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Beitrag
#1
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Es gibt Zeiten, da fühlt man sich selbst im eigenen Leben irgendwie deplatziert. Stets kommt einem der eigene Mensch "zu" vor: zu klein, zu langsam, zu schadenfroh, zu neugierig, zu...
Nur, weil Wunschvorstellungen und die angeblich harte Realität extrem divergieren? Manchmal hadert man mit seinem Geschick - warum bin ich so, nicht anders? Menschen, die meine Oberfläche betrachten, mögen mich für dick, laut, ungeduldig, gewaltig und penetrant halten - und ich gebe zu, diesen Attributen in vielerlei Situationen auch gerecht zu werden; manchmal nicht ohne ein gewisses Vergnügen an der Provokation an sich dabei. Ich bin gerne leistungsfähig und belastbar, es schmeichelt mir auch, wenn andere das an mir bemerken. Mir geht es prächtig, wenn ich Arbeit habe, auch wenn mir bewusst ist, dass im Aktionismus manchmal die bequemere Problemlösung liegen kann. Arbeit hat mich oft schon gerettet. Und Arbeitsethos macht mich verletzlich - mir fällt es schon schwer Leistungsdefizite (also defizitär im Sinne einer Diskrepanz zwischen selbst gestecktem Ziel und Erreichtem) "weg zu stecken". Bittere Brocken, an denen ich dann kaue. Und das, obwohl ich ja nach außen immer noch recht "tough" wirke. Worüber ich allerdings Eure Meinungen und Erfahrungen lesen möchte - so Ihr etwas beitragen wollt - sind folgende Kernfragen: Welches Wunschbild habt Ihr von Euch, welchem Wandel war dieses ggf schon unterworfen? Könnt Ihr persönliche Kritik akzeptieren - also: Mimose oder Fleischerhund? In wiefern hat Euer CO etwan an Eurem Selbstbewusstsein modelliert? Was beeinflusst Eure Selbstwahrnehmung? |
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Beitrag
#2
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Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 ![]() |
Immerhin ist das Thema gewaltig genug um Deinem Selbstbild durchaus zu entsprechen. :D
Wie ich sein will/wollte - hatte lange Zeit weniger mit originär eigenen Wünschen zu tun. Mehr mit den mich umgebenden Umständen, die eigentlich nur Entwicklung in eine Richtung zuliessen. Mein Selbstbild war von dem Gefühl des nicht-genügens und nicht-gesehen-werden bestimmt. Damals wollte ich hart sein. Wurde ich wohl auch in gewisser Weise. Bzw. war ICH das? Ich finde keine passende Umschreibung dafür. Jedenfalls war das Aufwachen so schmerzhaft wie der erste Atemzug in die verletzliche kleine Lunge. Danach hatte ich kein wirklich umrissenes Bild mehr von mir selbst und war entsprechend neben der Spur. Von einer Wandlung kann ich da kaum sprechen, weil es mehr ein Abhandenkommen war als ein Prozess. Was folgte war sowas wie ein Finden. Es war anfangs gar nicht so bewußt, aber seitdem habe ich im Grunde gar nicht so viel konstruiert, sondern versucht mir zu entsprechen und mich wahrzunehmen - von innen, nicht von außen. Nicht daß ich da immer erfolgreich wäre. :rolleyes: Ich möchte einfach nie wieder so weit von mir selber wegrutschen. Natürlich fehlt mir manches - es gibt Dinge die ich gerne mehr bzw. überhaupt ausleben würde, sicherlich auch Ecken an denen ich unnötig herumlaboriere. Mit regelrechter Selbststilisierung kann ich aber nicht mehr viel anfangen. Mehr wenn mir mehr einfällt. :) |
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Beitrag
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Hallo lg, erstmal danke und ein dickes Lob für die Offenheit, diesen Thread zu starten.
In dem von mir schon mehrfach angesprochenen/zitierten Buch von Peter Lauster: Die Liebe: Psychologie eines Phänomens wird sinngemäß gesagt, daß jeder Mensch seine Selbstsicht durch Abgrenzung/Identifikation anderen gegenüber bildet... Hinzu kommt, daß wir schließlich alle irgendwie Masken tragen, und frau sich selbst vielleicht nie so wirklich ganz versteht und sortieren kann. Mir wurde von klein auf gesagt, ich sei "zu ..." - worauf auch immer sie das bezogen, das ging hauptsächlich von Mitschülern aus. "Die Großen" fanden das nicht so schlimm, aber aufgefallen ist es ihnen auch. Es hat mich isoliert, es stand mir im Weg - und es hat mir eine relativ starke Selbstreflexion gegeben, weil ich immer wissen wollte, was an mir denn nun "falsch" ist. (sonst würd ich grad wohl auch net posten (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) ) Die Reaktionen der Mitschüler waren stärker vor dem Outing als danach, weiß der Geier warum. Da mir schon immer klar war, daß ich Frauen liebe, hat die Tatsache an sich nicht viel für mich verändert. Daß ich die gesamte Teenagerzeit über bewußt "in the closet" gelebt und mit kaum jemand darüber geredet habe, fiel mehr ins Gewicht. Tja, kommen wir zur Selbstsicht an sich. Ich bin Perfektionist, Clown, Arbeitstier und Vollblutgenießer mit Hang zum Sinnlichen auch in allerweitester Definition. Obwohl es so ist, trauen mir auch Freunde, die mich schon Jahre kennen, nicht zu, daß es Musik gibt, die mir ne Träne rauspreßt. Ich kann nicht gut dosieren, entweder ich gebe volle Pulle oder gar nicht. (ich krieg die Klappe entweder nicht auf oder nicht zu, empfinde entweder intensives Gefühl oder totale Indifferenz...) Und habe schon immer und in jeder Sprache Probleme, einem Stil treu zu bleiben - Kraftausdrücke und Fremdwörter geben sich die Klinke in die Buchstaben. Kritik an mir prallt weitgehend ab, es sei denn, sie könnte möglicherweise in weeeeeeiter Konsequenz den Verlust eines Menschen bedeuten, der mir wichtig ist. Das ist dann Weltuntergang. Mein Wunschbild von mir... Nun ja, ich hätte gern mehr Leidenschaft für "etwasse" statt für "jemande" und würde mich gerne eines Tages meinen Einsichten entsprechend verhalten können, egal, was meine Ungeduld dazu sagt. Soviel von mir... Was ist mit euch? (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) |
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Beitrag
#4
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
da ich generell kein sonderlich genialer mensch bin, hält sich wohl auch mein selbsterfindungspotential in grenzen. meist stell ich irgendwann fest, dass mir mein leben an immer mehr ecken zwickt. dann wirds zeit, die schublade zu renovieren. manches bleibt bestehen, anderes ist so austauschbar wie die billys von ikea. das dekorier ich dann solange um, bis es stimmig ist und ich mich gut drin bewegen kann. grundsätzlich glaub ich nicht, dass ich heute "echter" bin als mit 16. wahrscheinlich nehme ich mich und meinen derzeitigen "marktwert" heute einfach weniger ernst als früher. meistens jedenfalls. dadurch kommts zwangsläufig häufiger vor, dass ich aus der rolle falle, meine socken nicht zueinander passen oder ich die falschen menschen sieze. sowas ist mir noch immer unangenehm - aber ich schäm mich nicht mehr in grund und boden.
hm ... bilde mir ja ein, nahezu "kritikversessen" zu sein. allerdings kanns durchaus vorkommen, dass ich mir rausnehme viel besser zu wissen, was an mir zu kritisieren sei als alle, die gerade ansetzen, mich kritisieren zu wollen ... das ist wohl auch verbesserungsfähig ...
kaum. ich fand mich cool "in schwul" und irgendwie konnte mich niemand vom gegenteil überzeugen. wahrscheinlich war ich eher das gegenteil ... aber es hat funktioniert und mir manchen ärger erspart.
alles. vor allem, wenn ich mir meiner person grad nicht bewusst bin. ... danke fürs fragen ... hat spaß gemacht, eure antworten zu lesen und drüber nachzudenken, wie ich mich selbst so finde. @ lg: meine fremdwahrnehmung deiner person: dezent statt laut, amüsiert abwartend statt ungeduldig, beeindruckend statt gewaltig und treffsicher statt penetrant. so ... und nu sieh zu, wie du damit klar kommst ;) Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 16.Apr.2005 - 15:27 |
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Beitrag
#5
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Forumsphantom ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.228 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 29 ![]() |
Ich denke das wichtigste ist kompetent und vertrauensvoll zu sein. Wenn ich merke, das ich Menschen wichtig bin und sie meine Meinung schätzen, bin ich meinem "Wunschbild" schon recht nah. Das gilt im Beruf, und noch umso mehr in meinem persönlichen Umfeld. Es gibt nix schöneres, wenn ein von mir gemochter Mensch, mit mir das vertrauliche Gespräch sucht. Das gibt mir Vertrauen in mich. Leider kann auch dieses "Gefühl" wieder schnell ins Gegenteil umschlagen. Wobei ich seit einiger Zeit am "lernen" bin.
Kritik ist für mich wichtig bzw. denke ich, das konstruktive Kritik nicht schadet. Akzeptieren kann ich sie gut, nur damit umgehen ist manchmal schwierig. Da beschäftige ich mich wohl etwas zuviel damit, das schon mal die Persönlichkeit darunter leidet.
Mein CO für mich, hat mir schon eine Menge Selbstbewusstsein gegeben. Schon allein dadurch, das ich mir einfach mal Gedanken um mich mache. Sich selbst hören und fühlen, stärkt m.E. das Selbstgefühl.
Ich muss schon sagen, das mir mein Wirken auf meine Umgebung schon recht wichtig ist. Wobei ich da mittlerweile Unterschiede mache, ob mir der Mensch wichtig ist (bzw. seine Meinung von mir), oder mir schlichtweg egal ist....naja, sein sollte. Aber auch wenn diese Selbstwahrnehmung manchmal ins wanken kommt, gibt es doch wieder Anlass für interessante Gedanken. |
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Beitrag
#6
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ihr seid total süß... an alle, die sich nach aktuellen Gründen für die Eröffnung dieses Threads erkundigt haben oder das irgendwie tun wollten, sich dann aber doch nicht trauten oder wie auch immer: nö, es gibt keinen "akuten" Anlass meiner Person dafür ;) , diese Form der Selbstreflexion ist ja wohl eher chronisch menschlich. Danke Euch allen. :blumen2: @anuk: ja, ich gebe zu, in unterschiedlichen Ausprägungen mich geschmeichelt, geehrt, gebraucht, geliebt... zu fühlen, wenn sich Menschen an mich wenden, um meine Meinung zu erfahren. Eigentlich haben mir immer erst schwierigere Zeiten Menschen näher gebracht, als ich es eventuell "in guten" je gewollt hätte. Wenn du schreibst, dass sich dieses "Gefühl" wieder ins Gegenteil umkehrt - was meinst du genau damit? Geht es um emotionale Überforderung angesichts der im einzelnen Fall nicht da gewesenen Vertraulichkeit?
