Out oder in?, ...oder: wer weiss es? Einstellungen

[-Agnetha-]

Die Überschrift des Themas ist nicht so ganz passend, aber mir ist keine bessere eingefallen.
Ist mehr der Einstieg ins Thema.

Also ich dachte eigentlich ich wäre geoutet, das heißt: meine Mutter und mein Freundeskreis weiß Bescheid.
Geoutet sein heißt für mich aber auch, dass man in der Öffentlich dazu stehen kann. Und ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich das kann.

Einerseits bin ich sowieso der Meinung ich muss nicht jedem auf die Nase binden, dass ich Frauen liebe. Der Busfahrer oder mein Kurstrainer muss es zum Beispiel nicht unbedingt wissen. Das hat aber, finde ich, nicht unbedingt etwas damit zu tun, ob ich dazu stehe oder nicht, sondern nur damit wie ich mit Privatem umgehe.
Es gibt ja Menschen die gerne jedem sofort erzählen ob sie vergeben sind, dass sie grade Streit mit ihrem Partner haben, usw. Und zu denen gehöre ich nicht grade.

Mir ist jetzt aber aufgefallen, dass es mir irgendwie unangenehm ist, zum Beispiel im Zug-Abteil ein Buch mit eindeutig lesbischem Inhalt zu lesen. Und das verunsichert mich. Ich weiß nicht warum es mir peinlich ist, war aber so.
Seltsam ist, dass es mir nicht peinlich wäre, mit einer Frau händchenhaltend im Zug zu sitzen. Es war mir auch kein bißchen unangenehm auf der Regenbogenparade mitzugehen. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich in diesen Situation nicht alleine bin.

Vielleicht kann mich ja jemand verstehen?!

Ich erwarte mir eigentlich keine Ratschläge, sondern wollte mehr eure Meinung und Erfahrungen hören.
Vielleicht lässt sich darüber ja ein bißchen diskutieren.

Der Beitrag wurde von -Agnetha- bearbeitet: 05.Sep.2004 - 21:25

[robin]

jaja, ich kenne es auch! und ich bin schon ewig 'out'... das mit dem Schmöker im Zug oder wo auch immer... allerdings geht es noch weiter: Ich mag kein Geschmuse in der Öffentlichkeit, es sei denn auf dem csd oder in ...'eindeutigen' Lokalitäten. Ich versuche hin & wieder dagegen anzugehen, bin aber dann so verkrampft, dass sich die Mühe nicht lohnt!
In der Arbeit wissen es alle (naja, ich arbeite in einem Frauenhaus!!!) aber den Bewohnerinnen sage ich es nicht von mir aus. Vor allem nicht, wenn sie aus Marokko kommen (ich habe mich mit einer Marokkanerin etwas angefreundet, die mag ich total gerne und habe Angst, sie zu 'schocken' und zu verlieren.... wenn die Freundschaft tiefgehend wäre, dann würde ich es ihr selbstverständlich auch sagen!)

[Sagittaria]

ich habe überhaupt kein problem damit, in der öffentlichkeit zu zeigen, wer oder was ich bin - ich trage ja auch t-shirts mit eindeutigen aussagen. abgesehen davon, dass ich in zügen sowieso nicht lese, weil ich immer angst hab, meinen zielbahnhof zu verpassen (nicht lachen, ist leider wirklich so *gg*), sehe ich auch nicht, wo da das problem liegen soll. ich meine; was kann denn schon passieren, wenn ich im zug zb ein buch von miriam müntefering lese? wen es interessiert, was ich da schmökere, der schielt halt aufs cover, und wenn ihm/ihr nicht gefällt, was ich lese - soll er/sie halt wegschauen und ich muss ihm/ihr ja nicht die inhaltsangabe erzählen.
und ich seh auch nicht ein, mich in der öffentlichkeit zurückzuhalten, wenn ich mit meiner liebsten unterwegs bin - wenn mir danach ist, sie zu umarmen oder ihr einen kuss zu geben, dann mach ich das auch und es ist mir egal, was "die leute" dann wohl denken. B)

