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Beitrag
#1
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Gesperrt Beiträge: 5.334 Userin seit: 26.08.2004 Userinnen-Nr.: 132 ![]() |
Ich poste diesen Beitrag bewußt unter "Politik".
Seit Tagen geht durch alle Medien das Zerren um das Leben oder Sterben der Komapatientin Terry Schiavo. Ich habe mich schon sehr intensiv mit dem Für und Wider der Sterbehilfe auseinandergesetzt. Es ist ein sehr sensibles und sehr persönliches Thema wie ich finde. Meiner Meinung nach ist dieses Tauziehen zu einem reinen Politikum geworden. Man stelle sich vor, daß George W. Bush seinen Urlaub unterbricht, um ein Eilgesetz zu unterschreiben, das verhindern soll, daß bei Terry Schiavo die künstliche Ernährung abgesetzt wird! Mr. Bush und viele andere Politiker appellieren an das Recht auf Leben und dass es nicht in unserer MAcht steht, über Leben und Tod zu entscheiden. Aber was ist in ihren Augen dann die Todesstrafe? Wie paßt das zusammen? Tut mir leid, das will nicht in meinen Kopf! Ja, man kann wirklich darüber streiten, ob es menschenwürdig ist, diese Frau verhungern und verdursten zu lassen. Aber darum geht es doch gar nicht mehr. Oder seh ich das so falsch? Was meint ihr dazu? |
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Beitrag
#2
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 481 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 65 ![]() |
Danke, Sophialein, für deinen Mut, dieses Thema trotz der Brisanz einzustellen.
Ich kann, im genannten Fall "Terry" die Eltern verstehen, obwohl sie egoistisch sind, von wegen nicht-los-lassen-können/wollen. Dennoch, wie würde ich wohl reagieren? Vom ideologischen "point of view" - wenn die Natur sich für den Tod entscheidet, wer sind wir, dass wir mit lebenserhaltenden Geräten eingreifen und das Leben (welches keins) mehr ist, verlängern? Der Ehemann, welcher keine neue Beziehung im "normalen" Sinne eingehen kann, alldieweil die eine / die alte, noch da ist, auch nicht einfach. Und letztlich die dogmatische Drahtpuppe Bush, der seine Position festigen muss, wenn er die geplanten "Raubzüge" mit dem Segen der Nation durchführen will. Einen anderen Grund gibt es nämlich nicht für seinen Kurzflug zurück nach DC. Und woran ich heute morgen dachte.... Wie viele Menschen in ihrem Alter warten wohl auf eine Niere / Leber etc. Leonie |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 361 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 608 ![]() |
In der Einrichtung in der ich arbeite leben mehrere "Wachkoma" Patienten.ich habe den Fall erlich gesagt absichtlich nicht verfolgt, da es Hr. Bush nur um Macht und nicht um die Situation von Wachkoma Patienten allgemein geht.
Ich denke das Bush gar nicht in diesen Gewissenskonflikt gerät, wie du oder z.B. ich, denn für ihn wird jeder Todesstrafenkandidat sein Lebensrecht durch seine Tat verwirkt haben. Das Apallische Syndrom wurde das erste mal in den 40er Jahren beschrieben und hat erst durch die moderne Intensivmedizin an Bedeutung gewonnen. Sichtwort -> Zunahme Herz/ Lungenmaschinen; schnelle intensive Versorung von Unfallopfern. D.h. es ist ein Syndrom, das in der Medizin/Pflege etc. noch viele viele Fragen aufwirft. In unserer Einrichtung gibt es mehrere Patienten die aus dem Koma erwacht sind, genauso wie Patienten die sich schon mehrere Jahre im Wachkoma befinden. Mich macht es eher wütend/traurig zu sehen wie wichtige Themen, die viel Sensiblität und Wissen benötigen, für Machtspiele missbraucht werden. |
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Beitrag
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Salatfee ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 157 Userin seit: 08.02.2005 Userinnen-Nr.: 1.192 ![]() |
Mein Eindruck ist, daß die Medien (wie meistens) die "Sache" wiedermal sehr undifferenziert und teilweise, meines Wissens nach falsch darstellen. Da wird ständig von Hirntot gesprochen. Aber ist es nicht so, oder täusch ich mich, daß jemand der Hirntot ist, auch nicht fähig ist zu atmen und dessen Herztätigkeit ebenfalls nach kurzer Zeit aussetzt?
Also ich weiß, daß klinisch tot= kein Herzschlag und keine Spontanatmung und hirntot= kein EEG mehr, aber ich dacht keine EEG- Ströme mehr meßbar beinhaltet auch tot des Stammhirns??? Was ich mir sehr schwer vorstelle, ist jemanden, der scheinbar reagiert, also gelegentlich zurücklächelt, als quasi tot zu empfinden. Das würde ja beinhalten, daß man auch schwerst geistig Behinderte sterben lassen müsste! Andererseits, kann ich sehr gut verstehen, daß man nach 15 Jahren keine Hoffnung mehr hat. Vorallem, wenn der Ehemann behauptet, daß sie so nie hätte leben wollen. Edit: Blödsinnssatz! Der Beitrag wurde von Hrafntinna bearbeitet: 24.Mar.2005 - 18:53 |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
ApallikerInnen sind Menschen im sog. Wachkoma. ( a = „ohne“; pallium = „Hirnmantel“) Bei ihnen, deren "Datenautobahn" Stammhirn-Großhirn geschädigt ist, sind im Gegensatz zu Hirntoten (EEG=0) lediglich Teilbereiche außer Funktion - sie können also zT hören, riechen, tasten, diese Sinneseindrücke jedoch nicht mehr nach unserer Definition zu einem Gesamteindruck "verarbeiten".
Für mich stellt sich immer wieder die Frage, inwiefern es ethisch vertretbar ist, einem Menschen die Nahrungszufuhr zu untersagen mit dem Ziel des "guten Todes". Einerseits: ja, was ist das für ein Leben, mehr oder weniger dämmernd, an Apparate gebunden? Andererseits: wie pragmatisch, (pseudo)patientenorientiert, radikal darf ich für einen anderen Menschen definieren, was Leben ist? Für mich besteht ein von mir noch nicht näher abzugrenzender Unterschied zwischen dem Vorenthalten von medizinisch-therapeutischer Versorgung und dem Versagen der Nahrungszufuhr. Weiter ausgeführt: Lange Bettlägerigkeit ist in der Regel mit nosokomialen (durch das Krankenhaus verursachten) Infekten assoziiert - in der Regel Tod durch Kreislaufversagen am Ende einer langen "Liegeperiode". Zwar ist der Eintritt nicht näher zu prognostizieren als "es wird der Lauf der Dinge sein", aber es ist eine erfahrungsbasierte "Perspektive" für Schwerstkranke. Je älter der Mensch, desto schwächer in der Regel die Möglichkeiten des Körpers, den Gefahren einer Infektion Widerstand entgegenzusetzen. Wenn also bei Eintritt einer solchen "nosokomialen" Infektion oder einem notfallmedizinischen Ereignis (Rea) eine Entscheidung gegen eine therapeutische Intervention getroffen wird und dies im "Sinne" der betroffenen Person ist, kann ich diese mehr oder weniger gut mittragen. Wenn es allerdings darum geht, einem (infaust) Kranken die Zufuhr von Nahrung zu versagen, kann ich wenig Verständnis aufbringen. Nahrung ist für mich ein elementares Recht, ein Grundbedürfnis des Menschen, das niemandem aus irgendeinem Grund, und sei der noch so hehr, versagt werden sollte. Fazit: für mich fordert es das Recht der Menschen auf adäquat menschliche Behandlung, dass der "unheilbar" Kranke an (s)einer Krankheit und nicht an den Folgen einer Mangelernährung stirbt. |
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#6
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
soweit ich das thema verfolgte, gab es da eine willensbekundung der gesunden Terry Schiavo, in welcher sie ihrem mann gegenüber dtl. geäußert haben soll, dass sie für sich eine solche siechtums-situation kategorisch ablehnt.
... das verlagert den fall meiner meinung nach in die ebene der patienten-verfügung. ich muss allerdings zugeben, daß ich nicht weiss, ob eine solche bekundung als begründung herangezogen werden darf, nahrungszufuhr zu unterbinden, oder ob sie nur auf von LG angeführte notfallsit. anwendung findet. zumal diese erklärung wohl auch nicht schriftlich vorliegt. dennoch, erhielte sie ihre nahrung nicht 'künstlich', lebte sie seit 15 jahren nicht mehr. sollte sie jemals wieder erwachen, was nach dieser zeit unwahrscheinlich bis sicher nicht zu erwarten ist, wäre sie nie wieder die, die sie war; und ich mag, ihre willensäußerung erinnernd, annehmen, daß sie sich wünschen würde, man hätte sie sterben lassen. insofern kann ich die entscheidung ihres ehemannes nachvollziehen. |
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#7
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Was ist denn "Nahrung künstlich erhalten"? Parenterale Ernährung durch eine Sonde (=Nahrungsbrei durch einen Schlauch via Bauchdecke in den Magen) ermöglicht lediglich, dass PatientInnen, deren Schluckvermögen eingeschränkt ist, ernährt werden können, ohne dass sie Gefahr laufen, sich an der Nahrung zu verschlucken. Natürlich kann man anführen, dass jeder Versuch, auf "nichtnatürlichem" Wege dem Menschen Überlebensnotwendiges zuzuführen, sich an der Grenze zur Körperverletzung bewegt, wenn der Betreffende sich nicht dazu äußern kann. Das gilt dann aber für Nahrung ebenso wie für notwendig Medikamente, Bluttransfusionen oder Reamaßnahmen. |
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#8
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
nahrungsvergabe via magensonde oder peg ist künstliche ernährung.
und die nahrungsvergabe auf künstl. weise (über jahre) ist ja nun doch etwas anderes, als eine akute lebensrettende maßnahme ... Der Beitrag wurde von megan bearbeitet: 24.Mar.2005 - 23:57 |
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#9
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Meine Frage war ungenau formuliert. Verzeih.
Was ist unnatürlich an "künstlicher Ernährung", immerhin unterscheidet sie von der "konventionellen" Ernährung lediglich die Tatsache, dass sie nicht über Kauen und Schlucken erfolgt? Wenn Kauen und Schlucken für dich Kennzeichen von Nahrungsaufnahme sind, ist es in Ordnung. Wenn Ernährung aber bedeutet, einen Menschen mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen, um seine Lebensfunktionen zu erhalten, ist parenterale Kost nicht "künstlicher" als das, was durch den Mund den Magen erreicht. Und eben weil sich es um eine "längerfristige Maßnahme" handelt, einen Menschen vorsätzlich austrocken zu lassen, finde ich es so "unmenschlich" - unabhängig davon, wie "menschlich" langes Siechtum auch immer (aus unserer Perspektive) sein mag. edit: "exsikkiert" ist der medizinische Begriff für die Zustandsverschlechterung durch Verringerung oder Einstellung der Flüssigkeitszufuhr Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 25.Mar.2005 - 00:20 |
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#10
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
ich sehe das ganz pragmatisch, alles, was nicht selbstständig geleistet werden kann zur aufrechterhaltung der lebensfunktionen ist nach meinem verständnis künstlich, diese frau ist nicht in der lage, das, was der körper braucht, zu sich zu nehmen, sie wird also künstlich am leben erhalten.
ohohoh... tut mir leid, hab' aufs falsche Knöpfchen gedrückt... :rosie: Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 25.Mar.2005 - 00:32 |
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#11
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blau ist gesund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.276 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 40 ![]() |
passiert das auch bei mir, wenn ich nichts mehr trinke? :huh: trüb ich ein? :huh:
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#12
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
;-) wenn du ganz lang nix trinkst, ja! |
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#13
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Darunter würden weitgefasst auch alle intensivmedizinischen (Akut)Maßnahmen, sowie letztenendes auch unzählige operative Eingriffe fallen. Mir missfällt an der Diskussion letztenendes, dass Dritte (durch einen "letzten Willen" bemächtigt oder nicht) darüber entscheiden, in wie weit Leben "lebenswert" und "menschlich" ist und dem ggf bewusst ein Ende setzen. Und das nicht durch Verzicht auf notfallmedizinische lebensverlängernde Maßnahmen, sondern durch das Vorenthalten von Nährstoffen, welches einen längeren Sterbeprozess nach sich zieht. "Ausgetrocknet" habe ich im übrigen in meinem obigen Beitrag durch das entsprechende Wort erläurtert, das den Umstand des Todes und dessen Ursache beschreibt. Zuviel der Euphemismen. Nicht auch noch in der Medizin. |
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#14
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
nun haben wir ein problem .... LG hat versehentlich meinen beitrag editiert ...