:D manchmal fällt mir urplötzlich ein, wie alt ich doch "schon" bin, aus den Augen der beschriebenen 16jährigen heraus. Daraus wird weniger eine Lebenskrise, sondern eher ein erstaunt-kontinuierliches Atmen, in dessen Züge die verblüffende Tatsache liegt, dass ich es eigentlich immer noch die bin, so wie ich bin und dass ich mich eigentlich nicht viel verändert habe in den letzten Jahren obwohl sich meine Lebensumstände und -gestaltungsvorstellungen *padautz* total verändert haben. Was den "Marktwert" betrifft - hm, der begrenzt sich für mich inzwischen relativ eng auf meinen Berufswunsch, mein Studium; mein Nick ist LG und ich bin konkurrenzsüchtig :lol: und lasse mich von deiner Umkehr der Attribute verwirren B)
Ich lese daraus so einen Hang zum Barocken carpe diem - eine Lebenshaltung, die ich ungemein attraktiv und pulsierend finde; welche in meiner emotional eher reservierten Art wohl nur sehr "gewollt" gelebt werden könnte. Es ist grandios, wenn ein Mensch sich hingeben kann - eine Fähigkeit, die ich mir in der ein oder anderen B) Situation und Form sicherlich stärker bei mir ausgeprägt wünschte. Gut, um mein Kartoffelfeuerchen hüpft manchmal auch ein kleiner Clown - und hilft mir über Unsicherheiten (auch oder vor allem mir gegenüber) hinweg.
So sehr ich auch grüble, aber so wirklich will mir keine Gelegenheit in den Sinn kommen, in der ich "als stille Beobachterin" mir gegenüber stand und in der Rückschau meine Gedanken und Werke beurteilte, und den Eindruck hatte, es handele sich bei der Frau, die da in LGs Hülle agiert, nicht um mich. :D Ich erkenne mich recht konstant in meinen Vorzügen und Fehlern. Eigentlich freut mich das gerade ziemlich, stelle ich fest. :rolleyes: Hat in puncto "Selbstfindung"/"Selbstwahrnehmung" erst Euer lesbisches CO wirklich einen Stein ins Rollen gebracht, was das Formen und Finden Eurer Persönlichkeit angeht, oder war es nur ein mehr oder minder schmerzhaftes Symptom des "Reifens"? |
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Beitrag
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Forumsphantom ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.228 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 29 ![]() |
Manchmal sind es Situationen, bei denen ich nur das Gefühl hab, dass mir mein gegenüber nicht das "ganze" Vertrauen schenkt. Nur ein Zögern beim erzählen, oder so. Vermutlich ist es auch meistens unbegründet, oder nicht so wichtig ;) |
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Beitrag
#8
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
Mein lesbisches CO, das ja noch, bezogen auf mein gesamtes Leben, ein junges Pflänzchen ist, begann sich zart zu entfalten, als ich mich im Rahmen meiner Selbsterfahrung während meiner therapeutischen Ausbildung zunehmend verständiger und liebevoller annehmen konnte. In diesem Sinne hat meine Selbstfindung und Selbstwahrnehmung mein lesbisches CO ins Rollen gebracht. Rehauge |
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Beitrag
#9
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Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 ![]() |
Das hat auch nichts mit Selbstbeobachtung zu tun, sondern mehr mit Schotten Dicht im Gefühlshaushalt. Ist nicht so leicht zu erklären. |
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Beitrag
#10
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.144 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 85 ![]() |
ich freue mich gerade sehr über diesen thread, weil ich mir gerade diesbezüglich in den letzten wochen einige gedanken mache. seit der frühling wieder da ist, erwachen meine lebensgeister wieder gänzlich, gähnen nicht mehr vor sich hin sondern treiben mich an, mich zu bewegen - innerlich wie äußerlich. was mein selbstbild angeht - das ist ein recht schwierige geschichte, zu der ich hier im forum (ich vermute wohnzimmer) schon etwas gesagt habe. auf eben diesen teil werde ich aus aktuellen persönlichen gründen gerade nicht eingehen. weshalb die erste frage damit im grunde zwar unbefriedigend, aber schon beantwortet wäre.. das gehört zur veränderung dieser verhältnisse dazu. womit wir aber auch schon beim inneren wären, bei den charakterzügen, dem verhalten, dem sozialen, dem ichallein, dem dasbinich, dem daswillichsein, .. ich sehe mich gern als ein konstrukt aus ratio und emotionen. das deshalb, weil es mir sehr oft passiert, dass meine ratio eigentlich ganz genau weiß, was passieren soll(te), meine gefühle da aber so manches mal nicht mitspielen, gegenlaufen. da ich grundsätzlich aber eher rational geprägt bin, sehe ich es in gewissen situationen als eher störend an, emotional auf etwas zu reagieren. ich würde meine emotionen am liebsten kontrolliert einsetzen können.. :rolleyes: was das mit meinem selbstbild zu tun hat: ratio und emotionen stehen in ständigem dialog miteinander, egal, was ich tue. der verstand läuft wie eine art "virenprogramm" nebenher. ich kann nicht anders als jede meiner begegnungen, äußerungen oder handlungen stets kritisch zu hinterfragen. ich kritisiere mich ständig selbst. und kann deshalb auch sehr gut mit kritik von außen umgehen, sauge sie förmlich auf. das glauben mir menschen, die mich kaum kennen, nicht gern (weil kritikhunger wohl eher unheimlich als positiv erscheint..), ist aber tatsächlich so. rein sachlich betrachtet, ohne selbsthuldigung oder so. kritik kann ich dann erst einmal nicht annehmen, wenn ich der meinung bin, ich bin im recht. auf das glatte eis des widerspruchs begebe ich mich aber nur dann, wenn ich die nötigen argumente habe und das gefühl habe, einer diskussion darüber gewachsen zu sein. was aber auch heißt, dass ich kritik annehme und gründlich überdenke, solang ich keinen fundierten widerspruch formulieren kann. ich habe einen ganz bestimmten wunsch, ein ideal eines selbstbildes im kopf, dem ich tag für tag versuche ein stück näher zu kommen. ich weiß, so und so möchtest du sein, möchtest du handeln, etc. wenn mir das gelingt, gut, wenn nicht, beginnt die innere problembehandlung. so lange, bis ich das problem im griff habe. so habe ich schon einige negative eigenschaften an mir (nahezu) ausgerottet. kritik von außen, die fundiert erscheint und bereiche betrifft, die ich bewältigt zu haben glaubte, kann deshalb leicht an meiner selbstwahrnehmung rütteln: komme ich doch nicht so rüber, wie ich dachte? entspreche ich da und da wirklich noch so überhaupt nicht meinem ideal? wie kann ich das ändern?? aufgrund dieser inneren verhältnisse hat mein CO nicht entscheidend an meinem selbstbild etc. gerüttelt. das funktioniert auf anderer ebene. ich setzte hier gerade unsicherheit in neuen situationen etc. nicht mit selbstbewusstsein gleich. natürlich befinde ich mich zwar ständig im kritischen dialog mit mir, derzeit befinde ich mich aber wieder akut im umbruch. ich denke viel über mich nach, verändere mich, arbeite an einem aktuellen problem. was derzeit heißt: eine person hat mir aufgezeigt, dass ich in einer hinsicht recht krude ansichten habe (in diesem falle moralischer natur), und ich setze mich gerade damit auseinander, das praktisch umzusetzen, was ich rational erfasst und in meinem wertesystem korrigiert habe. nicht immer leicht, derzeit sogar höllisch schwer. das problem an solchen prozessen ist nur, dass während so eines prozesses der umgang mit mir auch immer "höllisch schwer" wird.. das ist dann die nächste sache, an die ich mich wagen kann.. -_- |
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Beitrag
#11
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Um diesen Thread schleiche ich jetzt schon eine ganze Weile rum. Das Thema ist interessant und ich hätte auch eine Menge dazu zu sagen, aber "Selbstwahrnehmung" habe ich so mühsam lernen müssen, dass es auch ein wenig schmerzhaft ist, darüber zu schreiben.
Lange Zeit meines Lebens hatte ich aus versch. Gründen so gut wie keine Selbstwahrnehmung; das Heißt: ich habe mich als Person überhaupt nicht "gefühlt", gar nicht wahrgenommen. Irgendwie habe ich aber immer gewusst, dass da bei mir was "anders" ist/war; dass ich zum Beispiel auf die Frage (die grade in Spielen immer mal wieder kam), wie ich mich mit 5 Adjektiven beschreiben würde, einfach nichts zu antworten wusste. Bin ich lustig? Habe ich eine Vorliebe für eine bestimmte Farbe? Bin ich intelligent? Oder eher clever? Freundlich? Ich wusste es einfach nicht. Irgendwann habe ich angefangen, zu überlegen, was an mir "Mechanismus" und was "Persönlichkeit" sei. Was ich mir "angewöhnt" hatte und was "Ich" war. Das war spannend, aber auch ungeheuer anstrengend, und manchmal kommen immer noch Zweifel auf; und ich fange neu an, zu prüfen. Eigenwahrnehmung ist also für mich etwas unglaublich "aktives" und ständig präsent. Aber es ist einfacher geworden und ich habe gelernt, Geduld mit mir zu haben, wenn mir dabei etwas auffällt, das mir nicht in den Kram passt. Zum Beispiel wäre ich gerne ordentlicher...das heißt: eigentlich bin ich das auch, aber es fällt mir schwer, Ordnung zu halten...Ich fände es schön, wenn das für mich leichter wäre, quasi mir in Fleisch und Blut überginge, doch das ist eben nicht so. Inzwischen kann ich auch die mir eigene Ordnungsschwäche akzeptieren und sogar mal selber einen Witz darüber machen, ohne mich als Versagerin fühlen zu müssen. Insgesamt denke ich: wenn jemand auch über eigene Schwächen lachen kann, dann klappt die Selbstwahrnehmung gekoppelt mit Eigenliebe ganz gut. 1. Ich weiß etwas über mich 2. Ich erkenne eine Schwäche 3. Ich kenne den von mir angestrebten Zustand 4. Ich arbeite an mir 5. Ich bin barmherzig mit meiner zeitweiligen "Unfähigkeit", das gesteckte Ziel zu erreichen. 6. Ich nehme mich selbst auf die "Schippe" und knuddle meine Seele, weil sie so schön menschlich ist..... Was ich mir unbedingt vorgenommen habe, ist mich stärker abzugrenzen gegenüber jenen, die mich "konsumieren" wollen. Das ist bei mir der allergrößte Knackpunkt., weil es wohl der erste Mechanismus meines Lebens war, zuzulassen, dass ich "gebraucht" werde (manchmal auch miss- oder ver-braucht). Das abzustellen und nicht mehr so auf "Wünsche" oder "Forderungen" anderer zu reagieren, ist eines meiner aktuellen Ziele. edit: Zum Thema CO: Ja, ich finde, das hat gewaltige Änderungen für meine Selbstwahrnehmung mit sich gebracht. Ich musste es erst erkennen, damit klarkommen in einer Lebenssituation, die gar nicht stützend war und dann die Entscheidung treffen, meine Homosexualität auch tatsächlich zu leben und mit den Konsequenzen umgehen zu lernen. Jetzt weiß ich eines ganz sicher: ich war nie hetera. Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 17.Apr.2005 - 16:59 |
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#12
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 04.09.2004 Userinnen-Nr.: 254 ![]() |
teile meines selbstbildes sind mir schon des oefteren abhanden gekommen, was mich stellenweise in richtiggehende identitaetskrisen gestuerzt hat, weil ich dann dazu neige, (wenn schon denn schon) alle liebgewonnen selbst(betrug?)bilder auf den pruefstand zu stellen. und desoefteren musste ich schon sicher geglaubte ueberzeugungen ueber bord werfen und sie mit ich-kann-das-nicht-100%ig-fuer mich-ausschliessen ersetzen, was ich nicht gerade eine klare linie nenne. meine "gewissheiten" waren mir lieber, gab es denn wenigstens welche. ungewissheiten haben irgendwie immer etwas schwammiges, opportunistisches. andererseits versetzt mich diese "anpassungsfaehigkeit" in die lage, mit sehr vielen unterschiedlichen menschen auszukommen und relativ unkompliziert und tolerant zu erscheinen.
