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> Mindestlohn
Grübler
Beitrag 18.Jun.2007 - 21:36
Beitrag #1


blau ist gesund
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Im Moment ist das Wort Mindestlohn in aller Munde.
Was haltet Ihr davon? sinnvoll oder nicht?

Ich für meinen Teil empfinde es als Armutszeugnis der Gewerkschaften.
Warum? weil diese für die jeweiligen Tarifverträge verantwortlich sind.
Sie haben diese verhandelt und abgeschlossen. Die Wettberbsfähigkeit
der einzelnen Länder hängt u.a. an den unterschiedlichen Lohngefügen.
Sicherlich ist es nicht in Ordnung, wenn jemand Vollzeit arbeiten geht und
trotzdem zum Amt muß, damit die Existenz gesichert ist. Aber dennoch
halte ich einen Mindeslohn für einen falschen Weg.

Was meint Ihr?


Gruß
Grübler
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Laika
Beitrag 19.Jun.2007 - 07:04
Beitrag #2


Gut durch
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Ich halte es generell für sinnvoll die Einführung eines Mindestlohnes ... ich arbeite in einem Beruf, in welchem es z.B. keinen Tarifvertrag gibt und von einer Gewerkschaft will ich mal gar nicht reden. :unsure:

Allerdings muss ich zugeben, dass ich diesbezüglich auch viele Problempunkte z.B. in der Landwirtschaft sehe ... Außerdem widerspräche das nicht dem Grundsatz des freien Marktes ... Angebot und Nachfrage???

Aber trotz aller Problempunkte meine Sicht als unterbezahlte Arbeitnehmerin: ich bin für einen Mindestlohn, damit ich mir vielleicht irgendwann eine eigene Wohnung leisten kann! :D

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Oldie
Beitrag 19.Jun.2007 - 10:33
Beitrag #3


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Das Entsendegestz, die tarifliche Vereinbarung eines Mindestlohnes, gilt heute bereits für einige Branchen (Bau-,Maler-,Dachdeckerhandwerk).

Das Problem sehe ich darin, dass immer weniger Tarifverträge geschlossen werden. Bzw. viele Arbeitgeber sind nicht in Arbeitgebervereinigungen organisiert, also ist eine Gewerkschaft auch kein Verhandlungspartner (Ärzte, Rechtsanwälte usw.)

Darum geht es aber allenfalls nur am Rande in der Mindestlohndebatte.
In unserem Land sollte sichergestellt werden, dass sich Arbeit lohnt. Soll heißen: Bei einem Stundenlohn von 6 € erhalte ich 960 € brutto. Steuern sind davon kaum mehr zu zahlen, allerdings Sozialabgaben.
Wer kann denn von 900 € eine Wohnung bezahlen, leben und evt. auch noch für das Alter ansparen?
Ganz abgesehen davon, dass das "Lohndumping" durchaus einen immensen Verlust in unseren Sozialkassen hervorruft. Und zwar zweifach. Durch die geringen Beträge geht weniger Geld ein und durch Maßnahmen zur Sicherung des Existenzminimums fließt das Geld wieder ab.

Von den Wirkungen auf einzelne, die bei solchen Löhnen wirklich besser fahren, wenn sie ALG I beziehen, evt. sogar ALG II, rede ich gar nicht.

In Großbritannien wurde vor einigen Jahren ein Mindestlohn eingeführt. Die Arbeitslosenzahlen sind eklatant gesunken. Großbritannien hat nahezu Vollbeschäftigung (Arbeitslosenquote > 4%).
Die Wirtschaft floriert.

Angemessen handeln. Das ist meine Devise. Ein Mindestlohn von 15 € ist sicher übertrieben. Aber ein Stundenlohn von 3,50 € für eine Friseurin in Ostdeutschland ist das andere Extrem.

Der Beitrag wurde von Oldie bearbeitet: 19.Jun.2007 - 10:36
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Grübler
Beitrag 19.Jun.2007 - 18:09
Beitrag #4


blau ist gesund
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@ Oldie

Deine Ansätze kann ich nachvollziehen und befürworte sie auch.

