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> Kolleginnen
apricot25
Beitrag 20.Mar.2008 - 17:38
Beitrag #1


Gut durch
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Huhu, :D

ich war gestern sehr mutig. Ich habe mich gestern geoutet.
Vor meinen Kolleginnen, mit denen ich hauptsächlich die meiste Zeit verbringe.

Die Reaktion war sehr positiv. Sie können mich verstehen, warum es besser ist eine Frau zu lieben. Und wenn ich sie nicht so gut kennen würde, könnte ich sagen, die würden auch lieber lesbisch werden!!!!!!!!!!

Ich kann nur sagen, man muss sich nur trauen und alles andere kommt von selbst.
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Antworten (1 - 99)
sommersprosse
Beitrag 20.Mar.2008 - 18:55
Beitrag #2


Suppenköchin
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Toll. Freue mich für dich, dass es so gut lief!


Das mit dem "nur trauen" ist allerdings so eine Sache...
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nanu0815
Beitrag 20.Mar.2008 - 19:40
Beitrag #3


Gemüseputzi
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Natürlich freu ich mich auch für dich, dass du zum einen den Mut dazu gefunden hast und zum anderen, dass es so positiv gelaufen ist!
Nur eins möchte ich noch sagen, frau wird nicht lesbisch – sie ist es.
Denn und hier zitiere ich: „Alle Frauen sind lesbisch – bis auf die, die es noch nicht wissen!“ (Gelesen an einer Hauswand so um 1983 – 1985 Berlin / Kreuzberg)
So blöde dieser Spruch auch gewesen ist, hat er mir doch das ein oder andere Mal geholfen…
Alles liebe,
nanu
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apricot25
Beitrag 20.Mar.2008 - 20:02
Beitrag #4


Gut durch
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Also, ich muss noch dazu sagen.
Wenn ich jemanden nicht so gut kenne, geht es keinem etwas an, ob ich Frauen liebe oder nicht. Ich finde, wenn ich jemanden vertrauen kann und weiß, wie die / der jenige damit umgehen könnte, werde ich mich zu meiner Liebe bekennen.
In diesem Fall konnte ich nur damit rechnen, dass meine Kolleginnen nichts dagegen haben, es locker sehen und mich so mögen wie ich bin. :)
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sommersprosse
Beitrag 20.Mar.2008 - 20:18
Beitrag #5


Suppenköchin
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QUOTE (nanu0815 @ 20.Mar.2008 - 19:40)
Nur eins möchte ich noch sagen, frau wird nicht lesbisch – sie ist es.

oh frau... das passt gerade SO. Ich habe momentan das Gefühl, dass ich es eigentlich immer wusste und immer war und es einfach nicht wirklich wahrhaben wollte...
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krähenfuß
Beitrag 20.Mar.2008 - 20:53
Beitrag #6


Satansbraten
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QUOTE (nanu0815 @ 20.Mar.2008 - 19:40)

Denn und hier zitiere ich: „Alle Frauen sind lesbisch – bis auf die, die es noch nicht wissen!“ (Gelesen an einer Hauswand so um 1983 – 1985 Berlin / Kreuzberg)

...und Du zitierst Jill Johnston, eine der Gallionsfiguren der US-amerikanischen Lesbenbewegung der 70er.

(<<klugschei***in abschalt>>)
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H_Golightly
Beitrag 20.Mar.2008 - 22:30
Beitrag #7


Naschkatze
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Hallo!

Freut mich, dass bei dir alles so gut geklappt hat. :)

QUOTE (apricot25 @ 20.Mar.2008 - 17:38)
Ich kann nur sagen, man muss sich nur trauen und alles andere kommt von selbst.

Für mich ist das aber definitiv keine Option, denn ich wüsste nicht, wozu ich das anderen auf die Nase binden sollte. Geht die nämlich gar nichts an.
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nanu0815
Beitrag 20.Mar.2008 - 22:30
Beitrag #8


Gemüseputzi
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Beiträge: 34
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Userinnen-Nr.: 5.478



„Normalität ist erst dann erreicht, wenn es keine Rolle mehr spielt.“ Ignaz Bubis, aus dem Zusammenhang gerissen, aber nicht minder zutreffend.
Es ist mir egal ob der Mensch neben mir in der U-Bahn mich für ne Lesbe hält oder nicht. Für mich ist es ja auch nur ein „Mensch“…

QUOTE
krähenfußnd
Du zitierst Jill Johnston, eine der Gallionsfiguren der US-amerikanischen Lesbenbewegung der 70er

@krähenfuß
Vielen Dank, all die Jahre habe ich mich gefragt vom wem dieser Satz ist, denn wenn ich schon ein Zitat anbringe, möchte ich wissen von wem es ist – bisher war ich nur zu faul zum googlen.

Gut ja, ich gebe zu in der Stadt in der ich früher wohnte, spielte es auch absolut keine Rolle…
Da die Frau mit der ich seit acht Jahren zusammen lebe, in ihrer Stadt beruflich durchaus bekannt war, musste ich mir nach dem „Umzug“ auch keine Gedanken über mein Outing machen – wir waren ein bis zwei Wochen Stadtgespräch und dann war gut.
Als ich meinen Job in dieser Stadt annahm, wussten eh alle bescheid. Das lag nicht zuletzt auch daran, dass ihre Eltern mich von Anfang an nicht als „eine“ sondern als die „die“ Freundin akzeptierten und auch präsentierten…
Und das schon zu einer Zeit in der wir beide noch nicht wussten, ob wir die Reise gemeinsam fortsetzen würden.
Meine Eltern hatten zwar nie ein Problem damit das ich Frauen liebe – ihr Problem bestand mehr darin sich als Eltern einer Lesbe zu outen. Obwohl sie jede der Frauen mit offen Armen empfangen habe –hatten sie Schwierigkeiten nach außen zu sage „Ok, es ist eben so!“ Lange Zeit war ich bockig wie ein kleines Kind was das anging. Inzwischen habe ich gelernt auch meine Eltern so zu nehmen wie sie sind – sie haben sich so weit sie konnten bewegt und auch“ das ist gut so“.
Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich auch nur so zum „austoben“ und zur „Selbstverwirklichung“ für einige Jahre die Flucht in eine millionen Stadt angetreten habe. Stolz bin ich nicht drauf – aber heute bin ich auch so weit, dass ich mir ein Umfeld geschaffen habe in dem ich ganz „normal“ mein Leben führen kann.
Es ist nicht oft ein gradliniger Weg und jede „von uns“ muss ihren eigene finden. Foren wie dieses sind dabei wirklich sehr hilfreich!


Der Beitrag wurde von nanu0815 bearbeitet: 20.Mar.2008 - 22:43
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Moosmutzelchen
Beitrag 20.Mar.2008 - 22:58
Beitrag #9


Gut durch
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Herzlichen Glückwunsch, apricot! :bounce:

So macht das Arbeiten mit den Kolleginnen doch gleich viel mehr Spaß, nicht? :happy:

QUOTE (H_Golightly @ 20.Mar.2008 - 22:30)
QUOTE (apricot25 @ 20.Mar.2008 - 17:38)
Ich kann nur sagen, man muss sich nur trauen und alles andere kommt von selbst.

Für mich ist das aber definitiv keine Option, denn ich wüsste nicht, wozu ich das anderen auf die Nase binden sollte. Geht die nämlich gar nichts an.

"Auf die Nase binden" ist meiner Meinung nach so 'n typischer Ausspruch von Heteros, die damit nicht umgehen können. Wie oft binden die einem ganz selbstverständlich auf die Nase, dass sie hetero sind? Schwärmen von sogenannten Männern, erzählen von ihrem Freund, usw usw. Warum kann man das umgekehrt nicht genauso machen? Ich finds toll, lesbisch zu sein, und absolut froh, dass ich es nicht erst so spät gemerkt habe. Warum soll ich denn Rücksicht auf die anderen nehmen und nicht genauso von Frauen oder meiner Freundin schwärmen oder ganz einfach zeigen, dass ich Frauen toll finde?!
Ich finde, das klingt immer so negativ. Auch wenn ich früher auch mal so gedacht habe, um mich vor einem Outing drücken zu können, weil ich zu viel Schiss vor den Reaktionen hatte ...

EDIT: Sehe ich auch so @nanu0815, und nach dem Motto will ich auch leben B)

Der Beitrag wurde von Moosmutzelchen bearbeitet: 20.Mar.2008 - 22:59
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apricot25
Beitrag 21.Mar.2008 - 11:49
Beitrag #10


Gut durch
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Ich habe den passenden Zeitpunkt abgewartet, als meine Kolleginnen mit heiraten
und Kinder kriegen anfingen.
Deswegen habe ich einfach das gesagt, was ich denke und wie ich bin.
Von daher können mich meine Kolleginnen viel besser verstehen.
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pandora
Beitrag 21.Mar.2008 - 12:32
Beitrag #11


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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QUOTE (Moosmutzelchen @ 20.Mar.2008 - 22:58)

QUOTE (H_Golightly @ 20.Mar.2008 - 22:30)
QUOTE (apricot25 @ 20.Mar.2008 - 17:38)
Ich kann nur sagen, man muss sich nur trauen und alles andere kommt von selbst.

Für mich ist das aber definitiv keine Option, denn ich wüsste nicht, wozu ich das anderen auf die Nase binden sollte. Geht die nämlich gar nichts an.

"Auf die Nase binden" ist meiner Meinung nach so 'n typischer Ausspruch von Heteros, die damit nicht umgehen können. Wie oft binden die einem ganz selbstverständlich auf die Nase, dass sie hetero sind? Schwärmen von sogenannten Männern, erzählen von ihrem Freund, usw usw. Warum kann man das umgekehrt nicht genauso machen?

Warum soll ich denn Rücksicht auf die anderen nehmen und nicht genauso von Frauen oder meiner Freundin schwärmen.

Auch wenn ich früher auch mal so gedacht habe, um mich vor einem Outing drücken zu können, weil ich zu viel Schiss vor den Reaktionen hatte ...

bravo moosmutzelchen, ich bin da ganz deiner meinung. toller beitrag :zustimm:
vorallem dein letzter satz, trifft mMn. den nagel auf den kopf :zustimm: :zustimm:
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davvero
Beitrag 21.Mar.2008 - 15:26
Beitrag #12


Stadtei
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QUOTE (pandora @ 21.Mar.2008 - 13:32)
QUOTE (Moosmutzelchen @ 20.Mar.2008 - 22:58)

QUOTE (H_Golightly @ 20.Mar.2008 - 22:30)
QUOTE (apricot25 @ 20.Mar.2008 - 17:38)
Ich kann nur sagen, man muss sich nur trauen und alles andere kommt von selbst.

Für mich ist das aber definitiv keine Option, denn ich wüsste nicht, wozu ich das anderen auf die Nase binden sollte. Geht die nämlich gar nichts an.

"Auf die Nase binden" ist meiner Meinung nach so 'n typischer Ausspruch von Heteros, die damit nicht umgehen können. Wie oft binden die einem ganz selbstverständlich auf die Nase, dass sie hetero sind? Schwärmen von sogenannten Männern, erzählen von ihrem Freund, usw usw. Warum kann man das umgekehrt nicht genauso machen?

Warum soll ich denn Rücksicht auf die anderen nehmen und nicht genauso von Frauen oder meiner Freundin schwärmen.

Auch wenn ich früher auch mal so gedacht habe, um mich vor einem Outing drücken zu können, weil ich zu viel Schiss vor den Reaktionen hatte ...

bravo moosmutzelchen, ich bin da ganz deiner meinung. toller beitrag :zustimm:
vorallem dein letzter satz, trifft mMn. den nagel auf den kopf :zustimm: :zustimm:

Da kann ich mich pandora nur anschließen, Moosmutzelchen! Echt toller Beitrag!

(auch wenn ich mich als "immer noch nicht vor den Kolleginnen geoutet" outen muss
:roetel: )
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kawa
Beitrag 21.Mar.2008 - 15:52
Beitrag #13


Blau, weil Ströse.
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*sich ebenfalls vor Moosmutzelchen verneigt*

@apricot25: Glückwunsch! :)
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H_Golightly
Beitrag 22.Mar.2008 - 02:28
Beitrag #14


Naschkatze
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QUOTE (Moosmutzelchen @ 20.Mar.2008 - 22:58)
QUOTE (H_Golightly @ 20.Mar.2008 - 22:30)
QUOTE (apricot25 @ 20.Mar.2008 - 17:38)
Ich kann nur sagen, man muss sich nur trauen und alles andere kommt von selbst.

Für mich ist das aber definitiv keine Option, denn ich wüsste nicht, wozu ich das anderen auf die Nase binden sollte. Geht die nämlich gar nichts an.

"Auf die Nase binden" ist meiner Meinung nach so 'n typischer Ausspruch von Heteros, die damit nicht umgehen können. Wie oft binden die einem ganz selbstverständlich auf die Nase, dass sie hetero sind? Schwärmen von sogenannten Männern, erzählen von ihrem Freund, usw usw. Warum kann man das umgekehrt nicht genauso machen? Ich finds toll, lesbisch zu sein, und absolut froh, dass ich es nicht erst so spät gemerkt habe. Warum soll ich denn Rücksicht auf die anderen nehmen und nicht genauso von Frauen oder meiner Freundin schwärmen oder ganz einfach zeigen, dass ich Frauen toll finde?!
Ich finde, das klingt immer so negativ. Auch wenn ich früher auch mal so gedacht habe, um mich vor einem Outing drücken zu können, weil ich zu viel Schiss vor den Reaktionen hatte ...

Ich nehme nicht Rücksicht auf andere sondern lediglich auf mich selbst. Glaube mir, in meinem Beruf wäre ein Outing alles andere als angebracht.
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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 09:26
Beitrag #15


Strösenschusselhai
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Ich weiß nicht, in welchem Beruf Du arbeitest. Magst Du das mal sagen?

Gruß,

shark
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Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 09:54
Beitrag #16


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Ich finde es ziemlich überflüssig, der ganzen Welt zu erzählen, dass ich Frauen mag. Andere Dinge, die in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen, blase ich ja auch nicht bei jeder Gelegenheit raus. Und Kollegen gehören aus meiner Sicht wirklich nicht zu den Menschen, denen ich einen tiefen Einblick in mein Privatleben erlauben möchte. Jede soll damit umgehen, wie sie mag, aber mich stört es ein bisschen, dass es meist positiv bewertet wird, je öfter und häufiger man sich outet. Es gibt durchaus Situationen, in denen das absolut unangebracht ist, denke ich.
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Rafaella
Beitrag 22.Mar.2008 - 10:09
Beitrag #17


Freies Vögelchen
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Was mich daran ärgert, ist die unaussprochene Voraussetzung, dass ich hetera bin, wenn ich nichts sage.
Mich ärgert zudem die bräsig- stillschweigende Übereinkunft, dass hetera die Norm ist und lesbisch/schwul/bi die Devianz.
Deshalb habe ich in solchen Situationen im Job dringend das Bedürfnis, etwas zu sagen, auch gerne mal zu provozieren...
:roetel:
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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 10:28
Beitrag #18


Strösenschusselhai
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Da gehts mir ähnlich wie Dir.

Und zwar auch, weil ich mich ansonsten zu explizitem Schweigen veranlasst sähe. Besonders, wenn kollegiale Gespräche auf die Wochenendplanung kommen oder die vergangenen Ferien usw. Um dann nicht lügen (und einen Freund erfinden) zu müssen, müsste ich ganz schweigen, gar nichts erzählen - was mich aber aus dem Kreis der KollegInnen ausschließen würde ("Wieso erzählt die nix? Was ist mit der los? Die ist so verschlossen! Mit der stimmt was nicht!"), was ich nicht will, denn ich bin ganz und gar nicht verschlossen oder "komisch". Da ist es mir bedeutend lieber, sie denken "Ah, die hat ne Freundin!" Das ist wenigstens wahr.

Daher verhalte ich mich ganz wie meine KollegInnen in dieser Sache: ich erzähle von dem schönen Ausflug, den meine Frau und ich mit den Kindern gemacht haben, von unserem neuen Auto, vom neuen Job meiner Frau... eben genauso wie das die heterosexuellen KollegInnen auch tun.

Ich habe damit in der Vergangenheit stets nur gute Erfahrungen gemacht; selbst in der Einrichtung, in der ich aktuell arbeite und die kirchlich getragen ist.

Ich mag mir da keine Einschränkungen auferlegen, denn für mich ist meine Homosexualität alltäglich und mir immer überlegen zu "müssen", wie ich denn nun etwas berichten kann, ohne mich nebenbei zu outen, schiene mir mühsam und unnatürlich.