edit : die zweite hälfte obigen beitrags ist futsch ... ich werd ihn mal rekonstruieren versuchen ... Der Beitrag wurde von megan bearbeitet: 25.Mar.2005 - 00:34 |
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#15
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
ja, hattse :rosie: bitte tausendmal um Verzeihung. *zähneknirsch*
hab' das, was ich davon retten konnte, wieder eingestellt - hättest du, megan, eventuell noch mal die Muße, den Rest sinngemäß wiederzugeben? *hüstel* Asche auf mein Haupt. Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 25.Mar.2005 - 00:41 |
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
hierzu hatte ich geschrieben, dass es mediziner gibt, die den vorgang des exsikkierens/austrocknens als 'humanes/physiologisches' sterben betrachten. über biochem. prozesse wird ein ableben leichter für den patienten, er trübt langsam ein, leidet nicht und kann leichter gehen. viele alte menschen, die 'normal' sterben, nehmen zunehmend weniger fl.keit zu sich und finden so in ein 'friedliches gehen' hinein. --> so, oder so ähnlich stands im original. edit: schon erledigt Der Beitrag wurde von megan bearbeitet: 25.Mar.2005 - 00:41 |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ja, so war's ich bezeuge es. ;) Und gehe jetzt wohl lieber ins Bett, wenn ich meine vielen Knöpfchen offensichtlich nicht mehr hundertprozentig aufmerksam verwalten kann ;) Danke. Ende ot-Zone |
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#18
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Freies Vögelchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 9.416 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 14 ![]() |
ich stelle mir Verdursten schrecklich vor (um mal die Euphemismen wegzulassen)
Und niemand, wirklich niemand kann sagen, was diese lächelnde (!) frau im "Wachkoma" tatsächlich davon noch mitbekommt... Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 25.Mar.2005 - 00:46 |
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#19
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
Ist ein ver-längerter Sterbeprozess tatsächlich menschlicher?
Also, wenn ich so in unsere Altenpflegeheime blicke, kann ich nur feststellen, dass es oft in meinen Augen an "Mißhandlung" grenzt, an der Geld verdient wird. Und das liegt verrückter Weise daran, dass die Kosten zu hoch seien, all diese verlängerten Sterbeprozesse würdig zu begleiten. Als Enkeltochter war ich sehr böse auf das Krankenhauspersonal, dass den Sterbeprozess meiner Oma Über PEG und Infusion Hinausdehnten, ihr noch Pilze und Dekubiti angedeihen ließen, sie ständig im Bett hin und her wälzten (Lagerung) und und und... Als Ärztin oder Gesundheitsschwester würde ich es nicht verantwortet haben wollen, diese alte Frau austrocknen oder verhungern zu lassen. Wie klären wir die grundlegende Frage, ob ein Mensch, der seine Nährstoffe nicht mehr über den Schluckkanal aufnimmt, diese überhaupt noch seinem Körper zugeführt haben möchte? Um so wichtiger für jede einzelne von uns, sich Gedanken um eine auch auf uns möglicherweise zukommende Lebensphase zu machen und beispielsweise mit einer Patientenverfügung für sich selber vor-sorge zu tragen, mit dem Bewusstsein, dass es schlussendlich nicht wir selber sein werden, die diese dann umsetzen. Rehauge |
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#20
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Genau das meinte ich - es ist für mich aus einem noch nicht näher definierten Grund erträglicher, einen Menschen krankheitsbedingt aus dem Leben scheiden zu sehen als durch (mein) willkürliches Absetzen der grundlegenden Versorgung. Bei ersterem kann ich mich entscheiden, lediglich "lebensverlängernde", nebenwirkungsreiche Therapien nicht mehr durchzuführen (also zB die vierte Antibiose bei einer hochbetagten, bettlägrigen Patientin mit Lungenentzündung) - während das einfache Kappen der Versorgung mit "Grundstoffen" eine recht perfide Methode ist, einen Menschen aus "Menschenliebe" aus dem Leben zu geleiten, weil das unweigerlich eintretende Sterben ein in meinen Augen noch grausameres Siechtum ist als das, was es eigentlich beenden soll. Diese Form der Euthanasie ist meiner Ansicht nach ein allzu pragmatischer Kompromiss. |
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#21
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
Das verstehe ich gut, bzw. denke ich ähnlich. Jeder Mensch sollte in Würde sterben dürfen. Das heißt für mich, einen "natürlichen" Sterbeprozess weder künstlich (im Sinne von medizinisch) zu verlängern, noch zu verkürzen. D. h. für mich aber auch ihn in seinem Sterbeprozess, soweit ich es kann, unterstützend und ihn erleichternd zu begleiten. Bei Deiner Beispielpatienten mit Lungenetzündung mag es unterstützend und würdigend sein, auf eine weitere Antibiose zu verzichten, nicht aber, ihr schmerzlindernde Mittel, Essen und Trinken, sowie Erleichterung bei hohem Fieber, sollte sie dieses entwickeln, zu gewähren. Mit anderen Worten Grund-Versorgung ist elementar für ein würdiges Sterben. Wiederum anders wäre es allerdings in der Tat für mich, wenn ein Patient, eine individuelle, klar formulierte Patientenverfügung aufgestellt hätte, in Absprache mit einem Arzt seines Vertrauens und seinen Angehörigen. Mein Konflikt wäre da weniger medizinethisch bedingt, sondern juristischer Natur. Rehauge |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.798 Userin seit: 25.11.2004 Userinnen-Nr.: 823 ![]() |
Eine Hirntote 15 Jahre (!) nur mit Geräten am Leben zu erhalten, ist für mich weder ethisch noch sonstwie vertretbar. (Was das kostet - sorry, bin manchmal etwas pragmatisch...)Da kann man ja nicht mal mehr von Dahinvegetieren sprechen.
Verständis für die Eltern sei in soweit aufgebracht, dass es ihnen schwerfallen mag, den Tod ihrer Tochter zu akzeptieren. Aber so ist es ihnen ja nicht einmal möglich zu trauern... |
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#23
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Muscheltönesucherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 563 Userin seit: 23.08.2004 Userinnen-Nr.: 2 ![]() |
sorry, violilli, bei solch zynischen aussagen dreht sich mir echt der magen um. es geht nicht darum aufzuwiegen welche kosten gerechtfertigt sind, sondern um ganz andere entscheidungen. mich hat der fall in den letzten tagen ziemlich verfolgt. ich merkte, wie ich bei den nachrichten mitgehofft habe, die gerichte mögen nicht zugunsten der eltern entscheiden. gleichzeitig belastet mich der gedanke, die frau wird verhungern und vor allem verdursten, ungemein. ich wünschte einfach, wie viele andere wohl auch, es gäbe eine möglichkeit ihr ein sterben ohne qual zu ermöglichen. coli |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
http://www.terrisfight.net/
"videos of Terri" ... für mich wirkt sie wie eine Schwerstbehinderte. Theoretisch wünschte ich auch, Terri könnte einfach endlich sterben, einfach, um ihr die Qualen ihres Daseins zu nehmen. Andererseits grenzt es für mich an Mord, sie verhungern und verdursten zu lassen. Das ist einfach Mord und keine Sterbehilfe. Wir haben jetzt z.B. gerade vor wenigen Tagen in der Familie entschieden, dass mein Großvater, 82, völlig verkrebst, Schlaganfall, im Krankenhaus..., im Falles eines Falles nicht wiederbelebt wird. Er leidet schon so lange. Und wenn er geht, dann soll er gehen. Ich denke, das ist etwas anderes. Jemanden gehen zu lassen, wenn das Herz und die Lungen entgültig aussetzen. LG Willow71 (im Frühjahr 2001 4 Wochen im künstlichen Koma, Herz-Lungenmaschine, Luftröhrenschnitt, am 12.5.01 nachts wieder belebt...) |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.798 Userin seit: 25.11.2004 Userinnen-Nr.: 823 ![]() |
Ja, es war zynisch. Wollte trotzdem nicht, dass sich hier irgendwem der Magen umdreht. Sorry. Was die anderen Entscheidungen anbelangt, die da zu treffen sind... Was ist, wenn sie tatsächlich aufwacht? Möchte meinen, dass sie da weder körperlich noch geistig eigenständig lebensfähig ist. Und ist es nicht purer Egoismus der Eltern, ihr Kind auf Biegen und Brechen am Leben erhalten zu wollen, ohne Rücksicht darauf, dass dies ein Zustand ist, den ihre Tochter so nie wollte? Wenigstens den Wunsch sollte man respektieren. Und man sollte sie gehenlassen... |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Eine vehemente Ablehnung der Ausführung ihres Wunsches nach "gehen lassen" habe ich hier in den Beiträgen noch nicht gelesen, wohl aber den ein oder anderen Gedanken über den Modus. Schwer ist vorzustellen, dass ein Leben an Bett und Apparate gebunden Leben ist - in unserem Verständnis, solange wir so aktiv und versorgt sind, dass es uns möglich ist, uns hier in dieser Minute darüber auszutauschen. Wie allerdings wird "Lebensqualität" von denen wahrgenommen, die nicht mehr auf dieser intellektuellen Ebene darüber philosophieren können; für die ein Händedrücken der einzige Kontakt zu einer ihnen verschlossenen "Aussenwelt" ist?! Möchte nur zu bedenken geben, dass wir aus unserem Hintergrund heraus "lebenswertes Leben" eventuell ganz anders beurteilen als es dann im konkreten Fall möglich, geschweige denn nötig ist. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Gesperrt Beiträge: 2.259 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 116 ![]() |
Wenn Terri wirklich Hirntod ist, dann bin ich dafür die Maschinen abzuschalten...
Verhungern und verdursten sind harte Worte, niemand will so sterben. Aber 15 Jahre durch Maschinen und fremde Hand am leben erhalten werden, ist in meinen Augen viel viel schlimmer. 15 Jahre stellt Euch das doch mal vor...zu nichts mehr fähig. Sorry, ich wollte so nicht leben, auch wenn mein Gehirn noch funktioniert. |
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Beitrag
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Erkennen, was für die Frau selber das beste ist, kann höchstens sie selbst. und sie kann es nicht mitteilen.
