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Beitrag
#1
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Als sie zur Tür hinaustritt, prallt sie gegen eine Kältewand. Unsanft und unnachgiebig presst sich die klirrende Kälte auf Stirn und Wangen und erstickt jede Regung. Sie zieht den Mantelkragen höher, vergräbt die Hände tief in den Taschen. Frost versteift die Welt zu einem Knistern; aufrechten Schrittes, einzig mit genktem Kopf, folgt sie der dunklen, menschenleeren Straße. Als ob sie Glasstaub atmete, schneidet jeder Zug in ihre Lungen. Im Laternenschein glitzert die eisige Glasur der Stadt. Kälte kriecht, schmerzt und spannt. Rilkes Solitude in Gedanken und Finger, die bald nur noch klamm und starr.
Gestern war ich spät abends noch spazieren in einer Stadt, die ganz die meine war und auch wieder nicht - keine Menschenseele unterwegs, die Straßen für mich. Eine lebendige Stadt ist eingefroren, hinter den hellen Fenstern lauern die Menschen auf wärmere Tage. Ich habe es genossen, allein zu sein, jene wehmütige Umtriebigkeit zu zulassen, die mich ins kalte Dunkel drängt. Ein schönes Gefühl, auf frostigem Boden zu gehen und mir scheint, auch auf eisbefreiten Pflastersteinen läuft's sich in klirrender Kälte härter. Kindheitserinnerungen an hartgefrorene Feldwege erwachten. Eine große Ambivalenz zwischen Gespanntsein und Verkümmern, ich beschleunigte meinen Schritt. Ein Aufbruch ohne Ziel, eine Rückkehr ohne Zuhause. Meine Wehmut kennt viele Bilder, meine Melancholie keine Zeit. Erzählt von Eurer Sehnsucht... |
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Beitrag
#2
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Großer Hund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.841 Userin seit: 04.11.2005 Userinnen-Nr.: 2.269 ![]() |
Inmitten einer Großstadt laufe ich dahin. Kälte zerschneidet meine Finger, wenn ich es wage, sie ihr auszusetzen, zerschneidet meine Nase bei jedem Atmenzug, zerschneidet meine Ohren. Scheint in meinen Kopf zu kriechen und auch ihn zu zerschneiden.
Niemand sieht mich an. Ich sehe sie an. Wie sie um mich herum laufen, vor mir her, mir entgegen, hinter mir. Fremde wie Schatten, winterkältevermummt. Niemand sieht mich an. Ungesehen laufe ich zwischen ihnen, unbeobachtet ob der vielen Menschen um mich herum. Wen kümmert es, wer ich bin. Wohin ich gehe. Woher ich komme. Diese Erkenntnis aus Jugendtagen, dass Einsamkeit auch ohne Alleinsein möglich ist. Ich sehe zwei, die Arm in Arm laufen. Ich fange ihre Blicke auf, so voll Gefühl, dass die Kälte wärmer zu werden scheint. In meinen kältezerschnittenen Kopf kriecht der sehnsüchtige Wunsch, einen Menschen zu finden, der mich so ansehen würde... |
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Beitrag
#3
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
Arktische Kälte dringt nach Deutschland. Es ist so kalt, daß S-Bahn-Schienen zerspringen, Asfalt aufreißt, Eisschollen auf den Flüssen treiben. Und es ist zu kalt zum Lüften. Man ist es gewohnt, bei offenem Fenster zu schlafen, auch bei Minusgraden, aber diese Temperaturen würden den Heizkörper zerspringen lassen. Nur kurz lüften, dann die Balkontür wieder zu. Nur das winzige Fenster oben drüber darf offen bleiben. Die Luft ist trocken wie Staub, man möchte husten bei jedem Atemzug. Man kann nicht schlafen - der sonstige frische Luftzug, der einen in den Schlaf begleitet, fehlt; man hat das Gefühl zu ersticken. Viertelstunden rinnen in halbe, halbe stunden in Ganze. Wälzen von einer Seite zur anderen. Leise Musik aus noch kälteren Landen dringt an das Ohr, doch auch sie bringt keine Müdigkeit, keine Erleichterung. Starren in matterhellte Dunkelheit, lauschen auf den mehr und mehr versiegenden Verkehr, atmen von Eisluft, die vermischt ist mit Smog, den die Kälte herunterdrückt; träumen mit offenen Augen in andere Gefilde, in denen Menschen sprechen, die nicht existieren, in Räumen, die nicht von dieser Welt sind.
Irgendwann, gegen 4:00 Uhr, kommt der Schlaf. |
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Beitrag
#4
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blau ist gesund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.276 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 40 ![]() |
Es treibt mich voran, durch die Menge. Viele haben ein langsameres Tempo, eine andere Gangart, stehen im Weg und merken es nicht. Die Blicke, die Mienen sind leer. Alles folgt seiner Ordnung wie immer sie aussehen mag, schnell, langsam, laut, leise. Manche haben Sendepotenzial, manche nicht.
Bin zu Hause und hab Ruh. |
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Beitrag
#5
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community managsie ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 2.883 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 6 ![]() |
Ich halte im täglichen Marathon inne, betrachte ein fallendes Blatt, eine Wolke die sich vor die Sonne schiebt, mein Blick wird verschwommen. Ich schaue in mich hinein ohne zu denken, bin mir selbst genug. Auszeit!
Bis - meine Umgebung erfordert meine sofortige Aufmerksamkeit, um mich herum gibt es wieder Hektik und Krach. Ich schüttle mich, muss mich zwingen meinen Blick zu fokusieren, mich zwingen zurückzukehren ins hier und jetzt. Habe ich Glück, dann trifft mein Blick auf lächelnde Gesichter, ein Scherz bringt mich zum Lachen. Ich hab' nur nicht immer Glück. |
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Beitrag
#6
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
was für ein schönes thema! lg :wub:
ode an n. als ich von dir abschied nahm, wußte ich noch nicht, wie sehr du einmal mir entgegen kommen würdest. alles, was ich wußte, befand sich in einem bereich, der als unantastbar galt. du und ich hätten, wären, könnten, sind! keine liebenden. schade eigentlich. denn herz passt zu herz prallelität als ergänzung das ist so schön, dass ich heute mich wieder in dich verlieben könnte, hätte ich nicht abschied genommen. schade eigentlich selten passt herz zu herz, klingt so gleich, dass einem ängstigen könnte, und doch so verschieden, dass die welt mit unseren worten bunter und reicher wird. janis Der Beitrag wurde von janis bearbeitet: 23.Jan.2006 - 22:34 |
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#7
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Reichlich verschwommen links oben: Du.
Es ist Januar - Sehnsucht hält Winterwacht in den Augen der Wartenden. Zuversicht und Trotz schleppen sich halb steifgefroren über den Platz. Seltsam, daß aus all den Leuten plötzlich Möwen geworden sind. Was geht´s mich an? Hey, du kraftlose Sonne dort am Mittagshimmel! Wetten du schaffst es heute nicht, mich aufzutauen? Der Bus rollt an wie ein Faß voller Glühwein. Ich könnte einsteigen und mich am dampfenden Gedränge besaufen, doch inzwischen sind auch mir weißgraue Flügel gewachsen und so schwinge ich mich dir entgegen. Einbeinig auf einem Laternenpfahl stehend halte ich den Schnabel in deine klirrenden Strahlen und plustere alle Federn, die ich habe, stolz und einzelgängerisch um mein Herz. edit: Hinten durch oben ersetzt Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 25.Jan.2006 - 11:16 |
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Beitrag
#8
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
was da so bluesig metropolig daherkommt,erfreut mich überaus. mehr davon für unsere gefrosteten seelen.
Der Beitrag wurde von janis bearbeitet: 23.Jan.2006 - 23:05 |
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Beitrag
#9
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strösen macht blau! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 12.621 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 12 ![]() |
... und da, wo heute die kälte kriecht, wird es morgen warm werden. es wird nicht die schwüle, drückende wärme sein, sondern die leichte, die federleichte wärme, die die geborgenheit mitbringt. sie wird das eis brechen, den schnee schmelzen und das erste zarte grün mitbringen. die gedanken werden leichter werden, genau wie die schritte. auch die gesichter werden aufbrechen und sich regen. ach, ja. regen. er wird das grün nähren wie die sonne. die ersten knospen werden neugierig die nasen aus dem zarten grün strecken. bald...
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Beitrag
#10
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
bald, werde ich
bald werde ich die sein, die nicht mehr mit den schatten des novembernebels ringt. ich werde größe zeigen und mich dem beginnenden frühling entgegestrecken. noch in der kälte des winters werde ich entdecken, dass die zeit reif ist, um früchte zu ernten. jene früchte, die seltsamerweise den ganzen kalten langen winter über sich still und heimlich dem wachstum verschworen haben. du wirst unvermittelt mir gegenüberstehen und mich um eine kleinigkeit bitten. inmitten des ratterns und klapperns und rauschens wird es mir möglich sein zu ernten. davon sollst du haben, so viel es gibt. denn nichts täte ich lieber, als schatten vertreiben. |
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#11
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
ernten gehen, ohne spuren zu hinterlassen.
niemand, der mir im bunten würfelspiel großstadt folgt, wird wissen, wie weit mich meine schritte trugen; wird nicht lesen können, wie offen meine gangart, wird nicht ahnen, wie beherzt mein schritt. mein vater konnte elf vogelarten an den klauenabdrücken im schnee erkennen. meine mutter kennt meinen gang, er verrät ein geheimnis. ich laufe aufrecht, für zu viele zu schwerfällig, für noch mehr zu stolz. sie bauen eine ubahn, wann splittert der boden? es ist doch alles brüchig. gläserne welt. |
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Beitrag
#12
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
und im einhergehen wärmte sich die luft, dass ich atmlos wurde. dass ich strauchelte, dass ich taumelte. war nur mir bekenntnis. ringsum blieb das fahren und bremsen, das rattern und türen öffnen ... "nächster halt: alexanderplatz". weiterfahren, während leute jeder couleur aus- und einsteigen, ein festes ziel im kopf. nur ich schwanke. ob ich hier oder da... aus und einsteige, wem eine bedeutung? wessen interesse? keine hände, die mich halten, kein gericht ist für mich gekocht: dampfend, wartend, ungegessen.
mein ziel ist unbekannt, unbenannt und würdest du nicht gelegentlich darauf achten, wäre auch mein richtungswechsel eine unbekanne größe. nach wie vor ist das aroma der u-bahn nur staubig, nur trist. da kann ich machen was ich will. selbst wenn 30 jahre vergehen. Der Beitrag wurde von janis bearbeitet: 23.Jan.2006 - 23:46 |
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#13
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
U-Bahn - staubig trist? Ständiger Lebensbegleiter - je morgens und abends eine Stunde zur Arbeit hin und zurück. Komatöse Fahrten am Morgen, wieder zu spät herangehetzt, eine Stunde Schlaf noch, wenigstens - Menschenmassen, Kindergeschrei, Stadtmusikanten mit erbarmungsloser Klarinette oder Stimme, Rattern der Räder, Stationenansagen, die man schon gar nicht mehr hört - alles ganz normale Hintergrundgeräusche. Platz ergattern, möglichst mit Wand zum Anlehnen - und abtauchen, träumen, ausklinken, nichts mehr hören, Gedankenbilder verfolgen, eine Geschichte zu neuen Enden treiben oder neuen Anfangen, hineintauchen, selbst involviert sein, bis -
"Nächste Haltestelle: Berliner Straße!" Die Stunde ist vorbei. Ich muß umsteigen. Der Beitrag wurde von Sanguine bearbeitet: 24.Jan.2006 - 00:02 |
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Doppelherzchen mit Knutschchügeli ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 5.218 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 19 ![]() |
unglaublich...faszinierend!