ja, wenn auch manchmal zaehneknirschend, denn der ton macht die musik. bei zynisch verpackter kritik und anschreien ist es allerdings aus, da geht bei mir der rolladen runter, egal wieviel wahres gerade dran sein mag.
eine der gewissheiten, an der ich noch nie ernsthaft gezweifelt habe... ;)
hauptsaechlich der spiegel, den mir andere vorhalten. vermutlich brauche ich jemanden der mir sagt wer ich bin. |
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#13
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.144 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 85 ![]() |
mir fielen gerade zu sharks beitrag ein paar zeilen ein, die ich einmal geschenkt bekommen habe. die passen vielleicht ganz gut in den thread:
es bleiben nur zwei wege zum gleichgewicht - so zu werden, wie ich bin, oder/und zu akzeptieren, nicht so zu sein, wie ich werden wollte. ich meine, die sind von der beschenkenden person geschrieben.. hoffentlich.. ich möchte keinesfalls das copyright verletzen.. |
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Beitrag
#14
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
für die SHG meld* klar ... ordnung ist super. immer finden, was man grad braucht, kein hektisches socken-unters-sofa-kicken bei unangemeldetem besuch, nie wieder panisches brille/schlüssel/ec-karte-suchen in letzter minute, keine briefberge mehr, weil alles sofort erledigt und abgeheftet wird, nie wieder hilflos vor der milchtüte stehn (weil ja alle kühlschrankbewohner mit öffnungsdatum versehen sind), bei jedem defekt die passende gebrauchsanleitung zur hand haben, bei computerabstürzen und explosionen jederzeit über ein aktuelles backup verfügen ... das hätte was... aaaaber. ich kann klasse improvisieren. da bin ich enorm stolz drauf. das ist eine der eigenschaften, die es für meine jobgeber bisher schwer gemacht hat, mich zu ersetzen. ich beherrsche das chaos meist als eine der letzten. fühle mich wohl, gefordert und lebendig, wenn alles drunter und drüber geht. komplexität macht mir keine angst, sondern unglaublichen spass. wenn ich bei der sache bin, vergesse ich alles um mich herum und genieße die konzentration. das sind meine positiven seiten der unordnung. und meine persönliche wahrheit: an einem aufgeräumten schreibtisch werde ich handlungsunfähig (oder er sieht nach einer stunde wieder aus wie ein schlachtfeld). es mag auch übermenschen geben, die alles können .... aber mit denen mess ich mich doch nicht freiwillig ;) |
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Beitrag
#15
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
@dtam: jetzt muß ich aber doch mal meiner Bewunderung Luft machen. Wow. Ich wünschte, ich könnte genau das nicht nur als Eindruck vermitteln, sondern auch leben...
@nuk: Was du zum Thema vertrauen sagst, ist absolut richtig... Und entspricht meinem bisherigen Lebensentwurf. Ich weiß nicht, ob und wie lange ich diesen Schwerpunkt ruhigen Gewissens noch setzen darf, bzw. ob ich die Kompetenz dazu wiedererlangen kann. Denn ich denke, daß sie die Wahrnehmung anderer in Bezug auf mich sehr geprägt hat. Und was Vertrauen angeht: wir achten doch alle auf die kleinen Signale des Gegenüber - und wenn das Alarmsignale sind, fühlt sich wohl jede unwohl, oder? @lg: ich bin sicherlich nicht barock, dafür fehlt mir der Hang zum Schnörkel. Außerdem ist carpe diem lediglich mein Ideal - ich schaffe es nicht, weil mir der Wunsch nach einem akzeptablen Prozentsatz "funktionieren" und "Akzeptanz" immer wieder dazwischenfunken. Aber Gelassenheit angesichts unveränderlicher Tatsachen und Ereignisse sind für mich lebenswichtige Richtlinien - und es sind ungemein entspannende. @fischli: das Problem des von-sich-selbst-weg-rückens kenn ich nur allzu gut... Während der Zeit vor dem Abitur habe ich das so gründlich betrieben, daß ich heute noch eher ein Sammelsurium von Marotten als eine Persönlichkeitsstruktur habe. "Nicht so leicht zu erklären" klingt verdammt vertraut... (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) @lba: sowohl deine Verse als auch die Idee von Verstand als "Virenprogramm der Gefühle" empfinde ich als wirklich gutes Modell... Danke (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Allerdings kenne ich das Gefühl auch nur allzu gut, am eigenen Ich gefeilt zu haben, und aus der Reaktion der Umwelt neue Zweifel zu ziehen, ob das Ziel dieser "Feilaktion" auch wirklich erreicht wurde... @shark: Schön, daß du dich auch beteiligst! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) Manchmal kostet sowas wirklich Mut. Leider ist bei mir die Differenzierung zwischen Mechanismus und Persönlichkeit noch nicht sooooo weit... Aber mir ist mittlerweile egal, was davon nun antrainiert ist - los komme ich davon nämlich so oder so nicht... Und was den "gebrauchtwerden-Mechanismus" angeht... In einer stark abgeschwächten Form (verglichen zu deiner) trifft das bei mir auch zu. Leider kann ich noch nicht richtig dosieren, aber das wird. @belle: ich glaube ich verstehe. Frau fühlt sich mit unklar definiertem nun mal nicht wohl - dabei ist es einfach nur organisch und damit... Lebendig. Wir schaffen das! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) |
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Beitrag
#16
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 229 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 196 ![]() |
Nach einer bestimmten (und sehr schweren) Phase meines Lebens wurde mir ganz plötzlich bewusst, dass ich mich nicht ändern wollte, sondern ändern musste und zwar bald, weil ich so einfach nicht mehr weiter leben konnte. Und ich habe mich geändert. Ich glaube, nie im meinem Leben habe ich mich so schnell und so grundlegend geändert. Es ist schwer zu erklären was genau ich getan habe... meine Gefühle - abgestellt? unterdrückt? Das trifft es alles nicht. Es war als wäre ich einen Schritt zur Seite getreten, als könnte ich all meine Probleme plötzlich aus einer gewissen Entfernung betrachten. So als Stände ich nicht mehr mitten im Sturm, sondern hinter einer Fensterscheibe. Heute versuche ich diesen Schritt nicht rückgängig zu machen, aber zu mildern. Immer mehr fällt mir auf, dass ich mich nicht öffnen kann, nicht ganz, niemals ganz und das ich so auch niemals jemandem wirklich nahe sein kann. Und das tut weh, nicht nur mir. Deswegen arbeite ich daran, ich versuche immer ein Stückchen mehr von dem zu zeigen was Ich wirklich bin. Ob mir mein CO dabei geholfen hat? Sicherlich, denn erst dadurch habe ich bemerkt, dass ich nicht ewig alles von mir fern halten kann. Das ich nicht alles do nüchtern und sachlich betrachten kann wie ich es damals gewollt habe. |
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Beitrag
#17
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
ein selbstbejahendes messiedasein? da würd ich allen, die ein solches nicht unfreiwillig eh schon leben, aber lieber abraten wollen... noch was allgemeines: ich finds ein bisschen schade, dass bislang so viel von den eigenen defiziten die rede war. was ist denn mit all den der öffentlichkeit verborgenen talenten? den erfreulichen begabungen? das nimmt man doch genauso (mehr oder weniger erstaunt) an sich selbst wahr - oder bekommt derlei kritik von anderen: "hey, hör mal auf dich klein zu machen, ich find dich toll, und ich hab (im gegensatz zu dir) den nötigen abstand zu dir!" @ alba:
liebe alba, was für ein ideal ist das denn??? irgendwie liest sich das für mich so als gäbe es für dich da gewaltig bis unendlich viel zu tun. ich selbst kann mir soviel engagement nur im (hoch-)leistungssport oder im verfolgen perfektionistischer schönheitsideale vorstellen ... in bezug auf den eigenen charakter fehlt mir da wirklich die phantasie. welch hohenen ansprüche stellst du denn an die tugendhaftigkeit einer normalsterblichen frau? vielleicht bin ich auch nur etwas simpel gestrickt (oder such das problem am falschen ort); aber ehrlichkeit, treue und offenheit sind mir beispielsweise wichtig. also leb ich weitestgehend so. wirklich schwierig oder anstrengend ist das nicht. es belohnt sich eher selbst, weil der wald ja meistens zurückruft. und dann freu ich mich, weils mir ja nicht nur bei mir sondern auch bei anderen im umgang mit mir wichtig ist ... aber sowas meinst du wahrscheinlich gar nicht, oder doch? Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 18.Apr.2005 - 17:36 |
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Mein körperliches Selbstbild hinkt der Realität bestimmt 1 Jahr oder mehr hinterher. Irgendwann habe ich mich wahnsinnig geärgert, dass die Jeans, die es von der Stange zu kaufen gibt immer kleiner wurden. :D
Neulich habe ich mich auf einem Foto von hinten gesehen und dachte: Das ist mein Rücken? Der ist ja breite! (Wollte ich das überhaupt?) Mit dem inneren ist es ähnlich. Obwohl ich mir dessen, was ich seit dem verlassen der Schule alles Erreicht habe bewusst bin und nicht gerade unstolz darauf bin so kann ich noch nicht wirklich vom Herzen her glauben, das ich keine 19 mehr bin. Neulich sprach mich ein vielleicht 18jähriger in sehr respektvollem Ton mit „Sie“ an. Sowas beschäftigt mich nachhaltig. Allerdings habe auch ich ein Ideal meiner selbst von dem ich mal mehr, mal weniger weit entfernt bin. Dieses Ideal beinhaltet auf jeden fall leistungsfähig und kompetent zu sein. Niederlagen beschäftigen mich lange, wenngleich ich so tue es prima wegstecken zu können und nach vorne schauen zu können. Sehr hohe Ansprüche an sich zu haben finde ich nicht immer praktisch. Denn man steht vor einer Aufgabe die einem vorkommt wie der Mt. Everest und man weiß man will da rauf, aber man ist nicht in der Lage dazu. Das kann im schlimmsten Fall natürlich dazu führen, dass man gleich am Basislager wieder umkehrt. Hätte ich manchmal weniger hohe Ansprüche käme mir manches vielleicht leichter erklimmbar vor. Beeinflusst hat mich vor allem mein inneres CO. Als ich im Kopf so weit war, fühlte ich mich auch nicht mehr so angreifbar durch „Liebesentzug“ meiner Umwelt. Kann seit dem Abweisungen viel besser wegstecken, habe es einfach nicht mehr nötig das mich jede® mag. Das sehe ich als Fortschritt. |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
Wunschbild: nett, freundlich, offen, ehrlich, erfolgreich, unsterblich, wichtig, sensibel, humorvoll, selbstkritisch, intelligent, selbstbewusst, hilfsbereit... Wandel: durch gewisse Lebenskrisen (gesundheitlich, emotional) habe ich mich auch schon als ungeschickt, schüchtern, introvertiert, sterblich, ersetzbar, unehrlich, niedergeschlagen, lebensunlustig, selbstherrlich usw. erlebt. Also habe ich mich im Grunde gerade im letzten Jahr oft so erlebt, wie ich nie sein wollte: PMSig, zickig, empfindlich, fast schon manisch, am Boden. Nun bin ich irgendwie dabei, nicht unbedingt ein neues Bild von mir aufzubauen, aber ich muss all das Schlechte von oben stufenweise die Treppe runterschubsen. Ich habe mir selbst nicht gefallen.