Ich habe öfters darüber nachgedacht, was ich für mich wollen würde - ich glaube, wissen werde ich es erst, wenn es so weit ist. |
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Beitrag
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
Dazu noch was: Mit Mitte 20 habe ich auch immer rumgetönt, dass ich nie durch Maschinen am Leben gehalten werden möchte. Ein paar Jahre später haben dann meine Eltern und die Ärzte entschieden, dass es einen Versuch wert sei... Mit Mitte 20 habe ich ebenfalls rumgetönt, dass ich lieber tot sein würde, als mit einem künstlichen Darmausgang zu leben. Als ich wieder aufwachte, hatte ich genau das... und ich habe ein Jahr gut damit gelebt. Hätte man meinen irgendwann mal so dahin gesprochenen "Patientenwillen" berücksichtigt, wäre ich jetzt nicht hier. Gut, ich hätte ebenso mit einem Hirnschaden nach ca. 10 OPs innerhalb von 2-3 Wochen aufwachen können. Bin ich aber nicht. Ätsch. ;) Und: In die Nachbarklasse meiner eigenen 7. geht ein Junge (13 Jahre) mit einer super-seltenen Stoffwechselkrankheit. Er wird seit seiner Geburt mit einer Magensonde ernährt. Er hat noch nie "so" etwas gegessen. Er trägt ständig einen Schlauch. Eigentlich hat er seine Prognosen schon längst überlebt. Es ist ein Wunder, dass der kleine Kerl noch lebt. Ich muss in den letzten Tagen immerzu an ihn denken... was der wohl bei all diesen Nachrichten denkt? Der Beitrag wurde von Willow71 bearbeitet: 25.Mar.2005 - 22:50 |
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Beitrag
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
willow, ... ich halte diese beiden fälle nicht wirklich für vergleichbar. dieser junge will leben, er ist klaren geistes, bei bewusstsein. er kann am leben aktiv teilnehmen. terry shiavo hingegen ist 15 jahre im wachkoma, hat eine solche perspektive immer für sich abgelehnt, nimmt bewusst nichts mehr wahr, ihre teilnahme am leben ist nicht existent. sie ist nahezu tod. was an ihr noch lebt, ist der körper, die hülle, ihr geist hingegen ... ? ich glaube nicht, daß irgendeine hier menschen, wie diesem jungen, hilfeleistung zum weiterleben verweigern wollte, oder auch nur ernsthaft darüber nachdenkt! aber das hast du ja auch nicht unterstellt .. dein beitrag zeigt eines sehr deutlich: wie brisant die gesamte thematik der lebenserhaltung und -verlängerung ist. |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
ich komme nicht wirklich mit diesem krampfhaften festhalten an dem buchstäblichen sinn eines "verzichts auf lebensverlängernde maßnahmen" klar.
die künstliche ernährung im wachkoma zu unterlassen, zieht den tod der patientin so unweigerlich nach sich, dass ich keinen moralischen unterschied zu einer tötung ausmachen kann. wenn man also bereit ist, die verantwortung für den tod von terry schiavo zu tragen und sicher ist, in ihrem sinne zu handeln, sollte es doch möglich sein, einen weg zu wählen, der nicht derartige qualen mit sich bringt, oder? ganz unabhängig davon, wieviel todeskampf das gehirn der patientin noch zu verarbeiten in der lage ist (was wohl kein messgerät zweifelsfrei auszuloten in der lage sein dürfte). juristisch mag die unterscheidung zwischen aktiver und passiver sterbehilfe sehr bedeutsam sein - in diesem fall empfinde ich sie als absurd. @ willow ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich gedankenloses "rumtönen" ist, wenn wir ein bestimmtes schicksal für uns ausschließen möchten. wer kann sich schon vorstellen, wie weit er gehen kann und will(!), bevor er wirklich muss? trotzdem müssen wir (als gemeinschaft und als einzelne) irgendwie zu vereinbarungen kommen, wie wir mit den medizinischen möglichkeiten in zukunft umgehen wollen, die wir zur verfügung haben. und das erst recht, seit wir erleben, dass wir als gemeinschaft weder auf finanzieller noch zwischenmenschlicher ebene bereit sind, für alle menschen gleichermassen ein der medizin geschuldetes leben auch mit würde, pflege und menschlicher nähe bis ans ende zu begleiten. so wie du eure gemeinsame entscheidung im hinblick auf deinen großvater beschrieben hast, liest sie sich sehr bedacht und nachvollziehbar. aber wie schwer wird es, daraus eine allgemeine regel ableiten zu wollen. wie nah läge auch hier der missbrauch dieser argumentation, indem man alte menschen einfach sterben läßt, sobald sie "teuer" und "unbequem" werden. und was soll dieser unerträgliche zirkus, den doppelbushs wahlkampfmaschinerie nun veranstaltet? dafür fehlen mir wirklich die worte. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Gesperrt Beiträge: 5.334 Userin seit: 26.08.2004 Userinnen-Nr.: 132 ![]() |
Meine Freundin und ich haben jeweils eine Patientenverfügung. Ich glaube, daß diese zwar wichtig ist. Viel wichtiger jedoch war/ist für uns, das "Darüber sprechen". Über unsere Wünsche, Vorstellungen zu sprechen, über unsere Überzeugungen. Durch die Patientenverfügung kommen wir immer wieder ins Gespräch. Ich glaube, nur mit ihr allein ist es einfach nicht getan. Hinter ihr steht mein Weltbild und mein Glaube, so daß man auch daran ableiten kann, was ich im Falle der Fälle wollen würde oder eben nicht.
Ich glaube auch, daß es immer wichtiger für unsere Gesellschaft wird, sich tatsächlich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen! Mich beeindrucken eure Gedanken sehr! Und ja, es ist ein so brisantes und sensibles Thema! Viel zu persönlich und sensibel, um damit so umzugehen wie im Falle Terry Schiavo. Heut steht bei uns in der Zeitung, daß die Eltern ihrem Schwiegersohn vorwerfen, er wolle den Tod seiner Frau, weil er dann 1 Mio. Dollar erben würde (irgendwie Schmerzensgeld). Und - was ich schlimm finde - sogar nach ihrem Tod wird der Streit erbittert weitergehen. So wollen ihre Eltern eine katholische Beerdigung, ihr Mann jedoch möchte, daß sie eingeäschert wird. Es ist traurig....traurig für Terry Schiavo. |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 68 ![]() |
Ich verfolge das Schicksal von Terrri mit großem Erschrecken. Ich selbst bin Krankenschwester auf einer Intensivstation und habe fast täglich mit Patienten wie Terri zu tun.
Das Entfernen der Magensonde ist aktive Sterbehilfe und für mich nicht vertretbar! Wachkoma heißt nicht Hirntod!!! Terri nimmt ihre Umgebung nur bedingt wahr - aber ihr Hirn, ihr Körper und ihr Bewusstsein funktionieren! Durch das Entfernen der Magensonde wird Terri einen schlimmeren Tod leiden müssen, als vorher! |
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Vegan 4 Life ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.354 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 50 ![]() |
dem kann ich mich nur anschließen und ich muss gestehen, je länger ich das ganze hin und her verfolge, dass ich mich so langsam frage, WIE BESCHEUERT EIGENTLICH DIE MENSCHHEIT IST!?!? terri ist ja schließlich kein einzelfall. wie ihr ergeht es tausenden von anderen patienten auch. das, was sie mit ihr jetzt machen, ist vielleicht erst der anfang dafür, lästige verwandte loswerden zu können... wenn ich dann die abstimmungen aus den usa sehe, wo über 60 % dafür sind, die magensonde zu ziehen... ja, dann frag ich mich doch glatt, ob die alle kein herz haben? denen sollten man das essen verwähren, aber nicht einer frau, die lebt, sich nur nicht mehr selber versorgen kann! ich sag euch, über diesen fall kann man sich echt nur aufregen. :angry: nur weil der alte seine frau abschieben will :no:, muss sie jetzt so einen qualvollen tod sterben. :shudder: wenn ihr auf dem neuesten stand sein wollt, wie es ihr gerade geht, klickt auf ihre hp --> terrisfight.net |
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Muscheltönesucherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 563 Userin seit: 23.08.2004 Userinnen-Nr.: 2 ![]() |
aber hallo?! ich möchte dich bitten, dich in deinen aussagen zu mässigen! jeder mensch hat das recht seine eigene meinung zu dem thema zu haben und sich mit dem thema auf SEINE weise auseinanderzusetzen.
niemand weiss, ob ihr bewusstsein funktioniert. niemand weiss, wie viel sie mitbekommt. und einen schlimmeren tod als vorhin gibt es auch nicht, weil sie vorhin nicht gestorben ist. ganz grundsätzlich: also seid bitte vorsichtig mit euren aussagen und eurer wortwahl. was ihr hier macht, geht fest richtung polemik und das brauchen und wollen wir hier nicht. coli Der Beitrag wurde von colibri bearbeitet: 26.Mar.2005 - 21:17 |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
Huhu, aber ganz ehrlich, worum geht es denn dem Ehemann sonst? Soweit ich verstanden habe, hat er bereits (wieder) Frau und Kinder (nach 15 Jahren ja auch nichts Verwerfliches). War wäre so schlimm daran, Terri einfach leben zu lassen? Ihre Eltern könnten noch an ihr "festhalten", sie müsste jetzt nicht verhungern und verdursten. Die Motive des Ehemanns liegen für mich völlig im Dunkeln... mir scheint er doch nur seinen neuen Lebensweg etwas verschönern zu wollen, ohne die Altlast seiner schwerstbehinderten Frau. Kann er ja, aber warum muss sie dafür sterben? Und vor allem so qualvoll? Und es *ist* ja wohl unbestritten qualvoll, verhungern und zu verdursten. Neenee... |
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
So lange sie lebt, ist er verheiratet, oder? Wenn das so ist, dann führt er seit 15 Jahren eine Ehe mit einer Frau, die ihren Teil zum gemeinsamen Leben nicht beitragen kann und das auch nie wieder können wird.
Ich denke, dass das auch nicht einfach ist. Das ist für mich kein Grund, einen Menschen zu töten, bzw. nicht am Leben zu erhalten. Ihr Leben/bzw. Sterben sollte allein so entschieden werden, dass es für sie das beste ist (aber wer weiss das? Wer kann zu 100% sagen, dass sie so gerne lebt/nicht gerne lebt/nichts empfindet?). Ihr Ehemann müsste die Möglichkeit haben, als "freier" Mann weiterzuleben, zu heiraten. Meine Meinung. |
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Vegan 4 Life ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.354 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 50 ![]() |
merkste was? und da jeder das recht hat, möchte ich bitte, dass es auch mir zugestanden wird! wenn man nämlich nicht mal mehr seine meinung in diesem forum schreiben darf, bin ich wohl fehl am platz hier! wenn du in der letzten zeit evtl mal die zeitung gelesen hättest, wäre dir sicherlich auch aufgefallen, dass ihr ehemann und seine neue familie streitpunkt nummer eins sind! ER will, dass seine frau "erlöst wird von ihren qualen" (zitat einer großen deutschen tageszeitung!) ihre eltern wollen das gegenteil, aber da terri total abgeschottet ist, kommt keiner mehr an sie ran. |
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Muscheltönesucherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 563 Userin seit: 23.08.2004 Userinnen-Nr.: 2 ![]() |
@willow was für beweggründe der ehemann hat oder auch nicht, das können weder du, noch ich noch sonstwer hier beurteilen. niemand von uns kennt die betroffenen menschen, niemand von uns kennt den fall und die ganzen fakten wirklich, ausser denjenigen, die uns von den medien auftgetischt werden. und ich werde mich insofern hüten auch nur im geringsten darüber spekulieren zu wollen was die beweggründe des mannes sind. @haagi genauso wie jede andere hast du das recht deine meinung hier kundzutun. dass du den eindruck hast, das nicht zu dürfen, ist einzig und alleine deine interpretation. was du aber nicht darfst, und darauf bezog sich mein einwurf: deine meinung in einem solch polemischen ton kundzutun wie du es getan hast. ich will hier in diesem forum in einer so heiklen diskussion keine solchen und ähnlichen sätze lesen
ganz einfach. es geht um den ton. merkst DU nun was? :) coli Der Beitrag wurde von colibri bearbeitet: 26.Mar.2005 - 21:48 |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
Ja, okay, aber da wäre dann z.B. ein Gesetz nötig, dass eine rechtmäßige Scheidung zuließe, z.B. durch Zustimmung ihrer Eltern. Denn dass die beiden verheiratet sind, ist auch das Hauptproblem an der Sache gerade. Wären sie irgendwie geartet geschieden, könnte er gar nicht solche Anstrengungen machen wie jetzt. Wobei ich andererseits auch denke, hey, wie egoistisch ist das denn. Der Mann kann nicht mehr heiraten. WIE tragisch! Meine Meinung. Am perversesten finde ich ja, dass inzwischen "Anhänger" der Eltern festgenommen werden, weil sie vor dem Krankenhaus sind und ihr was zu trinken bringen wollen. Sicherlich nur symbolisch... sie könnte ja wohl kaum trinken... Das Gericht verbietet es, der Frau Trinken zu bringen... das geht einfach nicht in meinen Kopf rein. Ich verstehe das nicht. |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Es geht hier um einen einzelnen Fall, der im Falle einer endgültigen Rechtssprechung zum Präzendenzfall werden kann, der alle anderen jetzt Betroffenen und auch alle zukünftigen Wachkoma/Komapatienten betreffen wird.