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Beitrag
#15
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 481 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 65 ![]() |
Ich laufe. Natürlich laufe ich. Während des Aufwärmens die Gedanken an die Meldung, dass bei 45° C die Augenlider zusammen, wg. der warmen Tränenflüssigkeit. Langsam setze ich mich in Bewegung, eingepackt in Zwiebelschichten. Es macht Spaß, immer mehr. Die Luft fühlt sich so sauber an. Eine alte Sehnsucht kehrt zurück. Ich möchte so gerne eine Expedition in die Arktis unternehmen. Doch fürs erste bleib ich hier, und freue mich auf den Frühling. Im Botanischen Garten sind die ersten Knospen aufgeplatzt. Alles wird gut.
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#16
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Köschken Fan ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Sonderbeauftragte Beiträge: 1.542 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 38 ![]() |
Heute, optimales Radfahrklima:
Kälte der Luft,die ungewollt die Feuchtigkeit in die Augen treibt, die ich mir sonst nicht zugestehe. Achtung geben, dass es nicht mehr wird, da die Verkehrssicherheit nicht gewährleistet werden kann! Mein 7. Sinn lässt mich die Pedale treten, rechtsvorlinks beachten, die in Handschuhen verpackte Hand zum abbiegen ausstrecken. Wärme der Sonnenstrahlen, die sanft und dunkel, fast sonnenblumengelb, die Einkaufsstrasse in Szene setzen, mich blenden, die Hände auf den Bremsen verweilen lassen. Der Drang sich selbst finden zu wollen und sich zu befreien schwinkt mit meinem Hintern, der sich vom Sattel hebt, um schnellere Fahrt bemüht. Atem sammelt sich im Schal, soll das Gesicht, die Lippen wärmen. Er wirkt fremd, ich kann ihn riechen: Kaffee tranken wir. Die Anhöhe im vollen Tempo hochradeln, alles für 4 Minuten geben. Gewissheit, dass es gleich abwärts geht, gibt Energie. Husten, Kälte im Brustkorb lässt über verwandte Kraft sinieren. Über die letze kleine Eispfützen fahren - auf dem Heimweg. Wieder daheim soll die kartharsische Wirkung unterstützen: Dörrobst - die Ernte des Herbstes - essen, dazu 6-Korn-Joghurt ohne die Folgen zu bedenken! Leichtlebig, Rücksichtslos sein können. Der Beitrag wurde von zewa bearbeitet: 24.Jan.2006 - 10:53 |
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strösen macht blau! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 12.621 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 12 ![]() |
der ausnahmezustand. faszination und unbehagen. was fesselt mich, was stört? die feldlinien zwischen den polen sind nachvollziehbar, klar, messbar. gleichnamige ladungen stossen sich ab, halten ihre positionen im gleichgewicht der kräfte. alles ist in der ordnung gefangen. trotzdem gibt es dynamik und veränderungen. nichts in der natur gleicht dem laborzustand. zum glück! keine vereinfachungen, überall störende faktoren. unberechenbares leben - mehr davon! :D
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
im rhytmus meiner schritte denkt es sich monoton. kraft dieser monotonie werden die störfaktoren solange durchgeknetet, bis sie ihren klammergriff aufgeben müssen. einmal so influss geraten zieht das grobe, schwere, knotige aus mir heraus. kraftvoller nun das schreiten, aufrechter meine oft so hängengelassenen schultern. mein blick kehrt in die welt um mich zurück, die menschen, an denen ich vorbeigehe, erhalten ein lächeln. einfach so.
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Freies Vögelchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 9.416 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 14 ![]() |
die scharfen konturen der häuser, kirchtürme und kahlen bäume gegen den sonnenuntergang. meine gedanken werden klar - befreit von überflüssigkeiten. die redundanz der meines inneren monologs tendiert gegen null. der geist atmet die kühnheit der einsamen, dann - wie eine klinge aus eis und stahl - sticht der schmerz der erkenntnis: ich bin noch nicht frei.
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a.D. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 ![]() |
Kälte, Grossstadt, Distanz, und doch Geborgenheit zugleich: Mit meinem Rad fädle ich mich am Feierabendstau vorbei, genervte Autofahrer sitzen in ihren beschlagenen Kisten, während ich mich warm strample, in ruhige Seitenstrassen biege, wo warmes Licht aus den Wohnungen scheint, der Himmel gross wird und der Wind, der mir heute Morgen noch aggressiv ins Gesicht schlug, mich sanft vorantreibt, meinem eigenen Nest zu.
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#21
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Großer Hund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.841 Userin seit: 04.11.2005 Userinnen-Nr.: 2.269 ![]() |
Ein kleiner Hund steht vor einer Bäckerei. Er ist dunkelgrau-braun und struppig und sieht mit wachsamen Augen durch die Glastür ins Innere des Ladens, wo vermutlich seine Herrin steht und etwas einkauft. Als ich mich nähere, schaut er mich an. Dunkle, sanfte Augen.
Mir ist langweilig, sagt er. Und ich bin verlassen. Wer bist Du? Komm zu mir und finde es heraus, sage ich ihm. Ich bleibe stehen. Er kommt zu mir, langsam, ohne Eile, und schnuppert an meinen Beinen. Dieser kleine Hund hat alle Zeit der Welt. Welch krasser Gegensatz zur menschlichen Gesellschaft. Er ist zu beneiden. Wird meine S-Bahn auf mich warten, während ich mich mit Dir unterhalte? frage ich den kleinen Hund im Spaß. Er schaut zu mir auf. Ich verstehe nicht, sagt er. Die S-Bahn ist ihm egal. Die Zeit ist ihm egal. Für ihn zählt nur, dass er gerade herausgefunden hat, wer ich bin, und dass seine Herrin irgendwann wieder aus dem Laden kommen wird, in dem sie verschwunden ist. Das weiß er aus Erfahrung. Ich mag Dich, sage ich zu dem Hund. Er blickt von mir fort, durch die Glastür des Ladens. Ich mag meine Herrin, sagt er. Sie ist dort drinnen, siehst Du, und wird wieder herauskommen. Das tut sie immer. Ich nicke wissend, wende mich langsam ab und gehe weiter. Der Beitrag wurde von Mondstern bearbeitet: 24.Jan.2006 - 19:46 |
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Freies Vögelchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 9.416 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 14 ![]() |
versprengte vermummte gestalten, immer einzeln, selten zu zweit stemmen sich gegen den wind, der aus den weiten sibiriens kommt. aus der ferne leuchten vertraute lichter hinüber. der einsam wandernden sind sie trost und mahnung zugleich: keins dieser lichter ist für dich angezündet, doch brennt jedes auch für dich und für alle einsamen dieser nacht.
in solch sibirischen nächten erwacht die kollektive erinnerung, an winterjahre in den trümmern des letzten krieges, geschichten über napoleons armee, zerschlagen in russland, die langen winter des dreißigjährigen krieges, hunger, pestilenz und kleine eiszeit...für die wandernde dieses winters 2006 gegenwärtig als zitate, nicht sehr bedrohlich, eher vielfach gebrochen... |
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#23
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... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 17.466 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 17 ![]() |
Morgen. Morgen hat mich die Welt wieder. Graues Berlin. In deiner Tristesse kaum zu übertreffen, bist du mein Leben, meine Existenz, meine Hektik und mein Stolz. Mit hoch erhobenem Haupt werde ich mich in dich begeben, von Norden nach Süden, bis das wackelige Haus - genannt Büro - seinen gierigen Schlund aufreißt und mich verschlingt. In seinem Organ setze ich mich und warte. Die Müdigkeit wird durch die Kälte verstärkt, das Wachkoma nur durch die Mäuse gehalten, die menschlische Gesellschaft suchen und finden. Ob sie meine Gedanken lesen können? Werden mir Mut zusprechen, im Gespräch, welches in seiner Wichtigkeit nicht zu übertreffen ist. Wahrscheinlich werden sie sich in ihrer Intuition nicht aus ihrem Schutz begeben. Denn eine Person wird toben. Innerlich. Tiere spüren diesen Ärger. Mir ist er gleich. Ich werde lächeln. Das kann ich gut. Lächeln. Es ist eines der schönsten sagen manche. So werde ich zu ihm sprechen, auf dass er es in guter Erinnerung behalten möge. Denn er wird es das letzte Mal an mir sehen, denn danach wird er die andere Seite des Ichs kennenlernen. Das Verhandlungsgeschick, das Nicht-dulden, das Gehen. Und ich in dieser Schwermut des Winters... stolz, so unsagbar stolz.
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auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7.174 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 22 ![]() |
Schlafzimmer... in diffuses Licht gehüllt. Eiseskälte strömt durch geöffnete Fenster hinein. Müde vom Stress des Tages, vom Kampf um Leben, begebe ich mich in mein warmes, schützendes Bett.
Die Wärme meines Körpers witternd und liebesbedürftig wie sie nun mal ist, folgt mir die Katze und drappiert sich auf meinem Bauch. Ihr Herz auf meinem, pumpender Atem, mühevoller, kräftezehrender Kampf um Sauerstoff... Sie sieht mir in die Augen, vertraut, weiß sich geborgen und schnurrt... In Gedanken an alle die ich Liebe, um die ich Trauere, um die ich mich Ängstige, hilft mir dieser kleine warme kranke Körper einzuschlafen und mich dem Schutz der Nacht zu überlassen... Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 22.Aug.2006 - 12:28 |
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#25
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Was für eine schöne, poetische Sammlung von Bluesstücken! Danke, Lady Godiva für Deine Idee!
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Beitrag
#26
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
als der morgen graute, tat auch die katze sich auf, um ihr gefülltes näpfchen zu bestürmen. liebe ist fraß und fette beute. während ich schlaftrunken keine lust verspürte auf den tag, legte ich diese gedanken und auch mich, ganz einfach nieder. der sicherheit des ortes gewahr, starte ich am morgen mein auto, ich weiß, vorne rechts .. der scheinwerfer, tut nicht. ansonsten , mußte ich nicht mal kratzen an den scheiben. denn inmitten der häuserfront ist wärme, viel mehr wärme als erwartet. den traum der nacht trage ich in den tag, der voller wohlwollen zuläßt. nächster halt: " tiefgarage"
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Beitrag
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ein Fallen. Mein Schrei.
Ich erwache. Es ist dunkel in der Wohnung, Möbelsilhouetten zeugen von meiner Beliebigkeit - ein alter Stuhl, nachlässig an die Tischplatte auf zwei Böcken geschoben. Darüber: der schwarze Berg meiner abgelegten Kleidung. Zeitschriften liegen auf dem Boden, ihr glänzendes Cover spiegelt uneben den schwachen Lichtschein der großen Stadt jenseits der trüben Fenster wider. Ich quäle mich von meiner Matratze. Eine Zeit der Provisorien. Ein weiterer Tritt ins Kreuz. Mich fröstelt. Ein Brikett birst in der glühenden Ofenluke. In der Küche eine Dose Kidneybohnen, ob der Schafskäse im Kühlschrank schon verdorben ist? Eine blaue Flamme züngelt, Bohnen blubbern im Topf. Kein Kaffee, kein Tabak. Salz! Den Löffel unter kaltem Wasser schnell gespült, der Topf ist der Teller. Essen ist Vernunft. Ich schlucke die mehlige, salzige Übelkeit hinunter. janis hat mir zeitlich vorausgegriffen ;) edit2: und ideen dürfen selbstverfreilich weiterentwickelt werden und eine neue form bekommen. :) Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 26.Jan.2006 - 18:06 |
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Beitrag
#28
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
Klavierkonzert um Mitternacht. Dahinperlende Töne, leise und zögernd zu Beginn - steigernd zum leidenschaftlichen Crescendo. Eben noch an Bildern gearbeitet, mit Geschichtenwolken im Kopf bei jedem Blick auf die so unterschiedlichen hart-herben bis zart-melancholischen Gesichter - darüber müde geworden, die Augenlider schwer wie Blei - und nun, wieder hellwach, kein Schlaf will kommen. Gedanken kreisen, um das Leben im Heute, ein Tag wie ein Letzter - wer weiß, was der Morgen bringt, man lebt nur einmal.