Aber warum gibt es nicht mehr Tarifverträge? Warum stimmt die DGB dafür und sagt indirekt, dass seine Arbeit der letzten Jahre für die Katz waren?

Auch das mit der Friseurin kann ich nachvollziehen. Aber warum erhöht der AG nicht einfach die Preise? Wenn qualitativ gut gearbeitet wird, sollten die Kunden bleiben *naiv gesprochen* Die Kundenbindung sollte seinen Dienst tun.

Hat England nicht aufgrund seiner immens niedrigen Kosten den Zuschlag für manch outsourcing projekt bekommen? da haben noch andere Steuern eine Rolle gespielt, wage sogar zu behaupten manche Subvention von der EU. Es lag nicht nur an den niedrigen Lohnkosten. Ich meine mich an einen Artikel erinnern zu können. Er handelt von der "kleinen Schwester" von M. Thatcher. Sie hat es geschafft, dass die Leute arbeiten gegangen sind, weil sie schief angeguggt wurden, wenn sie es nicht taten. Die Menschen entwickelten einen "Drang". Bitte das nicht in den falschen Hals bekommen

Ergo ist es ein Zusammenspiel von: Lohn, Steuern, sonstige Werte

Im Laufe der Zeit wurden die Löhne dem Markt angepasst. Wie gesagt vieles ist eine Frage von Angebot und Nachfrage.
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Sägefisch
Beitrag 19.Jun.2007 - 18:51
Beitrag #5


Schlaudegen.
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Die Löhne dem Markt angepaßt?

Das war mal.

Die Reallöhne sinken.

Verteuerung, Konkurrenz um knappe Stellen und geiler Geiz erledigen den Rest.

Abgesehen davon daß es eine durchaus verächtliche Sichtweise auf den Wert einer Arbeit gibt. Luxusautos montieren ist ungelernt mindestens 18€ die Stunde Wert, einen alten Menschen pflegen 5,60. Wenn man das dann mal in Waren zum aktuellen Preis umrechnet, kommt man schnell dahinter daß Arbeit stark entwertet worden ist. Elf Mark Zwanzig war 1980 ein vernünftiger Lohn, heute ist es eine Ohrfeige.

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 19.Jun.2007 - 18:54
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Grübler
Beitrag 19.Jun.2007 - 19:20
Beitrag #6


blau ist gesund
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zum Einen sagen Ökonomen, dass die Löhne sinken müssen, damit die Löhne sich angleichen (Globalosierung), zum Anderen glaube ich, dass AG sich was einfallen lassen müssen.. Stichwort: Nachwuchsmangel

Aber ja Du hast Recht, dass manche Berufe nicht angesehen werden. Sprich es fehlt an der Relation zwischen "das ist menschlich, gesellschaftig wichtig" und das ist gut für den Namen des Unternehmens. Aber ich glaube, dass langsam ein ethisches Umdenken stattfindet.

Und ja 6, 50 Eur ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel.
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Diana
Beitrag 19.Jun.2007 - 19:37
Beitrag #7


Gut durch
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QUOTE (Sägefisch)
Luxusautos montieren ist ungelernt mindestens 18€ die Stunde Wert, einen alten Menschen pflegen 5,60.

Thats it.

Der Arbeitsmarkt (= Markt für Arbeitskräfte) verschwindet.
Gearbeitet wird in China. Zu vorgewerkschaftlichen Bedingungen. Und wir kaufen (noch) die billigen Waren. Weil die so schön billig sind.

Das Gefühl für den Wert der Arbeit verschwindet.
Allenfalls die eigene Leistung wird als wertvoll angesehen, die Leistung der Billigarbeiter, die die vielen tollen Schnäppchen produzieren, nimmt niemand wahr. Das ist schließlich weit weg und die leben da ja viel billiger.
Aber "der Markt" hat uns schon längst im Schwitzkasten. Die Schere zwischen Arbeitsplatzangebot und Arbeitssuchenden lässt sich nicht mehr schließen. Und sie wird sich weiter auseinanderbewegen. Denn es ist für Arbeitgeber nicht profitabel, in Europa lebende Menschen zu beschäftigen.