Sachlich und freundlich formuliert immer. Aber wenn die Kritik von einer ebenfalls kritikunfähigen Person kommt, die nur irgendwelche düsteren Seiten an mir aufzählt, um mich eventuell zu verletzen oder um mich als Prellbock für die eigenen Probleme zu benutzen, dann reagiere ich total kritikunfähig und schieße noch unsachlicher zurück. Schrecklich, so wollte ich auch nie sein. Ich bin gerade dabei, mich von so einer Person endgültig zu lösen. Harter, langer Schritt. Eigentlich kann ich Kritik weniger von sehr nahen Freunden und Verwandten akzeptieren, eher von fast Unbekannten, von lockeren Bekannten.
Hmmm... tja, richtig out bin ich nicht, innerlich auch noch immer nicht so ganz. Eigentlich wollte ich das typische Mann-Frau-Haus-Garten-Kinder-Job-Hund-Leben. Mir hat das Leben als solchen mehrfach ein Strich durch die Rechnung gemacht, einige Striche habe ich selbst knallhart gezogen. "Noch" empfinde ich meine starken Gefühle für Frauen eher als Manko. Als "another brick in the wall". Allerdings belastet mich das schon längst nicht mehr so wie zu Anfang. Ich lebe damit und gucke, was passiert.
Ganz klar die Reaktion der Umwelt auf mich. Habe ich Streit mit Kollegen, Freundinnen, Familie fühle ich mich mies und klein. Hocke ich alleine zuhause und keine Sau ruft mich an, denke ich schnell, ich sei der einsamste, hässlichste, unmöglichste Mensch auf Erden. Habe ich hingegen einen netten Arbeitstag mit süßen Kindern, netten Kollegen und gleich zwei-drei Verabredungen an der Backe, dann fühle ich mich gut. Es gelingt mir nicht, mich allein durch mich selbst positiv wahrzunehmen, mich als solches toll zu finden. Einige behaupten, sie könnten das, ich sehe dann aber oft, dass gerade die es sind, die durch ihr Verhalten besonders nach Aufmerksamkeit lechzen. Dann gebe ich lieber zu, dass ich positives Feedback für eine positive Selbstwahrnehmung brauche. |
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
guten morgen LG,
wunschattribute waren mir immer: souveränität, gelassenheit, autarkie, professionalität, ehrlichkeit, geradheit, unbestechlichkeit, weisheit ( :D ) kann ein mensch all dies leisten? diese vorstellungen sind sehr verändungsstabil, will sagen, wollte immer so sein, will noch immer so sein, und werde vermutlich ... einiges davon gewährleiste ich, ehrlichkeit und geradheit, ..., gelingen mir gut, bis zu gut. souveränität und autarkie kann ich herrvorragend mimen, auch wenn ich sie nicht immer so empfinde. was ich sehr gut beherrsche sind ruhe und gelassenheit in situationen, wo andere 'die krise kriegen'. da setzt sich mein ausgeprägter humor durch, unhaltbare zustände erheitern mich eher, als daß sie mich zerschlagen. stressige dienste, pannen im alltag können mir eher selten etwas anhaben, eher schon langeweile und routiniertes einerlei, da kann ich 'am rad drehen'.
sehr unterschiedlich, da ich eine hohe, bis sehr hohe erwartungshaltung an mich habe, kann fundierte kritik mich gehörig ins schwanken bringen, sofern sie aber ruhig und sachlich vorgetragen wird,ist sie mir nichts desto trotz sehr willkommen und wichtig! kritik ist mir realitätsprüfung.
ich bin nicht unfroh, aber ich betrachte meine homosex. -wenn ich ehrlich bin- als eine zusätzliche angriffsfläche und ich neige dazu, sie wie einen empfindlichen körperteil zu schützen, präsentiere sie also ofiziell erst, wenn ich genug vertrauen gefasst habe. insofern verstärkt sie wohl mein mißtrauen, berührt aber nicht mein selbstwertgefühl.
zuerst natürlich meine eigene verfassung, dann selbstredend mein umfeld, wobei ich mich nicht von jeder spiegelung beeindrucken lasse. die kritik der wichtigsten bezugspersonen allerdings bedeutet mir sehr viel. |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Wenn ich auf meine Kindheit zurück blicke, fällt mir immer mehr auf und damit auch zur Last, welche Lebensziele mit meine Eltern (natürlich nur im besten Wollen) gleichermaßen als "Wertorientierung" vermittelt haben. Diesen weitestgehend zu entsprechen hieße dann wohl auch, der Mühe (die sie mit mir dann doch durchaus mal hatten (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) "Wert" gewesen zu sein, also nicht enttäuscht zu haben - wobei das ja eigentlich dank elterlicher, genereller Liebe zu mir ja gar nicht so wirklich möglich sein kann, suggerier(t)en sie mir immer. Natürlich stülpt es bei dem Gedanken vielen die Fußnägel nach oben - aber ich war und bin immer noch gerne eine "gute" Tochter. Auch wenn es mir zusehens gelingt, mein Lebenskonzept gegen die gewisse (nur in minimalsten Außerungen gezeigte) Enttäuschung und Befremdung meiner (immer so schrecklich verständnisvollen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) Eltern emotional zu verteidigen. Also, dass ich mir selbst das Gefühl zubillige, nicht dennoch, sondern überhaupt akzeptiert zu werden. Dass ich meinen Eltern auch ein stilles Wachstum zutraue - auch wenn sie mit mir nicht über das sprechen, was meine "Devianz" (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) in ihnen "dreht".
Ich bin seit Jahren eigentlich in Bezug auf meine Eltern mit nichts anderem beschäftigt, als zu erkennen, dass ich nicht die konsequente Weiterführung ihres Lebens und auch unter ihren "Glücksparametern" nur ein Faktor unter mehreren bin. *puh* Ich glaube, diese Einsicht reift einfach mal schmerzhaft, mal befreiend in mir. Egal, für wie selbstständig ich mich so gehalten habe, was ich war oder sein wollte - |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
gehört das wirklich zusammen? sich zu mögen und nach aufmerksamkeit lechzen/sich in den vordergrund spielen bzw. sich selbst runterzumachen und dafür mit einem aufbauendem feedback wieder aufgebaut werden?
das versteh ich nicht wirklich. oder ich wehr mich dagegen. das kann auch sein. wenn ich genauer drüber nachdenke, bin ich bisher eher vom gegenteil ausgegangen. wie sollte ich denn auch einem menschen glauben, dass ich liebenswert bin, wenn meine persönlichkeit nach den maßstäben, die sie an sich selbst stellt völlig indiskutabel und abzulehnen wäre? da ist es doch sinnvoller sich ein umfeld zu suchen, in dem die latte tiefer gehängt wird - für alle beteiligten. und was mein bedürfnis nach aufmerksamkeit betrifft: da sind die komplexe bei weitem geltungssüchtiger als die seiten, die ich an mir schätze. und irgendwie hatte ich bisher auch immer das gefühl, daß meine umwelt von meinen problemen weit schneller genervt ist als von dem, was ich gut kann. hm. |
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Miss Understood ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.272 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 10 ![]() |
Holla, so krass hätte ich das nicht formuliert. Jeder hat ja bei seinen Gedanken bestimmte Personen vor Augen und sich selbst. Ich will es mal konkretisieren: Ich gebe offen zu, dass ich es mag, wenn man mir zeigt, wie gerne man mich hat, lasse mir gerne Komplimente machen, mir gerne zum Geburtstag gratulieren. Ich freue mich aufrichtig über Lob. Ein Tag mit viel positivem Feedback war ein schöner Tag. Ich brauche andere Menschen und die Bestärkung durch sie. Ich habe aber eine Freundin, die ganz klar sagt, sie brauche das nicht, es sei ihr egal, was andere über sie dächten, eigene Geburtstage seien doch doof, sie würde nur durch sich selbst heraus so selbstbewusst sein. Aus eigener Kraft. Nun ist es aber unüberseh- und unüberhörbar, dass sie sich in Gesprächen stets selbst lobt, erzählt, was sie auf der Arbeit und im Privaten alles geleistet hat, sie braucht auch immer eine Beziehung, weil sie das "Anhimmeln" so toll findet... Sie kann auch gar nicht über sich selbst lachen, wenn mal etwas missglückt. Sie lechzt doch ganz offensichtlich nach Aufmerksamkeit für ihre "guten Taten", redet aber eigentlich immer vom Eigenantrieb. Das finde ich bei einigen Leute so widersprüchlich. |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ich glaube, das Nicht-Annehmen-Können von Komplimenten ein sehr frauentypisches Problem ist, das in der Mädchenerziehung liegt. Viele Mädchen werden ja noch immer so erzogen, dass sie es für einen besonders adäquaten Wert halten, bescheiden zu sein und nicht etwa ihre besonderen Fähigkeiten nach außen zu tragen. Solchermaßen eingeimpfte Mechanismen (wie das schamhafte Erröten ob eines Kompliments oder das bescheidene Abwiegeln eines Lobes) lassen sich nicht so leicht abstellen. Und manche schießt vielleicht beim Versuch über das Ziel hinaus.
Lechzt jemand nur danach, angehimmelt zu werden, denke ich, hat er/sie ein besonders schwaches Selbstbild und vermutlich auch eine Reihe von Komplexen, die nur dadurch kompensiert werden, sich möglichst positv spiegeln zu lassen. edit: habe mab´s Beitrag erst jetzt gelesen; wiederhole sie daher, sorry. Und ja; ich finde, wenn Frau Grund hat, stolz zu sein, dann darf/soll(!!!) sie das auch. Für sich selbst und für alle. Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 19.Apr.2005 - 10:56 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Gesperrt Beiträge: 2.216 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 72 ![]() |
Ich hatte wohl das Glück, dass mir schon sehr früh von meinen Eltern vermittelt wurde, mich nicht nach Äußerlichkeiten zu richten, meine inneren Werte zu suchen. Ich hatte eine ziemlich schwierige Schulzeit aufgrund dessen, dass ich als sog. Hochbegabte galt. Das bedeutete, dass ich teilweise nicht länger als 4 Monate in einem Schuljahr verbrachte, besonders am Anfang meiner Schulzeit. So war ich dann mit 9 schon in der 5. Klasse, was mich eben zur Außenseiterin machte. Aber stets haben meine Eltern mich ermutigt, ich zu sein, mit all meinen Fähigkeiten. Deshalb ist wohl trotz allem das Wunschbild eines „normalen“ IQ bei mir entstanden, ich wollte nicht schlauer sein, als die anderen. Im Laufe meines Lebens habe ich dann aber auch die Vorteile genossen und bin meinen Weg gegangen, habe meine persönlich gesteckten Ziele erreicht. Einige Wünsche hätte ich allerdings: zum einen ein wenig mehr Geduld, mit mir und mit meinem Umfeld. Vielleicht sollte ich auch manches Mal etwas introvertierter sein, weniger gerade heraus, nachgiebiger?! Ich würde so gerne mal Schwachsein zulassen, nicht erst, wenn ich am Boden liegen...
Das kommt auf meine Tagesform an. Meist kann ich gut mit Kritik umgehen, wenn sie sachlich ist. Am liebsten ist mir natürlich eine positive „Kritik“ (kann frau das dann überhaupt Kritik nennen?).
Eigentlich gar nicht, denn ich war nie etwas anderes als lesbisch, deshalb kann ich nicht wirklich von einem CO sprechen. Ich habe stets und immer gesagt, dass ich Frauen liebe, schon mit 13. Für mich war das völlig normal, ich war ich, warum sollte ich mich deshalb verstecken? Leider kann ich in meinem Berufsleben nicht ganz so offen mit meinem Lesbischsein umgehen, da ich in einer konfessionellen Einrichtung arbeite. Aber aus meinem näheren Kollegium weiss es jedeR!