Fakt ist doch: die Frau hat offensichtlich keine Schmerzen, scheinbar auch kein "Bewusstsein" in dem Sinne, wie es Mediziner verstehen (ob das die "richtige" Sichtweise ist, lässt sich durchaus bestreiten...); was spricht denn nun dagegen, sie am Leben zu lassen in der Form, dass zugelassen wird, dass sie eines Tages "von selbst" ihre restlichen Körperfunktionen einstellt. Sie verhungern zu lassen, halte ich für unmenschlich. Ich bin sehr für Patientenverfügungen und hätte auch kein Problem damit, wenn jemand verlangen könnte, im Falle einer vorher festgelegten Indikation Hilfe zur Selbsttötung zu bekommen. Eine, allein auf die Aussage des Ehemanns gestützte, Entscheidung für die Tötung durch Verhungern/Verdurstenlassen dieser Frau ist für mich mehr als fragwürdig, da seine Motivation ja durchaus nicht ausschließlich menschlich/"gnädiger" Art sein könnte. |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Auch wenn es in der Diskussion um "PatientINNenrechte" sicherlich kein gewichtiger Punkt ist - ich frage mich auch, wie zB die Menschen das Urteil aufgenommen haben, die auf professioneller Ebene mit der Patientin zu tun hatten; die sie gepflegt und versorgt haben. Ich kann mir vorstellen, dass gerade in der Pflege Schwerstkranker ein besonderer Bezug zur Patientin entsteht - unwissend über die Umstände, in denen die Patientin nun lebte: wie nehmen sie die wahr, die auf beruflicher Ebene eine Beziehung zur Patientin aufgebaut haben? Was bedeutet für sie die Gerichtsentscheidung, auch in Bezug auf ihren Beruf, ihr "Berufsethos" (und das dies für eine "seriöse" Pflege elementar ist, bleibt doch unbestritten)?
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 68 ![]() |
und eben weil niemand weiß, was genau terri mitbekommt, muss davon ausgegangen werden, dass sie etwas mitbekommt. und wenn man sich die fotos genau ansieht, sieht es nicht so aus, als ob sie nichts mehr mitbekommt und an einem sog. apallischen Syndrom leidet!!! Außerdem habe ich nicht gemeint dass der Tod schlimmer sein wird, sondern der weg dort hin!!! für mich ist und bleibt es ein skandalöses beispiel für die zunehmende herzlosigkeit unserer welt!!! |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ich glaube, wir dürfen hier nicht pauschal von "Herzlosigkeit" ausgehen. Es mag viele Menschen geben, für die das Einstellen der künstlichen Ernährung einem "Akt der Barmherzigkeit" gleichkäme. es gibt natürlich auch Menschen, die einfach den mann von seiner "Last" befreit sehen wollen, andere mögen an eine Entlastung des Gesundheitssystems denken, aber ich glaube, die Mehrheit derer, die für die Herbeiführung des Todes der Frau durch das Nicht-Mehr-Ernähren plädieren, denken, ihr damit einen Dienst zu erweisen, weil sie ihre eigene Einstellung zum "Leben" an sich zum Maß der Dinge machen.
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
dies könnte man in gleicher weise den befürwortern der fortführung lebensverlängernder maßnahmen unterstellen. und vermutlich trifft es nicht unerheblich für beide parteien zu. ich selber berufe mich in meiner entscheidungsfindung, auf meine eignen job-bedingten erfahrungen, wie auf den patientenwillen, von dem ich erst einmal annehme, daß er nicht fingiert ist. dass es hierzulande kaum möglich ist, leiden zu beenden, es sozusagen eine 'verpflichtung' zum leben gibt, ist, was überdacht werden sollte/müsste, inklusive der frage, wie man gehen lässt, wenn man jemanden dieser verpflichtung enthebt. |
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Den Thread lese ich nun schon seit einiger Zeit mit und überlege, ob ich etwas dazu schreiben möchte oder nicht. Die Ereignisse um Terry Schiavo verfolge ich so leidlich. Das liegt u. a. daran, dass ich der schreibenden Zunft nicht mehr zu traue, möglichst unabhängig und umfassend zu berichten. Deshalb sehe ich mich auch außerstande, die Motive der Beteiligten und die Geschehnisse aus diesen heraus zu bewerten. Verstehen und nachvollziehen kann ich beide Seiten. Wobei ich keine der Seiten als grundsätzlich mehr oder weniger egoistisch bezeichnen würde. Allerdings liegen meine Sympathien eher beim Ehemann. Das mag auch daran liegen, dass die Eltern wohl Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind, zu der ich aufgrund meiner Erziehung ein sehr gespaltenes Verhältnis habe. Mir scheint, dass ihr Verhalten stark aus ihrem Glauben heraus bedingt ist. Und ich teile auch nicht die ethische Einstellung dieser Kirche z. B. zum Selbstmord oder zur Abtreibung. Aber letztlich kann ich weder die Einstellung der Eltern, noch des Ehemannes be- oder gar verurteilen. Jedenfalls unterstelle ich beiden Parteien, dass sie jeweils glauben, im Sinne der Patientin zu handeln. Wer hat Recht? Frau Schiavo jedenfalls kann sich dazu nicht mehr äußern. Sehr interessant in diesem Zusammenhang finde ich allerdings diese Aussage:
Seit wir aus den Nachrichten über das Entfernen der Magensonde erfahren haben, berichten die Medien viel über den Kampf und die Einstellung der Eltern. Sie gehen mit ihrer Meinung auch offensiv in die Öffentlichkeit. Der Ehemann hält sich sehr zurück mit seinen Äußerungen und die Medien berichten über ihn hauptsächlich aus dem Blickwinkel der Eltern – ausgenommen vielleicht seriöse wie z. B. die FAZ. Gilt hier der alte Grundsatz: Tue Gutes und rede darüber? Will sagen, nur weil die Motive der Eltern offenbar werden, muss der Ehemann böse Absichten haben? Ein wenig habe ich nachrecherchiert und offensichtlich beschreibt z. B. das ehemaligen Krankenhauspersonal den Ehemann als sehr liebevoll und um seine Frau besorgt. Er hat auch bis heute seinen Schwiegereltern und deren Anverwandten nicht untersagt, Terry zu besuchen – was er rein rechtlich könnte. Da ich medizinisch und schon gar nicht palliativmedizinisch geschult bin, kann ich den Fall auch aus dieser Sicht kaum beurteilen. Allerdings stelle ich fest, dass die Meinungen weit auseinander gehen. Die Mehrheit der amerikanischen Neurologen scheint der Auffassung zu sein, dass Frau Schiavo durch das Entfernen der Magensonde keinen grausamen Tod sterben wird, einige von euch, die Erfahrung mit Patienten im Wachkoma haben, scheinen anderer Meinung zu sein. Wer hat Recht? Solange niemand über eine solche Erfahrung berichten kann, werden wir es wohl nicht wissen. Und selbst wenn, könnte es nicht auch sein, dass ein solches Sterben unterschiedlich erfahren wird? Von dem einen Patienten als Erlösung eines langen Leidens und von dem anderen als grausames Entreißen des Lebens? Was mich extrem an der ganzen Diskussion in den Medien usw. stört, ist die Tatsache, dass ein Einzelfall für pauschale Urteile herangezogen wird. Je nach Couleur werden dann die Protagonisten und die Vertreter der einen oder anderen Seite als herzlos usw. beschrieben. Ich kann weder auf der einen noch auf der anderen Seite Herzlosigkeit erkennen, sondern dass verzweifelte Suchen darum, das Richtige – im Sinne der Patientin – zu tun. Dass sich religiöse Eiferer und der amerikanische Präsident (letzterer in bisher ungekanntem Ausmaß) extrem einmischen, will ich mal versuchen, außer Acht zu lassen. Wenn bei Frau Schiavo von Euthanasie gesprochen wird, dann kann ich den Begriff solange passend finden, wie er in seiner ursprünglichen Bedeutung (gute Tötung, leichtes Sterben) ungefähr gemeint ist. Ist damit aber die Vernichtung unwerten Lebens in der durch die Nationalsozialisten ein- und durchgeführten Bedeutung gemeint, finde ich den Begriff unpassend. Er entwertet meines Erachtens den ungeheuerlichen Vorgang der staatlich angeordneten Vernichtung von Leben und wird auch dem Einzelfall heute nicht gerecht. Der Beitrag wurde von sacinema bearbeitet: 27.Mar.2005 - 09:35 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
sofern ich richtig informiert bin, wird das entfernen der magensonde (zumindest in deutschland) als passive sterbehilfe definiert (wikipeda zur sterbehilfe) und ist darum in bestimmten fällen legal. aufgrund dieser vereinbarung kommt es dann wohl zu der absurdität, dass der tod durch verhungern/verdursten/ersticken juristisch als "humaner" eingestuft wird als eine überdosis schmerz oder beruhigungsmittel. dabei ist wohl deutlich, dass hier ziemlich ausschließlich aus der sicht des strafrechts argumentiert wurde. es geht in erster linie um die verantwortbarkeit der ärzte und angehörigen. der patient ist kaum im blick und er ist (verständlicher weise) in der lebenswelt der juristen nur wenig präsent. dementsprechend anders wird die situation von denen beurteilt, die beruflich oder privat mit der pflege dieser patienten betreut sind. allerdings macht die derzeitige praxis in den niederlanden deutlich, dass es unbedingt notwendig ist, dass beide seiten (sachverständige in medizin und recht) zu einer transparenteren, lückenloseren gesetzlichen regelung kommen müssen, wenn im interesse des patienten/der patientin gehandelt werden und missbrauch verhindert werden soll. (dabei stütze ich mich allerdings ganz auf die berichterstattung in den medien und habe keine eigenen erfahrungswerte) @ coli:
so sehr ich deine scheu in diesem punkt verstehe, so notwendig finde ich aber auch die möglichkeit einer offenen diskussion über die motivation der angehörigen. wonach soll sonst entschieden werden? wie sonst soll missbrauch verhindert werden? ich finde, dass es moralisch voll vertretbar ist, wenn ein mensch, der das leben eines anderen beenden möchte, bis ins letzte detail über seine motivation auskunft geben muss. und in diesem speziellen fall frage auch ich mich (ähnlich wie willow) wieso beispielsweise der weg einer scheidung und der übertragung der vormundschaft an die eltern nicht als alternative zur sterbehilfe in erwägung gezogen wurde. allerdings ist im fall terry schiavo die chance auf eine einigung der parteien in ihrem interesse längst vertan worden. mittlerweile ist es einfach ein politisches ränkespiel um die unabhängigkeit der gerichte geworden und ein in aussicht gestelltes präsent an die kirchlich-konservative wählerschaft des präsidenten. und auch daran, wie die entscheidung auf dieser ebene ausgeht, hängen nicht gerade wenige menschenleben. das macht es nicht gerade einfacher. :( Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 27.Mar.2005 - 10:46 |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 68 ![]() |
„Er hat auch bis heute seinen Schwiegereltern und deren Anverwandten nicht untersagt, Terry zu besuchen – was er rein rechtlich könnte.“
Wie großzügig... Von dem einen Patienten als Erlösung eines langen Leidens und von dem anderen als grausames Entreißen des Lebens? Und wenn es für Terri eben das letztere bedeutet? Niemand weiß was sie noch wahrnimmt, warum also sollte sie ihr Durst- und Hungergefühl verloren haben? Das mag auch daran liegen, dass die Eltern wohl Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind, zu der ich aufgrund meiner Erziehung ein sehr gespaltenes Verhältnis habe. Mir scheint, dass ihr Verhalten stark aus ihrem Glauben heraus bedingt ist. Ich selbst lebe zwar in Bayern, dem erzkonservativen Katholikenstaat, aber selbst ich habe mit der Kirche und deren Meinungen nicht viel am Hut. Ich denke dass hier die Glaubensrichtung kaum eine Rolle spielt, sondern vielmehr der gesunde Menschenverstand! |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 68 ![]() |
Das Entfernen der Magensonde ist ansich keine aktive Sterbehilfe, sofern ich dem Patienten / der Patientin danach Flüssigkeit zukommen lasse! Nur in diesem Fall wurde die Magensonde entfernt ohne einen Ausgleich für die fehlende Flüssigkeitzufuhr zu leisten! Demnach ist es ein aktiver Vorgang, der den Sterbevorgang beschleunigt! Und das mit den Schmerz- und Beruhigungsmitteln ist auch als ein etwas sehr schwammiges anzusehen. Schmerzmittel bei Schmerzen und Beruhigungsmittel bei Unruhe sind nicht verboten und gelten als passive Sterbehilfe und wird durchaus praktiziert. Natürlich liegt das im Ermessen des Arztes! |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
das denke ich auch. allerdings haben die religiösen aktivisten in amerika ja gerade diese "religiöse rolle" an den fall gekoppelt und versuchen nun durchzudrücken, dass der staat (in diesem falle der präsident) religöse anschauungen u. u. auch gegen die zuständigen gerichte zu vertreten habe. und bekannter massen haben diese kreise ja nicht nur zur sterbehilfe eine sehr konkrete meinung - und nicht immer ist diese mit dem gesunden menschenverstand zu vereinbaren. |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 68 ![]() |
Ok, da muss ich dir zustimmen. -_- aber ich glaube nicht, dass Terri's Eltern aufgrund ihrer Glaubensrichtung so reagiert, bzw ihr Mann aufgrund seiner nicht vorhandenen Glaubenseinstellung so gehandelt hat.