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Beitrag
#29
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Es ist spät. Zu spät zum Schlafen gehen, zu früh zum Erwachen. Dennoch wache ich. Gedenke der Nacht. Geborgen? Hier drinnen? Nein. Eiseskälte umgibt mich. Wärme ist draußen. Dort, wo ich nicht bin.
Doch es sind nur noch drei Stunden. Drei Stunden... und ich tauche ein in die Gewohnheit, den täglichen Ablauf - Routine und doch Schutz. Nur noch drei Stunden - dann hast du mich wieder. Dann lasse ich mich fallen. Kann für einen kurzen Augenblick vergessen. Alltag? Stets gegen dich angekämpft. Und heute bist du mir Stütze, wahre Hilfe. Nur noch drei Stunden und ich werde dir entgegen gehen, verliere mich in deiner Sicherheit und deinem Schutz. Für einige Stunden gehöre ich ganz dir. Und so lang werde ich warten. Sehnsüchtig... |
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#30
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Köschken Fan ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Sonderbeauftragte Beiträge: 1.542 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 38 ![]() |
hier kommen mir sehr viele ideen für haikus! z.b.: "der topf ist der teller", darf ich es mal verweben?
Der Beitrag wurde von zewa bearbeitet: 26.Jan.2006 - 13:25 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
.. und wenn das blatt sich wendet, an ungeahnter stelle, tritt tränende überraschung zutage. was ist es, was war es. und wohin wird es gehen. wohin ich will? unvermittelt bremst jemand vor mir, hält die rotleuchtende ampel mich auf.
dass du mir die hand reichst, will ich gerne annehmen. dass wir uns gegenseitig kaum ermessen ist gewiß, allen versuchen zum trotz. die schritte führen mich heimwärts, ein sicherer hafen in der brandung der konfrontationen. danke trotzdem. @zewa: haikus? Der Beitrag wurde von janis bearbeitet: 26.Jan.2006 - 15:51 |
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#32
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Köschken Fan ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Sonderbeauftragte Beiträge: 1.542 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 38 ![]() |
@janis: wir hatten hier im Literatur UFO nen Haiku Thread, aber leider kann ich ihn nicht finden. ich meine die japanische gedichtsform, deren klassisches reimformat 5-7-5 silbig ist. wird aber bei modernen (ich weiß von deutschen) nicht mehr so eingehalten. lyrisch, puristisch, exakt und eine jahreszeit muss erkennbar sein (kirschblüte, pflaumenblüte, mücke, glühwürmchen).
Der Beitrag wurde von zewa bearbeitet: 26.Jan.2006 - 23:37 |
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blau ist gesund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.276 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 40 ![]() |
und da wurd es gefunden das kleine Ding, zierlich und doch komplex.
Nichtig und doch tief in der Aussage. Wie mächtig kann die Sprache sein, wenn frau sich diese zu nutzen machen kann, könnte, sollte, wollte..... Doch mein ist das Wort und dieses lautet Schlafenzeit, Ruhezeit, damit der Tag vor Samstag kommen kann -_- |
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Kein Ort an seiner Stelle, kein Ding an seinem Platz.
Durch die engen Gassen deines urbanen Systems schlägt sich die zähe Seele. Die Schichten deiner Haut – ein durcheinandergebrachtes Museum. Du birgst einen Text, der Grenzen enthält, die sich rationalen Ordnungen und sozialen Strukturen entziehen. In meinem Gang durch deine Innereien spüre ich deine subtilen und eindeutigen Interventionen. Wie auf einer Bühne öffnest du mir den Raum, damit ich eine Beziehung zu dir aufbaue - du versuchst dich zu behaupten. Du greifst mein Bewusstsein an. Deine surrealen Bilder rütteln mein Bild von dir wach und ich entdecke dich. In Gedanken ertaste ich deine Körperteile. Spüre dein Vakuum und erfasse dein Herz. Als Tribut zollst du mir deine Stimme – die Sprache der Finsternis bricht aus dir heraus. Die Sehnsucht treibt mich durch deine Adern – lässt mich deine verschlossenen Weg und torlosen Zäune in jene Richtung beschreiten. Deine Hauptstraßen sind schon längst zugewachsen. Das dünne Moos an der Biegung deines Flusses führt mich in unsichtbares. Nur wenn ich eintrete in den Saal deiner Nebel und diese Welt, die sich vor mir offenbart, aufschließe, wird es sie geben. Dann bewohn ich dich selbst und übe Finsternis und finde den Weg zurück zu diesem Tor, in die Betroffenheit. |
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community managsie ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 2.883 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 6 ![]() |
sie ist noch winzig klein, vor nicht mal 24 stunden hat sie zum ersten mal ins licht geblinzelt, vermutlich kräftig geschrieen. ich hab sie noch nicht gesehen, das hat zeit.
ihre eltern... ich kann mir nicht ausmalen, wie sie sich fühlen. erschöpft, glücklich, gespannt auf das neue leben zu dritt. der vater, mein cousin.. ich kenne ihn schon mein ganzes leben, er war immer der kleine für mich, stand mir nahe fast wie ein bruder. plötzlich hat er selbst nachwuchs, ist plötzlich so erwachsen, ist mir fast fremd geworden. ob er wohl ein guter vater ist? liebevoll, konzequent, fürsorglich, den schalk im nacken. ich muss lachen, denke an unsere kinderstreiche. aus den kindern von damals sind erwachsene geworden. das lachen bleibt mir im hals stecken. die ganzen glücklichen paare um mich herum kann ich zuweilen nur schwer ertragen. ohne zweifel, ich freue mich für sie. nur, was bleibt für mich? ---------------------------------------------------------------------------------- eben war er hier, müde und strahlend, ganz der glückliche papa. mit der festen gratulationsumarmung hab ich mich (mal wieder) von meiner kindheit verabschiedet. mühsam die tränen fortgeblinzelt. mich in einen scherz gerettet. dank digicam hab ich sie gesehen, ein kräftiges mädchen mit klarem blick. ganz die mama, wie ich finde. seinen erzählungen lauschend, ebbt der sturm in meinem innern ab. er wird sich zwar nun verändern, wie wir alle. und doch bleiben wir, was wir einmal waren. "tut mir leid, kleine maus. es liegt nicht an dir" entschuldige ich mich bei ihr. "herzlich willkommen in unserer familie. ich hoffe, du wirst glücklich mit uns." :wub: |
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#36
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
...per aspera ad astra..... sowohl ins leben als aus ihm heraus... in den zeiten dazwischen wiederholt sich dieser sturm wieder und wieder. zwei schritte vor, einen rückwärts blickend. ritualisierte gedanken halten in zaum, was ins uferlose gleiten könnte. mit zitternder stimme und glanz in den augen - hingabe an das sein und werden. an den abschied vor dem neuanfang. an die guten tage, die manchmal kommen, gerade, wenn sie so dringend gebraucht werden. seltener gleichklang untereinander, sei mir willkommen. uns den tag rettend. die nacht, die sich vor stunden so breit machte in und um mich her liegt nun im lichte einer errungenen erkenntnis, die ich mitteilen darf, die gehört wurde, die mich annahm.
@zewa: ahh, danke! Toll! Der Beitrag wurde von janis bearbeitet: 27.Jan.2006 - 17:45 |
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Das Fahrradschloss ist ölig. Jeden Morgen kippt sie erst heißes Wasser darauf, dann Öl. Damit es bis zum Abend nicht einfriert. Selbst Teflonspray friert diese Tage ein. Sie betritt den Köpenicker Weinladen, der gar nicht in Köpenick residiert. Halbe Treppe runter, ehemalige Kohlenschütte. Verstohlen wischt sie die öligen Finger an einem Taschentuch ab, in dem Zeugnisse einer Erkältung kleben.
Der Verkäufer trägt eine Wollmütze. „Friert Ihnen bei den Temperaturen nicht der Wein kaputt?“ Vernichtende Blicke. Gut, es gibt Dinge, über die ist nicht zu scherzen. Weinläden in unbeheizbaren Kellern gehören in diesen Tagen dazu. Ein leichter Roter soll’s sein. Ein Spätburgunder? Aus Baden? Sie denkt an eine Freundin in Baden. Die friert. Die liegt gerade mit Fieber im Bett. „Haben sie nichts aus Südfrankreich für mich? Oder den Savoyen?“ Besseres Wetter im Glas. Ein Montredon? Warum nicht. Sie reibt sich die klammen Finger. Der Verkäufer grinst. Wie wäre es mit einem Glühwein? Selbst gemacht. Bio, versteht sich von selbst. Das alkoholische Heißgetränk läuft ihre durstige Kehle hinab, in den leeren Magen und geht direkt ins Blut. Guter Verkaufstrick. Als sie geht hat sie zwei Flaschen Wein in der Packtasche und ein Glas Glühwein im Bauch. Draußen ist es kalt, zu kalt. Nicht mal die Autofahrer hupen. Und in der Gegend wird sonst immer gehupt. Sie fährt auf dem Rad am frierenden Feuerabendstau vorbei. Sie lächelt. Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 27.Jan.2006 - 17:51 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.071 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 84 ![]() |
es hält nicht an ... die Kälte gefriert es ...
Das Lächeln sucht ein Wiederlächeln um sich fortpflanzen zu können, doch die Schals und hochgeschlagenen Pelzkrägen verhindern die Sicht auf die Münder und die Lachfältchen scheuen sich vor der Kälte. Einsamkeit enthüllt sich im Fahrtwind - die Frage des Ziels tut sich auf ... das Vorderrad verharrt unentschlossen. Die eingefrorene Welt verheisst keine Beständigkeit - Kontakt ist zu schwerfällig - gefriert im Moment der Kontaktaufnahme .... gefrorene Sehn - sucht - verharrt im Augenblick, in der Zeit ... erfrorene Begegnungen - erstarrt, noch ehe sie begonnen haben ... die vergebliche Suche nach Lebendigkeit ... |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
Roza.
Griechische Elegien durchschweben die abendliche Stille, klar, rein, voll melancholischer Klangschwere. Ein neues Bild entsteht, zwei Frauen, eng nebeneinander sitzend - eine feingliedrige lapislazuli-geschmückte Hand liegt sanft in einer breiten, abgearbeiteten, narbenbedeckten. Noch kein Paar - doch eine Brücke besteht schon. Grüner Tee schickt hauchzarte Dampfwolken zur dämmrigen Zimmerdecke, erleichtert das Denken, bringt langersehnte Entspannung. Wieder eine Woche vorbei, verronnen in Arbeit, Alltag, wenig Schlaf. Geschirr bildet bizarre Turmkunstwerke in der Küche, ein Blick nur könnte sie einstürzen lassen - viel zu tun am Wochende. Doch es geht aufwärts. Die Sonne steigt immer früher aus eisigen Morgennebeln, und am Donnerstag hörte ich die erste Frühlingsmeise ihre Stimme erheben. |
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
die frau lächelt, sie schaut ihr zu.
so jung die andere, unschuld macht sie lachen, denn eine freude wird sie bald bereiten. sie schwenkt ihr glas, seine leere kümmert nicht, denn grade ward sie angefüllt, mit leben. |
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#41
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Unsere Schritte knirschen im Schnee. Gemächlich schlendern wir hoch erhobenen Hauptes durch die Kälte. Ich in meinen Stiefeln, du in deinen Springern. Denn auf die hattest du bei Antritt unseres Spazierganges bestanden.