Wir steuern immer tiefer in die Sackgasse.
Ohne eine völlig neue Bewertung der Arbeit (auch der gemeinnützigen) gibt es keine Lösung.



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Oldie
Beitrag 19.Jun.2007 - 22:10
Beitrag #8


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QUOTE (Grübler @ 19.Jun.2007 - 19:09)
Aber warum erhöht der AG nicht einfach die Preise? Wenn qualitativ gut gearbeitet wird, sollten die Kunden bleiben *naiv gesprochen* Die Kundenbindung sollte seinen Dienst tun.




Genau da liegt doch der Hund begraben! Wenn Du wenig Geld in der Tasche hast, dann gehst Du eben nicht zum Friseur, sondern zum Discounter der Großhandelskette oder dem Warenhaus. Wer hat denn nicht schon mit der "Blitzfrisur mit Typenberatung" für den Festpreis von 12 € geliebäugelt?
QUOTE
Ergo ist es ein Zusammenspiel von: Lohn, Steuern, sonstige Werte

Natürlich ist das ein Zusammenspiel. Aber, wenn ich nur 900 € in der Tasche habe, ich bleibe bei meinem Beispiel von vorher, wie will ich dann 1 x im Monat oder alle 2 Monate, einer 4-köpfigen Familie die Haare schneiden lassen für einen Gesamtpreis von 100 €?
QUOTE
Im Laufe der Zeit wurden die Löhne dem Markt angepasst. Wie gesagt vieles ist eine Frage von Angebot und Nachfrage.


Was aber ist in der Lohnfrage Angebot und was ist Nachfrage?
Mein billiger Lohn ist das Angebot? Oder werde ich verstärkt nachgefragt, wenn meine Leistung extrem billig ist?
QUOTE (Sägefisch)

Luxusautos montieren ist ungelernt mindestens 18€ die Stunde Wert, einen alten Menschen pflegen 5,60.

Dass Pflege - und Dienstleistungen nicht so hoch bewertet sind, wie Leistungen in der Industrie ist korrekt. Allerdings stimmt dieses Verhältnis Deines Beispieles nicht!
Spätestens, seit Großunternehmen ihre Hilfs-oder Saisonarbeiter über Zeitarbeitsfirmen "beziehen" sind diese Verhältnisse vorbei.

QUOTE (Diana)
Aber "der Markt" hat uns schon längst im Schwitzkasten. Die Schere zwischen Arbeitsplatzangebot und Arbeitssuchenden lässt sich nicht mehr schließen. Und sie wird sich weiter auseinanderbewegen. Denn es ist für Arbeitgeber nicht profitabel, in Europa lebende Menschen zu beschäftigen.


Kleines OT: Ich habe in der letzten Woche einen Vortrag eines Herrn der BASF gehört. Er ist für Ökologie und nachhaltige Entwicklung zuständig. Ganz eng verknüpft mit der Transportwirtschaft und Logistik.
Er referierte, dass in der BASF der Produktionsstandort Deutschland deshalb noch nicht aufgegeben wurde, da hier z.B. die Energieversorgung gleichbleibend stabil ist. Ein Stromausfall von 10 Minuten kostet BASF Milliarden von Euro.

QUOTE (Grübler)
zum Einen sagen Ökonomen, dass die Löhne sinken müssen, damit die Löhne sich angleichen (Globalosierung), zum Anderen glaube ich, dass AG sich was einfallen lassen müssen.. Stichwort: Nachwuchsmangel