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
aufgrund der wichtigkeit der unterscheidung zwischen aktiver und passiver sterbehilfe wäre ich dir sehr dankbar, wenn du die quelle deiner aussage zitierst, damit die redaktion der wikipeda auf ihren möglichen irrtum hingewiesen werden kann (dort wird der verzicht auf flüssigkeitszufuhr ja explitit unter passiver sterbehilfe aufgeführt). eigenes googlen hat mich lediglich zu einem beitrag der juristenvereinigung lebensrecht von 2002 geführt, in dem der verzicht auf flüssigkeitszufuhr (parentenal als auch über eine sonde) auch als möglichkeit passiver sterbehilfe genannt wurde. dort war man mittels einer befragung unter ärzten und juristen allerdings zu der feststellung gekommen, dass nur gut 20 % der Juristen und gut 30 % der ärzte über diese möglichkeit informiert waren. |
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Was diese Form der Polemik soll, verstehe ich nicht. Mir ging es lediglich darum, aufzuzeigen, wie wenig wir in der veröffentlichten Meinung von den Motiven, Taten und Hintergründen des Ehemannes erfahren. Dennoch aber viele Menschen sich bemüßigt fühlen, genau darüber zu urteilen. Dass er seinen Schwiegereltern die Besuche nicht untersagt, zeigt keine Großzügigkeit. Darum geht es auch gar nicht.
Das stellt doch niemand in Abrede. Strittig ist doch vor allem, ob die Form des Sterbens qualvoll ist oder nicht. Und dabei wagte ich die Frage aufzuwerfen, ob dies evtl. von jeder Person individuell empfunden wird.
Das finde ich auch. Allerdings gälte es hier für mich die Motivation aller beteiligten Angehörigen offen zu diskutieren.
Meines Erachtens beeinhaltet, einer Glaubensrichtung anzugehören, immer eine bestimmte Einstellung zu Leben und Tod zu haben. Und diese Einstellung beeinflusst meiner Erfahrung nach auch das Verhalten der ihr zugehörigen Personen. Das bedeutet nicht, dass ihre Entscheidungen allein auf den Positionen ihrer Glaubensrichtugn beruhen. Ähnliches gilt auch für nicht gläubige Personen. Woraus, wenn nicht aus einer ethischen Einstellung zum Leben und zum Tod begründet sich denn die Haltung - ganz allgemein betrachtet - zu Sterbehilfe generell? |
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Muscheltönesucherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 563 Userin seit: 23.08.2004 Userinnen-Nr.: 2 ![]() |
@dtam ich stimme dir durchaus zu. es ist sogar unbedingt notwendig eine offene diskussion MIT den angehörigen zu führen, um in solchen fällen entscheidungen treffen zu können. ich habe auch überhaupt nichts dagegen, wenn hier über evtl. motivationen der angehörigen diskutiert werden. ich habe allerdings etwas dagegen, wenn aufgrund irgendwelcher presseaussagen der ehemann im stil von 'der alte, der seine frau loswerden will' dargestellt wird. nochmals: es geht mir nicht darum hier irgendeiner userin ihre meinung zu verbieten. es geht mir um die art und weise wie bei einem solchen thema mit worten umgegangen werden sollte: achtsam! edit: ansonsten kann ich persönlich mich sacinemas worten voll und ganz anschliessen. coli Der Beitrag wurde von colibri bearbeitet: 27.Mar.2005 - 14:06 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
der meinung bin ich auch. allerdings unterscheidet sich der christliche glaube in einem wesentlichen punkt von einer agnostischen ethik: er setzt einen gott voraus, in dessen zuständigkeit die entscheidung über ein menschliches leben fällt. solange das herz eines menschen also aus gottes kraft schlägt, solange ist es gottes wille, dass dieser mensch lebt. punkt. daran führt keine gnade vorbei. gott ist dem menschen nach christlicher vorstellung in liebe zugetan - kein mensch hat demnach einen grund, sich dem willen gottes aus liebe zu widersetzen. eine solche argumentation fragt lediglich nach den anzeichen eines "gott-gewollten" (natürlichen) leben und sterbens und fordert, dass der mensch sich nicht auflehne gegen den ablesbaren willen gottes (in welche richtung auch immer). wo gott selbst zu entscheiden hat, interessiert nicht die zumutbarkeit eines leidens, ist keine menschlichkeit, keine würde oder selbstbestimmung von bedeutung. gottesglaube vereinfacht die problematik ungemein - vielleicht ist er ja sogar eine lösung. glaubt man allerdings nicht an einen solchen gott, kann man ihm die entscheidung über leben und tod nur schwerlich überlassen. man kann auch die verantwortung nicht guten gewissens auf ihn abwälzen. darum denke ich, dass nur hier eine diskussion zum thema strebehilfe möglich und überhaupt nötig ist. ein weiterer stolperstein (für mich) ist der christliche missionsauftrag. es geht dem eiferer gottes ja weniger um seine individuelle einstellung zu seinem persönlichen leben, denn um die universelle durchsetzung der von ihm als göttlich verstandenen gebote. sich für deren gültigkeit einzusetzen ist nicht zuletzt seine christliche pflicht! das engagement selbst ist bereits gottesdienst. dabei werden die folgen eines solchen religiösen eifers zweitrangig - schließlich liegt ja auch der erfolg ganz in gottes hand. p.s.: ich bitte um verständnis dafür, dass diese sicht natürlich auch persönlich gefärbt ist und (nachdem ich zu ostern mal wieder von predigern hören durfte, die ihre kanzel dazu nutzen, ihre schafe dazu aufzurufen, den "brüdern und schwestern in amerika die treue zu halten" statt die augen aufzumachen und selbst zu denken) heute etwas resignierter als gewöhnlich ausfällt. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 27.Mar.2005 - 14:06 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
in der stilfrage hast du absolut recht. "der alte" ist wirklich keine sehr höfliche bezeichnung. allerdings braucht es nicht irgendwelche tendentiösen presseaussagen, um schwierigkeiten mit der position michael schiavos zu haben. da reichen auch die von beiden seiten bestätigten ereignisse. wem sollte denn der von ihm bestrittene kunstfehlerprozess gegen den notarzt dienen, wenn er von anfang an wusste, dass terry selbst das leben, für das die schmerzengeldzahlung ja bestimmt war, gar nicht hätte leben wollen? und warum kommt er erst jetzt auf die idee, die reste der von ihm verwalteten umgerechnet 700 000 euro zu spenden, nachdem er unter massiven druck durch die von den eltern mobilisierte öffentlichkeit geraten ist? und in welchem interesse terry's kämpft er so vehement (dass er es ablehnt, die vormundschaft den eltern zu überlassen und sein leben ohne seine frau fortzusetzen), wenn er dieser doch jede eigene interessenfähigkeit abspricht und sie bereits für tot erklärt? da kommt auch mir in den sinn, dass sein interesse möglicher weise auch nicht unwesentlich der rettung seiner erbschaft galt. und das wäre auch nicht wirklich stilvoll und könnte zu einem zeitpunkt, an dem er bereits gewonnen hat, auch einen deutlich verstimmten tonfall erklären. vermittel* :was: Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 27.Mar.2005 - 15:15 |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 260 Userin seit: 09.12.2004 Userinnen-Nr.: 916 ![]() |
Ich finde die Fragestellung in diesem Fall wirklich sehr komplex.
Es stellt für mich die Frage : was ist der Unterschied zwischen Sterbenlassen und Töten? Ist sterbenlassen in einem solchen hoffnungslosen Fall nicht irgendwie gerechfertigt? Jedoch kann verhungern und verdursten lassen auch auf keinen Fall das Richtige sein! Ein würdiges Sterben ist es ja auf keinen Fall. Warum wird bei der Magensondeentfernung wenigstens nicht die Flüssigkeitszufuhr aufrechterhalten? Eigentlich müsse ein freilassender Weg einer sein, der gleichzeitig das Weiterleben oder das Sterben ermöglicht. Und : was ist der Unterschied zwischen einer Langzeit Wachkomapatientin und ein Schwerstbehinderter Mensch? Es wäre schlimm, wenn dies ein Präzedensfall für Euthanasie bei Schwerstbehinderten! In manchen States von Ameriika wird eine Mutter, die z.b. bei der Pränataldiagnose ein behindertes Kind nicht abtreibt (auch eine "armlosere" Behinderung wie Down Syndrom, wo Kinder durchaus glücklich und fröhlich leben können!) vor der Situation gestellt, dass die KRankenkasse dann für das behinderte Kind nichts zahlt, was durch die Behinderung verursacht wird! Unglaublich, aber wahr. Sophia |
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Mhm, bin mir nicht sicher, ob Gottes Glaube wirklich die Lösung wäre. Unter dieser Losung verweigern bestimmte christliche Glaubensrichtung auch jegliche medizinische Behandlung - in meinen agnostischen Augen ethisch nicht vertretbar. Vereinfacht die Entscheidung allerdings in einer solchen Situation enorm. @ DerTagAmMeer: Woher hast du diese Informationen über Verhalten und Position von Michael Schiavo? Meine Recherchen haben für mich ein anderes Bild ergeben. Lt. seinen Aussagen ist z. B. der Großteil des erstrittenen Geldes für die Pflege seiner Frau ausgegeben worden. Übrig seien davon noch 50.000 Dollar, die er nach dem Tode seiner Frau spenden wolle. Und woher stammt die Erkenntnis, dass ihm dieser Gedanke erst jetzt gekommen ist? Wie gesagt, ich finde, man sollte die Motivationen der jeweils Beteiligten sorgfältig prüfen. Ob allerdings die Öffentlichkeit dafür der richtige Raum ist, wage ich zu bezweifeln. Ohne den juristischen Verlauf genau zu kennen, gehe ich davon aus, dass es sich weder die beteiligten Richter, noch die Angehörigen, Ärzte und Anwälte in den vergangenen Jahren einfach gemacht haben.