Eingehüllt in den Nebeln des Menschengartens betrachten wir die Nacht. Ich lasse mich führen, von dir und deiner Intuition. Das Reich der Finsternis liegt vor uns und ich folge dir, Engel der Nacht. Du sprichst kein Wort und setzt immerzu einen Fuß vor den anderen. Im Schleier der Dunkelheit weist du mir den Weg, den du für uns wähltest. Unser Gang in die Nacht – ein Ding der Ewigkeit. Die Härte deiner Schritte erlauben mir nicht zurück zu fallen. Während ich versuche, mit dir Schritt zu halten, bist du schon tiefer in die Nacht gedrungen und bleibst stehen im Königreich der Toten. Du wendest dich mir zu und hauchst mir mit deiner rauchigen Stimme in mein Ohr: „Beweg dich nicht, steh still und schließe deine Augen“. Mein Geist hüllt sich ein und durchläuft das Gestrüpp seines Innern. Nun füllt meine Sehnsucht die Stille der Nacht. |
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#42
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Unruhig streife ich durch die Gassen... Suche dich... Deutest immer nur dein Vorhandensein an. Blitzt um die Ecke, doch sobald ich sie erreiche, bist du auch schon wieder weg. Immerzu sage ich mir: „Komm, weiter, dich werd ich schon finden. Ich werd dich kriegen, soviel lass dir gesagt sein. Und dann werd ich mich schamlos auf dich stürzen, dich besitzen wollen!“ Der Verzweiflung nahe, entdecke ich ein mögliches Versteck deiner selbst. Ich komme näher. Welch Pech – du warst es wieder nicht. Wie immer täusche ich mich in anderen, meine, dich erreicht zu haben... doch die, die ich finde sind zu klein, jene zu kurz und diese zu begrenzt. Ich muss dich einfach weiter suchen. Lächerlich, sagt mein Stolz. Aber ich muss dich bekommen, ohne dich gibt es kein Halten.
Und endlich – ein Hoffnungsschimmer... Bietest dich mir endlich feil - wie eine reife Frucht. Ich brauche nur noch meine Hände auszustrecken. Nach einem kurzen abschätzenden Blick nehme ich dich in Beschlag: Parklücke – oh du Katastrophe der modernen Welt. Der Beitrag wurde von Sin bearbeitet: 28.Jan.2006 - 16:37 |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
Frostverbrannte Hände baden in kühlendem Öl - rauh und aufgerissen sind sie, leuchtend-rote Flächen zeigen den Winkel, in dem Wind und vernichtende Kälte die empfindliche Haut streifte. Das Brennen nimmt ab, mit jeder Minute, mit jedem Einmassieren - heilende Stoffe bringen sanfte Linderung. Was täte ich ohne meine Hände? Ich wäre stumm - auf entsetzlich Weise. Mein Innerstes fände keinen Ausdruck im Aussen, Worte sind ein so stumpfes Werkzeug und so schnell dahin - ich wäre ein Rapunzelschloß ohne Fenster und Ausgang.
Drum noch ein wenig Öl in die Schüssel. |
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 147 Userin seit: 28.09.2004 Userinnen-Nr.: 479 ![]() |
So weit wie möglich. Die Sonne sollte das Sehnen aus den Knochen brennen. Die Wellen sollten das Wollen befreien. Die Fremde sollte Freiheit bedeuten. Alles, aber nicht mehr das hier. Endlich weiter sehen.
So bin ich in das Paradies aller Menschen gelangt. Es war mein flimmerndes Fenster aus weißem Sand heraus. Dahinter ihr im Schnee. Ich konnte euch wieder sehen. Hab es mir geliehen, war nicht meins. Endlich wieder sehen. So kurz nur weg. Nichts verpasst. Man riecht nicht besser in der U-Bahn. Keiner hat sich geändert. Nur in dieser Kälte besteht eure scharfe, eisblumige Schönheit. Endlich Klara sehen. Geht auch als Haiku: Endlich Wasser sehn. Endlich auch Eisblume, dich. Endlich auch Tränen. P.S.: Man verzeihe mir das gemopste „e“. Es geschah für die Kunscht und ohne Reue. |
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#45
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Kristalle kriechen über die Fensterscheibe, blühen auf im fahlen Licht der Laterne. Ein weißes Asternmeer, vorsichtig nähert sich mein finger dem kalten Glas und schabt mit schüchternen Kreisen kleine Bahnen. Zarte Eisspäne fallen auf das Fensterbrett bis die Kuppe taub vor Kälte ist.
Ich ziehe den Gürtel meines Morgenmantels enger. Meine schweren Lider ringen mit meiner nüchternen Wachsamkeit. Wie soll ich Schlaf finden, wenn ich des Träumens müde bin? |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
Gestern noch waren sie frostverbrannt und schmerzten, überall hatten sich winzige Reißwunden aufgetan, die als eine brannten bei jeder Bewegung, jeder Berühung mit Wasser und Seife, jedem Handschlag, den man tat.
Nun sind die Hände wieder heil - es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell das Öl wirkt. Ich wünschte, es gabe für alles ein so schnelles Heilmittel. Bleiben manche Wunden ewig? |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
opfer der straße werden ist kein lebenszweck, auch nicht für einen fuchs.
so schön, so groß, so eindrucksvoll, das tier. daran vorbei, ausweichend ich, ausweichend auch alle hinter mir. wer schon, will einen bereits erlegten jagen? das ist von spaß weit entfernt! und auch von allem sonst. heute fiel ein alter schwerer mann mittten auf den gehweg. bestürzung und hilfe gleich vor ort. gleichzeitig hangeln betrunkene sich strauchelnd durch den tag. die nächste biegung ist ein zweifelhaftes unternehmen. wohl dem, der seine sinne beisammen hat und nirgends aneckt. großstadtfieber ist das nicht, nur das übliche federvieh, das auf der strecke bleibt. schön, dass es so kalt und sonnig ist, das tröstet mich. |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
Gedanken kommen und gehen, kreisen, wabern spiralförmig auf und ab. Kein Ende in Sicht, zwischen unterdrückter Furcht und Grübeleien mit noch schwärzeren Teufeln an den Wänden. Ein gedämpftes Huhn persischer Art taucht die Küche in herzerwärmende Düfte, eine sorgfältig zusammengeführte Mischung aus Zimt, Curry, Zwiebeln, Kurkuma, Rosinen und Pfeffer. Eine Insel im grauen Gedankenmeer, nichts Schwermütiges vermag dieser geballten Sinnlichkeit der Erde standzuhalten. Genuß pur für eine halbe Stunde -
allein, der graue Nebel wartet schon. |
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... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 17.466 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 17 ![]() |
Berlin. Heute nicht würdig meiner. Zu trist, zu laut, zu grau. Einziges Wohlwollen Deiner mir gegenüber, die wärmer werdenden Tage. Die länger werdenden Tage. Mehr Zeit für die Hektik des Alltags, den Stress, die Unzufriedenheit.
Mit der Wärme kommt die Lust. Die Lust auf die Nacht, die sich lau um meine Hände legt, die Lust auf den Wind, der im zarten Spiel mit meiner Haut die Gedanken leben läßt, seien es Hände, Fingerspitzen, die es dem Wind gleich tun. Gepaart mit dem Regen und dem Wunsch, seien es die Fingerspitzen, die mein Gesicht streicheln. Das Jahr benötigt noch seine Reifezeit. Bis dahin sind es nur deine Hände, deine Fingerspitzen, die mich berühren. Die mich in die Nacht entführen, wie sonst nur die Wärme des späten Frühlings. Ich hab Zeit. |
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
der dritte cafè, er weckt mich nicht, mein leib will nicht wach sein. grau ist der winter heut, wie er blau war gestern.
das herz ein stein, und es zieht und kein flug am horizont heute. und so schreibe ich worte und lese ~hülsen die nicht wärmen, denn es fehlt materielle substanz, die sie aussfüllt und aura, die einwirkt, und duft in den nüstern. es fehlt, es fehlt, ach, meine seele will contact, directly, not via pc. |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Meine feuchtheiße Stirn, dahinter tanzen Erinnerungen an dich. Ich bin zu schwach um aufzustehen, zu wach um einzuschlafen. Es bedarf großer Überwindung, das sinnlich-kalte Glas an die heißen, spannenden Lippen zu führen. Jede Bewegung will bedacht sein. Die kühle Lebendigkeit des ersten Schlucks lindert die Unerträglichkeit der heißen Enge.
Bei 42° denaturieren die ersten Proteine. Wo sind deine Hände, um meiner Gedanken wache Augen sanft zu schließen? |
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Freies Vögelchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 9.416 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 14 ![]() |
meine haut atmet kälte, kälte kriecht von unten durch meine fußsohlen und breitet sich aus.
nachts kann ich nicht schlafen, angst hält mich wach, auch meine erwartungen sind erstarrt und reduziert auf den wunsch, die nächste nacht, den nächsten tag zu erleben, nicht erfroren, erstarrt, wie die roten fische in nahen teich... die liebe, eine bleiche erinnerung an leben und farben. die sonne, die ihre bahn nun täglich ein wenig länger zieht, so fern, so kalt wie der mond - ich ziehe mich noch weiter in mich zurück, mein herz schlägt langsamer. wir warten ohne sehnsucht... |
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Beitrag
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
Bühnenstück im Herzen.
Maskierte Gestalten umkreisen ein schattenhaftes Bündel, eine andere Gestalt vielleicht, gebeugt und in sich zusammengesunken wie ein verwundetes Tier. Eine Maske furchteinflößender als die andere, über wabernden Gewändern in schmutzig-grau; dürre Hände mit langen knackenden Fingern greifen nach dem Bündel, treffen es, verfehlen es - vor und zurück flutet und ebbt der Reigen, jede Maske eine Erfahrung, ein Gefühl, ein Schmerz, eine Erinnerung. Untrennbar verbunden mit dem Bündel im Kreisgrund, nah und doch fern, kein Entkommen, nur Verdrängen, um den Tag aufrecht zu überstehen - bis genug Kraft vorhanden ist, in schlaflosen Nächten jeder Maske ins Gesicht zu sehen und die Macht ihrer Berührungen zu brechen - wie längst vertrocknete Zweige in der Hand. |
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#54
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a.D. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 ![]() |
Die Metropole, die keine ist, tut ihr Bestes, um mir den Blues zu spielen. Eiskalt seit Wochen, will sie unwirtlich scheinen, mich zum Frösteln zwingen. Aber die Sonne ist stärker. Im verschneiten Park scheint sie mir fühlbar warm ins Gesicht, und der Schnee knirscht beruhigend und sanft unter meinen Stiefeln. Schafft es der Nebel? Nebel, den es hier von 365 Tagen im Jahr vielleicht einmal gibt? Luft, die man sehen kann. Feuchtigkeit, die man atmen kann. Sichtweite unter soundsoviel Metern. Bedrücken soll mich das - doch es hüllt mich ein, der Nebel in der Dunkelheit ist ebenso zärtlich zu mir wie die Sonne gestern im gleissenden Schnee dort im Park. Ist das Blues? Wenn ja - dann ist es wohl doch eine Metropole.
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Beitrag
#55
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Schon am Eingang türmen sich Kisten mit Apfelsinen. 5 Kilo für 4 Euro. Gleich dahinter Bananen für 99 Cent das Kilo. Kaffee ist bestimmt auch im Sonderangebot. Die wissen wie sie die Ossis zu ködern haben und es funktioniert. Auch nach 16 Jahren noch.