Und - nicht zuletzt - ist es mir auch ein "politisches" Anliegen, Homosexualität aus der Schmuddelecke heraus ans Licht zu holen. Nur so nämlich gewöhnen sich die Menschen daran, dass neben ihrer Normalität auch die Normalität der Homosexualität existiert - und das nicht nur late-night in der Glotze oder schrill auf dem CSD, sondern gerade auch - und ganz unspektakulär - nebenan.

Täten das mehr Lesben und Schwule, sähe es vermutlich mit wirklicher Akzeptanz längst anders aus.


shark


edit: Satz eingefügt und Fehlerchen ausgemerzt. Blöde Tastatur... verschluckt immer Buchstaben...

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 11:29
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Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:27
Beitrag #19


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Also für mich persönlich ist es eher normal, wenn mein Privatleben auch privat bleibt. Es ist mir wesentlich angenehmer, wenn Arbeitskollegen und andere Menschen, mit denen ich alltäglich, aber doch ziemlich unfreiwillig, zu tun habe, nicht genau darüber Bescheid wissen, was mich bewegt. Ich denke, das hat nichts mit Schmuddelecke zu tun. Ich halte das auch mit anderen Dingen in meinem Leben so. Wäre ich zum Beispiel mit einem Mann verheiratet, dann würde ich auch nicht überall rumerzählen, wo er arbeitet, was wir am Wochenende gemacht haben oder welches neue Auto wir fahren. Ich habe auch wirklich genug andere Sachen zu erzählen und fühle mich in keinster Weise irgendwie im Abseits. Jeder in meiner Umgebung weiß und akzeptiert, dass für mich Privates privat ist und auch bleiben soll. So geht es auch. Es ist einfach Geschmackssache und hat wirklich wenig mit Politik zu tun, finde ich.

Schöne Grüße, Cookie
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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:38
Beitrag #20


Strösenschusselhai
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Ich glaube, Du verwechselst da was. Wenn es bei Dir im Beruf, an Deinem Arbeitsplatz eh unüblich ist, dass jemand was Privates erzählt, oder zumindest Du die Haltung hast, auch einen Mann in deinem Leben niemals auch nur zu erwähnen (was ich mir allerdings nicht vorstellen kann - wozu sollte das denn auch nützen?) zu erwähnen, dann ist das doch OK.
Dann bist Du eben verschlossen oder hast ganz doofe KollegInnen, wasauchimmer...

Für viele aber ist es ein Tanz auf dem Vulkan, immer nur gerade soviel zu sagen, dass eben NICHT "herauskommt", dass sie lesbisch sind.

Und mit "überall herumerzählen" hat es ja nun auch wenig zu tun, wenn wer mal was über die vergangenen Ferien erzählt oder einer Kollegin, die das neue Auto gesehen hat, erzählt, weshalb "wir" jetzt zwei Fahrzeuge haben müssen.

Genau, wie es nicht um "genau Bescheid wissen" geht, wenn KollegInnen voneinander wissen, ob da wer nun verheiratet, Single oder wasauchimmer ist. Spätestens bei der Betriebsfeier, wenn dazu auch die Gatten, Frauen, FreundInnen eingeladen sind, wird das auch klar.

Wärest Du "mit einem Mann verheiratet" - würdest Du allein diesen Umstand auch geheimhalten? Würdest Du nie sagen "Ich muss heute früher gehen; mein Mann braucht das Auto"? Oder "Meine Schwiegermutter ist zu Besuch"? Oder irgendwas Anderes Unverfängliches?

Mir geht es um das "Selbstverständliche" daran, dass es eben auch Menschen gibt, die nicht heterosexuell sind - und dass ich zu diesen gehöre, verheimliche ich nicht.

Und doch: das hat mit "Politik" zu tun - einfach offen da zu sein (und so zu sein, wie Eine ist), bedeutet nicht, hausieren zu gehen oder "aufzudrängen"; es bedeutet, die Lebensrealität der Anderen zu erweitern und selbst darzustellen, dass Homosexualität überall ist - auch am Schreibtisch nebenan.

shark



edit: und es geht mir auch gar nicht nur um den Arbeitsplatz, sondern grundsätzlich um die Haltung, dass jedeR wissen darf und kann (auch Menschen, welchen nicht vertraut wird wie der Briefträger, die Automechanikerin etc), wenn jemand heterosexuell ist, es aber ein Riesenakt sein soll und nur für "Auserwählte" bestimmt, zu erwähnen, dass daheim nicht der Freund oder mann wartet, sondern die Frau oder Freundin. Das macht Homosexualität zu etwas "Anderem", zu etwas, über das dann die, die gar nichts damit zu tun haben, hinter vorgehaltener Hand tuscheln - auch WEIL Lesben und Schwule sich so "zieren" und selbst so tun, als sei ihre Homosexualität ein Geheimnis, das jemandem anzuvertrauen wohlüberlegt sein will.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 11:46
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Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:47
Beitrag #21


Filterkaffeetrinkerin
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Ich habe absolut nichts dagegen, wenn andere Frauen sich outen, ob nun im Büro oder sonstwo. Das ist eben wirklich Geschmackssache. Ich würde nie meine Partnerin auf eine Betriebsfeier mitnehmen und dann auch noch denken, ich hätte zu irgend jemandes Aufklärung beigetragen. Aber wenn Andere sich damit wohler fühlen, dann sollen sie doch gern. Was mich nur immer wieder stört, ist, dass andere Frauen zu wissen meinen, wie frau sich "politisch korrekt" verhält. Das ist in meinen Augen Unsinn. Es gibt eben verschiedene Standpunkte und politisch korrekt wäre eigentlich nur, sie alle gleichermaßen zu akzeptieren ohne Wertung.

Cookie
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snouka
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:53
Beitrag #22


Fürstin Pückler
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also ich sehe es wie shark

je normaler wir mit unserem privatleben umgehen, desto normaler wird der umgang mit uns.. (blöder satz ich weiss)

auch ich erzähle in meinen beruflichen umfeld ganz normal über das wochenende, was junior mal wieder angestellt hat, oder das meine holde mal wieder das wochenende arbeiten muss.
allerdings nicht, um mein lesbisch sein herauszukehren, sondern weil dies auch zu den normalen geflogenheiten auf der arbeit gehört. hätte ich einen mann würde ich dies ebenfalls machen.

es muss doch auch für mich möglich sein, unverfänglich und ohne hintergrund über meine familie zu reden ... so wie millionen heterosexuelle auch ..
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Rafaella
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:54
Beitrag #23


Freies Vögelchen
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 11:47)
Was mich nur immer wieder stört, ist, dass andere Frauen zu wissen meinen, wie frau sich "politisch korrekt" verhält.

das hat weder shark noch ich noch sonst eine geschrieben.
Ich (kann nur für mich sprechen) habe lediglich erzählt, was ich mache und warum. Der Hinweis, dass Normalität sich eben nicht von alleine herstellt, sondern u.a. durch möglichst "normalen" Umgang mit der Lebensform, ist ein solcher- keine Handlungsanweisung ;)
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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 11:56
Beitrag #24


Strösenschusselhai
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Die Frage ist doch, was ich will, cookie.

Und ich will eben, dass die Tatsache, dass es homosexuelle Menschen gibt, als gewöhnlich, als eben-auch-vorhanden angesehen wird. Ohne Trara, ohne Getuschel, ohne Vertrauensfrage. So, wie es für Heterosexuelle normal ist.
Damit Lesben und Schwule eben grade nicht mehr spektakulär sind, nicht mehr besonders be(ob)achtet werden - damit sie gaaaanz normal leben können.

Und was Menschen nicht kennen (weil "es" sich verbirgt), können sie nicht akzeptieren lernen. Und das ist nicht "Geschmackssache", sondern einfach Realität.

Und "politisches Handeln" hat mit "political correctness" nichts zu tun - da wirfst Du was durcheinander.
Auch demonstrierter Fremdenhass zum Beispiel ist "politische Haltung/Handlung" - aber keineswegs pc.

Ich gehe offen mit meiner Homosexualität um.
Und ich wünschte, mehr Lesben und Schwule täten das.
Aber ich urteile nicht.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 11:58
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Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 12:07
Beitrag #25


Filterkaffeetrinkerin
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Nein, shark, so einfach ist das nicht. Ich will genau wie Du, dass Homosexualität als was ganz Normales akzeptiert wird, weil es was ganz Normales ist. Aber dazu brauche ich nicht mein Innerstes nach außen zu kehren. Es ist mein gutes Recht, meine privaten Beziehungen für mich zu behalten. Das würde ich genauso tun, wenn ich nicht lesbisch wäre. Das ist eine ganz persönliche Sache, die nichts mit politischem Handeln zu tun hat. Wenn ich gegen Rassismus bin, dann muss ich auch keinen türkischen Freund präsentieren, um meine Meinung zu vertreten. Das geht auch anders, unpersönlich, politisch eben. Ich vertrete eine klare Meinung mit Argumenten, ohne dabei mein eigenes Leben als Beispiel auf den Tisch legen zu müssen.

Cookie
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Liane
Beitrag 22.Mar.2008 - 12:40
Beitrag #26


Heiligenanwärterin
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 12:07)
Nein, shark, so einfach ist das nicht. Ich will genau wie Du, dass Homosexualität als was ganz Normales akzeptiert wird, weil es was ganz Normales ist. Aber dazu brauche ich nicht mein Innerstes nach außen zu kehren.

Du kehrst doch nicht Dein Innerstes nach außen, wenn Du sagst "Ich muss schnell in die Apotheke, weil meine Freundin krank ist."
"Meine Freundin ist krank, vermutlich hat sie unser heißes Wochenende so geschwächt." fände ich hingegen sehr offenherzig. Das würden aber auch die heterosexuellen Kolleginnen vermutlich nicht allen erzählen.
"Normal" kann nur sein, was sichtbar ist.
In der Schweiz gibt es seit einigen Jahren Plakate, auf denen immer einE KörperbehinderteR mit einem nichtbehinderten Familienmitglied zu sehen ist. Einfach, um die Menschen darauf aufmerksm zu machen, dass Behinderungen etwas sind, das exisitiert und zum normalen Leben gehört. Damit will ich sagen, dass Minderheiten oft mehr Energie brauchen, auf sich aufmerksam zu machen, als diejenigen, die der "normalen Mehrheit" angehören.
QUOTE
Wenn ich gegen Rassismus bin, dann muss ich auch keinen türkischen Freund präsentieren, um meine Meinung zu vertreten.

Würdest Du in diesem Fall mit Deinem Freund die Öffentlichkeit scheuen, damit niemand sieht, dass er Türke ist - weil Dein Privatleben ja niemanden etwas angeht?

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 22.Mar.2008 - 12:42
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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 12:44
Beitrag #27


Strösenschusselhai
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Hallo, Cookie.

Ui... :blink: davon spreche ich doch gar nicht.
Nicht von "präsentieren", nicht von "Innerstes nach außen kehren", nicht von "Leben auf den Tisch legen".

Ja, schreib ich denn chinesisch? -_-

Was ich meine, ist ein völlig unspektakulärer Umgang mit dem eigenen Leben und So-Sein. Ganz normal eingeworfene Bemerkungen - wie sie jedeR Heterosexuelle täglich haufenweise macht - helfen, Akzeptanz zu wecken.
Viel besser übrigens als jeder theoretische Diskurs.

Das ist ja auch immer wieder direkt zu erleben: dort, wo viele Lesben und Schwule geoutet sind und ganz gewöhnlich leben, ist die Akzeptanz höher als dort, wo höchstens darüber gesprochen wird, dass Homosexuelle existieren, aber wo keine oder nur wenige "Beispiele" existieren.

Ich habe es hier im Forum schon einige Male geschrieben: ich lebe ländlich, in einer katholisch geprägten Kurstadt, wo "JedeR JedeN kennt".

Als ich mich hier (vor 10 Jahren) geoutet hatte (was unvermeidbar (aber auch gewollt) war, um nicht vor mir selbst und vor meinen Kindern das Gesicht zu verlieren), war das DIE Sensation.
Dann kam meine Frau - die älteste Tochter eines bekannten Gastonomenpaares! Auch lesbisch! Und nun sind wir seit 5 Jahren ein Paar. Alle wissen es, alle kommen mehr oder weniger damit klar.

Und einige sind sogar richtig froh darüber, dass wir so offen lesbisch leben.
Die Mutter einer der Freundinnen meiner jüngeren Tochter sagte einmal zu mir "Ich bin richtig froh, dass meine Tochter Dich/Euch kennt. So wird sie nie irgendwelchen blöden Vorurteilen aufsitzen, die es über Lesben gibt. Sie kennt ja die Realität."

Und "Realität kennen" kann man eben nur praktisch.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 13:06
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snouka
Beitrag 22.Mar.2008 - 13:58
Beitrag #28


Fürstin Pückler
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also cookie

ich versteh ebenfalls nicht was daran "das innerste nach aussen kehren sein soll" wenn ich in meinem umkreis im normalen gespräch meine frau erwähne.

intime details unseres lebens werde ich bestimmt nicht offenbaren, aber der normale umgang untereinander beinhaltet meiner meinung nach auch belangloses zum thema familie.

ich selbst komme ebenfalls aus einem kleinen kaff im westerwald, meine eltern haben in dritter generation eine firma und ich bin seit klein auf bekannt ... als ich meine frau kennenlernte habe ich mich ebenfalls sofort geoutet, zum teil auch, um spekulationen von vorneherein keinen raum zu lassen. nach 2 wochen stadtgespräch war es halt so.. und seit 8 jahren sind wir als paar genauso anerkannt wie die anderen heterosexuellen paare in unserem freundes und bekanntenkreis, es ist normalität - egal ob es um einen elternaband oder um andere dinge geht, wir sind halt 2 frauen die zusammenleben net mehr und nicht weniger.. aber es interessiert niemanden mehr...
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beara
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:18
Beitrag #29


Gemüseputzi
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 09:54)
Ich finde es ziemlich überflüssig, der ganzen Welt zu erzählen, dass ich Frauen mag. (.....) Es gibt durchaus Situationen, in denen das absolut unangebracht ist, denke ich.

...da bin ich ganz deiner Meinung, cookie: wenn ich an der Supermarktkasse ein unverbindliches Pläuschchen übers Wetter halte, werde ich bestimmt nicht sagen: "- und im Übrigen bin ich lesbisch."

Hingegegen arbeite ich, im Gegensatz wohl zu dir, in einem Umfeld, das von persönlichem Interesse untereinander geprägt ist, und zu manchen meiner Kollegen habe ich auch ein nahes und freundschaftliches Verhältnis. Diesen gegenüber habe ich mich bereits geoutet, und es war jedesmal eine richtig gute Erfahrung!

Als nächsten Schritt möchte ich aber auch, genau wie ich früher ganz selbstverständlich über meine Familie geredet habe, vom Alltag mit meiner Frau sprechen können - ich bin sicher, dass die zu erlebende Realität im direkten Umfeld eine ungleich stärkere Wirkung in Richtung Normalität hat als alle Argumente.
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Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:23
Beitrag #30


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Hallo zusammen,

das ist doch schön, wenn Ihr Euch damit wohl fühlt. Freut mich für Euch, wirklich. Aber bitte versucht mal zu verstehen, dass es dazu auch andere Standpunkte gibt. Es gibt halt Menschen wie mich, denen die Privatsphäre wichtiger ist als die Tatsache, dass das Umfeld alles ganz normal findet, was ich mache. Darauf lege ich nun mal absolut keinen Wert. Ist mir schlicht schnuppe. Es geht aus meiner Sicht niemanden was an, im Gegenteil. Ich erwarte von meinem Umfeld, dass es sich aus meinem Privatleben raushält. Ob mich meine Kollegen "normal" finden oder nicht, ist mir wurscht. Schlicht und einfach. Mit Kollegen muss ich auf der Arbeit klar kommen, das ist alles. Und nehmen wir mal an, eine meiner Kolleginnen äußerte sich negativ über lesbische Frauen, dann kann ich ihr locker widersprechen, ohne ihr meine ganze Lebensgeschichte erzählen zu müssen. Was Anderes wäre es, wenn jemand aus meinem privaten Freundeskreis so redete. Dann wäre es was Persönliches und ich würde auch persönlich darauf reagieren. Ich könnte halt auch nie in einem kleinen Ort wohnen, wo die Nachbarn sich dafür interessieren, was ich tue und lasse. Das hat nichts damit zu tun, dass ich lesbisch bin. Das gilt für alle Lebensbereiche. Es geht meine Nachbarn zum Beispiel auch nichts an, wo und was ich arbeite oder ob und wie viel Bier ich trinke. Es ist deshalb aus meiner Sicht nicht falsch, anders damit umzugehen. Aber es ist eben auch nicht besser oder schlechter, wenn man es so macht wie ich. Ich behalte viele Dinge eben einfach gern für mich. Eine ganz persönliche Entscheidung, die sich für mich als die weitaus beste Variante herausgestellt hat.

