Unangenehmer Geruch, Wie sagt man es? Einstellungen

[Violilli]

Guten Abend,
nicht mal jetzt weiß ich, wie ich anfangen soll…
Folgendes: eine Kollegin von mir "riecht" seit ein paar Wochen. Anfangs haben wir den Geruch nicht mal ihr zugeordnet, ich kam nur das eine mal aus dem Nebenzimmer und sagte, dass es nebenan rieche wie eine Bahnhofstoilette. Auch meinen beiden Kollegen fiel es auf. Wir maßen dem aber nicht viel Bedeutung bei, dachten, das wäre eine einmalige "Aktion" bzw. eine Phase, da sie eine Eßstörung hat und anzunehmen war, dass sie derzeit mal wieder sehr wenig bis gar nix ißt. Wie wenn man anfängt zu fasten, da wird der Körper ja entgiftet, und man riecht eben etwas. Es ist aber keinerwegs besser geworden, eher schlimmer. Ich muß dazu sagen, dass die Kollegin kein Dreckspatz ist, im Gegenteil, sie ist eine gepflegte Erscheinung, was bei uns zu noch mehr Irritation führt. Wenn wir aus unserem Zimmer auf den Flur hinaustreten, können wir förmlich riechen, dass besagte Kollegin wohl kurz voher auch ihr Zimmer verlassen hat. "Muffig" nannte es mein Kollege, "so als ob sie die Wäsche in der Maschine hat trocknen lassen und anschließend der Hund draufgepinkelt hat" war meine Interpretation. Auf meine Frage vor kurzem, wie es ihr gesundheitlich ginge, sagte sie, es ginge ihr gut, weil ich dachte, dass sie vielleicht irgendwelche Medikamente nimmt, die das verursachen. Bisher hat sie wohl noch niemand drauf angesprochen, ich ja auch nicht, weil ich nicht weiß, wie ich es anstellen soll. So Sachen wie ein Stück Seife auf den Tisch legen, finde ich feige und verletzend, zumal ich daran zweifeln möchte, dass es an mangelnder Körperhygiene liegt. Aber irgendwas muss passieren…
Wart ihr mal in einer ähnlichen Situation?
Wie seid ihr damit umgegangen, oder was denkt ihr, würdet ihr tun?
Dat ratlose Vio

[beano]

mir kommt völliger ekel hoch ..
wenn ich deine worte lese!!!
auf so menschen wie dich hat die sozial-gemeinschaft gerade wohl gewartet: immer schön anteilnahme bei gleichbleibender dis.... und das alles immer schön hinter dem rücken der betreffenden person.
aber, welch wunder, was du dir schon alles überklegt und mit anderen personen ausgedacht hast, was der grund "des geruches" sein könnte!!!körperlich mag die von dir benannte person wohl "riechen" - du aber stinkst menschlich!!!!

[regenbogen]

[megan]

beano,

wenn ich dies hier von dir lese und anderes erinnere, das ich von dir las, frage ich mich, was wohl in dir revoltiert, dich derart aufzuführen.

[noname45]

Ich finde es gut von Violilli, dass sie betreffender Person ehrlich sagen will, was Sache ist, statt hintenrum zu lästern.

Ich würde mich das nicht trauen.

[marietta]

[marietta]

@Beano: vielleicht könntest Du so nett sein und Deine Energie darauf verwenden, im Thread Arbeitslosigkeit und Politik die immer noch unbeantwortete Frage von Hexe zu beantworten? -_-

[outerlimits]

unbedingt ansprechen, und zwar ehrlich und unter vier augen.

ich hatte eine kollegin mit dem gleichen problem; tageweise roch sie so intensiv, dass es allen anderen übel wurde; als sich schließlich noch Kundschaft beschwerte, blieb mir nix anderes übrig. :(
ich sagte ihr ehrlich, dass ich ein großes problem hätte sie darauf anzusprechen, aber ich würde sie mögen, und folgendes problem .... usw. ging gut.
manchmal sind es chemiefasern, die einen eigenen geruch entwickeln, nachdem die klamotten mal ne zeitlang gewaschen und getragen wurden... manchmal kann es auch ein stoffwechselproblem sein.
inzwischen ist es bei uns auf ganz lockere art gang und gebe den anderen darauf hinzuweisen, wenn er müffelt... schließlich arbeiten wir mit engem körperkontakt

[Violilli]

@ beano: ich möchte anmerken, dass sich bei uns im Zimmer niemand das Maul zerrissen hat, sondern dass wir bemüht waren, eine Erklärung und eine Lösung zu finden. Das Thema ist durch uns weder publik geworden, noch haben wir gelästert. Meine Worte sollten eher die Dringlichkeit des Problems darstellen, als dass sie abwertend gemeint waren.