[xeddy]

na bei uns ist es irgendwo ähnlich....ich glaub ich hab irgendwie nen schild auf der schirn, auf dem dick und fett "LESBE" draufsteht....ich selber habe auch absolut kein problem damit mich so wie ich bin auch in der öffentlichkeit zu geben...weder auf der arbeit noch wenn wir irgendwohin gehen...wenn mich jemand fragt, kriegt er auch ne offene ehrliche antwort. bei meiner frau ist es etwas anders....so im privaten hat sie da auch kein problem damit, aber auf der arbeit bei ihr weiß es z.b. niemand....selbst durch ihren namenswechsel jetzt nach unserer verpartnerung....da schweigt sie wie ein grab :D
gut ich mein....auf das händchenhalten in der öffentlichkeit undso...da stehen wir beide eh nicht so drauf....
und in dem ort wo wir wohnen....naja ehrlich gesagt....pauschal gesehen, ist es uns eigentlich egal wie die leute über uns denken. wenn die nen problem mit uns haben, dann sollen sie es ganz einfach lassen...
lg
xeddy

[mauels]

Das Problem kennen wir selbstverständlich auch. Dabei leben wir wirklich sehr offen. Da wir ja verheiratet sind, reden wir ja von "meiner Frau".
Allerdings kömmt es uns in der Öffentlichkeit, will sagen beim Metzger, in der Apotheke etc. schwer über die Lippen. Denn man ist ja sofort aus dem Schrank und eigentlich geht die Bäckereifachverkäuferin meine sexuelle Orientierung nicht die Bohne an.
Früher war es einfacher, da "meine Freundin" gerne unverfänglich verstanden wird.

Es tut aber gut zu sehen, dass es vielen Lesben ebenfalls so geht, ganz egal wie offen sie leben.

In diesem Sinne,
Kerstin & Walli

[Willow71]

Ich denke insgesamt, dass man es mit sich selbst ausmachen muss, was man der "Öffentlichkeit" preisgibt.
"Geht" es auf der Arbeit? Geht es dort jemanden etwas an? - Ich habe für mich ja erst vor kurzem beschlossen: nein.
Hätte ich jetzt eine Partnerin, wüsste ich auch nicht, wie ich mich verhalten würde... käme auf das "Umfeld" an. Müssten wir Händchenhaltend in der Bäckerei stehen? Knutschend an der Supermarktkasse stehen? - Nöööö, so was fand ich schon immer albern. ;)

[blue_moon]

ich glaube auch, dass es jede für sich entscheiden muss, wie sie sich wann und wo outet. meine erfahrung hat mir allerdings gezeigt, dass es eine einfache formel gibt: je outer/offener/unbeschwerter ich mit meinen präferenzen umgehe, desto leichter fällt es auch meiner umgebung, damit klar zu kommen. dabei laufe ich heute auch nicht mehr mit plakaten auf der stirn (oder sonstwo) rum und gehöre auch nicht zu denen, die in der öffentlichkeit händchen halten, küssen o.ä.. in gesprächen bin ich schnell offen, wenn es mir wichtig ist und es geschieht auch immer wieder, dass ich von meiner freundin erzähle, wenn andere im 'trauten kreis' von ihren ehefrauen/-gatten erzählen.

[-Agnetha-]

Danke für eure Antworten!
War interessant zu lesen. :) Scheinbar hat jede da ihren eigenen Weg gefunden damit umzugehen.

Zu der Situation im Zug nochmal:
Angenommen mir würde das jemand erzählen, würde ich auch sofort sagen: "Da ist ja nichts dabei. " Aber in der Situation war es einfach komisch für mich. Liegt wohl einfach daran, dass ich zuwenig Selbstbewusstsein habe. Das kommt immer besonders heraus, wenn ich alleine bin. Sobald ich mit Freunden/innen zusammen bin, ist das ganz anders.