Grüße von Cookie
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snouka
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:28
Beitrag #31


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ok cookie

das ist deine private art und weise damit dein leben zu gestalten. eine frage habe ich jedoch noch an dich.

ist es nicht schwierig sein privatleben immer aussen vor zu lassen, kommst du nicht auch mal in situationen in denen du dann gezwungen bist die unwahrheit zu sagen?

oder sagst du allen auf den kopf zu.. geht euch nichts an, mein privatleben bleibt privat

lg snouka
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Cookie2561
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:46
Beitrag #32


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Auf den Kopf zu hört sich so unfreundlich an. Ich sage es klipp und klar, aber ohne mein Gegenüber vor den Kopf zu stoßen. Ich glaube, es kommt bei den Leuten auch ganz normal rüber. Jedenfalls akzeptieren die Meisten das, ohne ewig nachzubohren. Die Unwahrheit zu sagen, ist dabei nicht nötig, nein. Wer das nicht so akzeptiert, wie es ist, hat eben Pech. Aber das passiert wirklich höchst selten. Vielleicht sind die Menschen doch toleranter, als viele glauben? Vielleicht sind sie aber auch nur gleichgültiger? Das wäre mir auch Recht. Mir kommt es eigentlich nicht drauf an, was sie denken. Wichtig sind mir da nur ganz wenige Freunde und natürlich meine Freundin, wenn ich denn gerade eine habe.

Cookie
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snouka
Beitrag 22.Mar.2008 - 14:59
Beitrag #33


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vor den kopf stoßen war von mir auch nicht gemeint, sorry wenn so rübergekommen.

ich gehe aber davon aus, dass es wohl mehr gleichgültigkeit als aktzeptanz ist.. aber ok. deinen worten nach wohnst du ja auch nicht gerade in einem kleinen dorf - da du hier schon schwierigkeiten mit deiner lebensweise bekommen könntest.. in großstädten ist es normalerweise (leider) kein problem mehr komplett anonym zu bleiben (hat nämlich nicht nur vorteile, sondern auch nachteile) .

lg snouka
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H_Golightly
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:21
Beitrag #34


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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 12:07)
Aber dazu brauche ich nicht mein Innerstes nach außen zu kehren. Es ist mein gutes Recht, meine privaten Beziehungen für mich zu behalten. Das würde ich genauso tun, wenn ich nicht lesbisch wäre.

Das sehe ich genau wie du, Cookie. Wieso sollte ich andere über mein Privatleben aufklären? Nur weil ein paar Kolleginnen alles Mögliche über ihr Privatleben ausplaudern muss ich das das doch noch lange nicht tun. Sie haben kein Recht, das von mir zu verlangen und ich habe nicht die Pflicht, es zu tun. Und wenn sie denken, man sei komisch, na und? Ist doch mein gutes Recht, mein Privatleben für mich zu behalten. Auch wenn ich hetero wäre, würde ich das so machen. Ich wüsste nämlich nicht, warum ich andere mit meinen persönlichen Belangen nerven sollte.
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Rafaella
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:29
Beitrag #35


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Dennoch:das Private ist politisch, nicht erst seit gestern...

interessanter Buchtipp dazu:

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Co-Mom
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:45
Beitrag #36


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Mir kommt es ein wenig verkrampft und künstlich vor, wenn man auf darauf abstellt, das Privatleben ginge andere nichts an. Das ist zwar richtig, aber eigentlich nur ein Argument dagegen, persönliche Fragen beantworten zu müssen oder sich wertende Kommentare gefallen lassen zu müssen. Natürlich geht es niemanden an, mit dem ich zusammen bin, wo ich wohne, ob ich ein Haustier habe, ob ich Kinder habe oder was mein Beruf ist. Jedem, der mich das fragt, kann ich mit dem Satz "das geht Sie nichts an" antworten, ohne daß er falsch wäre.

Die Frage ist nur: Wann ist es sinnvoll, harmlose private Grundinformationen zu verbergen? Gehe ich Morgens Brötchen holen und sage: "Guten Morgen, ich bin lesbisch, haben Sie Kinder, ich möchte drei Brötchen", wäre das seltsam. Ganz anders aber schon bei folgendem Dialog:
Verkäuferin: "Probieren Sie doch mal unsere neuen Vitalbrötchen mit Haferkleie, meine Kinder lieben die."
Ich: "Oh, da nehm ich mal zwei zum Probieren mit, meine Kinder mögen leider nichts Gesundes, aber meine Frau liebt Haferkleie".

M.E. ist das völlig normaler Small-Talk, der ganz abstrakte, überhaupt nicht peinliche oder indiskrete Basis-Privatinformationen enthält. Ich käme nicht im Traum auf die abwegige Idee, mit solchen oberflächlichen Alltags-Infos jemanden zu nerven. Das geht zwar niemanden was an, aber irgendwie geht es auch jeden was an, wenn es gerade passt.

Ich stelle es mir anstrengend und ungeheuer einengend vor, in solchen entspannten Situationen Selbstverständliches zu verbergen. Es köme mir vor, als würde ich mich verhüllen, weil ich eine Frau bin und dann sagen: "Es geht niemanden etwas an, wie mein Gesicht aussieht."

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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:52
Beitrag #37


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Ach, Co-Mom! :D Manchmal könnte ich Dich einfach knuddeln... :roetel: ... auch wenn das wahrscheinlich dann doch ne Ecke zu "vertraulich" wär... :rolleyes:

Aber mit Deinem Beispiel hast Du genau das aufgezeigt, was ich die ganze zeit schon meinte. Vielen Dank dafür. :blumen2:

Und ich schließe mich absolut Deiner Aussage an, dass dieses Bestehen auf "strenges Privathalten" in dieser Absolutheit wohl doch nicht gerade selten (nicht immer, das weiß ich) einfach bloß ein Vorwand ist. Weil da wer einen Haufen Angst hat. Die Angst verstehe ich. Die Ausrede nicht.


shark


edit: Und Danke auch an Dich, Rafaella, für den Buchtipp! :zustimm:

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 16:54
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Co-Mom
Beitrag 22.Mar.2008 - 16:57
Beitrag #38


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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 14:23)


das ist doch schön, wenn Ihr Euch damit wohl fühlt. Freut mich für Euch, wirklich. Aber bitte versucht mal zu verstehen, dass es dazu auch andere Standpunkte gibt. Es gibt halt Menschen wie mich, denen die Privatsphäre wichtiger ist als die Tatsache, dass das Umfeld alles ganz normal findet, was ich mache. Darauf lege ich nun mal absolut keinen Wert.

Das akzeptiere ich voll und ganz, da Du keinen Wert darauf legst, als normal erachtet zu werden. Was ich hingegen nicht verstehe, sind Lesben, die ihr Lesbischsein in einer Welt, in der Heterosexualität nunmal omnipräsent sichtbar ist, verbergen und sich gleichzeitig darüber beschweren, daß sie weniger Rechte haben und es immer noch Menschen gibt, die sie als unnormal betrachten.

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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 17:05
Beitrag #39


Strösenschusselhai
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 12:07)
  Ich will genau wie Du, dass Homosexualität als was ganz Normales akzeptiert wird, weil es was ganz Normales ist.

Und genau dazu braucht es eben möglichst viele Lesben und Schwule, die vorleben, dass Homosexualität "was ganz Normales" IST.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Mar.2008 - 17:12
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Co-Mom
Beitrag 22.Mar.2008 - 17:15
Beitrag #40


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QUOTE (shark @ 22.Mar.2008 - 16:52)
Ach, Co-Mom! :D Manchmal könnte ich Dich einfach knuddeln... :roetel: ... auch wenn das wahrscheinlich dann doch ne Ecke zu "vertraulich" wär... :rolleyes:

:D Aber so ein virtuelles Knuddel-Smiley wäre doch noch nicht sittenwidrig? ;)

QUOTE
Die Angst verstehe ich. Die Ausrede nicht.


Gut, daß Du das nochmal ansprichst. Die Angst verstehe ich auch und deswegen muß jeder homosexuelle Mensch auch das Recht haben, die eigene Homosexualität solange zu verbergen, wie er sich den (oftmals auch überzogen vorgestellten) Reaktionen noch nicht gewachsen fühlt.

Ich habe mal einen Kurs mit lauter Hausfrauen gemacht und beim ersten Kaffeehausbesuch nach dem Kurs überlegt, ob ich da gleich von meiner Familie erzählen soll, weil sie mir alle gar so provinziell vorkamen, schließlich wollte ich ja den Rest des Kurses nicht gemieden werden. Kurzum: Ich habe das Geschlecht meiner Partnerin geschickt umsegelt und kam mir zuhause blöd und dämlich vor und wußte, daß ich das eigentlich falsch fand, was ich gemacht habe, denn gerade diese Frauen hätten es ja - meiner Meinung nach - am nötigsten gehabt, auch mit anderen Familienformen konfrontiert zu werden. Beim zweiten Mal war ich dann unmissverständlich und durfte die erfreuliche Erfahrung machen, daß auch die mir sonst so fremde Hausfrauenwelt nicht im vorigen Jahrhundert stehengeblieben ist: Es war schlichtweg kein Thema, aber auch kein Tabu-Thema, sondern einfach normal und wurde nicht anders behandelt als eine gemischtgeschlechtliche Beziehung auch. Seit dieser Erfahrung lasse ich negative Voreinschätzungen sein, das macht das Leben leichter und überträgt sich auch auf die anderen.

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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 17:22
Beitrag #41


Strösenschusselhai
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QUOTE (Co-Mom @ 22.Mar.2008 - 17:15)
QUOTE (shark @ 22.Mar.2008 - 16:52)
Ach, Co-Mom! :D  Manchmal könnte ich Dich einfach knuddeln... :roetel: ... auch wenn das wahrscheinlich dann doch ne Ecke zu "vertraulich" wär... :rolleyes:

:D Aber so ein virtuelles Knuddel-Smiley wäre doch noch nicht sittenwidrig? ;)


:paar:



Die Erfahrung, die Du da beschreibst, habe ich auch schon gemacht. Oft sind die Menschen viel offener, als man denken mag.

Bei mir war es eine Elternfortbildung. Es ging um das Thema "Patchworkfamilien" und ihre speziellen Bedürfnisse. Da habe ich, um klarzustellen, dass auch ich als Leiterin der Veranstaltung diverse Schwierigkeiten kenne, von mir und meiner Familie erzählt - und das ist nun mal eine Frau-Frau-Kind-Kind-Patchworkfamilie. Nicht eine Teilnehmerin, nicht ein Teilnehmer hat auch nur befremdet reagiert.
KeineR hat mich für mein "Outing" verurteilt und - was mich auch gefreut hat - KeineR hat mich für "besonderen Mut" belobigt.

Es war einfach.... normal. :)


Viele Grüße,


shark
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H_Golightly
Beitrag 22.Mar.2008 - 17:51
Beitrag #42


Naschkatze
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QUOTE (Co-Mom @ 22.Mar.2008 - 16:45)
Das ist zwar richtig, aber eigentlich nur ein Argument dagegen, persönliche Fragen beantworten zu müssen oder sich wertende Kommentare gefallen lassen zu müssen.

Habe ich denn einen Vertrag unterzeichnet, dass ich mich allen Menschen offenbaren muss?
Und was die Fragen angeht, die Leute fragen ja überhaupt nur, damit sie hinterher etwas zum Tratschen haben. Oder glaubt ihr, dass heutzutage wirklich noch jemand ernsthaft am anderen interessiert ist?

QUOTE (Co-Mom @ 22.Mar.2008 - 16:45)
Ich käme nicht im Traum auf die abwegige Idee, mit solchen oberflächlichen Alltags-Infos jemanden zu nerven. 

Oh, du glaubst gar nicht, wie manche mit ihren privaten Angelegeheiten nerven können. Da erfährt man mitunter Dinge, die man überhaupt nicht wissen will. Und seit ich das miterleben musste, habe ich mir geschworen, so mal nicht zu werden. Auf Arbeit bin ich in erster Linie um zu arbeiten und nicht um meine intimsten Dinge auszuplaudern. Aber das kann ja jeder zum Glück halten, wie er möchte.
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shark
Beitrag 22.Mar.2008 - 18:08
Beitrag #43


Strösenschusselhai
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*schluck* :blink:

ja, ich glaube, dass "heutzutage wirklich noch jemand ernsthaft am anderen interessiert ist".
Und ich behaupte außerdem, dass Smalltalk (worüber auch immer) verbindet - das ist auch hier im Forum sehr deutlich zu erleben.

Und nochmal: es ging hier keiner um das Ausplauschen intimster Dinge, sondern um schlichte, ganz gewöhnliche und total übliche Gespräche vor, am Rande oder nach der Arbeit.

Gruß,

shark
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Co-Mom
Beitrag 22.Mar.2008 - 19:43
Beitrag #44


Naschkatze
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QUOTE (H_Golightly @ 22.Mar.2008 - 17:51)
QUOTE (Co-Mom @ 22.Mar.2008 - 16:45)
Das ist zwar richtig, aber eigentlich nur ein Argument dagegen, persönliche Fragen beantworten zu müssen oder sich wertende Kommentare gefallen lassen zu müssen.

Habe ich denn einen Vertrag unterzeichnet, dass ich mich allen Menschen offenbaren muss?
Und was die Fragen angeht, die Leute fragen ja überhaupt nur, damit sie hinterher etwas zum Tratschen haben. Oder glaubt ihr, dass heutzutage wirklich noch jemand ernsthaft am anderen interessiert ist?

Ich glaube genau wie Shark, daß noch viele an anderen interessiert sind, ich bin es auch. Man muß sich mir nicht "offenbaren", kann es gerne vor mir verbergen, daß man den neuen Italiener in der Bahnhofsstraße empfehlenswert findet, gerne ins Kino geht, gerade ein neues Haus gekauft hat oder privat an einem Kinderbuch schreibt. Alles höchst persönlich und geht mich nichts an. Aber man darf es mir sagen. Und es ist oft eine Nebeninformation, um die es gar nicht wirklich ging, aus der hervorgeht, daß die eine eine Freundin hat und die andere einen Freund. Z.B. wenn ich erzähle, aus welchem Ort ich komme (ich weiß, ich weiß, ist intim und geht niemanden was an) und eine Kollegin feststellt, daß ihr Freund ebenfalls von dort ist. Ich möchte solche Momente nicht missen.

QUOTE
Oh, du glaubst gar nicht, wie manche mit ihren privaten Angelegeheiten nerven können. Da erfährt man mitunter Dinge, die man überhaupt nicht wissen will.


Das kann schon passieren, aber dazu zähle ich eigentlich eine ganze Menge privater Informationen, nicht. Wenn mir jemand ungefragt seine Lieblingsstellungen im Bett, seine Verdauungsprobleme oder seine Pornosammlung vorstellen will, ist das was anderes.

QUOTE
Auf Arbeit bin ich in erster Linie um zu arbeiten und nicht um meine intimsten Dinge auszuplaudern. 

Intimste Dinge bespreche ich auch nur mit besten Freunden, aber beste Freunde findet man überall und der Weg geht fast immer über die Oberfläche (small-talk?) an die Tiefe. Ein Bereich, in dem ich so viel Zeit verbringe wie in der Arbeit, ist mir sympathischer, wenn er auch ein bißchen zwischenmenschlich ist.

Aber, wie gesagt, die Hinweise darauf, ob es privat einen Partner gibt oder nicht und welchen Geschlechts dieser ist, erachte ich als völlig formal und von sehr geringem persönlichem oder gar intimen Gehalt. Sogar bei einem höchst offiziellen Anstellungsgespräch in einer Chefetage, kann es vorkommen, daß die Sekretärin kommt und sagt: "Herr Direktor, Ihre Frau hat gerade angerufen, soll ich jetzt durchstellen oder später". Ich glaube nicht, daß der Herr Direktor auch nur einen Gedanken daran verschwenden würde, ob damit sein Intimleben anderen auf die Nase gebunden wird und ob er mit seiner "Sexualität hausieren geht". Warum sollte das anders sein, wenn die Frau des Direktors ein Mann ist?
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beara
Beitrag 22.Mar.2008 - 19:45
Beitrag #45


Gemüseputzi
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Vielleicht, shark, reden wir hier einfach von ganz verschiedenen Erfahrungsfeldern? Vielleicht haben wir einfach nur Glück gehabt - Holly wird ja wohl wissen, von was sie schreibt. Aber @ Holly: ich kann dir versichern, es geht auch anders!
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regenbogen
Beitrag 22.Mar.2008 - 20:07
Beitrag #46


a.D.
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Ich bin froh, dass Cookie nicht mehr allein mit ihrer Meinung ist, sondern Holly sich ähnlich äußert - es soll ja nicht wie ein Bashing wirken, auch Minderheitenmeinungen sollen vertreten werden dürfen, ohne dass ihr euch dafür rechtfertigen müsst.