@mab: danke für den link :)

Ein 4-Augen-Gespräch ist m.E. das einzige, was infrage kommt. Ich möchte diese Aufgabe nur ungern einem Vorgesetzen zuschustern, eben weil ich denke, dass das ganze dann womöglich Kreise zieht, die sich niemand wünscht...

edit: wort zuviel

Der Beitrag wurde von Violilli bearbeitet: 28.Jan.2006 - 08:44

[Willow71]

Ein 4-Augen-Gespräch kommt da wohl nur in Frage - von einer gleichgestellten Angstellten. Also keine Vorgesetzten oder Personalrat.
Bei der Formulierung würde ich drauf achten, dass die Person nicht sagt "*Wir* haben festgestellt...", sonst sieht das nach einer Absprache aus und sie verliert praktisch ihr Gesicht.
Gibt es denn niemanden, der ihr ein wenig näher steht? Den man bitten könnte?
Außerdem würde ich darauf gefasst sein, dass ihre Antwort möglicherweise ihre gesundheitlichen Probleme beinhaltet. Könnte nicht ganz einfach sein. Vielleicht sollte man auch (zumindest im Kopf) einen guten Rat parat haben (z.B. Deo "Hydrofugal"), wenn sie nachfragen sollte "was soll ich denn bloß machen?".

[runaway]

Merkwürdigerweise hatte ich, bzw. hatt unser gesamtes Kollegium die letzten drei Wochen mit der gleichen "Problematik" zu kämpfen.
Unserer Schule wurde eine 18 jährige Praktikantin zugeordnet die solche -wirklich schon als ekelerregend zu bezeichnende Düfte- ausströmte, dass es nicht mehr auszuhalten war. Um es genau zu beschreiben: sie roch, nach altem Schweiß, als habe sie sich mehrere Tage lang nicht gewaschen. Ich habe in meinem bisherigen Leben noch nie, wirklich noch nie, einen dermaßen impertinenten Gestank erlebt. Es war weder für mich, noch für mein Kollegium länger zu ertragen, da selbst nach kürzestem Aufenthalt dieser Praktikantin der Klassenraum dermaßen stank, dass quergelüftet werden musste. Selbst die Kinder sprachen mich auf den Geruch an. Wir überlegten nun im Kollegium, wie wir möglichst einfühlsam mit der Praktikantin reden könnten, da sich inzwischen schon kein anderer Lehrer im Lehrerzimmer aufhielt, sobald sie anwesend war. Zudem denke ich, dass sie mit Sicherheit auch schon anderweitig durch ihren Geruck angeeckt sein wird und dass dieses ihr zukünftig durch ein klärendes Gespräch sicherlich erspart werden könnte.
Also fasste meine Referendarin sich ein Herz und sprach sie sehr einfühlsam darauf an. Die Praktikantin reagierte total überrascht, wir hofften aber trotzdem auf eine Besserung. Inzwischen hatten sie übrigens sogar die Kinder auf den unangenehmen Schweissgeruch angesprochen.
Nun, um endlich zum Ausgang der Geschichte zu kommen: Sie hat nichts verändert! Im Gegenteil! Sie hat uns gestern glücklicherweise (jawohl beano, glücklicherweise!!!) verlassen, da das dreiwöchige Praktikum beendet war undzwar mit einem finalen Gestank, der selbst das stärkste Stinktier umgehauen hätte! Das nenne ich ware Ignoranz anderen Mitmenschen gegenüber und körperlich sowie menschlich stinkend!!!

[pandora]

Ja Vio, die einzig richtige und korrekte Lösung ist da ein 4-Augengespräch....und zwar so schnell wie möglich.
Denn eure Bemühungen, untereinander eine Lösung oder Erklärung zu finden, spürt eure Kollegin mit Sicherheit.
Menschen haben einen sehr guten Draht für Gespräche hinter vorgehaltener Hand. Auch sind sie noch so erhrenhaft und gut gemeint....sie verletzten und machen einen zum Aussenseiter.
Das direkte Gespräch zu suchen ist ehrlich, fair und wahrt ausserdem auch die eignen Grenzen...es ist nämlich garnicht angenehm den ganzen Tag neben oder mit jemandem Arbeiten zu müssen, der "müffelt"...

Ich weiss aus Erfahrung, dass Menschen die ich auf so ein Problem respektvoll hinwies, wohl erst einmal beschämt waren, aber auf Dauer dankbar für diese Ehrlichkeit waren...

[Violilli]

Es ist beinahe beruhigend zu hören, dass auch andere mit diesem "Problem" zu kämpfen haben bzw. hatten. Weniger Mut macht mir allerdings, dass die Praktikantin von runaway nichts geändert hat. Ich gehe davon aus, dass meine Kollegin sich des Geruchs auch nicht bewußt ist und womöglich ebenfalls überrascht sein wird, denn würde man es selbst schon merken, dann wäre es ja höchste Eisenbahn, etwas zu ändern. So einfühlsam man auch beginnen mag, irgendwann kommt man unweigerlich zu dem Punkt, an dem es heißt "Du riechst". Und ich persönlich hab am meisten Panik vor der Gegenfrage "wonach"? Das Vorsichtigste, was mir dazu einfällt ist "nicht gut"...

[megan]

[Lena_O.]

Ja, dieses Probleme kenne ich leider auch.
Mein Zimmerkollege und gleichzeitig vorgesetzter Mitarbeiter hat auch penedrant nach altem Schweiß gerochen vorallem in der "Winterpullover-zeit".