Hinter dem Turm aus Apfelsinenkisten ziehe ich mir die Hose hoch und Stecke das Hemd rein. Nein so eine Kiste brauche ich nicht, das habe ich nicht nötig. 2 Netze Orangen tun es auch. 3 Kilo für 3 Euro. Ich brauche auch nur 6 Bananen. Ich mache keine Hamsterkäufe, nur weil etwas im Angebot ist. Aber die Rentner aus den Q3A Siedlungen kaufen die Kisten. Ich ziehe meine üblichen Bahnen. Vom Obst und Gemüse zu den Backzutaten. Neuerdings esse ich viel Obstsalat, das steigert den Verbrauch an Vanillinzucker. Bei den Marmeladen grinst mir ein Mann mit gepflegtem grauem Bart zu. Irgendwoher kenne ich den. Ehemaliger Lehrer? Theatergruppe? Eine-Welt-Laden? Wer weiß, ich nicke zurück. Beim Magerquark treffe ich meine Nachbarn. Die sind beide Bodybuilder. Am Wurststand wartet schon die dicke Kowalik. Die sieht aus wie Helga Hahnemann, ja wirklich. Bestimmt wickelt sie sich ihre Haare mit quittegelben Lockenwicklern Marke VEB Plaste und Elaste ein. Sie wirft mir einen abschätzigen Blick zu als ich 100 Gramm Schinkenspeck verlange. „Ditt iss allet?“ Die Käsetheke reizt mich mehr. Die Käsefachverkäuferin auch. Die hat Sommersprossen und ein nettes Lächeln. 100g mittelalten Gouda nehme ich. „Darf’s auch 136 sein?“ Das Stück liegt schon auf der Wage und sie wirft mir einen aufreizenden Blick zu. Das macht sie mit Absicht. Ich kann nur lachend abwinken. Dann nehme ich noch 124 Gramm französischen Schnittkäse und 129 Gramm Ziegengouda. Der sieht so blass aus, den wollte ich eigentlich nicht. Aber jetzt bittet sie mich schon die dritte Woche den zu probieren. Ich habe einfach Angst, dass sie mich nächste Woche nötigen wird ein Stück vor Ort zu verkosten. Der Backstand hinter den Kassen ist meine Rettung. Ich kann nicht widerstehen. Schmandkuchen nehme ich. Die Verkäuferin sieht mich erstaunt an. Kein Streuselkuchen heute? Scheint ihr Blick zu fragen. Und da sag einer die Großstadt ist unpersönlich. Seltsam beglückt packe ich Lebensmittel in Fahrradpacktaschen. Das Stück Schmandkuchen kommt oben drauf. Sorgsam schließe ich den Deckel. Hoffentlich zerdrückt es nicht. Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 04.Feb.2006 - 09:15 |
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Beitrag
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Großer Hund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.841 Userin seit: 04.11.2005 Userinnen-Nr.: 2.269 ![]() |
Ihr Name ist Yucca. Meine neue Zimmergenossin. Sie war die Kleinste ihrer Sorte heute Vormittag, und das war ihr Glück. Mein Zimmer ist nun einmal klein, da kann keine Zwei-Meter-Pflanze einziehen, so gern ich es hätte. Auf dem Schild mit den Pflegehinweisen stand, Yucca sind keine Palmen. Obwohl jeder Yucca-Palme sagt. Sie mögen direktes Sonnenlicht. Sehr schön. Mein Fenster zeigt nach Süden. Da wird sie sich wohlfühlen.
Ihre Blätter sind weißfleckig vom Kalk des Wassers. Behutsam wickle ich sie gegen die Winterkälte draußen mit Papier ein. Dann nichts wie ab nach Hause und mit einem Schluck Wasser versehen auf das Fensterbrett, das noch im Vormittags-Sonnenlicht liegt. Sie passt noch genau zwischen die anderen Pflanzen, obwohl dort schon ihrer nicht wenige stehen. Meine Rückzugshöhle in eine grüne Oase verwandeln. Mir jeden Tag Anlass geben, Ewigkeiten an ihnen herumzupuzzeln, oder einfach nur in Gedanken versunken, die Zeit vergessend davorzusitzen und sie bewundernd anzuschauen, mich immer wieder zu freuen am Leben um mich herum. Die graue Winteröde der Stadt vergessen machen. |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
:ploep: Ich liebte diese Lockenwickler! Mit denen konnte man als Kind alle möglichen nutzungsfremden Dinge anstellen! :lol: |
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Ja genau. B)
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
02:58 Uhr.
Ein neuer Tag schon, die Nacht fast Vergangenheit - vereinzelte Autos fahren schon oder noch durch die leere Dunkelheit schwach erhellter Straßen, vereinzelte Lichter in den Hochhäusertürmen zeigen noch oder schon Wachende. Es ist nicht mehr so bitterkalt, das Fenster kann getrost offen bleiben, man hört wieder die Nacht und ihre Geräusche - wie beruhigend - und doch kein Schlaf. Neue Bilder steigen auf, bezwingen mich und meine Müdigkeit mit unbeschreiblichem Reiz, führen meine Hand wie von allein über das Papier, lösen Myriaden von Geschehnissen aus im Kopf. Träume, Tagträume, Nachträume - verbunden in einem unendlichen Zeichenstrich, geformt zu einer Frau. Schlaflosigkeit in der Nacht ist ein Geschenk an die Kreativität. Nichts vermag sie mehr anzukurbeln. Im Hintergrund macht Otto seine Witze, und Teewasser kocht - ein Hauch Frische, importiert aus fernen Ländern, als Gegenspieler für die fahle Dame Wintergrau. |
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skaldkona ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.121 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 15 ![]() |
die eine oder andere flocke wirft sich herab.
am boden zerstört, zertreten, zermatscht, tod, so schön im glitzergewand. adorable. assoziation, zufällig und frei, eigenwilliger flockenflug. die klinik, mein job ruft. B) |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
ein leichter wadenkrampf eröffnete den tag, der von mir verlangte, trotz heftigster sehnsucht nach den weichen daunen, das haus um neun uhr dreißig zu verlassen. der nächste schritt soll gemacht werden im team. ein gemeinsames projekt ist nicht das einzige was unsre 4er gruppe verbindet. also halb so schlimm selbst sonntags keine pause zu haben. weißgrau vor kälte liegt der asphalt mir zu füßen. trocken und still. das mag ich irgendwie unverändert, seit ich mir darüber gedanken mache. beim auseinandergehen, verbundene herzlichkeit. die wege trennen sich für eine gewisse zeit. abschiedsgefühle lassen wehmut aufkommen. wieder allein auf dem weg.....eine kunst für sich.
Der Beitrag wurde von janis bearbeitet: 05.Feb.2006 - 15:09 |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
Eine japanische Teeschale - feines durchsichtiges Porzellan, mit dunkelblauen Blumen umwunden, ein verschwimmendes, immer wieder neu zu interpretierendes Bild im Innern, wenn sie mit Tee gefüllt ist. China Royal Jasmine Curls schenkte mir die Teefachverkäuferin heute zum Probieren, eine der edelsten und teuersten Jasminspezialitäten aus China - und nun verkostet aus einer japanischen Schale? Bestimmt wären die Chinesen empört. Aber die Grazie der Schale paßt zum feinspritzigen Inhalt, der mir meinen Abend versüßt, welcher geboren ist aus einem dumpfen Tag voller unterdrückter Gefühle und Gedanken, die sich im Kreis drehten. Ein merkwürdiges Jahr kommt auf mich zu, ich spüre es, eines das alle verhüllenden Schleier beseite zieht und mir das Leben präsentiert - mit allen Zutaten.
Merk-Würdig, Denk-Würdig, des Wertes voll, wahrscheinlich. |
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... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 17.466 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 17 ![]() |
Im leichten Gang lausche ich nur noch imaginär des Schnees leichter Konsistenz. Ein Blick hinauf kündigt warme Tage an, genauso wie meine Schritte das Ankommen. Doch wo? Ich gehe seit Stunden. Oder Minuten? Schemenhaftes Wahrnehmen Deiner Person. Eine Hülle. Eine Facette gehüllt in Pastell. Wirst du meinen Gedanken Glauben schenken, sie erahnen? Ich selbst weiß sie nicht zu beschreiben. Dem Zwiespalt hingegeben genieße ich die Anwesenheit deiner Macht. Fessel mich weiter... Gestatte mir kaum Raum. Erst dann wird es Nacht. Erst dann erwache ich und du wirst mir gehören. Deine Wachsamkeit wird dich nicht bewahren.... wirst sündigen, dich stolz bei zeigen.
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Welt der zerbrechlichen Dinge – ich schließe meine Augen, damit du dich entfernst. Meine Ahnungen mögen mich verlassen, in mir sind all meine Gedanken dir.
Deine Stimme erschließt sich mir in der Stille meiner Seele. Honiggleiches Murmeln deiner Knochen und Muskeln, Gewebe und Nerven, die seltene Einsichten preisgeben. Durch die Formen deiner Sprache gelange ich ins Labyrinth deiner Sehnsucht. Ihre Wege und Zustände strahlen Zerstörung aus. Ihr Gift aufnehmen lässt mich unvernichtbar sein. Sag gute Nacht. Du selbst musst Sprache sein und bedingungsloser mit mir sprechen. Solltest du dabei in Schwärze vergehen, rufe mich. Der Beitrag wurde von Sin bearbeitet: 18.Feb.2006 - 19:56 |
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auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7.174 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 22 ![]() |
Zerbrechlich wie Glas, stark wie Stahl, Kämpferin zwischen den Welten
Einfühlsam, Zart, Ruhepol und Energiespenderin Stelltest dich dem Leben mit erhobenem Haupt... Du meine Kraftspenderin, gehalten wird dein stolzes Haupt nun von mir Ich schaue dir in deine wundervollen blauen treuen Augen, begleite dich dort hin, wo du den Regenbogen siehst Far well ... Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 20.Feb.2006 - 13:24 |
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... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 17.466 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 17 ![]() |
Ein Flüstern im diffusen Licht. Es gilt Dir... wirst Du verstehen? Meine Fingerspitzen berühren meine Haut, ertasten kühle Feuchtigkeit auf hitzigem Körper. Unruhe macht sich breit, die Spannung der Muskelfasern verrät ungeahnt mein wahres Ich. Du siehst es nicht. Du erkennst es nicht. Zwischen den einzelnen Tropfen des Regens fühle ich mich wie ein Kind. Unschuldig. Die Dunkelheit in ihrer Weite - mein einziger Freund. Mein Feind heut Nacht? Dies gilt es herauszufinden. In spannungsvoller Erwartung reiche ich Dir die Hand zum Tanz. Zum Tanz der Worte...
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Ich bin müde, von dem was mich hier umgibt. So reiche ich dir den dunklen Spiegel meiner Seele, die nicht beurteilt werden kann, erlaube dir Einblick in Gedankenfetzen, die mein Innerstes zerfetzen:
Himmelsgewölbe, gefüllt mit Mondenlicht - ich bitte dich, wander mit mir unter dem schimmernden Himmelszelt. Sternschnuppen fallen dir zu Füßen, dunkel und glänzend liegt vor uns der Menschen Reich. Beschreiten wir sie – Hand in Hand, Seele an Seele, schweigend. Sei ein Opfer meiner Phantasie, doch verhindere es, eine Traumwelt zu verkörpern. Ich werde dir nichts tun. |
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Der Winterwald steht schwarz, leer sind seine Wege, die im rauchigen Nebel ihren Verlauf erahnen lassen. Während die Kälte in meinen Körper zieht, betrete ich diesen totgesagten Park. Der Atem seiner Geister schlägt mir lau entgegen und haucht mir seinen eisigen Reif auf die warmen Wangen. Schatten verschwinden leicht im graublauen Gesicht seiner Nebel.
