgenommen wird (und eine rolle spielt), wenn es sozial verträglich ist. aber vielleicht denke ich da wirklich zu idealistisch. das mag sein.

bei der diskussion um die todesstrafe frage ich mich ehrlich gesagt, welchen vorteil sie gegenüber langen haftstrafen hat.
sie kostet die gemeinschaft weniger geld als eine lebenslängliche haftstrafe. stimmt.
doch wenn das alles ist, kann ich nicht verstehen, wie man die möglichkeit eines justizirrtums billigend in kauf nehmen kann (und dass der rechtsprechung kaum kompetenz zugetraut wurde, war ja sehr deutlich).

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 16.Mar.2005 - 16:08
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sja
Beitrag 16.Mar.2005 - 21:22
Beitrag #49


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QUOTE (DTAM)
den von dir (sja) angesprochenen täter/opferausgleich halte ich - z. b. im bereich der sachbeschädigungen - für eine sehr sinnvolle alternative, zumal ich mir davon auch eine "pädagogische chance" verspreche.
im gegensatz zu gewaltverbrechen erscheint mir hier eine kommunikation zwischen täter und opfer als beiderseitig sehr lohnend.


Da sind wir und ja einig. Ich halte den Täter/Opferausgleich durchaus für eine wunderbare Sache. Einzig bei den hier vorher angesprochenen Verbrechen, wie Mord u.ä. halte ich den Weg für nicht gangbar.
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