[la-ola]

Bei mir kommt es auch immer ein bißchen auf die persönliche Tagesform an, wie offen ich mich gebe. Wenn ich mich gut fühle trete ich immer etwas selbstbewußter auf :) Im Job (Uni) bin ich auch nicht offiiziell out, aber ich schränke mein Privatleben/Freizeit deswegen nicht ein; gehe also in die 'Szene', wenn ich Lust dazu habe - auch wenn in unserer Stadt eigentlich immer irgendwo StudentInnen unterwegs sind... Generell ist es meiner Meinung nach der richtige Weg, auch in der Öffentlichkeit zum eigenen (ich nenn es mal) 'Lebensentwurf' zu stehen. Auch ich muss da manchmal noch dran arbeiten, möchte aber durch mein eigenes Verhalten gerne anderen Mut machen
:rolleyes:

Der Beitrag wurde von la-ola bearbeitet: 06.Sep.2004 - 19:22

[robi]

[regenbogen]

Ich kann besser im Zug ein "lesbisches Buch" lesen als z.B. in meinem Büro einen Regenbogenaufkleber an die Pinnwand zu hängen. Das hat wohl damit zu tun, dass mich im Zug keiner kennt und ich mir ein Spiel draus machen kann - ich bin ja eigentlich froh und stolz, lesbisch zu sein, und vor den Fremden kann ich das ein bisschen "üben".

Mit meiner (derzeit hypothetischen) Freundin händchenhaltend in die Bäckerei, ja, aber knutschend an der Supermarktkasse, nein. Nicht weil ich mein Lesbischsein nicht zeigen wollen würde, sondern weil Knutschen, egal von wem, für mich nicht in den öffentlichen Raum gehört.

[Liane]

bei mir kommt das immer auf die Situation an, und mit wem ich zu tun habe, ob mir die Leute symphatisch sind, wie ich gerade drauf bin...
Ich merke, wenn anti-homosexuelle Stimmung herrscht in einer Gruppe, dann habe ich Schwierigkeiten, mich gerade in dem Moment zu outen und meine rechte zu vertreten

[destinysdarling]

worauf ich vor kurzem noch geachtet habe..wird mir zunehmender egal...ich mein, ich werd den teufel tun, es jedem auf die nase zu binden, aber wenn es nunmal jmd mitbekommt ...bitte...

lg
destiny

[lioness]

[crimson day]

ich kam auf die idee beim lesen eines artikels, der u.a. davon handelte, dass viele homosexuelle ihre persoenlichkeit vor allem in der virtuellen welt ausleben, da sie angst vor intoleranz in der wirklichkeit haben. ausserdem sind auch hier manchmal beitraege zu lesen, die sich unter einen hut nach dem motto "ich kann mit niemandem darueber reden". es wuerde mich also interessieren, wie es hier bei uns eigentlich aussieht, und setzte die tatsache des bereits abgeschlossenen coming-outs nicht voraus.

bin sehr gespannt

cd

[crimson day]

ich habe im uebrigen die 5. gewaehlt, es sind nur meine besten freunde, denen gegenueber ich voellig ehrlich war. meine familie moechte ich eigentlich gar nicht einweihen, zumindest nicht im moment, ich verspuere auch kein beduerfnis danach. wird sichwahrscheinlich aendern, sobald ich eine feste bindung eingehen werde..... :wub:

[Fledi]

Ich hab Nr 2 geklickt...

Wer mich fragt, bekommt ne ehrliche Antwort. Von den Arbeitskollegen wissen es einige, nicht alle, aber Freunde, Family, Bekannte wissen es alle.

aber ne nette Umfrage :)

[Kérridis]

Willkommen im Club, Fledermausi ;)

[crimson day]

[Fledi]

klar fragt nicht jeden Tag wer danach, aber eine Arbeitskollegin - mit der ich inzwischen auch echt befreundet bin - hatte mir persönlich ein wenig zu homophobe Ansichten. Da half nur eins: Schocktherapie. Erst klarmachen, mit wem sie´s zu tun hat und als nächstes hab ich sie in mein Liebslingscafé gezerrt...
das einzige was ich jetzt nur noch höre ist " du siehst aber gar nicht so aus...." aber ansonsten hats was gebracht, sie ist nicht mehr homophob :) :D

[Goldkind]

ui...nettes thema...hab 1 angeklickt, weil ich´s wirklich jedem erzähle, der´s wissen will und außerdem noch ehrenamtlich schwul-lesbische schulauflärung mache...bin also an fast jeder schule in köln zumindest in einer klasse out *g*

[Fledi]

wow... goldkind... Respekt :)

[Goldkind]

wofür?