Ich wäre mir nicht so sicher, dass in Deutschland eine private Krankenversicherung dies nicht auch ablehnen könnte. Kenne mich mit der amerikanischen Krankenversicherung nicht gut aus, aber wenn es sich um Risikoversicherungen handelt, ist das durchaus denkbar. Sicherlich nicht schön, läge dann aber in der Natur der Versicherung. In D. wird es HIV-Positiven auch - bin mir nicht sicher, ob generell - zumindest bei einigen Versicherungen nicht ermöglicht, eine Lebensversicherung abzuschließen. Und mit einer bekannten HIV-Infektion eine private Krankenversicherung abzuschließen, dürfte, wenn überhaupt, nur unter erheblichen Risikozuschlägen möglich sein. |
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Muscheltönesucherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 563 Userin seit: 23.08.2004 Userinnen-Nr.: 2 ![]() |
@dtam
du hast ne pm. |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
die chronologische darstellung in FAZ online und hamburger abendblatt waren für mich anlass, fragen/zweifel aufkommen zu lassen, die ich weiter oben gestellt habe. es waren keine erkenntnisse über die motivation von michael schiavo sondern lediglich fragen, die für mich einfach nahe lagen.
nach der fragwürdigkeit dieser ganzen angelegenheit hatte ich es lediglich nicht verstanden, warum die einschätzung, der mann wolle deine frau nur loswerden als unzulässig angesehen wurde. bei all dem habe ich (und das müsste doch mittlerweile deutlich geworden sein) überhaupt keine erkenntnisse zu bieten - sondern nur jede menge fragen und unsicherheiten, die ich versucht habe zur sprache zu bringen. mitteilungsbedüfnis zur realitätsbewältigung. aber wahrscheinlich hast du recht und die "öffentlichkeit" ist dafür wirklich kein geeigneter ort. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 27.Mar.2005 - 23:53 |
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... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 17.466 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 17 ![]() |
Guten Abend, zum Thema Deutschland und seine Versicherungsgrundsätze: Lebensversicherung: keinem diagnostizierten HIV-Positiven wird es möglich sein, bei irgendeiner Versicherungsgesellschaft eine Lebensversicherung abzuschließen. Eine Versicherungsgesellschaft entscheidet nach Risiko. Da im "Schadenfall" eine Leistung erbracht wird, wird man keinen Menschen mit schwerwiegender Erkrankung versichern, die nachweislich zum Tode führt. Zum einfacheren Verständnis: eine Sachversicherung wird ebenso kein Gebäude gegen Feuer versichern, welches bereits brennt. Desweiteren werden schwerwiegende Erkrankungen gerne ausgeschlossen. Risikozuschläge werden von einigen Gesellschaften auf den zu zahlenden Beitrag erhoben, welche sich allerdings eher auf Absicherungen gegen Berufsunfähigkeit beziehen. Auch hier arbeitet man gerne mit Ausschlüssen. Täuschungsversuche aller Art sind gesetzlich nicht vertretbar: § 22 VVG Täuschungsanfechtung; § 163 VVG Verletzung der Anzeigepflicht - in beiden Fällen bleibt der Versicherer leistungsfrei Krankenversicherung: ein HIV-positiver Mensch wird keinerlei private Krankenversicherung beantragen können, genauso sieht es bei anderen schwerwiegenden Erkrankungen aus. Da in der privaten Krankenvollversicherung nicht mit Leistungsausschluss gearbeitet werden kann, werden solche Antragsteller umgehend abgelehnt. Einen Risikozuschlag wird es nicht geben, da die Behandlung eines AIDS-kranken Patienten im Endstadium bereits die 20.000 EUR Grenze überschreitet. Genauso sieht es bei anderen schwerwiegenden Erkrankungen aus. Auch hier greift wieder die vorvertragliche Anzeigepflicht nach oben genannten Paragraphen. Zur Schwangerschaft und Geburt: Der Versicherungsschutz einer privaten Krankheitskostenvollversicherung orientiert sich am fünften Sozialgesetzbuch und erweitert seinen Krankenversicherungsschutz in verschiedenen Bereichen. Somit erstreckt er sich u.a. auf die Untersuchung und medizinisch notwendige Behandlung wegen Schwangerschaft und die Entbindung (§1 Abs. 2a MB KK - private Krankenversicherung) Erleidet ein Elternteil im Laufe seiner Versichertenzeit eine Krankheit wie HIV o.ä. so wird auf das Neugeborene kein Zuschlag bzw. Ablehnung erhoben, wenn es spätestens zwei Monate nach Geburt rückwirkend versichert wird (§178d Abs. 1 VVG) Die privaten Gesellschaften haben vor kurzem erklärt bis vorerst 2011 auf Gentests zu verzichten und somit ist es für jene nicht möglich einen Schwangerschaftsabbruch zu fordern oder mit Leistungsausschluss zu drohen. Im Gegenteil. Die privaten Krankenversicherungsgesellschaften ermöglichen durch eine gemeinsame Öffnungsaktion deutschen Beamten, welche freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, den Wechsel. Hierbei werden alle Krankheiten ohne Ausschluss akzeptiert und ein maximaler Beitragszuschlag von 30% erhoben, wobei es gleich ist, ob der zu Versichernde HIV-Positiv ist, an einer Erbkrankheit leidet oder ähnliches. Genauso sind private Krankenversicherungen gezwungen bei einer erstmaligen Verbeamtung zu reagieren. Den gesetzlichen Krankenversicherungen ist es nach dem SGB V ebenso nicht möglich einen Schwangerschaftsabbruch zu fordern, bzw mit Leistungsausschluss zu agieren. Allerdings werden hier Leistungen bei Schwangerschaftsabbruch lt § 24b Abs. 3 übernommen. Hier heißt es: "Im Fall eines unter Vorraussetzungen des § 218a Abs. 1 des StGB vorgenommenen Abbruchs der Schwangerschaft haben Versicherte Anspruch auf die ärztliche Behandlung über die Erhaltung und den Abbruch der Schwangerschaft, die ärztliche Behandlung mit Ausnahme der Vornahme des Abbruchs und der Nachbehandlung bei komplikationslosem Verlauf, die Versorgung mit Arznei-, Verband-, und Heilmitteln, sowie auf Krankenhausbehandlung, falls und soweit die Maßnahmen dazu dienen, 1. die Gesundheit des Ungeborenen zu schützen, falls es nicht zum Abbruch kommt 2. die Gesundheit der Kinder aus weiteren Schwangerschaften zu schützen oder 3. die Gesundheit der Mutter zu schützen, insbesondere zu erwartenden Komplikationen aus dem Abbruch der Schwangerschaft vorzubeugen oder eingetretene Komplikationen zu beseitigen. ..." Nach §27a Abs. 1 SGB V werden ebenso Leistungen für künstliche Befruchtung erbracht und hier bei steht in keinem Gesetz, dass dieser Vorgang abgebrochen wird, sobald eine erhebliche Krankheit des Neugeborenen zu verzeichnen ist. Die Kriterien sind klar definiert. So dürfen zwar nur verheiratete diese Leistung in Anspruch nehmen und es dürfen auch nur Ei- und Samenzellen der Ehegatten verwendet werden, jedoch werden hier Erbkrankheiten sowie Vorerkrankungen aussen vor gelassen. Die privaten Krankenversicherer leisten ebenso nach Vorgabe des fünften Sozialgesetzbuches auf dieser Grundlage weiterhin für eine erneute künstliche Befruchtung, da ein Geschwisterkind ermöglicht werden muss. Auch hier finden Vorerkrankungen keinen Ausschluss. Wie sich diese Gesetze in Zukunft ändern werden, möchte ich nicht beurteilen und Gentests seinen Nutzen zuzusprechen liegt mir fern, dennoch wäre es interessant darüber zu diskutieren, inwiefern sich Gesetze dem elterlichen Wunsch auf ein Kind widersetzen können und dürfen. Vor vier Jahren habe ich in einer Psychatrie gearbeitet, die teils in betreutem Wohnen, teils in geschlossener Anstalt gehalten wurde. Dort wurde ganz eigen mit den Patienten umgegangen: wem dauerhafter Ausgang gewährt wurde, bekam eine Spritze zur dreimonatigen Verhütung. Ob dies nach den Moralvorstellungen der Deutschen in Recht oder Unrecht ausartet möchte ich ebenfalls nicht beurteilen, denn wissen wir, was der Kinderwunsch einer geistig behinderten Frau oder Paares bedeutet? Liebe Grüße Lilith Quellen: Allgemeine Versicherungsbedingungen (25. Musterbedingungen für die Krankheitskostenversicherung (MB/KK 94); Versicherungsvertragsgesetz 43. Auflage; SGB V Gesetzliche Krankenversicherung, Beitragsentlastungsgesetz, sowie die Ärztezeitung Der Beitrag wurde von LilithBerlin bearbeitet: 27.Mar.2005 - 23:58 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
unter diesem Aspekt, erscheint mir das Verhalten der Eltern als ebenso fragwürdig. Klar ist, dass diese beiden Parteien miteinander zerstritten sind ... Mir scheint eine Diskussion oder ein Fragenaufwerfen über die privaten Motive der einen oder anderen Parteien, als äußerst spekulativ, zudem triggergefährdend, weil sie eine Menge Projektionsfläche anbieten würden und schlussendlich unfruchtbar für die generelle Frage, wie weit Sterbehilfe gewährt werden sollte und wie eine Gemeinschaft mit den Kosten umgehen soll, welche die medizinischen Un-Möglichkeiten aufwerfen. . . Die wirklich betroffene Terry Schiavo, beispielhaft für viele andere Einzelschicksale, wird uns vermutlich auch in Zukunft nicht sagen können, worüber sie dankbar ist und worunter sie bis ins unermessliche leidet. Sie ist verpflichtet alles mit sich ergehen zu lassen. Rehauge |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Stimmt. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
Terry Schiavo hat - wie viele andere WachkomapatientInnen ebenfalls - einen jungen, gesunden Körper mit einem kräftigen Herz-Kreislaufsystem, oder? Sie könnte also bei guter Pflege durchaus um die 100 Jahre alt werden !? |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
diese Frage ist schwer zu beantworten: natürlich hat sie ein recht junges HK-System, das durch die Liegeperiode vermutlich recht stabil ist (mir ist ihre Epikrise nicht bekannt).
Allerdings ist sie ebenso anfällig für Thrombosen, Embolien oder die einfache Entwicklung einer "wundgelegenen" Stelle (welche uU auch Lebensgefahr bedeuten kann, je nachdem, in welchem Zustand sie sich befindet) wie jeder andere Liegepatient auch. Zudem schafft eine gerade durch das andauernde Liegen nicht kontinuierlich ganz belüftete Lunge gute "Brutstätten" für Krankheitserreger. Eine "normale" Lebenserwartung ist daher nicht ausgeschlossen, nach meiner Einschätzung aber unwahrscheinlich. |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 481 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 65 ![]() |
Das Thema war auch gestern Abend wieder "groß angesagt". Es scheint so, als ob Mrs. Schiavo zum allgemeinen Gesprächsstoff schlechthin geworden ist, in der Kneipe, im Kiosk ....
Ich war die erste, die auf den Ursprungseintrag geantwortet hat, ihre Meinung geäußert hat und ich schäme mich dafür mittlerweile. Ich fühle mich als Mittäterin in diesem Medienspektakel. Die Gewinnerin ist mit Sicherheit nicht diese arme Person, die in so einem Zustand "zur Schau" getragen wird. Mir wird einfach nur noch schlecht, wenn ich das lese (in der Zeitung, nicht hier), höre und sehe.... |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Gesperrt Beiträge: 2.216 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 72 ![]() |
Lange habe ich überlegt, ob ich zu diesem Thema auch etwas "sagen" möchte.
Ich finde es schon mehr als furchtbar, dass die Frau jetzt verdursten und verhungern muss, denn das halte ich nicht für ein "normales" Sterbenlassen. Ich verstehe die Eltern sehr gut, dass sie nicht loslassen möchten, sie ist ihr Kind. Nachdenklich macht mich auch, warum der Mann 15 Jahre gewartet hat, um diese Entscheidung zu treffen, wenn er es doch mit seiner Frau schon im Vorfeld besprochen hat, wie in einer solchen Situation zu verfahren ist?! Ich denke, es ist ein Unterschied, lebenserhaltende Maschinen abzustellen, die eine Herz-Lungen-Funktion erhalten. Das Sterben nach Ausschalten dieser Maschinen ist meist innerhalb von 60 Minuten "vollzogen", wobei der Patient vorher tief sediert wird, damit er von diesem Sterben nichts mitbekommt. Das Weglassen von Nahrung und Flüssigkeit ist ein langsamer und grausamer Prozess des Sterbens, wie viel Terry Schiavo davon mitbekommt, wer will das sagen? Sie wird sicherlich Medikamenten bekommen, die diese Wahrnehmung abmindern, aber in welchem Maße? Alles in allem macht mich diese Vorgehensweise mehr als nachdenklich, trifft mich emotional. Ich wünsche dieser mir unbekannten Frau, dass sie hoffentlich nicht so viel von diesem ihrem Leid mitbekommt und bald sterben kann. |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
Heu, soweit ich weiß, versucht er das bereits seit 7 Jahren. Auch so stellt sich natürlich die Frage, warum er 8 Jahre gewartet hat. Und: Sie soll angeblich Morphium gegen die Schmerzen kriegen, so gestern n-tv. Mich widert das alles an. :( |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Mir stellt sich eine grundsätzliche Frage: nämlich die, wo Mensch-sein beginnt und aufhört; wo es nur noch um einen menschlichen "Körper" geht. Ich denke, das ist das eigentliche Problem; nehmen wir mal an, es meinten es alle "gut" mit Mrs. Schiavo und hätten lediglich unterschiedliche Auffassungen davon, wer/was ein Mensch in ihrem Sinne sei und wer/was nur noch ein Körper...?