Ich liege vermutlich irgendwo dazwischen. Ich glaube, ich erzähle inzwischen weniger von mir als früher, aus verschiedenen Gründen, ohne aber mit meiner Meinung hinter dem Berg zu halten. In meinem VHS-Sprachkurs habe ich beispielsweise begeistert von der Verpartnerungsfeier einer Freundin erzählt (durchaus mit "politischem" Hintergedanken), ohne mich dabei selbst zu outen. Im Job ist es vermutlich inzwischen ein offenes Geheimnis, dass ich lesbisch bin, aber es wird nicht drüber geredet, auch nicht von mir, oder nur mit sehr wenigen Kolleginnen, zu denen ich eine enge, eigentlich freundschaftliche Beziehung habe.

Wäre ich in einer Beziehung, sähe das wieder anders aus. Es würde mich - beispielsweise in jenem VHS-Kurs - anfangs etwas Überwindung kosten, aber dann würde ich sicher gelegentlich beiläufig von meiner Frau erzählen und sie auch zu Feiern o.ä. mitnehmen. Ich würde eben auch wollen, dass ich mit meiner Frau durch die Stadt gehen kann, ohne "befürchten" zu müssen, dass uns jemand sieht.

Wie handhabst du das denn, @Cookie - auch in einer Großstadt kannst du sicher nicht ganz verhindern, dass du mal KollegInnen triffst, wenn du "privat" unterwegs bist?

Der Beitrag wurde von regenbogen bearbeitet: 22.Mar.2008 - 20:09
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Peggyperplex
Beitrag 22.Mar.2008 - 20:08
Beitrag #47


Gut durch
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QUOTE (H_Golightly @ 22.Mar.2008 - 17:51)

Habe ich denn einen Vertrag unterzeichnet, dass ich mich allen Menschen offenbaren muss?
Und was die Fragen angeht, die Leute fragen ja überhaupt nur, damit sie hinterher etwas zum Tratschen haben. Oder glaubt ihr, dass heutzutage wirklich noch jemand ernsthaft am anderen interessiert ist?


Das hört sich verdammt nach sehr vielen schlechten zwischenmenschlichen Erfahrungen an. M.E. fast ein wenig resigniert und verbittert.
Meine Erfahrung ist, -und ich trage es klar nach außen-, dass bislang nicht eine einzige Negativreaktion kam. Ich begegne weder Sensationslust, noch Ablehnung. Sicher, ich finde es schon recht amüsant, wenn manchmal fragende Blicke von völlig fremden Menschen an der Tram-Haltestelle zwischen meinen Krümeln und mir hin und her wandern. Meist fällt irgendwann das Wort "Mami", hm und entweder huschte dann ein Lächeln durch das Gesicht des Anderen, oder erschien just ein Fragezeichen auf der Stirn. Letzteres aber wohl eher, wegen der "Machart".

Ich lebe, weil ich bin und ich liebe, wie ich bin. Und das ist vor Allem NORMAL.
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LadyGodiva
Beitrag 22.Mar.2008 - 20:32
Beitrag #48


Strøse
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Ich sehe einen Unterschied zwischen einer rein sachlichen Information, die ich liefern muss, wenn ich einen Personalbogen ausfülle und Angaben zu meinem Personenstand machen muss - bin ich nicht bereit, mein Lebensmodell informativ zu offenbaren, darf ich mich zeitlebens nicht verpartnern -
und dem lockeren Miteinander, an dessen Umfang zur gegenseitigen Offenbarung ich meine eigene Bereitschaft zum Liefern von Privatinformation nicht bemessen muss.

Was ich damit sagen will - ich bin nur an privaten Informationen interessiert, wenn der Rahmen für mich stimmt. Wechselseitig. Und es gibt viele Situationen, da empfinde ich privateren Austausch eher als Plappern.
Mein Privates ist mir viel zu wertvoll, um es dafür herzuschenken.

Ich halte mich auf eine andere Art für "offen" und "kontaktfreudig" als im Sinne von "offensiv".

Trifft mich eine, die nichts von mir weiß, Arm in Arm mit meiner Frau an, soll es für sie das sein, was sie dafür hält - mein Lächeln wird stets das gleiche offen-freundliche und bestimmt-reservierte sein wie ehedem.
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H_Golightly
Beitrag 22.Mar.2008 - 20:37
Beitrag #49


Naschkatze
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QUOTE (Peggyperplex @ 22.Mar.2008 - 20:08)
Das hört sich verdammt nach sehr vielen schlechten zwischenmenschlichen Erfahrungen an

In der Tat, die habe ich auch gemacht (allerdings nicht in Bezug auf das Lesbischsein). Und sowas kann ich in meinem weiteren Leben einfach nicht mehr gebrauchen. Ich wäre naiv, wenn ich jetzt plötzlich an das Gute und an vollkommene Toleranz in allen Menschen glauben würde. Meine Erfahrungen haben mich eines besseren belehrt. -_-
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Peggyperplex
Beitrag 22.Mar.2008 - 20:56
Beitrag #50


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Die vollkommene Tolleranz wär ja auch wieder irgendwie langweilig und die wird es unter verschiedenen Individuen nie in Gänze geben. Das Gute aber überwiegt schon und ich bin froh, daran glauben zu dürfen und dies vielfach bestätigt zu bekommen. Müßte ich mißtrauisch durch diese Welt gehen, ich würde eingehen, wie eine kleine Priemel, wenn der Frost sie überrascht.

Dir wünsche ich, daß Dir einfach nur recht viel Gutes begegnet. Vor Allem, dass wenn es das tut, Du es auch glaubst und für Dich annehmen kannst. :blumen2:

Ehrlich gemeint liebe Grüße!
Peggy
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Cookie2561
Beitrag 23.Mar.2008 - 09:36
Beitrag #51


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Ich wüsste offen gestanden nicht, wem es was bringt zu erfahren, ob meine Frau Haferkleie mag oder nicht. Das zu wissen, bringt ja nicht mal mir was. Warum es also dem Bäcker erzählen? :D

Aber noch mal im Ernst: Mir liegt einfach nichts daran, von meiner mir nicht besonders wichtigen Umwelt als normal oder von mir aus auch als nicht normal eingestuft zu werden. Mir ist es weit wichtiger, meine Privatsphäre zu schützen. Und wenn mir das wichtiger ist, dann ist die einzig logische Folge, dass ich mein Privatleben für mich behalte.

Für wichtig halte ich hingegen wie wohl wir alle, dass lesbische Partnerschaften in der Gesellschaft als ganz normal anerkannt werden. Diesen Standpunkt kann ich jederzeit sehr wohl vertreten, ohne das an meinem persönlichen Beispiel erklären zu müssen. Genauso, wie ich auch einen antirassistischen Standpunkt vertreten kann, ohne dies mit ausländischen Freunden belegen zu müssen. Ich bin doch nicht antirassistisch, weil ich türkische Pizza esse. Und ich bin auch nicht für die Anerkennung lesbischer Partnerschaften, weil ich mit Frauen schlafe.

Übrigens bringt es meiner Meinung nach nicht wirklich viel, wenn eine bestimmte lesbische Frau in einem bestimmten katholischen Dorf vielleicht akzeptiert wird. Ziel ist doch wohl, dass jede lesbische Frau in jedem katholischen Dorf akzeptiert wird. Und ich denke, dass der Weg dahin ohne theoretische Diskurse einfach nicht zu gehen ist. Haferkleie hin oder her.

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shark
Beitrag 23.Mar.2008 - 09:49
Beitrag #52


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QUOTE (Cookie2561 @ 23.Mar.2008 - 09:36)


Übrigens bringt es meiner Meinung nach nicht wirklich viel, wenn eine bestimmte lesbische Frau in einem bestimmten katholischen Dorf vielleicht akzeptiert wird. Ziel ist doch wohl, dass jede lesbische Frau in jedem katholischen Dorf akzeptiert wird. Und ich denke, dass der Weg dahin ohne theoretische Diskurse einfach nicht zu gehen ist.

Es ist die Frage, "von wo aus" Anerkennung und gesellschaftliche Akzeptanz "gesteuert" werden...

Ich bin überzeugt davon, dass Haltungsänderungen "von unten" - aus der Gesellschaft heraus - die wirklich wichtigen und nachhaltigen sind.

Du kannst lange darüber reden, dass homosexuelle Menschen "auch nicht anders" als heterosexuelle sind, dass auch sie (nützliches) Teil der Gesellschaft bilden, dass auch sie Kinder erziehen, füreinander Verantwortung übernehmen können/wollen... - wenn es an positiven Vor-bildern fehlt, fehlt auch der Bezug, den "BruttonormalbürgerIn" herstellen können muss, um sich eine Meinung zu bilden. besonders, da es ja auch "GegenspielerInnen" gibt, die gerade NICHT wollen, dass Lesben und Schwule so gesehen werden, sondern die sie zum Feindbild erklärt haben.

Und deshalb ist die kleine, offen lebende, Lesbe in der kleinen katholischen Stadt eben doch wichtig - in ihrem Umfeld womöglich weit wichtiger als jede theoretische Diskussion es sein könnte.

Viele kleine, offen lebende, Lesben in vielen kleinen Städten.... wären natürlich noch besser. ;)


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Mar.2008 - 09:50
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Cookie2561
Beitrag 23.Mar.2008 - 10:21
Beitrag #53


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Ja, shark, Du hast Recht, solche Beispiele wie Deins bringen natürlich was, gar keine Frage. Aber dieser Weg ist eben nicht der einzig mögliche oder der beste. Mehr will ich gar nicht sagen. Jede® muss ihren/seinen ganz individuellen Weg finden und ihn dann auch gehen.

Ich persönlich glaube allerdings, dass wir leider in einer Welt leben, in der Menschen sich an Werten und Normen orientieren, die irgendwo oben gemacht und den Leuten aufs Auge gedrückt werden. Bzw. von denen die Leute, die zu faul sind, sich um eigene Werte zu kümmern, sich nur zu gerne beinflussen lassen. Deshalb kommt es darauf an mitzureden. Mal ein Beispiel: Ich habe noch nie mit dem Gedanken gespielt zu heiraten. Ist einfach nicht mein Ding. Trotzdem bin ich aber doch dafür, dass homosexuelle Paare heiraten können, wann und wo sie wollen. Und wenn ich diese Meinung habe, vertrete ich sie auch, obwohl mir persönlich das Heiraten wirklich total wurscht ist. Ich halte das für wichtig - und ich kann dafür genügend Argumente finden, ohne irgendjemandem am Beispiel meiner eigenen Hochzeit klar machen zu müssen, dass das so richtig ist.

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H_Golightly
Beitrag 23.Mar.2008 - 15:07
Beitrag #54


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Da hat Cookie schon recht, man kann auch mit einer entsprechenden positiven Haltung anderen zeigen, dass man tolerant ist ohne dass man sich selbst zu erkennen gibt. Wieso sollten denn ausgerechnet Leute, die es sich erstens von ihrem Selbstbewusstsein her nicht zutrauen und zweitens vielleicht auch noch berufliche Nachteile dadurch zu erwarten haben, nun unbedigt aller Welt zegen müssen, dass sie homosexuell sind? Da gibt es ganz andere, selbstbewusste Leute (wie du z.B. shark), die sich sowas eher zutrauen und beruflich eher keine Nachteile zu erwarten haben. Aber ich persönlich fühle mich einfach nicht stark genug, so etwas durchzuziehen. Viel zu sehr haben mich schlechte Erfahrungen geprägt als dass ich sowas könnte.
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shark
Beitrag 23.Mar.2008 - 15:17
Beitrag #55


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@H_Golightly:

Du hast mein vollstes Verständnis, wenn Du Dich einfach (noch) nicht traust (ob nun aus mangelndem Selbstbewusstsein oder aufgrund beruflicher Gründe), Dich vorbehaltlos zu outen. Das kann ich gut nachvollziehen.
Das ist aber auch was ganz Anderes, als zu behaupten, gesellschaftliche Akzeptanz sei auch allein mittels theoretischen Diskurses zu erreichen.


Viele Grüße,


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Mar.2008 - 15:18
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shark
Beitrag 23.Mar.2008 - 15:27
Beitrag #56


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QUOTE (Cookie2561 @ 23.Mar.2008 - 10:21)
Jede® muss ihren/seinen ganz individuellen Weg finden und ihn dann auch gehen.

Ich persönlich glaube allerdings, dass wir leider in einer Welt leben, in der Menschen sich an Werten und Normen orientieren, die irgendwo oben gemacht und den Leuten aufs Auge gedrückt werden.

Zum ersten Satz des Zitates stimme ich Dir ausdrücklich zu - niemandem ist gedient, wenn Menschen sich - im Sinne welcher Sache auch immer - persönlich "verbiegen" müssen.

Deiner Aussage im zweiten Teil des Zitates kann ich aber nicht (oder nur ganz bedingt) beipflichten; ich denke nämlich, dass durchaus das "Nebenan" größeren Einfluss als das hat, was "von oben" kommt. Weil es eben "erlebbar" ist. Und Menschen lernen (vom Anfang ihres Lebens an) besser und nachhaltiger durch Erleben als durch Zuhören.

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Mar.2008 - 15:28
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Cookie2561
Beitrag 23.Mar.2008 - 16:54
Beitrag #57


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Auch ich habe natürlich jedes Verständnis dafür, wenn man sich wie Holly zurücknimmt, weil man aufgrund schlechter Erfahrungen sonst Nachteile befürchtet. Ob ich selber solche Nachteile befürchten müsste, weiß ich nicht mal. Ich glaube eigentlich, dass es wahrscheinlich eher sogar nicht so wäre. Ich behalte mein Privatleben in allererster Linie deshalb für mich, weil es eben privat bleiben soll. Von den meisten meiner Kollegen weiß ich auch nicht, ob sie einen Partner haben und wie sie so leben. Es interessiert mich auch nicht und ich würde es wahrscheinlich als lästig empfinden, wenn man mir sowas ständig auf die Nase binden würde.

Im Gegensatz zu Dir, shark, glaube ich nicht, dass sich gesellschaftliche Normen bilden, weil die Nachbarn sie vorleben. Nein, das wäre vielleicht schön, aber ich glaube eher, dass sie sich leider noch immer so bilden wie vor 70 Jahren: die Menschen beobachten, was gesellschaftlich belohnt und was sanktioniert wird. Opportunistisch, wie die meisten nun mal leider sind, verhalten sie sich entsprechend angepasst. Nur wenn etwas nicht mehr sanktioniert wird, dann kann sich ganz allmählich was ändern. Und auch nur, wenn es schließlich belohnt wird, zum Beispiel durch Anerkennung des Muts, die ja heute viele Lesben dafür ernten, dass sie offen damit umgehen, wird es sich schneller ändern.

Was ich aber hier mal ganz deutlich sagen möchte: Ihr habt hier wirklich ein sehr schönes Forum, in dem man sich auch wohlfühlen kann, wenn man anderer Meinung ist. Das gibt´s selten und dafür ein ganz dickes Kompliment!

Cookie :zustimm:
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shark
Beitrag 23.Mar.2008 - 17:12
Beitrag #58


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QUOTE (Cookie2561 @ 23.Mar.2008 - 16:54)


Im Gegensatz zu Dir, shark, glaube ich nicht, dass sich gesellschaftliche Normen bilden, weil die Nachbarn sie vorleben. Nein, das wäre vielleicht schön, aber ich glaube eher, dass sie sich leider noch immer so bilden wie vor 70 Jahren: die Menschen beobachten, was gesellschaftlich belohnt und was sanktioniert wird. Opportunistisch, wie die meisten nun mal leider sind, verhalten sie sich entsprechend angepasst.

Ich verstehe, was Du meinst, cookie.

Aber das widerspricht meiner Annahme ja auch gar nicht... Denke ich jedenfalls.