Emotionale Tiefs beeinflussen meine Selbstwahrnehmung schon sehr, da ich als Kopffrau ungern zu viele negative Emotionen zulasse, die nicht vielleicht doch rationell denkend abgefangen werden könnten. Da kann sich die Selbstwahrnehmung schon mal etwas verschieben, wahrscheinlich, weil ich selbst keine Geduld mit dem Annehmen eigener Krisen habe, mich dann für zu weich halte. Liebe Lady, die Beantwortung Deiner Fragen war nicht das Einfachste... Hab ich auch nichts vergessen? :gruebel: |
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strösen macht blau! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 12.621 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 12 ![]() |
so, jetzt bin ich lang genug um diesen thread herumgeschlichen.
mein wunschbild: intelligent, humorvoll, mitfühlend, verlässlich, sensibel, kritikfähig zu sein - vor allem so, dass das möglichst viele leute merken. wandel gab's einen wirklichen - als ich 'umgestellt' habe, von den vorstellungen, meiner eltern, grosseltern etc. auf die eigenen. die pubertät, die für mich eine wirklich sinnvolle erfindung war (inclusive dem relativ kurz danach folgenden co) - anschliessende veränderungen kamen eher in kleinen häppchen, da wo's zwickte oder da, wo ich ordentlich mit der nase draufgestossen worden bin.
bei negativer kritik bilde ich mir zumindest ein, dass ich das ab kann - solange ich nicht den eindruck habe, da will jemand nur sein mütchen kühlen. aber ich weiss, dass auch das stimmungsabhängig ist. bin ich gerade dabei, mit mir zu hadern, kann mich auch konstruktiv-kritisches weiter ins loch schubsen - und die selbstzweifel mehren. loben lass ich mich dagegen gern. das bedeutet allerdings nicht automatisch, dass ich mit jedem lob auch umgehen kann.
mein co - in erster linie mein inneres co - war sehr befreiend. seitdem fühl ich mich nicht mehr aussenstehend, bin bei mir und fühl mich mit mir wesentlich wohler. es ist, als wenn das puzzle sich endlich zusammengefügt hat.
stress, fremdbestimmung... - zustände, bei denen ich das chaos in mir nicht gebändigt kriege. |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 04.09.2004 Userinnen-Nr.: 254 ![]() |
dtam, danke fuer die erinnerung, ich kann mich naemlich ziemlich gut durch pruefungen durchschummeln, faellt mir da so ein und es hat nur zweimal nicht geklappt: bei der praktischen fahrpruefung und bei einer klausur an der uni... gilt das als vor der oeffentlichkeit verborgenes talent? :D
wozu sollte das auch gut sein? ich kann all dieses getoese um die eigenen faehigkeiten, begabungen und talente die manche menschen so um sich machen, nicht mehr gut ab und finde es durchaus erstebenswert bescheiden zu sein. mit stil und selbstbewusstsein bescheiden, das faende ich ideal. |
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strösen macht blau! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 12.621 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 12 ![]() |
naja, in erster linie ist ein selbstbewusstes auftreten ja nicht unbedingt mit getöse verbunden. für das getöse sind ja eher die zuständig, denen z.b. das sein zu wenig erscheint und die ein bisschen rummel für den schein produzieren. aber ist es nicht immer noch so, dass gerade frauen ihre talente zu häufig verstecken? sich nicht wirklich viel zutrauen, was ihre speziellen fähigkeiten oder interessen angeht? dass viel zu viele - auch auf druck von aussen, aber eben nicht nur - abstand zum ausbau der eigenen begabungen nehmen, weil es insgesamt immer noch an so vielem fehlt, unter anderem auch an 'anfassbaren' vorbildern? - natürlich gibt es heute mehr frauen in den führungsebenen der wirtschaft, in der politik, in forschung und wissenschaft und auch in technischen berufen als vor dreissig jahren, aber ich hab den eindruck - auch angesichts der hohen arbeitslosenzahlen -, dass das rad gerade wieder zurückgedreht wird. |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 138 Userin seit: 20.12.2004 Userinnen-Nr.: 954 ![]() |
mein wunschbild ist eine starke unabhängige erfolgreiche frau zu sein. dabei habe ich manchmal ein bild vor augen, welches sich vor allem auf mein auftreten und wirken auf andere bezieht. und dann frage ich mich manchmal, ob dieses wunschselbstbild nicht eigentlich total oberflächlich und unwichtig ist, weil es quasi nur einen schein widerspiegelt und meine verletzlichkeit und zweifel verbirgt. da frage ich mich: will ich dass andere nur meine schöne starke fassade sehen, oder will ich auf den ersten blick als mensch mit all meinen brüchen sichtbar sein, und damit nähe zulassen? entspringt dieser schutzpanzer meiner kürzlich erlebten schwäche und abhängigkeit, oder ist es gar kein schutzpanzer, sondern kann ich wirklich stark und unabhängig werden. und wenn ja wie definiere ich das dann für mich. lasse ich menschen immer erst vor einer fassade stehen, um ihnen bei vertrauen den blick auf den unperfekten menschen zu gewähren? ist das bei jedem menschen so? eine selbstverständlichkeit? sind wir betrüger? ich sehe: eigentlich kann ich dir nicht antworten, denn ich habe nur noch mehr unbeantwortete fragen. :wacko:
ich kann im allgemeinen einigermaßen mit kritik umgehen. nur von einer bestimmten person (die mich besser kennt als meine ehemalige partnerin) kann ich gerade absolut keine kritik vertragen. weil sie in der vergagenheit sehr viel macht über mich hatte und teilweise noch hat (durch ihr wissen über meine gesamte person). man könnte sagen meine komplette selbstwahrnehmung war abhängig von diesem menschen, mein selbstbewusstsein war abhängig von ihr. und um endlich freizukommen und meine eigene meinung zu mir selbst und der welt zu bilden, will ich keinerlei kritik oder meinung von ihr hören, weil ich endlich selbst leben und stehen will.
mein co war nur insofern gut für mein selbstbewusstsein, weil ich freier wurde, im ausdruck meiner selbst, meiner gefühle.
kritik von besagter freundin, aber auch von anderen mir wichtigen menschen so eigentlich habe ich mich am anfang gar nicht in der lage gefühlt auf die fragen zu antworten, aber es ist ja doch einiges rausgekommen vielen dank für die fragestellung. hat mich ziemlich zum nachdenken gebracht |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 105 Userin seit: 04.09.2004 Userinnen-Nr.: 254 ![]() |
in erster linie habe ich mich an der klischeehaftigkeit in sharks aussage gestoert. vielleicht habe ich sie da ein bisschen zu wortlich genommen: naemlich im umkehrschluss davon auszugehen, dass maedchen nur deshalb weniger erfolgreich sind, weil sie nicht lautstark ihre faehigkeiten anpreisen, wie jungs das eben so beigebracht bekommen. warum sollten wir ideale wie bescheidenheit, einfach ueber bord werfen und maennliche karriererezepte uneingeschraenkt uebernehmen? mich stoert ausserdem die aussicht, dass frauen die gleichen wege auf der karriereleiter nehmen sollen, wie es uns topmanager vormachen und aufzwingen. mir scheinen naemlich eher die unmenschlichen arbeitsbedingungen in den fuehrungsetagen der grund zu sein, warum viele frauen davor zurueckschrecken, sich mit haut und haaren der karriere zu verschreiben.
das sehe ich ganz genauso. insgesamt fehlt es an einer veraenderung der arbeitskultur. karriere in den bestehenden strukturen machen zu wollen, geht meist leider immer noch mit der aufgabe des privatlebens einher und wird momentan sogar noch durch die forderung nach uneingeschraenkter mobilitaet forciert. |
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
@dtam: ich meinte eher die Fähigkeit, sich erreichbare Ziele zu setzen... Aber ja, auch ein selbstbejahendes Messiedasein find ich sehr empfehlenswert - weil es (wie schon öfters erwähnt im Thread) die Fähigkeiten zum Chaosmanagement und Grundhumor erhält. (aber da bin ich wegen Hang zum Etappenchaos befangen und erlaub mir keine weitere Meinung (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) )
Und ja, ich gebe vollkommen geschlechterunabhängig zu, daß ich Lob und positive Kritik nicht richtig annehmen kann. Das ist aber eher ein Schul- als ein Frauenproblem. Als ich 17 war, habe ich wohl einen Entschluß gefaßt, der noch etwas krasser war als der von Rieke: "Ich wäre gerne dumm." Einfach nur, um die Erwartungen anderer runterzuschrauben. War das Todesurteil für sämtliche Ambitionen... @Willow, was du beschreibst, klingt alles so verdammt vertraut... *seufz* <span style='color:gray'>wieder mal.</span> Außer daß ich eigentlich immer schon ein Frau-Frau-Woauchimmer-Kinder-Job-Hund-Leben wollte. Aber Kritik stecke ich auch besser weg, wenn sie von Menschen kommt, mit denen ich mich nach Herzenslust streiten kann, weil ich sie nicht vermissen würde, wenn sie sich deswegen von mir abwenden. @lg: meine Eltern nehmen alters- und situationsbedingt eine ziemliche Institutionenrolle ein. Ich weiß, wann ich ihren und wann ich meinen Willen durchsetzen muß - leider klappt das wegen bestehender Abhängigkeiten noch nicht so. Und der "innere Fleischerhund"... Ich weiß nicht - DER schaut eher aus wie ein kleines verspieltes Hündchen, das der Verzweiflung mit herzzerreißendem Blick die Pfote aufs Knie legt... Was den Umgang mit Lob angeht... Wenn es mir schlecht geht, dann meistens durch Versagen/Verlust - und dann fühle ich mich den Anforderungen nicht gewachsen und damit als "nicht gut genug" - d.h. gleichzeitig, alles Gute ist "zu klein", um das gewünschte Ergebnis zu bringen, und wird damit entwertet... Verfluchtes Leistungsdenken. Wir haben ein Problem: wir sind historisch schon ein Volk von Jammerlappen und Nörglern. Nichts paßt, alles wurde uns weggenommen, wir müssen trotzen, um unsere eigene seelische Armut nicht eingestehen zu müssen etc. Der ganzen Mentalität hier fehlt die Gelassenheit. und zu den Fähigkeiten einer Frau; ich arbeite momentan in einem sehr... maskulinen Betrieb (haben Gießereien so an sich) und kassiere täglich dumme Sprüche. Trotzdem darf ich jeden Tag ein bißchen mehr probieren, und je besser es klappt und je dreckiger ich nachmittags zurück in die Umkleide (mit den drei Spinden für Frauen (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ) zurücktapere, desto mehr bröckeln die Vorurteile. Kurz: ich weiß was ich kann, und ich weiß was ich nicht kann, und zeige beides. Find ich ehrlicher als aufplustern oder stilles Pflänzchen-in-der-Ecke spielen. @laterra: an dem Punkt war ich vor einem guten Jahr - leider war sie meine Ex-Partnerin. Wir haben beide lange gebraucht, um da raus zu kommen... In grundverschiedene Richtungen. Wünsche dir viel Kraft - du wirst aus den Masken herausbrechen... Mir fällt auf, daß wir wirklich unsere Stärke gerne als Panzer für die Schwäche benutzen, quasi als Maske - und daß damit nur noch die Schwächen fürs "ich" übrigbleiben... Schade. |
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Beitrag
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.590 Userin seit: 23.10.2004 Userinnen-Nr.: 643 ![]() |
Mein wichtigster Wunsch an mich selber war und ist der, dass ich jeden Tag so lebe, dass ich, sollte ich sterben müssen, dieses auch annehmen kann. Ansonsten gab es das Wunschbild Mutter einer bunten Kinderschar zu werden, das ich mir erfüllte. Es gab das Wunschbild von einer unabhängigen, starken und eigenständigen Frau, die Hilfe und Unterstützung annehmen kann, das ich mir erfüllte. Es gab das Wunschbild von einer Karierefrau, das ich mir erfüllte. Es gab das Wunschbild von einer Weltverbesserin, das ich mir in einem kleinen Rahmen erfüllte. Es gibt das Wunschbild von einer weisen ausgeglichenen humorvollen und gütigen Frau...