Letztlich weiß das keine von uns; überhaupt niemand wirklich.... |
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Michael Schiavo hat bis 1994 gekämpft, erst dann wurden - laienhaft ausgedrückt - die Versuche eingestellt, Mrs. Schiavos Zustand durch Therapie zu verbessern. 1998 begannen die juristischen Auseinandersetzungen, um das Entfernen der Magensonde. Ich denke, es sollte einem Angehörigen schon erlaubt sein, sich eine solch schwerwiegende Entscheidung reiflich zu überlegen.
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 125 Userin seit: 01.03.2005 Userinnen-Nr.: 1.292 ![]() |
ich habe mal einen film über einen gelähmten mann gesehen, der nur noch eine bewegung willentlich durchführen konnte: Zwinkern mit einem Auge. Er war geistig voll da, und konnte sich mitteilen, in dem er zwinkerte, wenn man auf den richtigen Buchstaben auf einer alphabettafel zeigte.
im verlaufe des filmes äußerte er sich auch dazu, dass er oft gefragt würde, ob er denn noch so leben wollte und ob man ihn nicht lieber sterben lassen sollte. Er war über diese Fragen äußerst böse und empfand sie als Unverschämtheit. Er fand, dass sein Leben eine Qualität hatte und dass andere das nicht beurteilen könnten. Warum ich das schreibe - ich glaube, es ist prinzipiell nicht möglich, sich in so eine extremsituation hineinzuversetzen und zu erahnen, wie man da handeln würde. Ich habe auch bei einer nahen Angehörigen mitbekommen, die eine chronische schmerzhafte Erkrankung über jahrzehnte an Haus/Bett fesselte, dass ein sehr eingeschränktes Leben trotzdem "gut" sein kann. Ich möchte damit sagen, dass auch Frau Schiavos Äußerungen - wenn sie denn so gefallen waren - nicht heißen müssen, dass sie selber abschätzen konnte, ob sie in der jetzigen Lebenssituation noch eine Lebensqualität empfindet und ob sie so noch weiterleben mag. ich denke, dass die entscheidung in welche richtung auch immer in jedem falle willkürlich ist und nicht stichhaltig begründet werden kann |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
Hm, ja natürlich sollte Angehörige das "Recht" haben... wozu auch immer.
Was mich immer noch stört, ist dieses Ehemann gegen Eltern. Wie lange waren die beiden zusammen/verheiratet? Nicht wirklich lange. Und dieser Mann darf jetzt alleine die Entscheidung treffen bzw. gegen den Willen der eigenen Eltern entscheiden?! Mich irritiert das, dass ein Ehepartner juristisch über den Eltern steht. Ein Grund für mich, vielleicht doch mal ein Patiententestament zu machen. Ich möchte nicht, dass ein eventueller Partner/in später über mich entscheidet und vor allem gegen meine Eltern entscheiden darf. Mir würden meine leiblichen Eltern immer näher stehen als jemand, der nicht blutsverwandt mit mir ist. Zumindest sehe ich das jetzt so, mit 33. Aber das alles sind nur meine persönlichen Empfindungen. |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Immer mehr spüre ich die Tragik und auch Tragweite des "Falles Schiavo". Es fühlt sich nicht gut an, zu wissen, dass um das Leben dieser Frau, das ohnehin schon seit Jahren am seidenen Faden hing durch die Gefahren der Bettlägerigkeit, ein solches Gezanke herrscht...Natürlich frage ich mich, was so eine Situation mit MEINER Familie machen würde; mit welchen "Blessuren" meine "Leute" aus solch einem Streit um Leben und Tod hervorgehen würden...Und ich denke an meine Töchter, die ich niemals verhungern lassen könnte, niemals..! Ich würde sie aus dem Krankenhaus entführen..den Mann irgendwo einsperren...was auch immer; aber ich würde alles dafür tun, dass keines meiner Kinder auf solche Weise sterben muss...
Ich habe versucht, "sachlich", medizinisch, sogar fast philosophisch mit der Frage, die das Leiden T.Schiavo´s aufwirft, umzugehen; aber ich glaube, ich bin dazu ebensowenig imstande, wie alle anderen... Ich wünsche Terri Schiavo, dass sie schon jetzt ganz weit weg ist und dass sie, falls es ein "Jenseits" gibt, über so viel Güte und Verständnis verfügen wird, dass es sie dann nicht mehr schmerzen muss. Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 29.Mar.2005 - 19:29 |
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Beitrag
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
shark, das hast du schön formuliert. Ich glaube, dass jeder Mutter da wirklich das Herz blutet. :(
Ich erinnere mich noch oft an den Zustand meiner Mutter bei mir im Krankenhaus... wenn ich mir vorstellte, irgendein Partner hätte damals gesagt... |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ja, was für ein schrecklicher Gedanke! Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass eine Mutter, wenn sie selber die künstliche Ernährung kappen müsste, so etwas fertigbrächte. Ich gestehe, mir fast zu wünschen, dass diejenigen Menschen, die den derzeitigen Zustand der armen Frau zu verantworten haben, in ihrem Krankenzimmer bis zur letzten Sekunde dabei sein müssten..-nicht als Rache, weil ich falsch finde, was sie tun - nur um tatsächlich zu verstehen, wozu sie sich da wirklich entschlossen haben...! Terri Schiavo allerdings wünschte ich das nicht...
Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 29.Mar.2005 - 19:36 |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
Ich hatte genau heute ein Gespräch mit meiner Mutter über "passive Sterbehilfe", gerade, weil es bei ihrem Vater, meinem Opa, so aktuell ist. Ich hatte das ja schon angedeutet.
Man gibt ihm keine Chance mehr, er hängt jeden 2. Tag an der Dialyse, wird nur noch künstlich ernährt, unglaubliche Blutwerte. Heute sagte meine Mutter, er habe mal gesagt, wenn er irgendwann mal an die Dialyse muss, dann will er nicht mehr. :( Tja, und nun? Er ist noch geistig einigermaßen da. Keines der Kinder traut sich, ihn zu fragen, das Krankenhaus schließt ihn natürlich von selbst an die Dialyse. Da wird nicht gefragt, "Wollen Sie...?". Ich werde ihn diese Woche noch mal besuchen. Ich glaube, ich nehme mir ein Herz und frage ihn, ob er das (die Dialyse) noch will. Solange man ihn noch fragen kann... |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Das finde ich sehr verantwortungsvoll von Dir, Willow. Ich wünsche Dir viel Kraft dafür.
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Wann ist man denn lange genug verheiratet? Die beiden kannten sich 8 Jahre, bevor Mrs. Schiavo ins Koma fiel. Übrigens haben Freunde des Ehepaares und Verwandte von ihm die Aussagen Mrs. Schiavos bzgl. der Ablehnung eines solchen Lebens bestätigt. Ich glaube immer noch, dass man diesen Fall von außen nicht beurteilen kann. Viel wichtiger finde ich, sich grundsätzlich mit dem Thema auseinander zu setzen. Und hier drückt sich unsere Gesellschaft ziemlich. Was wird denn in einer Gesellschaft, die immer älter wird, in der wir jetzt schon Pflegenotstände zu verzeichnen haben, und in der die Möglichkeiten, Leben - zumindest in den körperlichen Grundfunktionen zu erhalten - medizinisch immer ausgefeilter werden? Ich jedenfalls würde ein solches Leben wie Mrs. Schiavo nicht führen wollen und ich habe auch eine höllische Angst davor, Alzheimer oder eine sonstige Form von Demenz zu entwickeln. Und dann nicht mehr selbst entscheiden zu können, wie es weitergehen soll. Ich weiß auch nicht, wieso sich das ändern sollte. Dabei weiß ich heute das Leben sehr viel mehr zu schätzen als früher, bevor ich dem Tod von der Schippe sprang. Zu entscheiden, wer einem näher steht, ist sicher immer eine persönliche Sache. Aber könnte es nicht auch sein, dass Mrs. Schiavo gar kein gutes Verhältnis zu ihren Eltern hatte? Ich glaube jedenfalls, dass meine Lebenspartnerin (wir sind jetzt auch 8 Jahre zusammen) und meine wirklich guten Freunde mehr über mich wissen als meine Mutter jemals wusste. Blutsverwandschaft spielt für mich keine Rolle, Seelenverwandschaft schon eher.
@Leonie: Ich finde nicht, dass du dich für irgendetwas schämen müsstest. Dies ist eben ein Thema, dass emotional sehr stark berührt. Und so komplex, dass nicht einfach sonder eher unmöglich ist, es zu beurteilen. Der Beitrag wurde von sacinema bearbeitet: 29.Mar.2005 - 20:02 |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Stimmt, es gibt keine klare Ansage "unserer Gesellschaft", aber wie stellst Du Dir vor, dass die Gesellschaft, die ja aus einzelnen Personen mit eigenen Erfahrungen und Lebenshintergründen besteht, damit umgehen könnte? Ich glaube nicht, dass die Menschen sich drücken; ich denke, wir alle sind ein Stück weit hilflos...
Und ganz ehrlich: ich selbst kann heute lange behaupten, so nicht "leben" zu wollen; bin ich aber dann in einer derartigen Situation, mit einem möglicherweise völlig anderen Bewusstseins-Status (den ich mir heute noch nicht einmal vorzustellen vermag..); ich weiß wirklich nicht, ob ich dann noch derselben "Meinung" wäre. Und wenn ich nicht mal mir selbst zutraue, das für MICH entscheiden zu können; wie könnte ich da für jemand anderen entscheiden, den ich wirklich nicht fragen kann; egal, was der/diejenige früher dazu geäußert haben mag..? |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
Ich schrieb es bereits weiter oben: ich lebte auch knapp 1 1/4 Jahre so, wie ich hätte nie leben wollen. Wegen einer Grunderkrankung hatte ich mir immer vorgenommen, wenn es mal zum künstlichen Darmausgang kommen würde, würde ich mich auf der Stelle umbringen. Ernsthaft. So dachte ich mit Mitte 20. Ich konnte mir nicht vorstellen, auch nur einen Schritt nach draußen, geschweige denn an meinen Arbeitsplatz, Schule, SO zu machen. Kieler Hochbrücke. Sofort. Als ich dann aus dem Koma wieder aufwachte (niemand hatte mich gefragt), mit dem Ding am Bauch, dachte ich, "okay, Pech, aber ich lebe immerhin noch." Und meine ganze Sippe war soooo froh darüber. Ich lebte mit meinem Todfeind über ein Jahr, habe gearbeitet... ohne Probleme. Ich dachte nie, dass das geht. Inzwischen habe ich meine gesamte Geschichte niedergeschrieben, für andere Erkrankte, damit die sehen, es geht DOCH. Und man kann wunderbar so leben. Und die Vorstellung, ich hätte mich tatsächlich von der Hochbrücke gestürzt, wenn ich vorher gewusst hätte, was auf mich zukommt, lässt mich im Nachhinein erschaudern. Wie egoistisch wäre das meinen mich liebenden Eltern, Großeltern, Tanten, Kusinen... gegenüber gewesen... Nun, das hat zwar mit dem eigentlichen Thread nichts mehr zu tun, aber das wollte ich mal loswerden. |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Das hat durchaus und ganz direkt mit dem Thread zu tun.
Danke :) |
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Ein klare Ansage kann es dazu nicht geben - meines Erachtens. Aber eine vorurteilsfreie Diskussion sollte schon darüber möglich sein. Hilflos sind wir sicher alle, was solche Themen anbetrifft, deshalb drücken wir uns auch gerne darum. Völlig verständlich - meines Erachtens. Trotzdem wäre die Diskussion sehr wichtig über solche Themen. Und je ausgefeilter die technischen Möglichkeiten werden, desto wichtiger erscheint es mir, solche Themen grundsätzlich zu diskutieren.