[Fledi]

schulische Aufklärungsarbeit... das find ich gut, mir würde vermutlich jegliche Geduld hierfür fehlen

[Goldkind]

ach das...is halb so wild, kann man lernen...die ham eh erstmal einen riesenschiß in der regel...weil die normalerweise in unser schwul-lesbisches jugendzentrum kommen und kein lehrer dabei is und die 3 std mit 2 schwulen und 2 lesben allein sind...wenn sie sich dran gewöhnt haben werden die grenzen ausgetestet, wenn sie merken, dass uns das nich aus der ruhe bringt, sind die meistens lammfromm und durchaus auch interessiert...die krassen fälle sind eher die ausnahme...

[Sagittaria]

ich hab das letzte angeklickt.
ich mein, ich trag t-shirts, auf denen's draufsteht, in der disco - da weiß man also bescheid. meine mutter wäscht besagte t-shirts - möglicherweise weiß sie's auch, wenn sie das englische wort kennt ;o), direkt gesagt hab ichs nur meiner schwester, und die wusste es schon - schön blamiert <_< . es steht fett und breit auf meiner homepage - wer immer da vorbeischneit, weiß es auch. und wer fragt, klar, dem bind ich's auch auf die nase. aber ich renn jetzt nicht rum und zwing jedem meine lebensgeschichte auf.
von daher weiß ich gar nicht, wer's alles weiß...

[robin]

gibt es nicht schon einen ähnlichen thread?? <_<
irgendwie habe ich das gefühl, eine solche frage schon beantwortet zu haben, (aber ohne optionen klicken zu können)

[robin]

... der heißt: BIN ICH JETZT OUT, ODER WAS?
in diesem unterforum

edit: könnten die strösen sie 'zusammenpacken'? -_-

Der Beitrag wurde von robin bearbeitet: 01.Oct.2004 - 23:05

[regenbogen]

[teetopf]

Bis jetzt wissen es nur meine besten Freunde. Aber falls es mal dazu kommen sollte, dass mich jemand fragt, werde ich ganz sicher die Wahrheit sagen. Wenn ich lüge, fühle ich mich nicht sehr wohl dabei.

[Lapislazuli]

habe Nr2. angeklickt, auch ohne Beziehung oute ich mich. Nicht bei jedem, aber die wichtigsten Personen auf der Arbeit wissen es schon. ohne dass ein zwingender Grund vorlag.

Habe keine Lust, mich grossartig zu verstellen und aufzupassen, was ich erzähle.
Bisher ohne negative Resonancen, komischerweise oute ich mich leichter bei den Männern :huh:

[Rieke]

Habe auch die 2 gewählt, wobei bei den Arbeitskollegen nur die "engsten" eingeweiht sind. Aber privat bin ich völlig out!

[Polly]

Bei mir wissen es inzwischen echt alle - also Nr. 1. Auch mein türkischer Gemüsehändler und meine fast 90-jährigen Nachbarn in meinem gutbürgerlichen Stadtteil. Ich mache mir nur manchmal Sorgen wegen der Geräusche, die durch die Wand dringen (hüstel). Früher, als ich noch an der Uni war, habe ich mich ausgewählten Professoren gegenüber bewusst bedeckt gehalten. Aber in meinem jetzigen Umfeld habe ich keine Bedenken mehr. Neulich hat mich eine Kollegin meiner Mutter angesprochen, weil meine Mutter ihr erzählt hat, dass sie auch eine lesbische Tochter hat. Da wünscht man sich manchmal fast ein bisschen Privatsphäre.