Wenn Lesbe X im Dorf Y erst mal von Z anerkannt wird, weil Z X persönlich kennt und sich ihr/sein Bild von der "Lesbe an sich" verändern konnte, werden A,B und auch C womöglich, da sie wiederum Z kennen und schätzen, ebenfalls ihr Bild ändern.

Eben WEIL Z das"Lesbisch-Sein" von X nicht (durch Aufkündigung der Freundschaft zum Beispie) "sanktioniert".

So kann sich Akzeptanz auch ausbreiten.

Ich habe das so erlebt. Meine FreundInnen blieben treu an meiner Seite - auch gegen blödes Geschwätz Anderer; die Familien der FreundInnen und weitere Bekannte, die Wert auf das "Urteil" meiner FreundInnen legten, haben sich mit dem Thema "Homosexualität" befasst - und gleichzeitig mit der Tatsache, dass meine FreundInnen mich nach wie vor schätzten; und so konnten sie sich das auch "erlauben".

Dasselbe war es bei den Eltern der FreundInnen meiner Kinder - diese habe ich offensiv selbst aufgesucht, um ihnen von der veränderten Familiensituation zu erzählen - weil ich wollte, dass die Freundschaften der Kinder erhalten bleiben sollten und nicht blöde Gerüchte womöglich die Beziehungen stören könnten.

Mit drei Eltern habe ich gesprochen - wir haben weiter "Kinder getauscht/eingeladen/übernachten lassen" - die Eltern anderer Kinder haben das "erlebt" (gesehen/mitbekommen) und es war wohl so, dass die Idee "Wenn die Familie X und auch die Familien Y und Z immer noch mit "denen" verkehren und Frau shark zum Grillen einladen oder ihre Kinder mit ihr in die Ferien fahren lassen, dann können wir das auch; dann ist die wohl harmlos" sich durch die Annahme dieser drei Familien "verbreitet" hat.

Auf dieser Basis (und mehr ist das erst mal nicht) ist es zu großer Akzeptanz und auch echtem Interesse gekommen.
Indem ein paar wenige Menschen zunächst deutlich positiv Stellung bezogen haben. Und das wiederum hätten sie nicht gekonnt, hätte ich mich nicht geoutet.

Viele Grüße,

shark, die das Forum auch toll findet!

:)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Mar.2008 - 17:14
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Cookie2561
Beitrag 23.Mar.2008 - 17:29
Beitrag #59


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Ja, so kann sich Akzeptanz ausbreiten und wenn es bei Dir so war, dann ist das schön. Sie kann sich aber auch ganz anders ausbreiten. Indem man zum Beispiel über seine Standpunkte redet oder drüber schreibt. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mich in das wohl jedem bekannte dumpfe Stammtischgelaber hin und wieder einzumischen, einen mitzutrinken und mitzuquatschen. Dabei lernt man ziemlich unterschiedliche Leute kennen und oft sind nach einer Zeit ziemlich gute Gespräche möglich mit Leuten, von denen man es gar nicht erwartet hätte. So habe ich schon mehrmals Leute zum Nachdenken gebracht und Spaß gemacht hat es auch.

Draußen scheint die Sonne - ich glaube ich gehe mal ein Bierchen trinken. ;)
Einen schönen Osterabend wünscht
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shark
Beitrag 23.Mar.2008 - 17:31
Beitrag #60


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Bei Dir scheint die Sonne? :blink: Schickst mir ein paar Strahlen? Hier siehts nämlich aus, als schneie es gleich wieder.... :(

Viel Spaß beim Bierchen-Trinken,

shark
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kröpi
Beitrag 23.Mar.2008 - 18:41
Beitrag #61


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Ich habe lange nicht den richtigen Dreh für's Outing in meiner Arbeit gefunden. Und dann habe ich mich genau darüber geärgert - d. ich dum rum geredet habe, mit wem ich denn im Urlaub war, oder die Frage, wer sich denn um mein krankes Kind kümmert etc. Und dann habe ich einfach beschlossen, es so zu sagen, wie es ist: ich war mit meinen Kindern und meiner Freundin im Urlaub, meine Freudin ist gerade mit meinem Kind auf dem Weg zum Kinderarzt. Ich dachte mir: wenn jemand jetzt an Details von meinem Privatleben interessiert ist, kann er ja nachfragen. Hat aber keiner! Ich halte es durchaus für möglich, d. einige Kolleginnen denken, es sei eben "eine gute" und nicht "meine" Freundin; aber da ist es eben jetzt so, d. ich denke, ich will eben auch keinem Privatleben aufdrängen, wenn's nicht interessiert. Wer fragt, bekommt auch Antwort.... wenn eine heteros** Frau von ihrem Freund erzählt, fragt ja auch keiner nach - alle gehen stillschweigend davon aus, d. sie mit ihm in's Bett geht. Vielleicht ja auch nicht richtig, wer weiß das schon? Genauso blöd wie andersrum bei den Lesben, oder?
Und wenn ich wie jetzt für meine Freundin und mich eine Reise buche, dann sage ich das im Reisebüro auch einfach so - bitte Doppelzimmer mit einem Bett - und gebe ja auch beide Namen an. Kein Mensch wollte bisher näheres über mein intimes Privatleben wissen. Die einen meinen eben, alles zu erahnen, die anderen sind eben zu fantasielos, entsprechend zu denken.
Aber dadurch habe ich jetzt für mich die "Normalität" erreicht, wie ich sie von früher aus meinen Hete-Leben kannte
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DerTagAmMeer
Beitrag 23.Mar.2008 - 18:56
Beitrag #62


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QUOTE (Cookie2561 @ 23.Mar.2008 - 09:36)
Aber noch mal im Ernst: Mir liegt einfach nichts daran, von meiner mir nicht besonders wichtigen Umwelt als normal oder von mir aus auch als nicht normal eingestuft zu werden. Mir ist es weit wichtiger, meine Privatsphäre zu schützen. Und wenn mir das wichtiger ist, dann ist die einzig logische Folge, dass ich mein Privatleben für mich behalte.

Für mich liegt die logische Konsequenz aus dem Bedürfnis mein Privatleben zu schützen darin, mich als das zu zeigen, was ich bin - um ein potentielles neues Umfeld zu testen, ob wir zusammen passen oder eben nicht.

Meine Entscheidung einen Job anzunehmen, in eine Wohngegend zu ziehen oder einem Verein beizutreten hängt eben auch davon ab, wie das dortige Klima für mich ganz persönlich ist - als Familienlesbe, die bei Feierlichkeiten Tofusonderwünsche anmeldet, Alkohol verweigert und allergisch auf Meinungsbildung aus der Bild reagiert.

Genau wie Du finde ich, dass das alles im Grunde niemanden etwas angeht.
Allerdings habe ich in meinem Leben die verstörende Erfahrung gemacht, dass sich manche Zeitgenossen in ihrem persönlichen "Normalsein" gestört/gespaßbremst/peinlich berührt fühlen von dem, was sie in meinem Leben nix angeht. Also gebe ich ihnen frühzeitig die Chance, sich als sozial behindert zu outen.

Denn da ich weder bereit bin, mich und das, was ich richtig und wichtig finde zu verstecken - noch den missionarischen Eifer aufbringe, den Horizont engstirniger Spießer erweitern zu wollen, ist für mich die konsequente Antwort auf Homophobie: Vielen Dank für's Angebot, aber es entspricht nicht meinen Bedürfnissen.

Denn das ist wirklich mein elementares Bedürfnis: mich in einem Umfeld zu bewegen, das mich als ganzen Menschen schätzt und mir das Gefühl gibt, am richtigen Platz zu sein - privat, beruflich und mit zunehmendem Alter wohl sogar sprirituell.
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davvero
Beitrag 23.Mar.2008 - 19:32
Beitrag #63


Stadtei
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QUOTE (Cookie2561 @ 22.Mar.2008 - 13:07)
  Ich will genau wie Du, dass Homosexualität als was ganz Normales akzeptiert wird, weil es was ganz Normales ist. Aber dazu brauche ich nicht mein Innerstes nach außen zu kehren.

Wie soll etwas, das wir Betroffenen vor unserer Umwelt verheimlichen, ganz normal sein? Machen wir es nicht gerade mit unserem Verhalten zu etwas unnormalen?
:gruebel:

Der Beitrag wurde von davvero bearbeitet: 23.Mar.2008 - 19:33
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H_Golightly
Beitrag 23.Mar.2008 - 19:48
Beitrag #64


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QUOTE (davvero @ 23.Mar.2008 - 19:32)
Machen wir es nicht gerade mit unserem Verhalten zu etwas unnormalen?
:gruebel:

Nein, das glaube ich nicht so. Ich denke eher, die Prozentzahlen (die für sich sprechen) machen es zu etwas Unnormalem. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Selbst wenn wir uns alle plötzlich zeigen würden, kämen wir niemals gegen die Masse von Heterosexuellen an, die ja nun auch gerade in den Medien überaus deutlich und ziemlich penetrant "Werbung" für sich machen (bitte nicht falsch verstehen, ist etwas überspitzt dargestellt). Schaut man sich z. B. die Werbung an, dann sieht man überall Heteropärchen und heile Familie. Auch wenn wir uns privat zu erkennen geben würden, würde das vermutlich gar nicht viel nützen. Das Umdenken hat noch lange nicht stattgefunden. Eigentlich werden wir doch fast totgeschwiegen.
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Kirjava
Beitrag 23.Mar.2008 - 19:51
Beitrag #65


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Genau das hat mir auch auf der Zunge gelegen:

QUOTE ( H_Golightly @ 23.Mar.2008 - 19:48)

Nein, das glaube ich nicht so. Ich denke eher, die Prozentzahlen (die für sich sprechen) machen es zu etwas Unnormalem. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Selbst wenn wir uns alle plötzlich zeigen würden, kämen wir niemals gegen die Masse von Heterosexuellen an, die ja nun auch gerade in den Medien überaus deutlich und ziemlich penetrant "Werbung" für sich machen (bitte nicht falsch verstehen, ist etwas überspitzt dargestellt).


:zustimm:
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regenbogen
Beitrag 23.Mar.2008 - 20:07
Beitrag #66


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QUOTE (H_Golightly @ 23.Mar.2008 - 19:48)
Selbst wenn wir uns alle plötzlich zeigen würden, kämen wir niemals gegen die Masse von Heterosexuellen an, die ja nun auch gerade in den Medien überaus deutlich und ziemlich penetrant "Werbung" für sich machen (bitte nicht falsch verstehen, ist etwas überspitzt dargestellt). Schaut man sich z. B. die Werbung an, dann sieht man überall Heteropärchen und heile Familie. Auch wenn wir uns privat zu erkennen geben würden, würde das vermutlich gar nicht viel nützen. Das Umdenken hat noch lange nicht stattgefunden. Eigentlich werden wir doch fast totgeschwiegen.

Hm - wer könnte denn dann was ändern? Wenn die statistischen 90% heterosexuellen Werbeleute "auf dem Markt", sprich im Alltag, keine Homosexuellen wahrnehmen, dann haben sie doch gar keinen Anlass, uns in der Werbung zu berücksichtigen.

Ich denke schon auch, dass es von beiden Seiten kommen muss, aber dazu gehört eben, dass auch wir unseren Teil dazu beitragen müssen, wenn wir als gesamtgesellschaftlich relevante Gruppe wahrgenommen werden wollen. Von selbst wird das nicht passieren - wieso sollte es, wenn wir anscheinend gar nicht sichtbar sein wollen?

Im Einzelfall kann es natürlich immer Gründe geben, weshalb jemand sich persönlich bedeckt hält, und die akzeptiere ich auch - sofern sie echt sind und nicht doch eine bequeme Ausrede. Da fasse ich mich durchaus auch an der eigenen Nase; ich mache es mir manchmal sicher zu leicht, indem ich nichts sage. Wobei - "leicht"? :rolleyes: Längerfristig wäre es sicher "leichter", offener zu leben.
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shark
Beitrag 23.Mar.2008 - 20:12
Beitrag #67


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IST es, regenbogen! :zustimm:

Es ist unglaublich wohltuend, NICHT, überhaupt NICHT nachdenken zu müssen, ob ich meine Frau oder überhaupt meine Homosexualität erwähnen soll oder lieber nicht. :)

Und ehrlich: wenn ICH kleine shark das hier in diesem katholischen Kuhdorf geschafft habe, schafft es jede Andere anderswo auch - wenn sie will.
Zum eigenen und dem Nutzen aller Lesben.
Amen. :D



edit: besseres Wort gefunden.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Mar.2008 - 20:12
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davvero
Beitrag 23.Mar.2008 - 20:36
Beitrag #68


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QUOTE (H_Golightly @ 23.Mar.2008 - 20:48)
QUOTE (davvero @ 23.Mar.2008 - 19:32)
Machen wir es nicht gerade mit unserem Verhalten zu etwas unnormalen?
:gruebel:

Nein, das glaube ich nicht so. Ich denke eher, die Prozentzahlen (die für sich sprechen) machen es zu etwas Unnormalem.

Ok, du hast mit den Hinweis auf den prozentualen Anteil der Homosexuellen an der Gesamtbevölkrung natürlich recht.
Und normal bedeutet wohl das, was die Mehrheit ist. Somit bin ich mit meiner lesbischen Neigung unnormal.
Da hab ich kein Problem mit, den ich bin ich. Da ist es mir nicht wichtig, ob ich "normal" bin.

Aber wir sind, wenn auch die Minderheit, nicht so selten, wie man uns im Altag bewegnet. Warum werden die lesbischen oder schwulen Paare immer noch häufig wie Außerirdische angestarrt? Weil es eben immer noch selten vorkommt, dass man dem auf der Straße begegnet.
Und deshalb sollte ich zwar Niemanden mein ganzes Inneres vorlegen, aber versuchen, so offen, wie möglich und vorallem so "normal" wie möglich mein Lesbischsein leben.
Leider gelingt mir das noch nicht und daher tue ich mich auch so schwer mit meinem CO am Arbeitsplatz.
Ich möchte es eben am liebsten perfekt machen und nicht da irgendwie durchkommen.

Wenn ich locker und unverklemmt mit meinem Lesbischsein umgehen kann, lade ich dann nicht jeden Menschen dazu ein, selbiges zu tun!

Und ich kann sagen, man muss sich sehr oft auf die Zunge beißen, will man seine Freundin auf der Arbeit nicht als solche erwähnen. So einfach nichts sagen, so einfach ist es sicher nicht. Und sagt man immer nichts...
...gilt man bald ohnehin als unnormal! Damit schneiden wir uns ins eigene Fleisch, denn outen wir uns irgendwann heißt es: "Ja, die war ja schon immer so komisch und hat nie was privates erzählt"

So, nun muß ich nur noch Theorie und Praxis zusammen führen :roetel: :wacko:

Der Beitrag wurde von davvero bearbeitet: 23.Mar.2008 - 20:38
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LadyGodiva
Beitrag 23.Mar.2008 - 21:02
Beitrag #69


Strøse
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QUOTE (davvero @ 23.Mar.2008 - 20:36)
"Ja, die war ja schon immer so komisch und hat nie was privates erzählt"

Ja, die mag das einfach nicht.
Egal, ob's um Frau, Fernreise oder's Fensterputzen geht.
Die erzählt einfach insgesamt wenig bis gar nichts. :rolleyes:

Vielleicht werden wir am Ende der Preisgabe durch unser Devianz zu Trendsetterinnen (wider Willen). B)
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regenbogen
Beitrag 23.Mar.2008 - 21:06
Beitrag #70


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QUOTE (LadyGodiva @ 23.Mar.2008 - 21:02)
QUOTE (davvero @ 23.Mar.2008 - 20:36)
"Ja, die war ja schon immer so komisch und hat nie was privates erzählt"

Ja, die mag das einfach nicht.
Egal, ob's um Frau, Fernreise oder's Fensterputzen geht.
Die erzählt einfach insgesamt wenig bis gar nichts. :rolleyes:

Zum Glück gibt's das aber auch in hetero. ;)

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LadyGodiva
Beitrag 23.Mar.2008 - 21:08
Beitrag #71


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Eben.
Mich berühren "Outings" der unterschiedlichsten Art am definitv falschen Ort oder Anlass oft einfach nur... peinlich.
Es gibt vieles, was ich lieber an anderen wahrnehme als es explizit erläutert oder gar "gestanden" zu bekommen.
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davvero
Beitrag 23.Mar.2008 - 21:17
Beitrag #72


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QUOTE (regenbogen @ 23.Mar.2008 - 22:06)
QUOTE (LadyGodiva @ 23.Mar.2008 - 21:02)
QUOTE (davvero @ 23.Mar.2008 - 20:36)
"Ja, die war ja schon immer so komisch und hat nie was privates erzählt"

Ja, die mag das einfach nicht.
Egal, ob's um Frau, Fernreise oder's Fensterputzen geht.
Die erzählt einfach insgesamt wenig bis gar nichts. :rolleyes:

Zum Glück gibt's das aber auch in hetero. ;)


Da habt ihr wohl recht. :)
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H_Golightly
Beitrag 23.Mar.2008 - 22:44
Beitrag #73


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QUOTE (davvero @ 23.Mar.2008 - 20:36)
... man muss sich sehr oft auf die Zunge beißen, will man seine Freundin auf der Arbeit nicht als solche erwähnen. So einfach nichts sagen, so einfach ist es sicher nicht. Und sagt man immer nichts...
...gilt man bald ohnehin als unnormal! Damit schneiden wir uns ins eigene Fleisch, denn outen wir uns irgendwann heißt es: "Ja, die war ja schon immer so komisch und hat nie was privates erzählt"

Aber auf der Arbeit gibt es doch viele andere, und in meinen Augen auch viel wichtigere Dinge, die man besprechen müsste/ sollte. Und ist euch mal aufgefallen, dass Männer auch oft dazu tendieren, sich bedeckt zu halten, wenn es um Privates geht? Ist mir jedenfalls so aufgefallen.
Aber dennoch, nur weil man nicht über seine Beziehung spricht, heißt das ja noch lange nicht, dass man überhaupt nichts über sich erzählt. Da gibt es schließlich auch tausend andere (unverfängliche) Themen.
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DerTagAmMeer
Beitrag 24.Mar.2008 - 03:35
Beitrag #74


Adiaphora
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QUOTE (H_Golightly @ 23.Mar.2008 - 19:48)
Ich denke eher, die Prozentzahlen (die für sich sprechen) machen es zu etwas Unnormalem. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Selbst wenn wir uns alle plötzlich zeigen würden, kämen wir niemals gegen die Masse von Heterosexuellen an, die ja nun auch gerade in den Medien überaus deutlich und ziemlich penetrant "Werbung" für sich machen.