Eigensinnig wie ich nun mal bin, entscheide ich, ob ich Kritik annehme oder nicht, ob ich mich dagegen verwehren muss, darüber hinweggehe oder diese bedenke. Situationsabhängig kann ich dann mimosenhaft bis fleischerhundähnlich auf Kritik reagieren.
Wie ich es schon weiter oben schrieb, erlebe ich es eher umgekehrt, dass mir der Prozess meiner mir Selbstbewusstwerdung die Entdeckung ermöglichte, dass ich auch lesbisch bin. Dies erlebe ich als Bereicherung und Erweiterung meiner selbst.
In der Begegnung mit anderen erkenne ich mich besonders dann, wenn es mir gelingt mit den Augen meines Gegenübers auf mich selbst blicken zu können. Rehauge |
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auf Entdeckungsreise ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.151 Userin seit: 21.11.2004 Userinnen-Nr.: 800 ![]() |
Stark, mutig, unabhängig, in mir selbst stabil, mit der Fähigkeit, über mich selbst lachen zu können, offen für Neues, meine Fähigkeiten und Möglichkeiten REALISTISCH einzuschätzen, (vermeintliche?!) Schwachheit zulassen, den Moment genießen zu können, sprich einen Blick für die Blumen am Wegesrand zu haben und nicht (nur) einem (unerreichbaren?) Ideal hinterherzurennen.... Ich bin mir nicht sicher, ob das Bild selber wirklich einem großartigen Wandel unterworfen war. Dieses Wunschbild von mir selber, das gibt es schon recht lang. Was dem Wandel unterworfen war, war die Eigenwahrnehmung. Verrückterweise ist das meiste aus diesem Wunschbild, glaube ich, tatsächlich (mindestens in Ansätzen) vorhanden und ausbaufähig, aber ich habe es über viele Jahre nicht gesehen, nicht sehen wollen, mich nicht getraut, es so wahrzunehmen. Ich bin einem Bild hinterhergelaufen, das nicht meines war - die vielzitierten Eltern mit IHREN Vorstellungen, was für ihre Tochter nun richtig sein muss beispielsweise. Und immer wieder der Versuch, diesem Bild gerecht zu werden, obwohl es einfach nur quer lag für mich? Es hat ziemlich lang gedauert, ehe ich in der Lage war, diese beiden Bilder zu trennen und mich bewusst damit auseinanderzusetzen, wo es für mich hingehen soll.
Bezeichnenderweise hab ich darin erst mal wieder nur negatives Feedback gesehen.... Das Lesen der anderen Beiträge brachte mich nun - aha! - auf den Gedanken, dass es auch für mich sehr viel schwerer ist, positive Rückmeldungen "adäquat" einzubauen als alles Negative. Die schlucke ich sehr schnell und wenn ich nicht aufpasse, nehme ich das auch sehr schnell auf in mein eigenes "Repertoire". Zum Glück bin ich mittlerweile ein wenig aufmerksamer an der Stelle und hab Menschen um mich, die mich gelegentlich wieder zurück auf die Spur holen, wenn ich wieder mal allzusehr abdrifte in die negative Sicht der Dinge. Denn wenn ich ehrlich wäre mit mir, dann müsste ich zugeben, dass in der Regel das positive Feedback deutlich überwiegt - fühlt sich aber für mich per se erst mal nicht so an. Ansonsten kann ich mit sachlicher, inhaltlicher Kritik, denke ich, relativ gut, im Sinne von konstruktiv, umgehen.
Das CO war der Punkt, der das alles letztlich zum "Kippen" gebracht hat. Es war sicher nur ein wichtiger Punkt in einer ganzen Reihe von "Entwicklungen", die mir das Bewusstwerden erst ermöglicht hat. Im Moment fühlt es sich so an, als hätte mein Selbstbewusstsein einen gewissen "Unterbau" gebraucht, um diesen, im Moment letzten Schritt (ist ja noch recht neu...), gehen zu können. Doch, die Erkenntnis, Frauen zu lieben, die hat für mich gewaltig viel verändert. Es ist natürlich auch aus den restlichen Umständen raus zu sehen... Es hat mir die Möglichkeit und die Kraft gegeben, mich aus einer für mich destruktiven Situation zu befreien. Ob ich das anders in absehbarer Zeit geschafft hätte? Es war das fehlende Puzzleteil, das ich nicht benennen konnte und mir doch immer quer im Magen lag. Ich war "anders", es hat was gefehlt, und konnte es nicht benennen. Komischerweise hab ich an der Erkenntnis keine Sekunde gezweifelt, als ich endlich soweit war. Meinem Selbstbewusstsein hat es sehr, sehr gut getan. Ich fühl mich jetzt "komplett", mit mir selbst zufriedener, der "Kontext" stimmt jetzt für mich. Ich freue mich darüber, und ich zeige es auch gern. Von dieser positiveren Basis aus fällt es mir leichter, mich selber freundlicher wahrzunehmen und auch Dinge anzugehen, die mir schwer fallen (und sei es nur in der eigenen Einschätzung) und wo ich mich ein wenig überreden muss. Wie schon mehrfach gesagt, nett zu sich selbst zu sein, das ist wohl für viele eine sehr schwierige Aufgabe?!
Durchaus sicherlich die Rückmeldung von anderen. Mitunter auch ein wenig die eigene Reflexion, zu versuchen, mich eher "von außen" zu sehen und manches gerade zu rücken, was im unreflektierten Gefühl erst mal beliebig schräg liegt.... |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.144 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 85 ![]() |
naja, das ganze bezieht sich weniger auf allgemeine kategorien, sondern spezielle situationen. ich habe schon gesagt, dass es einen gewissen bereich gibt, über den ich hier nicht mehr sprechen würde. der hatte mal was mit schönheitsidealen zu tun. worum es hier geht, sind lediglich innere vorgänge, keine äußerlichen. vielleicht hilft ein beispiel weiter? ich war jahrelang unheimlich jähzornig. in bezug auf mich und meine leistungen. wenn etwas nicht klappte, bin ich an die decke gegangen. das habe ich bewältigt. durch ein monatelanges training und das rationale verständnis davon, dass das absolut scheiße und quatsch ist, bin ich zu nem vergleichsweise ruhigen menschen geworden. (die bestätigung hab ich von außen bekommen.) der nächste schritt zum beispiel ist, emotionale impulsivität an stellen, wo sie unangebracht ist und gerade auch anderen schadet, in den griff zu bekommen. ich finde keinesfalls, dass das hochleistungssport ist. das ist für mich rein subjektiv reflektionsarbeit mit handlungsanleitung. funktioniert eigentlich ganz gut bei mir. und ist keine allgemeingültige anleitung oder so. alles rein subjektiv. das ist mein muster mit mir umzugehen und gewisse charakterliche ziele zu erreichen. (ein ideal wäre etwa: keine unangebrachte emotionale impulsivität, falls das nicht gelingt aber mindestens: keinem menschen mehr damit schaden) ideale sind für mich zudem selbst gesteckte ideale, keine gesellschaftlich festgelegten. ist das transparenter? edit: rechtschreibung und so.. Der Beitrag wurde von alba bearbeitet: 28.Apr.2005 - 21:31 |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Eineinhalb Jahre liegen nun zurück.
Fast im Forumsorkus verträumend, geriet mir diese ungemein offene und herzliche Diskussion mit Euch wieder in Erinnerung. Ganz plötzlich, quasi im Krachen eines trockenen Herbstbraunblatts unter meiner Sohle. Nach hause, an den PC... und beim Durchlesen fest gestellt, dass eben eine ganz schön lange Zeit vergangen ist und ich nicht ohne Stirnschmunzeln lese, was LG so alles (natürlich auch zu anderen Themen dieser Zeit) verfasst hat. Im letzten Jahr hat sich mein Leben durch einen äußeren Impuls sehr verändert und ganz viel in mir erst um- und später angestoßen. Nach emotionalem Siechtum und einer für ungeduldigere Zeitgenossinen ( ;) ) recht langen Zeit der Rekonvaleszenz, die sich schon deshalb so lang zog, weil erstmals ein wirklich eigenständiges Leben in Angriff zu nehmen war, erlebe ich mich jetzt als eine Frau, die sich - so seltsam das auch klingen mag - lebenszeitlich dem Alter annähert, das sie schon seit einigen Jahren in sich zu tragen glaubte, in einer schon fast beschämend köstlichen Autonomie, im Lichte einer späteren Sonne. Mir fällt auf, dass ich wieder (oder erstmals in diesem Umfang überhaupt) in der Lage bin, meine Bedürfnisse zu sehen und (*wow*! :blumen2: ) mich gleichzeitig auch wage, ihnen nachzugeben. Sprich: vom biographischen Masterplan ein Stückchen ablassen, meinem Leben wieder etwas mehr an Weite und Potential geben zu können. Nachdem ich zunächst meinem inneren Freak die Alleinschuld an all den ungeliebten Veränderungen zugewiesen hatte (und damit allerfeinst zufrieden selbstmitleidig-unglücklich war), ja geradezu eine Bestimmungserfüllung darin sah, hat sich mir im Lauf der Zeit, durch die mich nicht zuletzt meine Freundinnen :knicks: getragen haben, eine wieder liebevollere Betrachtung meiner selbst entwickeln können. Bin grauhaariger wie weicher geworden im letzten Jahr. Und so neugierig, wie es weiter geht, wissend und inzwischen auch wenig hadernd mit der Tatsache, dass zwar vieles kommt, aber einiges davon sicherlich anders als überhaupt erwartet. Vielleicht hat ja die ein oder andere Diskussionspartnerin ähnliches erlebt, oder andere entdecken diesen Thread ganz neu für sich. |
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Treue Seele ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.471 Userin seit: 26.08.2004 Userinnen-Nr.: 147 ![]() |
hallo,
natürlich kenne auch ich diese gedanken - mit jedem biographischen umbruch immer wieder! gerade wieder steht einer an: der schritt von grauer uni-theorie in lebhafte, wuselnde praxis (ich werde referendarin...). ich verweise in solchen diskussionen immer wieder gern auf hesses "stufen" - ein gedicht, das ich auswendig kenne, seit ich damals meine grundschullehrerin mitverabschiedet habe. mittlerweile finde ich es auch schön, mit brüchen zu leben, denn jeder bruch bzw. jede erfahrung bringt auch einen besseren umgang mit sich: achtsamkeit mit sich selbst und mit anderen kann meiner meinung nach noch wachsen, wenn man durch bitter(süß)e erfahrung gereift ist. freuen wir uns, dass wir leben dürfen! und keiner ideal-biographie gehorchen (müssen)... |
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blau ist gesund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.276 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 40 ![]() |
hmm... schön den wieder zu sehen ;)
Was hat sich bei mir geändert? nichts und doch wiederum etwas ganz kleinwenig und zwar so wenig, dass ich es kaum mitbekomme. Seit längerer Zeit dieselben Dinge um mich rum und innen drin. Sacht geh ich ans, aber ich geh es an. und irgendwann kommt es zu einem Bruch. Plötzlich und endgültig. Die Frage ist: Was mach ich draus |
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#38
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Die Veränderung klingt sehr schön, sehr gereift, und ich mag einfach nur mal sagen: gut gemacht :blumen2: Den Gedanken des sich-näher-kommens, und sei es vom Alter her, kenne ich nur allzu gut... Ich war einfach etwa 15 Jahre zu spät auf der Welt. Und es freut mich sehr, zu hören, wie stark du auf deine Mitte zusteuerst.