Der Beitrag wurde von Polly bearbeitet: 06.Oct.2004 - 09:39

[Hamsta]

bei mir wissens eigentlich auch alle....ähm...mit der einschränkung von meinem opa...aber ich glaube der ahnt was!
wenn mich jemand direkt fragt wer denn die frau war die mich wieder zur schule gefahren hat sag ich auch das das meine freundin war....also...mitlerweile wissen das sicher auch 80% aus meiner klasse......ich erzähl zwar nicht jedem ders nicht wissen will aber die meisten fragen von alleine nach

[robin]

eine zusätliche frage: Seid ihr immer wieder dabei, 'rauszukommen'? Das heißt, erlebt ihr situationen bei menschen, die 'offen' wirken, die euch noch überraschen?
Vor 2 tagen habe ich eine frau getroffen, die ich vom sehen her kenne, und als ich sagte, dass ich frauen liebe, war sie äußerst 'irritiert'. Und das ich hätte von ihr nie erwartet!!! :unsure:

[revelo]

Immerhin war sie nur "irritiert". Ich habe damit durchaus schlechte Erfahrungen gemacht, indem Menschen, die immer sehr freundlich zu mir waren, eine plötzliche Kehrtwendung in ihrem Verhalten machten. :angry:

[Goldkind]

[skritti]

Seit ein paar Tagen weiß es sogar mein Vater (80), habe aber noch keine Reaktion, da wir nur schriftlich Kontakt haben.
Dass es seit fast einem Jahr alle Kolleginnen wissen, finde ich sehr angenehm. Meine Ex, die mit mir zusammen dort arbeitet, war sehr gegen "Aufklärungsarbeit"...

[Leonie]

Es wissen alle die, die es interessiert und die es wissen wollen!
Das reicht ja auch!

[skritti]

[Akane]

Oh, ich bin überrascht und finde es schön, dass die meisten von euch sehr offen damit umgehen.
Für mich war es sehr schwer, meinen Eltern zu sagen, dass ich lesbisch bin. Das habe ich meiner Mutter zu verdanken, sie hat es bemerkt, mit mir darüber gesprochen und mir gesagt, dass sie es schön findet. Mein Vater kommt damit nicht klar, kann es aber tolerieren. Ihre Mutter findet es auch schön undihr Vater ist im Gefängnis.
Im Freudeskreis gehen meine Freundin und ich sehr offen mit unserer Liebe um. In meiner Klasse weiss es nur ein sehr lieber Mitschüler und eine liebe Mitschülerin, weil ich den beiden sehr vertrauen kann.
In der Öffentlichkeit ist unser Umgang noch sehr zaghaft, doch ist es schon normal, dass wir uns Hand in Hand gehen.

[robin]

und immer wieder spannend zu erfahren... :rolleyes:

[shark]

Bei mir wissen es alle, die ich gut kenne oder mit denen ich befreundet bin, sowie die Familie (inkl. Oma von 90 Jahren- die das echt toll findet!!) von mir selbst.
Alle anderen haben es halt mitbekommen, weil ich in einem kleinen Ort wohne, wo sich solche Sensationen ganz schnell rumsprechen-ist auf jeden Fall OK für mich.

[laterra]

hmm also ich bin eigentlich überall out, mit allem was so dazu gehört: also küssen in der öffentlichkeit (hon allein um anderen mut zu machen und mit dem vorurteil aufzuräumen lebsen wären nur zu hässlich um nen kerl abzukriegen :P )
nur meine großeltern wissen es nicht, und in dem dorf aus dem ich komme haltich mich zurück, aber da wohne ich zum glück nicht mehr.
naja also wenn das im zug ein buch über lesbischen sex ist, lasse ich das auch eher. aber mit romanen hab ich kein problem.

[kahikatea]

Meine Eltern, die meisten meiner Freundinnen und einige Leute auf der Arbeit wissen es. Bei den übrigen habe ich wenig Hemmungen, mich bei passender Gelegenheit zu outen, zumal ich in einem liberalen Umfeld arbeite, allerdings bin ich ohne Beziehung, so daß das Thema nicht im Vordergrund steht.