Das stützt die These, Homosexualität sei (von ein paar exaltierten Perverslingen abgesehen) erst 1968 erfunden worden und hätte sich seitdem galoppierend ausgebreitet.
Wahrscheinlicher ist aus meiner Sicht, dass das Einzige, was sich seit dem geändert hat, das Selbstbewusstsein ist, mit dem Schwule und Lesben ihre Beziehungen leben: die Deutlichkeit, mit der sie ihre Rechte einfordern, die Selbstverständlichkeit mit der sie als Teil der Gesellschaft wahrgenommen und respektiert werden wollen.
Homosexualität spielt sich nicht mehr vornehmlich verschämt auf Klappen und in verschwiegenen Hinterzimmern ab. Sie ist vielmehr selbstverständlicher Teil einer alternativen Lebensform geworden, die weit über die Sexualität hinaus geht.

Dadurch entstehen zwangsläufig neue Anknüpfungspunkte in Lebensbereichen, die mit Sexualität und Intimität nichts zu tun haben aber durch den Umstand geprägt sind, dass ich mein Leben mit einer Frau teile.
Wenn ich beispielsweise heute mit Kollegen über die Vor- und Nachteile von Altersvorsorgemodellen spreche, ist mein "Sonderstaus" einfach der entscheidende Unterschied.

Es geht ja nicht darum, irgendwelche unpassenden Gespräche zu provozieren, um ein "Outing" zu platzieren. "Offen" leben heißt (für mich) lediglich ehrlich antworten zu können ohne darüber nachzudenken, welche Rückschlüsse die Antwort auf meine sexuelle Prefärenz zulässt.

Letztes Jahr bin ich beispielsweise auf einer Feier mit einem Kollegen ins Gespräch gekommen, mit dem ich sonst kaum Kontakt habe. Ich wusste lediglich, dass er irgendwo in der "tiefsten Eifel" lebt, und seine Kinder eine Waldorfschule besuchen. Also haben wir übers "Dorfleben" gesprochen - ob und wie das so klappt mit der Integration der Ökenflöten auf dem Land. Und dann hat er von den Frauen in der Bildungsstätte Zülpich (für ihn: gleich nebenan) erzählt, die so tolle und interessante Sachen machen, sich aber total abschotten und sogar empört wegsehen, wenn er sie freundlich grüßt. Ich musste innerlich lachen, als ich mir vorstellte wie die (mir ja aus der anderen Perspektive vertraute) "Zülpich-Klientel" versunken im Selbstfindungsmarsch, das Gesicht zur Faust geballt, über den Acker trabt und plötzlich von meinem (Jean Pütz nicht unähnlichen) Kollegen angetextet wird, der Trommelworkshops und makrobiotische Ernährung total klasse findet und hoffte auf Gleichgesinnte zu treffen...
Klar hätte ich das so stehen lassen und einen unpersönlichen Satz zur Differenz zwischen städtischen und ländlichen Grußritualen fallen lassen können. Ich konnte mich aber auch als Ex-Großstadt-Lesbe "outen" für die "Zülpich" bis dahin eben auch ein von außen unsichtbarer feministischer Schutzraum war, der quasi auf dem Mond liegt. Keine Ahnung, ob er die Reserviertheit der Touristinnen nun weniger persönlich nimmt - aber mich würde es freuen.
Eine andere Situation ergab sich, als mir eine Kollegin erzählt hat, wie schwer es für sie ist, keine Kinder bekommen zu können. Ich hätte es schade gefunden, meinen Bezug zu dieser Problematik verschweigen zu müssen, um mich nicht als "Lesbe" zu outen. Denn ich glaube, dass es ihr gut getan hat zu sehen, wie "normal" für "uns" ist, was in ihrem heterosexuellen Umfeld als Ausnahmeschicksal und heimlicher Makel verhandelt wird.

Ich denke wirklich, dass es solche "Schnittmengen" sind, die unser "Lesbischsein" für unser Umfeld alltäglich und "normal" werden lassen. Weil nicht die Sexualität als zentrales Abgrenzungsmerkmal vor Augen steht, das eine Identifikation für viele Heteros unmöglich macht, sondern die vielen kleinen Gemeinsamkeiten in den Blick kommen, die uns mit Kollegen, Nachbarn, Bekannten und Verwandten verbinden.

Und was die theoretischen Diskurse betrifft, sollte doch vor dem Theoretisieren der eigene Bezug reflektiert sein, oder? Das ist doch gerade die Errungenschaft dieser Herangehensweise: dass ich mir nicht mehr einbilde einen objektiven Platz über den Dingen einnehmen zu können, sondern mich selbst, meine Sprache und meinen Standpunkt als involviert begreife.
Insofern ist es auch theoretisch von Bedeutung, wo ich mich in einem Denksystem verorte. Ich muss es nicht der Bäckereifachverkäuferin erzählen - aber es sollte mir so präsent sein, dass ich mit "ja" antworte, wenn sie mich fragt.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 24.Mar.2008 - 03:52
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shark
Beitrag 24.Mar.2008 - 09:37
Beitrag #75


Strösenschusselhai
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 24.Mar.2008 - 03:35)


Es geht ja nicht darum, irgendwelche unpassenden Gespräche zu provozieren, um ein "Outing" zu platzieren. "Offen" leben heißt (für mich) lediglich ehrlich antworten zu können ohne darüber nachzudenken, welche Rückschlüsse die Antwort auf meine sexuelle Prefärenz zulässt.


Das ist das, was auch ich unter "offen leben" verstehe. :zustimm:

Und deshalb, H_Golightly, ist für mich ein Gespräch, das irgendwie zutage bringt, dass ich mein Leben mit einer Frau teile, ebenso "unverfänglich" wie eines über die Milchpreise.


Und auch sonst stimme ich Dir zu, DerTagAmMeer.

Das "Gemeinsame", die "Schnittmenge", ist - zumindest mein Leben betreffend - größer als das, was trennt, nicht nachvollzogen werden kann. Ich bin ja vornehmlich ein Mensch, nicht wahr..? Und lebe auf dem gleichen Planeten wie die Heterosexuellen dieser Welt.


Viele Grüße,

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 24.Mar.2008 - 09:43
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kröpi
Beitrag 24.Mar.2008 - 10:27
Beitrag #76


Naschkatze
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 24.Mar.2008 - 03:35)
Das stützt die These, Homosexualität sei (von ein paar exaltierten Perverslingen abgesehen) erst 1968 erfunden worden und hätte sich seitdem galoppierend ausgebreitet.

Neulich war ich im Gespräch mit einem Kunden, er erzählte mir, sein Sohn wäre von seiner Verlobten nach 7 Jahren Beziehung drei Wochen vor der geplanten und organisierten Hochzeit sitzen gelassen worden, was ihn sehr mitnähme. Sie habe eine Therapie gemacht und darauhin sich total verliebt und ihre Beziehung in Frage gestellt. Ich fragte, ob sie sich in ihren Therapeuten verliebt habe, da antwortete er, nein, es sei schließlich eine Therapeutin gewesen, da hätte also keine "Gefahr" bestanden. Ich sagte dann, d. das ja wohl kaum ein Grund sei, im Gegenteil - es komme doch oft genug vor.

Er: "ich glaube ja, Lesben gibt es gar nicht! Schwule hat es schon immer gegeben, die Antike war eher männlich-homosexuell als hetero, aber das mit den Lesben ist eher eine Mode-Erscheinung der Neuzeit, das machen die nur, weil es grade so "in" ist...." :o
Ich war echt platt. Sprachlos.... Also, Ihr lieben, Euch (uns) gibt es ja gar nicht!
(Viel mir nur gerade ein, von wegen ist erst 1968 erfunden worden)
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apricot25
Beitrag 24.Mar.2008 - 10:54
Beitrag #77


Gut durch
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Jeder soll sein Leben leben, wie er / sie mag.
Hauptsache man ist glücklich und zufrieden mit sich selbst.
Und das es immer noch Menschen gibt, die gegen Homosexuelle sind und sie diskriminieren, blöd anmachen und sonst was, finde ich nicht in Ordnung.

Nicht WIR haben Probleme, sondern die anderen, die mit unserer Vorliebe zu Frauen nicht umgehen können.
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Kirjava
Beitrag 24.Mar.2008 - 11:16
Beitrag #78


Fußballfreak
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QUOTE (kröpi @ 24.Mar.2008 - 10:27)
Er: "ich glaube ja, Lesben gibt es gar nicht! Schwule hat es schon immer gegeben, die Antike war eher männlich-homosexuell als hetero, aber das mit den Lesben ist eher eine Mode-Erscheinung der Neuzeit, das machen die nur, weil es grade so "in" ist...." 


So ein Blödsinn...mir fällt dazu ein lateinischer Text ein, den wir in der 10. oder 11. Klasse übersetzt haben: Noch vor der Blütezeit der Römer gab es eine griechische Insel, wo Frauen ohne Männer lebten...woher auch der Name "Lesbe" kommt....

:was:
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kröpi
Beitrag 24.Mar.2008 - 11:22
Beitrag #79


Naschkatze
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Ja klar gab es Lesbos - aber das heißt ja noch lange nicht, daß die Frauen dort auch sexuelle Neigungen hatten. Kann ja auch eine riesige platonische Frauen-WG-Insel gewesen sein :D
Mir kam es so vor, als leugne der Mann das (der war ja gar nicht homophob!), weil er sich eingestehen müßte, daß es Frauen auch ohne Männer, also auch ohne "IHN" aushalten könnten. Und damit wäre er ja indirekt total überflüssig -_-

So wie ich es lange nicht begreifen konnte, d. es tatsächlich schwule Männer gibt- schließlich kann ich überhaupt nicht begreifen, was an einem Mann sexuell attraktiv sein soll. Die heterosexuellen Männer kann ich gut verstehen, schließlich liebe ich auch Frauen B)
Ich denke, so ähnlich wird das sein in diesem Falle

Der Beitrag wurde von kröpi bearbeitet: 24.Mar.2008 - 11:23
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davvero
Beitrag 24.Mar.2008 - 11:31
Beitrag #80


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QUOTE (H_Golightly @ 23.Mar.2008 - 23:44)
QUOTE (davvero @ 23.Mar.2008 - 20:36)
... man muss sich sehr oft auf die Zunge beißen, will man seine Freundin auf der Arbeit nicht als solche erwähnen. So einfach nichts sagen, so einfach ist es sicher nicht. Und sagt man immer nichts...
...gilt man bald ohnehin als unnormal! Damit schneiden wir uns ins eigene Fleisch, denn outen wir uns irgendwann heißt es: "Ja, die war ja schon immer so komisch und hat nie was privates erzählt"

Aber auf der Arbeit gibt es doch viele andere, und in meinen Augen auch viel wichtigere Dinge, die man besprechen müsste/ sollte. Und ist euch mal aufgefallen, dass Männer auch oft dazu tendieren, sich bedeckt zu halten, wenn es um Privates geht? Ist mir jedenfalls so aufgefallen.
Aber dennoch, nur weil man nicht über seine Beziehung spricht, heißt das ja noch lange nicht, dass man überhaupt nichts über sich erzählt. Da gibt es schließlich auch tausend andere (unverfängliche) Themen.

Es geht mir nicht um die Wichitgkeit der Gesprächsthemen am Arbeitsplatz. Auch wenn ich sagen muss, dass ich private Gespräche unter Kolleginnnen/Kollegen sehr wichtig finde, weil nur so ein schönes Miteinander geschaffen werden kann.

Aber auch, wenn es dort wichtigeres zu besprechen gibt, so kann es doch vorkommen, dass zum Beispiel morgens die Kollegin X wieder von den witzigen Unzulänglichkeiten ihres Mannes bei der Vorbereitung des Frühstücks erzählt. Worauf hin Kolligen Y einige witzige Episoden aus ihrem Zusammenleben mit ihrem Mann erzählt.
Und genau das sind die Momente, wo man mit den anderen mitlacht, um dann schnell das Thema zu wechseln.
Und genau an diesem Punkt schränkt man sich selbst ein!

Während Dtam und shark und wahrscheinlich sehr viele hier munter mitreden würden, ist für uns das lustige Gespräch an dieser Stelle vorbei.

Und bei mir macht sich dann oft ein ungutes Gefühl breit, weil ich meine eigene, von mir selbst verordnete, Eingeschränktheit in diesen Momenten sehr stark wahrnehme.

Aber vielleicht ist das bei dir anders?
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Kirjava
Beitrag 24.Mar.2008 - 11:35
Beitrag #81


Fußballfreak
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Ja, das männliche Ego... ;)

Ich habe die Tatsache, dass es Schwule gibt, einfach so hingenommen. Vermutlich, weil ich mir keine rechten Gedanken darüber gemacht habe. Im Gegenzug dazu konnte ich aber nie verstehen, wie sich meine Freundinnen nur nach einem Freund sehnen konnten und alle möglichen Typen anhimmeln.
Das war mir fremd, bis ich mir persönlich eingestanden habe, dass es eine Frau gibt, die mir mehr als gefällt...

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miriam
Beitrag 24.Mar.2008 - 12:20
Beitrag #82


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Nun muß ich hier doch auch mein Erlebnis von neulich loswerden:

ich hatte es mit einer jungen, netten Kollegin, an deren Ausbildung ich beteiligt gewesen bin.

Sie weiß, daß ich zusammen mit einer Frau ein Haus gekauft und saniert habe und dort gemeinsam mit ihr lebe. Sie hatte meine Partnerin schon oft am Telefon. Neulich hat die Kollegin mit meiner Partnerin, die den gleichen Beruf hat wie ich, an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet. Ich habe meine Partnerin danach abgeholt, die Kollegin blieb bis zu meiner Ankunft, um mich auch einmal wieder zu sehen.

Und dann schwärmte die Kollegin ( sie hat Mann und Kind) davon, wie toll es doch sein müsse, so zusammen zu wohnen, sich gegenseitig beruflich beraten zu können etc. Ich bin mir sicher, daß sie nicht die leiseste Ahnung vom wahren Verhältnis zwischen meiner Mitbewohnerin und mir hat!

Ich muß sagen, daß mich diese Ahnungslosigkeit schockiert hat. Und sie tat mir irgendwie auch weh, denn ich kam mir wirklich vor wie ein Alien, jedenfalls sehr fremd.

Ihr meint nun vielleicht, daß ich sebst schuld an dieser Ahnungslosigkeit bin, da ich der Kollegin nicht klipp und klar gesagt habe, daß meine Partnerin und ich ein Paar sind aber bitte: muß ich wirklich der ganzen Welt auf's Butterbrot schmieren, daß mein Lebens- und Liebespartner eine Frau ist? Kann "die Welt" nicht auch von selber darauf kommen? (Wäre meine Partnerin ein Mann, gäbe es wohl für niemanden Zweifel über die Natur unserer Beziehung, nicht wahr?)