Mir ging es insbesondere im letzten halben Jahr sehr ähnlich. Auf vielen Ebenen kamen neue Herausforderungen auf mich zu, die die Grenze dessen ankratzten, was ich vertrug. Zeitgleich kamen viele wunderschöne Erfahrungen auf mich zu: Freundschaften, die wirklich solche sind, ein Beruf, der Spaß macht, Liebe, die einfach akzeptiert, Kollegen, zwischen denen mein Freak-Sein angenommen, verstanden und mitgemacht wird. Alles neue, wunderschöne Erfahrungen. Der starke Druck neben all diesen Wundern holte mein inneres Kind nach außen. Und das spielt nun fröhlich vor sich hin... Und ich darf ihm dabei zuschauen und bin glücklich. :) Möge es so weitergehen... :blumen2: |
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#39
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Schlaudegen. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 ![]() |
Im weitesten Sinne passend, daher das Leichenfleddern:
Eigener und fremder Blick auf Vergangenes. Vor kurzem machte mich eine Mitschülerin ausfindig, was an sich schon ein kleines Kunststück darstellt. Ich lege nämlich durchaus Wert auf Unauffindbarkeit im Netz und habe seit 10 Jahren niemanden aus meiner Schulzeit gesprochen. Jedenfalls drang ihre Mail über Bande bis zu mir durch, und nach gründlicher Rücksprache mit mir selbst entschloss ich mich zu antworten. Es folgte ein sehr offener Schriftwechsel, den ich wesentlich mehr in Ordnung fand als zuvor gedacht. Nun war die Zeit aus der wir uns kennen so ziemlich die bescheidenste meines Lebens, was auch der primäre Grund ist, mich nicht gerne in Menschen zu spiegeln die ich (und die mich) mit dieser Zeit verbinde(n). Verblüffend allerdings: die Wahrnehmung dieser Mitschülerin und meine eigene klaffen wirklich bemerkenswert auseinander. Während ich mich an Verschlossenheit, allerlei Kummer und ein ständig langes Gesicht erinnere, und mir eigentlich gar nicht vorstellen kann dass das nicht offensichtlich war, hat sie komplett andere Dinge über mich gespeichert und sich als wesentliches Merkmal "witzig" gemerkt?! Dazu kann man nun viel wälzen, von Betrachtungen zur gekonnten Kaschierung familiärer Probleme über ungeübten jugendlichen Blick des Gegenübers - und auch aus anderen Bereichen ist mir ehrliche Verwunderung über meine Perspektive nicht unbekannt geblieben. Speziell in der Herkunftsfamilie oder Paarbeziehungen dürfte fast jede die Erfahrung gemacht haben, dass andere manche Dinge komplett anders auffassen als man selbst. Jedenfalls, ganz ziellos: auch schon gehabt? |
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#40
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No Title ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.224 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 30 ![]() |
Ja und zwar in einem sehr ähnlichen Kontext. Letztes Jahr war 20-jähriges Abiturjubiläum und ich habe über tausend Ecken davon mitbekommen und aus ganz ähnlichen Gründen wie du kein Interesse gehabt, daran teilzunehmen (allerdings blieb ich auch unauffindbar).
Nun wollte es der Zufall, dass ich just die Schwester eines ehemaligen Mitschülers meine Kollegin wurde, was sich nicht lange geheim halten ließ (aus diversen Gründen). Dieser Mitschüler hat mich auch ganz anders in Erinnerung als ich diese Zeit erlebt habe, ein stetiger "Sonnenschein", wo eigentlich alles, nur keine Sonne war. Ein Eindruck, den aber auch heute noch die Kollegin von mir hat (und auch viele andere), immer energiegeladen, freundlich etc. und ich frage mich regelmäßig, was diese Menschen wirklich von mir wahrnehmen, da es auch durchaus Menschen gibt, die mich nicht so sehen und deren Bild mehr dem gleicht, welches ich von mir habe. |
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#41
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
joh. Offenbar erlebten mich andere Menschen als aktiv und kompetent, während ich mit einem Gefühl von Trägheit und Ziellosigkeit durch mein Leben tappste. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Und zu Schulzeiten, als ich mich von aller Welt verlassen fühlte, bin ich anscheinend als die wahrgenommen worden, die ständig mit irgendwem in Briefkontakt steht und einfach überall jemanden kennt. Jedenfalls kam das in den Gesprächen mit einer alten Schulfreundin raus.
Und es gibt tatsächlich Menschen, die der Ansicht sind, ich wirke irgendwie "cool" im Miteinander... Dabei fühle ich mich viel viel mehr als etwas peinliches großes Kind. Es gibt Menschen, die mich als gesellig beschrieben, dabei empfand ich mich als erschreckend schüchtern... Je nach Gegenüber klafft da eine ganze Menge. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) |
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#42
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 842 Userin seit: 10.06.2010 Userinnen-Nr.: 7.493 ![]() |
Ich habe mir noch kürzlich in meinem uralten Zeugnisheft die Beurteilungen der Lehrer durchgelesen. Klassen 4-7 oder so.
Dort tauchten immer wieder so Sachen auf wie (sinngemäß): muss sich noch etwas mehr bemühen sich auf den Unterichtsstoff zu konzentrieren, "redseelig", zu Mitschülern ein sehr freundliches Verhalten. (IMG:style_emoticons/default/huh.gif) Da hab ich mir nur gedacht- wieso hat genau das- das Miteinander mit den Mitschülern- ab der 7 nich`mehr so hingehauen? (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif) An Eins kann ich mich jedenfalls noch gut erinnern- die allerbesten, strebsamsten (sowie aus "besserem Hause" stammenden) Klassensprecherinnen konnten mich nie "ab" da konnte ich machen was ich wollte (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif) Bei mir gab es nur Extreme, nie eine Konstante= enweder extrem extrovertiert oder extrem introvertiert. Und vermutlich sorge genau dieses mich nicht in eine Kategorie stopfen können für eine gewisse Ausgrenzung. Oder war es doch das Gegen- anstatt Mit-dem- Strom Gebaren? Ich weiß es nicht. Jedenfalls hatte ich immer (und das ist bis heute so geblieben) immer so 2-5 Freunde, gehörte aber nie einer "angesagten" Clique an. Ja, soweit dazu. LG |
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#43
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.112 Userin seit: 14.09.2007 Userinnen-Nr.: 4.995 ![]() |
Jedenfalls, ganz ziellos: auch schon gehabt? Ja. Ich habe eine Freundin, die ich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr kenne, und mit der ich trotz der vielen Hundert Kilometer, die uns trennen, immer noch regelmäßig telefoniere. Sie hat mich vor einiger Zeit mit der Bemerkung verblüfft, sie habe mich während der Schulzeit und des Studiums als sehr geradlinig und willensstark erlebt und mich dafür bewundert. Ich hielt ihr dagegen, dass ich ganz im Gegenteil von Zweifeln zerfressen gewesen war und mich selbst als höchst unbeständig erlebt hatte. Es gab genau drei Dinge in meinem Leben (unter anderem meine Homosexualität), wo ich tatsächlich gefestigt und sicher, sozusagen „in mir ruhend“ war, aber ansonsten änderte ich meine Meinungen und Überzeugungen sehr oft und schämte mich dessen auch abgrundtief, als sei ich mit einem Makel behaftet. Obwohl mich diese Freundin sehr gut zu kennen glaubte, hatte sie tatsächlich nur eine Seite meiner Persönlichkeit wahr genommen, wahrscheinlich diejenige, die ihr am meisten imponierte. Ich dagegen schätzte ihre Ruhe und Toleranz sehr, die sie selbst bei sich für wenig entwickelt und nicht sehr wichtig hielt. Anscheinend ist der Charakter jedes Menschen so komplex, dass selbst Nahestehenden einige Facetten davon entgehen. Oder aber wir nehmen nur diejenigen Eigenschaften richtig zu Kenntnis, die für die jeweilige Beziehung, bzw. für deren Funktionieren wichtig sind. (?) edit: Grammatik Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 05.Oct.2010 - 18:19 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: stillgelegt Beiträge: 1.127 Userin seit: 25.02.2010 Userinnen-Nr.: 7.294 ![]() |
Der Mensch ist ja, mehr oder weniger, facettenreich. Je nachdem, nehmen Mitmenschen diese unterschiedlich wahr.
Je nach Umgebung können wir uns komplett anders verhalten, und wieder nimmt uns unsere Umwelt als jemand wahr, die wir vielleicht garnicht zu sein "glauben". Z.B. nimmt man mir nicht ab, dass ich ziemlich schüchtern bin... es spricht im täglichen Leben einfach zu viel dagegen. Das weiß ich! Selbst meine Freundin musste lachen als ich ihr das mal sagte. Nun gut. Ist ja kein Weltuntergang, wenn man anders wahrgenommen wird, als man ist, finde ich. Herausgefunden, dass ich tatsächlich die bin, die ich zu sein glaubte, habe ich im Dialog Museum in Frankfurt. Absolute Dunkelheit! Zunächst keinerlei Geräusche! Nur meine Freundin und ich, mit jeweils einem Blindenstock ausgerüstet. Durch das Areal führte uns eine blinde Museumsangestellte, unser Guide. Neben der Sicht, hat es mir auch komplett die Sprache verschlagen. Die beiden anderen hatten sich unterhalten, und ich brachte kein Wort heraus. Ich war damit beschäftigt mich zurechtzufinden. Meine Konzentration habe ich ganz und gar darauf gerichtet, meine Umgebung wahrzunehmen. Ich kam mir recht unsicher und verloren vor. Auch beim anschließenden "Dinner in the dark", reagierte ich auf ein fremdes Paar, das an unserem Tisch saß, anders als gewöhnlich. Ich fühlte mich unter diesen fremden, die uns zutexteten, nicht recht wohl, und beschränkte mich auf's schweigen. Tja, schüchtern, kann man sagen. Einfach mal Klappe halten und denken, hoffentlich spricht mich niemand an, und ich muss was sagen. Ich fand das ganze schon erstaunlich. Wie man sich verändert, wenn sich die Umgebung ändert, oder, wie in diesem Fall: einfach nur das Licht ausgeht. Je weniger drumherum ablenken kann, je weniger einem die Sicht versperrt, desto besser kann man den anderen sehen, oder sich selbst. |
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Jedenfalls, ganz ziellos: auch schon gehabt? Ja. Jahrelang habe ich versucht, den von mir als "positiv" empfundenen Fremdwahrnehmungen zumindest ähnlich zu werden. Oder noch ähnlicher. Nachzuspüren, wo in mir das war, was andere sahen, und ich selbst so nicht wahrnahm. Und rauszukriegen, wie ich einen Zugang zu diesen Seiten meiner selbst finden kann. Manchmal wurde ich fündig, manchmal nicht. Jahrelang habe ich auch versucht, das, was ich an mir gespiegelten Fremdwahrnehmungen "negativ" fand, in mir aufzufinden. Wenn ich es fand (oder, im Sinne einer selffulfilling prophecy, zu finden glaubte), versuchte ich zunächst, mich davon zu befreien. Also ein "besserer" Mensch zu werden. Nix wie weg mit allem, was andere an mir unsympathisch finden könnten. Schließlich wollte ich, mehr als alles andere, geliebt werden. Und dass mensch mich so lieben könnte, wie ich nun mal bin - das konnte ich mir damals nicht vorstellen. Als mir schließlich immer klarer wurde, dass ich mich einerseits genausowenig mit Zuschreibungen identifizieren muss, wie es mir andererseits jemals gelingen wird, vor mir selbst davonzulaufen, begann ich, (was am Anfang alles andere als leicht war,) das anzunehmen, was mich nun mal ausmacht. Ob nun andere es zuerst so empfinden, oder ob ich es vor allen anderen wahrnehme. Ob andere es überhaupt wahrnehmen oder nicht. So hat mir das Forschen nach dem Gespiegelten in mir letztlich sehr dabei geholfen, bei mir anzukommen. Allmählich vom gelernten und/oder vorausgesetzten So-sein-sollen und So-nicht-sein-sollen zum Mich-spüren und zum Sein zu gelangen. Weswegen ich mittlerweile für jeden Spiegel dankbar bin. Nicht immer im ersten Moment - aber nach etwas Innehalten und Durchatmen schon. Auch wenn mir mancher Spiegel als Zerrspiegel erscheint, der vermutlich mehr mit dem Spiegelnden als mit mir, der Gespiegelten zu tun hat. Wertvolle Impulse erreichen mich über das Gespiegeltwerden so oder so. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 842 Userin seit: 10.06.2010 Userinnen-Nr.: 7.493 ![]() |
Danke für Deine Ausführung liebe Sonnenstrahl. Ich kann da sehr viele Ähnlichkeiten/Parallen zu mir selbst/meinem "Wertegang" finden.