Manche werden sich vielleicht auch ihren Teil denken, da ich angesichts homophober Sprüche oder zu Themen wie dem Lebenspartnerschaftsgesetz meinen Mund aufmache. Anderseits hat es mich mal sehr überrascht, wie verblüfft eine frühere Kollegin, die selbst lange Jahre mit einer Frau zusammen gewesen war, auf mein Outing reagierte. Anscheinend passe ich in bestimmter Hinsicht doch arg wenig in Stereotype. :mellow:

[Leone]

Bei mir weiß es auch die Familie..abgesehen von Oma und Opa (aber ich glaube,das sie es sich denken können). Meine Mutter findet es super und verteidigt mich gegen jeden dummen Spruch,der ihr an den Kopf geknallt wird. (löwenmama *g*)
Mein Vater kommt damit nicht klar...er gibt mir die Schuld an der Trennung meiner Eltern und kann es mir nicht verzeihen,das ich ihm die "Chance auf Enkelkinder" vermasselt habe...
Natürlich wissen auch alle Freunde und Bekannten bescheid.

Komisch ist allerdings,das in dem kleinen Ort in dem ich aufgewachsen bin mehr Leute wissen das ich lesbisch bin,als dort wo ich jetzt wohne...

Auf jeden Fall habe ich mir angewöhnt mein Leben so zu leben,wie ich bin!
Wenn jemand ein Problem mit mir hat,dann ist es sein Problem....
Ich renne nicht zu jedem hin und teile ihm/ihr die freudige Botschaft mit,aber ich stelle mein "Licht" auch nicht unter den Scheffel.....

[Lisabeth]

Als ich merkte, ich hab mich in eine Frau verliebt, war ich verheiratet mit zwei Kindern. In dem Moment gab es für mich gefühlsmäßig nur zwei Möglichkeiten - den kompletten Rückzug oder sehr offensives Outen...
Da ich nur schlecht mit meinen Gefühlen hinterm Berg halten kann, entschloss ich mich zu letzterem, zumal ich auch nicht wollte, dass meine Eltern über Dritte eingeweiht werden (Exschwiegereltern zum Beispiel.. ;) ).

Als ich meine Freundin kennenlernte war es dann für mich sowieso klar, dass ich das nicht irgendwie geheim halten möchte, zumal, versteck sowas mal vor zwei Jungs?!
Und ich wollte nicht, dass die beiden in die merkwürdige Situation kommen, sich bei Oma und Opa oder so zu "verplappern" und am eigenen Leib zu spüren, dass da irgendwas komisch ist mit ihrer Mama. Der Große (10) findet es im Moment sowieso oberpeinlich..
Aber der offene Umgang mit ihnen hat sich ausgezahlt, sie haben meine Freundin total gern, der Kleine (7) verdrückt regelmäßig ein paar Tränen, wenn sie wieder gehen muss (Fernbeziehung.. :( ).

Da meine Eltern in einem superkatholischen Winkel dieser Republik wohnen, ist es dort eher schwierig, ich hab es dort nur meinen paar engsten Freunden erzählt, und eben der engeren Verwandtschaft. Ich hasse Versteck spielen! Aber da ich sehr selten da bin und bisher auch immer "solo" ist es so auch für mich einfacher.

Aber hier (Berlin, ein Glück), geh ich ganz offen damit um, und obwohl ich mich manchmal noch ein wenig komisch fühle, als ob jedeR nun uns anstarren würde, genieße ich es doch sehr, auch in der Öffentlichkeit offen mit meinen Gefühlen umzugehen (Händchen halten, umarmen,..).
Und für die Menschen, mit denen ich ständig zu tun habe, war es mir schon wichtig, dass sie es wissen, gerade aus der etwas speziellen Situation raus..
Schließt auch die Erzieherin/Klassenlehrerin des Kleinen mit ein, ich glaub, das war der eher schwerere Moment des Outens. Wobei es total nett endete, da die Erzieherin nur mit den Schultern zuckte und meinte, sie hätten da kein Problem damit, vor einem Schuljahr haben sich eine Mutter und eine Lehrerin ineinander verliebt, und die lebten mittlerweile zusammen!

Sicher, einige "Freunde" haben sich dadurch zurückgezogen, es gab Unverständnis grad im Bezug auf den Punkt, dass ich "deswegen" meine Familie "zerstöre". Nur, eine Freundschaft hätt ich auf der Basis sowieso nicht weiterführen können... Und glücklicherweise brauchten ein paar dann doch nur ein wenig Abstand und Zeit, um darüber nachzudenken.

