kein Fortschritt, wo ist es, das tolle Leben? Einstellungen

[Vianne]

Ich hab echt das Gefühl, mein Leben zieht an mir vorbei. Schon seit Jahren leb ich so vor mich hin, aber irgendwie komm ich nicht so richtig weiter.
Mein Outing ist immer noch auf dem selben bescheidenen Level wie vor ein paar Jahren, ich lern überhaupt keine Frauen kennen, verknall mich ständig in unerreichbare Frauen und stoße sie dann mit meinem, für sie unerklärlichen, Verhalten vor den Kopf :(
Und irgendwie schaff ich es nicht, da raus zu kommen :wacko:

[shark]

Hallo, vianne,

unternimmst Du denn Anstrengungen, um Frauen kennenzulernen? Begibst Du Dich unter lesbische Frauen?

Was hindert Dich daran, das "bescheidene Level" Deines bisherigen Outings zu verlassen und weiterzugehen?

Ich hab auch nur Fragen, keine Antworten, sorry.... :rolleyes:


shark

[Liane]

:troest:
Ich schließe mich gleich sharks Fragen an.

[Lucia Brown]

Auch ich habe nur Fragen, zunächst mal.

Welche Interessen und Hobbys hast du? Wie verbringst du deine Freizeit?

Ich verspüre bei dir einen starken Wunsch nach Nähe doch du willst so wirklich keine an dich heranlassen. Suchst quasi mit Sicherheitsabstand. Und ziehst somit dein Selbstwertgefühl runter. Suche Frauen, die dich so lieben, wie du bist und dich nicht ändern wollen.


Gruß

Lucia Brown :troest:

[Vianne]

Erstmal danke für eure Antworten.

Na ja, vor den Kopf stoßen ist vielleicht ein bißchen viel gesagt, aber ich verhalte mich glaube ich immer so, dass die Frauen denken, ich könnte sie überhaupt nicht leiden. Na ja, das gilt vor allem für die unerreichbaren Frauen (Hetero, zu alt etc...). In gewissem Sinne ist das wahrscheinlich einfach ein Schutzmechanismus, da ich will, dass sie wissen was mit mir los ist. Aber ich leide dann doch immer wieder unter dem kühlen Kontakt, der dann entsteht.
Aber auch bei nicht so unerreichbaren Frauen gebe ich mich oft eher abweisend und uninteressiert und lasse niemanden wirklich an mich heran.

Meine Anstrengungen lesbische Frauen kennen zu lernen sind bis jetzt eher noch zaghaft. Das meinte ich u.a. mit "Mein Leben zieht an mir vorbei"... ich nehme mir immer viel vor, aber schiebe dann auch viel immer wieder vor mir her und packe es nicht wirklich an :angry:

Und warum das mit meinem Coming-Out nicht so richtig ins Rollen kommt frage ich mich auch immer wieder :was:

[davvero]

Hallo vianne!

Vielleicht brauchst Du ja einfach noch Zeit für Dein Comming out?

Könnte doch sein, dass Du eben noch nicht so weit bist. Und warum sich dann unnötig unter Druck setzen (das macht es ja nicht leichter), statt Geduld zu üben.



:troest:

Gruß
davvero



edit: Wort verschwunden

Der Beitrag wurde von davvero bearbeitet: 08.Sep.2007 - 10:30

[Vianne]

[Vianne]

@davvero. Du hast schon Recht, das Coming Out braucht Zeit und die gebe ich mir ja durchaus. Aber irgendwann muss halt mal was passieren, das kann nicht ewig so weitergehen.

@Lucia_Brown Freizeitmäßig interessiere ich mich vorallem für Sport und Musik.

Ich hab jetzt gerade meine ersten Gehversuche in einer lesbisch-schwulen Sportgruppe gemacht.
Im Moment bin ich grade am Umziehen und hoffe, dass sich so eine Gelegenheit auch an meinem neuen Wohnort ergibt und dass ich insgesamt mal einfach in die Gänge komme.

[Lucia Brown]

Darf ich fragen wie alt du bist?
Und wer hat dir gesagt, dass du in die Gänge kommen sollst?

[jetan]

hallo
mich würde interessieren was du darunter verstehst dein coming out kommt nicht in die gänge?

wie ist es in deiner sportgruppe. hast du schon leute kennen gelernt?

glg sigrid

[miriam]

[davvero]

[Vianne]

Ich bin 25.

Bis jetzt bin ich nur bei einer guten Freundin geoutet, und na ja, noch bei einer, die weit weg wohnt und die ich nie seh. Weder gute Freunde noch die Familie weiß Bescheid.
Und wer mir gesagt hat, ich solle in die Gänge kommen? Na ja.... ich!
Ich weiß, dass ich auf Frauen stehe seitdem ich 16 bin oder so. In Internetforen bin ich schon seit Jahren unterwegs. Die beiden Freundinnen habe ich vor ca. 4 Jahren eingeweiht. Aber seitdem ist einfach nix, na ja, sagen wir eher zuwenig passiert.

