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> Wie geht man damit um?, *könnte triggern*
Starbird88
Beitrag 26.Jun.2007 - 11:20
Beitrag #1


Gut durch
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Mir ist vor zwei Wochen das erste mal etwas aufgefallen, was mich sehr nachdenklich gestimmt hat, und ich weiß einfach nicht mehr damit umzugehen.

Es geht um folgendes: Vor 4 Jahren ist meine damalige beste Freundin J. an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben. Ich dachte eigentlich, dass ich damit mittlerweile leben kann, und es nicht mehr ganz so schwer ist. Ich bin immernoch jeden zweiten Tag an ihrem Grab und rede mit ihr.

Vor zwei Wochen auf dem Weg zum Friedhof ist mir dann etwas aufgefallen, auf das ich vorher nie geachtet habe. Ich habe auf meinem MP3 Player ständig einige Lieder drauf, auch wenn diese schon sehr alt sind. einfach weil ich mit diesen Lieder etwas verbinde. Mit dabei ist das Lied "Nur zu Besuch" von den Toten Hosen.
Auf dem Weg zum Friedhof habe ich wieder immer Musik über meinen MP3 Player angehabt, aber nicht wirklich darauf geachtet. Mir ist nur irgendwann aufgefallen, dass eben dieses Lied läuft. Seitdem habe ich nicht nur ständig das Lied im Kopf, sondern denke wieder sehr viel mehr an meine verstorbene Freundin. Ständig habe ich Bilder von dem Unfall, von J. im Krankenhaus, oder von der Beerdigung im Kopf. Klar habe ich auch sonst noch an J. gedacht, und mich manchmal gefragt, wie das alles wäre, wenn sie noch leben würde, aber die Gedanken habe ich dann irgendwann verloren, oder nicht mehr richtig wahr genommen.

Ich kann nur einfach nicht verstehen, warum das jetzt nicht mehr so ist bzw. was sich jetzt verändert haben könnte, dass ich mehr an sie denke, als die letzten Jahre.

Ich denke mal, dass ihr mir da auch nicht wirklich helfen könnt, aber vielleicht hat ja eine von euch eine Idee, woran das liegen könnte.

Gruß Starbird
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silbermondxxx
Beitrag 26.Jun.2007 - 18:31
Beitrag #2


Gut durch
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Ich denke, dass du den Verlust deiner Freundin erst jetzt richtig realisiert, verarbeitest und über den Schmerz hinweg kommen möchtest.

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sophialein
Beitrag 26.Jun.2007 - 18:40
Beitrag #3


Gut durch
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Nur ein paar ungefilterte Gedanken dazu: Trauer verläuft nicht gleichförmig und sie verändert sich im Laufe der Jahre. Es gibt Zeiten der Trauer, die emotionaler sind oder eben auch nicht. Bei vielen Menschen beginnt die "Trauer-Arbeit" erst nach etlichen Jahren, in Zeiten, in denen man die Kraft und Energie dazu hat.

Für mich klingt es nicht beunruhigend, dass du im Moment wieder "mehr" oder intensiver an deine Freundin denkst. Wie gesagt, es gibt Zeiten der Trauer. Wenn du kannst, nimm dir diese Zeit.

LG Sophialein
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pandora
Beitrag 26.Jun.2007 - 19:23
Beitrag #4


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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liebe starbird,

mich erinnert das lesen deiner zeilen, sehr stark an den tod meiner mutter :(
es ist nun annähernd 15 jahre her und vermisse und trauere immer noch um sie.
mal mehr, mal weniger.

damals, als meine mum starb, es war der 08.jan. karnevalssession und köln auf vollen touren.
damals gab es einen hit von den räubern-wat weed sin(che sara)...
eine textpassage dieses liedes heisst übersetzt,
... "alle häuser, alle straßen, muß du irgendwann verlassen...was wird sein, wenn ich mal nicht mehr bei dir bin"...
noch heute, jedesmal wenn ich dieses lied höre, muß ich rotz und wasser weinen.
jedes mal wenn ich das lied "ich bin ene kölsche jung von willi millowitsch höre, treibts mir die tränen in die augen, es war das lieblingslied meiner mum.
und ich saß damals mit einem freund bei willi millowitschs-geburtstags-gala am 08.jan und sang dieses lied aus voller kehle, als meine mum starb :(
eigentlich war diese karte für mutti als weihnachtsgeschenk gedacht, doch sie wurde krank :(


warum ich dir dies alles erzähle, wirst du denken...
weil ich dir sagen möchte, es ist vollkommen normal, dass bestimmte lieder dich an bestimmte situationen, momente, gesagtes und gefühltes, erinnern...
trauer ist ein faktor, der lässt sich nicht bestimmen oder planen.
die trauer um meine mutter überfällt mich heute immer öfter und ich weiß warum.
ich hatte damals nach ihrem tod, zuviel damit zu tun, mich um meine familie zu kümmern, dafür zu sorgen, dass alles geregelt wurde und zusammenbrüche zu verhindern...
ich hatte selbst keine zeit und keinen geschützten raum für meine trauer.

darum liebe starbird rate und wünsche ich dir...
nimm dir die nötige zeit und gib deinen gefühlen den nötigen raum, um deinen abschied machen zu können :abschied:

ich hoffe ich war nicht zu ausschweifend/pathetisch :roetel:


edit...zwei fehlende wörter ergänzt

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 26.Jun.2007 - 19:42
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Starbird88
Beitrag 29.Jun.2007 - 07:56
Beitrag #5


Gut durch
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Beiträge: 1.088
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Userinnen-Nr.: 3.801



Einen Raum für meine Trauer habe ich nie gehabt. Ich war damals gerade 15 geworden, musste Bewerbungen schreiben für einen Ausbildungsplatz, und hatte Streit mit meiner ganzen Familie. Dazu kam dann der Verlust meiner Freundin. Wenn ich mit meinem besten Freund versucht habe über den Schmerz, den Verlust, oder die Bilder in meinem Kopf zu reden, dann hat er immer gleich gesagt, dass ich nicht darüber reden soll, weil es nicht einfacher dadurch wird. Ich habe ihm das irgendwann gegeglaubt, und habe dann alles in mich reingefressen. Darum ist es bis heute so, dass meine Eltern nur durch erzählungen anderer wissen, was bei dem Unfall passiert ist, und wie es zu dem Unfall gekommen ist. Mit meinen Eltern habe ich nie darüber geredet, eben weil wir eh Streit hatten, und weil mir ja geraten wurde nicht darüber zu reden.

Mittlerweile merke ich aber ja, dass ich mit dem Schmerz und dem Verlust nicht umgeheben kann. Und ich merke auch, dass all das, was ich in mich hineingefressen habe die 4 Jahre lang, wieder raus will. Immer wenn das Thema irgendwie auf J. kommt kann ich auf einmal reden wie ein Wasserfall, und das obwohl ich sonst immer sehr schweigsam bin, und mich eigentlich fast dazu auffordern muss etwas zu sagen.


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silbermondxxx
Beitrag 29.Jun.2007 - 19:45
Beitrag #6


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Mir tut es wirklich sehr Leid für dich und dass du nun darunter leiden musst.
Versuche ein Gespräch zu führen, über dich und über deine Freundin.
Egal mit wem, vielleicht mit deinen Eltern oder jemanden dem du vertrauen kannst und versteht. Eine Selbsthilfegruppe wäre nicht schlecht.
Falls du Bezug zu der Kirche hast, kannst du dich einem Pastor ebenfalls anvertrauen. Er ist auch der Schweigepflicht verpflichtet. :troest:
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