Überleg doch mal. Wer kann denn die Produktion immer weiter in entlegene Gebiete der Welt verlagern? Der Friseur um die Ecke? Der Möbelschreiner im Viertel? Der Metzger zwei Straßenzüge weiter?
Nein, die haben die Ressourcen nicht. Diese Logistik bringen nur Großunternehmen auf und die gingen schon immer da hin, wo sie billig produzieren konnten. Und die werden auch immer Flecken auf dieser Erde finden, wo das möglich ist. Auch Polen, Tschechien usw. haben in absehbarer Zeit einen Lebensstandard wie wir und ein ähnliches Lohnniveau.
Ist es schlimm, wenn die Großkonzerne ihre Arbeitsplätze immer weiter verlagern?
Im Prinzip ja - andererseits tun sie das sowieso. Ob Mindestlohn (mal zum Thema wieder) oder nicht.
Es wäre aber doch schon nett, wenn der Spargelstecher 8 € pro Stunde bekäme, egal aus welchem Land er kommt, oder?
Macht uns, den Verbrauchern den Spargel natürlich teurer! Wollen wir das?
Ich sage ja!
Denn, wenn der Spargelstecher Geld in der Tasche hat, dann kann er sich sein Wurstbrot beim Metzger "um die Ecke" kaufen.
Dann muss er/sie nicht in den Supermarkt und das billige Fleisch aus evt. zweifelhafter Tierhaltung kaufen. Er/sie muss nicht, womöglich mit dem CO2-spuckenden Auto, auf die grüne Wiese fahren.

Ach herrje, das ist ein neues Thema! Aber so greift eben doch eines ins andere ;)

Der Beitrag wurde von Oldie bearbeitet: 19.Jun.2007 - 22:14
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Oldie
Beitrag 20.Jun.2007 - 07:25
Beitrag #9


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Frankfurter Rundschau 20.6.07
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LadyGodiva
Beitrag 20.Jun.2007 - 08:11
Beitrag #10


Strøse
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1200 Euro benötigt der Mensch in diesem Lande nach meiner Ansicht, um handlungs- und leistungsfähig zu bleiben, ja schlichtweg mündiger Teil der Gesellschaft zu bleiben.
Unabhängig vom aktuellen Verausgabungsgrad.

Kollektivleistungsabhängige Gratifikationen sind überdies erwünscht - Anerkennung durch Arbeit, den Fokus wieder vom Status lenken.

Die böse Mär von der globalen Gleichgültigkeit stellt sich unter folgenden Punkten als ein unternehmerischer Fiebertraum heraus, der eigentlich nur deshalb so heiß bedacht wird, weil er kollektiv subventioniert wird, quasi:
Es kann (gerade bei "Massenartikeln", von denen die größte Abhängigkeit besteht) in keinem Interesse liegen, einen absatzschwachen Markt zu generieren. Sobald der Energieverbrauch (in jeder Hinsicht: fossil, ethisch, logistisch) adäquat in den Produktpreis einfließt, ist alle Kilometerjonglage verlorene Liebesmüh - und Interesse am vertrauten Absatzmarkt zwingt quasi zum Umdenken über Ursache und Wirkung von Kaufkraft.

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Oldie
Beitrag 20.Jun.2007 - 08:15
Beitrag #11


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@ LadyGodiva
Kurzgefasst: Starke regionale Märkte sind die beste Methode Arbeitsplätze und Kaufkraft zu sichern?! :zustimm:
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LadyGodiva
Beitrag 20.Jun.2007 - 08:18
Beitrag #12


Strøse
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Es ist die einzige künftige Chance - um Qualität zu sichern, ohne die Rechtsabteilung personell ähnlich zu besetzen wie die Schichtarbeiterkaste.
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Diana
Beitrag 20.Jun.2007 - 08:46
Beitrag #13


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Ja.
Regionale Märkte wären ein wünschenswertes Ziel.

Aber der Dampfer fährt in Richtung Globalisierung.
Ich sehs nicht, wo da eine Chance für die regionalen Märkte sein soll.

Das Volk der Konsumenten kauft mit größter Begeisterung billig.
"Der Markt" ist hirnlos und fährt unbeirrt weiter auf Globalisierungskurs. Nur politischer Wille könnte demnach den Kurs ändern.
Aber wer würde die Partei wählen, die für teurere Waren aus regionalen Märkten wirbt?
Für Qualität statt Quantität?

(Nicht, dass es die Partei nicht schon gäbe...)