Die Sportgruppe war ein super Anfang.
Und wie gesagt, ich hoffe, dass ich das an meinem neuen Wohnort auch hinkriege und dass ich da mit neuem Schwung an das Ganze herangehe. Aber irgendwie hab ich Angst, dass ich doch wieder hängenbleibe :blink:

[Sin]

Hey Vianne,

ist doch wirklich schon ein super Anfang!
Wieso suchst du nicht Anschluß an lesbische Frauen in deiner Umgebung? Gibt es kein Frauenzentrum oder irgendeinen anderen Verein?
Ich find, du solltest unter Leute, Kontakte knüpfen.
Das wird sicher bald!

Ich hab auch ziemlich lang gebraucht, um mit mir klarzukommen, ich war früher sehr menschenscheu. Und heut genieße ich sehr viele Freundschaften...

Du wirst das schon schaffen. :)

lg
Sin

[H_Golightly]

[miriam]

Ich habe mich auch erst geoutet, als meine jetzige Beziehung begann, also vor gut 14 Jahren - jetzt bin ich 41.... damals war ich also 27 Jahre alt.

Daß ich Frauen liebe, wußte ich natürlich schon viel früher, mitgeteilt habe ich das aber nur meiner besten Freundin, der es ging wie mir.... (Wir hatten aber keine Beziehung). Sie ging damit viel offener um als ich, ich konnte es nicht, empfand meine Liebe zu Frauen auch als Makel.... Und unerreichbar waren meine Angebeteten allemal - schon alleine deshalb, weil ich ihnen keinerlei Anlaß gab zu glauben ich sei in sie verliebt. (Mit einer Ausnahme.....)

Der Beginn meiner jetzigen Beziehung war dann so dramatisch daß mir keine andere Wahl blieb, als mich bei meinen Eltern und guten Freunden zu outen.

Mir tut mein Herz weh, wenn ich von Euren Nöten lese! Versucht, zu Eurer Frauenliebe zu stehen, sie ist doch etwas wunderbares, Liebe ist immer wunderbar. Wenn andere darüber schmutzige Gedanken haben, so dürft ihr Euch davon nicht beschmutzen lassen. (Ich weiß, leicht gesagt....)

Und sucht die Gesellschaft anderer lesbischer Frauen, dann seid ihr nicht so ganz allein, so ganz alleine anders.

Ich wünsche Euch viel Kraft und viel Glück und drücke Euch ganz fest, Miriam

[malene]

Kann es sein, dass Du dich selbst nicht besonders magst, Vianne?

Verstehe mich nicht falsch, das ist keine Schuldzuweisung, aber ich habe bemerkt, dass sich viele junge Lesben (ich finde, 25 ist noch jung) unbewust selbst zurückweisen und sich vielleicht in unerreichbare Frauen verlieben, weil sie im Grunde überzeugt sind, dass sie es nicht verdienen, geliebt zu werden, auch wenn sie noch so liebenswert (sprich: intelligent, gutaussehend, amüsant, nett, interessant etc.) sind.

Na ja, jetzt, wo es positive Veränderungen in Deinem Leben gibt (Umzug, Sportgruppe), wirst Du an Selbstbewusstsein gewinnen und alles Übrige wird sich von selbst ergeben.

;)

Viel Glück!

[dandelion]

nicht daß ich ein großer Vereinsmensch wäre oder einen riesigen Bekanntenkreis hätte. nicht daß ich kein Riesenproblem mit Vertrauen hätte. nicht daß ich NICHT prinzipiell Frauen im Umbruch magisch anziehen würde, die nach dem Umbruch das Weite suchen, was dann zu kurzlebigen Beziehungen führt. nicht daß ich regelmäßig aus dem Quark käme.

aber ich glaube nicht mehr daran, daß Nähe ohne Vertrauen funktioniert oder umgekehrt. oder daß man dieses oder jenes wirklich machen MUSS, wenn man sich erfolgreich davor drückt. es bedeutet dann einfach nur, daß einem das Ziel nicht hinreichend wichtig war. für mich eine wichtige Erkenntnis.
es ist dein Leben, deine Ziele, deine Prioritäten, deine Wünsche. sie führen zu deinen Wegen, deinen Pflichten, deinen Kämpfen, deinen Lasten, deinen Entdeckungen, deinen Erfolgen, deinen Leiden.
was du um welchen Wertes willen auszustehen bereit bist, ist allein dein Ding. niemand hat das Recht, dir vorzuschreiben, was dir wichtig ist. oder dir vorzuwerfen, daß dir etwas nicht wichtig ist. du mußt dich genauso wenig für dein CO interessieren wie für Kaninchenzucht, die Fußball-Bundesliga oder Astrophysik. wenn du es aber tust, ergibt sich das schon von ganz allein, weil du etwas erzählen willst. wenn du jemandes Nähe suchst, wirst du auch deine Nähe anbieten wollen. hinter dem Schutzwall wird es sonst schnell zugig und auch irgendwie unbequem, weil dauernd jemand anklopft und durch die Mauer gelassen werden will.

Worauf ich mit diesem epischen Schwall hinaus will: eierlegende Wollmilchsäue gibt es nicht. und was du erreichst, hängt davon ab, was du wirklich in aller Konsequenz willst. (die Erkenntnis, daß man etwas in dieser Intensität will, macht übrigens ungeheuer mutig. auch kleine schreckhafte Menschen ohne jegliche Affinität zur Kaninchenzucht ;) )

in diesem Sinne wünsche ich dir ganz ganz viel Mut zu neuen Wegen :blumen: oder neue Freude am alten Weg - was dir besser gefällt :)