Das ruhige Schlagen meines Herzens ist das einzige, was ich vernehme, als meine Hand wie in Trance die trockenen und stumpfen Hüllen der Waldwesen berührt. Im Glitzern des Schnees spiegeln sich die Kristalle meiner Gedanken, Wegweiser in eine andere Welt. Geleitet vom Mondenlicht leitet man mich auf eine schattenfreie Lichtung, wo niemals helle Schatten weilen. Der Schnee ist hier weißer, der Mond heller und die Nebel verziehen sich auf mein Zeichen. Er gibt glänzendes frei welch himmlisches Geschenk. Im Schleier der Nacht nehm ich es entgegen, halte es sacht in meinen Händen und im Atem des Windes trage ich es zu meinem Herzen und hülle dies Ding ein mit meiner Wärme. |
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Caroso lädt! Voll innerer Spannung betrete ich das Parkett. Die Luft vibriert und deiner Aufforderung folgend flattert mein Herz dir entgegen. Mit Vorsicht begegne ich dir, deinen Schritten sachte folgend, sie annehmend ohne Urteil. Wie von Geisterhand schwebe ich durch neblige Träume. Rundherum leere Gesichter, schauen mich aus hohlen Augen an. Vergessene Gedanken – wecke sie weiter mit jedem Schritt. Wirf mir deine Schrittfolge entgegen, wie Sterne, die vom Himmel fallen, komm meiner Seele nah und du wirst sehen, wie die Masken schwinden.
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
22.15 Uhr. Die Schwere meiner Augenlieder verrät mir meine Müdigkeit. Es ist dunkel und einsam. Nur das schwache Schimmern der Kerze spendet Licht, vertreibt die Dunkeltheit und Tristesse. Mein Bett wirkt einladend auf mich. Und obwohl ich mich nach dem langersehnten Schlaf verzehre, widerstehe ich meiner Sehnsucht für einen Augenblick. Ich schaue mich um. Meine Silhouette spiegelt sich an der Wand, führt mir die Einsamkeit vor Augen. Ich friere. Zittere. Nur widerwillig begebe ich mich in mein Bett - in die Wärme und doch absolute Kälte. Ich weiß, dass ich dir heute Nacht begegnen werde. Du wirst mich finden, obwohl ich mich nicht finden lassen will. Ich will mich verstecken, dir aus dem Weg gehen. Doch du bist mächtiger. Ich werde deine Gegenwart wahrnehmen, dich spüren und mich wehren, so gut ich kann. Ich weiß, dass du mich willst, aber ich werde mich nicht kampflos ergeben. Ich habe auch ein Ziel, für das ich kämpfe. Und ich weiß, dass es dir nicht Recht ist, dass ich mich darum bemühe. Du duldest Niemanden neben dir. Aber ich weiß, dass ich eine Chance habe. Du bist stark. Aber ich habe Jemanden an meiner Seite, der mir den Mut zum Kampf gibt. Und ich werde kämpfen. So lange, bis ich mein Ziel erreiche.
Und so schließe ich meine Augen - wohl wissend, dass du mich erneut angreifen und überraschen wirst. Aber dieses Mal werde ich mich wehren und dir beweisen, dass du dir die falsche Gegnerin ausgesucht hast. Und ich werde siegen. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Und Glaube versetzt Berge... |
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Erhofft und dunkel umgibt mich die lang ersehnte Müdigkeit. Zart und scheu erstrahlt der Raum in erlösender Einsamkeit und Ruhe. Geborgen umschließt mich des Nachtes Kind. Fühle mich sicher in Deinem geliebten Antlitz. Die Nacht ist Dein… und so ergebe ich mich ihrer Schönheit – ihrer Faszination. Meine Ehrlichkeit und Offenheit weißt Du nicht zu schätzen. Vielleicht bemerktest Du sie nie. Aber ich bin viel tiefgründiger als Du denkst. Und so schließe ich meine Augen, gebe mich hin der Fremde, der Stille, dem Unbekannten. Bin geborgen und finde Schutz – in der Nacht… und in Dir…
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... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 17.466 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 17 ![]() |
War es gestern noch der Schatten, formen sich heute Gebilde warmen Marmors zu unsagbarer Ambivalenz. Bewegungen im Stillstand, der Konstante, unfähig des Wehrens gegen dieses Glück. Die Hektik der Metropole - in der Trübe ein Trauerspiel der Schachfiguren auf dem Brett, welches die Welt bedeutet. Eine vermeintliche Komödie. Ein vermeintliches Trauerspiel. Die Masken wohl gewählt versperren sie mir den Blick in trübes Blau, tiefes Braun, sanftes Grün. Es macht mir nichts. Nicht heute, nicht jetzt. Ich wähle den Spiegel. Tiefes Braun, sanft und glänzend zaubern sie das Lächeln auf rote Lippen, das sich meinem Blick nicht entziehen kann. Und ich tanze mit dem Harlekin um die Pantominen, die mich für einen Moment aufhalten. Marmor erwärmt sich nicht gestikuliert man mir und ich zaubere hinter meinem Rücken Kugeln hervor. Schwarzer Marmor. Weißer Marmor. Und ich tanze weiter mit meinem Freund, dem Harlekin, jonglierend mit vermeintlich Kaltem, welches warm und weich in meinen Händen landet. Um die verhüllten Masken tanzend, welche keine Farben erblicken suche ich Gleichgesinnte. Suche ich rote Lippen, einen Gefährten, den meine marmorierten Freunde gleichermaßen zu wärmen verstehen wie mich. Die Schwarz/Weißen weiterhin Akteure des Trauerspiels, Akteure der Komödie.
Und ich tanze weiter mit meinem Frend, dem Harlekin, jonglierend mit vermeintlich Kaltem, unverhüllt und unmaskiert. Bin ich einziger Akteur des Lebens. Der Beitrag wurde von LilithBerlin bearbeitet: 23.Feb.2006 - 23:39 |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
pme is gone -
ein neues Klavierkonzert für Mitternachststunden, dahinplätschernd, ein Ton auf den anderen folgend, wie Tautropfen, auf Wasser fallend. Inspiriertes Dahingleiten über die Tasten, rahmenlos, grenzenlos, hemmunglos, ohne Konstruktionsaufbau geplanter Instantmusiken, gespielte Muse schlicht. Claret, Grape, Burnt Rose, Mahogany, Ruby Earth, Mars Violet, Venetian Red - sanfter melancholischer Farbreigen, einzig verbunden durch den Grad der Röte, der alle Einzeltöne durchdringt. Charakterfarben, eine ernste in sich versunkene Frau dämmriger Schönheit dem Papier zu entlocken und würdig einzuhüllen. Mitternachtshaar und Augen, meergraublau - wie sehr bist du ich - und doch nicht. Rätseltraum - Kaleidoskop aus Bildern, kunstvoll in Marmor ziseliert. Tafel um Tafel schiebt sich lautlos vor meinen staunenden Blick, eine schöner als die andere, und doch jede eine verschlossene Tür ohne Schlüssel. Wie kann man sie öffnen? Der Beitrag wurde von Sanguine bearbeitet: 23.Feb.2006 - 23:08 |
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Der Trapezius schreit nach Vergebung. Umsonst. Die Hantelstange lastet unerbittlich auf ihm, drückt Blut und Nährstoffe aus ihm. Die Schmerzgrenze ist längst überschritten, aber die Übung wird zu Ende ausgeführt. 15 Kniebeugen steht auf dem Plan. Wenn nichts mehr Ordnung und Sinn hat, dann braucht der Mensch Pläne. Wenn es auch nur Trainingspläne sind.
Nach einem Tag alptraumhafter Bilder, die lähmen, aber nicht regen wollen, soll wenigstens der Körper etwas spüren, soll er sich bewegen, soll er Schmerz spüren. Der Mensch kann den Körper quälen. Jedoch die Psyche quält den Menschen. Der Körper ein Kraftwerk aus Muskelfasern und Blutgefäßen, angetrieben von Mitochondrien. Sie gehorchen, wenigstens die. Wird Pein erträglicher wenn man einen Namen für sie hat? Schützt Unwissenheit vor Leid? Mit einem metallischen Krachen fällt die Langhantel in die Halterung. Die Bilder im Kopf kehren zurück. |
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Beitrag
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 434 Userin seit: 18.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.499 ![]() |
Fingerfrostkälte. Schneefälle, strahlendweißes Tuch auf schwarzer Wintererde und graubraun verdorrten Pflanzen - jedoch nur für Stunden ein Glitzerkleid, verschwunden dann, wie durch Zauberhand. Ein Kommen und Gehen, von Graupel, Hagel, Regen, dichten Flocken, der Winter kämpft, wankt, zwei Schritte vor, einen zurück - jedoch schon auf verlorenem Boden. Mehr und Mehr gewinnt der Frühling an Macht - Schneeschippen in dichtem Schneetreiben unter finsteren Wolken, doch schreien Kraniche darüber. Die Stille des Winters weicht - immer dichter wird der Vogelgesang.
Frühlingsbeginn - Neubeginne. Wieder eine Verwandlung aus einer Verpuppung, wieder ein neuer Schmetterling für einen neuen Lebensabschnitt. Abstreifen der alten, zu eng gewordenen Hüllen, Zurücklassen dessen, was nicht mehr gebraucht wird, was nur behindert. Sortieren und Frühjahrsputz im Selbst - auf das der Spargel in der neuen Küche um so besser schmeckt. |
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Life is Life
Musik dröhnt aus einem kleinen Rekorder, der auf der Heizung steht. Das halbe Mietshaus hört mit. Sicherlich. Egal. Sie darf ihre 5 Minuten haben. Im Takt der Musik schwenkt sie den Kopf hin und her. Der Oberkörper wippt mit und erzeugt Wellen im Badewasser. Sie fängt an zu singen, zu grölen viel mehr. Die Musik beginnt den ganzen Körper zu erfassen, auch die Zehen. Wellen schlagen höher. Körperbewegung und Wasserwärme öffnen die Gefäße. Hände und Füße erscheinen voll Blut gepumpt. Blut, ein Oxymoron. Symbol und Träger für Leben und Tod gleichermaßen. Policy Of Truth Erinnerungen an Depeche Mode Partys werden wach. Das muss in einem anderen Leben gewesen sein. Erinnerungen ist das Schlagwort dieser Tage. Erinnerungen die unumstößlich wahrhaftig sind und doch so surreal. Erinnerungen können trügen, Photos nicht. Weil sie sie selbst gemacht hat. Auch das nie gesagte, nie geschriebene, nie photographierte schreit Wahrheit aus jeder Pore. Irgendwann wird sie begreifen. Irgendwann muss sie reden. Die Wahrheit. Manic Monday Es ist noch nicht einmal 7 Uhr. Aber ein Manic Monday wird es, da ist sie sich sicher. Leiser nun singt sie mit, die Zehen wippen noch immer im Takt. Sie beschließt noch für eine Weile sich dem beginnenden Tag zu verweigern. Tropfnass steigt sie aus der Wanne und lässt die CD von vorne starten. Wer sagt, dass an einem Montag Morgen nicht gebadet werden darf? Wer sagt das nicht laut Musik gehört werden darf? Musik kann alles überstrahlen. Gedanken, Schlaflosigkeit der Nacht. Das Telefon vielleicht und das Klopfen der Nachbarn. Die Wahrheit. Noch für ein kleines Weilchen. Life is life. |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Kann Zeit gewonnen werden?