Der Beitrag wurde von Diana bearbeitet: 20.Jun.2007 - 08:47
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Oldie
Beitrag 20.Jun.2007 - 09:09
Beitrag #14


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Es liegt an uns die regionalen Märkte zu stärken! ;)
Das kostet Disziplin und auch Geld. Denn so geil ist der Geiz nicht!
Ich meide diese "Globalplayer" schon seit langem.
Verstärkt bemühe ich mich, beim örtlichen Einzelhandel einzukaufen und auch Handwerker vor Ort zu beauftragen.
Wir hatten hier eine Umfrage, wo wir unsere Bücher kaufen. Ja, das gehört auch dazu. In meinem Wohnort gibt es (noch) eine Buchhandlung. Ich kaufe selten über das Internet.
Es sind die Kleinigkeiten, die wir alle tun könnten.

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LadyGodiva
Beitrag 20.Jun.2007 - 10:13
Beitrag #15


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Wenn auf mein feuchtes Discounter-Klopapier aus Israel aufgerechnet wird, was ich Blatt für Blatt tatsächlich von der Welt verbrauche (sprich: ortsadäquate Gehälter, Umweltveränderungen durch Produktion und Transport), wird es wohl zwangsläufig teuerer als eines aus hiesiger Produktion, wenn mir bei näherem Hinsehen ein dt. Mischwaldtrockenprodukt schon nicht zusagen will.


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Diana
Beitrag 20.Jun.2007 - 10:27
Beitrag #16


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QUOTE (oldie)
Es liegt an uns die regionalen Märkte zu stärken!

Idealismus in allen Ehren, aber darin sehe ich keine Perspektive.
Erstens sind es nur eine kleine Handvoll Leute, die sich die Mühe machen, hinter die Preise zu schauen und diese kleine Minderheit wird das Blatt nicht wenden. Und auch die haben dann ihre "kleinen Fluchten" und rennen zum Aldi, wenns mal wieder ein billiges Ichweißnichtwas im Angebot gibt.

De facto gibt es die regionalen Märkte nicht.
Einzige Ausnahme sind Bio-Lebensmittel, dafür gibt es sowohl eine Infrastruktur als auch einen Markt.
Aber bei anderen Produkten des täglichen Bedarfs wirds müham bis aussichtslos.
Von der Energieversorgung ganz zu schweigen.

Ach so, jetzt hätt ich glatt die Luxusautos vergessen...

Der Beitrag wurde von Diana bearbeitet: 20.Jun.2007 - 10:27
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Oldie
Beitrag 20.Jun.2007 - 10:37
Beitrag #17


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@ Diana
Ich verstehe den Pessimismus nicht! Wenn wir Deutschlands Wirtschaft auf die Sprünge helfen wollen, dann geht es nur so! Und da ist jede/r gefragt.

In meinem Wohnort, einem Dorf mit 7000 Seelen, wurde das Konzept schon vor 20 Jahren begonnen.

Wir haben hier eine Buchhandlung, drei Bäcker, ein Elektrofachgeschäft, eine Fotografin, einen Fahrradladen, ein Haushaltswarengeschäft usw.
Ist doch erstaunlich, dass die sich halten können, oder?

Es liegt aber an dem wachen Bewußtsein aller im Dorf, dass, wenn möglich "vor Ort" gekauft wird.
Erstaunlicherweise sind viele Produkte sogar billiger als in der angrenzenden Kleinstadt. ;)

Ich kaufe gerne hier. Nicht nur "Bio". Ich weiß um den Service. Und ein kleines Teufelchen sagt mir immer, wie mag die Preisentwicklung sein, wenn es nur noch die "Metro- oder Asco-Gruppe" gibt?
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Diana
Beitrag 20.Jun.2007 - 10:51
Beitrag #18


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@Oldie
Dann lebst Du auf einer Insel der Seeligen! ;)

Klamotten kaufe ich im großen Kaufhausin der Innenstadt, Elektrogeräte im Elektrogroßmarkt und Schrauben im Riesenbaumarkt am Stadtrand. Meinen Strom darf ich bei EON kaufen und der Gaspreis wird mir sowieso diktiert.