So viel zur "Normalität"....... :wacko:

Gruß, Miriam
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shark
Beitrag 24.Mar.2008 - 12:55
Beitrag #83


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Du musst gar niemandem was aufs Butterbrot schmieren. Ist schon seltsam, wie ahnungslos die Kollegin sich gibt. Aber offenbar überschreitet die Idee, ihr beiden könntet mehr als "nur Freundinnen" sein, ihren Horizont.
Was solls... Irgendwann wird sie es vielleicht auch merken. :)

Und sollte es Dir wichtig sein, dass gerade sie es jetzt und nicht irgendwann weiß, dann musst Du es ihr wohl mit dem Holzlöffel einflößen. *grins*


Aber es ist schon so, wie eine Schreiberin hier bemerkte: die Menschen begegnen och lange nicht oft genug offen lebenden lesbischen Frauen im Alltag. Dadurch sind sie an die Option "lesbisch" einfach nicht gewöhnt.

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 24.Mar.2008 - 13:20
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Moosmutzelchen
Beitrag 24.Mar.2008 - 14:14
Beitrag #84


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Ich finde es auch blöd, wenn immer gleich alles so pauschalisiert wird. Was hat denn es-einer-Kollegin-sagen mit der-ganzen-Welt-auf's-Butterbrot-schmieren zu tun? Ist die Kollegin denn die ganze Welt? Sind 10, 20, 30 Kollegen die ganze Welt? Nein! Also was ist dann so schlimm daran, wenn man es seinen Kollegen erklärt oder der Nachbarin oder irgendjemand sonst, der sich uns doch auch mitteilt?

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snouka
Beitrag 24.Mar.2008 - 14:52
Beitrag #85


Fürstin Pückler
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QUOTE

original kröpi
Mir kam es so vor, als leugne der Mann das (der war ja gar nicht homophob!), weil er sich eingestehen müßte, daß es Frauen auch ohne Männer, also auch ohne "IHN" aushalten könnten. Und damit wäre er ja indirekt total überflüssig


das ist in meinen augen das grösste problem bei den männern.. akzeptieren zu müssen, dass es auch ohne sie geht :rolleyes: ich hatte mal in meinem früheren leben, einen bekannten, dem ist die frau weggelaufen und zwar nicht wegen nem anderen typen, sondern wegen einer anderen frau. sein kommentar dazu (und er war verdammt niedergeschlagen) "dagegen kann ich nicht ankämpfen, hier bin hab ich keinen gegner", er hat aber nie verstehen können, warum sie ihn wegen einer frau verlassen hat.
auch der vater meines sohnes (mit dem ich schon seit 3 jahren auseinander war, bevor ich meine grosse liebe kennenlernte) hat bis heute nicht begriffen, was frauen haben - was männer nicht haben.

was die ursprungsdiskussion bzgl privat und öffentlich angeht.

wie meine vorrednerinnen bin ich auch der meinung, dass ich niemandem meine intimsten geheimnisse verraten muss, allerdings möchte und werde ich nicht meine partnerin in der öffentlichkeit verstecken. sollte jemand aus meinem umfeld ein problem damit haben - dann ist es dessen problem nicht meines.

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nanu0815
Beitrag 24.Mar.2008 - 15:42
Beitrag #86


Gemüseputzi
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Also ich kann ja jetzt nur für mich und über meine „Holde“ ausgehen und wie ich schon vor ein paar Tagen berichtete hatten wir schon von Anfang an keine große Chance hatten unsere Beziehung unter dem „deckel“ zu halten. Auch in dem Betrieb in unserer Stadt, in dem ich kurz drauf anfing zu arbeiten war das Thema „Lesbe“ schon nach ganz kurzer Zeit durch (ohne, dass ich mich dafür groß hätte „anstrengen“ müssen). In diesem Zusammenhang habe ich erfreulicher weise feststellen können, dass für mein berufliches Umfeld meine Qualifikation und Professionalität bei der Beurteilung meiner Person in diesem Betrieb im Vordergrund stand.
Ein kurzes Raunen ging noch einmal durch den „Laden“ als wir unsere Lebenspartnerschaft haben eintragen lassen und wir die Mitarbeiter meine Abteilung auch zu einer kleinen Feier einluden.
Es macht das Leben behaglicher wenn frau nicht jedes Wort auf die „Goldwaage“ legen muss und sich auch mal einen Scherz erlauben kann…
Dies führt zu weilen aber auch zu etwas skurrilen Situationen wie zum Beispiel letztes oder vor letztes Jahr:
Nach einem Kino besuch gerieten meine Holde und ich noch auf ein Bier in eine Kneipe in der eine andere Abteilung meiner Arbeitsstelle eine Feier hatten. Natürlich grüßte man sich freundlich über den Tresen. Wir zwei trafen noch andere Bekannte und gesellten uns zu ihnen –alberten rum und zwischendurch tauschten wir auch mal Küsschen aus. Als meine Süße dann mal die Waschräume aufsuchte kam eine der Kolleginnen um den Tresen geschossen und verblüffte nach kurzer Einleitung mich mit einer Frage: „sag mal, die Frau, die du da eben geküsst hast das ist doch nicht deine, oder?“
Wäre ich etwas mehr auf Zack gewesen hätte ich geantwortet: „richtig, aber petz nicht.“
Was jetzt diese Kollegin dazu brachte – keine Ahnung – aber lustig fand ich es trotzdem…
Zuweilen gönne ich mir auch den Spaß mit Kolleginnen, von denen ich genau weiß, dass sie es auch nicht missverstehen und mitmachen zu flirten.
Allerdings renne ich auch nicht rum und stelle mich bei neu eingestellten Mitarbeiter als „die Lesbe aus Abteilung X Y“ vor. Früher oder später kriegen die das eh gesteckt…
In unserem Betrieb etwas geheim halten zu wollen ist so als wolle man etwas in einem Nudisten Camp schmuggel. >fg<
Sorry, jetzt bin ich vor lauter schreiben ans Plappern gekommen.
Der Punkt ist doch wohl der, dass jede für sich das Recht in Anspruch nehmen kann für sich selbst zu entscheiden wem sie was erzählt…
Und das mit den Vorurteilen und den Verallgemeinerungen ist so eine Sache: Gestern musste ich arbeiten und egal mit wem ich telefonierte oder sonst wie zu tun hatte als erstes wurden mir immer „Frohe Ostern“ gewünscht. Nach dem 5ten oder 6ten mal dachte ich mir so (auch im Hinblick auf die Diskussion hier) „Was lässt euch alle eigentlich davon ausgehen, dass das jeder hören will? Was macht ihr mit jüdischen oder moslemischen Mitarbeitern?“
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Co-Mom
Beitrag 24.Mar.2008 - 17:50
Beitrag #87


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Es ist seit meinem letzten Besuch soviel geschrieben worden, daß ich einfach ungeordnet stichpunktartig auf verschiedene Dinge eingehen möchte, ohne jeweils diejenige zu zitieren, die den Gedanken aufkommen ließ, den ich beantworte oder weiterspinne.

Stichpunkt Veränderung "von außen" oder durch den Alltag: Ich denke, daß nur eine Mischung von Theorie, Rechtslage, Prominenz und allltäglichen Begegnungen dazu führen kann, daß Homosexualität als normal empfunden (und zwar wirklich empfunden und nicht nur im Zuge von PC-Gutmenschentum korrekt gedacht) wird. Alles Offizielle, alle Ehegesetze, alle Wills, Wowereits und Westerwelles dienen dabei - um es bildlich darzustellen - sozusagen als Skelett, jeder schwule Nachbar, Lehrer, Mitschüler als Fleisch und Blut. Ohne die persönlichen, alltäglichen Begegnungen mit dem "Phänomen" Homosexualität wird es stets als etwas Fremdes, Fernes gesehen werden, das es nur bei denen gibt, die ohnehin ein anderes Leben führen. Ohne diese Fernen, Erfolgreichen wird der schwule Nachbar eben trotz Vertrautheit eine arme Sau bleiben, die man zwar duldet oder gar "trotzdem" ganz nett findet, die aber niemals wirklich etabliert und erfolgreich sein wird. Wir brauchen meines Erachtens deswegen beides dringend und mich macht jedes halbherzige Gesetz, jeder ungeoutete Promi und jeder Nachbar, der seinen Lebensgefährten als "Bekannten" vorstellt, deswegen traurig (und manchmal auch ein wenig wütend wenn ich ehrlich sein darf.)

Stichpunkt Statistik und Normalität: Minderheiten können und werden auch als normaler Anteil des Alltags empfunden, die statistische Verteilung von Homo- und Heterosexualität würde das ganz sicher erlauben, bei (knapp?) 10%. Es goibt viele Minderheitengruppen, deren Bevölkerungsanteil bei 10% liegt und die deswegen nicht als "abnorm" empfunden werden. Eigentlich könnte und müßte jeder Mensch, der nicht als Einsiedler lebt, mehr als einen Homosexuellen kennen, da aber tragischerweise immer noch so viele es vorziehen, unsichtbar zu bleiben, wird es nicht so selten sein, daß einige annehmen, bis auf TV-Promis noch nie im Leben etwas mit einem Homosexuellen zu tun gehabt zu haben. Es soll ja sogar Eltern geben, die nichts von der Homosexualität ihrer Kinder wissen, was ich für eine absolute Katastrophe halte.

Stichpunkt Privatsphäre: Ich verstehe immer noch nicht so ganz, wieso Informationen über die sexuelle Orientierung offenbar als so intime und private Offenbarung gesehen werden. Die indirekt vermittelte Aussage "ich bin mit einem Menschen gegenteiligen Geschlechts zusammen" scheint bei Heterosexuellen als keine private Info zu gelten, während die indirekt vermittelte Aussage "ich bin mit einem Menschen des eigenen Geschlechts zusammen" von einigen schon als Indiskretion und halber Striptease empfunden wird. Für mich ist das eine formale Information, die meine Intimsphäre und mein Privatleben nicht mehr offenbart als beispielsweise die Marke meines Autos, das ich ja auch nicht abhänge, wenn ich auf dem Parkplatz meiner Arbeitsstelle halte. Intim und persönlich sind höchstens die Gespräche, die in dem Auto stattfinden, die Einkaufsgegenstände, die Bücher, die darin liegen. Ob ich eine Frau, einen Mann oder keinen Menschen liebe, ist für mich hingegen Form, nicht Inhalt. Wenn ich jemandem sage, daß ich eine Wohnung gemietet habe, ist das auch noch kein Einbruch in meine Intimsphäre, die Türe ist ja immer noch zu und wird nur denen geöffnet, die ich einlassen will.
Aupßerdem:
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das Verbergen des formalen Privatlebens im Falle einer homosexuellen Beziehung, wirklich ohne Lügen und Verbiegen auf Dauer funktioniert. Als Single ist es bestimmt anders und es ergeben sich viel seltener Anläße, bei denen es passend wäre, auf das eigene Lesbischsein zu verweisen. Beim Vorhandensein einer Partnerin stelle ich mir das extrem anstrengend vor und wenn man nicht wirklich durch und durch "in the closet" ist, ist die Gefahr immer da, daß die anderen es doch wissen. Als mir gegenüber einmal eine Frau, von deren lesbischer Beziehung ich zuverlässig wußte, ihre Freundin als "eine Bekannte" erwähnte, fand ich das irgendwie so bemitleidenswert und auch ein wenig unwürdig. Ich habe mich für sie und ihre Verschämtheit geschämt, dafür, daß ein Mensch nicht zu sich selber stehen kann. Bei allem Bedürfnis nach Privatsphäre, Datenschutz usw.: Ich glaube, daß selbst die verschwiegendsten, distanziertesten Heterosexuellen ihre Heterosexualität niemals vertuschen würden, auch wenn sie keine näheren Auskünfte über die Art und Weise der Beziehung geben würden.

Und zu guter letzt ein Gefühl, das ich ganz oft habe, wenn es um das Thema Outing generell geht: Viele machen es meinem Gefühl nach davon abhängig, ob sie ein Outing ihrem Gegenüber zumuten können, ob dieser der Angelegenheit gnädig gegenübersteht. Ist zu befürchten, daß man auf Intoleranz stoßen könnte, bedient man diese unfreiwillig, indem man sich sich selber gegenüber intolerant verhält und sich nicht outet. Und genau das ist letztlich auch das Ziel vieler Pseudoliberaler und Halbtoleranten: "Ich habe ja nichts gegen Homosexualität, jeder kann in seinem Schlafzimmer machen wa er will, solange er es nicht öffentlich macht." Dieses Spiel mitzuspielen ist fatal, wenn auch oft verständlich. Vielleicht sollten wir alle uns öfter daran erinnern, wieviele Eigenschaften und Verhaltensweisen andere - und wir selber auch bei anderen - blöd, unzulässig oder befremdlich finden. Ohne daß die dafür Zuständigen auch nur einen Augenblick daran verschwenden würden, sie deswegen zu verbergen. Ich hoffe, daß Homosexualität irgendwann von jedem genauso gehandhabt wird und nicht mehr diese scheue, unselbstsichere Sonderstellung einnimmt. Dazu ist der ganze Anteil des restlichen Lebens, der daran hängt, zu groß und zu wichtig.
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LadyGodiva
Beitrag 24.Mar.2008 - 18:11
Beitrag #88


Strøse
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Mein Personenstand ist von allgemeinem Belang - und zwar dann, wenn ich formal Angaben machen soll.

Auch, wenn ich hetero wäre, würde ich mich dem Flursmalltalk durch "in Beziehung" entziehen. Aus Prinzip - die Kontakte, die ich privat weiter pflegen möchte, pflege ich auch umfassend, aber erst nach eingehender "Prüfung" des Objekts.

Ich habe keine Angst, als die Lesbe zu gelten, von der man es
schon immer gewusst hat
vermuten konnte
nie gedacht hätte.
Wer mich fragt, ob ich "es" bin - erhält eine klare und unmissverständliche Antwort. Einiges halte ich für offensichtlich, vieles an mir für hinreißend "normal". :D
Hier geht's doch immer noch darum: soll ich's meinen KollegInnen sagen?
Nein, nicht unbedingt.
Wer seine Hecke hoch um den Horizont halten möchte, wird von mir in trauter Weltsicht nicht durch persönliche Bekenntnisse gestört. JedeR hat das Recht, bestimmte Dinge (nicht) in Erwägung zu ziehen.

Vielmehr bin ich der Ansicht, dass mein Privates, mein Erleben von 17:00 bis 7:00 wirklich Meins sind, das nicht zur weiteren Disposition steht.






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Liane
Beitrag 24.Mar.2008 - 18:41
Beitrag #89


Heiligenanwärterin
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QUOTE (H_Golightly @ 22.Mar.2008 - 17:51)
Und was die Fragen angeht, die Leute fragen ja überhaupt nur, damit sie hinterher etwas zum Tratschen haben. Oder glaubt ihr, dass heutzutage wirklich noch jemand ernsthaft am anderen interessiert ist?
(....)
Oh, du glaubst gar nicht, wie manche mit ihren privaten Angelegeheiten nerven können. Da erfährt man mitunter Dinge, die man überhaupt nicht wissen will. Und seit ich das miterleben musste, habe ich mir geschworen, so mal nicht zu werden.

Wenn ich mit Menschen zu tun habe, ist es mir ein Bedürfnis, ein Mindestmaß an Vertrauen zu schaffen. Und dazu gehören für mich Kleinigkeiten wie "Ich mag keinen Kaffee.", "Ich haben einen Hund." oder "Gestern war ich im Kino.". Das hat nichts damit zu tun, dass ich diese konkreten Informationen brauche. Es hat auch nichts damit zu tun, dass ich in der Zukunft darauf reagieren muss (Hundegeschichten erzählen, Tee statt Kaffee anbieten, das Kinoprogramm vorlesen...). Und ganz sicher hat es nichts damit zu tun, dass ich diese Informationen weitertratschen will (ganz abgesehen davon, dass der Tratsch nicht sonderlich interessant für irgendjemanden wäre).
Es geht darum, eine Verbindung zueinander aufzubauen, gemeinsame "Schwingungen" zu finden, ein entspanntes Miteinander zu ermöglichen. Es passiert mir immer wieder, dass mir Menschen unsympathisch/unnahbar erscheinen, und erst wenn ich "Ich mag keinen Kaffee.", "Ich haben einen Hund." oder "Gestern war ich im Kino." zu hören bekommen habe, finde ich etwas Positives an ihnen - nicht wegen der Aussage an sich, sondern wegen des (minimalen) persönlichen Kontakts, der mich ihr Menschsein fühlen lässt.