Die Norm muss höher werden, das steht fest. Aufgestachelt gierig greife ich nach meinem Werkstück, das nächste auf dem Band drängt schon nach. Erstaunlich, zu welcher monotonen Geschicklichkeit meine tauben, groben Finger noch fähig sind. Ich bin es leid und doch getrieben. Noch zwei Handgriffe und dann heißt es Abschied nehmen, nur, um einen weiteren Klon in empfang zu nehmen. Arbeit verbraucht mich, bringt nur Geld, das nicht das meine bleibt. Ein maschinelles Wabern und Rattern; das Laufband, es zieht mich mit. Dumpfes Dröhnen dringt in mich. Mein schwellender, schwerer Kopf trägt eine Eisenspange. Widerstrebend hebe ich die Lider, zu hell für meine Müdigkeit. Ich will nichts sehen. Missmutig drehe ich mich um, ziehe die rote Bettdecke über meinen Kopf. Dunkler, aber das Dröhnen bleibt. Metallische, verzerrte Klänge gesellen sich dazu - ein Schmerz durchfährt mich, erinnert an heißen Kaffee am blanken Zahnhals. Musik. Ich ziehe meine Beine an, der Versuch, dem Tag so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Doch er steht neben meinem Bett und mahnt Pflichterfüllung an. Wie in Trance greift meine Hand aus dem roten Kokon nach dem kleinen Digitalwecker... auch das Finden des winzigen Knöpfchens für die Beleuchtung ist reine Routine - vorsichtig unter die Decke nah ans kurzsichtige Auge geführt: halb acht. Das Zimmer vibriert. Unter mir wohl feinste Rockmusik, mal wieder. Meine Nachbarin. Sie besteht für mich nur aus Geräuschen. Lästig. Der Tag ist gelaufen. Nun singt die auch noch mit. Wie kann eine nur so lebendig sein? |
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Die Kapelle der Macht – einst so klar und rein – sie machten Krach. Lärm in meinen Ohren. Ich drehte die Lautstärke runter, ihre Musik war mir zu laut, verwirrten mich und überspannten den Bogen des Glücks. Bis zum Splittern gespannt, spiele ich auf ihm erneut die Töne. Aus ihm bebt ein Lied, welches mich tief erschüttert. Der Klang seiner Sehne – wird er mir Glück oder Schmerz bereiten? Sein ewig süßer Ton hallt in mir fort, legt mir Sätze ins Ohr, Lachen ins Herz und Wehmut auf die Seele. Ich schließe meine Augen und verharre, denn für einen Moment streichelt mich sein Klang, bevor er in ein grelles Quietschen übergeht. Unentschlossen, ob der Pfeil seinen Weg finden soll oder ob er auf ewig verdammt sei.
Ich weiß nun, was das Glück ist. Es war dieser eine Augenblick, dieser eine Moment im Spiegelsaal deiner Welt. Ich erblickte dich in einem Spiegel und versank mit dir in einem wunderbaren Wunderland, indem es keine Grenzen gab. Meisterin der Träume, die keine Erfüllung kennen, hör nicht auf, an die Erfüllung der Sehnsüchte zu glauben! |
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Der Mensch ist kein homo oeconomicus, sagt die Stimme. Leise, sanft und doch so nachdrücklich. Ein homo sociologicus aber auch nicht, antwortet sie der Stimme und lächelt höhnisch. Die Stimme schweigt gelassen. Trotzig kickt sie einen Stein von sich.
Sie geht weiter. Schwere Lederschuhe, die sonst nur Fels und Eis gewöhnt sind machen ihren Gang raumgreifend und grob. Die schweren Schuhe trägt sie nicht gegen die neu eingebrochene Kälte. Aber als Bollwerk gegen die Welt auf der sie läuft. Vielleicht ist der Mensch ein satisfier, flüstert sie. Vielleicht, antwortet die Stimme. Augen funkeln wissend. |
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Beitrag
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Auf meiner Insel wird es Frühling. Die Luft ist geschwängert mit dem Duft des Frühlings.
Deine anmutige Zartheit bietet meinem Winter Paroli. Du sprengst das Eis mit all deiner Kraft, all deinem Mut. Du lässt liebend alles auferstehen. Heute könnt ich Regenwürmer küssen, die deine Wurzeln umspielen! Deine Blüte weist mir den Weg, lenkt mich sacht auf den Pfad, auf dem ich dich finden werde. Selbst wenn ich mich verirre in meiner Nacht, finde ich zu Dir. Ein milder Frühlingswind streicht mir um die Wangen. Die Kälte, die mich erstarren ließ, verlässt meinen Körper und ich spüre wieder Leben in mir. Mein Verstand belächelt mein Herz, darauf Acht gebend, dass du unsere Herzen mit deiner Glut nicht verbrennst. Verschnürt mit dem Band der Sehnsucht liegt mein Herz in meinen Händen, geschützt mit dem Siegel der Verschwiegenheit. Ich überlege, ob ich`s dir schenk. :) |
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Beitrag
#81
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Die primäre Realität liegt nicht da draußen, sagt die Stimme. Sie liegt in dir. Zeugnisse sind nur Krücken zum Konstrukt.
Zeugnisse sind alles was ich habe, erwidert sie leise. Konstruieren ist alles was ich kann. Die Stimme nickt wissend und lächelt. Meisterhafte Konstrukteurin der Gegenwart bist du wahrlich. Die Vergangenheit hingegen ist schon gebaut. Sie sieht auf ihre Füße. Was soll ich tun? Schon gebautes kann ich doch nicht neu konstruieren? Nicht konstruieren, aber umgestalten. Vielleicht. Deine Hände sind stark. Anpacken kannst du. Ich reiche dir eine Leiter und zeige dir wie’s geht. Der Himmel ist noch lange nicht erreicht. Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 14.Mar.2006 - 14:08 |
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Erneut begegne ich Dir in der Nacht. Zwei Schatten an der Wand. Die Angst weicht von mir, genauso wie das leichte Flackern der Kerze. Es wird immer dunkler und dennoch erkenne ich Deine Silhouette ganz genau. Dein Schatten, der sich an die Wand wirft, Deine Seele wiederspiegelt.
Und ich tauche ein in fremde Geborgenheit, sicheren Schutz. Denn ich fürchte mich nicht mehr. Fürchte nicht mehr die Nacht. Fürchte nicht, was kommen mag. Bin nicht allein. Und trotz des gedämmten Lichtes sehe ich immer klarer, erkenne Dich mehr und mehr. Im Dunkel der Nacht finde ich endlich Deine Hand. Zögerlich und doch bestimmt entgegengestreckt. Sanft ergreife ich sie. Ich lasse sie nicht los, so wie auch Du mich nicht loslassen wirst. Wir tauchen ein in die vertraute Geborgenheit, unserem Schutz. Die Schatten an der Wand verschmelzen miteinander. Und der Sonnenaufgang rückt näher... |
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#83
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Großer Hund ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.841 Userin seit: 04.11.2005 Userinnen-Nr.: 2.269 ![]() |
Eine meiner Deckenlampen ist kaputt. Schon seit Längerem. Schatten fallen durch das Zimmer, ergießen sich wie dunkle Farbe über die Wand, die Blumenstöcke am Fensterbrett, den Schreibtisch. Ich lasse meinen Blick daran entlanggleiten und höre der Stille zu, die mich umgibt. Im unteren Stockwerk weiß ich den Rest meiner Familie. Hier bin ich allein.
Den Kopf schiefgelegt sehe ich in den Schatten. Dort ist keine Silhouette, niemand taucht auf, um meine Hand zu nehmen, bei mir zu sein. Hier bin ich allein. Ich koste die Worte aus und überlege, sie über meine Lippen ins Halbdunkel des Schattens zu schicken. Aber ich will die Stille nicht mit meiner Stimme zerschneiden. Zu gut habe ich gelernt zu schweigen. Meine Gedanken versuchen die Vorstellung, jemand könnte hier sein, hier bei mir. Es erscheint mir ebenso unmöglich wie wundervoll. Jemand hier bei mir. Doch da ist niemand, lacht der Schatten und plustert sich auf. Ich fürchte ihn nicht. Ich schicke nur flüsternd, die Stille kaum verletzend, vier Worte in seinen Schlund. Hier bin ich allein. |
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Beitrag
#84
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Du
Du am einfachsten erfassbarer, mit empirischen Methoden definierbarer! Verschwimmst in deinen Grenzen bei der Ankunft meines Ichs. Ich allein bestimme deine Qualitäten. Ich allein spreche dir eine Seele zu, in der ich agieren kann. Ich bin in dir, so wie ich mit dir bin. Du bist meine leibhaftige Verwirklichung, Gegenform sowie Bedroher und Bewahrer. Du erfüllst all meine Sein- und Lebenswirklichkeit. Jeder nimmt dich anders wahr. Ehrfürchtige Gefühle folgen meiner inneren Einteilung. Bestimmt wirst du von vergangenen Erlebnissen und deine Atmosphäre übersetze ich in die Gegenwart. Jede Stelle in dir hat eine Bedeutung - zum psychischen Leben meiner Seele. Gefühlsmomente empfinde ich nur in meiner Vorstellung. Zeit und Dauer liegt all deinem Erleben zugrunde. Deine Stimmung richtet sich nach dem Substrat meiner Seele. Alles ist davon durchwoben und in dasselbe getaucht. Jene Stimmung wird auf ewig an dir haften. Deine innere Dimension ist der Zugang meines Ichs - du bist mit meinem menschlichen Ideal verknüpft. Angst und Freude werden die Bewegungen sein. Verborgene Wirkungen lassen die Decke fallen, den Boden hoch kommen und meine Füße stehen im Bauch. Ich erkenne unsere starke Verbindung auf einer höheren Ebene. |
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#85
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Wie Mauersegler nisten sie in steilen, glatten Fassaden; kommt der erste Sonnenstrahl, plustern sie sich auf und gackern, als könnten sie so den Winter endlich vergessen. Die Seelenruhe der frühlingshaften Geschäftigkeit offenbart pure Panik - sind wir der Sonne würdig, wenn die Fensterscheiben noch nicht blank?
Skeptisch wühlen meine Finger in der kalten Erde, meinen rücken streicheln warme Strahlen. Ich bin dabei und außen vor. Es pieckst. Wann war meine letzte Tetanusimpfung? Verblühte Alpenveilchen gilt es auszumerzen. März, April, Mai. Immer wieder bin scheine ich eine andere zu sein, immer wieder lebe ich die selbe Einsamkeit. Ein Blick aus meinem Nest. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, weit unter mir, scheißt ein Hund. Herrchen steht daneben. Ein Gedicht. Frühling lässt sein blaues Band... Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 07.Apr.2006 - 05:55 |
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Langsam durchbricht die Sonne das Wolkenkleid, kitzelt meine Haut. Lässt mich Wärme spüren. Ich lächle - vorsichtig, zaghaft. Sollte es endlich Frühling sein? Sollte der kalte, dunkle Winter endlich verschwunden sein?
Der Wind weht sanft, durchfährt mein Haar. Aber die leichten Sonnenstrahlen sind es, die mich berühren und alles vergessen lassen. Ich schließe die Augen und bleibe stehen. Stille. Nur das zarte Rauschen der Blätter vereint sich mit den ruhigen Melodien, die mein Herz summt. Langsam schlägt es. Ruhig. Ich kann es wieder hören. Wie es schlägt. Mit jeder Sekunde etwas schöner und ruhiger. Die Sonne wärmt mich. Erwärmt mein Herz. Und so bleibe ich lange an diesem Ort stehen, bis ich weiß, dass es Zeit ist, weiterzugehen. Ich stehe. Fest. Und fühle... |
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#87
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Du verlorenes Gefühl... gleichst zerflossenem Wachs. Ich kann dich nicht halten.