Die medizinischen Möglichkeiten entscheiden aber tagtäglich darüber, Menschen in solchen Lebenssituationen überleben zu lassen. Ob gewollt oder nicht. Ist das fair? Dabei frage ich mich häufig auch, warum wir dem Leben eine so hohe Bedeutung beimessen? Und das sage ich, obwohl ich es in diesem Jahr so empfinde, dass ich zum zweiten Mal meinen 12. Geburtstag feiern kann. Damals litt ich unter schweren Depressionen und der Suizidversuch ging nur schief, weil ich zu dumm war, es richtig anzustellen. Heute bin ich froh drum und möchte keine Sekunde meines Lebens missen. Wenn es aber damals gelungen wäre, so what - sage ich mir selbst mit diesem Wissen. Dann wüsste ich gar nicht, was schönes auf mich gewartet hätte. Ich wäre einfach tot gewesen. Aber eins weiß ich genau, noch einmal möchte ich eine solche Zeit der schweren Depressionen nicht erleben (und ich gehörte noch nicht zu den ganz schlimmen Fällen). Für mich - nur für mich - ist das kein Leben. @ Willow: Ich wünsche dir viel Kraft für die Situation mit deinem Großvater. |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ich vermag nicht zu behaupten, es sei "fair", dass medizinische Möglichkeiten über Leben oder Sterben von Menschen "entscheiden"; ich kann Dir da nicht widersprechen; aber ich versuche immer, mich solchen Fragen mit der Strategie zu nähern: Wie würde ich entscheiden? Wenn ich die wäre, die die Sonde ziehen oder den Apparat abstellen müsste? Wenn es meine Frau wäre, mein Kind?
Ich habe ein baby verloren vor vielen Jahren; es starb viel zu früh und "von selbst"; damals hätte ich am liebsten ALLES versucht, es am Leben zu erhalten...Heute denke ich, dieses Kind wollte nicht leben - und ich bin froh, dass ich nicht entscheiden musste, ob es leben/sterben "durfte" oder nicht... |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
;) Dank unseres Geschreibsels haben wir jetzt den Trigger-Hinweis in der Überschrift!
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Der Triggerhinweis ist zwar in einem Zusammenhang mit Euren (äußerst willkommenen) Beiträgen zu sehen, hat aber - wie immer - nur hinweisende Funktion. Danke. :)
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
liegt das vielleicht auch ein wenig daran, dass wir unser denken und hoffen in den letzten jahrzehnten allzu stark auf die technisierte medizin fokussiert haben? nun scheinen plötzlich statt all der vielfältigen lebenchancen zwischen gesundheit und tod nur noch zwei möglichkeiten denkbar zu sein: animation des organismus um jeden preis oder aktive wie passive sterbehilfe. dieser zwanghafte aktivismus ist sicher ein verständliches und menschliches symptom - aber ist er wirklich nötig? hospizarbeit und palliativmedizin werden (außerhalb der aidsbewegung) vielfach vergessen. gerade im umgang mit alten menschen. natürlich kann keine von uns heute wissen, welche umstände sie selbst einmal würde ertragen könnte, wo ihre grenzen lägen, was wirklich wichtig für sie werden würde. aber das verlangt ja auch niemand. wir sind keine isolierten egos im menschenleeren raum. wir leben in einer welt, in der jederzeit viele menschen mit dem tod konfrontiert sind und leben. wir dürfen alte und kranke menschen mehr in unser leben hineinholen, mit und von ihnen lernen und in ihnen ebenso unser ebenbild sehen, wie in unseren kindern. sie sind doch auch unsere zukunft! in einem neun-punkte-katalog der deutschen hospiz stiftung taucht ein sehr kluger gedanke auf, der (wie ich finde) den kern trifft:
für meine omas, die heute nicht mehr leben, war es immer ein großes anliegen, niemandem zur last zu fallen und gebraucht zu werden. wenn es meinen eltern gelang, ihnen diese selbstachtung zu ermöglichen, die sie zu einem guten leben brauchten, waren sie keine last sondern eine große bereicherung. für meine eltern war es wohl das schwierigste, mit der überforderung und der angst etwas falsch zu machen allein zu sein. umso selbstverständlicher der alltag miteinander wurde, desto klarer wurden auch die bedürfnisse, wünsche und hoffnungen aller beteiligten. ich weiss nicht, ob ich selbst in der lage wäre, meine eltern so zu pflegen und auszuhalten, wenn sie ganz auf meine hilfe angewiesen wären. ich weiss auch nicht, ob sie es aushalten würden, auf meine fürsorge angewiesen zu sein. aber ich weiss, dass sehr viel davon abhinge, ob wir die hilflosigkeit einer neuen situation gegenüber überwinden könnten. natürlich hilft solch langfristiges umdenken nicht unmittelbar in so plötzlichen unglücksfällen, wie dem der familie schiavo. aber ich denke, dass es ein gangbarer weg für unsere gesellschaft wäre, uns für mehr lebensqualität im sterben einzusetzen, anstatt über eine scala zu streiten, die festlegen soll ab welchem defizit wir leben selbsttätig beenden dürfen. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 29.Mar.2005 - 22:52 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
Ist das nicht eine Glorifizierung der Mutter? Ich selber bin dreifache Mutter und in Bezug auf meine Kinder fühle und denke ich auch so. Sie sind das wertvollste und wichtigste in meinem Leben und doch muss ich sie jeden Tag ein Stückchen mehr von mir los lassen. Eines meiner Kinder nach einem Unfall oder Reanimation im Wachkoma vorzufinden und täglich zwischen Hoffen und Bangen neben ihm am Krankenbett zu verweilen... was für eine schmerzliche Vorstellung. Wie sollte ich da meinen anderen Kindern noch gerecht werden können, wie sollte ich für unser tägliches Brot sorgen können, wie sollte ich noch Kraft für mein eigenes Leben haben und wie sollte ich ertragen können, dass mein Kind in seiner Situation nicht wird sterben können, aber auch nicht seinen Weg in ein aktives Leben zurück findet. Egal, was ich entscheiden würde, es wäre zunächst mit unermesslichem Schmerz verbunden und nicht für jeden nachvollziehbar. Und ich stelle jetzt für mich fest, dass mir viel wichtiger, als die Entscheidung an sich, sein würde, dass diese im Einvernehmen mit den Menschen, die meinem Kind und mir nahe stehen, getroffen werden kann. Für mich ist der Streit ziwschen Eltern und Ehemann das unwürdige an dem Fall Schivao. Vor kurzem sah ich eine Dokumentation über das Leben eines kleinen Jungen, der nach dem Wunsch seiner Mutter hätte nicht leben sollen. Sie war mitte dreißig, als die Ärzte ihr mitteilten, dass ihr noch ungeborenes Kind das Morbus Down Syndrom habe und sie ging in eine Klinik, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Nun, dieser kleine Junge kam wider erwarten lebend zur Welt und zeigte auch noch sechs Stunden, nur in warme Tücher gewickelt, keine Anzeichen sterben zu wollen. Da entschied der Arzt dann, dieses Kind medizinisch zu versorgen. Es lebt heute in einer Pflegefamilie. Neben dem Morbus Down Syndrom hat es weitere Behinderungen, die im Zusammenhang mit seinen Geburtsumständen stehen könnten. Es ist diese Pflegefamilie, die für diesen Jungen kämpft. Die Mutter, die mit Anfang 40 verstarb, hatte sich immer verweigert, dieses Kind sehen , annehmen oder wenigstens finanziell unterstützen zu wollen. Dieses Beispiel nur, um auszudrücken, dass Mütter sich auch gegen das Leben ihre Kinder entscheiden können. Aber auch, dass die grundsätzliche Frage nach "Lebenswertem Leben" und die medizinische, ethische und juristische Einmischung in den Prozess zwischen Leben und Tod bereits pränatal beginnt und heute oftmals auf den Pflegestationen der Altenheime endet. Rehauge |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Nein, so ist das nicht gemeint; deshalb passt das Beispiel mit dem Jungen mit Trisomie 21 auch nicht wirklich. Diese Mutter wollte das Kind nicht haben; dass es das gibt, steht ja außer Frage... Ich beziehe mich auf Menschen (Eltern, Partner...), die entscheiden müssten (und es auch durchführen), dass ein von ihnen geliebter Mensch jetzt - durch ihren Willen/ihre Einschätzung der Lage- sterben soll. Der Tod ist weit weggerückt aus unserem Leben; er findet in Kliniken statt; fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die ihm zustände, da Sterben auch (noch) leben ist...! Und vor diesem Hintergrund ist auch die Entscheidung über (eigenes oder "fremdes") Sterben aus dem Blickwinkel der Menschen fast verschwunden. Was ich klarzumachen versucht habe, ist, dass nemand von uns von sich behaupten kann, er/sie wisse, was sie/er in einer derartigen Situation machen würde; wie die eigene Haltung wäre. Und nach wie vor halte ich das Verhungern-Lassen eines Menschen (wie T.Schiavo) für unmenschlich und grausam. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
So sehe ich es auch.
Die Möglichkeit sich für das sterben-lassen eines geliebten Menschen zu entscheiden, schließe ich für mich mit ein, ebenso, wie genau das gegenteilige Verhalten an den Tag zu legen. Es hängt von so vielen nicht vorhersehbaren situativen Faktoren ab. Und das Beispiel mit dem Jungen mit Trisomie 21 passt für mich deshalb, weil die Mutter, dieses Kind erst in dem Moment nicht wollte, als sie erfuhr, dass es eben diese genetische Veränderung habe. Sie wollte in ihrer Lebenssituation ausschließlich ein "gesundes" Kind haben. Möglicherweise passt dieses Beispiel auch nur insofern, als dass es deutlich macht, wie abhängig eine solche Entscheidung von individuellen Werthaltungen und von bereits entstandenen Bindungen ist. Rehauge |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ja, das sehe ich ebenso. Das Baby, das ich damals verloren habe (oben beschrieben) habe ich betrauert, aber ganz sicher in einem anderen Ausmaß, als ich eines meiner anderen Kinder betrauern und vermissen würde, die ich ja viele Jahre "gekannt" und geliebt habe. Und auch was die Wertvorstellungen betrifft, hast Du absolut recht. Die lassen sich weder verallgemeinern und noch nicht einmal für einen selbst voraussehen.... |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
R.i.p. :(
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Muscheltönesucherin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 563 Userin seit: 23.08.2004 Userinnen-Nr.: 2 ![]() |
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Tante! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.899 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 13 ![]() |
*Kerze anzünd*
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Gesperrt Beiträge: 5.334 Userin seit: 26.08.2004 Userinnen-Nr.: 132 ![]() |
Zünde gleich auch eine Kerze an...
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Seit ich weiss, dass Frau Schiavo gestorben ist, bin ich eigentlich trotz allem nur noch froh, dass zumindest sie es überstanden hat....
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Freies Vögelchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 9.416 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 14 ![]() |
Ich auch - ich finde es einfach nur schrecklich.
Stellvertretend für alle gequälten Kreaturen. Interessant find ich die Parallele medienspektalkelmäßig zu dem öffentlichen Sterben des Papstes. Diese Mischung von Anteilnahme, Identifikation mit dem Leidenden und Voyeurismus... |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
Mit dem Unterschied, dass der Papst das (öffentliche Sterben) so haben möchte. |
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strösen macht blau! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 12.621 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 12 ![]() |
per papst... oder wer auch immer. :gruebel: |
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 98 Userin seit: 30.09.2004 Userinnen-Nr.: 503 ![]() |
Woher weißt du das? Ich hoffe, dass Frau Schiavo jetzt ihren Frieden hat und der Tod in ihrem Sinne war. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
Ich habe es aufgeschnappt in den ARD-Nachrichten, kurz vor Ostern. Da hieß es sinngemäß, der Papst wolle ein Zeichen setzen, für das Altern mit seinen Folgen, das wir so gerne aus unserem Leben verdrängen... Ich kann Dir jetzt aber nicht die genau Quelle benennen (Datum, Uhrzeit und welcher Moderator das gesagt hat) und muss gestehen, dass ich evtl. eine Moderatorenmeinung wiedergegeben habe, die zu erklären versuchte, weshalb der Papst sich nicht zurückzieht. Vor einer Stunde im Autoradio über WDR 2 vernahm ich die Meldung, der Papst sei bei Bewusstsein und in voller Kenntnis über seinen Gesundheitszustand... sollte ich solche Meldungen kritisch hinterfragen, bis der Papst diese persönlich bestätigt :unsure: Rehauge |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 10.05.2025 - 16:55 |