Einen Fahrradladen gibts zwar auch und es gibt auch vereinzelt kleine Buchhandlungen, leider nicht in meiner Nähe. Dafür haben wir jede Menge Kettenbäckereien, Penny, Aldi- und Lidlmärkte und etwa 20 Tankstellen.
Ich wohne in einer Großstadt und in einem der "reichen" Viertel.

Verkehrte Welt?
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Grübler
Beitrag 20.Jun.2007 - 20:51
Beitrag #19


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Diese Supermarktketten wandern gerade in die Ortschaften aus,
mehr Fläche, weniger Steuern und der Kunde ist vor der Tür ;)

Was die Stärkung des Kleineren betrifft. Das ist ein guter Ansatz. Vielleicht ändert sich auch die Meinung vieler. Aber ein Bioprodukt aus Asien oder sonstwo werde ich nicht kaufen, nur weil Bio drauf steht.

Wenn ich jetzt mal von den "mini-Kleinen" ausgehe, so sehe ich in ihnen ein Rückrat der Gesellschaft. Sie können Azubis ausbilden und halten Personal. Die "mittleren Kleinen" sind auch wichtig und sogar innovativer als die Großen, da flexibler. Die Großen brauchen wir um eine Art Aushängeschild für Deutschland zu haben. Aber nicht um jeden Preis. Die Sache mit der Globalisierung ist nett, aber das auswandern von Arbeitsplätzen wird weniger und teilweise wieder umgekehrt. Die Leute haben ihre Erfahrungen gemacht ;)

Mittelfristig werden die Löhne im Osten steigen, genauso was die Arbeitsplatzbedingungen betrifft. Daher werden auch diese "Kosten" einfacher zu verrechnen sein. Die Zuverlässigkeit ist ein großer Pluspunkt für uns.

Was mich ein wenig beunruhigt ist, dass die Großen mehr Leute entlassen, als die mittleren Kleinen. Aber das ist ein anderes Thema.

So nun zum eigentlichen Punkt: wunderbarer Leitfaden von Oldie

Wenn A mehr Geld verdient, dann können mehr Güter eingekauft werden.
Am besten sollten Güter der kleinerne Mittleren oder der größeren Mittleren eingeholt werden. Das würde zu einem optimalen Kreislauf führen, der größere Kreise zieht.
Klingt toll :)

A bekommt einen angemessenen Lohn und holt qualitativ hochwertige Ware ein. Der Produzent merkt, dass Qualität sich lohnt und produziert hochwertigere Ware.

Was ist wenn A das "mehr" spart? der Kreislauf würde nicht entstehen. und dann?
Wo wäre der Nutzen vom Mindestlohn? Ausser dass Betriebe schließen müssen,
weil sie den Lohn nicht zahlen können?
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Diana
Beitrag 20.Jun.2007 - 21:05
Beitrag #20


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QUOTE
Was ist wenn A das "mehr" spart? der Kreislauf würde nicht entstehen. und dann?

Ganz klar: Zwangsverpflichtung zur Qualität! ;)
Es gibt tatsächlich Konsumenten, die auf die Qualität achten. Und kleine Nischenbetriebe bedienen sie. Aber das Gros hat keine Antennen dafür. Und geht zu Aldi und Mediamarkt. Und "spart".

QUOTE
Wo wäre der Nutzen vom Mindestlohn? Ausser dass Betriebe schließen müssen, weil sie den Lohn nicht zahlen können?