Ich kann dich nicht ergreifen. Die heißen Tropfen sind zu heiß, das Element zu flüssig. Du gibst mir keine Chance, gibst mir keine Möglichkeit dich zu fassen... Du wanderst von der einen in die andere Hand... Ich kann dich einfach nicht halten... So entgleite meinen Fingern, tropfe auf den Boden und erkalte. Ich werde zuschauen, wie sich die Flüssigkeit in eine bizarre Form verwandelt - vor mir auf dem Boden. :was: |
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#88
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Konfektion. Ich dachte, es passt. Muss passen.
Aus der warmen Zärtlichkeit meiner Winterjacke ist ein schwere, steife Zwangsjacke geworden. Beim aberwitzigen Versuch einer Innigkeit mit mir stolpere ich die Straßen entlang; der Frühling, ein Taumeln. Mein Kopf dröhnt, voll der Möglicheiten, die mir der Wind in die Ohren haucht. Müde stellt mein Lidschlag eine Quittung aus. Neben mir rumort das Leben. |
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#89
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
in der metropole gibt es im april schon freibad. und so zog ich meine bahnen, dabei wurde mir warm und ich atmete frische luft. so wenig mir metropolen bedeuten, für ihre exaltiertheit bin ich manchmal doch zu haben.
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#90
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auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7.174 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 22 ![]() |
Vorsicht, könnte triggern...
In ihrem Traum strömen die Tränen warm und salzig über ihr Gesicht... Sturzbäche von Tränen - weil sie das erste Mal nach all den Jahren um ihre gestohlenen Kindheit trauert. In ihrem Traum steht sie wie paralysiert an diesem Küchenfenster und schaut in die dunkle Nacht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrt sie auf ein Haus auf der anderen Straßenseite. In diesem Haus wohnt ein Monster, ein Monster das kleinen Mädchen die unbedarfte und fröhliche Kindheit stiehlt ! Gänsehaut am ganzen Körper stellt sich ein ... Angst überfällt sie... Tröstend schlägt sie ihre Arme um sich und spricht in die Dunkelheit... "Ist ja nur ein böser Traum"... Bis der Pieper schrill ertönt...und sie begreift, dass einer ihrer Schutzbefohlenen sie braucht Edit...ein S zuviel Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 17.Apr.2006 - 16:18 |
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Zu dir springen meine Gedanken. Sie springen durch eine steinerne Wand, durch Stacheldraht und Schranken.Nur damit sie bei dir sein können. Um zehn nach drei kamen sie an...
Und für diesen einen Moment sind wir unendlich. |
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strösen macht blau! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 12.621 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 12 ![]() |
ein bisschen unsicher wirkt sie, so verlebt, wie sie da sitzt, mitten im trubel, aber die augen strahlen. sie saugt die athmosphäre auf und ergänzt sie, sie ist so bunt, wie der haufen menschen, die sich hier im kleinen laden zusammengefunden haben, die laut reden und laut lachen. sie versteht und gehört endlich dazu. manchmal ist nur das leuchten ihrer augen zu sehen. augen, die soviel schlimmes gesehen, aber das strahlen behalten haben. manchmal guckt sie wissend, wehmütig, aber das sind nur ganz kurze momente. das leben hier hält sie, und sie hält es leicht aus.
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#93
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Ich weiß nicht, wie ich mich halten kann in diesem Auf und Ab.
Die Strudel meiner Gedanken, die sich ihren Weg nach Draussen suchen, werden nicht müde. Das Karussel meiner Sehnsucht steht bildlich vor mir und ich kaufe mir ein Billet, um es für nur eine Fahrt auf dem Rücken eines weißen hölzernen Pferdes zu besteigen. Es setzt sich in Gang. Wie es sich dreht! :fly: Meine kleine Welt rast vorbei, immer wieder dreht sie sich im Kreis. Und DU - du stehst nur da, hältst diese Blume in der Hand, an deren leuchtendem Rot ich dich immer wieder erkenne - dein kleines verschwommenes Profil... Für einen kurzen Moment, für einen Augenblick sehe ich deine Augen. Und bevor du verschwindest, winke ich dir zu. Die Fahrt - sie geht hin und endet aber nicht, ich kreise vor mich hin und diese Fahrt hat ja eigentlich doch keinen Sinn. Endlos, selig und blendend... dieses atemlose Spiel. Welch Verschwendung... Gefühle mieten ist kein gutes Geschäft :was: |
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#94
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Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.591 Userin seit: 03.08.2005 Userinnen-Nr.: 1.942 ![]() |
Du weites Land...
Ich lief über deine Wiesen, erforschte deine Klippen und durchstreifte in einsamen Nächten deine Straßen. Planlos lief ich durch deine Gassen, stets auf der Suche nach einer zarten Berührung, die du mir auch heute noch verwehrst. Vergönnt scheint mir nicht gerade das eine Ziel - Ankommen - an dem Ort, an dem du alles für mich bist. An dem ich niederknie vor dir, an dem ich vor dir steh und dir ehrfürchtig die Hand reich. Dein Geist umhüllt meine Haut. Streicht mir über die Wange, ich spüre jedes deiner Haare, jeden Muskel, jede Sehne deines Körpers. Von oben bis unten kann ich dich durchschauen...weites Land... über die Wiesen zieht sich meine Seele zurück, die Realität hat mich betrogen, bis zu dir ist noch ein weites Stück. Hättest ja wenigstens einen Hinweis da lassen können... Der Beitrag wurde von Sin bearbeitet: 30.May.2006 - 22:04 |
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#95
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 ![]() |
wie sich liebe anfühlt in diesen zeiten will ich wissen.
wie sich der liebe vorstellung äußert in ungewöhnlichen worten, höre ich mich sprechen. Du bist unbestimmt nah und bestimmt noch fern! es stört mich nicht, wenn autoreifen nach luft verlangen. mich verlangt nach dir was will ich mehr in diesen steinernen zeiten kein stein der auf dem anderen bleibt kein haus, das unbemannt bebaut mit dir zu tanzen ist eines dich zum leben zu überreden ein anderes dass ich dich liebe sage ich extra |
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#96
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Idealistin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.433 Userin seit: 21.05.2006 Userinnen-Nr.: 2.962 ![]() |
Ein Versuch...
Hier stehe ich, verloren in einer endlos großen, lauten Stadt. Kenne nichts, kenne niemanden. Nur Dich. Kenne ich Dich? Ich weiß es nicht. Vor langer Zeit dachte ich, ich wäre eins mit Dir, Du wärest durchschaubar für mich. Mein Hafen, mein sicherer Rückzugsort. Ich dachte, Du könntest meine Gefühle auffangen, ihnen standhalten. Ich dachte, Du könntest mich entdecken und das nehmen, was ich geben kann. Mir das geben, was ich suche. Geborgenheit, Ruhe, Frieden, Wärme - eine Heimat. Doch wo bist Du? Ich sehe Dich nicht mehr, verschwunden bist Du, mir fern. Irgendwo musst Du sein, ich weiß es sicher. In Deinen Augen – unendliche Güte, Wärme und Liebe. Ein Gefühl in mir, so überwältigend. So muss sich Leben anfühlen. Sollte ich endlich erwacht sein? Doch wo ist das alles hin verschwunden? Wie konnte es passieren, dass endlose Ferne zwischen uns getreten ist? Ich spüre nichts mehr von dem, was mich einst verzaubert hat. Ich möchte Dich zurückhaben; all das, was Du einst geben konntest. All das, was Du einst nehmen konntest. Du sitzt neben mir, aber ich fühle mich einsam. Unerreichbar, versunken in unemotionalen Gefühlen. Rationale Zärtlichkeit, berechnete Liebe. Und draußen sehe ich nur die trist-kalten Straßen und Häuser. Objekte, ein Leben voll von Objekten. Unbekannte Gesichter um mich herum, Hektik, Eile, Ruhelosigkeit. Ich kann Dich nicht mehr von ihnen unterscheiden. Sachlichkeit ist der Königsweg, technische Beherrschung. Wo ist das Wesentliche? Was ist das Wesentliche? Ich habe mich verloren. Ich fühle nichts mehr, mein Verstand ist taub, meine Seele blind, meine Liebe stumm. Ich schmecke nicht mehr das Leben, rieche nicht mehr die Natur. Betonierte Herzen. Um mich herum hastiges Treiben, darin ziehe ich mich zurück. Wo bin ich? Wer bin ich? Ich weiß es nicht. Ich bin einsam in dieser Stadt und einsam in mir. Unbekanntes, um mich herum, neben mir, in mir. Rastlos eile ich zum nächsten, um ja nicht zu sehen. Nicht zu denken, nicht zu fühlen. Ich schreibe aus meiner Seele und weiß dennoch nicht, von wo aus. Ich schreibe, was ich zu fühlen meine, aber ich kann es nicht denken. Verwirrung. Am Thema vorbei? Vielleicht. Es passt nichts zusammen. Lass uns einen neuen Weg suchen. Ich warte. ...als spontane Reaktion auf das Thema |
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Beitrag
#97
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Kernerwärmt laufe ich wohlig erschöpft durch Regenperlenvoiles. In kühle Feuchtigkeit hauche ich meinen warmen Atem. Plötzlich - Schleusen öffnen sich über mir, hart schlagen kalte Trofen auf meinen nackten Armen auf, prasseln über meine Schultern, dringen durch, durchdringen und brechen Dämme.
Schweiß, Regen, Tränen; Salz des Lebens. Ich bin ein Fluß der durch die leeren Straßen treibt. Überall urbane Sturtzbäche. Keck schießen die Tropfen durch die Wasseroberfläche, trotzig zertritt sie mein Fuß. Die murmelnde Quelle verlassen, wo wogt mein Meer? |
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Beitrag
#98
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Idealistin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.433 Userin seit: 21.05.2006 Userinnen-Nr.: 2.962 ![]() |
Flucht. Weg von diesen grauen, eintönigen Häusern, den lauten Straßen, der geräuschzerstörten, bruchstückhaften Natur. Weg aus dieser Anonymität und Einsamkeit. Sonne - irgendwo ist sie zu erahnen, verdeckt durch den Großstadt-Smog. Sonne? Assoziationen.
Mit Dir an einem einsamen Strand sitzen, das Meer beobachten, den Sonnenuntergang genießen, den warmen Sommerwind spüren. Lebendigkeit. Gefühle. Nur Du und ich, wir beide zusammen. Nichts kann uns stören, nichts ist wichtiger. Um uns herum Natur. Und wir. Aber ich träume. Und starre wieder auf den Bildschirm in der kleinen Großstadtwohnung. Der Beitrag wurde von PennyLane bearbeitet: 01.Jun.2006 - 16:17 |
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Beitrag
#99
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Schwer drücken Sonnenstrahlen auf meine nackten Arme, zwischen meinen Schulterblättern ein warmes Rinnsal, der Gegenwind kaum kühlend. Unverdrossenes, ja schon fast verbissenes Treten; verblüffend wenig äußere Eile und doch ein Drängen in mir.
Es surrt hinter, nein - jetzt neben mir. Wirkt ungemein gut trainiert, Ehrfurcht evozierende Ausrüstung. Frequenzsteigerung, ein spielerisches Verfolgen und Aufholen, die Ampelphasen wohl beachtend, dabei verschmitzte Seitenblicke. Meine Lieblingsstrecke kommt immer näher, der beklemmend lange Anstieg einer Überführung. Freuen, Schalten. "War nett." - dann wärst du nicht umgekehrt, oder doch?! Denn: den Anstieg nur für mich. :D |
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Beitrag
#100
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Sommers satt ein weises erstes Knistern hoch oben in den ausgelaugten Blättern.
Wurzeln möchte ich im samtigen Moosteppich zu deinen Füßen, die Köstlichkeit deines Duftes nimmer missen. An dir ist Ruhe, ehrfürchtig zerschellt die Missgunst aller Endlichkeit. Dazwischen, davor und darum: Friede. Ein großer Herbst klopft an. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 08.05.2025 - 15:55 |