Dein Gedanke, heutzutage sei niemand mehr an anderen interessiert (ausgenommen zum Zwecke der Tratschthemenbeschaffung), hat mich sehr betroffen gemacht.
Ist das wirklich Deine Meinung?
Ich bin überzeugt, dass es nicht so ist, aber angenommen, es wäre so, dann wäre es höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen und die Menschen aufzuwecken. Denn Desinteresse an anderen fördert Gewalt und Krieg. Weil niemand mehr einschreitet, wenn in der Nachbarwohnung eingebrochen wird, wenn Menschen auf der Straße bedroht werden, wenn Kinder misshandelt und Tiere gequält werden.
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H_Golightly
Beitrag 24.Mar.2008 - 18:47
Beitrag #90


Naschkatze
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QUOTE (davvero @ 24.Mar.2008 - 11:31)
... so kann es doch vorkommen, dass zum Beispiel morgens die Kollegin X wieder von den witzigen Unzulänglichkeiten ihres Mannes bei der Vorbereitung des Frühstücks erzählt.

Und genau sowas finde ich eher unangebracht. Wieso muss man aller Welt erzählen, wie doof sich der Ehepartner beim Frühstückmachen anstellt? :was: Gerade solche Dinge sind ja nun wirklich überflüssig. Ich würde sowas nie erzählen, denn das ist in meinen Augen wirklich privat.

QUOTE (davvero @ 23.Mar.2008 - 20:36)
Worauf hin Kolligen Y einige witzige Episoden aus ihrem Zusammenleben mit ihrem Mann erzählt.
Und genau das sind die Momente, wo man mit den anderen mitlacht, um dann schnell das Thema zu wechseln.
Und genau an diesem Punkt schränkt man sich selbst ein!

Während Dtam und shark und wahrscheinlich sehr viele hier munter mitreden würden, ist für uns das lustige Gespräch an dieser Stelle vorbei.

Nö, finde ich nicht. Wenn andere solche Sachen erzählen, muss ich mich doch daran nicht auch beteiligen.

QUOTE (davvero @ 23.Mar.2008 - 20:36)
Und bei mir macht sich dann oft ein ungutes Gefühl breit, weil ich meine eigene, von mir selbst verordnete, Eingeschränktheit in diesen Momenten sehr stark wahrnehme.

Geht mir gar nicht so. Mal davon abgesehen, dass ich nicht über (meine) Kinder reden kann, da ich keine habe, fühle ich mich in keinester Weise eingeschränkt. Man kann ja auch zuhören und die anderen reden lassen, wenn es nicht so passt.
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Liane
Beitrag 24.Mar.2008 - 18:58
Beitrag #91


Heiligenanwärterin
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QUOTE (H_Golightly @ 24.Mar.2008 - 18:47)
Und genau sowas finde ich eher unangebracht. Wieso muss man aller Welt erzählen, wie doof sich der Ehepartner beim Frühstückmachen anstellt? :was: Gerade solche Dinge sind ja nun wirklich überflüssig. Ich würde sowas nie erzählen, denn das ist in meinen Augen wirklich privat.

Was wäre denn in Deinen Augen nicht privat und daher als Gesprächsthema geeignet?
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nanu0815
Beitrag 24.Mar.2008 - 19:11
Beitrag #92


Gemüseputzi
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QUOTE
Vielmehr bin ich der Ansicht, dass mein Privates, mein Erleben von 17:00 bis 7:00 wirklich Meins sind, das nicht zur weiteren Disposition steht.

Mit dieser Einstellung und Haltung lässt sich so lange gut leben, wie sich das berufliche und private Umfeld sich nicht zwingend berühren oder fast schon miteinander verzahnt sind. Solange in der einen Stadt gelebt und in der andreren gearbeitet wird. Bein Großstädten ist das auch noch leicht…
Lebst du aber in der Stadt in der du arbeitest und zählt dein Arbeitgeber einer der größten in dieser Stadt, dann ist es schwer nicht beim Einkauf oder in einer Gaststätte über Kollegen und Mitarbeiter zu stolpern… Und ich sehe es nicht ein beim Schlendern durch die City plötzlich die Hand meiner Süßen fallen zu lassen. Somit befinde mein Leben zwangsläufig fast wie unter einer Lupe und was müssen alle sehen, die es beobachten – es ist völlig normal, unspektakulär und somit völlig uninteressant… Nicht der Rede wert…

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mandelbäumchen
Beitrag 24.Mar.2008 - 20:21
Beitrag #93


Naschkatze
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QUOTE (Liane @ 24.Mar.2008 - 18:41)
Es geht darum, eine Verbindung zueinander aufzubauen, gemeinsame "Schwingungen" zu finden, ein entspanntes Miteinander zu ermöglichen. Es passiert mir immer wieder, dass mir Menschen unsympathisch/unnahbar erscheinen, und erst wenn ich "Ich mag keinen Kaffee.", "Ich haben einen Hund." oder "Gestern war ich im Kino." zu hören bekommen habe, finde ich etwas Positives an ihnen - nicht wegen der Aussage an sich, sondern wegen des (minimalen) persönlichen Kontakts, der mich ihr Menschsein fühlen lässt.

Dem kann ich mich nur anschließen.

Ich würde unterscheiden zwischen einem expliziten Outing, einem Sich-Erklären und einem Out-Sein, wie es sich bei einem "normalen" Umgang miteinander ergibt. Es gibt Situationen und Phasen im Leben, in denen auch ersteres Sinn macht. Ich habe mich schon lange nicht mehr explizit geoutet.
Aber mich interessieren die Menschen, mit denen ich zusammearbeite - natürlich abhängig von Enge der Zusammenarbeit und Symphathie - und ich freue mich über ihr Interesse an mir, und so ergibt es sich von selbst, dass einige wissen, wer in meinem Leben eine Rolle spielt, andere nicht. Alles andere wäre mir viel zu mühsam.

Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen mir Kontakt noch schwerer gefallen ist als heute. Das hatte weniger mit meinem Lesbischsein zu tun als mit einer allgemeinen Angst mich zu zeigen. Gelegentlich habe ich meine Schüchternheit vor mir selbst dann mit Überhblichkeit und elitärem Gehabe kaschiert. Eine bewährte Methode - abzuwerten was andere können, mir selbst aber schwerfällt.

Schüchtern bin ich immer noch, aber etwas weniger arrogant. Mittlerweile gibt es Tage, an denen ein kurzer Wortwechsel in der Bäckerei in mir ein Glücksgefühl entstehen lässt. Einfach weil ich mich in diesen Momenten nicht mehr als die einsame Kämpferin im Elfenbeiturm erlebe, sondern als Teil dieses Bezirks, dieser Stadt, dieser Welt. Ein Gefühl, das genauso in diesen kleinen, alltäglichen, banalen Begegnungen entstehen kann wie in tiefgründigen mitternächtlichen Gesprächen mit Freundinnen. Ich möchte beides nicht mehr missen, ohne dass ich beides jederzeit tun muss. Aber ich kann, darf, wenn ich will, ohne mir groß Gedanken machen zu müssen, wann ich wieviel von mir "preisgeben" will.

Angenommen werden kann nur, was auch angeboten wird. Mittlerweile erlebe ich immer häufiger, dass ich dazu gehöre, ohne dass ich mich verbiegen muss.

Das macht mich sehr froh.

Mandelbäumchen
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Cookie2561
Beitrag 24.Mar.2008 - 20:25
Beitrag #94


Filterkaffeetrinkerin
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Ich habe auch keine Kinder und bin an denen meiner geschätzten Kollegen aber auch wirklich kein Stück interessiert. Übrigens auch nicht daran, wie deren Partner das Frühstück zubereiten. Vielleicht arbeite ich im Paradies, kann ja sein, aber meine Kollegen verschonen mich weitestgehend mit ihren Geschichten. Und ich habe ein ziemlich gutes, nettes Verhältnis mit vielen von ihnen. Es gibt genug Gesprächsstoff, der alle Beteiligten interessiert. Und ich denke auch, dass es nicht nur in meinem Sinne ist, mein Privatleben privat zu halten, sondern auch im Sinne der meisten Kollegen. Und ich arbeite in einer niedlichen kleinen Stadt und lebe nicht weit davon entfernt.

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shark
Beitrag 24.Mar.2008 - 20:25
Beitrag #95


Strösenschusselhai
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@nanu:
Genau so ist es hier auch. Selbst wenn ich versucht hätte, strikt Privates vom "Leben draußen" zu trennen - es wäre "herausgekommen", dass ich mit einer Frau zusammen bin.
Und dann wäre das Getratsche vermutlich weit größer gewesen und angekommen wäre wohl auch eine Botschaft, die ich nie würde senden wollen, nämlich "Das ist was, das verheimlicht werden soll/muss. Das ist was Anstößiges. Das soll bloß keineR wissen."



shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 24.Mar.2008 - 20:26
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shark
Beitrag 24.Mar.2008 - 20:35
Beitrag #96


Strösenschusselhai
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QUOTE (mandelbäumchen @ 24.Mar.2008 - 20:21)
Mittlerweile gibt es Tage, an denen ein kurzer Wortwechsel in der Bäckerei in mir ein Glücksgefühl entstehen lässt. Einfach weil ich mich in diesen Momenten nicht mehr als die einsame Kämpferin im Elfenbeiturm erlebe, sondern als Teil dieses Bezirks, dieser Stadt, dieser Welt. Ein Gefühl, das genauso in diesen kleinen, alltäglichen, banalen Begegnungen entstehen kann wie in tiefgründigen mitternächtlichen Gesprächen mit Freundinnen. Ich möchte beides nicht mehr missen, ohne dass ich beides jederzeit tun muss. Aber ich kann, darf, wenn ich will, ohne mir groß Gedanken machen zu müssen, wann ich wieviel von mir "preisgeben" will.


Das Gefühl kenne ich gut. :)

Morgens in der Bäckerei mit Namen angesprochen zu werden "Frau shark, guten Morgen! Heute auch wieder Dinkelbrötchen?"
Oder im Tabakladen kurz vor dem Hinausgehen hinterhergerufen zu bekommen "Und schöne Grüße an die Frau!"
Nachbarn, die einen Dönerladen unten in unserem Haus haben und abends, wenn ich von der Arbeit komme, freundlich durch die Scheibe winken und mir, wenn ich mal Yufka kaufen gehe, weil ich keine Lust zu kochen habe, zwei Dosen Eistee über den Tresen schieben, begleitet von einem Lächeln und "Das ist Geschenk für Kinder. Die mögen?"

Ich habe mich zu erkennen gegeben, ganz als Mensch und ich wurde "erkannt" - von Menschen.

Das macht mir ein schönes Gefühl, aufgehoben zu sein.

Und wenn ich mal nicht plaudern will, wenn mir nach Distanz von allem ist, schenke ich vielleicht nur ein Lächeln oder auch nicht... und nächstes Mal ...

Für mich sind diese kurzen, alltäglichen Begegnungen Anlass zu Freude - auch und gerade weil ich mir keine Sorgen über etwas, das doch bitte niemand wissen soll, machen muss.

Viele Grüße,

shark
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miriam
Beitrag 24.Mar.2008 - 20:43
Beitrag #97


Gut durch
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QUOTE (shark @ 24.Mar.2008 - 12:55)
Du musst gar niemandem was aufs Butterbrot schmieren. Ist schon seltsam, wie ahnungslos die Kollegin sich gibt. Aber offenbar überschreitet die Idee, ihr beiden könntet mehr als "nur Freundinnen" sein, ihren Horizont.

Genau das ist der Punkt, der mich so betroffen macht. (Ich bin übrigens sicher, daß die Kollegin wirklich ahnungslos ist und nicht nur so tut!)

Egal ob Kollegin oder die ganze Welt: ich finde es einfach traurig, daß man es offensichtlich einer Menge Zeitgenossen "mit dem Holzlöffel einflößen" muß - um mit shark zu sprechen- wenn man in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, da ihnen eine solche so fremd zu sein scheint, daß sie selbst bei deutlichen Anzeichen nicht einmal auf die Idee einer solchen kommen....

@Moosmutzelchen


Du hast mich völlig mißverstanden:natürlich finde ich es gut, wenn man seinen Kollegen oder wem auch immer (von mir aus auch der ganzen Welt ;) )von seinem gleichgeschlechtlichen Partner "erzählt/erzählen kann". Ich habe lediglich bedauert, daß es offenbar nötig ist, das sehr deutlich zu tun, damit heterosexuell veranlagte "Gegenübers" überhaupt begreifen, wie sich die Sache verhält.

Gruß, Miriam

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 24.Mar.2008 - 20:50
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LadyGodiva
Beitrag 24.Mar.2008 - 20:56
Beitrag #98


Strøse
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QUOTE (nanu0815 @ 24.Mar.2008 - 19:11)
es ist völlig normal, unspektakulär und somit völlig uninteressant… Nicht der Rede wert…

Eben.
Weshalb ich auch kein Wort darüber verliere -
weder durch einen entwaffnenden "Erstschlag", noch durch ein sukzessives übern Tisch schieben.

Genauso, als ob ich nichtlesbisch wäre.

Diese für mich sehr angenehme Wurstigkeit bringt mich in keinerlei Bedrängnis, auch nicht beim Stadtbummel in der Kleinstadt... oder der 60Jahrfeier eines späteren Kollegen, zu der ich in Begleitung meiner (späteren) Gattin kommen werde.
Hat jemand den spitzen Schneid oder das dumpfe Bedürfnis, etwas explizit von mir gesagt zu bekommen, ist es mir keine Mühe, auf eine Frage zu antworten.
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snouka
Beitrag 24.Mar.2008 - 21:02
Beitrag #99


Fürstin Pückler
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QUOTE

original shark
Für mich sind diese kurzen, alltäglichen Begegnungen Anlass zu Freude - auch und gerade weil ich mir keine Sorgen über etwas, das doch bitte niemand wissen soll, machen muss.


genau so sehe ich es auch, wenn ich mit dem bäcker um die ecke ein gespräch führen möchte ist die möglich, lächel ich nur nett zurück nimmt mir dies auch niemand krumm. selbstverständlich ist mein leben mit kind und frau, so selbstverständlich, dass wenn ich mal alleine in die dorfkneipe stiefel die dort anwesenden nach meiner frau fragen mit den worten "na muss sie wieder arbeiten, haste ausgang" oder auf dem fussballplatz die jungs aus dem verein meines sohnes nach meiner frau fragen, weil die am tollsten für sie schreien kann.

ich muss mir keine sorgen darüber machen, ob ich jetzt was "verbotenes" ausplaudere oder jedes wort auf die goldwaage legen - ich möchte mir diese gedanken auch nicht mehr machen müssen ;)

meiner meinung nach (und hier akzeptiere ich auch durchaus cookie mit ihrer) ist dies auch eine art aktzeptanz unserer lebensform zu schaffen und zwar über die basis und nicht über von oben übergestülpte gesetzte .. und sei es nur das allzeits gern zitierte gleichstellungsgesetz
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H_Golightly
Beitrag 24.Mar.2008 - 21:18
Beitrag #100


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QUOTE (Liane @ 24.Mar.2008 - 18:58)
QUOTE (H_Golightly @ 24.Mar.2008 - 18:47)
Und genau sowas finde ich eher unangebracht. Wieso muss man aller Welt erzählen, wie doof sich der Ehepartner beim Frühstückmachen anstellt?  :was: Gerade solche Dinge sind ja nun wirklich überflüssig. Ich würde sowas nie erzählen, denn das ist in meinen Augen wirklich privat.

Was wäre denn in Deinen Augen nicht privat und daher als Gesprächsthema geeignet?

Hauptsächlich Dinge, die mit dem Beruflichen zu tun haben. Und da gibt es wirklich jede Menge Gesprächsstoff.

QUOTE (Cookie2561)
Vielleicht arbeite ich im Paradies, kann ja sein, aber meine Kollegen verschonen mich weitestgehend mit ihren Geschichten. Und ich habe ein ziemlich gutes, nettes Verhältnis mit vielen von ihnen. Es gibt genug Gesprächsstoff, der alle Beteiligten interessiert.

Ich habe auch ein tolles Verhältnis zu den Kollegen- auch wenn ich von mir persönlich nicht so viel erzähle. Und wem das nicht passt, dass ich bei Privatem eher zurückhaltend bin, der hat eben Pech.
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