Ich sehe keinen Sinn darin.
Nicht, weil ich den Leuten das Mehr an Lohn nicht gönne.
Sondern weil das System der steigenden Unternehmensgewinne auch den Mindestlohn verdauen wird. Es wird noch nicht mal rülpsen.
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Grübler
Beitrag 20.Jun.2007 - 21:33
Beitrag #21


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Ja, den Großen tut es nicht weh. Die haben Angst um ihre Zahlen bzw. deren Auswirkungen. Den Mittleren könnte es weh tun, weil sie ggf. weniger forschen bzw. investieren. Den Kleinen kann es übel ergehen, denn auch sie müßen dann 8 Eur pro h zahlen. Was ist, wenn es ein Unternehmen ist, was gerade so über die Runden kommt?
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Oldie
Beitrag 21.Jun.2007 - 06:28
Beitrag #22


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QUOTE (Diana)
@Oldie
Dann lebst Du auf einer Insel der Seeligen! wink.gif

Nun ja, meinetwegen lebe ich auf dieser Insel. Mein Inseldasein ist aber nicht zufällig.
Hier haben Menschen Visionen und Weitsicht gehabt.
Dieser Ort wäre prädestiniert gewesen, als "Bettenlager" und "Villenviertel" für die nebenan liegende Kleinstadt und angrenzende Großstadt zu werden. Eine Handvoll Menschen haben das erkannt und rechtzeitig das Bewußtsein der Bevölkerung geschärft.
Dass es in einem Münchner Villenviertel, in dem nur gewohnt und geschlafen wird, weil die Menschen tagsüber auf ihrer Arbeit sind, oft noch nicht einmal einen Bäcker gibt, ist bekannt.
Da wurden Entwicklungen nicht rechtzeitig erkannt und nicht gegengesteuert. Aber aussichtslos?
Sicherlich gibt es auch in München den kleinen, feinen Elektroladen. Ob ich dann zu "Ich-bin-doch-nicht-blöd" fahre oder zum Einzelhändler der Region, spielt doch keine Rolle. Wenn ich erkannt habe, dass wir auf unseren Regionenhandel bauen müssen.

Noch ein bis drei Worte zu "Aldi": Aldi ist ein privates Unternehmen. Die beiden Brüder "Albrecht" stehen an der Spitze der Unternehmen. Aldi-Gruppe
"Aldi" handelt nicht mit minderwertigen Produkten! "Aldi" hat Filialen und keine "Franchisenehmer". Wenn kein "Tante -Emma-Laden" oder kein Einzelhändler vor Ort ist, dann ist Aldi in jedem Fall die bessere Alternative gegnüber Asco - und Metrogruppe (Saturn, Media,Real usw...)


Der Beitrag wurde von Oldie bearbeitet: 21.Jun.2007 - 06:34
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Diana
Beitrag 21.Jun.2007 - 06:52
Beitrag #23


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QUOTE
Sicherlich gibt es auch in München den kleinen, feinen Elektroladen.

Nein, so einen habe ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen. Ich würde auch niemandem empfehlen, einen aufzumachen, das würde sich sicher nicht lohnen.

Und wie war das mit den "kleinen Fluchten"?
Aldi ist gar nicht so schlimm, da gibts doch Markenprodukte, die kaufen nur günstig ein?
Und wer braucht schon Betriebsräte, wieso sollen Unternehmen Steuern zahlen und und billig ist immer gut?
Ich sehe hier die feinen Unterschiede zu andern Billigheimer nicht, Aldi macht seine Sache doch ziemlich gut.
Klick(IMG:http://ec1.images-amazon.com/images/I/41PPWVBZ0WL._AA240_.jpg)
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Oldie
Beitrag 21.Jun.2007 - 06:59
Beitrag #24


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Hast Du das Buch gelesen, Diana? Ich kenne, leider, nur Auszüge davon.
Das, was ich kenne, reicht mir, um eben den Einzelhändler zu suchen, der mich als Kundin umhegt und plegt. Und immer im Vertrauen darauf, langfristig den "Globalplayern" die Stirn zu bieten! :)
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Oldie
Beitrag 21.Jun.2007 - 07:06
Beitrag #25


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QUOTE (Diana @ 21.Jun.2007 - 07:52)
QUOTE
Sicherlich gibt es auch in München den kleinen, feinen Elektroladen.

Nein, so einen habe ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen. Ich würde auch niemandem empfehlen, einen aufzumachen, das würde sich sicher nicht lohnen.


Go Yellow

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