Was mir immer wieder an mir auffällt und sich vermutlich nie so wirklich ändern wird: Ich liebe es gebraucht zu sein. Aber nicht im Sinne von endlosen Bestätigungen und Lobeshymnen. Ich mag es wenn sich mir Jemand anvertraut z.b. Weil man das - aus meiner Sicht- auch gut bei mir kann, ich verschwiegen mit Anvertrautem umgehe z.b. Vor einigen Jahren noch habe ich allerdings auch alles was mein Selbstwertgefühl ausmachte von genau diesem "helfen dürfen" abhängig gemacht. Ich konnte nicht verstehen wieso Niemand -scheinbar- mein Hilfe will. Schon ein wenig überheblich. Ich bin regelrecht auf die Suche nach "Hilfebedürftigen" gegangen, dabei hätte ich mir zu nächst einmal helfen müssen. Denn nur wer in sich ruht, "bei sich ist" und auf eine Art stabil kann vermutlich wirklich helfen. Wobei die ganzen "menschlichen Spiegel" mir unheimlich dabei geholfen haben (und immernoch helfen) meine Selbstwahrnehmung zu verfeinern. Und das ist auch richtig so. Mit dem Unterschied, dass ich heute keine fremden Wahrheiten mehr zu den Meinen mache und mich auch nicht mehr (zu) stark mit meinem jeweiligen Gegenüber identifiziere. Weil ich eben weiß, dass Keiner so sein wird wie ich. Weil ich ein eigener Mensch bin. Deswegen sind wir ja nun auch Alle Individuen. Dennoch erwische ich mich noch hin und wieder dabei dass ich mich sehr mit Jemanden identifiziere, mich in ihm wieder-erkenne und genau an dieser Stelle "um Hilfe ersuche" oder Beistand oder wie auch immer. Ich schätze das hat Etwas mit Bedürftigkeit zu tun oder/und das mein "Was ich bin" gerade den Boden unter den Füßen verloren hat. Schwierig finde ich allerdings nach wie vor die richtige Mischung zwischen gesunder Abgrenzung, und sich dennoch einlassen können zu finden. Weil entweder stürze ich mich zu offen auf einen Menschen, oder lasse einen Anderen wiederum schroff abprallen/gegen eine Wand laufen. (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) In mir habe ich ständig einen Zwiespalt von heftigen (im Laufe der Jahr erlerntem) Mißtrauen und dem Wunsch nach wirklicher Nähe, Liebe, Freundschaft und sich wirklich einlassen können. Jemand hat mir Einmal gesagt: Es geht nicht darum, wie nahe Einem Jemand ist sondern was er Dir bedeutet. Vor einigen Jahren hätte ich das so unterschrieben. Heute sehe ich es genau anders herum: Es geht darum wie nahe mir Jemand ist und eben nicht (in erster Instanz) was er mir bedeutet. Auch muss ich noch lernen was Liebe wirklich ist, denn ich habe zwar eine Ahnung davon aber hin und wieder stelle ich mich da blind und taub, weil das bisher Erlernte/Erfahrene eben nicht ganz so dem entspricht. Aber ich kann von mir sagen tolerant und loyal zu sein. Und ich bemühe mich weitesgehend Menschen so zu belassen wie sie sind ohne sie in meine Vorstellungen pressen zu wollen. Alles in Allem bin ich auf einem guten Weg schätze ich. Sinai78 |
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Jemand hat mir Einmal gesagt: Es geht nicht darum, wie nahe Einem Jemand ist sondern was er Dir bedeutet. Vor einigen Jahren hätte ich das so unterschrieben. Heute sehe ich es genau anders herum: Es geht darum wie nahe mir Jemand ist und eben nicht (in erster Instanz) was er mir bedeutet. Könnte es nicht auch möglich sein, dass es (dir) sowohl um das Maß an Bedeutung als auch um den Grad der Nähe geht? Neben vielem anderen? Und könnte es sein, dass nicht immer das Gleiche vorderste Priorität hat? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 842 Userin seit: 10.06.2010 Userinnen-Nr.: 7.493 ![]() |
Ja dem ist so. Aber genau dieses stetige "Hin und Hertendieren" sorgt ja für diese/eine gewisse Instabilität . Liebe kennt ja viele Formen und ich gebe durchaus gern. Leider muss immer Alles auch einen Namen haben/einen dazugehörigen "Rahmen". (sogar der Himmel heißt Himmel, und jede Straße brauchte einen Namen) Es ist tabu, sobald man eine Partnerschaft eingegangen ist auch für andere Menschen eine Form von Liebe zu empfinden- na zumindest darf man das dann nicht sagen. "Moral". Auf welche Form von Liebe lasse ich mich also ein. Und was wenn sich das morgen ändert- die bestehende Beziehung ebefalls beenden? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Freie Liebe ist nunmal nicht angesagt und langfristig gesehen habe ich den Wunsch, die Nähe und das Vertrauen, dem Interesse und "leichtem Umgang" Vorrang zu geben. Und trotzdem möchte ich dann kein Besitz sein. Auch andere Menschen lieben dürfen. Aber das fällt in Partnerschaften schwer, da ein Anspruch da ist- Du nur bei mir und sonst Nirgendwo. Eigentlich finde ich das auch gar nicht unnormal so zu fühlen, dennoch engt es micht in gewisser Weise ein? Habe ich also Schwierigkeiten mich einzulassen oder gebe ich nur jedem Menschen die Chance eine Bindung mit mir eingehen zu können (und ich meine hier nicht die 6uelle Form).
Sich wirklich frei zu geben/ zu bewegen, "auszulassen" birgt doch auch immer irgendwie die Gefahr, einen anderen Menschen zu verletzen der gerade eine andere Ansicht der Dinge hat oder nicht? Problematisch das Ganze. |
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Beitrag
#49
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Dreht manchmal durch... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.965 Userin seit: 30.10.2004 Userinnen-Nr.: 685 ![]() |
Meine Selbstwahrnehmung war nie die Beste und hat in den letzten Jahren noch einmal kraftig gelitten.
Im letzten Jahr bin ich durch Zufall auf eine Frau getroffen, die früher in der Jahrgangsstufe unter mir zur Schule ging. Damals habe ich zu den Außenseitern gehört, die coolen Kids waren immer da, wo ich nicht war. So kam es mir jedenfalls damals vor. Doch dann sagte mir diese Frau, dass sie und ihre Freunde sich immer gewünscht hätten, so cool und lässig zu sein, wie ich. Ich hätte damals schon über diesen Dingen gestanden und das hätten sie total bewundert. Ich war erstmal kräftig erstaunt, als sie mir das so einfach sagte, denn ich selbst hab das nie so empfunden. Kontakt habe ich heute jedenfalls zu keinem aus meiner alten Klasse und lege auch keinen gesteigerten Wert darauf. Heute besuche ich das Abendgymnasium. Eigentlich hatte ich einen anderen Weg eingeschlagen, doch meine ehemaligen Kollegen haben dafür gesorgt, dass ich meinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben kann. So fühlt es sich für mich jedenfalls an... Meine heutigen MitschülerInnen (die alle einige Jahre jünger sind) finden mich ebenfalls cool und lässig, was ich nach wie vor nicht verstehen kann. Mein Klassenlehrer sagte mir einmal, dass er selten einen Menschen getroffen hätte, der für alles und jeden so offen wäre wie ich. Ich hab ihn erstmal ganz sparsam angesehen, denn ich bin immer nur mit einem kleinen Teil von mir auf dieser Bühne, die sich Leben nennt. Meistens hab ich das Gefühl, dass man mir vergessen hat ein Drehbuch zu geben, während alle anderen ihre Texte sicher können. Das bedeutet, dass ich improvisieren muss, was verdammt harte Arbeit ist. Ich habe schon immer in Frage gestellt, was ich tue und lasse. Ich habe schon immer alles sehr kritisch betrachtet, doch seit meinen negativen Erfahrungen in der Arbeitswelt sehe ich die Dinge noch kritischer, noch verkrampfter. Heute denke ich hundert Mal über eine Entscheidung nach ehe ich eine treffe. Ich bin unsicher und leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Für meine Mitmenschen sieht das meistens anders aus. Sie sehen die Frau, die ganz rational über die Dinge nachdenkt, ehe sie sich für einen Weg entscheidet und dann ganz sicher diesen Weg beschreitet. Ich wünschte, es wäre so. Ich wünschte, ich könnte wirklich so cool und lässig sein. Ich wünschte, ich hätte ein Drehbuch... |
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#50
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 842 Userin seit: 10.06.2010 Userinnen-Nr.: 7.493 ![]() |
ZITAT Meistens hab ich das Gefühl, dass man mir vergessen hat ein Drehbuch zu geben, während alle anderen ihre Texte sicher können Oh ja, dieses Empfinden kenne ich...(sehr gut). Sehr schön bildlich dargestellt hast Du das. Danke Dir dafür (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) LG Sinai |
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Beitrag
#51
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Ich wünschte, ich hätte ein Drehbuch... ... aber Impro-Theater kann doch sehr viel Spaß machen - und offenbar hast du Talent (IMG:style_emoticons/default/knuddel.gif) |
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Beitrag
#52
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: stillgelegt Beiträge: 1.127 Userin seit: 25.02.2010 Userinnen-Nr.: 7.294 ![]() |
Für das Leben haben wir doch alle kein "Drehbuch"
Jeder muss sozusagen improvisieren. Nur eines ist klar, und zwar dass der Vorhang irgendwann fällt! Nur wie, wann, und in welcher Kulisse, wissen wir nicht. Uns bleibt immerhin die Rolle der Hauptdarsteller! |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.05.2025 - 16:20 |