Ich erzähl es nun nicht ungefragt jedem, der es nicht wissen will, aber wenn es sich irgendwie im Gespräch ergibt hab ich kein Problem damit. Und manchmal macht es mir auch durchaus Spaß, wenn ich merke, dass die Leute durch die etwas missverständliche Formulierung "meine Freundin" auf der falschen Fährte sind, dieses richtig zu stellen..
Aber richtig schlechte Erfahungen hab ich eigentlich kaum gemacht. Außerdem fühl ich mich sehr wohl in meiner Haut, ich seh auch nicht ein, dass ich da irgendwas verstecken müsste!!
:rolleyes:

[Snowflake]

Da ich in einem Dorf wohne, hat mein Outing sich wie ein Lauffeuer verbreitet, was aber auch so beabsichtigt ist. Die Einzigen, die nicht Bescheid wissen, sind ein Teil meiner Arbeitskollegen und meine Vorgestzten, da ich nicht weiß, wie sie reagieren werden, würden sie es erfahren. Ich schätze sie als Menschen ein, die das nicht vollkommen tolerieren können, und im Moment bin ich noch auf meinen Job angewiesen! ^^

Würden sie mich allerdings darauf ansprechen, würde ich meine Freundin bzw. meine Sexualität nicht verleugnen.
Ansonsten erzähl ichs halt, wenn das Thema zur Sprache kommt oder wenn ich nach meinem "Freund" gefragt werd.

LG snow

[alba]

in göttingen gehe ich offen mit dem thema um. wenns auf den tisch kommt halte ich nix hinter dem berg (was für ein bild! ..entschuldigt das abschweifen..). da isses mir auch recht egal, wer erfährt, nur auf der arvbeit gehe ich etwas vorsichtig damit um. dass ich wegen meines gender-studiums irgendwie strange drauf bin, wissen da aber alle..(IMG:http://www.mainzelahr.de/smile/geschockt/2176.gif)
nur meine eltern wissen es nicht, und natürlich andere verwandte. ich merke aber, dass sich das outing bei ihnen auch nicht mehr wirklich lange hinauszögern lässt.. meine schwester weiß es schon und bereitet mir ganz lieb den weg. sie ist echt ein schatz. mein vater ist recht homophob und deshalb ziemlich schwer für mich zu ertragen, wenn er wieder schwulenwitze oder blöde dikriminierungen loslässt.. sie hat schon des öfteren den familienfrieden gerettet.

im groben und ganzen habe ich aber eher positive bis neutrale erfahrungen gemacht.

[Wilma1967]

Heute hab ich's ner Arbeitskollegin erzählt, dass ich in eine Frau verliebt bin..darauf hin sie: Wie schön! Vor drei Jahren ist mir das selbe passiert.
Sie strahlte mich an wie'n Honigkuchenpferd.. :D

[robin]

@wilma1967: Und wie ging dann mit der verliebtheit der kollegin weiter? -_-

[Wilma1967]

Sie hat sich dann wieder in einen Mann verliebt.. :D

[robin]

tstststststs! :no:

[Wilma1967]

Na..ich könnte mir gut vorstellen, dass sie mal wieder mit einer Frau zusammenkommt.. :P

[OnlyLies]

Ich hab für "Nur die beste Freundin weiß es gevotet" .. weils ja nur die weiß, ich wollts ihr eigentlich nicht sagen, sie hats dann aber durch ein zufall mitbekommen.. nuja, dann hab ich ihr halt alles erzählt..
ich schäme mich irgendwie, es wem aus meiner famile zu erzählen(da sie türkischer abstammung) ist.. und da wär es natürlich sehr schlimm, wenn die einzigste tochter die man hat ne lesbe iss ... naja jetzt mal zu etwas anderem .. ich will euch ja nicht mit meinem zeug nerven aber ->...

..mein vater hat früher immer meine mutter geschlagen und ihr sonst auch mit diveresen dingen wehgetan(ich habe immer noch angst, dass es jede minute wieder losgehen kann).. ich brauche aber kein mitleid !!!
jetzt zu meiner frage -> wenn ich immer mit nem jungen in kontakt komme und dann vielleicht über "unsere zukunft" träume, dann kommen nur negative gedanken .. kann es sein, dass das etwas mit meinem vater zu tun hat, weil ich irgendwie nur schlechte erfahrungen mit "männern" gemacht hab?