Jeder hat es bemerkt, aber niemand wollte etwas sagen. Sogar mein Chef hat es nicht lange mit ihm in einem Zimmer ausgehalten und sich bei mir beschwert!!
Alle haben sich aufgeregt, aber keiner sagte was und ich war am Schluss die Doofe.

Mein Kollege hat wohl keine Deo benutzt und diese billigen Polyesterpullis direkt auf die Haut angezogen, also ohne T-shirt drunter.

Mir blieb nichts anderes übrig, als es ihm mal zu sagen.
Leider hat das Gespräch unser Arbeitsklima sehr verschlechert. Bin da wohl auch etwas unvorbereitet an die Sache rangegangen.

Viel besser geworden ist es mit dem Körpergeruch auch nicht. Er fing dann erst nachmittags zu riechen an. Die Kerle finden es manchmal toll, wenn sie nach Männerschweiß riechen.
Gott sei Dank wurde damals unsere Abteilung umstrukturiert und ich wechselte das Büro.
Zwischenzeitlich habe ich mit zwei Kollegen zu tun, die viel im Außendienst mit dem Rad unterwegs sind. Die beiden stehen dazu, dass sie kein Deo benutzen und finde es toll, wenn sie geschwitzt wieder ins Büro kommen.
Die sind beide verheiratet. Ich frage mich dann immer, wie die Ehefrauen das aushalten.

[june]

wie wird eigentlich im kollegium mit ihrer essstörung umgegangen?
denn diese ist ja eigentlich die ursache des (scheinbar durch die umstellung des stoffwechsels bedingten) körpergeruchs. scheinbar ist sie in einer sehr fortgeschrittenen phase ihrer erkrankung. ich weiß, wie schwer es ist, abzuwägen zwischen eigenverantwortung einer erwachsenen kollegin und eindringen in deren privatsphäre, aber sorgen würde ich mich schon...

liebe grüße
june

[Violilli]

[alba]

es besteht auch immer die möglichkeit einer depression o.ä. psychidsche unausgelichenheit ist nicht selten ebenfalls auslöser für unangenehmen geruch. der stiefvater einer freundin ist aufgrund sehr schwerer familiärer probleme (mit den kindern aus erster ehe) depressiv. ist es besonders schlimm, riecht er derart stark nach schweiß, dass es weder mit ihm in einem raum auszuhalten ist, noch dass es ausbleibt, den raum nach seinem verlassen zu lüften. ich konnte mein essen nicht mit ihm in einem raum einnehmen (glücklicherweise wars ein umzug und entsprechend eine "flucht" möglich..) ich habe nach dem umzug besagte freundin drauf angesprochen, da ich mit ihm sehr wenig zu tun habe. er weiß um dieses problem und verweigert eine therapie, die sein befiunden bessern könnte, weil er zu befangen ist, um etwas zu ändern. er kann scheinbar auch nicht einmal den gedanken verarbeiten, er könne andere damit belästigen....

worum es mir geht: wenn du das gespräch suchst, sei vor dem hintergrund, dass die ursache womöglich eine schwere depressive phase o.ä. sein könnte (was mir zumindest plausibler erscheint als eine plötzliche stoffwechselumstellung nach fünf jahren essstörung), unbedingt behutsam.

ich wünsche dir für dein gespräch alles gute und den nötigen mut!

:)

[rowan]

für mich wäre es echt grausig, wenn mich jemand auf körpergeruch aufmerksam machen würde. wäre mir echt arg peinlich, nach schweiss zu riechen und es selber nicht zu merken oder wie in mariettas beispiel mit dem mundgeruch. trotzdem wäre ich froh, sollte es jemals so bei mir sein, dass man mich freundlich unter vier augen darauf hinweist. denn noch peinlicher als diese situation wäre es mir, wenn ich durch einen blöden zufall erfahre, dass ich seit monaten stinke und man hinter vorgehaltener hand über mich tuschelt.

aber das anzusprecehn bei jemanden anderen stelle ich mir sehr schwer vor. man möchte dem gegenüber ja nicht vor dem kopf stossen oder verletzen. trotzdem denke ich auch, dass ein 4-augen-gespräch das beste ist.

[Schokokeks]

Mir ist es selber einmal passiert, dass mich eine Patientin auf der Station auf der ich arbeite darauf angesprochen hat, dass ich unangenehm rieche, indem sie mir sagte: " Ich glaube, ihr Deo versagt !" Im ersten Moment wäre ich am liebsten im Boden versunken und dachte nur: "Die blöde Kuh !", konnt die Situation allerdings retten, indem ich mir einfach ihr Deo ausgeliehen habe, worüber wir beide lachen mussten.
Im Nachhinein war ich ihr sehr dankbar, dass sie es mir gesagt hat, denn wenn ich mir vorstelle, ich wäre den ganzen Tag so herumgelaufen...
Im ersten Moment verletzt es die Person bestimmt, wenn man ihr unter vier Augen sagt, dass sie unangenehm riecht, aber vielleich ist es ihr gar nicht bewusst, dass es so ist und sie hätte so die Chance, selber zu überlegen, warum es so ist....