[Delphin]

Ich hab Nr. 8 angekreuzt, weil's "Ich bin ja schon froh, dass ich es endlich vor mir selbst geoutet habe" nicht gab, oder wäre das 7. gewesen. ;)

Bei mir wissen es die Mitlesenden hier im Forum und dann hab ich es vor zwei Tagen meinem Ex-Therapeuten geschrieben. Der hat mich nämlich vor mindestens zwei Jahren gefragt, ob ich mal überlegt habe, ob ich lesbisch bin und da hab ich das ganz weit von mir gewiesen und nach x anderen Gründen gesucht. :rolleyes:

Bücher mit lesbischem Inhalt in der Bahn zu lesen, hab ich schon gemacht, sogar vor der Nase meiner Freundin, die es nicht weiss. Im Moment krieg ich bloss nicht den Mund auf, es ihr auch zu sagen, obwohl ich eigentlich möchte, weil sie auf das Buch schon etwas verunsichert reagiert hat. :unsure: Irgendwie hatte ich in den letzten Tagen ein ganz grosses Bedürfnis, es wenigstens irgendeiner heterosexuellen Freundin aus meinem RL zu erzählen. Andererseits hab ich ein bisschen Angst, dass alle mich dann beobachten oder ständig fragen, ob ich eine Freundin habe, wenn ich einmal erzählt habe, dass ich lesbisch bin und ich mich dadurch nur selbst noch mehr unter Druck setze, dass ich mich unbedingt ganz schnell verlieben muss, was dann wahrscheinlich erst recht nicht klappt. :wacko:

Bei meinen Eltern mach ich mir weniger Sorgen, die haben bis jetzt auf alle grösseren Veränderungen in meinem Leben mit "Na, Du musst wissen, was Du tust." reagiert. Aber alles zu seiner Zeit...

lg amicitia :)

Der Beitrag wurde von amicitia bearbeitet: 15.Mar.2005 - 08:39

[-WhoCares-]

Habe 1 abgeklickt.

Mache da keinen Hehl draus und es juckt mich auch nicht, wie andere damit umgehen.
Im Alltgemeinen gibt es auch keine Probleme.
Tragen mitlerweile ja auch den gleichen Namen.

Wers nicht erträgt soll verschwinden.

[dandelion]

Also, bislang hatte ich noch keine Probleme damit, z.B. zu meiner Freundin zu stehen, wenn ich gefragt werde oder im Alltagshandeln, sei es nun auf Arbeit, wenn mich jemand einigermaßen direkt fragt, oder beim Tabaccaio auf der Ecke, wo wir schon mehr als einmal Händchen haltend reinkamen... Nuja. Seit einer Weile hab ich weder ne Freundin noch Kippen im Tabaccaio gekauft :)

In meiner Familie breitet sich die frohe Kunde allmählich auch aus - erst meine Eltern und dann nach Alter sortiert absteigend... ;)
Wenn allerdings meine kleine Cousine noch immer nix ahnt, würds mich wundern :gruebel:

Und vor ein paar Wochen fuhr ich in nem Zug und las nen Anne-Holt-Krimi... Den hab ich der netten Studentin, die mir gegenüber saß, erstmal als Lektüre empfohlen :D
OK, ich zeige generell nicht gern, was ich lese. Egal ob's nun ein Ariadne-Buch ist, "Wasserkreislauf für Dummies" oder was ganz anderes.
Mit Vertraulichkeiten in der Öffentlichkeit verhält es sich ähnlich - wo ich zu große Nähe generell unpassend finden würde, vermeideich die auch mit meiner Partnerin - sonst allerdings nicht... :wub:

[Gattina]

Also bei mir weiß es mittlerweile jeder im privaten. Meine Schwester war noch eine Hürde, aber die weiß es nu auch. Und in der Firma häng ich es nicht an die große Glocke. Wenn´s sich ergibt und wir privat reden, erzähl ich jedenfalls nicht von meinem "Freund" ;)